von Alfadas
2. Flucht aus der Einsamkeit
Drei Schatten schälten sich aus dem grellen Licht des Flures und betraten Harrys Zimmer. Das Licht blendete ihn allerdings viel zu sehr, weshalb er nicht erkennen konnte, wer da in sein Zimmer eingedrungen war.
An den Schreien, die aus dem Wohnzimmer kamen und die er Tante Petunia zuordnen konnte und dem wütenden Gebrüll seines Onkels, konnte er allerdings erkennen, dass sie die Fremden nicht ins Haus gelassen hatten.
Und somit mussten es Eindringlinge sein! Fremde!
"Na los macht schon, bringen wir es hinter uns", blaffte er die drei Schatten an.
Ein lautes Schluchzen ertönte von dem vordersten Schatten.
Das verwirrte Harry, denn er hatte mit allem gerechnet! Damit, dass die Todesser, denn um diese musste es sich handeln, ihn sofort töten oder foltern würden. Ihn vielleicht schockten und mitnahmen, aber das sie weinten oder besser eine von ihnen, warf ihn aus der Bahn und er starrte perplex zur Tür.
Plötzlich bewegte sich der vorderste Schatten und stürzte auf ihn zu, doch es war nicht die vermummte schwarze Gestallt, die er erwartet hatte, nein es kam Harry eher so vor, als würde ein rothaariger Engel auf ihn zufliegen.
Als ihn die Erkenntnis mit der Wucht eines heran rasenden Zuges traf, war es bereits zu spät und er befand sich in einer Umarmung, die es in sich hatte.
"Ginny...", keuchte Harry, denn um diese handelte es sich.
Nun erkannte er auch die anderen beiden Gestalten, die inzwischen mit einem breiten Grinsen im Gesicht den Raum betreten hatten.
"Fred...George...was macht ihr hier?"
Doch er achtete schon nicht mehr auf die Antwort, den Ginny presse ihn immer fester an sich, so als wolle sie ihn nie wieder loslassen und begann immer heftiger zu schluchzen. Zaghaft und schüchtern erwiderte er die Umarmung und musste verwirrt feststellen, dass es ihm durchaus gefiel Ginny in seinen Armen zu halten.
"Ginny...was ist denn los?", fragte er sie zaghaft und begann ihr tröstend über den Rücken zu streicheln.
Sofort spürte er wie sie sich entspannte. Dann richtete sie sich auf und drückte ihn auf Armeslänge von sich weg.
"Was ist los mit dir Harry? Du hast auf keinen unserer Briefe geantwortet und keiner vom Orden, die das Haus bewachen, haben dich auch nur einmal zu Gesicht bekommen, ich...wir...dachten dass dir etwas passiert ist, dass die Todesser dich doch erwischt hätten und du längst tot wärst!"
Harry lies sie los und wandte den Blick von ihr ab: "Ja...ich wünschte sie hätten mich gefunden!" murmelte er verbittert in seinen nicht vorhandenen Bart.
Sofort verkrampften sich Ginny`s Finger in seinen Schultern und sie zischte gefährlich leise "Sag das nie wieder hörst du? Du darfst nicht sterben! I...Wir brauchen dich!".
Harry schnaufte verächtlich, "Achja stimmt ja, ich muss ja Lord Voldemort töten.", ... KLATSCH ... Mit leuchtend roter Wange sah Harry sie erstaunt an. "Sag das nie wieder hörst du mich Harry?", fragte sie wieder sehr leise, doch diesmal klang kein gefährlicher Unterton in ihrer Stimme mit, nein diesmal klang es anders...irgendwie...traurig?
Er starrte Ginny weiterhin mit großen Augen an. >Hat sie mir wirklich gerade eine verpasst?< fragte er sich immer wieder. "Wir brauchen dich nicht um V... Vol... V... Voldemort zu töten! Es ist uns egal, was eine Prophezeiung angeblich voraussagt! Wir brauchen dich Harry! DICH! Nicht Harry Potter, nein, einfach nur unseren lebensfrohen, zu Späßen aufgelegten Harry!"
Während sie die ganze Zeit zu seinem Teppich gesprochen hatte, sah sie ihm nun direkt in die Augen und der Schwarzhaarige war überrascht, darin Tränen funkeln zu sehen. "Tut mir Leid“, meinte er niedergeschlagen "es ist nur so, wenn ich nicht wäre, dann würden alle noch leb..."
"NEIN! Harry hör sofort auf!"
Erschrocken blickte Harry sie wieder an, diesmal hatte er zu seinem Teppich gesprochen. "Das ist nicht wahr und das weist du! DU bist nicht Schuld! An gar nichts hörst du mich? Es ist Voldemort! ER ist an ALLEM Schuld, nicht du!"
Mit jedem Wort war sie lauter geworden und zum Schluss hatte sie noch die Hände an die Hüften gestemmt und funkelte ihn nun zornig an.
>Sie hat eindeutig das Temperament ihrer Mutter geerbt!< dachte sich Harry, bevor er niedergeschlagen wieder den Blick zu seinem Teppich wendete und diesem zunickte.
Ein Prusten von der Türe lies ihn wieder aufblicken.
"Was meinst du Fred? Unser Schwesterchen hat es mal wieder geschafft! Sie hat Harry vollkommen unter Kontrolle!", grinste George.
"Ja Bruderherz da hast du vollkommen Recht! Und sieh nur, der große Harry Potter bemerkt uns nun auch wieder! Schnell holen wir uns ein Autogramm vom Auserwählten, solange er uns noch beachtet", sprach Fred begeistert und zückte tatsächlich wieder seinen Zauberstab und lies Pergament, Feder und Tinte erscheinen.
Harrys Blick verfinsterte sich.
"Fred! George! Hört auf mit dem Scheiß!", zischte Ginny ihre Brüder an. Diese salutierten sofort und ließen die Schreibutensilien verschwinden.
"Soviel zu unter Kontrolle haben.", bemerkte Harry und Fred und George zogen einen Flunsch, worauf Harry, seid Wochen das erste Mal, ein Grinsen zeigte, das von Herzen kam.
"Also warum seid ihr überhaupt hier?", fragte Harry und sah die drei Weasleys fragend an. "Nun ja, erstens weil wir wissen wollten wie es dir geht und um ehrlich zu sein Harry, du siehst echt scheiße aus!", meinte George.
"Und zweitens", führte Fred den Satz seines Bruders weiter, "weil wir dich zu uns holen wollen!"
"In den Fuchsbau?", fragte Harry.
"Nein nicht in den Fuchsbau", meinte Ginny, welche sich nun wieder in das Gespräch einmischte.
Ein trauriger Unterton klang in ihrer Stimme mit: "Der Fuchsbau steht leer, Mum, Dad, Ron und Hermine sind auf anraten Dumbledores zu Bill nach Ägypten um sich dort zu erholen! Ron und Hermine sind jetzt zusammen musst du wissen. Ron hat es dir bestimmt geschrieben, aber wenn ich mir den Berg ungeöffneter Briefe hier auf dem Schreibtisch so anschaue, dann bezweifle ich das du es gelesen hast", zwinkerte Ginny.
Harry schwirrte der Kopf. Das waren doch eine Menge Informationen auf einmal.
Ron und Hermine zusammen?
Der halbe Weasleyclan auf anraten von Dumbledore im Urlaub?
Fred, George und Ginny hier und wollen ihn abholen und zu sich nehmen? - Moment - "Warum seid ihr nicht mit in Ägypten?", fragte er.
"Nunja", antwortete Ginny, "Fred und George müssen hier bleiben und auf ihren Laden aufpassen und ich...ich wollte nicht mit nach Ägypten, weil ich nicht die ganze Zeit Ron und Hermine beim knutschen zusehen wollte, während mich Mum und Dad zu allen Historischen Plätzen des Landes schleifen um mir dann auch noch Hermines Vorträge über jahrhunderte alte Sandhaufen anhören zu müssen", sie verdrehte die Augen, "außerdem, wollte ich hier bleiben, weil ich mich ein bisschen um dich kümmern wollte, ich meine, wenn du dann bei den Zwillingen wärst, wäre es dir dort sicher schnell langweilig geworden, weil sie haben nicht viel Zeit musst du wissen, der Laden beansprucht nämlich sehr viel davon! Ich wollte ein bisschen mit dir Zusammensein und ... dich dazu bringen die Ferien ein bisschen zu genießen!"
Zum Ende hin war sie immer leiser geworden bis ihre Stimme schließlich erstarb und sich ein leichter Rotschimmer über ihre Wangen legte. Harry lächelte sie an und flüsterte ihr ein "Danke" zu.
Die Zwillinge, welches dieses Schauspiel beobachtet hatten, grinsten sich wissend an und retteten die Situation, indem sie Verkündeten Harrys Sachen zu packen und seinen Verwanden zu sagen, dass er den Rest der Ferien bei ihnen verbringen würde.
"Macht euch keine Umstände, die bemerken das sowieso nicht", warnte Harry sie, um dann noch verwundert zu fragen, wo sie denn jetzt wohnen würden und wohin sie dachten ihn mitnehmen zu können.
"Nun mein lieber Harry", antwortete Fred, "über unserem Laden befindet sich, übrigens Dank der Zauberei, eine recht geräumige Wohnung, in der wir Zurzeit mit Ginny wohnen und in die auch du nun einziehen wirst", verkündigte er strahlend.
"Ich will euch aber nicht zur Last fallen und durchgefüttert werden müssen!", warf Harry sofort ein.
"Du fällst uns aber nicht zur Last und wir sind froh, wenn wir dir wenigstens einen Teil dessen zurückgeben können, was du für uns getan hast! Und keine Widerrede!", schoss George sofort zurück.
Harry verstummte und sah zu, wie Fred nach unten ging, um seinem Onkel und seiner Tante Bescheid zu sagen, während sein Bruder mit dem Zauberstab zuerst die Tür reparierte und dann seine Sachen auf magische Weise innerhalb von Sekunden in seinen noch offenen Koffer fliegen lies.
"Übrigens sorry wegen der Tür und deinen Nerven, aber wir wollten eine unserer neuen Erfindungen ausprobieren, den "WIR-SIND-DA-ZAUBER-KNALLER-TÜRÖFFNER" aber ich denke, wir haben ihn ein wenig zu stark gemacht", feixte Fred, welcher wieder in der Tür stand und nun verkündigte: "Harry sie freuen sich das du endlich verschwindest und wünschen sich du würdest nicht mehr wieder kommen!"
"FRED!", fuhr Ginny ihn augenblicklich an.
Doch dieser grinste nur, tippte mit seinem Zauberstab auf Harrys Koffer, woraufhin dieser verschwand und packte Harry fest am Arm.
George schlang einen Arm um Ginny und Harry spürte plötzlich wie er durch einen sehr engen Gartenschlauch gepresst wurde.
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