von Alfadas
1. Umnachtung des Geistes
Langsam löste das Sonnenlicht den fahlen Mondschimmer ab, welcher durch ein Fenster im Ligusterweg schien und auf ein Bett fiel, auf dem ein Junge von 15 Jahren lag und an die Decke starrte. Er hatte verstrubbelte, in alle Himmelsrichtungen abstehende, schwarze Haare, eine Blitzförmige Narbe auf der Stirn, eine runde Nickelbrille und tiefe, dunkle Ringe unter seinen Augen.
Ja, es war Harry Potter. DER Harry Potter! "Der Auserwählte", wie ihn neuerdings, dank des Propheten, die ganze Zaubererwelt nannte, oder "der Junge der lebt" wie ihn schon immer alle nannten.
Aber er wollte nicht mehr der Junge sein der lebt, er wollte nicht mehr leben.
Er hatte seit Tagen nicht geschlafen, nichts gegessen und sich nicht gewaschen. Seine Zimmertüre war schon seit Tagen von Innen verschlossen und es konnte niemand zu ihm rein kommen. Nicht das es jemand gewollt hätte, nein, seine Verwandten ignorierten ihn komplett, was ihm vor ein paar Tagen noch Recht gewesen war, doch heute interessierte es ihn nicht mehr, es war ihm egal.
Ihm war alles Egal.
Sein bewusstes Denken hatte sich schon lange verabschiedet, sein Geist war in Erinnerungen gefangen, welche er so gerne sehen wollte, obwohl sie ihn so quälten.
Ein dichter Nebel war in seinem Kopf, durch den seine Erinnerungen in Form von Bildern flogen...
...Sirius, wie er ihn in der Heulenden Hütte zum ersten Mal sah...
...Sirius, wie er auf Seidenschnabel davonflog...
...Sirius, wie er ihm im 4. Jahr im Kamin erschien und mit ihm sprach....
...Sirius, wie er ihn im alten Black-Haus begrüßte...
...Sirius, wie er in den Raum mit dem Schleier stürzte um IHM zu helfen...
...Sirius, wie er von einem Fluch getroffen wurde und hinter den Schleier fiel...
Eine einzelne Träne löste sich aus seinem Augenwinkel, lief an seinem ausgemergelten Gesicht hinunter und landete auf seinem Kissen.
>Es war meine Schuld! Meine ganz allein!< dachte er sich.
>Wäre ich doch nur nicht auf Voldemort hereingefallen und ins Ministerium geflogen! Hätte ich doch bloß Oklumentik gelernt, wie es alle von mir verlangt hatten! Hätte ich doch nur Bella einen Fluch aufgehalst, bevor sie auf ihn traf! Hätte ich doch nur...<
Solche Gedanken rasten durch seinen Kopf und ließen ihn in seinen Entschluss nur noch fester werden.
Er würde hier solang liegen bleiben, bis er verhungert wäre und endlich starb! Dann, endlich, würde er bei ihm sein, bei Sirius, bei seinem Dad und seiner Mum.
Diese Gedanken ließen ein kleines Lächeln auf seinen ausgemergelten Zügen erscheinen und er schloss die Augen. Er wollte schlafen, er wollte dass die Zeit schneller verging, er wollte dass es endlich vorbei ist!
So sehr in seinen Gedanken versunken, hörte er nicht, wie die Türglocke läutete, wie polternde Schritte die Treppe hinauf kamen und wie an seine Türe gehämmert wurde. Doch als die Tür von etwas getroffen wurde, zerbarst und das, was noch von ihr übrig war, aus den Angeln flog, saß er von einer Sekunde auf die andere kerzengerade in seinem Bett und starrte zum Türrahmen, nunmehr ohne Tür, durch den helles Licht fiel und ihn blendete.
>Waren sie gekommen? War Voldemort endlich gekommen um es hinter sich zu bringen? Sollte es endlich vorbei sein?<
Voller freudiger Erwartung blickte er gen Tür, um zu sehen ob ER gekommen war und es nun endlich vorbei sein würde.
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