von Vöna
Epilog
Es war ein kalter, aber schöner Weihnachtsmorgen. Die Sonne schien auf die mit Schnee bedeckte Erde und das Licht fing sich in den Eiskristallen. Es wurde zurĂŒckgeworfen und die ganze Welt schien zu glitzern. Ein paar Schneeglöckchen hatten sich tapfer einen Weg aus dem harten Boden erkĂ€mpft und reckten ihre HĂ€lse der Sonne entgegen. Die Welt sah aus, als ob sie in Puderzucker getaucht wĂ€re und der Schnee dĂ€mpfte jeden Laut.
Stille lag ĂŒber dem Friedhof von Godrics Hollow, als eine kleine Gruppe von Menschen auf einem Weg zwischen den GrĂ€bern erschien. Es waren eine Frau und ein Mann, der ein Kleinkind auf dem Arm trug. Vor der KĂ€lte geschĂŒtzt hatten sie dicke UmhĂ€nge an und das Kind war in einen Skianzug gesteckt worden. Der Mann stellte das kleine MĂ€dchen vorsichtig auf dem Boden ab und sofort begann es auf seinen kleinen FĂŒĂen die Gegend zu erkunden. Es schien noch recht wackelig auf den Beinen zu sein, denn ihr Vater ging langsam hinter ihr her.
âNicht so schnell, Eve. Wir kommen noch frĂŒh genug anâ, sagte er lachend und fing die Kleine auf, die sich laut lachend in einen Schneehaufen fallen lassen wollte.
âOh, nein, mein Schatz! Das lassen wir mal schön sein. Schonst schimpft die Mama noch mit uns, weil du klitschnass bist. Und wer bekommt wieder den Ărger? Der Papa!â
âPapa Ă€rger!â, plapperte die Kleine und kuschelte sich in seine Arme. Er lĂ€chelte und ging zurĂŒck zu seiner Frau, die die Szene ebenfalls lĂ€chelnd beobachtet hatte.
âNa kommt schon ihr beiden. Wir wollen Tante Eve doch nicht warten lassen, oder?â
Gemeinsam machten sie sich auf den Weg und blieben kurze Zeit spĂ€ter vor einem weiĂen Marmorgrabstein stehen, auf dem ein Engel abgebildet war.
âHallo Eve, ich bin es, Nick. Frohe Weihnachtenâ, flĂŒsterte der Mann und sah nun ernst aus. Seine Frau nahm wortlos seine Hand und drĂŒckte sie. Sie wusste, wie schwer es ihrem Mann immer noch fiel hierher zu kommen. Sie selbst hatte seine Cousine nie kennen gelernt, doch aus ErzĂ€hlungen wusste sie, dass sie sich gemocht hĂ€tten.
Nick hatte sich hingekniet und lieĂ die kleine Eve wieder runter, die auf den Grabstein zulief und etwas unbeholfen eine Rose in die Vase steckte, die auf dem Grab stand. Er lĂ€chelte seelig. Doch gleichzeitig wurde ihm schwer ums Herz. Seine Cousine, die eher eine Schwester fĂŒr ihn war, hatte nie das GlĂŒck gehabt, ebenfalls eine Familie zu grĂŒnden und glĂŒcklich zu werden.
Lange Zeit hatte er diesem Black die Schuld an ihrem Tod gegeben. Wollte und konnte nicht akzeptieren, dass seine geliebte Eve fĂŒr immer aus seinem Leben getreten war. Regulus hatte ihm geschworen auf sie aufzupassen, aber er hatte es nicht getan. Hatte zugelassen, dass sie umgebracht wurde. Nick dachte, es sei wegen Regulus gewesen.
Regulus Black war nicht Schuld an Eves Tod. Das wusste Nick heute. Er hatte in der Nacht einen Patronus von Regulus erhalten, in dem er ihm mitgeteilt hatte, was passiert war und dass er Eve rÀchen wollte. Mehr nicht. Auch Dumbledore hatte eine Nachricht erhalten, die aber auch nicht mehr aussagte.
Dumbledore hatte spÀter herausgefunden, dass Eves Mutter schon lange im Visir der Todesser gestanden hatte und es reiner Zufall war, dass Regulus nicht im Haus gewesen war. Wo er war, wusste niemand. Bis heute nicht. Fest stand, dass er tot war, doch wie und warum blieb ein RÀtsel.
Nick erhob sich und strich zum Abschied noch einmal ĂŒber den Grabstein. Dann wandte er sich ab, nahm seine Tochter auf den Arm und seine Frau an der Hand und ging den Weg zurĂŒck.
Das Licht lieĂ das WeiĂ des Steins aufleuchten und die Worte in den goldenen Buchstaben waren deutlich zu erkennen:
In Memoriam
Eve Sanders
verbunden mit Regulus Black
ĂŒber den Tod hinaus
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