von Vöna
@MIR: Soll ich lieber langsamer schreiben??? *fiesgrins* Kleiner Scherz! Schön, dass es mit der Überraschung, dass Nick Eves Cousin ist, geklappt hat! Hihi
@AshLee: Danke, Süße! Und ob das kompliziert wird... aber lies selbst!
Im Schlafsaal der Siebtklässler der Slytherins angekommen, pfefferte Regulus seine Tasche in eine Ecke, schmiss sich auf sein Bett und starrte an die Decke. Er hatte jetzt eine Doppelstunde Zaubertränke und war wirklich der Versuchung nahe sie einfach zu schwänzen. Doch das sah ja so aus, als hätten ihn die Gryffindors eingeschüchtert und das konnte er natürlich unter keinen Umständen zulassen.
Also stand er seufzend wieder auf, nahm seine Tasche und machte sich auf den Weg.
Auf dem Weg legte er sich bereits eine Ausrede für sein Zuspätkommen zurecht, doch als er das Klassenzimmer erreichte stellte er fest, dass er gar keine brauchte. Die Schüler der Zaubertrankklasse standen immer noch auf dem Gang und unterhielten sich. Gerade als Regulus sich zu ihnen gesellte kam Professor Slughorn um die Ecke geeilt (soweit sein Körpervolumen dies zuließ).
„Entschuldigen sie die kleine Verspätung“, schnaufte er und öffnete den Klassenraum mit einem Schlenker seines Zauberstabes.
Als sich alle Schüler auf ihre Plätze gesetzt hatten, begann Slughorn umgehend mit dem Unterricht, anstatt wie sonst erst die Anwesenheit zu überprüfen. Daher fiel auch niemandem auf, dass ein Platz in der letzten Reihe unbesetzt blieb. Niemandem, außer Regulus! Eve hatte noch nie eine Zaubertrankstunde verpasst und er hatte sie auch heute Morgen noch gesehen. Ob etwas passiert war? Komischerweise beunruhigte ihn dieser Gedanke. Dann ist sie halt nicht da, was soll's? Regulus versuchte sich auf den Unterricht zu konzentrieren, doch es gelang ihm nicht. Immer wieder schaute er sich zu Eve's leerem Platz um. Als er sich mal wieder umdrehte, schrieb Slughorn gerade die Zutaten für einen Heiltrank an die Tafel. Dann sah Regulus sich im Raum um. Alle schrieben mit und keiner achtete auf ihn. Er fasste einen Entschluss. Er zog eine Stinkbombe aus seiner Tasche, die er noch von seinem letzten Besuch in Hogsmead übrig hatte. Als er sich vergewissert hatte, dass alle Schüler über ihrem Pergament gebeugt waren und Slughorn ihm den Rücken zuwandte, warf er die Stinkbombe gegen die Tafel. Sofort explodierte sie und verbreitete einen abscheulichen Gestank. In dem darauf folgenden Chaos schnappte sich Regulus seine Tasche, rannte zur Tür und verließ ungesehen das Klassenzimmer.
Kaum hatte er den Kerker verlassen sprintete er los. Wo konnte sie nur stecken? Als erstes rannte er in die große Halle, doch sie war menschenleer. Hätte ihn auch gewundert…! Danach lief er die Marmortreppe hoch und in die Richtung, in der die Gryffindors immer zu ihrem Gemeinschaftsraum gingen - wo dieser sich genau befand, wusste Regulus natürlich nicht. Doch auch dort begegnete ihm niemand. Als er schließlich auch noch die Bibliothek, die Eulerei und sogar den Astronomieturm erfolglos abgeklappert hatte, stand er fluchend auf einem verlassenen Korridor. Wo, in Merlins Namen konnte sie nur sein? Er wusste einfach nicht, wo er noch suchen sollte. Sie konnte ja überall sein. Er beschloss in den Unterricht zurückzukehren, als er plötzlich ein leises Wimmern hörte, dann einen Fluch. Abrupt blieb er stehen und lauschte. Kein Zweifel, da weinte jemand! Schnell lief er in die Richtung aus der jetzt ein Schluchzen zu hören war.
„Eve?“, fragte er vorsichtig. Sofort hörte das Schluchzen auf.
„Regulus?“, hörte er eine erstickte Stimme.
„Ja, ich bin's! Wo bist du?“
„Ich bin hier auf der Treppe. Ich kann mich nicht bewegen.“
„Ich komme!“ Schnell bog er um die Ecke und ging auf die Treppe zu. Da saß sie. Zusammengesunken auf einer Stufe und schaute mit rotgeweinten Augen zu ihm auf.
„Merlin sei Dank! Du hast mich gefunden! Bitte, hilf mir!“
„Was ist denn passiert?“ Er kniete sich zu ihr herunter.
„Ich weiß nicht so genau. Ich war auf dem Weg zum Unterricht, als mein Fuß einfach durch die Stufe glitt.“
Regulus hob den Saum ihres Umhangs ein Stück über ihren Knöchel. Ihr linker Fuß steckte in der Trick-Stufe fest.
„Das haben wir gleich.“
„Pass bitte auf! Ich hab den Halt verloren und bin umgeknickt, als die Stufe eingesunken ist. Ich glaube, ich hab mir den Knöchel gebrochen.“
„Keine Angst, ich bin ganz vorsichtig. Versprochen! Kannst du aufstehen?“
Sie nickte und erhob sich. Regulus legte ihr den Arm um die Taille und hob sie hoch. Sie zog scharf die Luft ein, als ihr Fuß aus der Stufe glitt.
„Danke! Ich weiß nicht, wie lange ich noch hier gesessen hätte, wenn du nicht gekommen wärst.“
„Schon ok. Kannst du den Fuß belasten?
Als sie es versuchte, wurde sie sofort kreidebleich vor Schmerz.
„Au! Nein, wohl eher nicht.“
„Du musst sofort in den Krankenflügel.“
„Und wie?“
„Keine Sorge. Das kriegen wir schon hin. Halt dich an mir fest.“
Den einen Arm hatte er immer noch um ihre Taille geschlungen, um sie zu stützen. Mit dem anderen griff er nun in ihre Kniekehlen und hob sie hoch. Sie gab ein ersticktes Keuchen von sich, legte aber dann die Arme um seinen Hals, um sich festzuhalten. Regulus war sich ihrer Nähe plötzlich peinlich bewusst. Er spürte ihre Wärme durch den Umhang. Er hätte doch einen Zauberspruch benutzen sollen. Sie so nah zu spüren brachte ihn ganz durcheinander. Er spürte ihren Atem an seinem Ohr, als sie sagte: „Ich hoffe, es ist nicht so weit. Es tut mir Leid, Regulus. Ich bin so ein Tollpatsch!“
„Ach was! Weißt du, wie oft ich schon in dieses Ding gestolpert bin?“ Sie lachte verlegen.
„Wie lang hast du eigentlich jetzt in dieser Lage verbracht? Etwa die ganze Stunde?“
Sie wurde rot, dann nickte sie. „Ja, und die davor!“
„Wie bitte? Es müssen doch etliche Schüler an dir vorbeigelaufen sein und keiner hat dir geholfen?“
„Naja…, sie haben mich nicht gesehen.“ Er schnaubte.
„Nicht gesehen? Ein Blinder hätte dich gesehen.“
„Ähm, nein. Aber ist ja auch egal…“
„Egal? Das ist nicht egal, wenn du zwei Stunden mit deinem Fuß in einer Stufe steckst und alle rennen an dir vorbei.“ Er kochte vor Wut und wollte noch etwas erwidern. Als er ihr Lächeln sah.
„Was ist so lustig daran?“ Sie grinste.
„Naja, es ist nur so, dass du auch an mir vorbeigelaufen bist.“
„Aber…“, er schaute sie ungläubig an. Doch bevor er etwas dazu sagen konnte, waren sie im Krankenflügel angekommen und eine alarmierte Madam Pomfrey kam ihnen hastig entgegen.
„Bei Merlin! Was ist denn mit ihnen passiert, Miss Sanders? Legen sie sie hier auf das Bett, Mr. Black. Und seien sie bloß vorsichtig! Das sieht ja schlimm aus.“
Behutsam legte Regulus Eve auf das Bett. Verwirrt stellte er fest, dass er sie nur widerwillig losließ. Es fehlte etwas… Ratlos stand er neben ihrem Bett.
„Warten sie bitte draußen, bis ich die Untersuchung abgeschlossen habe“, sagte Madam Pomfrey und zeigte auf die Tür. Regulus ging auf den Gang, um zum Unterricht zurückzukehren, doch Eve's Stimme hielt ihn zurück.
„Regulus!“, er drehte sich um.
„Ja?“
„Wartest du draußen? Ich…, ich würde gerne noch mit dir sprechen.“
Er nickte und schloss die Tür hinter sich.
Draußen setzte er sich auf einen Stuhl. Nach und nach verlangsamte sich sein Herzschlag wieder. Er hatte kaum gemerkt wie angespannt er gewesen war, bis Eve geholfen wurde. Aber warum? 'Weißt du das denn wirklich nicht?', hörte er eine leise Stimme in seinem Hinterkopf. Aber das konnte es doch wohl nicht sein, oder? Ach was, nein, er empfand ganz sicher nichts für Eve… zumindest nicht das. Obwohl… woher wollte er das eigentlich wissen? Schließlich hatte er sich noch nie verliebt und von zu Hause kannte er solche Gefühle auch nicht. Also... warum nicht?
Fest stand, er hatte Gefühle, die er noch nie vorher empfunden hatte. Er hatte sich noch nie Sorgen um jemanden gemacht... Er hatte niemals den Drang verspürt jemanden zu beschützen oder sich auch nur gewünscht jemanden ständig um sich zu haben... Er bekam niemals Herzrasen, wenn er mit jemandem sprach oder konnte nicht schlafen, weil jemand ständig in seinem Kopf herumspukte...
Doch dies alles war einmal... denn jetzt gab es Eve...
Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.
Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel