von lütfen
Draco konnte es nicht fassen. Sie sagte ihm, er küsse wie ein Fisch? Nie hatte ein Mädchen so etwas zu ihm gesagt, mehr noch, war er doch bekannt dafür ein hervorragender Küsser zu sein. Er war sich sicher, sie hatte das nur zum Trotz gesagt.
Entschlossener als je zuvor wollte er diese Wette gewinnen, allein um ihr zu zeigen, was er für ein hervorragender Liebhaber war.
Hermine stand komplett neben sich. Wieso musste der Typ, dem sie am wenigsten verfallen wollte, so ein hervorragender Küsser sein? Hermine hatte nicht viel Erfahrung gesammelt, was Sex betraf, doch geküsst wurde sie schon häufig. Sie konnte sich nicht erinnern, jemals so einen Kuss bekommen zu haben, na ja vielleicht von Fred, aber so atemberaubend wie der Malfoys war er nicht im Entferntesten gewesen.
Draco versuchte Hermine charmant entgegen zu kommen, um sie für sich zu gewinnen, doch sie ignorierte ihn. Inzwischen war bereits ein ganzer Monat vergangen.
Hermine ignorierte Dracos Annäherungen komplett. Sie war momentan absolut überfordert, da nicht nur Draco sie ständig zu verführen versuchte, nein, sein Vater hatte ihr in den letzten Tagen häufiger Briefe geschrieben, in denen er sie nach ihrer Meinung fragte, was bestimmte Geschäfte betraf. Das Schlimme war, dass Hermine es genoss, mit ihm zu kommunizieren. Er war intelligent und wortgewandt in den Briefen und auch ein gewisser Humor war zu erkennen. Sie hatte auch auf Malfoy Manor den Eindruck gewonnen, er wäre ganz anders, als früher und sein Verhalten jetzt bestätigte ihr das.
„Hey Granger, gehst du dieses Wochenende mit mir nach Hogsmead?“
Hermine stöhnte genervt auf. „Merlin, Malfoy! Denkst du wirklich, ich falle irgendwann auf dich herein? Du bist ein Vollidiot und ich verabscheue dich. Egal, wie sehr du dich bemühst, ich will und werde nichts mit dir anfangen und wenn es sich nur um ein beschissenes Date in Hogsmead handelt.“
Das hatte gesessen. „Du kannst dich nicht ewig beherrschen, Hermine, ich weiß, dass du es willst.“ Er war ganz nah an sie heran getreten und wisperte in ihr Ohr. Hermine schloss einen Moment die Augen. Dann fasste sie sich wieder. „Du hast Recht, ich kann mich kaum beherrschen und bin wirklich so kurz davor, dich ins nächste Jahrtausend zu hexen, also lass mich endlich in Frieden!!!“
Sie ließ ihn stehen und ging ihres Weges. Draco ärgerte sich. Sie gab ihm nicht die geringste Chance, sie von sich zu überzeugen. Er beschloss, allein nach Hogsmead zu gehen, da auch Blaise keine Zeit für ihn hatte. Er kam um einiges besser voran, als Draco. Ginny Weasley war einverstanden gewesen, mit ihm zusammen auszugehen. Granger musste sich natürlich wieder zieren.
Hermine hatte sich vorgenommen, allein in das kleine Zaubererdorf zu gehen. Ihre Freund hatten alles Dates und sie selbst hatte jede Einladung abgelehnt. Fast bereute sie es, Draco so abgewiesen zu haben, doch wie sollte sie eine Verabredung genießen, wenn sie die ganze Zeit diese bescheuerte Wette im Hinterkopf hatte. Sie bewunderte Ginny dafür, dass sie trotz allem mit Blaise ausging. Sie wusste natürlich von der Wette und dennoch ging sie mit ihm weg. Sie hatte Hermine erklärt, dass an einem einfachen Date nichts Verwerfliches war. Sie würde sich von ihm ja nicht auf einem der Tische in den drei Besen flachlegen lassen, hatte sie gemeint.
Hermine seufzte. Harry wollte sie noch bis ins Dorf begleiten. Erst dort traf er sich mit seinem Date und da er nicht wollte, dass Hermine alleine den Weg nach Hogsmead einschlug, hatte er beschlossen, sie nicht nur hin, sondern auch zurück zu bringen. Hermine fand das schon niedlich, aber etwas einengend war das schon.
„Harry, ich bitte dich. Denkst du irgendein Triebtäter lauert auf mich? Ich kann schon ganz gut auf mich aufpassen.“
Harry sah sie anklagend an. „Mir egal, was du sagst, Mine. Ich bring dich hin und wieder zurück. Da draußen sind immer noch Todesser, die liebend gerne einen der wichtigsten Menschen meines Lebens in die Finger bekommen würden. Außerdem habe ich die Blicke gesehen.“
Jetzt verstand Hermine gar nichts mehr. „Häh???“
„Die Blicke, Mine, die Blicke.“
Hermine sah ihn entsetzt an. „Sag mal, Harry, hast du jetzt ne Vollmeise? Hallo! Ich bin hier draußen und egal, was du in deinem Hirn für Gedanken hast, die erreichen mich nicht, wenn du sie da drinnen behältst.“
Harry verdrehte genervt die Augen. „Hermine, mindesten fünfundsiebzig Prozent der männlichen Bewohner Hogwarts verfolgen dich mit ihren Blicken. Sie ziehen dich damit förmlich aus!“ Hermine sah ihn betreten an. „Ich glaube du irrst dich, Harry. Ja, okay, in letzter Zeit werde ich häufiger angesprochen, aber du übertreibst.“
Harry schüttelte genervt den Kopf. „Ich gebs nur ungern zu, aber du bist eine Frau.“
Hermine schüttelte sich vor Lachen. „Hervorragende Beobachtungsgabe, Watson. Aber ich glaube, ein ähnliches Gespräch führten wir vor ein paar Jahren schon mal.“
Harry kniff die Augen zusammen. „Hermine, für mich warst du immer ein Neutrum. Geschlechtslos.“ Hermine funkelte ihn wütend an. „Vielen Dank auch.“
„...Aber in den letzten Monaten kann selbst ich nicht mehr leugnen, dass du geschlechtslos bist.“ Er wurde knallrot. „Tja, was ich sagen will, Mine, die Männer da draußen sind böse. Sie denken nur an das eine und .... ach, denk einfach daran, sie sind alle böse!“ Hermine grinste. Harry war aber auch niedlich, wie er versuchte, den großen Bruder zu mimen. „Glaub mir, Harry, ich hab durchaus schon meine Erfahrungen mit der bösen Männerwelt gemacht.“ Harry sah sie geschockt an. Seine Hermine deutete gerade Unglaubliche an. Er beschloss, es einfach zu ignorieren.
Zusammen liefen sie nach Hogsmead. Harry verabschiedete sich von ihr und nahm ihr das Versprechen ab, sich in vier Stunden wieder vor dem Buchladen zu treffen. Hermine schlenderte in ein kleines, neueröffnetes Café, nachdem sie einige Einkäufe erledigt hatte. Sie fragte sich, ob es eine allgemeine Frauenkrankheit war, so viel Geld für unnützen Plunder auszugeben, denn sie war sich sicher, dass in den rund zwanzig Tüten, nicht unbedingt wichtige Dinge zu finden waren.
Sie bestellte sich einen riesigen Eisbecher und einen Kakao mit Sahne und las in einem ihrer neu erworbenen Bücher.
„Hermine, wie schön, Sie hier zu treffen. Wie geht es Ihnen?“ Hermine sah direkt in die grauen Augen von Lucius Malfoy und erwiderte sein freundliches Lächeln. „Danke, Lucius. Es geht mir fantastisch und Ihnen? Wie laufen Ihre Geschäfte?“
Lucius nahm ihr gegenüber Platz, nachdem sie ihm den leeren Sitz vor ihr angeboten hatte. „Auch ich kann über mein Befinden nicht klagen. Dank Ihnen laufen einige meiner Geschäfte ausgezeichnet. Ich muss mich noch einmal bei Ihnen bedanken.“
Hermine grinste ihn an und wurde ein wenig rot. Er schmeichelte ihr und sie genoss es. Dieser Mann war aber auch verdammt charmant. Welche Frau sollte da widerstehen können? Er bestellte sich einen Kaffee und unterhielt sich noch eine ganze Weile mit Hermine.
Sie stellte fest, dass er zwar auch auf Malfoy Manor nicht unsympathisch gewirkt hatte, aber das war kein Vergleich zu diesem Moment. Er war witzig und freundlich, aber es wirkte keinesfalls so aufgesetzt, wie bei anderen Gelegenheiten, in denen sie ihn getroffen hatte.
Hermine sah irgendwann auf die Uhr und stellte bestürzt fest, dass sie sich in fünf Minuten mit Harry treffen wollte. „So sehr ich unser Zusammentreffen auch genossen habe, Lucius, ich muss leider gehen.“ Sie hob die Hand und zitierte die Kellnerin zu sich, doch Lucius legte seine Hand auf ihre. „Ich bitte Sie, Hermine, ich würde niemals die Frau mit der ich mich so vortrefflich amüsierte, ihren Kaffee selbst bezahlen lassen.“ Hermine grinste ihn schief an. „Ich hatte aber Kakao und Eis.“ Lucius grinste ebenso schief. „Nun, das ist allerdings etwas anders. Ich würde sagen, Sie gehen an Ihrem nächsten Hogsmead Wochenende mit mir essen und das sollte ausreichen.“
Hermine bedankte sich und stimmte zu, in zwei Wochen mit ihm essen zu gehen. Sie musste sich beeilen und kam gerade rechtzeitig bei Harry an. „Mine, du bist vierundzwanzig Sekunden zu spät. Das kenne ich ja gar nicht von dir.“ Hermine hasste es, wenn Harry sie so veräppelte. Was war denn so schlimm daran, dass sie gerne pünktlich war?
Zusammen liefen sie zurück zum Schloss.
Harry zwang Hermine mit ihm Snape explodiert zu spielen, obwohl Hermine sich vehement weigerte, dieses barbarische, niveaulose, kindische Spiel zu spielen. Natürlich spielte sie mit.
„Harry, du Frosch, hör auf zu betrügen.“
„Ich betrüge nicht, du kannst das Spiel einfach nicht.“
„Ich hab bloß Respekt vor der Person, nach der dieses Spiel benannt wurde.“
„Würde es dir besser passen, wenn es hieße, Malfoy explodiert?“
„Spezifiziere Malfoy!“
„Draco Malfoy explodiert?“
Komischerweise gewann sie die darauffolgenden sechs Spiele haushoch.
Die Winterferien standen vor der Tür. Draco und Blaise saßen in ihrem Gemeinschaftsraum und bliesen Trübsal. „Das ist nicht normal, Draco. Ich hatte erwartet, dass es schwer werden würde, aber langsam grenzt es an ein Ding der Unmöglichkeit. Weißt du, als Ginny zugesagt hatte, mit mir auszugehen, dachte ich, ich hätte schon gewonnen.
Sie spielt mit mir. Sie ... sie lässt mich immer hoffen und plötzlich ändert sie ihre Meinung und ich fange wieder von vorne an.“
Draco grummelte. „Wenigstens habt ihr schon ein bisschen rumgemacht. Die Granger ist wie ein Eisblock. Kein Date, kein Gespräch, nichts! Sie lässt mich immer wieder abblitzen. Das tut meinem Ego nicht gut, Blaise. Ich bekomme jede.“ Blaise grinste gequält. „Außer Granger!“
„Verdammt! Wir haben nur noch knapp einen Monat. Ich werde auf keinen Fall Gedichte oder Liebesschwüre für diese blöden Gänse schreiben, geschweige denn, sie in der großen Halle vortragen. Ist dir klar, was das bedeutet? Sie werden glauben, wir stehen auf sie und werden sie nie wieder los. Es war schon schwer, Pansy nach dem Weihnachtsball loszuwerden.“ Resigniert rutschten die beiden Slytherinprinzen tiefer in ihre Sessel.
„Blaise? Ich gebe nicht auf! Ich schaffe das. Es geht nicht nur um die Wette, es geht darum, wer stärker ist. Ich oder Granger. Ich lasse nicht zu, dass diese blöde jungfräuliche Streberin meinen Ruf ruiniert!“
Blaise grinste entschlossen. So kannte er Draco. Sie würden ihr Ziel erreichen!
Hermine und Ginny lagen faul in den Sesseln des Gryffindorgemeinschaftsraumes. Deprimiert starrten sie aus den Fenstern und sahen dem Schnee beim Fallen zu. Hermine liebte Schnee, aber dieses Jahr blieb er nicht liegen. Weihnachten war nicht weiß gewesen, sondern matschig. „Mine..........“ Hermine hasste es, wenn Ginny anfing zu jammern. „Hmm?“
„Ich bin depressiv!“
Hermine lächelte matt. „Bist du nicht! Du bist bloß demotiviert, weil es draußen nass, kalt und... es ist einfach doof!“ Ginny nickte zustimmend. „Der Sommer dieses Jahr war auch nicht so richtig warm und jetzt ist der Winder nicht richtig weiß! Wir haben nur noch Mischmaschwetter!“
Hermine seufzte. „Bald sind Ferien! Wir können ja was unternehmen, oder so. Fahrt ihr in den Fuchsbau?“ Ginny zuckte die Schultern. „Keine Ahnung! Aber mal ehrlich, was willst du denn unternehmen? Im Matsch spielen?“
Hermine ließ den Kopf hängen. Plötzlich stand sie euphorisch da und glitzerte Ginny an. „Was hältst du von Urlaub?“ Ginny schüttelte verwirrt den Kopf. „Häh?“
„Ginny, du wirst ja wohl wissen, was Urlaub ist.“ Ginny hasste es, wenn Hermine diesen spöttischen Unterton annahm. „Ja, ich weiß tatsächlich, was das ist. Aber willst du mir weiß machen, du wüsstest nicht, wie es um meine finanzielle Situation bestellt ist? Ich kann mir keinen Urlaub leisten!“
Hermine grübelte einen Moment. „Fred und George!“ Ginny runzelte die Stirn. „Was ist mit denen?“
„Sie lieben dich. Du bist ihr ein und alles. Sie würden jedes ihrer Gliedmaßen für dich hergeben, ich wette, sie leihen dir das Geld, wenn du sie fragst.“ Ginny sah nachdenklich aus. „Vielleicht! Aber ich leihe mir nicht gerne Geld.“
Hermine verdrehte die Augen. „Ginny, ich bitte dich. Du hast so oft im Laden ausgeholfen, die zwei wollten dir dafür sowieso etwas geben.“
Ginny schüttelte den Kopf. „Etwas geben heißt aber nicht, einen Urlaub finanzieren. Und was ist überhaupt mit Ron? Er und Harry sollen ja wohl auch mitkommen und eines kann ich dir sagen, egal wie unangenehm es mir ist, die Zwillinge würden mir das Geld in jedem Fall geben, aber nicht Ron. Sie lieben ihn, aber wirklich mögen tun sie ihn nicht.“
Hermine grinste. Da war was Wahres dran. „Komm schon, lass uns das wenigstens probieren. Ich will nicht hier hocken und darauf warten, das Sommer wird. Ich bekomme dann auch eine Depression!“ Ginny gab sich geschlagen und versprach ihr, sich noch am selben Tag an ihre Brüder zu wenden. Für Hermine gab es keine Einwände mehr gegen die Reise. Sie besorgte sich Informationsbroschüren über verschiedene Reiseziele und suchte sich ein preiswertes, aber günstiges Hotel in Spanien. Sie war dort bereits einige male gewesen und hatte es immer sehr genossen. Die spanische Kultur war einfach faszinierend und Hermine war fest überzeugt, sie könne ihren Freunden ein wenig von der Kultur nahe bringen.
Die Ferien würden in zwei Wochen beginnen, die vier wollten jedoch erst drei Tage nach deren Beginn abreisen. Ron und Harry waren ein wenig überrascht gewesen, als Hermine ihnen mitteilte, dass sie ihre Koffer langsam packen sollten. Ihr war im Eifer des Gefechts einfach entfallen den beiden mitzuteilen, dass sie ebenfalls mitreisen würden.
Ron überraschte alle, als er ohne mit der Wimper zu zucken zu sagte. „Hab ich euch nicht erzählt, dass der Tagesprophet mir eine horrende Summe für das Interview gezahlt hat?“ Hermine schüttelte den Kopf und fragte sich, woher Ron Worte wie horrend kannte und diese auch noch im richtigen Zusammenhang nutzen konnte. „Nein Ronald, das muss dir entfallen sein.“ Er grinste bloß und fuhr fort, Harrys Schachfiguren, die sich alle schon ängstlich duckten, in Grund und Boden zu stampfen.
Die Zwillinge hatten ohne lange nachzudenken, Ginny zugesagt, ihr die Reise zu bezahlen. Sie sagten ihr, dass sie ihr für die Hilfe eigentlich viel mehr Schulden würden, mindestens ihr Leben, und sie froh wären, eine so geringe Menge Geld dafür hinlegen zu müssen. Das Gleiche galt für Hermine. Sie hatte die Buchführung der Zwillinge erledigt und die Zwillinge waren der Meinung, wenn Ginny schon ihr Leben hätte, bliebe für Hermine nur noch die Seele übrig. Sie hatte dankend abgelehnt. „Danke Jungs, aber ich möchte mich nicht mit dem Teufel höchstpersönlich anlegen müssen, an den ihr eure Seele wahrscheinlich schon längst verhökert habt.“ Sie hatten ein nachdenklichen Ausdruck im Gesicht, als Hermine sie verließ.
Obwohl Hermine wirklich glücklich war und sich auf den Urlaub freute, trübte Draco Malfoy ihre Laune. Er lauerte ihr überall auf, bettelte um ein Date und ging ihr furchtbar auf die Nerven. Das Schlimme war, dass Hermine sich sicher war, wüsste sie nichts von dieser bescheuerten Wette, würde sie ihm sicherlich eine Chance geben. Er gab sich wirklich Mühe, ihr den Hof zu machen. Er schickte ihr Geschenke, Blumen und Briefe, die Briefe fand Hermine, obwohl sie es ungern zugab, einfach süß. Die Geschenke waren keinesfalls protzig, sondern gut durchdacht und Hermine grübelte, wie gut Draco sie kennen musste, um ihr bestimmte Geschenke machen zu können.
Sie saß gerade beim Abendessen, als sie wieder einmal einen Brief erhielt.
Hey Granger,
Ich weiß, man könnte von einer Abneigung deinerseits sprechen, wenn es um mich geht, aber bitte versuche deine Vorurteile für einen Abend beiseite zu schieben.
Ich will dich kennen lernen!
Ich habe gehofft, durch den Besuch bei mir zu Hause, würdest du erkennen können, dass ich mich verändert habe. Ich bin nicht mehr der kleine hochnäsige Rotzlöffel, den du kanntest.
Ich bin seit dem letzten Sommer immerhin zwanzig Zentimeter gewachsen. (Ich geb zu, ich war schon witziger!)
Mir liegt wirklich viel daran, dass du mein wahres Ich kennen lernst. Ich bin wirklich toll! (Und wie du siehst kein bisschen eingebildet mehr!)
Es ist mir wirklich wichtig, dass du mir eines Tages verzeihen kannst, was ich dir in unserer Jugend (Okay, das klingt, als wären wir steinalt) alles antat.
Wenn du es schon nicht tust, weil du meine neues Ich kennen lernen oder mir verzeihen willst, dann gib mir ne Chance, damit du Buße tun kannst.
Sicherlich fragst du dich, wofür du Buße tun sollst( HA! Dieser Brief wirft einige existenzielle Fragen auf, nicht wahr?)
Erinnere dich bitte an die ferne Vergangenheit. Es liegt bereits viele Quartale zurück, um genau zu sein drei oder vier Jahre. Ich kann verstehen, du hattest sicherlich eine aggressive Phase zu der Zeit, als wir im dritten Jahr waren, doch rechtfertigt das nicht, deinen brutalen Angriff gegen meine Person. Noch heute schmerzt mein ganzes Gesicht, wenn ich an den Schlag denke, den du mir damals verpasst hast.
Ich gebe zu, vielleicht war sie gerechtfertigt, diese Brutalität, doch fällt mir keine andere Möglichkeit ein, dich für ein Date zu gewinnen, als an dein schlechtes Gewissen zu appellieren.
Ich hoffe auf eine baldige Antwort deiner Person
Das neue Ich von Draco Malfoy
Gut, das war nicht der beste, doch Hermine musste sich sehr zusammen reißen, nicht zu lachen!
Sie wünschte sich manchmal, in nicht allzu wachen Momente, es hätte nie diese Wette gegeben. Egal, was sie auch versuchte, sich selbst einzureden, sie mochte Draco. Er war interessant und wenn er sie gerade einmal nicht beleidigte, auch sehr charmant.
Sie und Harry liefen gerade durch die Kerker und unterhielten sich angeregt. „Ich war noch nie in einem anderen Land, Mine. Egal wie schwul das jetzt klingen mag: Merlin, bin ich aufgeregt!“ Hermine lachte.
Draco und Blaise liefen ebenfalls in den Kerkern umher. Sie hörten Stimmen und als Draco die Stimme seiner Angebetenen hörte, blieb er hinter einer Ecke stehen, stoppte Blaise und lauschte.
„Ich freu mich auch auf unseren Urlaub, Harry. Seit meine Eltern weg sind, sehe ich euch noch viel mehr als Familie, als jemals zuvor. Es wird also ein kleiner Familienurlaub.“
Draco zog die Luft ein. Sie wollte verreisen? Nein! Er hatte nicht mehr all zu viel Zeit und wenn sie nun auch noch ein paar Wochen weg sein würde, hätte er kaum noch eine Chance, sie für sich zu gewinnen.
„Hermine, du weißt.. also wegen Ron. Er wird den Urlaub nutzen wollen um.. also.. du und er.. zusammen.“ Hermine seufzte. „Ich entnehme deiner unzusammenhängender Stotterei, dass Ron immer noch hofft, wir beide würden eine Million Rotschöpfe in die Welt setzen?“ Harry nickte. „Mine, ich dachte, du fühlst ähnlich. Was ist also so schlimm daran, an Kinder mit Ron zu denken?“
Draco atmete schneller. Sie und Weasley. Nein! Sie konnte nicht mit ihm allein wegfahren.
„Nein! Ich fühle nicht so. Also, natürlich fühle ich mich von ihm angezogen, er sieht nicht schlecht aus, aber er und ich... eine gemeinsame Zukunft, also auf sexueller Basis, werde ich nie mit ihm haben. Verzeih mir, sollte es hochnäsig klingen, aber er und ich, wir... sind nicht auf einer Wellenlänge. Als mein bester Freund ist er das beste, was mir passieren konnte, aber als mein Lebensgefährte? Wir würden uns wahrscheinlich den ganzen Tag streiten, nicht das ich was gegen einen guten Streit hätte, aber Ron ist mir einfach nicht gewachsen. Ich weiß es ist fies, aber so ist es nun mal. Außerdem ist ein Leben in der Küche nicht unbedingt das, was ich durch mein stundenlanges Lernen erreichen wollte.
Molly ist eine tolle Frau. Aber sie hat ihre Intelligenz verschwendet! Weißt du, was sie hätte erreichen können, hätte sie nicht den metaphorischen Herd gewählt? Ich will nicht irgendwann vor meinem Leben stehen und feststellen, dass alles, was ich geschafft habe, ein Haufen Kinder in die Welt zu setzen ist. Und leider ist nur das mit Ron möglich. Er würde es nicht dulden, wenn ich arbeite und eventuell erfolgreicher bin als er.“ Harry nickte. Irgendwie war er erleichtert. Ron und Hermine zusammen... sie hatte recht. Das konnte nicht gut gehen.
Nicht nur Harry war erleichtert. Draco, obwohl eigentlich nur auf eine schnelle Nummer aus, war es ebenfalls. Er hoffte, dass sie nochmals über die geplante Reise sprechen würden, denn eines war ihm nach diesem Gespräch klar. Er würde da sein. Egal, wo der Weg Hermine hinführen würde, er wäre dort ebenfalls.
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