von lütfen
Der Empfang näherte sich dem Ende. Hermine und Draco verabschiedeten sich und Hermine ließ sich von Draco auf ihr Zimmer begleiten.
Draco hatte sich den Abend anders vorgestellt. Gänzlich anders. Hermine hatte mit unglaublich vielen Männern tanzen müssen und war am Schluss nicht mehr in der Lage, nur einen Schritt zu tun, so dass Draco sie beinahe hatte auf ihr Zimmer tragen müssen. Sein Traum, wenigstens noch mit ihr zu knutschen, löste sich in Wohlgefallen auf. Sie würde wahrscheinlich halbtot in ihr Bett fallen.
Hermine war zwar müde, aber ihre Neugier würde es ihr unmöglich machen, schnell Schlaf zu finden. Was hatte Malfoy vor? Sie musste es einfach wissen. Es klang paranoid, doch seit dem Krieg, führte sie immer einen kleinen Flakon Veritaserum mit sich. Severus hatte ihr dazu geraten und ihr diesen auch geschenkt. Sie wollte unbedingt wissen, was Draco plante. Wenn alles nach Plan lief, würde er sich sowieso an nichts erinnern. „Wenn du magst, kannst du noch mit reinkommen, Malfoy. Ich kann noch nicht schlafen und gegen einen Wein hätte ich jetzt nichts einzuwenden!“
Draco grinste vergnügt. Sollte sein Traum doch Realität werden? Das wäre zu schön um wahr zu sein. Er folgte ihr in das Gästezimmer und ließ sich auf ihrem Bett nieder. Er ließ den Wein von seinen Hauselfen bringen und Hermine nahm ihm die Flasche ab, um in ein Glas einzuschenken. Sie ließ zwei Tropfen des Serums ungesehen hineintropfen und reichte ihm sein Glas. „Stört es dich, wenn ich mich abschminke, während wir den Wein trinken? Ich würde mich gerne bettfertig machen, ich fühle mich nicht wirklich wohl mit dem Abendkleid.“ Draco lächelte. „Ich bitte dich, Granger, dies ist dein Zimmer und ich verbiete dir nicht, dich wie zu Hause zu fühlen.“
Er nahm einen Schluck und Hermine begann damit, sich abzuschminken. Sie benutzte absichtlich keinen Zauber, damit sie Draco nicht beobachtete, während er trank. „Wie hat dir der Empfang gefallen? Ich war übrigens ehrlich überrascht, was du alles über unser Unternehmen wusstest.“
Hermine lächelte und setzte sich vor Draco auf das Bett, wie sie es schon tausendmal mit Harry und Ron getan hatte, wenn sie sich unterhielten. „Es war ganz nett. Weißt du dein Vater sagte mir ebenfalls, er wäre positiv überrascht gewesen. Er ist übrigens ein hervorragender Tänzer.“
Draco verengte die Augen. „In der Tat. Ich bin froh, dass Mclaggen dich bedrängt hat, ansonsten wärst du ja gar nicht mit mir hierher gekommen.“
Hermine nutzte ihre Chance. „Stimmt! Sag mir, Draco, was ist der Grund für deine Bitte, dass ich dich mit hierher begleiten möge?“
Dracos Augen wurden glasig. „Eine Wette! Ich hoffte, du würdest dich zu mir hingezogen fühlen und mich bewundern, wenn du mein zu Hause siehst.“ Hermine nickte. Das hatte sie sich ja ungefähr gedacht. „Was für eine Wette und mit wem, Malfoy?“
Er fuhr in diesem monotonen Ton fort. „Mit Blaise Zabini. Wir beschlossen, ein Mädchen für uns zu gewinnen, welches normalerweise nie etwas mit uns zu tun habe würde.“
„Für sich zu gewinnen? Was heißt das?“
„Sie muss mit uns schlafen.“
„Wer ist es für Blaise?“
„Ginny Weasley.“
Hermine fluchte. Ginny hatte sich von Harry getrennt, weil ihr klar wurde, dass sie ihn nicht wirklich geliebt hatte. Sie hatte für ihn geschwärmt, weil er berühmt war und musste feststellen, dass er eigentlich nur ein Bruder für sie war. Ginny wollte sich jetzt ausleben, doch ein Wetteinsatz für diesen trotteligen Slytherin wollte sie ganz sicher nicht sein.
„Malfoy, wieso ich? Wir haben kaum etwas miteinander zu tun. Auf jeden Fall nicht, seit du mich nicht mehr beleidigst.“
„Es gibt kein anderes Mädchen, welches mir widersteht.“
Hermine verzog angeekelt ihr Gesicht. „Hasst du mich so sehr, dass du mir so etwas antun würdest?“
„Nein.“
„Wieso riskierst du es, dass ich vor der ganzen Schule als Flittchen dastehen könnte.“
„Weil es mir bis vor ein paar Tagen egal war. Ich finde die Wette mittlerweile dumm.“
Hermine stutzte. Warum das denn nun plötzlich? Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass Draco bald aus der Trance erwachen würde. Sie erzählte einfach, wie interessant sie seinen Vater fand und Dracos verwirrtes Gesicht zeigte ihr, dass er keine Ahnung von den letzten zwanzig Minuten hatte. „Mensch, Malfoy, du siehst echt fertig aus. Du solltest dringend ins Bett gehen. Wir sehen uns morgen früh beim Frühstück.“
Sie schob ihn aus dem Zimmer und legte sich hin.
Vollidiot!!!
Hermine grübelte. Wie konnte dieser Typ nur so ein Trottel sein? Es ging ihr mächtig auf die Nerven, dass sie und Ginny Opfer einer Wette waren, die sich zwei selbstverliebte kleine Jungs ausgedacht hatten.
Hermine dachte nach, was sie nun tun sollte, wie es aussah, würde Malfoy sie nicht zu Frieden lassen, bis die Wette entschieden würde.
Am nächsten Morgen erwachte sie sehr früh. Sie ging ins Bad, duschte sich, machte sich zurecht, zog sich an und ging hinunter in das Esszimmer. Lucius saß bereits am Tisch und las den Tagespropheten. „Guten Morgen Lucius. Ich hoffe Sie hatten eine angenehme Nacht.“
Lucius schmunzelte. Er hatte die halbe Nacht darüber gegrübelt, ob es gegen jede Moral wäre, die Auserwählte seines Sohnes zu verführen. Er war zu dem Schluss gekommen, dass dies normalerweise so wäre, doch da auch Dracos Interesse eher unmoralischen Ursprungs war, sah er eigentlich keinen moralischen Verstoß.
Draco stieß zehn Minuten später ebenfalls zu ihnen. Das Frühstück verlief recht schweigsam, da jeder seinen eigenen Gedanken nachhing. Hermine war so wütend, obwohl sie nicht sicher war, wieso. Sie hatte doch geahnt, dass Draco etwas in der Richtung vorhatte, also wieso war sie jetzt so enttäuscht?
Draco war etwas irritiert. Granger war freundlich zu ihm und tat eigentlich nichts weiter, doch irgendwas war anders. Sie war ihm gegenüber viel kälter und stieg auf die üblichen Zankerein nicht mehr ein. Das störte ihn. Er hatte gestern Abend in seinem Bett darüber nachgedacht, die Sache mit der Wette zu gestehen. Sie war ihm sympathisch und er wollte sie nicht verletzen, was unweigerlich geschehen würde, sollte sie das irgendwie herausfinden. Wenn er es ihr sagte, dann würde sie vielleicht nicht allzu böse auf ihn sein. Moment, wieso war es wichtig, ob sie sauer auf ihn war? Verdammt, er hatte sich doch wohl nicht in diese Person verliebt!? Nein! Auf keinen Fall. Er war noch niemals verliebt gewesen und das würde sich auch nicht mehr ändern. Schon gar nicht wegen Granger. „Malfoy? Wir sollten langsam los! Der Zug fährt gegen elf und bis zum Bahnhof brauchen wir auch noch eine Weile.“
Er nickte, stand auf und ging mit ihr gemeinsam nach oben. Sie holten ihr Gepäck und warteten dann in der Eingangshalle. Lucius kam zu ihnen und schüttelte seinem Sohn die Hand zum Abschied und küsste Hermines Hand. „Es war mir eine Ehre Sie in meinem Haus begrüßen zu dürfen, Hermine, ich hoffe sehr auf ein baldiges Wiedersehen.“
Hermine zuckte nicht mal mit der Wimper, als er ihr so hofierte. „Das Vergnügen war ganz meinerseits, Lucius. Zweifellos werden wir uns in naher Zukunft wieder begegnen.“
Spätestens, wenn ich vor Gericht stehe, weil ich deinen Sohn getötet habe, du Schleimer!
Schweigend traten sie den Rückweg an. Hermine sprach kein Wort mit Draco, was diesen extrem störte. Er verstand sich einfach nicht. Wieso zur Hölle wollte er, dass sie mit ihm sprach?
In Hogwarts angelangt verschwand Hermine ohne ein Wort im Gryffindorturm. Zum Abendessen kam sie Hand in Hand mit Harry angelaufen, was Draco irritierte. War der nicht mit Weasley zusammen? „Hey Blaise, ich dachte Potter wäre mit dem Weasley – Mädchen zusammen!“
Dieser schüttelte den Kopf. „Nein, soweit ich weiß sind die beiden schon eine Weile auseinander.“ Draco besah sich das Händchenhaltende Duo. Sie wirkte so gelöst und lachte auf so natürliche Weise, wie das ganze Wochenende nicht. Es versetzte ihm einen Stich, dass sie in seiner Gegenwart niemals so gelacht hatte. Merlin, er wünschte sich wirklich, sie würde dies nur einmal tun.
Hermine und Harry hatten sich im Gryffindorturm gekabbelt, wie so häufig. „Du erzählst Quatsch Hermine, ich bin ebenso bei Muggeln aufgewachsen, wie du und ich kann hundertprozentig sagen, dass Homer Simpson nur zwei Haare hat.“
Hermine stemmte wütend die Hände in die Hüfte. „Er hat drei!“
„Hat er nicht!“
„Doch!“
„Nein!“
„Streite nicht mit mir Harry, sonst verfluch ich dich.“
„Droh mir nicht! Seit Kriegsende bist du echt hart drauf.“
„Wer kann, der kann. Ich kann dir sagen, dass ich Recht habe und du nicht! Diese Regel gilt im Übrigen immer!“ (Regel Nummer 1: Hermine hat immer Recht. Regel Nummer 2: Sollte sie einmal nicht Recht haben, tritt automatisch Regel Nummer 1 in Kraft)
Harry knuffte sie in die Seite. „Pah, von wegen du hast immer Recht! Ich hab auch manchmal Recht!“ Hermine schnaubte. „Wann denn ?“
„Soll ich dir jetzt jeden Zeitpunkt nennen, zu dem ich Recht hatte?“
„Kann ja nicht allzu lange dauern.“
Ron schüttelte den Kopf. Die beiden waren wirklich wie kleine Kinder. Sie waren sich schon immer sehr nahe gewesen, doch nachdem der Krieg endete, waren sie wie Geschwister und da konnte er einfach nicht mithalten. Na ja eigentlich schon. Ron war einfach anders mit den beiden befreundet, als die zwei. Es störte ihn nicht, denn er verstand sie irgendwie. Nach dem Krieg war er in den Schoß seiner Familie zurückgekehrt. Seine Familie hieß Hermine und Harry zwar immer willkommen, doch war es nicht das selbe. Hermines Eltern waren noch immer in Australien, denn solange noch Todesser frei rumliefen war es nach Hermines Meinung zu gefährlich für sie hier und in Australien ging es ihnen sehr gut. Harrys Eltern waren tot und ihre Einsamkeit hatte die beiden zu einer Familie gemacht.
„In Ordnung, sagen wir es ist unentschieden, ja?“
Hermine grinste Harry an. „Das sagst du nur, weil du weißt, dass ich Recht habe, aber na schön. Die Klügere gibt nach! Frieden!“
„Aber ich hab zuerst nachgegeben.“
„Weil du weißt, dass du im Unrecht bist.“
„Okay, dann geb ich jetzt zuerst nach.“
„Zu spät, Potter, ich hab schon nachgegeben.“
Letztendlich schaffte es Ron zu vermitteln und zwang die beiden, sich die Hand zu reichen. Sie waren wieder beste Freunde und um das zu zeigen, schlenderten sie Hand in Hand durch die große Halle. Die Gryffindors waren das mittlerweile schon gewöhnt und achteten kaum darauf, doch die anderen Häuser und besonders Slytherin, befand das als Grund für Stichelein. „Potter und Granger sind ein Paar? Oh Merlin, endlich findet sich das, was sich verdient. Der Pseudoheld und seine Schlammprinzessin.“ Pansy Parkinson war eine der wenigen, die nicht dazu gelernt hatte. Schade eigentlich.
Hermine ging mit skeptischem Blick näher zu ihr und musterte sie von oben bis unten. „Was soll das Granger?“
Hermine tat überrascht, als Pansy sie ansprach. „Oh, Verzeihung, ich vergesse immer, dass es dir auch möglich ist, dich zu artikulieren, ohne dass da verbaler Müll aus deinem kleinen Mund kommt. Ich wollte mir nur deinen Anblick genau einprägen.“
Pansy kochte vor Wut. „Ach und weshalb, willst du dir was abgucken?“
Theatralisch schlug Hermine die Hände vor der Brust zusammen. „Merlin bewahre, nein. Selbst wenn es etwas abzuschauen gäbe, würde ich das niemandem ein zweites Mal antun. Ich wollte mir nur die Merkmale von Dummheit genau einprägen, damit, wenn ich das nächste Mal damit konfrontiert werde, ich nicht wieder so überrascht bin.“
Hermine drehte sich gerade um, als Snape angerauscht kam. „Was ist hier los? Miss Granger, wieso sitzen Sie nicht auf Ihrem Platz am Gryffindortisch?“
Hermine lächelte ihn freundlich an. „Entschuldigen Sie, Sir, aber es gab etwas, was ich untersuchen musste. Ein außerschulisches Projekt, Sir.“
Selbst einige der Slytherins mussten lachen und konnten sich nicht beherrschen. Blaise und Draco kugelten sich am Boden, genau wie Harry und Ron.
Snape zuckte nicht einmal mit der Wimper, als Hermine so vor ihm stand. Hermine erkannte jedoch ein belustigtes Funkeln in seinen Augen. „Um was für ein Projekt handelt es sich denn, Miss Granger?“ Sofort verstummte das Gelächter, doch Hermine stand noch immer ungebrochen vor ihm. „Nun, ich untersuche die Verhaltensweisen einzelner Individuen, um daraus ein Muster zu erstellen.“
Wieder ertönte Gelächter. „Zu welchen Ergebnissen sind Sie bei Miss Parkinson gekommen?“
Hermines Mundwinkel umspielte ein Lächeln. Snape schien ihr unbedingt eine Strafe geben zu wollen, schon lange hatte er sie nicht mehr so getriezt. „Ich bin noch zu keiner Auswertung gekommen, Sir.“
Snape wandte sich an Pansy. „Stimmt das, was sie sagt?“
Das Dumme war, dass Hermine nicht gelogen hatte. Auf gewisse Weise stimmte ihre Ausführungen und selbst jemand, wie Pansy, schien das zu begreifen. „Nun ja Sir, nicht genau. Sie hat gesagt, sie untersuche die Merkmale von Dummheit an mir, um zu wissen, wann sie es damit zu tun hätte.“
Hermine seufzte innerlich. Konnte sie nicht die Klappe halten? Merlin, sie hatten sich doch gegenseitig auf den Arm genommen, konnte diese Slytherin nicht auch mal fair sein.
Snapes lachende Augen waren jetzt nicht mehr zu verbergen. „Und wie kam Miss Granger darauf, Ihnen so etwas zu sagen?“
Pansy versuchte wohl unschuldig auszusehen, was nach Hermines Meinung kräftig in die Hose ging. Sie sah aus, wie eine grasende Kuh mit Verstopfungen. „Ich kann mir das auch nicht erklären, Sir.“ Niemals hatte Hermine gedacht, dass die Slytherins bei einer Intrige einmal nicht mitwirkten. Niemand schien Pansy Recht geben zu wollen, was Hermine ehrlich erstaunte. „Miss Granger, hat Miss Parkinson irgendetwas getan, was Ihre unverschämten Äußerungen rechtfertigte?“
Hermine beschloss, dass es jetzt lang genug gedauert hatte, ihm irgendwelche dummen Ausreden aufzutischen. „Nein, Sir. Wie gesagt, wollte ich nur meine Studien vorantreiben.“
„Nachsitzen, Miss Granger. Sofort!“
Hermine sah wehmütig zum gedeckten Tisch der Gryffindors. Sie hatte noch gar nicht gegessen. Draco musste innerlich lachen. Die arme Hermine hatte einen unglaublichen Appetit. Sie schien sich im Manor zurück gehalten zu haben, es ziemte sich nicht für eine Frau, so viel zu essen, doch er hatte schon oft beobachtet, welche Mengen sie verdrücken konnte. Eine ausgelassene Mahlzeit musste für sie einer Folter gleich kommen.
Missgelaunt folgte Hermine Snape nach draußen und hinunter zu seinem Büro. „Warum willst du mich denn unbedingt sprechen, Severus? Und musste das gerade während des Essens sein?“
Snape grinste süffisant. „Das hat bei dir den größten Effekt. Außerdem hättest du ja nicht so eine Show veranstalten müssen. Die arme Parkinson wird nicht gut dastehen in ihrem Haus. Soweit ich das beurteilen kann, waren die meisten Slytherins beeindruckt von deinem Auftritt. Wieso hast du dich eigentlich mit ihr angelegt? Sie ist dir, denke ich, weit unterlegen und sie so vorzuführen war alles andere als gryffindor.“
Hermine zuckte die Schultern. „Ihre Art ist einfach widerlich. Sie ist eine der wenigen, die noch nicht begriffen haben, dass der Krieg vorbei ist. Sie geht mir auf die Nerven und ist wirklich außergewöhnlich dumm und plump.“
Wieder grinste er. „Sei ein wenig vorsichtiger. Ihr Vater ist noch auf freiem Fuß und du wirst nicht ewig in Hogwarts bleiben.“ Sie nickte. „Weshalb wolltest du mich denn nun sprechen?“
Snape schwieg einen Moment. „Hast du herausgefunden, was Draco vor hat?“ Hermine vermied es, ihm in die Augen zu sehen. „Ja. Eine Wette. Irgendwas von wegen er wäre unwiderstehlich Blablabla. Er will mich flachlegen.“ Snape bedeckte sein Gesicht mit den Händen. „Kannst du bitte auf deine Sprache achten! Woher weißt du das? Er hat es dir wohl kaum freiwillig erzählt.“ Hermines schuldiges Gesicht sagte ihm alles, was er wissen musste. „Hermine! Es ist verboten, Veritaserum zu nutzen, ohne gerichtlichen Beschluss. Das macht dich strafbar.“
Hermine sah ihn trotzig an. „Na und! Dieser dumme Hund verletzt meine Würde als Mensch, da kann ich mir auch den einen oder anderen Fehltritt erlauben.“
Snape schmunzelte. „Ich bin mir fast sicher, jemandem Veritaserum unterzujubeln zählt nicht als kleiner Fehltritt.“
Hermine ließ ihren Frust über Malfoy noch eine Weile bei Snape raus, ehe sie zum Unterricht musste. „Hermine, hey!“
Verwirrt drehte sie sich um. „Was willst du, Malfoy?“
Draco kam wie ein Vollidiot grinsend auf sie zugelaufen. „Ich wollte dir nur sagen, dass ich Snapes Entscheidung nicht fair fand. Pansy hat Quatsch erzählt und hätte dafür gerade stehen müssen. Wenn du willst rede ich mal mit ihm.“
Hermine sah ihn einen Moment sprachlos an. Dieser Idiot war einfach niveaulos. Selten verlor Hermine so die Beherrschung, dass sie sich nicht zu artikulieren wusste, doch Draco trieb sie bis zum Äußersten. „Bist du irgendwie weich in der Birne? Als ob ich dich je um Hilfe bitten würde. Irgendwie hab ich das Gefühl, du glaubst wir sein die besten Freunde, aber das sind wir nicht. Ich hasse dich und du hast mich! Ende der Geschichte.“
Draco verlor langsam die Geduld. Sie musste doch nicht so zickig sein, schließlich tat er alles dafür, dass sie ihn mochte. „Hör mal Granger, pass auf, wie du mit mir redest!“
Sie trat ganz nah an ihn heran. „Sonst was, Frettchen?“
Kurzerhand überwand er den Abstand zwischen ihnen und presste seine Lippen auf ihre. Hermine war so überrascht, dass sie erschrocken aufkeuchte. Diesen Umstand nutzte Draco dazu, seine Zunge in ihren Mund zu schieben. Hermine schalt sich innerlich. Vom Küssen verstand er wirklich etwas, was sie natürlich nie zugeben würde. Überrollt von der Intensität des Kusses, erwiderte sie ihn.
Nach einiger Zeit löste sich Draco von ihr und blickte sie überlegen grinsend an. Hermine hatte zwar Mühe, einen emotionslosen Ausdruck auf ihr Gesicht zu bringen, doch es gelang ihr. „Wahnsinn Malfoy, wirklich Wahnsinn. Bist du mit Mclaggen bei irgend einer Fortbildung gewesen, oder warum küsst ihr beide wie Fische auf dem Trocknen?“
Sie drehte sich auf dem Absatz um und verschwand. Ihre Beine zitterten leicht und endlich bei Harry und Ron angekommen, ließ sie sich an der Wand hinabgleiten.
TBC
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