
von lĂŒtfen
Schon gehtâs weiter, ich hoffe es gefĂ€llt euch.
Hermine fand es furchtbar an Dracos Seite zu hĂ€ngen und sich das Gelaber der verrĂŒckten GĂ€ste anhören zu mĂŒssen. DafĂŒr wĂŒrde Mclaggen noch zahlen. Sie war viel zu gnĂ€dig mit ihm gewesen.
Ihre Mundwinkel schmerzten bereits, doch sie lĂ€chelte weiter unentwegt. Draco war ja ganz nett, doch wogen seine Unterhaltungsversuche, den MĂŒll, den einige Leute von sich gaben einfach nicht auf. Es war dumm. Hermine hatte gelernt, dass man sich auf solchen FestivitĂ€ten mit seiner Meinung zurĂŒckhielt. Nach der Meinung ihrer Eltern konnte Hermine ihre Meinung Ă€uĂern, wo immer sie mochte, nur nicht unaufgefordert bei Festen, BĂ€llen, Abendessen und EmpfĂ€ngen. Es ging ums GeschĂ€ft und manchmal musste man diesen Leuten, egal wie dumm, arrogant und fehlgeleitet sie waren, Honig ums Maul schmieren, um zu bekommen, was man wollte.
Also schwieg sie. Sie stand gerade neben Draco und seinem Vater bei einem der wichtigsten GeschĂ€ftspartnern des Malfoy- Imperiums. Fortcraft und Sohn wollten keine neuerliche Zusammenarbeit mit dem Unternehmen und Lucius versuchte sie vom Gegenteil zu ĂŒberzeugen. âMister Malfoy, sie waren vielversprechend vor dem Krieg, jetzt jedoch ist ihr Ruf nicht vielversprechend. Ein Vertragsabschluss mit ihrer Firma könnte sich negativ auf unser Unternehmen ausĂŒben. Das wollen weder ich, noch mein Sohn riskieren.â
Martima Fortcraft war Mitte vierzig und sah nicht schlecht aus. Sein Sohn, Henry, glich einem jungen Gott. Er war recht groĂ, muskulös und hatte ein fantastisches LĂ€cheln. Er war um die zwanzig und hatte schwarzes, gelocktes Haar und blaue, fröhliche Augen.
Sowohl Vater und als auch Sohn, warfen Hermine hin und wieder anzĂŒgliche Blicke zu, von denen sie hofften, sie blieben unbemerkt.
Sie diskutierten noch immer und schienen zu keinem runden Ergebnis zu kommen. âWas denken Sie, Miss..â
Hermine war ĂŒberrascht, dass ihre Meinung gefragt war. Sie glaubte, dass dies nur so war, weil Henry glaubte, wenn er tat, als wĂ€re er an ihrer Meinung interessiert, dann wĂ€re sie wiederum interessiert an ihm. Die beiden schienen sowieso zu glauben, sie wĂ€re dumm. âGranger. Hermine Granger. Ich denke, eigentlich interessiert Sie meine Meinung nicht. Sie haben sich doch sowieso schon entschlossen nicht mit den Malfoys zu kooperieren.â
Draco schloss die Augen. Das stimmte, aber musste sie die Niederlage so offen aussprechen. So funktionierte das nicht. Auch Lucius schien nicht begeistert. Diese beiden in sein Unternehmen zu holen war wichtig. Das Malfoy- Imperium hatte genug Absagen in den letzten Monaten zu verbuchen gehabt. Die Zusammenarbeit mit den Fortcrafts konnte die anderen Vertragspartner zurĂŒckholen. âWissen Sie, ich denke das ist ein Fehler! Das Malfoy- Imperium ist das mĂ€chtigste Unternehmen der Zaubererwelt und sie verbauen sich ihre Chance auf deren UnterstĂŒtzung wegen einem unschlĂŒssigen Argument? Ich meine, die Malfoys hatten nie einen guten Ruf. Aber das hatte nichts mit dem Krieg zu tun. Jetzt, nach dem Krieg, ist der Ruf der Familie Malfoy so gut, wie nie zuvor.
Sie entscheiden sich nun lediglich dagegen, weil dies bereits die Cromwells taten. Darf ich sie jedoch auf etwas aufmerksam machen? Die Cromwells sind pleite. Sie haben auf die UnterstĂŒtzung des Malfoy- Imperiums verzichtet und sind bankrott. Ihnen wird es ebenso gehen. Wen wollen Sie denn um finanzielle UnterstĂŒtzung bitten? Kein anderes Unternehmen hat genĂŒgend Kapital, um ihre Firma durch Finanzen unterstĂŒtzen zu können.â
Sie unterbrach sich und sah die staunenden MĂ€nner einen Moment lang an.
Die waren völlig verblĂŒfft, wie genau sie sich mit dieser Angelegenheit auszukennen schien und hörten still zu, nicht fĂ€hig zu einer Erwiderung. âWenn Sie die Zusammenarbeit ablehnen, dann schadet das nicht den Malfoys, die haben weis Merlin genug andere Möglichkeiten, Sie schaden sich selbst.
Aber was zĂ€hlt schon meine Meinung, nicht wahr?â
VIEL! Lucius war begeistert. Ihre Meinung zĂ€hlte eine Menge. Sie war nicht nur die beste Freundin Potters, sie war auch Mitbezwingerin Voldemorts, Kriegsheldin und schlauste SchĂŒlerin seit rund sechzig Jahren auf Hogwarts. Hinzu kam, dass sie trotz der Antipathie zwischen den Malfoys und sich selbst positiv ĂŒber deren GeschĂ€fte sprach. Einen besseren FĂŒrsprecher gab es nicht.
âMister Malfoy, ich gratuliere. Sie sind um Ihre zukĂŒnftige Schwiegertochter zu beneiden.â
Hermine lĂ€chelte immer noch und Draco fragte sich, wie sie diese Behauptung so kalt bleiben lieĂ. âSie irren sich, Mister Fortcraft. Draco und ich sind nur .. Freunde.â
Die Augen des Mannes funkelten. Lucius sah förmlich die RĂ€dchen in seinem Kopf. Jetzt hatte Hermine einen Fehler gemacht. Es stellte sich die Frage, wer der beiden Fortcrafts nun um sie werben wĂŒrde. Der alte oder der junge?
Hermine lĂ€chelte dem Ă€lteren der beiden freundlich zu. âWas denken Sie, Mister Fortcraft. Sie, Draco und Lucius gehen in dessen BĂŒro und besprechen den weiteren Verlauf ihrer hoffnungsvollen Partnerschaft und Ihr Sohn wĂŒrde vielleicht einen Tanz mit mir wagen.â
Doch kein Fehler. Sehr klug. Auch Draco war aufgefallen, dass der jĂŒngere der beiden der klĂŒgere war. Ohne ihn war ein Vertragsabschluss ein leichtes.
Sie machten es, wie Hermine es vorgeschlagen hatte und Hermine bereute dies nach fĂŒnf Minuten bereits. Der Mann war langweilig. Er redete nur ĂŒbers GeschĂ€ft und Berechnungen, wĂ€hrend Hermines Gedanken abdrifteten. Erst als sie eine bekannte und samtige Stimme hörte, erwachte sie aus ihrer Trance. âIch löse Sie nun ab.â
Mehr musste ein Severus Snape nicht sagen, um zu bekommen, was er wollte. Er umfasste Hermines HĂŒfte mit einem Arm und nahm eine von Hermines HĂ€nden in seine. âSeverus! Wie schön dich zu sehen!â
Im Unterricht verhielten sie sich wie eh und je, doch seit der gemeinsamen Arbeit im Krieg, war ein dĂŒnnes Band der Freundschaft zwischen ihnen entstanden. âDie Freude ist ganz meinerseits, Hermine. Allerdings frage ich mich, was du hier tust! Ich bin mit den Malfoys befreundet, du jedoch, unterhĂ€ltst noch immer eine starke Antipathie mit Draco.â
Hermine lieĂ sich von ihm ĂŒber die TanzflĂ€che fĂŒhren. Sie war froh, den Langweiler Henry losgeworden zu sein.
âEs ist kompliziert. Nein, eigentlich ist es ganz einfach. Ich schulde Malfoy was, da er mir geholfen hat, als Mclaggen, dieser ******* mich bedrĂ€ngt hat. Indem ich Malfoy, Verzeihung, Draco hierher begleite, begleiche ich meine Schuld.â
Severus sah nachdenklich aus. âZwei Fragen, die sich mir stellen. Erstens: Was hat Mclaggen getan? Zweitens: Wieso forderte Draco ausgerechnet deine Begleitung hierher? Er verabscheut dich und das hat nichts mehr mit deiner Abstammung zu tun.â
Hermine kaute auf ihrer Unterlippe. âWĂ€rst du so gut, deine Lippe nicht weiter zu maltrĂ€tieren? Das ziemt sich nicht fĂŒr eine Dame.â
Sie grinste frech. âWarum soll ich dann damit aufhören?â Er schĂŒttelte den Kopf. Hoffnungslos mit ihr zu diskutieren. âIch hab mir in Bezug auf Malfoy Ă€hnliche Gedanken gemacht. Ach so, mit Mclaggen ist alles geklĂ€rt. Der wird sich schĂ€tze ich von mir fernhalten.â
âAh, dann kann ich Madam Pomfrey also mitteilen, wieso der arme Junge knapp der ZeugungsunfĂ€higkeit entronnen ist?â
Hermine gluckste. âFast! Ich hielt mich zurĂŒck.â
Er lÀchelte schadenfroh. Dieser Junge war eine Schande. Er war unfÀhig und aufdringlich. Es hatte schon unendlich viele Beschwerden gerieselt, doch nie hatte man ihn in irgendeiner Art belangen können.
âLĂ€sst du mich an deinen Vermutungen teilhaben?â
Hermine sah ihn nachdenklich an. âIch hab nur eine Vermutung, die sich einfach nicht aus meinem Kopf verdrĂ€ngen lassen will. Er hat in irgendeiner Art gewettet oder eine Abmachung, die mich betrifft. Ich denke, es ging nicht nur darum mich hierher zu lotsen, doch sollte DRACO irgendwas versuchen, was nicht der Etikette entspricht, hat Madam Pomfrey bald ein weiteres RĂ€tsel auf der Krankenstation. Es tut mir zwar um Lucius Leid, schlieĂlich wird er niemals Enkel bekommen, doch dieses Opfer werde ich bringen. Schade. Ich fand ihn mittlerweile richtig sympathisch.â
Eine Seltenheit ereignete sich. Severus musste laut lachen und Hermine sah ihn irritiert an. Er fand es einfach lustig, wie sie so tot ernst von der baldigen Unfruchtbarkeit Dracos sprach, wobei sie am meisten bedauerte, dass Lucius keine Enkelkinder bekommen wĂŒrde.
In diesem Moment betrat Draco den Saal. Er suchte Hermine in der Menge und erstarrte, als er sie eng tanzend mit seinem Paten sah.
Hatte sie nicht erwÀhnt, sie hÀtte wÀhrend des Kriegs mit ihm zusammen gearbeitet? Vielleicht hatte sich da mehr entwickelt. Er hatte seinen Onkel nie so `ausgelassenŽ gesehen.
Er verspĂŒrte einen Stich und seine Eingeweide zogen sich zusammen, bei dem Gedanken, sie und Severus könnten ein Paar sein.
Aber das war lĂ€cherlich. Er war viel zu alt fĂŒr sie und noch dazu nicht unbedingt lebensfroh. Welche Interessen hatten die beiden schon gemeinsam. Draco schluckte. Die beiden waren hyperintelligent und an ZaubertrĂ€nken interessiert. Das war schon mehr als genug Gemeinsames. So viel er wusste, liebten sie beide GummibĂ€rchen. Sein Onkel bekam sie immer zu Geburtstagen und Hermine sah er hĂ€ufig mit einer TĂŒte in den GĂ€ngen Hogwarts herumwandern.
Und hatte sie nicht erst vor einigen Stunden gesagt, sie wĂŒrde lieber seinen Vater um Hilfe bitten, wenn es um ihre BedĂŒrfnisse ging, als ihn? Zeigte das nicht, dass das Alter fĂŒr sie keine Rolle spielte?
Und besonders lebensmĂŒde sah Severus im Moment auch nicht aus. Es war also durchaus möglich, dass er und sie eine Beziehung hatten. Verdammt!!!
Severus verabschiedete sich von Hermine, da er am nĂ€chsten Morgen Aufsicht ĂŒber die SchĂŒler fĂŒhren musste. Hermine war vom Tanzen bereits völlig erschöpft und willigte unter Protest ein, mit Lucius Malfoy zu tanzen. âIch bitte Sie, Lucius. Meine FĂŒĂe werden einen weiteren Tanz nicht ĂŒberstehen und irgendwie sieht Malfoy Junior so aus, als wĂŒrde er auch tanzen wollen.â
Lucius lĂ€chelte charmant. âMerlin sei Dank, sind wir Zauberer und reich. Beides zusammen eröffnet uns ungeahnte Möglichkeiten, Ihnen neue FĂŒĂe zu beschaffen, Hermine.â Also fĂŒgte sie sich und tanzten ziemlich eng an Lucius geschmiegt. âIch war wirklich fasziniert, Hermine. Sie haben unserer Firma wirklich einen Gefallen erwiesen, indem Sie den Fortcrafts Ihre Meinung offenbarten. Sie scheinen eine Menge ĂŒber die GeschĂ€ftwelt zu wissen. Nicht schlecht in Ihren jungen Jahren.â
Hermine errötete leicht. âDanke, Lucius. Ich versuche einfach ĂŒber alles informiert zu sein und das Malfoy- Imperium ist nun einmal die gröĂte Firma in der Zaubererwelt. Ich versichere Ihnen, ich sprach nicht aus Sympathie fĂŒr Sie, ich glaubte jedoch, dass Ihre Firma einen schweren RĂŒckschlag erhalten wĂŒrde, sollte Ihnen der Vertragsabschluss mit den Fortcrafts entgehen. Dies hĂ€tte auch einen RĂŒckschlag fĂŒr den Rest der magischen Welt bedeutet, da die meisten ihre GeschĂ€fte mit Ihnen abschlossen.â
Lucius war mehr und mehr entzĂŒckt von dieser klugen, schönen, jungen Frau. Sie war viel zu schade, um lediglich ein Wetteinsatz zu sein. Sie war um so vieles mehr wert. Er beschloss, sich nĂ€her mit ihr zu beschĂ€ftigen und sie und seinen Sohn im Auge zu behalten.
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