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Fanfiction

`Nightmares, Deathwishes and Guardian Angels´ ODER `Das Wunder von Halloween´ - “Nightmares, Death wishes and Guardian Angels” ODER ”Das Wunder von Halloween”

von KittKatt

Eingangshalle. Gezückte Zauberstäbe. Grüne Blitze. Schreie. Ohnmacht.

Mit dem leisen Fiepen aus ihrem Mund drang auch wieder Leben in ihren Körper. Sich aus der Starre des Schlafes lösend ballte sie die Hände zu seichten Fäusten, streckte sie wieder. Versuchte jeden Muskel ihres Körpers anzuspannen und wieder locker zu lassen. Die Kraftlosigkeit schien sie ins Bett zu pressen. Mühsam hob sie die Hand und ließ sie zu ihrem Kopf gleiten.

Wie ihr Kopf doch dröhnte. Nur eine kleine Berührung mit dem Finger und sie bereute es schon wieder die Hand überhaupt erst von der Warmgelegenen Stelle an der Seite ihres Körpers genommen zu haben. Donnerschläge prasselten unaufhörlich durch ihren Kopf als sie mit der Hand durchs Haar fuhr.

Vorsichtig öffnete sie die Augen nur einen Schlitz breit, um der unangenehmen Kraft des viel zu hellen Sonnenlichtes zu entgehen. Erst nach Minuten der Regungslosigkeit waren sie dazu im Stande sich dem Tag völlig preiszugeben.

Erst jetzt bemerkt sie den Schrei in ihrer Kehle, der nach Wasser lechzte und ihre Augen auf eine Suchende Reise schickte. Definitiv, so musste sie feststellen, war sie im Krankenflügel angekommen.

Müde grüne Augen. Verwuschelte rote Haare. Schweres Stöhnen. Ein Becher Wasser.

Gierig ließ sie sich das Wasser, was Madame Pomfrey auf den Nachttisch gestellt hatte, die Kehle hinuntergleiten. Zwar schmerzte ihr Körper bei jedem Atemzug, dennoch hatte das Gefühl der Feuchtigkeit, die ihren Hals hinuntereilte, etwas Beruhigendes.

Kritisch begutachtete sie ihren geschwächten Körper. Außer dem Verband an der linken Hand und den tierischen Kopfschmerzen war nichts weiter zu erkennen.
Diese verdammten Slytherins. Es war sonst nicht ihre Art einen Kampf anzufangen, aber diesmal hatten sie das Fass zum überlaufen gebracht indem sie den Erstklässlern beibrachten sie ein `Schlammblut´ zu nennen.
Still fragte sie sich, ob sie ihre drei Feinde genauso hart erwischt hatte, wie sie sie. War nicht einer von ihnen auch zu Boden gegangen?

Aufschwingende Vorhänge. Besuch. Erschrocken mitleidige Blicke. Niederlassen auf das Krankenbett.

Etwas verhalten betrachtete Alice, Lilys beste Freundin, das Gesicht der Rothaarigen.
„Man, die haben dich ja echt übel erwischt.“, stellte sie trocken fest und strich ihr lieb mit dem Daumen über den Handrücken.
„Aber du glaubst gar nicht, was für einen Ärger die Schleimsäcke bekommen haben, ich glaube McGonnagall hat ihnen bis zum Lebensende nachsitzen verpasst. Obwohl du Rosier ganz schön erwischt hast, dem kamen voll die Warzen aus dem Gesicht.“, feixte sie dann doch noch.
Ihr Lachen gab Lily Befriedigung. Das hatten sie verdient.
Sie nahm die Hand aus Alice´ beruhigender Geste und griff nach dem Zopfgummi, ihre Haare fielen ihr immer wieder ins Gesicht und dieses brannte ungewohnt.
Schon als sie sie nach hinten aus dem Gesicht strich um sie zusammen zu binden, bemerkt sie das jede Berührung ein Inferno auf ihrer Haut zurück ließ, zusammen mit Alice leicht schmerzerfülltem Gesichtsausdruck, blickte sie sich hastig um.
Griff nach dem Tablett auf dem der Becher Wasser stand und sah auf die klare glänzende, spiegelreine, silberne Fläche.

Ungläubige Schreie. Wütende Tränen. Ängstliche Blicke. Heraneilende Krankenschwestern.


„Miss Evans beruhigen sie sich.“, versuchte es Madame Pomfrey. Doch Lily war nicht im Geringsten daran interessiert sich zu beruhigen.
„Ja, Lily. Das geht doch bestimmt wieder schnell mit einer Salbe oder so zu behandeln.“, bemühte sich nun auch Alice Lily aus ihrer Erstarrung, die mehr wie die Haltung einer tickenden Zeitbombe ähnelte zu befreien. Durchaus wieder einen niedrigeren Blutdruck anstrebend, sah Lily hoffnungsvoll zu Madame Pomfrey, doch diese schien nicht den kindlichen naiven Glanz in ihren Augen befriedigen zu können.
„Wissen Sie, sie haben eine Reihe von Flüchen abbekommen und leider haben wir diese Art von Wirkungen noch nicht wirklich behandeln müssen. Darum muss ich ihnen sagen, dass alle verfügbaren Salben und Mixturen leider keine Wirkung erzielt haben, ihre Hauslehrerin und der Schulleiter haben sich bereits mit dem St. Mungos zusammen in Kontakt gesetzt, wir werden jedoch deren Antwort abwarten müssen.“, erklärte sie der versteinerten Lily mit ruhiger Stimme.
„Ich sehe aus wie Frankenstein!“, rief Lily panisch aus und griff erneut nach dem Spiegel zu ihrer rechten.
„Jetzt dreh nicht durch, ich wette bis morgen Abend ist das alles wieder gegessen.“, beschwichtigte Alice.
„Oh, Merlin! Morgen Abend ist der Ball. Ich bin erledigt.“, ließ Lily verzweifelt verlauten und ließ sich zurück ins Kissen plumpsen und betrachtete vorher noch einmal ihr Gesicht in der spiegelnden Oberfläche.
Drei tiefe vernarbte Furchen zogen sich von rechts nach links einmal quer über ihr Gesicht. Ihre Lippe hatte an der Außenseite auch einen kräftigen Schlag erlitten, der aussah als würde eine Warze an dieser Stelle prangen, doch das schlimmste waren wohl die roten Flecken, die sich zusätzlich in ihrem Gesicht und am Hals versammelten. Egal, wie man den Spiegel drehte und wendete, das war auf keinen Fall ein schöner Anblick.

Gang zum Gemeinschaftsraum. Verstecktes Gesicht. Spottende Blicke. Sichere Mädchenschlafsaaltür.


„Hey Evans.“, rief ihr eine Stimme entgegen als sie doch gerade dabei war, sich hinter der sicheren Tür des Mädchenschlafsaals verstecken zu können. Wenn sie so jemand sah, dann war alles dahin. Sie wollte sich nicht einmal ausmalen welcher Spott und Hohn ihr dann entgegenschallen würde.
Doch Potter versperrte ihr den Weg. Würde es nur einen Tag in ihrem Leben geben an dem er mal nicht die Nervensäge spielen würde?
Schnell hatte er die letzten Stufen, die sie noch trennten, überwunden und stand vor ihr, unmerklich zog Lily die Kapuze noch etwas tiefer ins Gesicht, sie wollte ihm nicht die Chance geben über de lachen zu können.
„Ist alles ok mit dir? Ich hab von der Slytherin Sache gehört, ich mein du hast doch nichts abbekom-“, begann er, wurde jedoch durch Lilys barsche Stimme unterbrochen, „Mir geht’s gut. Kannst du mich jetzt bitte, einfach vorbei lassen?“
Immer noch mit gesenktem Kopf versuchte sie sich an ihm vorbei zu quetschen, doch so recht wollte er noch nicht aufgeben.
„Na dann ist ja gut. Was ist eigentlich mit dem Ball morgen Abend?“, fragte er und versuchte seiner Stimmer einen eher gleichgültigen Tonfall mitschwingen zu lassen.
Es war, als hätte er den kleinen Schalter, der Lilys dünne Nerven noch beisammen hielt umgelegt, nicht mehr auf die richtig sitzende Kapuze bedacht, sah sie ihn an.
„Verdammt, wie oft soll ich es dir noch sagen? Auch wenn du mich eine Millionen Mal fragst, werde ich nicht mit dir zum Ball gehen. Kapiert?“, knurrte sie ihn mit wild blitzenden Augen an.
Erst jetzt fiel ihr auf, dass er direkt in ihr Gesicht sehen konnte, doch sein Gesicht zeigte keine Regung. Kein Mitleid. Kein Spott. Keine Verwunderung. Nichts.
Eilig bedacht drauf ihr Gesicht wieder zu bedecken zupfte sie an der Kapuze und eilte in den Schlafsaal.
Erleichtert ließ sie sich aufs Bett fallen. Ihr Kopf schmerzte einfach zu sehr, als das auch nur noch ein klarer Gedanke zu fassen war.

Getuschel. Geraschel. Gekicher. Unwillkommene Schlafsaalgenossinen.

Durch die steigende Geräuschkulisse um sich herum öffnete Lily müde die Augen. Draußen war die Sonne bereits auf dem Weg hinab vom Himmel. Sie musste wohl eingeschlafen sein, nachdem sie sich hier in Sicherheit gewiegt hatte.
Genau an dieser Stelle schien auch schon ihr Fehler gelegen zu haben, denn es war nicht nur das Gewirr aus tuschelnden Stimmen, das sie aus dem Schlaf gerissen hatte, vielmehr waren es die bohrenden Blicke, die ihr am Gesicht hingen.
Noch benommen durch den Schlaf, sah sie geradewegs in die breit grinsenden Gesichter ihrer geliebten Zimmergenossin und deren Hofstaat. Emilie Baker. Ein Prinzesschen, wie es im Buche stand und noch Milliarden Male schlimmer.

„Was?“, raunzte Lily nur, nachdem sie sich wieder kichernd ihren beiden Freundinnen zugewandt hatte.
„Nichts. Wir haben nur festgestellt, dass du ausgesehen hast wie eine schlafende Schönheit.“, gluckste sie.
„…eine vergammelte Schönheit. Die Slytherins haben zwar schon erzählt, wie schrecklich du aussiehst, aber wow, sie haben untertrieben. Nicht, dass du sonst nicht auch schrecklich aussiehst aber DAS ist einfach…“, giggelte sie und zog mit der Hand Kreise in der Luft um nach dem richtigen Wort zu suchen, „…abartig.“
„Ich hasse dich auch und jetzt verschwinde!“, knurrte Lily böse, während Emilie ihr nur einen herablassend mitleidigen Blick schenkte und mit einem „Ob John auch mit der Ausgeburt eines Dementors zum Ball geht?“, aus der Tür verschwand.
Kaum war die Tür mit dem Schloss vereint, da schwang sie auch schon erneut auf, nur das nicht Emilies hochnäsige Fratze zum Vorschein kam, sondern Alice freundliches Gesicht.
„Hey. Die Tratschtanten kamen mir grad entgegen. Ist alles klar mit dir?“, fragte sie an Lilys missmutig dreinblickende Miene gewandt.
„Nichts ist klar. Guck mich an. Sie haben recht, ich sehe aus wie… `Scarface´…“, murmelte sie, während Alice nachdenklich die Miene verzog und in ihrem Kopf anscheinend nach der Assoziation des Wortes `Scarface´ buddelte.
„Und weißt du, was das schlimmste ist? Wenn John mich so sieht, wird er bestimmt nicht mit mir zum Ball wollen und die dummen Tussis haben es bestimmt schon jedem erzählt!“, schwarzmalerte sie weiter und ließ sich mit einem knurrenden Seufzer zurück ins Kissen sinken.
„Naja…“, begann Alice zögerlich, „ich denke, es waren eher die Slytherins, die es allen erzählt haben.“, erklärte Alice und bekam nur ein Augenrollen von Lily.
„Und ich denke nicht, dass John so oberflächlich ist und deswegen nicht mit dir zum Ball will, wobei wir hier auch schon bei einer anderen Sache wären, Dumbledore rechnet frühestens übermorgen mit einer Antwort des St Mungos. Aber siehs positiv!“, lächelte Alice leicht in Deckung gehend.
„Was soll ich daran bitte positiv sehen?“, fragte Lily mit gereizter stimme.
„Ich denke, wir sollten zum Abendessen gehen, da fällt uns sicherlich etwas ein.“, bekundete Alice beschwichtigend und tätschelte fürsorglich wieder die Hand ihrer Freundin.
„Geh nur, ich hab keinen Hunger.“, murmelte die Rothaarige vor sich hin und beobachtete ein wenig verloren das Treiben der Wolken draußen vor dem Fenster.
Wenn sie sich einfach nur in Luft verwandeln könnte…

Lange Gedankengänge. Unruhiger Schlaf. Anklingende Morgenstunden. Aufbruch zum Unterricht.

„Den nächsten, der mich anquatscht oder nen dummen Spruch macht, verpass ich ne Ladung Flüche die sich gewaschen haben.“, murrte Lily beim Verlassen des Zaubereigeschichte Klassenzimmers. Alice sah sie nur belustigt an, wobei sie wusste, wie sehr es doch verletzten musste, den ganzen Tag gehänselt und genervt zu werden.
„Guter Plan.“, bestätigte sie Lily nur und nickte ihr aufmunternd zu.
Schon den ganzen Morgen über, spätestens nachdem sie Professor McGonnagall die Kapuze abnehmen ließ, denn an überschminken war hierbei nicht zu denken, ließen sich ihre Mitschüler die „schönsten“ Spitznamen einfallen.
Der Spruch: `Des Einen Leid, ist des Anderen Freud´, war mehr als bewahrheitet worden.

Schrecklicher als all das, war eigentlich nur noch die Tatsache, dass heute Halloween war. Ja, ein Lieblingsfeiertag würde er nie werden. Im Ernst, welcher normale Mensch findet wirklich Freude daran sich zu gruseln, sich erschrecken zu lassen und Angst zu haben?
Hatte man nicht schon genug Angst und Unsicherheit in seinem Leben? Nein, da musste es auch noch so etwas wie den Feiertag des Horrors werden und in diesem Punkt war es wohl in jeglicher Hinsicht der geeignetste Tag für Lily… jedenfalls heute.

Unendliche lange Stunden. Spötteleien. Gemeinschaftsraum. Hausaufgaben erledigen.

Tapfer hatte sie den ganzen Tag hindurch versucht alles einfach zu ignorieren. Auszublenden, was um sie herum geschah, obwohl ihr alles, wie ein Alptraum vorkam wusste sie, dass es doch schon bald wieder vorbei sein würde. Der Ball in wenigen Stunden würde es dann hoffentlich endgültig schaffen sie auf andere Gedanken zu bringen. Immerhin ging sie mit John hin. Einem wirklich gutaussehenden Braunhaarigen Jungen aus ihrem Jahrgang und natürlich ein Gryffindor.
Von sich und ihm auf dem Ball träumend grinste sie selig über ihren Arithmantik Hausaufgaben vor sich hin. Die Anderen würden gucken, wenn sie heut Abend mit ihm dort auftauchen wird.
Zufrieden nickend holte sie sich zurück aus ihrer kleinen Traumwelt, schenkte Alice ein Lächeln und wandte sich dann wieder dem Buch vor ihr zu.

Rasende Zeit. Wimperntusche auftragen. Kleid anziehen. In Hackenschuhe schlüpfen. Haare glatt kämmen. Sich noch einmal vor dem Spiegel drehen.

Wie Prinzessinnen stiegen Alice und Lily eine halbe Stunde vor Beginn des Balls die Treppe hinunter. Freudig lachend begutachteten sie sich gegenseitig und waren sehr stolz auf ihre Ergebnisse.
Alice dunkelblaues Kleid, was besonders ihre kleinen blauen Funkelaugen unterstrich, viel in leichten wellen bis zu ihren Knien herab, während Lilys braunes Kleid sich leicht an ihre Kurven schmiegte.
Am Ende der Treppe nahm Frank Alice sofort in Beschlag und führte sie aus dem Gemeinschaftsraum wartend sah Lily sich um. Alle anderen schienen schon auf dem Weg zu sein.
Hastig polterte John die Treppe hinunter. In seinem dunkelblauen Festumhang mit dem roten Kragen sah er verdammt gut aus, fand Lily.
Mit strahlenden Augen sah sie zu ihm. „Ähm, hey Lily. Du gehst ja doch zum Ball…“, stellte er mit argwöhnischer Miene fest, schwer darauf bedacht zu sein nicht unablässig auf die Wunden in ihrem Gesicht zu starren.
„Wieso sollte ich nicht?“, fragte sie kichernd, denkend es sei nur ein Scherz von ihm gewesen, doch ihr Lachen fiel auf einen Eisblock.
„Ich dachte wegen… na… wegen deinem Aussehen… ich mein, ich dachte, du wolltest so nicht gehen und hab heut Mittag wen anderes gefragt ob sie mit mir geht. Ich konnte es ja nicht ahnen.“, versuchte er es ihr entschuldigend mitzuteilen, doch Lily fand nicht, dass seine Stimme sonderlich traurig über diese Umstände klang.
„Aber ich geh hin. Du kannst doch sagen, dass du doch mit mir gehst. Wir waren doch verabredet…“, versuchte Lilys die Situation sachlich zu regeln, er konnte sie doch nicht so einfach abservieren oder?
„Ich kann nicht. Tut mir leid. Ich kann so nicht mit dir da hin gehen. Verstehst du das?“, ließ er verlauten und es klang mehr als würde er mit einem Kleinkind sprechen als mit jemandem in seinem Alter.
„Ehrlich gesagt: Nein.“, antwortete sie ehrlich.
„Ein andermal, Lily. Bis dann.“, windete er ich eilig aus der unangenehm werdenden Situation und verschwand durch das Portraitloch.
Es war watteweiche Leere auf die ihre aufkommende Wut und Traurigkeit in diesem Moment fielen. Bevor leise die ersten Tränen über ihre Wangen huschten und ihren glänzenden Schweif auf der matten Haut abzeichneten.

Sich anschleichende Ohnmacht. Heiße Tränen. Einsamkeit. Nahende Schritte.

Mit langsamen beinahe gähnenden Schritten kam James die Treppe des Schlafsaals hinunter. Sorgsam darauf achtend Zeit zu schinden. Seine Freunde waren schon längst auf dem Ball, der schon seit einer Stunde im Gange sein musste. Alle, außer ihm. Er hatte keine Lust den anderen beim Spaß haben zu zusehen, hatte er doch gehofft eine höhere Macht würde es noch arrangieren, dass Lily mit ihm dort hin ginge. Allein beim Gedanken daran schüttelte er ungläubig lachend den Kopf, sie hielt ihn für einen Trottel und wahrscheinlich, würde sich das auch nie ändern. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Völlig in Gedanken versunken, durchquerte er in seinem grauen Umhang, der den eines Dementoren darstellen sollte, den Gemeinschaftsraum, doch kurz vor dem Portraitloch hielt er inne.
Leise schluchzen, hörte er die Person, die sich vor dem Sofa vor dem Feuer niedergehockt hatte. Nur ein Blick genügte und er erkannte, dass es Lily war, immerhin waren seine Augen auf so etwas geschult.
`Das muss ein Wink des Schicksals sein.´, dachte er sich und näherte sich ihr mit zögerlichen Schritten. Denn der „Wink des Schicksals“ wirkte nicht gerade fröhlich und erst recht nicht angetan für eines der üblichen Potter-Evans-Gespräche, in Fachkreisen auch als sinnloses Streiten bezeichnet.
Weswegen weinte sie bloß?
Warum war sie nicht auf dem Ball?
Und vor allem, was sollte er sagen um sie zu trösten?
Denn wahrlich war dies nicht gerade eine seiner Stärken, wobei es in Sachen Lily-Evans eigentlich gar keine Art von Stärken bei ihm gab, es sei denn man zählt Provokation hinzu.
Zaghaft stellte er sich neben das Sofa, hoffend sie würde aufblicken, doch Lily rührte sich nicht. Die Beine an den Körper gezogen und den Kopf darauf abgelegt, schluchzte sie immer noch leise vor sich hin.
Vorsichtig räusperte er sich und hockte sich zu ihr.
„Lily?“, flüsterte er fragend um sie nicht zu erschrecken, ohne auch nur aufgeblickt zu haben erklang ein verweintes: „Hau ab Potter.“.
Nicht so bissig wie sonst, jedoch auch nicht gerade einladend. Für James jedoch genug um sich neben sie zu setzten und verzweifelt nach einem Taschentuch in seinem Umhang zu kramen.
„Brauchst du ein Taschentuch?“, wandte er sich wieder behutsam an sie. Doch auch diesmal ertönte nicht mehr als ein: „ Verpiss dich.“ Unter dem roten Haarschopf hervor.
So schnell gab ein James Potter jedoch nicht auf. „Ich leg es dir hier hin falls du es brauchst.“, erklärte er ihr und legte es in Reichweite genau neben sie.
Unschlüssig was er weiterhin sagen oder tun sollte saß er da, starrte ins Feuer, hoffend auf den Geistesblitz, der sie wieder fröhlich stimmen würde.

„Du bist ja immer noch da?“, funkelte Lily ihn aus verweinten Augen an. Endlich hatte sie den Kopf gehoben und sah ihn an.
Mit einem schnellen Handgriff hatte sie sich das Taschentuch geschnappt und wischte sich damit über die glühenden Wangen.
„Kannst du nicht zum Ball gehen und dort jemanden nerven?“, fragte sie mit üblichem knurrenden Tonfall und hatte jetzt ihren Blick dem Feuer zugewandt.
Wie es tanzte in seiner Farbenpracht aus Rottönen, die einen leicht rußigen Film auf dem grauen starren Backsteinen hinterließen, der sich mit seinem einzigartigen beruhigenden Geruch im Raum verteilte.
Fragend sah sie zu James hinüber, der immer noch keine Regung zeigt zu gehen oder überhaupt etwas zu erwidern.
„Willst du jetzt sagen, warum du nicht beim Ball bist, oder was?“, wollte sie genervt von ihm wissen, was James zu einem erneuten lachenden Kopfschütteln veranlasste. Wie gern würde er die passenden Worte haben, damit sie ihn mochte. Er konnte doch gar nichts dafür dass er sich in ihrer Nähe immer so dumm verhielt, eigentlich lag es ja an ihr, sie machte ihn einfach nervös. Allein der Blick dem sie ihm jetzt geschenkte, ließ nur gähnende Leere in seinem Kopf zurück und ein stetig eilig pochendes Herz in seiner Brust.
„Warum bist du nicht da?“, stellte er die Gegenfrage und grinste sie frech an.
Augenrollend sah sie wieder nach vorn.

Flackernde Flammen. Stille. Unbewegt dasitzend. Vergehende Zeit.

„Wenn du nicht bald gehst, ist der Ball vorbei und deine Begleiterin sauer.“, stellte Lily trocken fest, sorgsam bedacht darauf ihn nicht anzusehen.
„Erstens, hab ich keine Begleitung für den Ball und zweitens geh ich nur, wenn du auch gehst.“, grinste er, völlig vertieft in ihr Profil.
„Und wenn ich jetzt ins Bett gehe?“, fragte sie provokativ.
„Komm ich mit.“, antwortete er frech. Sofort fixierten ihn zwei grüne Augen mit angehobener Braue.
„Das war ein Scherz. Kommst du nun mit zum Ball?“, hakte er nach.
„Nein!“
„Warum?“
„Darum.“
Darum ist keine Antwort.“
„Ein plumpes Warum, auch keine richtige Frage!“
„Es ist aber ein Fragewort.“
„Und du ein Klugscheißer!“
„Und du ein Sturkopf.“
„Kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen und wen anders nerven.“
„Würd ich ja, aber die sind alle beim Ball.“
„Dann geh doch auch zum Ball.“
„Ich geh aber nur, wenn du auch gehst.“
„Du bist so kindisch.“
„Und du stur.“
„Potter!“
„Evans?“
„Wir drehen uns im Kreis.“, schloss Lily und blickte ihn entnervt an. Doch irgendwie war es doch besser eine solche sinnlose Unterhaltung zu führen, anstatt einfach ins Bett zu gehen und allein zu sein. War sie wirklich gerade froh darüber James hier bei sich zu haben?
Ein Knurren ihres Magens unterbrach den Gedankengang. Im Augenblick des Geräuschs schlich sich ein freches Grinsen auf sein Gesicht. Mit einem Satz war er aufgesprungen und hielt ihr seine Hand entgegen.
„Nur um was zu essen…“, lenkte sie verlegen ein und ließ sich von ihm auf die Beine stellen.

Hogwartsgänge. Große Halle. Klappernde Rüstungen. Leuchtende Kürbisse. Schwebende Geister. Spinnenweben.


Wohl darauf bedacht sich im Hintergrund zu halten, machten James und Lily sich unbemerkt auf den Weg zum Büffet.
„Soll ich dir was zu trinken holen?“, fragte James fürsorglich und erhielt ein dankbares Nicken, woraufhin er sich begann durch die Masse zu quetschen. Dadurch, dass alle Klassenstufen an diesem Ball teilnehmen durften macht es die gesamte Halle zu einem einzigen Ort des Gedränges.
„Lily, da bist du ja!“, begrüßte Alice sie glücklich und zog sie sofort in eine herzliche Umarmung.
„Ich hab das eben erst gehört von dir und John, er ist echt ein Arsch, es tut mir so leid Süße. Ich wollte gerade zu dir kommen.“, lächelte sie Mitleidig und deutete auf den Teller mit Süßkram, den sie anscheinend zu ihr raufbringen wollte.
„Schon gut.“, wank die Rothaarige nur ab und stopfte sich genüsslich noch eine Gabel des Nudelsalats, der in allen möglichen Farben leuchtete und mehr wie eine Giftmasse aussah, in den Mund.
„Uh, das Halloween Monster höchst persönlich hat sich eingeschlichen. Du musstest dich ja gar nicht verkleiden, hm?“, prasselte Emilies überhebliche Stimme auf sie nieder.
Bedacht darauf gleichgültig zu wirken, drehte sie ihr den Rücken zu. Mittlerweile sollte sie doch abgehärtet sein gegen all die dummen Sprüche ihrer Zimmergenossin, ob es nun ihre Kleidung war, ihre Einstellung, ihr Lerneifer oder eben irgendeine andere ihrer Schwächen. Trotzdem fühlte es sich immer wieder wie ein Messerstich an. Jedesmal riss es doch, die mit einem Pflaster besetzte Schnittwunde auf, die noch nicht völlig stumpf und vernarbt war.
Bevor noch ein weiterer dummer Kommentar ihr Ohr erreichen konnte, drängelte sich an ihr vorbei, presste sich in den Schutz der Masse um zu entkommen.
Immer weiter lief sie in Richtung Ausgang, der wie der rettende Weg erschien um den Gemisch aus Geistern, Trollen, Kürbissen und Skeletten die sie jagten zu entkommen. Halloween, wurde langsam aber sicher zu dem Feiertag der bis ganz nach oben auf ihrer Hassliste schaffen konnte.
Einen unsanften Schupser später fand sie sich jedoch an einen ruhigen Pol zurück geworfen.
„Wollen wir lieber wieder gehen?“, fragte James sanfte Stimme sie. Nicht weiter auf seine Worte achtend presste sie sich einfach weiter durch die Menge.

Durch die Gänge hasten. Die Treppen hinauf. Durch die Tür. Kalte frische Luft. Sternenklarer Himmel. Astronomieturm.

Mit einer magischen Leichtigkeit kroch die klare Luft durch ihre Lungen, hinterließ ihre kitzelnde Note auf dem Weg hinab, nur um im nächsten Moment aufgewärmt wieder empor zusteigen und sich mit dem unsichtbaren Nichts wiederzuvereinigen.
Ein beruhigenden Atemzug und man fühlte sich lebendig. Es war als könnte man die Stille und Ruhe der Natur, die nur durch das sanfte rascheln des Windes in den Bäumen gestört wurde in sich aufnehmen.
Polternd fiel die Tür hinter Lily erneut ins Schloss. Ihr hätte klar sein müssen, dass sie Potter so schnell nicht loswerden würde. Vorbei war es also mit der Ruhe.
„Sag mal, verfolgst du mich?“, fragte sie ihn genervt. Schuldbewusst verzog er die Miene, ersparte ihnen beiden jedoch die Antwort und blickte stillschweigend hinauf zu den Sternen.
Für Minuten standen sie so da. Zwei einsame Seelen mit dem betenden Blick in den Himmel gerichtet.
„Willst du tanzen?“, holte James ihren Blick zurück auf die Erde.
„Hier ist keine Musik.“, stellte sie trocken fest. Mit einem Zwinkern zog er ein kleines Radio aus der Tasche seines Umhangs. Was er wohl noch so alles in seinen Taschen rumzuliegen hatte?
„Und wie kommst du auf die Idee, dass ich überhaupt auf die Idee, dass ich mit dir tanzen will?“, ergänzte sie schnell noch und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich kann gut tanzen.“, versicherte er ihr und hielt ihr, wie schon vorher im Gemeinschaftsraum die Hand entgegen.
„Na und?“
„Ein Tanz.“
„Nein.“
„Wie `nein´?“
„Hat dir eigentlich niemand die Bedeutung dieses Wortes beigebracht?“
„Nein.“
„Du bist doof.“
„Tanzen?“
„Gut nur ein Tanz und dann hörst du auf zu nerven.“
„Versprochen!“, grinste er und sah dabei zu wie sie ihre zierliche Hand in seine legte.

Sanfte Melodieklänge. Schwingende Kleider. Wiegen im Takt. Smaragdgrün und Haselnussbraun.

Es waren jetzt schon mehr als ein Tanz. Ganze 4 waren es jetzt schon. Er hatte natürlich mitgezählt. Aber warum hätte er sie darauf aufmerksam machen sollen? Viel zu schön war es als das er es hätte jetzt schon beenden wollen.
„Weißt du eigentlich, wie schön du bist?“, sprach er seinen Gedanken verträumt aus, wobei er sich im nächsten Moment am liebsten geohrfeigt hätte.
„Was?“, fragte Lily entrüstet und drückte ihn von sich weg.
„Du machst dich über mich lustig, oder?“, mit zusammengezogenen Augenbrauen sah sie ihn. James schluckte hart, warum konnte er auch nicht einmal die Klappe halten.
„Nein…Nein, tu ich nicht. Ich mein es ernst.“, beteuerte er. Zögerlich machte er wieder einen Schritt auf sie zu.
Immer noch sah sie ihn mit großen Augen an.
„Aber…“, begann sie, ihr Stimme war nicht mehr als ein Hauch, wie der Wind der in weiter Ferne in den Blättern wuschelte.
„Würde es dich schocken, wenn ich sage, dass es mir egal ist?“, gestand er ihr und hoffte das fahle Mondlicht reichte nicht um den seichten Rotschimmer auf seinen Wangen zu enthüllen.
Erleichtert atmete er aus, als er ein Lächeln auf ihrem Gesicht vernahm.
„Würde es dich schocken, wenn ich sage, dass ich gar nicht will, dass du aufhörst mich zu nerven?“, beinahe schüchtern blickte sie auf den Boden um ihm in diesem Moment nicht in die Augen sehen zu müssen.
Seicht spürte sie die Hand unter dem Kinn, die ihren Blick unweigerlich hinaufführte in die Schokobraunen Augen.
Langsam näherte er sich ihr.
„Versuchst du grad mich zu küssen?“, unterbrach sie sein Tun kichernd und sah dabei zu wie er eilig die Hand weg zog und sich verlegen am Kopf kratzte.
Jetzt konnte auch das noch so schummrige Licht mehr verbergen, dass seine Wangen in einem hellen Rotton leuchteten.
„Schade.“, grinste sie frech.
Nun war es an James leicht ungläubig dreinzublicken. Doch ohne weiter darüber nachzudenken überwandt er die letzten Zentimeter zwischen ihnen und küsste sie.

Ihre Lippen kribbelten als würd gerade eine Horde Ameisen darüber rennen, aber nicht nur das, ihr ganzes Gesicht begann zu kribbeln. Konnte küssen solch eine komische Auswirkung auf das Gesicht haben?
Verwundert löste sie sich von ihm und begann ungläubig ihr Gesicht abzutasten.
Doch da gab es nicht viel abzutasten. Alles war eben. Keine Narben, keine Furchen. Alles war verschwunden.
Breit lachend strahlte sie James entgegen.
„Wie hast du das gemacht?“, wollte sie von ihm wissen während sie die Hände in seinen Nacken gleiten ließ und er sie erneut begann zu den Takten der sanften Melodie zu führen.
„Keine Ahnung. Sieht so aus als hätten wir ein Halloween Wunder erlebt.“, flüsterte er ihr ins Ohr.
Sie legte den Kopf an seiner Schulter ab.
„Ja, ich glaube auch…“, hauchte sie ihm zurück und ließ die Welt um sich herum verschwinden.

Fahles Mondlicht. Leise klingende Musik. Im Takt schlagende Herzen. Halloween.


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Emma ist eine natürliche Schönheit – wenn sie also die ,normale‘ Hermine in ihrer Schuluniform spielt, müssen wir ihr Aussehen unter dem Make-up eher herunterspielen. Aber der Weihnachtsball erfordert natürlich das genaue Gegenteil – da konnten wir uns mit dem Make-up richtig austoben.
Amanda Knight, Maskenbildnerin