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Fanfiction

Amy Roberts-Das Jahr zuvor - Ein Weihnachtsspazierflug und ein Kälteschock

von horizon92

@Kumkwat: okay, jetzt kommt wieder so ein ein mega- dings für dich, also hol dir lieber erst mal ein bisschen knabbervorrat ^^ ach ja, und das ende wird dir wahrscheinlich nicht gefallen, aber keine Sorge, das wird schon wieder!!!
PS: Ich habe gestern einen kleinen Oneshot über Amys Vergangenheit geschrieben und ihn hier reingestellt! Vielleicht hast du ja Lust, ihn dir durchzulesen? Er ist mit ein bisschen Humor und Abenteuer, außerdem könnte er später auch für die FF eine Rolle spielen!
Neugierig? Der Titel lautet: „WARUM SCHWEINE PINK TRAGEN“
Das klingt ein bisschen seltsam, wird aber erklärt ^^


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Chapter XXI
-Ein Weihnachtsspazierflug und ein Kälteschock-

Der erste gefeierte Geburtstag meines Lebens hatte mich zu Tode erschöpft. Als ich am nächsten Tag erwachte, strahlte die bereits hoch am Himmel stehende Sonne mir ins Gesicht und kitzelte mich an der Nase. Stöhnend streckte ich mich und schwang die Füße aus dem kuscheligen Bett. Vielleicht hätte ich gestern nicht mit fast jedem Lehrer einen Schnaps auf die Freundschaft trinken sollen! Schon gar nicht nach Minervas schottischem Whiskey!
Mein Brummschädel hielt mich davon ab, vor meine Füße zu gucken, und prompt latschte ich Trampeltier auf eines der neben meinem Bett gestapelten Päckchen. Merkwürdig, so viele… mein Hirn realisierte gerade noch, dass dort mehr als fünf Pakete lagen, was für mich Einzelgänger eigentlich eher ungewöhnlich war.
Neugierig bückte ich mich und riss das Papier von dem rechteckigen Geschenk ab, auf das ich versehentlich getreten war. Ein schmales Schmuckkästchen kam zum Vorschein, darin befand sich ein silbernes Collier, mit wasserfallartig herunterhängenden, smaragdbedeckten Troddeln. Oh du lieber … Was für ein Schmuckstück! Und die Smaragde…. waren die etwa echt??? Schnell nahm ich meinen Stab vom Nachttisch und deutete darauf, um mich selbst zu überzeugen. Leider kannte ich den Zauberspruch nur auf Rumänisch: „Adev?rat sau fals!“ Der tat es auch: die Smaragde leuchteten einen Moment grün auf und bewiesen mir dadurch, dass sie tatsächlich echt waren. Mann, war ich froh, dass das Collier ganz geblieben war! Aber einen Haken hatte die Sache: Wo steckte der dazugehörige Brief? Keine Nachricht oder sonst was ließ sich finden… Schulterzuckend ließ ich das Kästchen wieder zuschnappen und wandte mich den anderen Päckchen zu: das nächste enthielt eine Auswahl dicker Socken und langer Unterhosen von meiner ehemaligen Vermieterin Mrs. Figg (Die glaubte doch nicht wirklich, dass ich diese Dinger anzog???) mitsamt einem netten, nach Parfum riechenden Brief. Ein drittes Geschenk kam von Blinky, der netten Hauselfe aus der Küche, sie schenkte mir eine Portion Kesselkuchen.

Dann kam ich zum größten Paket, auf dem mit goldenen Lettern „Für meine Nichte“ stand. Ich erschrak ziemlich: War der alte Mann denn nicht zufrieden damit, mir gestern den schnellsten Rennbesen zu schenken, den es gab? Doch dann beruhigte ich mich schlagartig: Als der Schleier (das Geschenkpapier) fiel, offenbarte sich mir ein riesiges Portrait einer glücklich lächelnden Familie: der Vater und die Mutter winkten mir aus dem Rahmen heraus zu, wobei die bronzehaarige, junge Frau ein paar einzelne Tränen vergoss. Auf dem Arm hielt sie ein winziges Baby, seine Haut war wie die des Vaters goldbraun, im Gegensatz zur vornehmen Blässe der Mutter. Und seine Augen wechselten von einem sehr hellbraunen Ton allmählich zu einem tiefen Schwarz. Meine Familie! Ich lächelte ihnen zu, den drei glücklichen Gestalten, und spürte, dass ich mich lange nicht mehr so zufrieden und traurig zugleich gefühlt hatte. „Ich weiß jetzt die Wahrheit!“, flüsterte ich ihnen zu, „die ganze Wahrheit über euch und mich!“ Aber mein Vater zwinkerte nur einmal und grinste geheimnisvoll. Er war ein muskulöser Mensch, mit dichten, schwarzen Haaren, die ich eindeutig von ihm hatte, und einem hoheitsvollen Gesicht. Er sah irgendwie beängstigend perfekt aus! Meine Mutter hatte ein absolut durchschnittlich wirkendes Gesicht, unauffällig und gewöhnlich. Es gefiel mir dennoch. Der Mann neben ihr hingegen strahlte ein fast engelhaftes Licht aus, ich erkannte an ihm meine Nase und meinen Mund, außerdem die hohen Wangenknochen wieder. Meine recht zierliche Figur hatte ich aber Gott sei dank von ihr, nicht auszudenken, was für ein bulliger Typ ich sonst geworden wäre! Ich achtete gar nicht auf die Zeit, so versunken war ich in das Bild. Erst als die Turmuhr halb elf schlug, stand ich auf und hängte mir das Portrait über den Kamin, um es immer wieder betrachten zu können. Ein besseres Geschenk hätte Albus mir nicht machen können!
Die zwei letzten Geschenke enthielten eine große Packung Felsenkekse von Hagrid und einen geheimnisvollen Umschlag. Als ich ihn öffnete, vielen zwei Konzertkarten heraus:

Liebe Amy,
ich wünsche dir ein frohes und gemütliches Fest und hoffe, du hast dich mittlerweile gut in Hogwarts eingewöhnt! Da so lange schon kein Brief von dir gekommen ist, habe ich entschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und mit den Konzertkarten anzufragen, ob wir, sobald ich Urlaub habe, nicht mal gemeinsam durch die Straßen ziehen wollen? Die Band ist eine Empfehlung eines guten Freundes, vielleicht möchtest du noch jemanden einladen mitzukommen? Auf eine Antwort würde ich mich sehr freuen,

liebe Grüße,
Charles Weasley

P.S: Auch fröhliche Weihnachten von den Zwillingen. Ich fürchte, sie haben meine Mum überredet, dir auch einen ihrer berühmt-berüchtigten „Weasley-Pullis“ zu schicken, da du ihrer Meinung nach „echt einen verdient hättest“! Keine Sorge, du musst ihn nicht anziehen.

Ich war positiv überrascht: Charlie hatte sich an mich erinnert! Die Ereignisse hatten sich in der letzten Zeit so gehäuft, dass ich den armen Kerl einfach nirgends unterbringen konnte. Das musste ich sofort nachholen, doch zuerst: skeptisch riss ich das Papier des letzten Päckchens auf, aus dem ein eindeutig handgestricktes, weißes Etwas purzelte. Allerdings war der Pulli nicht halb so schlimm, wie ich nach Charlies Warnung angenommen hatte. Er sah mollig warm aus und reichte mir fast bis zum Knie. Den werde ich jedenfalls lieber tragen als die langen Unterhosen von Mrs Figg! Und das wollte ich gleich beweisen. Schnell suchte ich mir eine passende Hose zusammen und zog mich um. Der Spiegel warf nur so mit Komplimenten um sich: „Das steht Ihnen wirklich ausgezeichnet, betont Ihre Figur…“

Als ich zum Frühstück herunterkam, ertönten überall Jubelrufe.
„Fröhliche Weihnachten!“, riefen sich die Schüler und gutgelaunten Lehrer gegenseitig zu. Bloß Snape saß wie immer mürrisch an seinem Platz und verzog das Gesicht, wann immer mein närrischer Onkel künstliche Schneeflocken von der Decke regnen ließ. Ich trat auf ihn zu und wünschte ihm zum Jux ebenfalls ein frohes Fest. Wie in Zeitlupe drehte er sich um und sah mich an, als wäre ich irgendwie geisteskrank, bevor sein Kommentar kam: „Weihnachten ist kein Grund zum Feiern, Miss Roberts. Zumindest nicht für mich. Es ist bloß eine weitere der unzähligen Zeitverschwendungen der Menschheit.“ Ich war über seinen todernsten Tonfall doch etwas überrascht: „Weihnachten ist das Fest der Liebe! Halten Sie die Liebe für eine Zeitverschwendung?“ „Glauben Sie das tatsächlich?“, fragte er mit verächtlicher Stimme. „Das Weihnachten immer noch als Fest der Liebe bezeichnet werden kann? Heutzutage ist Ihr Fest der Liebe doch nur noch von Kauf- und Geschenkesucht beherrscht! Nein danke, ich kann mir Schöneres vorstellen als den Leuten Geschenke zu geben, damit sie dann am Wert ihrer Geschenke abmessen können, wen von ihnen ich lieber mag!“ Damit stand er ruckartig auf und verließ die Halle. Das hatte ich eigentlich nicht erreichen wollen. Irgendwie verdirbt es mir den Appetit, ihn so zu vergraulen!
Also schnell hinterhergehastet. In der Eingangshalle sah ich seinen Umhang gerade die Treppe nach oben verschwinden. Na, wenigstens rannte er nicht in die Kerker. Ich folgte ihm so schnell ich vorankam, ohne zu rennen. Für die Schüler auf den Gängen sollte es schließlich nicht so aussehen, als würde ich ihm hinterherlaufen! Nein, wirklich nicht! Ach, und was tust du grade?, fragte eine innere (und ziemlich bissige) Stimme. Aprubt blieb ich stehen. Ja, was machte ich hier eigentlich? Nur weil Snape es nicht leiden konnte, das andere Leute froh waren an Weihnachten, hatte ich ihm doch nichts getan! Ich beschloss, ihn einfach in Ruhe zu lassen und mich in mein Zimmer zu verziehen, bestimmt fand ich noch ein interessantes Buch.


Zehn Minuten später war ich wieder draußen auf den Ländereien. Ein Buch hatte ich zwar nicht gefunden, aber dafür Albus' Weihnachtsgeschenk, den Besen. Warum sollte ich ihn nicht mal schnell ausprobieren? Ich sah mich um, ob auch wirklich niemand in der Nähe war, und schwang mich hinauf. Irgendwie versetzte mich das leichte Fluggerät wieder in Schülerzeiten. Mit Euphorie stieß ich mich ab und schoss gen Himmel. Was für ein Gefühl! Was für ein Wind! Was für eine … HÖHE! Entsetzt stoppte ich den Besen und geriet durch den plötzlichen Ruck ziemlich ins Schwanken. Der Drachenflug war so anders gewesen, ich hatte mich sicher gefühlt auf dem breiten Rücken und mit einem Körper vor mir, an den ich mich in der Not klammern konnte. Oder auch nur so… Hier jedoch, auf dem relativ wackeligen Besen über Schloss Hogwarts war niemand, und auf einmal erinnerte ich mich wieder an das lähmende Entsetzen, als ich damals als Kind in den Sturm geflogen und ins Meer gestürzt war.
Trotzdem: keine Angst durchflutete mich, lediglich enorme Freude, mein Adrenalinspiegel stieg gewaltig an!
Es war geradezu berauschend, die ständige Gefahr eines Absturzes im Blick zu haben und doch genau zu wissen: eigentlich schaffst du es, oben zu bleiben! Ich lehnte mich ein Stück nach vorn, woraufhin der Besen wie gewünscht Richtung Boden schoss. Der Sturzflug war schon immer das Beste am Fliegen gewesen. Ich stürzte schneller als jeder Stein in Richtung Wiese, wendete dann plötzlich wieder ab und, unter großer Kraftanstrengung, nach oben, bis ich einen vollständigen Looping gedreht hatte und wieder in der Waagerechten schwebte.
Ich kann es immer noch!
Danach legte ich mich flach nach vorne, um möglichst gute Aerodynamik zu erreichen. Sofort raste mein Besen mit einem Affenzahn nach vorne, bis ich direkt über dem Schwarzen See schwebte und mein Spiegelbild im Wasser erkennen konnte. Jetzt nur nicht runterfallen, sonst werd ich nass!
Danach wendete ich erneut und flog Richtung Schloss, beobachtete kurz Hagrid beim Unkraut jäten und raste weiter zum Fenster von Albus' Turm. Er sollte eigentlich fertig sein mit Frühstücken. Ich bremste haarscharf ab und geriet schon wieder ein bisschen ins Wanken, bevor ich die Kontrolle über den Besen vollständig zurückerlangte. Erst dann sah ich das käseweiße Gesicht meines Onkels im Fenster, der wild mit den Armen ruderte. Vielleicht wollt er mir damit bedeuten, ich sollte landen? Na gut. Wenn er das wünschte.
Den Besenstiel wieder nach unten ziehend, raste ich abwärts auf die Wiese neben den Gewächshäusern zu.



Snape:

Nein, verdammt! Er konnte sich heute einfach nicht konzentrieren. Das Gespräch mit der Roberts hatte ihn viel zu sehr aufgewühlt! Wie nur konnte es denn sein, dass er ausgerechnet mit der Erbin Slytherins so verfeindet war? Spätestens seit dem Vorfall in Rumänien hatte Severus geahnt, dass sie es mit viel konsequentem Training locker mit ihm aufnehmen konnte. Sein einziger Trost war, dass sie eben nicht konsequent trainierte. Sie nahm diese Sache einfach nicht ernst genug! Sollte der Dunkle Lord dahinterkommen, wen Dumbledore hier beherbergte… sie hätte keine Chance! Aber warum machte er sich überhaupt Gedanken? Der Dunkle Lord war seit neun Jahren nicht mehr aufgetaucht, da würde er sich sicherlich nicht ausgerechnet in diesem Jahr zeigen. Seufzend schob Severus „Höchst potente Zaubertränke“ zurück ins Regal. Ihm war nicht einmal danach, sich die grauenhaften Bilder der gequälten Personen anzuschauen. Nachdem er zwei Hufflepuff-Gören fünfzehn Punkte abgeknöpft hatte, die sich wegen seinem Seufzer beunruhigt zu ihm umgewandt hatten, marschierte er im Laufschritt aus der Bibliothek. Geschickt wich der hagere Mann allen in den Korridoren hängenden Mistelzweigen aus und schwor innerlich knurrend, sich Pomona ob dieser kranken Idee gleich einmal vorzuknöpfen. Vermutlich befand sie sich in den Gewächshäusern.


Wie so oft stellte sich diese Vermutung als richtig heraus. Nun ja, jedenfalls fast: Professor Sprout goss gerade die Pflanzen im Kräutergarten nebenan. Aber auf solche Details kam es schließlich nicht an, oder? Severus schlich zum Spaß von hinten an sie heran. Er hatte es so gern, wenn alle bei seiner Stimme zusammenzuckten!
„Professor Sprout, hätten Sie vielleicht die Güte, mir ihr Gesicht zuzuwenden? Die Rückseite ist nicht so ansehnlich!“, meinte er aalglatt. Sein Tonfall verfehlte seine Wirkung nicht: Pomonas Kopf war hochrot, als sie sich zu ihm umwandte: „Was wollen Sie, Professor Snape? Warum schleichen Sie sich eigentlich immer so an die Leute heran?“ Severus beschloss, dass es angenehmer war, auf ihre erste Frage zu antworten: „Ich verlange, dass man dieses furchtbare Grünzeug in den Korridoren verschwinden lässt! Es lenkt die Schüler vom Lernen ab und verschmutzt die Flure. Was denken Sie, ob Filch davon so begeistert sein wird?“ Der Tränkemeister wusste sehr genau, dass sie den Hausmeister insgeheim sehr gern hatte, schließlich war er nicht umsonst einer der besten Legilimentiker seiner Zeit! Wütend stierte Pomona ihm ins Gesicht: „Was sind Sie nur für ein Mensch? Ein einziger Tag, an dem die Schüler alle fröhlich sind, nervt Sie schon zu Tode, nicht? Ein bisschen Sozialverhalten bringt nicht gleich um, Sie emotionaler Eisklotz, Sie!“ Doch bevor er noch eine sehr beleidigende Antwort geben konnte, fiel eine zierliche Gestalt rasend schnell vom Himmel - auf einem Rennbesen! So leichtsinnig konnte nur eine sein.
Ein tiefes Grollen ausstoßend, rannte Severus in die Flugbahn des Besens, doch das Fluggerät raste genau auf seinen Schädel zu und nur ein Hechtsprung nach rechts bewahrte ihn vor dem Zusammenstoß. „ROBERTS!“, brüllte er zornentbrannt. „SIE KOMMEN JETZT SOFORT DA RUNTER, KAPIERT?“


Amy:


Uuups! Er schien so wütend wie ein hundert Jahre eingesperrter Basilisk, der seine Tage hatte. Zugegeben, sowas gab es wahrscheinlich nicht, aber ungefähr genauso schlimm stellte ich mir das vor. Ich landete etwas unsanft auf der Wiese und purzelte ins Gras, zehn Meter von Snape entfernt. Anscheinend hatte ich den Sicherheitsabstand falsch eingeschätzt, denn er brauchte nur fünf Schritte, um sich neben meinem Kopf aufzustellen. „WAS genau glauben Sie, was Sie da tun? Ich hatte Sie durch Professor Dumbledore doch ausdrücklich angewiesen, nur in Begleitung oder unter Beobachtung zu fliegen!“ Ich stand auf und klopfte mir die Hose ab, während mein Zorn sich unweigerlich aufstaute. Die Grasflecken auf meinem schönen, weißen Pullover trugen nicht wirklich dazu bei, mich abzuregen. Meine Augen waren grün, als ich ihm giftig in sein überhebliches Gesicht zischte: „Angewiesen? Sie können mich zu überhaupt nichts anweisen, okay? Ich bin genauso Lehrer wie Sie, wann geht das eigentlich endlich in Ihren riesigen Dickschädel rein, Snape? Außerdem: Sagen Sie bloß, Sie würden sich Sorgen um mein Wohlergehen machen! Das nehm ich Ihnen ganz sicher nicht ab, dafür sind Sie ein viel zu egoistischer Tränkepanscher!“
Mit hoch erhobenem Haupt marschierte ich zurück nach Hogwarts, mein Besen hinterher.
Es schien, als hätte es ihm ausnahmsweise einmal die Sprache verschlagen.

Sein Blick war mörderisch, dass konnte ich auch ohne mich umzudrehen wissen.
Plötzlich spürte ich einen riesigen Kloß im Hals: auch wenn es so ausgesehen hatte, war ich keinesfalls absichtlich knapp über den empörten Tränkemeister hinübergeflogen. Tatsache war, dass mein Besen kurz vor der Landung völlig verrückt gespielt hatte, er hatte einfach gefährliche Schlenker und Buckler gemacht, ohne dass ich dazu beigetragen hätte. Beinahe wäre ich schon wieder gefallen, und der Schreck saß mir immer noch in den Gliedern. Er war sogar der Hauptgrund, weshalb ich Snape so angefahren hatte.

Ich ging kurz in mein Zimmer, um mich umzuziehen, denn der weiße Pulli war nun größtenteils grün vom aufgeweichten Gras unterhalb des Schnees. „Blinky?“, fragte ich in den Raum hinein, und keine zwei Sekunden später stand die strahlende Hauselfe vor mir. Ich erinnerte mich an ihr goldiges Geschenk und fühlte mich plötzlich schäbig, ihr nicht auch etwas Kleines zu schenken. Also drehte ich mich um und blickte verstohlen durch das Zimmer, während ich sprach: „Hallo! Ich wollte mich nur für dein Geschenk bedanken, der Kesselkuchen ist superlecker! Und ich hab auch was für dich…“ Schnell trat ich zu einem Regal und zog ein in Leder eingebundenes Büchlein mit Stift hervor. Die Elfe stotterte: „A-aber Miss! Sie brauchen Blinky doch nichts zu schenken! Blinky freut sich, Ihnen dienen zu dürfen!“ „Ich möchte aber nicht, dass du mir dienst, Blinky!“ Sie sah mich so erschrocken an, dass mir klar wurde, sie fasste das Gesagte als Rausschmiss auf. Schnell verbesserte ich mich: „Ich möchte nicht, dass du meine Dienerin bist. Aber ich wünsche mir, dass wir uns gegenseitig helfen könnten. Nimmst du mein Geschenk jetzt an?“ Die ohnehin großen Augen der Elfe fielen fast aus ihren Höhlen: „Helfen…“, meinte sie zögerlich, „das klingt gut, Miss. Blinky würde sich sehr geehrt fühlen, wenn Sie ihr etwas schenken wollen!“ Ein breites Lächeln trat auf ihr Gesicht, als sie das Büchlein mit dem Stift entgegennahm. Ich erklärte: „Das ist ein sogenanntes Tagebuch. Manche Leute haben solche leeren Büchlein und schreiben dort ihre Gedanken und Gefühle über alles Mögliche hinein. Du könntest dich - nur als Beispiel - über das auslassen, was dir an Hogwarts und seinen Bewohnern gefällt und nicht gefällt, ohne dich dafür bestrafen zu müssen, weil du nichts davon aussprichst!“ Plötzlich füllten sich die Augen der kleinen Elfe mit Tränen: „M-miss ist so großzügig zu Blinky, Blinky weiß, dass aus der Miss einmal eine große Anführerin werden wird!“
Peinlich berührt wandte ich mein Gesicht ab, als die Hauselfe heftig in ihre Handtuchtoga schnäuzte. Dann hob ich den dreckigen Pulli auf und fragte mit möglichst normaler Stimme: „Ähm…Blinky? Könntest du das schnell runter bringen zum Waschen? Das wäre lieb von dir!“ Sofort fasste sie sich wieder, rief: „Sicherlich!“ und verschwand mit einem Plopp.


Danach suchte ich noch ein kleines Präsent für Albus heraus. Hmm…ob er wohl die Schicksalsschwestern mochte? Auf gut Glück verpackte ich ihre neuste CD „Wishes of Witches“ in heraufbeschworenem Zaubergeschenkpapier (blökende Elche mit Weihnachtsmützen) und schrieb mit Gold „Für Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore“ darauf, was den gesamten Platz einnahm. Ich entschloss, ihm das Geschenk heute Abend beim Festessen zu geben.

Nach einem gemütlichen Schneespaziergang zu Hagrid (dem ich neue Fellhandschuhe schenkte) und einem kleinen Plausch über Acromantulas begab ich mich wieder auf den Rückweg.
In der Eingangshalle fing mich mein Onkel bereits ab: „Hallo, Kleines! Du warst bei Hagrid?“
„Ja, wir haben uns einen gemütlichen Nachmittag gemacht. Und vielen tausend Dank für das Bild. Ich konnte mich kaum davon loseisen!“, erwiderte ich mit einem ehrlichen Lächeln. Seine Miene wurde ein klein wenig steinern: „Wie schön! Schade nur, dass Severus keine allzu gute Stimmung hat, seit du leichtsinnigerweise ohne Aufsicht geflogen bist und ihn beinahe vom Boden gefegt hättest!“ Seine Stimme wurde streng und er sah mich über seine Halbmondgläser hinweg an. Schweigen breitete sich zwischen uns aus, denn ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Er brach es mit sanfterer Stimme: „Bitte, sei so gut und entschuldige dich bei ihm. Sonst verbringt er wieder ganz Weihnachten allein in seinem Kerker. Er hat sich bloß Sorgen um dich gemacht!“ Ich schnaubte belustigt: „Um mich Sorgen machen! Niemand sollte so dumm sein, sich Sorgen um eine so unfallträchtige Frau zu machen, der macht sich nur unglücklich! Außerdem bin ich erwachsen und kann sehr gut eigene Verantwortung übernehmen, ich brauche keinen Aufpasser! Schon gar nicht Snape, den es in Wahrheit eh nicht kümmert, ob mir was zustößt! Der tut doch bloß so!“ Jetzt war Albus` Blick wirklich traurig: „Wenn du das tatsächlich denkst…“ und er drehte sich um und stiefelte die Treppe empor. Stocksteif stand ich da und fühlte mich einfach nur hundsmiserabel. Jetzt hatte ich es geschafft, nicht nur Snape, sondern auch noch Dumbledore das Weihnachtsfest zu versauen. Mist!!!!

Was tue ich hier eigentlich? Es war so ungefähr das vierzehnte Mal, dass ich mich das fragte, während ich die kalten Kerkergänge entlanglief. Ich erkannte die schwarze Labortür aus Snapes Erinnerung und klopfte. Keine Antwort. Was, verdammt noch mal, soll ich denn sagen? Ich probierte die Tür links neben seinem Labor und rechts seines Büros und klopfte zaghaft an. Durch den Türspalt fiel Licht, also musste er doch da sein! Trotzdem kam kein Ton aus der Wohnung. Ich klopfte fester. Beweg endlich deinen faulen Hintern zur Tür, du verdammter… Mit Wucht wurde die Tür aufgerissen und ein wütender Snape kam zum Vorschein: „Albus, was willst…“ Dann erkannte er mich und verstummte, seine Augen verengten sich einen Moment, und bevor ich auch nur einen Ton herausgebracht hatte, knallte die Tür wieder zu. Sehr nett, wirklich! Ganz der Gentleman! „Professor Snape?“, rief ich und versuchte dabei, meine Stimme nicht ganz so gereizt klingen zu lassen, „Professor Snape, ich bin gekommen, um mit Ihnen zu reden und ich werde nicht eher gehen, bis ich das auch getan habe.“ -„Verschwinden Sie, Roberts! Ich habe kein Verlangen nach Ihrer Art Unterhaltung!“, klang seine Stimme dumpf durch das Holz.



Albus:

Unsichtbar beobachtete er das Schauspiel, dass sich vor der Tür von Severus` Wohnung abspielte. Er grinste fröhlich in sich hinein. „Wie die Kinder!“, sagte der Schulleiter zu sich. Als nun seine Nichte begann, energisch weiter zu klopfen, zog er sich still und heimlich zurück und überließ seine Kinderchen sich selbst. Sie würden schon noch zur Vernunft kommen. Vielleicht wären noch mehr Mistelzweige hier unten keine schlechte Idee…


Amy:

Meine Fäuste schmerzten vom vielen gegen-die-Tür-Hämmern, aber keinesfalls wollte ich aufgeben. „Ich werde zu Ihnen kommen, Snape, und wenn ich die Wand wegsprengen muss, hören Sie? Auf keinen Fall lasse ich es zu, dass dieser alberne Streit mei… Professor Dumbledore das Fest verdirbt!“, fauchte ich. „Also, bringen Sie sich lieber in Sicherheit. Drei (ich trat einen Schritt zurück), zwei (ich zielte mit meinem Stab auf die Mauer)…“
Und die Tür flog auf. Snape stürzte auf mich zu und drückte den Zauberstab herunter: „Wagen Sie es nicht!“, zischte er und zog mich in sein Büro. Erstaunt bemerkte ich, dass ihm nasse Strähnen im Gesicht klebten. Ich deutete darauf: „Sie haben sich die Haare gewaschen!“ -„Sowas kann schon mal vorkommen!“ Er verdrehte die Augen. Ich schnaubte. Wir sahen uns an, keiner wollte den Blick senken. Dann sagte Snape plötzlich: „Ihre Augen haben einen seltsamen grün-braunen Ton, wussten Sie das?“ Ich war etwas perplex und antwortete ehrlich: „Nein, sie haben sich mal wieder geändert. Der Farbton folgt meinen Stimmungen!“ Er schien tatsächlich interessiert und blickte mir tief, sehr tief in die Augen: „Und was bedeutet grün-braun?“ Diese Kombination stand für Wut über mich selbst und für etwas, das ich nicht zugeben wollte. Prompt wurde ich rot, als ein wissender Ausdruck über sein Gesicht huschte.
„Das ist doch unwichtig! Ich bin hier, um mit Ihnen über das Malheur mit meinem Besen zu reden!“, versuchte ich abzulenken. Er schwieg und trat hinter seinen Schreibtisch, fixierte ein schleimiges Ding über meinem Kopf, ehe er fragte: „Sie sind also hier, um sich für ihre Worte zu entschuldigen?“ -„Ich -äh- nein! Ich bin hier… ähm- ja, deshalb bin ich hier!“ Irgendwie brachte er mich gerade sehr durcheinander. „Also. Dürfte ich mal klarstellen: Ich entschuldige mich dafür, dass mein Besen Sie fast um gefegt hätte, und für die Beleidigungen danach, aber das war's dann auch schon. Glauben Sie bloß nicht, ich würde es gutheißen, dass Professor Dumbledore mich von Ihnen bewachen lassen will! Ich sehe vielleicht nicht so aus, aber ich kann durchaus selbst auf mich aufpassen! Nehmen Sie Ihre verdammte Augenbraue runter!!!“ Viel höher konnte dieses dumme Ding wirklich nicht wandern. Jetzt grinste er auch noch so furchtbar, ich war wirklich sehr knapp vor der Explosionsgrenze! „Was stört Sie an meiner Augenbraue?“, fragte Snape mit Unschuldsblick. Ich ging in Gedanken gerade die Möglichkeiten durch, sie ihm abzurasieren, als plötzlich der Kamin neben dem Schreibtisch aufflammte. Albus` Kopf erschien und rotierte herum, bis er uns entdeckt hatte: „Ah, da sind Sie ja, Severus! Was machst du denn hier, Amy? Ich dachte, es sei dir egal, ob Severus ganz Weihnachten im Kerker sitzen bleibt?“ Verräter! schrie mein Blick. „Na ja, wie auch immer, Severus, ich bräuchte deinen Spezialtrank, wärst du eventuell so nett und bringst ihn mir hoch?“ Der Tränkemeister schenkte mir einen letzten, glühenden Blick, dann wandte er sich wieder Albus zu und nickte knapp: „Sofort, Schulleiter. Ich regele gerade etwas!“ Mit einem kurzen Zwinkern verabschiedete sich der alte Mann und verschwand wieder. Snape drehte sich um, zu dem winzigen Fenster hinter seinem Schreibtisch und schwieg. Unruhig trat ich von einem Bein aufs andere, nicht wissend ob ich die Stille durchbrechen sollte oder nicht. Gerade, als ich mich dafür entschieden hatte, fuhr er herum und schnarrte: „Sie stehen ja immer noch hier herum! Machen Sie sich nützlich und brauen Sie meinen Trank zuende!“ Mir klappte der Mund auf. Ich, fünfundzwanzig, völliger Frischling, soll den Trank von Snape, was-weiß-ich-wie-alt, dem Zaubertränkegenie fertigstellen? „Sie machen Witze!“, hauchte ich begeistert. Natürlich würde ich mich völlig blamieren, aber egal! Das war eine neue Herausforderung! „Selten! Und jetzt kommen Sie endlich!“, erwiderte er ungeduldig und winkte mir, ihm zu folgen. Nebenan, in seinem Labor, blubberte ein blassblaues Gebräu vor sich hin. Eine lange, schmale Hand wies darauf: „Das ist ein halbfertiger Trank der Lebenden Toten. Auf dem Tisch liegen Rezept, Zutaten und benötigte Gerätschaften. Wenn ich in zehn Minuten wiederkomme, möchte ich einen fertigen Trank und eine saubere Arbeitsfläche vorfinden. Und tun Sie mir den Gefallen, sich nicht wie eine pubertierende Drittklässlerin zu benehmen und die Zutaten durch die Gegend zu werfen. Und, Roberts?“ -„Hmmmm?“, ich war schon völlig versunken in dem Rezept. „Außer der bereitgelegten Sachen wird nichts angefasst!“, mahnte er mich. Ich nickte abwesend und überflog die Zubereitungsliste. Erst als die Tür zuschlug, wurde mir bewusst, dass er nicht mehr hinter mir stand.
Eifrig begann ich, die Mandeln zu raspeln und anschließend gaaanz behutsam in den Trank zu geben. Dabei summte ich leise vor mich hin, eine alte Angewohnheit von mir.
Immer, wenn man früher von mir verlangt hatte, etwas zu brauen oder zu kochen, hatte ich automatisch angefangen, eine passende Melodie zu summen. Damit ging einem das Schnippeln, Hacken, Stampfen, Raspeln und Rühren viel leichter und präziser von der Hand.

Nach den Mandeln folgten noch drei Einhornhaare, ein Stück Feuerkrabbenfleisch und fünf Gramm Fruchtfliegen, dann rührte ich fünfmal im Uhrzeigersinn, wie im Rezept beschrieben, und ließ den jetzt violetten Trank kurz köcheln. Er war noch ein wenig zu hell für meinen Geschmack, aber daran ließ sich wohl nichts mehr ändern. Gedankenverloren summte ich wieder vor mich hin und fuhr mit dem Finger die Liste entlang. Als nächstes mussten die Doxy-Eier dran glauben.


Snape:

Dass Albus ihn aber auch immer wieder mit unnützem Geschwätz aufhalten musste! In der Zeit wäre sein Trank schon dreimal fertiggewesen. Oder er hätte dreimal explodieren können, je nachdem, wie (un-)geschickt sich die Roberts anstellte. Doch seine Sorgen waren unbegründet, denn sie stand immer noch tief über den blubbernden Kessel gebeugt und schien gar nicht bemerkt zu haben, dass er hereingekommen war. Severus schlich sich leise näher und hörte verblüfft, wie sie eine ruhige Melodie vor sich hin summte. Er blieb stocksteif stehen und lauschte eine Weile den tiefen Tönen, beobachtete die junge Frau dabei. Seinen geübten Augen entging nicht der kleinste Fehler: wie die dünnen, grazilen Finger etwas von den geforderten 50 Millilitern Mondkalbsmilch verschütteten, das ungenaue Zerkleinern der Affodillwurzel oder den Patzer beim Zuschütten des Wermuts. Dann wanderten seine Augen unaufhaltsam vom Trank hoch zu dem hochkonzentrierten und gleichzeitig doch entspannten Gesicht seiner neusten Schülerin. Ihre Lippen bewegten sich beim Summen, als würden sie am liebsten den ganzen Text singen, die Augen waren ein flüssiges Blaugrau. Sobald ihre schwarzen Locken ihr mal wieder über die Schultern ins Gesicht fielen, wischte sie sie mit einer ungeduldigen Bewegung zur Seite. Die linke Hand blieb auf dem Rezept und fuhr es sorgfältig ab, während die andere, ihre Zauberstabhand, die Zutaten zusammensuchte und zubereitete. Severus kam langsam näher, die Augen unverwandt auf ihre Finger gerichtet, bis er direkt hinter ihr stand. Sie roch gut, dachte er. Im nächsten Moment wollte er sich am liebsten selbst ohrfeigen. Es war ihm doch vollkommen egal, wie sie roch! Hauptsache, der Trank war in Ordnung.


Amy:

Endlich hatte ich auch die letzte Zutat, eine Messerspitze geraspelter Schlafbohnen, in den Kessel geworfen und sah zufrieden auf mein Gebräu hinab. Es hat doch besser geklappt, als ich erwartet hatte! Plötzlich streifte ein warmer Atem mein Ohr, und ich schrak fürchterlich zusammen. Hinter mir stand ein schwarzer Schüleralbtraum mit lauerndem Blick. „Himmelherrgottnochmal, Snape, wenn Sie es schon nicht schaffen, anzuklopfen, kündigen Sie sich gefälligst anders an! In mein Ohr zu pusten ist nun wirklich keine angenehme Variante!“ „Sie sind so vertieft in Ihre Arbeit gewesen, da wollte ich nicht stören. Sonst hätte ich noch Ihr Lied unterbrochen!“, erwiderte er bloß, ignorierte meine Röte und trat neben ich, um den Zaubertrank zu begutachten. Von Jetzt auf Gleich war ich aufgeregt wie ein kleines Schulmädchen. Seine enormen Nasenflügel weiteten sich deutlich, während er über den Kessel gebeugt schnoberte. Aber meine Freude wurde von seinen nächsten Worten ziemlich getrübt: „Stand nicht als wünscheswertes Endergebnis da, dass der Trank dunkelgrün sein sollte?“ Verlegen sah ich nach und meinte: „Ja. Wieso?“ -„Wieso? Sagen Sie, Miss Roberts, sind Sie farbenblind? Dieses Gepansche kostbarer Zutaten ist türkis! Vielleicht sollten Sie das nächste Mal anstatt vor sich hin zu summen ein bisschen genauer die Anweisungen durchlesen!“ „Das hab ich gemacht!“, protestierte ich heftig. Seine Augenbraue ging mal wieder auf Bergwanderung: „Ach? Und warum haben Sie denn die Blaubeeren weggelassen, die Sie direkt im Anschluss an das Einhornhaar hinzugeben sollten?“ Und warum muss ich immer zu den ungünstigsten Zeiten rot werden??? Wütend blickte ich ihn an: „Schön, ich hab's vergessen. Zufrieden? Sie verdammter Oberkritiker, ich habe nie behauptet, dass ich auch nur halb so gut brauen könnte wie Sie! Das nächste Mal machen Sie's wieder selbst. Ich lerne Tränkebrauen sowieso nie!“ Bevor er sich noch eine Gemeinheit überlegen konnte, war ich schon bei der Tür und riss sie auf, stürmte hinaus und knallte sie wieder so heftig zu, dass der Staub von den Gemälden rieselte.


Die Uhr schlug bereits acht und spurtend holte ich das kleine Präsent für Albus aus meinem Büro, um noch rechtzeitig zum Abendessen in die Große Halle zu gelangen. Mein einziger Trost war, dass Snape sich hoffentlich nicht blicken lassen würde. Doch unten angekommen, wurde dieses Traumbild wieder zerstört: er saß an seinem Stammplatz, schwarz wie eh und je und mit noch grimmigerer Miene als sonst. Möglichst ohne die Blicke auf mich zu ziehen, schlängelte ich mich zu meinem Platz durch und übergab Albus sein Geschenk, der sich auch ziemlich darüber zu freuen schien. Seine Danksagungen nahm ich aber eher am Rande zur Kenntnis, lustlos stocherte ich in meinem Stück Weihnachtsgans, das mir Minerva aufgedrängt hatte. Die gute Laune des Morgens war längst verflogen.

Gerade schob ich den Teller von mir fort, da ich einfach nichts hinunter bekam, da passierte es wieder:

Ich tauche in einen Farbstrudel hinein, verschwommene Gestalten huschen vorbei, dann lande ich in der Eingangshalle. Sie ist immer noch voller Misteln, ich sehe sogar mich am Tisch sitzen und nachdenklich ein bewegliches Ziel fixieren, vor mir steht die weggeschobene Weihnachtsgans. Dann taucht Snape an den geöffneten Türflügeln auf und verlässt mit schnellen Schritten die Große Halle. Er zögert kurz, scheint zu überlegen, und nimmt dann den Weg durch das Portal hinaus auf die verschneiten Ländereien.
Das Bild wechselt, ich blicke auf den Schwarzen See, in den gerade eine dunkle Gestalt stürzt. Die schwarzen Haare tauchen auch nach einigen Sekunden nicht wieder auf…


„Nein!“, keuchte ich und setzte mich schnell auf. Albus` Augen durchbohrten mich regelrecht: „Was ist passiert, Liebes? Hast du wieder etwas gesehen?“, flüsterte er leise. „Ich - ja. Es geht schon wieder, danke!“ Ich lächelte schwach, konnte mich aber nicht davon abhalten, Snape einen kurzen, besorgten Blick zuzuwerfen. Es schien ihm gutzugehen, und so entspannte ich mich wieder ein wenig. Warum sollte auch ein so umsichtiger Zauberer in den See stürzen? (A/N: Umsichtig? Haha!^^)
Ich zwang mich, doch noch ein Stück Gans hinunterzuwürgen, ehe der Teller wieder weggeschoben wurde. Plötzlich nahm ich aus den Augenwinkeln wahr, wie Snape aufstand. Sofort war ich wieder hellwach. Die Flügeltüren der Großen Halle waren offen, man konnte noch die Misteln in der Eingangshalle erkennen…! Und Snape ging genau dort hinaus, zögerte - und wandte sich nach rechts, zum Portal. Panik stieg in mir hoch, mit einem gemurmelten: „Ich hab keinen Appetit mehr!“ folgte ich ihm möglichst beherrscht, um die Schüler nicht misstrauisch werden zu lassen. Aber schon hinter dem Portal fiel alle falsche Gelassenheit von mir ab.
In einiger Entfernung konnte ich einen schwarzen Schatten durch den Schnee stiefeln sehen und rannte ihm hinterher, wobei meine Hose bis zu den Knien völlig durchnässt wurde. Meine Beine schienen extra langsamer machen zu wollen als ich.

Nach einer halben Ewigkeit erreichte ich ihn endlich, er stand nachdenklich am Rand des Schwarzen Sees. Entsetzt brüllte ich: „Snape, Sie Idiot, gehen Sie von den Klippen weg!“
Er fuhr herum und starrte mich an. Seine Augen waren so kalt wie bei unserer ersten Begegnung: „Was wollen Sie, Roberts? Warum verfolgen Sie mich andauernd?“ Schlitternd kam ich vor ihm zum Stehen und keuchte: „Ich h-habe Sie eben in den See stürzen sehen, d-da dachte ich, ich halte Sie besser mal auf!“ -„Wovon zum Teufel reden Sie bloß schon wieder?“ Langsam kam ich mir wirklich dämlich vor und fauchte zurück: „Wehe, Sie machen sich über mich lustig! Ich habe eben in die Zukunft gesehen, fragen Sie mich nicht, wie, und da fielen Sie grade ins Wasser!“ Einen Moment lang hatte ich das Gefühl, so etwas wie Überraschung in seinem Gesicht zu sehen, doch bevor er was-auch-immer erwidern konnte, erklang vom Verbotenen Wald ein schauerliches Heulen. Er drehte sich elegant herum, um zum Waldrand zu spähen, sein Arm traf mich dabei heftig an der Schulter und schob mich einen Schritt zur Seite - aber da war kein Boden mehr! Mein Ausfallschritt ging ins Leere. Ich stürzte von der Klippe und in der Zeit, in der ich fiel, begriff ich die eigentliche Bedeutung der Zukunftsvision: ich hatte überhaupt nie Snape gesehen, sondern die Gestalt mit den schwarzen Haaren im See war ich…
Dann traf mein Körper auf der Wasseroberfläche auf, die eisigen Wellen schlugen über meinem Kopf zusammen und der Kälteschock ließ mich nach Luft schnappen - eine durch und durch unkluge Idee beim Tauchen. Ich schluckte literweise Wasser, und es fühlte sich an, als würde ich innerlich verbrennen, obwohl ich sehr genau wusste, dass die aufgenommene Flüssigkeit in Wahrheit eisig war.
Es war unmöglich, an die Oberfläche zu gelangen, denn so stark mein Wille auch war, die Glieder waren bereits unbeweglich und schwer durch die klatschnasse Kleidung. Letzte Gedanken? Oh nein, ich konnte gar nicht mehr denken, alles verschwand in der Gewissheit des nahenden Todes
So sank ich immer tiefer, und um mich wurde es dunkel...


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