Forum | Chat | Galerie
 
Startseite | Favoriten
Harry Potter Xperts
Harry Potter Xperts
Startseite
Newsarchiv
Link us
Sitemap
Specials
Shop
Buch 7
Buch 6
Buch 5
Buch 4
Buch 3
Buch 2
Buch 1
Lexikon
Lustige Zitate
Gurkensalat
Hörbücher
Harry, A History
Steckbrief
Biographie
Werke
Erfolgsgeschichte
Interviews
Bilder
Harry Potter & Ich
JKRowling.com
Film 7, Teil 1 & 2
Film 6
Film 5
Film 4
Film 3
Film 2
Film 1
Schauspieler
Autogramme
Galerie
Musik
Videospiele
Downloads
Lesetipps
eBay-Auktionen
Webmaster
RSS-Feed
Geburtstage
Gewinnspiele
Twitter
Fanart
Fanfiction
User-CP
Quiz
Währungsrechner
Forum
F.A.Q.
Ãœber uns
Geschichte
Impressum

Fanfiction

Amy Roberts-Das Jahr zuvor - Die Strafe

von horizon92

Hi an alle!!! @ wandbreaker: na ja, snape“chen“ würde ich noch nicht sagen, schließlich ist das ja schon ein fieser, herzloser Sack..., oder ?? ; - )
@ kumkwat: O_O was ein kommi!! vielen, vielen Dankeschön! Hab mich voll überfreut (falls das wort existiert, was ich nicht glaub) wie jetzt, deine schwester wechselt die Augenfarbe?? Ich auch ein bisschen, von blau zu grün und zurück. Das find ich jetzt mal lustig! Du hast davon ein bild gemalt *rotwerd* Also, JETZT fühl ich mich echt geehrt! stellst du das bald bei hpxperts rein? Büdde!!! Ne, ich kann kein rumänisch, habs mir vom Googleübersetzer flüstern lassen =))) und latein auch nicht... das steht nicht so im Buch, hab mir Expertenhilfe geholt (freundin von mir kann latein) du kannst gerne noch mehr solcher ellenlangen kommis schreiben: ich liebe deine kommis!!! gz

Chapter XVI
-Die Strafe-


Create your own banner at mybannermaker.com!


Nach dieser Nacht (die dank Wärmeflasche doppelt so erholsam war wie die drei Tage vorher) gesellte ich mich putzmunter zu den anderen Lehrern an den Frühstückstisch. Zu meiner riesigen Überraschung erhoben sich nach und nach all Lehrer, um mir zu gratulieren. Minerva begann natürlich sofort mit einer Predigt über unbedachtes Risiko und ich musste sie regelrecht abschütteln, um nochmal an den Tisch zu gelangen. Mittlerweile musste sich mein Gesicht mal wieder in eine Tomate verfärbt haben, so wie mich alle anstarrten. Mein gewöhnlicher Platz neben dem Schulleiter war diesmal von Flitwick besetzt, sodass ich mich zu Snapes rechter niederlassen musste - was nicht schlecht war.
„Danke für ihr Geschenk, Sir. Ich hab so gut geschlafen wie lange nicht mehr!“, flüsterte ich ihm leise zu. Er war der Einzige gewesen, der stumm sitzen geblieben war, anstatt mir für meine Genesung zu gratulieren. „Welches Geschenk?“, fragte seine hochgezogene Augenbraue, und ich flüchtete mich in einen tiefen Schluck Kaffee, um nicht lachen zu müssen. Statt auf mich einzugehen, setzte er gleich beim neuen Thema an: „Kommen Sie nach dem Frühstück in mein Büro! Wir müssen noch etwas besprechen.“ Ich meinte, ein leises Knurren von ihm zu hören und fragte mich erschrocken, was ich bloß jetzt wieder falsch gemacht hatte. „Was denn besprechen?“, erklang meine nervöse Antwort. „Das werden Sie dann sehen.“ Professor Andrews funkelte Snape vom anderen Tischende tödlich an, fiel mir plötzlich auf.
„Was ist denn mit Andrews los? Haben Sie ihm was in den Kürbissaft gemischt?“ -„Nein, ich vermute das liegt daran, dass wir uns plötzlich unterhalten. Er ist eifersüchtig. Sie hätten ihn die letzten drei Tage hören sollen...“, murrte Snape. Ich musste erneut mit mir kämpfen, keine Lachtränen zu verschütten. Dann beugte sich Pomona von Snapes linker Seite zu mir herüber (was ihm offensichtlich nicht gefiel): „Oh ja, da hat Severus mal Recht! Du hättest ihn wirklich hören sollen: Wäre ich nur selbst mitgekommen, dann wäre ihr niemals etwas passiert! Wie konnten Sie das nur zulassen Snape, Amy war das Juwel der Schule...Amy hier, Amy da! Es war kaum auszuhalten! Ich meine nicht, dass mir dein Name nicht gefällt Amy, aber...“ -„Ja, schon okay. Ich verstehe. Und er hat wirklich gesagt, das Juwel der Schule? Gott, ist der Mann ein Kindskopf!“ Ich schüttelte mich leicht. So ein Spinner! Pomona war aber noch nicht fertig. Mit einem bedeutungsvollen Zwinkern wandte sie sich an Snape: „Na, jetzt kommt er an sie ja sowieso nicht mehr heran, was, Severus? Das lässt du sicher nicht zu. Ach, es ist aber auch zu goldig, ihr Zwei...“
Zwei Handteller starrten sie an. „WAS willst du DAMIT SAGEN???“ Sie blickte erschrocken von einem zum anderen. „Habt ihr es denn noch nicht gehört? Seit Tagen sprechen die Schüler darüber, Billy Bones hat sogar Photos mitgebracht!“ Billy Bones? Ach ja, einer der Ravenklaw-Siebtklässler. Snape und ich wechselten Blicke und wussten sofort, dass wir dasselbe dachten: Nach dem Essen Billy aufhalten! Dann wurde unser Blickkontakt unterbrochen, denn vor unserem Tisch standen - wie konnte es anders sein - die Weasley-Zwillinge. „Jungs, seid mir nicht böse, aber lässt sich das vielleicht auf später verschieben?“, wollte ich sie fortlocken. Nicht, dass sie nachher noch was von den Gerüchten mitbekamen und mich damit aufzogen. Fred grinste bis über beide Ohren. „Verzeihung, Professor Roberts, aber wir wollten eigentlich Professor Snape einen Brief überreichen. Hier Sir!“ Peinlich berührt sah ich zu Boden. Snape unterdessen schnappte sich den hingehaltenen Brief und las ihn sich durch, während die Zwillinge an den Gryffindortisch zurückkehrten. Mit jeder Zeile, die er las, wurde sein Blick ungläubiger. Ich beobahtete ihn verstohlen, wie seine Augenbraue emporrutschte, sein Mund sich verkniff und die Falte auf seiner Stirn sich vertiefte. Am Ende hob er den Blick und richtete ihn süffisant grinsend auf mich. „Wie es aussieht, macht sich ihr neuster Freund Charlie >ständig Gedanken über ihren Zustand<, und wollte mir >lediglich noch einmal danken, dass ich mich um Sie gekümmert habeGoldiges Kerlchen.“, schnaubte er verächtlich. „Wirklich? Das ist doch total nett von ihm!“, würgte ich heraus und lächelte. Ich hoffte, dass es nicht zu gequält aussah - es bereitete mir Unbehagen, dass sich so viele Leute scheinbar große Sorgen um mich gemacht hatten. Ich war das nicht gewohnt. Und das war mir sehr recht so, denn dann konnte ich niemandem wehtun, wenn ich wirklich mal das Zeitliche segnete. Eine kurze Grabrede, ein paar geschluchzte Erinnerungen - das reichte doch schon. Danach konnte man weiterleben, wie bisher. Ohne Veränderungen oder, noch schlimmer, Schuldgefühle. Leider schienen das einige Anwesende nicht so zu sehen.
Schnell versuchte ich, ihn abzulenken: „Und, was werden Sie zurückschreiben?“ -„Üerhaupt nichts! Ich habe nichts getan, dass seine Aufmerksamkeit anziehen sollte. Seine Dankbarkeit kann er sich schenken. Es war nur meine Pflicht, Ihnen zu helfen. Ich hätte Sie schließlich kaum auf dem Boden liegen und veraulen lassen können! Nicht vor all den Zeugen! Obwohl ich es beinahe lieber getan hätte, nach Ihrer hirnverbrannten Aktion.“ Anscheinend hatte sich nichts geändert. Das hier war durch und durch Snape. Und es war gut so!
„Wenigstens Sie sind noch davon überzeugt, dass ich keine Heldin oder sowas in der Art bin! Die scheinen alle plötzlich zu spinnen!“, seufzte ich. Es war aber auch unangenehm. Noch immer spürte ich unzählige Blicke auf mir, als würde ich in den nächsten Sekunden etwas wirklich Unglaubliches tun.
„Ich bin nicht so leicht zu beeindrucken!“, knurrte Snape neben mir. -„Gut so! Wenn Voldemort vor der Tür stehen würde, würden ja die meisten hier allein bei seinem Anblick tot umfallen vor Schreck. Bei seinen roten Augen…“ Plötzlich zuckte er zusammen und fixierte mich scharf: „Woher wissen Sie, dass er rote Augen hatte?“ Verdammt! Soll ich von dem Albtraum erzählen? Doch diese Entscheidung wurde mir abgenommen, denn in diesem Moment kam McGonagall herübergewuselt und bat mich, sie hinauszubegleiten. Als wäre ich sowas wie ein Star! Mir war das Ganze oberpeinlich und ich folgte ihr, hochrot wie ein Quaffel, aus der Halle. Keine fünf Minuten später rauschten die Schüler an uns vorbei, zu ihren Klassenräumen, da fiel mir etwas ein und ich unterbrach Minerva recht aprubt: „Sagen Sie mal, was hat man inzwischen eigentlich mit meinem Unterricht gemacht?“ Sie geriet ins Stocken und druckste herum: „Ja, nun ja, es musste natürlich jemand einspringen, damit die Schüler den Unterricht auch hatten… also hat sich Professor Dumbledore die Zeit genommen.“ W-o-w. Mein absoluter Traum wäre es, vom besten seines Fachs unterrichtet zu werden! Schade, dass ich nicht dabei war… ich musste die Schüler unbedingt fragen, wie es gewesen war! Erleichterung, dass ich wieder zurückwar, würde in dem Fall wohl kaum aufkommen! Nach fünfzehn Minuten weiterem Gelaber seitens der alten Löwin durfte ich endlich meiner Wege ziehen.

Mit etwas mulmigem Gefühl schritt ich die Treppen hinunter und durch etliche Kerkergänge, ehe sich vor mir eine Tür öffnete und Snapes riesiger Umriss erschien. „Nun kommen Sie endlich! Wollten Sie bis vier Uhr warten, damit ich Ihnen Tee anbiete?“, schnarrte er unhöflich. Aufreizend langsam tänzelte ich an ihm vorbei in sein Büro und drehte ihm den Kopf zu: „Wozu denn? Hätten Sie Oberkavalier ja sowieso nicht gemacht!“ -„Ganz recht!“, hörte ich ihn noch murmeln, dann sah ich mich fasziniert in seinem Raum um. Was bei mir taghell und einladend war, war bei ihm genau verkehrt herum. Dennoch, das Düstere dieses Kerkers gefiel mir irgendwie. Die verschiedenen Pflanzen und Tiere, die in unzähligen Einmachgläsern in verschiedenfarbigen Flüssigkeiten schwammen, erweckten meine Aufmerksamkeit. Dann fiel mir etwas ins Auge, das aussah wie ein grüner Schwamm mit Augen: „Wahnsinn! Sie haben einen Oktopus Benfalli hier? Die sind doch unheimlich selten, es gab nur fünfzehn gesichtete Exemplare!“ Sein Blick ruhte auf mir, undeutbar, nur mit einem sanften Anheben der Augenbraue: „Interessieren Sie sich dafür? Oder plappern Sie einfach nach, was andere Ihnen darüber mal erzählt haben?“ Nun war es an mir, die Augenbraue zu lupfen: „Oktopus Benfalli: Eines der giftigsten Wasserlebewesen überhaupt, kommt nur in Süßwasser vor, auch da nur sehr selten, frisst hauptsächlich kleine Fische und Wassertierchen, verteidigt sich durch einen im Körper verborgenen Giftstachel, der innerhalb von Nanosekunden hervorschießt und die Haut des Opfers wie Luft durchdringt. Das Gift lässt einen innerhalb von zehn qualvollen Stunden aufgrund vom langsamen Versagen der Organe sterben. Reicht das?“ -„Durchaus zufriedenstellend. Wo haben Sie davon gelesen?“ Ich erlaubte mir ein leises, selbstgefälliges Lächeln. „In der Bibliothek steht ein Buch: „Seltene und potenziell tödliche Tierwesen der Welt“. Sehr spannend, wirklich! Also, warum sollte ich überhaupt herkommen?“ Langsam und mit eleganten Schritten umrundete er seinen Schreibtisch und ließ sich dahinter nieder, sodass ich wie ein Schüler vor ihm stehen musste, denn einen Stuhl gab es nicht. Vergiss es! Ich zog meinen Zauberstab und machte einen ausschweifenden Schlenker, um mir selbst einen Stuhl heraufzubeschwören - im nächsten Moment knickten meine Beine zur Seite, als wären sie aus Gummi. Ich wäre beinahe mit dem Kopf an den Tisch gedonnert, doch in der letzten Sekunde umschlangen mich zwei kräftige Arme und bewahrten mich davor. Snape hatte mich aufgefangen! Nun beschwor er selbst einen Stuhl und hievte mich hinein. „Danke! W-was war das?“, fragte ich mit zitternder Stimme. In seinem Gesicht spiegelte sich Wut: „Wollen Sie sich unbedingt umbringen? Keiner, der seine gesamte magische Energie an einen einzigen Zauber verschwendet hat, kann sie nach ein paar Tagen Schlaf wiedergewinnen! Das braucht Zeit!“ Ich zuckte unter dem schneidenden Tonfall zusammen und starrte ihn entsetzt an: „Aber sie kommt wieder, ja? Ich bin kein Muggel oder so?“ Er schüttelte den Kopf: „Nein, natürlich nicht! Professor Dumbledore vermutet, dass die Nachwirkungen noch drei Tage lang andauern werden, ehe Sie ihre alten Kräfte zurückgewonnen haben. Bis dahin, halten Sie sich bitte beim Zaubern zurück, wenn Sie in meiner Anwesenheit doch noch sterben würden, bedeutete das nur unnötig viel Papierkram für mich!“ Ich schnaubte laut und verstummte danach beleidigt.
Snape erfasste seine Gelegenheit beim Schopfe: „Sie sind hier, weil Sie mich in Rumänien angewiesen haben, meine Slytherins nicht selbst zu bestrafen. Also habe ich die fünf zu mir bestellt, damit Sie ihre Strafe verteilen können!“ -„Meine Strafe?“, echote ich verständnislos. Doch ich hatte keine Zeit mehr, mit ihm über meine Worte zu diskutieren, denn in diesem Moment klopfte es laut an der Tür und ich setzte mich schnell aufrechter hin, um so seriös wie möglich zu wirken. „Herein!“, schnauzte Snape, und herein kamen fünf meiner Problemschlangen: Mamers zuvorderst, danach Wilkinson, Ferrett, Koller und Sean. „Guten Abend, Professor Snape, Professor Roberts!“, meinten alle fünf ziemlich leise. Snape erhob sich in einer einzigen, fließenden Bewegung. Respekteinflößend wie immer rauschte er auf Mamers zu und zischte giftig: „Ich hoffe, Sie erinnern sich noch an meine Rede vor zwei Tagen?“ Als alle nickten, machte er eine auffordernde Handbewegung in meine Richtung. Mamers machte den Anfang. Er trat auf mich zu und streckte die Hand artig aus, die ich, völlig überrascht, ergriff: „Professor Roberts, ich wollte mich im Namen des Hauses Slytherin bei Ihnen entschuldigen, für den enormen Ärger und die Gefahr, der wir Sie ausgesetzt haben. Die dumme Idee mit dem Feuerwerkskörper war unüberlegt, aber ich möchte noch einmal versichern, dass es sich nicht gegen Sie richtete. Wir wollten niemanden verletzen und schon gar nicht umbringen! Es sollte nur ein Streich werden. Wir haben unserem Haus große Schande bereitet. Ich hoffe, Sie werden uns irgendwann verzeihen!“ Hintereinander traten jetzt die anderen Vier vor und entschuldigten sich ihrerseits. Ich wartete ab und sagte gar nichts. Es war einfach rührend, so einstudiert wie Mamers' Rede klang, und was für geübt beschämte Gesichter sie alle machten! Eigentlich war ich ihnen gar nicht wirklich böse, es waren einfach Jungs, die so langsam Männer wurden. Die machten solche blöden Sachen ständig! Aber ich wollte Snape nicht dumm dastehen lassen, also überlegte ich hin und her.
Dann fiel endlich der Groschen: „Ich denke, ich nehme Ihre Entschuldigungen allesamt an. Trotzdem geschieht Ihnen ein kleiner Denkzettel ganz recht. Sie werden mit Hagrid eine Nacht im Verbotenen Wald verbringen. Er muss nämlich dort Mondkraut sammeln, für seinen Hund Fang. Können Sie sich denken, warum? Wofür braucht man Mondkraut?“ Ich wusste, es war ziemlich fies, diese Frage vor Snape, ihrem Tränkelehrer zu stellen, doch ein bisschen Strafe musste sein! „Also, ääähh...“, meinte Mamers und warf seinen Kumpels einen hilflosen Blick zu. Die blieben allerdings genauso stumm wie die eingelegten Tiere um uns herum. Snapes Blick wurde immer zorniger, bis er schließlich herausplatzte: „Zehn Punkte Abzug für jeden! Mondkraut muss bei Mondschein gepflückt werden, sonst ginge es ein, daher auch der Name! Es hat eine beruhigende und entspannende Wirkung, deshalb würde ich vermuten, dass der Köter unter Schlafstörungen leidet! Ich hoffe, Sie haben genau zugehört, meine Herren, das ist Stoff der 2. Klasse!“ Die fünf >Herren< schienen ob dieser Info um mehrere Zentimeter geschrumpft zu sein. „Sie können jetzt gehen! Sie natürlich auch, Miss Roberts!“
Während die Schlangen sich leise von ihrem Hauslehrer verabschiedeten, marschierte ich grußlos an ihnen vorbei. Selbst wenn Snape es nicht so gemeint hatte, war es doch ziemlich herabwertend, mich zusammen mit den Schülern zu entlassen!

Direkt im Anschluss hatte ich meine Siebener im Unterricht, die fünf Slytherins rannten, um ihre Taschen zu holen. Der Lärmpegel war enorm, als ich mein Klassenzimmer betrat. Jeder hatte sich um den Tisch von Grazie Jolie und Peter Forks versammelt, beide Gryffindor. „Lass mal sehen!“, „Zeig doch mal her, Mensch!“ oder „Jetzt gib schon her, Forks!“. Laut räuspernd trat ich an mein Pult. Die ersten Gesichter drehten sich zu mir um und gaben meine Anwesenheit schnell an die anderen weiter. Es dauerte knappe eine halbe Minute, bis endlich Ruhe eingekehrt war. Alle gingen artig zu ihren Plätzen, auch hier sah ich viele schuldbewusste Gesichter und vorsichtige Seitenblicke. Mir wurde plötzlich bewusst, wie streng mein Gesichtsausdruck erscheinen musste, und ich zwang mich schnell zu einem kleinen Lächeln: „Keine Sorge, ich beiße immer noch nicht! Was haben Sie denn da so Interessantes, Mr Forks?“ Er sah mich mit einer Mischung aus Verlegenheit und Stolz an: „Bilder, Professor. Ich habe auf unserem - Ausflug - Bilder geschossen, mit meiner Muggelkamera. Möchten Sie mal sehen?“ „Ja, natürlich, sehr gerne. Aber bitte, alle Bilder!“, fügte ich schnell hinzu, als er den vergeblichen Versuch unternahm, ein paar Bilder unbemerkt unter seinem Tisch zu verstecken. Ich ging zu ihm und nahm ihm den Stapel ab, den er mir zögernd reichte. Hatte ich neuerdings Halluzinationen? Mir kam es fast so vor, als hielte die gesamte Klasse den Atem an. Dabei waren es so schöne Bilder! Das erste zeigte uns wartend am Flughafen von Aberdeen, ich tigerte ungeduldig durch die Gegend. Natürlich nicht wirklich, denn es waren ja Muggelbilder, aber man konnte es sehr gut erkennen. Das nächste wurde illegal im Flugzeug gemacht, durch das Fenster hindurch konnte man die tief unten liegende Landschaft Rumäniens erkennen. Danach eine heimliche Aufnahme von mir und Snape, wie wir beide ziemlich mürrisch aus dem Flugzeug traten. Ich musste leise lachen, unsere Gesichter waren einfach herrlich! Ein paar Aufnahmen der Schüler im Bus, lachend und (erstarrt) winkend. Das Schild über dem Reservat. Meine herzliche ?egrüßung mit Charlie, Snapes Gesicht daneben, wie zu einer Maske gefroren. Danach kamen drei unglaublich schöne Aufnahmen vom walisischen Grünling, in der Luft, am Boden, mit mir auf dem Rücken… die letzte gefiel mir natürlich am besten! Noch einige Aufnahmen vom Reservat, ein Drachennest, eine Kolonie ungarischer Hornschwänze weit entfernt im Tal, ein paar Schüler, die sich aus Jux ins Drachennest gesetzt und Fotos gemacht hatten. Die sahen so furchtbar komisch aus, dass ich lauthals lachte. Das nächste Bild, bei der Jugendherberge, ich stand vor allen Schülern und hielt meine kleine Rede. Da auch Forks dort anwesend war, vermutete ich Charlie als Fotograph. Dann kam eins, das mir weniger gefiel: man hatte es hinter der Ecke stehend geschossen, am Ende des Flurs standen Taylor und ich, nah zueinander gebeugt. Das war, als ich ihn zurechtgewiesen hatte, er solle mich nicht anmachen, doch man hätte es auch falsch verstehen können. Schnell machte ich weiter. Ein Bild vom Essen, eins vom Gryffindor-Jungszimmer, von Jolie und einem Gryffindorjungen, der sie im Arm hielt (ich warf ihr einen strengen Blick zu und sie zuckte zusammen) und eins vom Flur. Da, wo ich in meinen Schlafklamotten stand und ziemlich viel Bein zeigte, mein Gesicht noch rot vom Zusammenschreien der Schüler. Peinlich berührt blätterte ich schnell weiter. Meine Guten-Morgen-Rede im Hof, viele schöne Aufnahmen von der Stadt und ein paar Muggeln und dann… ein Bild von Snape und mir, wie wir zusammen Kaffee tranken und uns unterhielten. Ich lachte gerade über eine Geschichte, als ein Schüler Snape seinen kochenden Schwell-Trank übergeschüttet hatte und Snape mit riesigen Klumpfüßen zu Madame Pomfrey getragen werden musste („Das ist überhaupt nicht lustig, Miss Roberts!“) und hatte leuchtend goldene Farbe im Gesicht. Manchmal sah ich schon merkwürdig aus, dachte ich kopfschüttelnd. Dann waren nur noch fünf Bilder übrig. Das erste hielt den feurigen Drachen am Himmel fest, wie er über die Stadt hinweg rauschte. Beim zweiten stockte mir der Atem: er hatte in dem Moment abgedrückt, als ich mit erhobenem Zauberstab den grellweißen Lichtstrahl gen Himmel schoss. Meine Haare wehten von der Freisetzung so machtvoller Magie, mein Blick war angestrengt, meine Augen geschlossen. Trotzdem fand ich das Bild wunderschön, denn der weiße Lichtstrahl über mir verlieh dem Ganzen fast etwas Heiliges. Ich beschloss, Forks zu fragen, ob ich es behalten durfte. Beim Nächsten grinste ich: Snape stand mit unglaublich zornigem Gesichtsausdruck vor den fünf Slytherins, deren Gesichter man leider nicht erkennen konnte, sein Mund war zu einem Brüllen aufgerissen, während er auf irgendetwas hinter sich deutete. Das nächste Bild wischte jegliches Grinsen aus meinem Gesicht. Dort lag ich auf dem Asphalt, wie eine weggeworfene Puppe, die Beine angewinkelt, die Arme merkwürdig ausgestreckt. Taylor kauerte mit verzerrtem Gesicht neben mir, als hätte er körperliche Schmerzen. Ich sah furchtbar aus: blass wie der Tod, sogar noch eine Spur blasser als Snape, meine Haare lagen um mein Gesicht wie ein völlig verwuschelter Fächer, mein Zauberstab lag neben mir. Die Augen waren geschlossen, ich sah aus wie eine Leiche. Das allerletzte Bild zeigte Snape, der mich wie ein seltsam unförmiges Bündel in den Armen trug, sein Gesichtsasdruck war starr und erfroren, nur in den schwarzen Augen spiegelte sich etwas wieder. Was es war, vermochte ich nicht zu deuten.

Stumm übergab ich die Bilder Forks wieder, der schuldbewusst dreinsah und sie schnellstens in seiner Tasche verschwinden ließ. Dann begann ich mit dem theoretischen Unterricht, da ich ja noch nicht zaubern durfte. Ich war sehr froh, als das Läuten das Ende der Stude signalisierte. Mit den Hausaufgaben („Schreiben Sie einen Aufsatz über Ihre eigenen Ansichten bezüglich des Ausflugs. Ob er unterhaltsam war, lehrreich oder einfach unnötig. Mindestens zwei Rollen Pergament, bitte!“) verabschiedete ich mich. Diesmal wagte es keiner von ihnen, über die Länge des Aufsatzes zu murren.

Nicht zaubern zu können, entpuppte sich als das Schlimmste, das ich jemals erlebt hatte. Es fühlte sich an, als sei ein Teil meiner Selbst auf unbestimmte Zeit verloren gegangen. Ein absolut scheußliches Gefühl!
Ich verkroch mich die nächsten Tage in meiner Arbeit, erledigte Korrekturen zuhauf, las weiterführende Bücher zum Thema Verteidigung und diskutierte ellenlang mit meinen Schülern über irgendwelche unwichtigen Themen. Selbst der kleine Verteidigungskurs machte nicht mehr so viel Spaß, weil ich nur dabei sitzen und zugucken konnte. Am 1. Dezember dann, wachte ich schlagartig auf und wusste instinktiv: Jetzt ist es endlich soweit! Und tatsächlich: Meinen Winterumhang magisch aufzurufen, war überhaupt kein Problem mehr! Vor lauter Freude eher hüpfend als gehend, kam ich in der Großen Halle an und ließ mich schwungvoll neben Professor Dumbledore nieder, der ob meines Stimmungsumschwungs ebenfalls freudig überrascht wirkte. Er wusste wie gern ich Kaffee trank, und die Kanne stand auf seiner anderen Seite: „Soll ich Ihnen die Kaffekanne herüberreichen, Miss Roberts?“ Seine Augen funkelten. „Nicht nötig!“, grinste ich spitzbübisch und hob unterm Tisch meinen Zauberstab. Nach einem ungesprochenen „Accio!“ flog sie mir entgegen. Der Schulleiter strahlte mich warm an, und auch der Rest des Kollegiums (mit einer Ausnahme) freute sich mit mir. Auf ein Mal fühlte ich mich wieder pudelwohl und erwiderte Snapes hochnäsigen Seitenblick kampflustig. Wie lange war es eigentlich her, als wir uns das letzte Mal richtig gestritten hatten?


Wenn Du Lob, Anmerkungen, Kritik etc. über dieses Kapitel loswerden möchtest, kannst Du einen Kommentar verfassen.

Zurück zur Übersicht - Weiter zum nächsten Kapitel

Twitter
HPXperts-Shop
Buch: Der Heckenritter von Westeros: Das Urteil der Sieben
Top-News
Suche
Updates
Samstag, 01.07.
Neue FF von SarahGranger
Freitag, 02.06.
Neue FF von Laurien87
Mittwoch, 24.05.
Neue FF von Lily Potter
Zitat
Der Tod ist in allen sieben Büchern ein ganz bedeutendes Thema.
Joanne K. Rowling