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Fanfiction

Amy Roberts-Das Jahr zuvor - Drachen sind keine Kuscheltiere!

von horizon92

@ kumkwat: wieso denn dänemark??? Nun, vielleicht... ja, aber ich hatte nie bammel vorm fliegen, dass is das beste, das ich mir vorstellen kann...
@ tonks4eva: Danke, das is doch schön zu hören!!!
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Chapter XIV
-Drachen sind keine Kuscheltiere-


PLOPP! Schon standen wir vor dem Tor mit der Aufschrift: „Reservat zum Schutz und zur Erhaltung der Drachen in Rumänien“.
„Fehlt nur noch das „Bitte nicht füttern!“- Schild“, machte sich gerade eine Ravenklaw lustig, als das Tor aufschwang und ein stämmiger Mann heraustrat, der allein schon wegen der roten Haare sofort als Weasley zu erkennen war. Doch auch das breite Grinsen auf seinem Gesicht kam mir wage bekannt vor. Die zum Pferdeschwanz gebundenen Haare ließen einen Drachenzahnohrring hervorblitzen, während Charlie Weasley auf mich und Snape zuging und unterwegs ein paar Schüler aus dem Weg schob. „Sie müssen Miss Roberts sein! Fred und George haben mir bereits viel von Ihnen erzählt, es ist mir eine Ehre!“ Galant beugte er sich zu meiner Hand und küsste sie flüchtig. Ich konnte kaum mein Grinsen verbergen. „Für Sie gerne Amy! Ich wollte mich noch mal persönlich dafür bedanken, dass Sie einen Rundgang mit uns machen! Nicht jeder tut sich diese Meute von pubertierenden Kindern an, wie es mein Begleiter so freundlich ausgedrückt hat.“ Ich blitzte kurz zu Snape hinüber, doch er hatte mal wieder seinen Ich-bin-ein-Berg-ich-fühle-nichts-Blick aufgesetzt. Charlies Lächeln wurde noch um eine Spur strahlender: „Dann bin ich Charlie! Und mit jüngeren Kindern kenne ich mich aus, ich habe die Zwillinge bewältigt und noch einen zehnjährigen Bruder und eine neunjährige Schwester zu Hause! Machen Sie sich deswegen nur keine Gedanken.“ Dann wandte er sich zu Snape. Zu meiner Verwunderung musste ich feststellen, dass sogar ein erwachsener, ehemaliger Schüler beim Anblick des Albtraums seiner Kindheit schlucken musste. „Guten Tag, Professor Snape! Wie geht's Ihnen so?“ Ein tödlicher Blick traf ihn und er zuckte kaum merklich zusammen. Schließlich ließ sich Snape doch noch zu einer Antwort herab: „Nicht besser jedenfalls, seit Ihre nervigen Brüder mich mit ihrer Anwesenheit belästigen.“ Ich warf ihm einen empörten Blick zu, Charlie schien sich tatsächlich zu schämen und sah mich kurz hilfesuchend an. „Also, ich finde die beiden absolut einzigartig, besonders ihren Humor! Sie haben einfach Stil und sind sehr erfinderisch!“, lobte ich.
Da niemand mehr etwas zu diesem Thema sagen wollte, gingen wir schließlich hinein. Das Reservat war riesig, es umfasste 75 ha Land, wenn ich Charlie richtig verstanden hatte. Der Rotschopf plapperte seit Anfang der Führung unaufhaltsam auf mich ein. „Wir haben hier nicht nur Ungarische Hornschwänze, sondern auch zwei Chinesischer Feuerball-Weibchen und einen walisischen Grünling. Unsere Kolonie besteht aus insgesamt fünfzehn Drachen auf diesem Gelände. An den Rändern haben wir mächtige Schutzwälle errichtet, um keinen zu verlieren, ansonsten können sie überall hin!“ Die Schüler redeten munter aufeinander ein, bis jetzt gingen Slytherins und Gryffindors seltsam friedlich miteinander um. Kein Streit, kein Zauberstabgefuchtel, nur ein gelöstes Grüppchen, das über die Wiesen marschierte.
Da vorne! Etwas hat sich zwischen den Bäumen bewegt! Ich stoppte aprubt und rief laut: „Alle sofort hierher! Dort drüben ist einer!“ Aufgeregt kamen die Schüler näher. Charlie blickte cool drein und trat mitten ins Gebüsch. Minutenlang hielten alle die Luft an, bis...
Wuuuusch!!!!!!
Die Mädchen kreischten, die Jungen keuchten: ein walisischer Grünling erhob sich aus der Lichtung heraus in die Lüfte und stieß ein lautes Brüllen aus. Und Charlie? Der saß oben auf dem Rücken der mächtigen Kreatur und steuerte den Drachen mit einer magischen Leine, die von seinen Händen in das Maul des Tieres führte. Er drehte einige Runden am Firmament, ehe er mehr oder weniger sanft vor uns auf dem Boden landete. Alle klatschten begeistert Beifall: so etwas erlebte man schließlich nicht alle Tage! Charlie sprang ab und rief: „Ihr könnt ruhig herkommen! Er ist harmlos... jedenfalls solange ich dabei bin.“ Vorsichtig und mit einer gehörigen Portion Respekt kamen wir näher, ich und Snape zuvorderst, hinter uns die neugierigen Schüler. Eine Hufflepuff flüsterte besorgt: „Kann der denn nicht Feuer speien?“ Charlie hatte die Frage gehört und antwortete freundlich: „Nein, dieser hier nicht! Das Organ im Mund, das dafür benötigt wird, musste herausgenommen werden, denn es war verletzt - vermutlich von einem Kampf gegen einen Rivalen. Kann mir jemand von euch anhand dieser Informationen sagen, um welches Geschlecht es sich hierbei handelt?“ Er blickte in die Runde. Zögernd hob Valerian den Arm. Charlie fragte neutral: „Ja, Mister Taylor?“
- „Es ist ein Männchen, Sir. Die Weibchen sind zwar agressiver gegen andere Drachenarten, gegen Menschen oder andere Tierwesen, aber Rivalenkämpfe finden nur unter Männchen statt.“ Charlie lächelte ihn an und meinte: „Ich bin beeindruckt! Absolut korrekt!“ Natürlich musste ich noch meinen Senf dazugeben und schenkte Valerian zehn Punkte für Slytherin.
Snape sah daraufhin wirklich ziemlich dumm aus der Wäsche. Tja, es konnten schließlich nicht alle so parteiisch sein wie er! „Amy, hätten Sie Lust auf einen kleinen Flug?“, fragte Charlie mich neckisch. Oh nein! Ganz bestimmt nicht! „Ääähm, schon, aber ich kann die Schüler nicht alleine lassen!“, wich ich schnell aus. Oje, warum lächelte Snape jetzt so gefährlich???
„Gehen Sie ruhig, ich werde auch allein mit den Schülern fertig. Viel Spaß!“, meinte er boshaft.
Ist das der Dank dafür, dass ich deinem Haus Punkte gegeben habe? Du übergroße, parteiische Fledermaus! schimpfte ich in Gedanken. Leider half mir auch das nichts und so wurde ich sogar von den Kindern genötigt, hinter Charlie aufzusitzen. Das Monstervieh rührte sich jedoch Gott sei Dank kein Stück, bevor ich nicht absolut sicher zwischen zwei seiner Rückenschuppen saß. Charlie saß vor mir auf, zwinkerte ein letztes Mal nach hinten und nahm die Leine auf: „Bereit, Amy?“ Ich schüttelte kurz den Kopf: „Nein, aber fang ruhig schon an!“ Er lachte und gab dem Drachen ein Signal, der augenblicklich in die Knie ging und sich, heftig mit den Flügeln schlagend, vom Boden abstieß. Der Aufstieg war ziemlich ruckelnd und daher etwas unangenehm, und ich klammerte mich haltsuchend und stöhnend an dem breiten Rücken vor mir fest. Dann, endlich, kam der Drache wieder in die Horizontale, und ich sah vorsichtig nach unten. Was Für eine Landschaft!! Unter uns lagen Meilen und Meilen von Grün, Wälder und Wiesen, ein paar Berge im Westen, alles absolut unberührte Natur. Es war einfach herrlich hier oben! Die Schwingen des Drachen zischten völlig lautlos durch die Luft, er bewegte sich graziös und schnell. Von meiner Angst war schon nach ein paar Minuten nichts mehr geblieben. Je länger wir flogen, umso mehr genoss ich dieses einmalige Erlebnis. Irgendwann drehte Charlie sich um und lachte mir ins Gesicht: „Na? Schlottern schon die Knie?“ - „Auf keinen Fall! Das ist ja fabelhaft, einfach fantastisch! Machst du das öfter?“, rief ich begeistert. „Ja, aber nur auf diesem hier. Ich würde dir auch nicht raten, so etwas bei einem Ungarischen Hornschwanz zu versuchen, denn dann wirst du mit Sicherheit aufgeschlitzt, bevor du überhaupt in die Nähe seines Rückens gelangst. Ziemlich fies, diese Biester!“, antwortete er. Ich grinste und meinte mit Oberlehrerstimme: „Tja, Drachen sind eben keine Kuscheltiere, nicht wahr?“ Lachend erwiderte Charlie: „Du klingst genau wie meine Mutter!“ Ich blieb lieber stumm, schließlich wollte ich ja nicht seine Mutter beleidigen. Schweigend flogen wir noch ein Stück, bis: „Ich fürchte wir sollten jetzt lieber umdrehen, deine Schüler machen sich sicher schon Sorgen!“ - „Snape würde es sicher freuen, wenn ich gar nicht wiederkomme.“, kommentierte ich trocken. Zu meiner Verwunderung schüttelte er den Kopf: „Das glaube ich nicht. Er ist vielleicht nicht ganz einfach zu durchschauen, aber man merkt ihm doch an, dass du ihm ein Stückchen ans Herz gewachsen bist. Sonst lässt er sich von niemandem so offen triezen!“ - „Vielleicht hat er sich bloß ein bisschen verändert, seit den sieben Jahren, in denen du ihn nicht mehr gesehen hast.“, murmelte ich, nichtsdestotrotz dachte ich über seine Worte nach. Könnte es sein...? Ach was! Komm mal klar, dieser Griesgram hasst dich, das hat er von Anfang an getan! Vor mich hin grübelnd bemerkte ich kaum, dass Charlie sich nach vorne lehnte und mit der Leine Signale gab. So traf es mich völlig unvorbereitet, als der Kopf des Walisischen Grünlings plötzlich nach unten abtauchte und sein Körper schließlich folgte. Ich schrie zu Tode erschrocken auf und klammerte mich an Charlie fest, während wir in einem atemberaubenden Sturzflug auf die winzige Gruppe Schüler auf dem Boden zurasten. Doch nachdem der erste Schreck überwunden war, genoss ich das Gefühl. Es war einfach berauschend, wie der Wind durch mein Haar pfiff und ich mich an den bemuskelten Körper vor mir anlehnte, und ich verstummte und genoss die letzten Sekunden des Flugs in vollen Zügen, ehe der Drache etwas holprig landete und ich Charlie schnell losließ. Ich wollte ja nicht, dass die Schüler auf falsche Gedanken kamen!
Sofort waren wir von einer Traube wild gewordener Jungen und Mädchen umringt („Oh, Miss Roberts, das sah wundervoll aus!“, „Hat es Spaß gemacht?“, „Hatten Sie Angst?“) „Nicht alle auf einmal!“, lachte ich fröhlich, „Ja, war es auch, ja und nein!“ Danach trauten sich auch einige Schüler, den Drachen ehrfürchtig anzufassen. Als er nach Valerian schnappte, der einen erschrockenen Satz zurücktat, schnauzte Snape: „Passen Sie doch auf, verdammt noch mal! Wir sind hier nicht im Streichelzoo, Taylor!“ Der arme Junge! dachte ich wütend. Leise und geschickt pirschte ich mich von hinten an Snape heran und zischte neckend: „Wollen Sie nicht auch mal einen kurzen Flug wagen, Professor? Vielleicht haben wir ja Glück und der Drache wirft Sie ab!“ Weder zuckte er zusammen, noch drehte er sich herum, als er reichlich zynisch antwortete: „Ich bin enttäuscht von Ihnen, Sie bevorzugen es tatsächlich, mich nicht eigenhändig zu töten?“ Völlig konfus starrte ich ihn an. Besser gesagt, seinen Hinterkopf.
„Sollte das jetzt eine Aufforderung sein?“ Ein angedeutetes Achselzucken, dann: „Sie können's ja versuchen!“ Hat der Todessehnsucht oder war das jetzt ein Scherz?? Ich wurde aus diesem Mann einfach nicht schlau.
„Amy? Wir müssen jetzt langsam weiter, sonst bekomme ich die Führung nicht mehr fertig!“, rief Charlie herüber. „In Ordnung, ich komme!“ Also setzten wir unseren Weg durch das riesige Areal fort. Am Ende waren alle ziemlich fertig, aber durchaus zufrieden, denn es war sehr informativ gewesen. Charlie hatte im Verlauf der Führung noch einige Fragen über Verteidigungstaktiken bei Drachen gestellt, und jedes Haus hatte sein Wissen bravourös bewiesen. Bei jeder richtigen Antwort wuchs ich um mehrere Zentimeter, so stolz war ich auf „meine“ Klasse. Schließlich bot Charlie an, uns zu unserem Hotel zu führen und organisierte sogar einen fahrbaren Untersatz für unsere wundfüßigen Schüler. Also tuckerten wir los, in Richtung magisches Hotel in der Kleinstadt Carei. Charlie war wirklich ein goldiger Kerl, sehr besorgt um das Wohl der Schüler, stets hilfsbereit und - was man in seinem Beruf fast gar nicht erwartete - er besaß ein ausgeprägtes Feingefühl im Umgang mit Menschen. Scheinbar waren alle Weasleys auf ihre Weise einzigartig.
Unser Hotel erwies sich als kleines, bescheidenes Häuschen am Rande der Stadt. In diesem Fall hatte Snape sich durchgesetzt und ein magisches Hotel verlangt - wofür ich ihm im Stillen dankbar war, denn so ersparten wir uns das ärgerliche Gepäckschleppen. Bevor meine Schüler jedoch den Speisesaal stürmten, ließ ich sie alle noch einmal kurz antreten und setzte den Sonorus- Zauber ein, um nicht so brüllen zu müssen. „Also, unsere Zimmer befinden sich im 2. Stock. Jedes Haus bekommt ein Jungen- und ein Mädchenzimmer (großes Gemurre überall) was ich persönlich genauso spießig finde wie ihr, Der Schulleiter ist da jedoch anderer Ansicht. Wir belegen insgesamt zehn Zimmer, also die gesamte Etage.“ Ich wurde von einem Slytherin unterbrochen, der schnarrend widersprach: „Verzeihung, Professor, aber das macht eigentlich nur acht Zimmer.“ Ich sah ihn leicht verwirrt an: Hatte dieser Typ einen Sonnenstich oder war er so blöd? „Und Professor Snape und ich schlafen im Hof, oder was? Wie auch immer: ich bin sowieso zu müde, um euch groß zu überwachen, und falls mein Kollege (Snape schnaubte laut) nicht beschließt, sich in den Flur zu setzen und alle zu verhexen, die es wagen, die Nase aus der Tür rauszustecken (er schnaubte noch lauter), könnt ihr meinetwegen machen, was ihr wollt, aber : Ich will weder Verletzte, noch Tote und schon gar nicht Schwangere mit nach Hause nehmen müssen und deren Eltern erklären, wie das passiert ist, also haltet eure illegalen Aktivitäten etwas im Zaum, ja? Ach und noch was, die Ausnahme der Regel ist natürlich, dass ihr euch nachts rausschleicht und den Muggeln Streiche spielt. Obwohl ich sehr hoffe, dass ihr aus diesem Alter heraus seid: wer diese Regel verletzt, dessen Haus werden 50 Punkte abgezogen und der hat für morgen Ausgangssperre! Also dann, auf zum Abendessen!“ Eigentlich hatte ich keine Bedenken, dass einer der Schüler etwas Schlimmes anstellen würde, aber ein paar der Slytherins achten mir Sorgen. Ich bedeutete Snape und Charlie, sie sollten schon mal mit den tuschelnden Schülern vorgehen, dann hielt ich Valerian kurz auf. Er war scheinbar der Vernünftigste von ihnen, vielleicht konnte er die anderen Schlangen etwas bremsen. „Mr. Taylor, ich würde gern kurz mit Ihnen reden.“ Er nickte überheblich und blieb mit mir stehen. „Ich hätte da eine große Bitte an Sie: Könnten Sie versuchen, ihre Kameraden etwas im Zaum zu halten? Es wäre auch in Ihrem Interesse, denn es kostet Ihr Haus nur Punkte, wenn ich sie beim Ärgermachen erwische!“
Sein Blick glitt lässig an mir herab. Er gefiel mir gar nicht, denn mich überkam das eigenartige Gefühl, von ihm durchleuchtet zu werden. Dann hauchte er mit dunkler Stimme: „Sie meinen, falls Sie uns erwischen!“ und schenkte mir einen tiefen Blick aus dunkelen Augen…Typisch Slytherin! „Sie sollten darauf achten, wem Sie ihre schmachtenden Blicke schenken, Taylor! Damit bekommen Sie vielleicht ein paar Schulmädchen rum, aber bei mir zieht sowas nicht! Also, passen Sie jetzt auf Ihre Schäfchen auf oder nicht?“, meinte ich mit gefährlich leiser Stimme. Ein irgendwie sehr unangenehmes Lächeln strich um seinen Mund, als er bedächtig nickte: „Meinetwegen!“ - „Schön!“, antwortete ich erleichtert und betrat den lauten Speisesaal. Der Junge folgte mir, und ich konnte seine Blicke in meinem Nacken regelrecht spüren. Snape schenkte uns beiden einen zutiefst misstrauischen, finsteren Blick und wendete sich aprubt von mir ab, als ich an den Tisch trat. Auch gut, dann unterhielt ich mich eben mit Charlie, der sich zu einem gemütlichen Abendessen nur zu gern überreden ließ und neben mir Platz nahm. So entspannte ich mich und plauderte angeregt mit meinem begeisterten Tischnachbarn über Quidditch, denn Fred und George hatten mir erzählt, was für ein As Charlie in diesem Spiel war. Nach einer riesigen Portion Spaghetti und gut fünfzig Flugtipps und -manövern verabschiedete er sich mit einer langen Umarmung und einem warmen Blick und disapparierte.
Keine zehn Minuten später hatten Snape und ich gemeinsam die Zimmer eingeteilt, mit einem großen Sicherheitsabstand zwischen Gryffindor und Slytherin. am Anfang des Flurs lag mein Zimmer und daneben die Mädchenschlafzimmer in der Reihenfolge Gryff, Huff, Rav. und Slyth. Mir gegenüber befand sich Snapes Zimmer und neben ihm die Jungen in derselben Reihenfolge. Nachdem ich der Runde eine gute Nacht gewünscht hatte, schlich ich hundemüde ins Bad. Im Spiegel schimmerten mir azurblaue Augen entgegen. Nicht sonderlich überrascht zog ich mich schnell um und schlüpfte in schwarze Boxershorts und mein viel zu langes Chudley-Cannons-T-Shirt (meine bevorzugten Schlafklamotten).
Meine Augen- sie waren schon immer ein Rätsel gewesen. Sogar als Kleinkind schaffte ich es, ihre Farbe von der einen zur anderen Sekunde zu verändern. Es geschah jedes Mal unwillkürlich und ich bemerkte es nie, bevor ich nicht mein Spiegelbild sah. Den Muggeln in meiner Umgebung war dieses Geheimnis selten aufgefallen, und wenn doch, machte ein kleiner Gedächtniszauber das Maleur wieder rückgängig. Ich hatte mit der Zeit herausgefunden, dass die Farbänderung meist mit meinen Stimmungen zusammenhing. Dunkelblau, wie momentan, stand für Schüchternheit oder Müdigkeit, hellblau hingegen für Genuss und Träumereien, grau drückte je nach Nuance Unehrlichkeit, Vertuschung und Listigkeit aus. Braun war relativ neutral, je heller, desto fröhlicher, je dunkler, desto trauriger war ich. Grüntöne drückten Zorn und abgrundtiefen Hass aus, es wird sicherlich niemanden erstaunen, dass meine Augen, immer wenn Karkaroff in der Nähe war, grün leuchteten. Bisher am seltensten war bei mir die Farbe schwarz gewesen, ich hatte sie nur einmal so gesehen, während ich mit Sirius zusammengelebt hatte. Sie drückte vermutlich unbändige Freude und Glücksgefühle aus. Nach dessen Verrat ertrug ich meinen Anblick kaum noch, denn meine Augen hatten sich tiefbraun gefärbt und es sah fast so aus, als würden sie mein Lebtag lang so bleiben.
Natürlich gab es auch Mischvarianten, wenn meine Gefühle sich zuweilen überschnitten. Man gewöhnte sich mit der Zeit daran.
Schlurfend gelangte ich schließlich zu dem recht bescheidenen Bett und schlüpfte hinein. Beinahe im selben Augenblick fielen mir bereits die Augen zu, als hätte der Schlaf nur darauf gewartet, dass ich mich hinlegen würde.

Bilder stürzen auf mich ein. Dumbledore, der mir von seinem Podest in der Großen Halle lächelnd zuwinkt. Eine riesige, steinerne Löwenstatue, und eine tiefe Stimme erklingt, von überall und nirgendwo: „Es ist geschehen. Löwenkind und Schlangenbrut. Tretet ein!“
In einem engen Gässchen stehend, das von verschiedenen Muggelläden gesäumt wird, sehe ich hinunter auf strubbelig schwarze Haare und leuchtend grüne Augen: „Hi! Mein Name ist Harry!“ Auf einer Lichtung. Ein lachender, gutaussehender Mann mit schwarzen Haaren, der ein kreischendes Mädchen mit pechschwarzen Augen herumwirbelt: „Sirius! Hör auf, mir wird schlecht!“ Und dann… das Gesicht des Mannes verändert sich, die Nase bildet sich zurück und wird zu zwei Schlitzen, die Haare verschwinden, das Gesicht, zuvor hübsch gebräunt, wird leichenweiß. Braun wandelt sich in rot, die Lichtung verblasst. Kalter, nackter Stein umgibt uns. Seine Augen sind starr auf mich gerichtet, Wut blitzt in ihnen. Ich höre die eigene Stimme scherzen: „Also ehrlich, diese Augennummer ist doch voll out, du müsstest mal zur Typberatung gehen, mein Lieber!“ -„Crucio!“, erwidert er nur und richtet den Stab gegen mich. Schmerzen, unsägliche Schmerzen. Meine Schreie werden von den Steinwänden zurückgeworfen und erfüllen den ganzen Raum…


„Amy Roberts! Wachen Sie auf, verdammt!“ Ein Blinzeln später nahm ich das wütende Gesicht Snapes wahr. Er hatte sich scheinbar über mich gebeugt, denn seine Haare kitzelten mich an der Wange. Momentmal! Snape? Entsetzt richtete ich mich auf und er wich erschrocken zurück. Meine Augen funkelten ihn an. Hatte dieses Individuum eigentlich jemals etwas von Privatsphäre gehört? „Was machen Sie in meinem Schlafzimmer, Snape? Ich kann mich nicht erinnern, Sie eingeladen zu haben!“, schnauzte ich ihn an. „Dann wäre ich auch nicht hier.“, meinte er mit einem fiesen Grinsen, „aber wenn Sie weiter hier herumbrüllen wie ein einsamer Werwolf bei Vollmond, wecken Sie noch das ganze Hotel auf!“ Ich stutzte. „Sie- sie meinen, ich habe geschrieen?“ -„So hat es sich jedenfalls angehört, ja! Was war los?“ Ich schlug die Decke zurück und rieb mir nachdenklich die Schläfen. „Albtraum!“, murmelte ich leise und stand auf. Im Moment war es mir sogar herzlich egal, dass Snape mich in meinem peinlichen Schlafoutfit sah. Ich musste mich kurz bewegen, denn mir war plötzlich so schlecht, als hätte Sirius mich wirklich wieder so herumgewirbelt wie vor fast zehn Jahren. Hinter mir wurde leise etwas gesprochen und aus einem kleinen Kamin gegenüber dem Bett schossen kleine Flammen. Dankbar trat ich näher und wärmte meine nackten Beine am Feuer, Snape nach wie vor den Rücken zugewandt. Dann erklang seine Stimme erneut vom Bett her: „Was ist los? Macht Ihnen der Albtraum Sorgen?“ Empört schüttelte ich den Kopf: „Ich bin doch kein Kind mehr! Nein, mir ist bloß ein bisschen schlecht.“ Ich brauchte nicht in den Spiegel zu sehen, um zu wissen, dass meine Augen sich grau färbten: ich machte mir tatsächlich Gedanken wegen eines dummen Albtraums…
ein Albtraum, der Erinnerungen und Fiktion nahtlos miteinander verband!
Dann legten sich plötzlich zwei warme Hände auf meine Seiten. Ich erstarrte und hielt den Atem an, unfähig zu denken. Sie störten nicht wirklich, denn sie lagen genau auf Bauch Höhe, nicht zu weit unten oder oben. Trotzdem befürchtete ich jeden Moment, dass sie rutschen würden… Unsicher durchbrach ich schließlich die Stille: „Äääähm… was wird das jetzt?“
Snapes Stimme antwortete nah an meinem Ohr: „Halten Sie einfach still. Es hilft gegen die Übelkeit, aber dafür müsen Sie sich entspannen.“ Nun, das fiel mir im Augenblick etwas schwer. „Versprechen Sie“, flüsterte ich, „versprechen Sie, dass Ihre Hände da bleiben, wo sie sind?“ -„Natürlich!“ Aus irgendeinem Grund traute ich ihm völlig zu, dass er sich an sein Versprechen hielt. Seine Handflächen waren warm und überhaupt nicht unangenehm. Dass ausgerechnet Snape mir auf diese Weise half, hätte ich nie für möglich gehalten. Trotzdem entspannte sich mein Körper zusehends, und eine Wärme und Behaglichkeit durchflutete mich, die mir keine Wärmflasche der Welt hätte geben können. Der Albtraum rückte in mein Unterbewusstsein und wurde vergessen, alles was zählte war der warme Körper hinter mir, die tiefen Atemgeräusche und das prasselnde Feuerchen. Die Müdigkeit schlich erneut in meine Glieder…
Bumm! „PROFESSOR ROBERTS, ALLES IN…“ Schlagartig verstummten die Gryffindors, die mit erhobenen Zauberstäben hereingeplatzt waren. Sofort war ich hellwach, nur gut, dass Snape noch schneller reagiert und mich losgelassen hatte, ehe die Meute hereinstürzte - auch so war der Anblick von Snape, nur zwei Meter von mir im Schlafanzug entfernt, durchaus erschreckend genug, um die drei - zwei Jungen und ein Mädchen - zurückspringen zu lassen. Aus der offenen Tür erklang Lärm. Offenbar war auf dem gesamten Flur ein Tumult ausgebrochen. Schon wurden die wildesten Gerüchte laut: „Sie ist aus dem Fenster gefallen“, „Unsinn! Snape hat sie bestimmt gestoßen…“ und „Die Slytherins sind schuld!“. So goldig es auch war, dass die Siebtklässler sich so um mich sorgten, aber jetzt war ich langsam wütend! Die Gryffindors verließen schleunigst das Zimmer, als ich mit dem Finger auf die Tür deutete. Ich ging ihnen nach und baute mich in der Mitte des Flurs auf, in dem ein heilloses Durcheinander von verwirrten und streitenden Schülern herrschte. Valerian brüllte gerade einen Gryffindor an, er hätte ihm gar nichts zu sagen. Auch ohne Zauberstab schaffte ich es, einen guten Sonorus hinzulegen. „Seid ruhig, allesamt!“ Schlagartig drehte sich alles zu mir um. „Was soll das hier? Nur weil ich gesagt habe, ich drücke mal ein Auge zu, wenn ihr euch miteinander unterhalten wollt, heißt das nicht, dass ihr euch aufführen sollt wie eine Herde Elefanten. Ihr weckt ja das halbe Hotel auf! Und außerdem, ich habe weder geschrieen, weil ich aus dem Fenster fiel, noch, weil Professor Snape mich geschubst hat! Solche Anschuldigungen sind absolut lächerlich und wenn ich den erwische, der so etwas verbreitet, kann er sich auf eine ewige Strafarbeit gefasst machen, ist das klar? Ihr alle (ich sah besonders heftig die Gryffindors und Slytherins an) geht jetzt sofort wieder ins Bett und ich rate euch, bleibt da!!! Sollte ich einen von euch beim Rumlaufen erwischen, ist sein Haus auf dem letzten Platz, nach 100 Minuspunkten!“


Valerian:

Mucksmäuschenstill schlichen die Schüler zurück in ihre Zimmer und Amy wandte sich ab und ging in ihr Zimmer zurück. Schließlich konnte sie nicht ahnen, dass Valerian in Snapes Zimmer gegangen war, um Alarm zu schlagen. Als er dort niemanden angetroffen hatte, sich seine Lehrerin aber so aufführte, nachdem man in ihr Zimmer geplatzt war, zog er seine eigenen Schlüsse. Vor allem, da er am nächsten Morgen einen der Gryffindors, die in ihr Zimmer geplatzt waren, ausquetschte und so erfuhr, dass Snape bei ihr gewesen war. Über Nacht…


Amy:


Etwas beruhigt kehrte ich in mein Zimmer zurück, in dem Snape sich auf meinem Bett niedergelassen hatte. Er grinste mich zur Begrüßung süffisant an: „Und, hat es geholfen, oder ist Ihnen immer noch schlecht?“ Durcheinander strich ich mir eine Flut aus Haaren zurück und fragte: „Wie? Das Schreien soll helfen?“ Er schnaubte kurz: „Nicht das Schreien! Die … Berührung.“ -„Aachso, die! Ja danke, Sie sind eine perfekte Wärmflasche!“, grinste ich frech. Dann beherrschte ich mich wieder und meinte mit absichtlich ernster Stimme: „Aber ich denke es wäre besser, wenn Sie jetzt gehen würden. Es ist sowieso ein Wunder, dass sich die Schüler noch keine Lovestorys über uns erzählen.“ Ich seufzte. Ich blickte mich an, ein furchterregendes Lächeln glitt über seine Lippen. Sich erhebend, meinte er leise: „Zu schade aber auch. Ich befürchte fast, Sie werden eine bessere Wärmflasche finden müssen!“ Damit war er aus der Tür. Ups! Hoffentlich ist er jetzt nicht beleidigt!
Als ich mich wieder hinlegte, konnte ich nicht umhin zu bemerken, dass mein Bett immer noch warm war. Mit einem kleinen Lächeln schlief ich schließlich ein. Und wachte bis zum Morgen nicht mehr auf.

PS: Tausend dank für das selbstgezeichnete Bild an meine kleine Lieblingsreviewerin Kumkwat! Sieht sooooo süß aus!


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