von Alice
Nach dem Abendbrot ging Hermine noch in die Eulerei um einen Brief für ihre Eltern abzuschicken. Gedankenverloren band sie den Brief an das Bein einer großen Schleiereule. Als die Eule mit eleganten Schwüngen in der Dunkelheit verschwand blieb Hermine noch etwas am Fenster stehen und atmete die kalte Brise ein. Der Vollmond war bereits aufgegangen und Sterne leuchteten am wolkenlosen Himmel.
Sie seufzte. Lavender hatte wirklich den besten Abend abgepasst um mit Ron einen Spaziergang zu machen. Der Schnee glitzerte im mattem Sternenlicht.
Warum Lavender, warum nicht sie? Lavender war einfach schneller gewesen. Das nächste Mal würde sie Ron nach einem Date fragen. Vorausgesetzt es ergab sich eine zweite Chance.
„Hi!“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr.
Hermine drehte sich um und sah Ron mit einem Brief in der Hand in der Tür stehen. Ein Kribbeln breitete sich in ihrem ganzem Körper aus, als sie ihn sah.
„Was machst du hier?“, fragte Ron um die Stille zu unterbrechen.
„Ich hab gerade einen Brief an meine Eltern verschickt. Und für wen ist dein Brief?“
„Auch für meine Eltern. Sie machen sich ständig Sorgen um mich und dann hab ich ihnen versprochen regelmäßig zu schreiben.“, erklärte Ron und Band den Brief Pigwidgeon ans Bein.
Nachdem Rons Eule weg war standen die beiden sich gegenüber und keiner wusste, was er sagen sollte. Hermine dachte krampfhaft nach was sie sagen konnte um die Stille zu unterbrechen.
Schließlich sagte Ron als erster etwas: „Dass Lavender dich heute beleidigt hat tut mir Leid!“
Hermine sah ihn erstaunt an. „Du brauchst dich dafür nicht zu entschuldigen.“
„Doch, ich hätte dich verteidigen können! Aber ich hab meine Klappe gehalten.“, sagte Ron bedrückt.
„So’n Quatsch! Ich kann das verstehen. Du magst Lavender doch!“, erwiderte Hermine verständnisvoll.
„Naja, eigentlich nervt sie ziemlich! Aber ich weiß nicht wie ich es ihr sagen soll.“, druckste Ron.
„Wirklich?“, fragte Hermine ungläubig. „Ich dachte, du empfindest noch etwas für sie?“
„Nein! Schon lange nicht mehr, ich habe sie nie so richtig geliebt.“, stellte Ron fest.
Hermine fühlte sich auf einmal total leicht, so als wäre eine riesige Last von ihr abgefallen. Er liebte Lavender nicht! Ihr viel es schwer ein sehr zufriedenes Grinsen zu unterdrücken.
„Warst du denn schon mal so richtig verliebt?“, wollte Hermine wissen.
Ron brauchte etwas für seine Antwort. Er holte tief Luft und trat näher an Hermine ran.
„Ja war ich, dass heißt, ich bin es. Hermine, ich-“, er stockte und holte tief Luft. Hermines Herz klopfte nervös in ihrer Brust.
„Ich-“ setzte Ron an.
Doch in diesem Moment kam eine große Schleiereule in die Eulerei und flog dicht zwischen den Köpfen von Ron und Hermine durch, sodass sie erschrocken zurückwichen und die Eule sich mit einem panischen Aufschrei auf einer Stange niederließ.
„Huch! Was hatte die denn?“, fragte Ron erschrocken.
„Keine Ahnung!“, sagte Hermine. „Was wolltest du mir sagen?“
„Ähm, sorry, ich muss jetzt los. Ich hab mich ja mit Lavender verabredet. Aber ich denke ich mache ihr mal klar das ich nichts von ihr will! Ciao!“
„Tschüß!“, verabschiedete sich Hermine und blieb alleine in der Eulerei zurück.
Was hatte Ron ihr sagen wollen? In wen war er verliebt? Er war doch nicht etwa… in sie…? Er wollte ihr doch nicht seine… Der Gedanke war so absurd, dass sie ihn schnell wieder verwarf um sich keine falschen Hoffnungen zu machen. Doch gleichzeitig war er auch so schön, dass Hermine verwirrt und mit guter Stimmung in den Gemeinschaftsraum ging.
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