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Fanfiction

Forced Fruition - Forced Fruition

von Dr. S

„Verpiss dich, Mann“, zischte Draco. Die Hände tief in den Hosentaschen verborgen schritt er eilig die dunkle Straße entlang, jedesmal froh über die seltenen Straßenlaternen.
„So einfach geht das nicht, klar?“, brüllte Ethan, und ja, er hatte geglaubt Ethan wäre in Ordnung. Es stellte sich heraus, dass er nie seinen Abschluss geschafft hatte, im Moment Teller im Tropfenden Kessel sauber zauberte und nein, Tom war leider auch nicht sein Onkel, sodass irgendwann die Möglichkeit bestand er könne das Geschäft erben, oder so etwas ähnliches.
„Doch, so einfach geht das“, gab Draco zurück, eine Dose wegkickend. „Jetzt lass mich spazieren gehen und über meinen schlechten Männergeschmack nachdenken. Das ich auch immer nur an solche Versager wie dich geraten muss.“ Er seufzte resignierend auf und wiederholte das, als Ethan aufgeholt hatte.

Das Gesicht wutverzerrt schlitterte er vor Draco, holte aus und schlug dem Blonden mit voller Wucht gegen die Schläfe. Zu überrascht zum Schreien taumelte Draco zurück und presste sich die flache Hand gegen die kleine Platzwunde.
„Wie ein widerlicher Muggel“, presste Draco hervor und war kurz davor dem vor Zorn bebenden Mann vor die Füße zu spucken, aber das war er wohl gar nicht wert. „Vielleicht solltest du deine Magie verkaufen. Das einzig Vernünftige, was du damit erreichen könntest und deinen Platz in der Welt hättest du auch gefun –“ Der nächste Schlag beförderte Draco auf den Boden. Er schürfte sich die Hände auf, als er versuchte seinen Sturz abzufangen. „Spinnst du?!“
„Du spinnst doch! Was ist dir dein Leben denn noch wert? Alles, was du noch tust ist andere vollheulen, wie beschissen du es hast, dabei musst du nicht mal arbeiten! Ich wäre froh darum.“
Draco verzog die Mundwinkel. „Deswegen hast du dich an mich rangemacht?“
Keine Antwort, also musste es stimmen.
„Wahrscheinlich wartet deine… Freundin auf dich… Nur das du ohne mein Gold kommst, was?“
Wieder keine Antwort, aber das deutliche Knacken von Fingerknöcheln. Draco nahm das als Zustimmung.
„Verschwinde einfach. Ich wollte dich eh nicht mehr sehen“, murmelte er, drehte den Kopf und wartete auf die Schritte. Aber natürlich hörte man nicht mehr auf ihn. Ein bisschen Ruhe ist ja auch viel zu viel verlangt. Ethan packte ihn fest an den Schultern und zog ihn wieder hoch.

„Oh, was soll das werden? Willst du mich verprügeln? Ausrauben?“ Draco verdrehte die Augen und wollte weiter vor sich hin meckern, aber Ethan presste ihm die Hand auf den Mund. Die Augenbrauen festzusammen ziehend senkte Draco den Blick, als könne er nicht glauben, was der Andere sich hier erlaubte. Eigentlich konnte er es auch kaum glauben.
Was er dafür umso mehr realisierte war der kräftige Ruck mit dem er dichter gegen die Wand gestoßen wurde. Dracos Augen wurden groß, als ihm die Luft knapp wurde. Er versuchte sich zu befreien wurde aber prompt wieder gegen die Wand befördert.
Wirklich wie ein widerlicher Muggel. Konnte ihn nicht einmal mit dem Zauberstab ausrauben… Wie hatte er nur jemals an dem gefunden?
Dracos Halswirbel knackten hörbar, als er herumgewirbelt und mit der Brust gegen die Wand gepresst wurde. Er schürfte sich die Wange an der rissigen Mauer auf, konnte aber nicht über die Schulter schauen, als Ethan die Finger in seinen Haaren verkrallte und ihn grob wieder gegen die Wand stieß.
Draco achtete nicht wirklich darauf, was der Kerl da machte, versuchte ruhig zu bleiben und unauffällig an seinen Zauberstab zu kommen. Sein Gesicht war rot, eher vor Scham als vor Zorn, aber es demütigte ihn eben mehr von einem Tellerwäscher gegen eine Mauer gepresst zu werden, als dass es ihn wütend machte. Er konnte nur daran denken, dass das ein gefundenes Fressen für Lucius wäre, wenn er jetzt urplötzlich auftauchen würde.

All diese Emotionen wurden allerdings prompt von einem schwarzen Loch aufgesogen, als Draco Ethans Hand unter seinem Hemd spürte. Seinen Zauberstab vollkommen vergessend klappte Draco der Mund auf. Seine Kiefer wurden sofort wieder von Ethan zusammen gedrückt, die Finger pressten schmerzhaft fest gegen Dracos Wangen.
Er fühlte wie seine Augen zu brennen anfingen, als die kalte Hand auf seinen Bauch fuhr, dann weiter nach unten. Draco schluckte und versuchte ruhig zu bleiben. Der wollte ihm nur Angst einjagen. Wenn er so tat, als wäre ihm vollkommen egal, wo der seine Hände hatte, dann würde Ethan sich wieder in das Loch verziehen, aus dem er gekrochen war.
Das Brennen in seinen Augen wurde vom Blinzeln nur verschlimmert. Tränen verklebten bereits seine Wimpern, aber Draco gab sich alle Mühe hier nicht loszuflennen. Das konnte er tun, wenn er wieder alleine war.

„Hey! Lass den Kleinen los, ja?!“, donnerte Dracos Rettung. Der Blonde atmete erleichtert auf, als Ethan die Hände wegnahm, und scherte sich deswegen auch gar nicht darum, dass man ihn gerade als klein bezeichnet hatte, obwohl er das nun wirklich nicht war. Am ganzen Körper zitternd starrte er die Wand an und lauschte den sich hastig entfernenden Schritten, bemerkte dafür die sich nähernden kaum.
„Alles klar?“ Eine große Hand legte sich auf seine Schulter, ihr Gewicht drückte Draco fast in die Knie und er fühlte sich nun wirklich nicht gut, trotzdem nickte er. „Seh ich aber nicht so“, sagte der Mann, der wohl etwas zu häufig mit Whiskey gurgelte. Draco schaute in die entgegengesetzte Richtung als er herumgedreht wurde. Er löste seinen Blick erst von der Wand als ihm eine warme Lederjacke um die Schultern gelegt wurde. Verdutzt schaute er den Mann an und wich keuchend zurück.

„Sirius Black“, krächzte er. Als wäre der Tag nicht schon beschissen genug musste jetzt auch noch das weiße Schaf der Familie auftauchen um Rache für all die Kleinigkeiten zu üben, die Draco Potter während der Schulzeit angetan hatte. Er schluckte, was seinem Hals nicht gut tat, der sich anfühlte, als hätte man Stahlwolle darum gewickelt. Draco war zu konfus um sich wieder auf seinen Zauberstab zu besinnen, den er dem schwarzhaarigen Mann Ende Dreißig normalerweise sofort unter die Nase gehalten hätte. Stattdessen klammerte er sich haltsuchend an den Seiten der Drachenlederjacke fest.

Black grinste ihm zu, entblößte dabei merkwürdig perfekte Zähne und das nach zwölf Jahren Askaban? Auf keinen Fall. Das hatte der doch sicher genauso magisch aufpoliert wie die glänzenden Haare. „Malfoy, Vorname unbekannt.“ Kurz deutete Black auf die weißblonden Haare, wohl um sich zu erklären, und lehnte sich dann vorbei, wohl um zu schauen ob der Tellerwäscher noch in der Nähe war.
Draco sagte nichts. Anscheinend hatte Black nicht vor ihn umzubringen oder gegen… eine Wand zu pinnen um ihn zu befummeln. Er würde sich einfach schnell verziehen und sich zu Hause in seinem Zimmer einschließen.
„Verrätst du mir deinen Namen?“ Black kramte in seiner Hosentasche herum und holte ein ziemlich zerzaustes Taschentuch hervor mit dem er Draco kurzerhand die Tränen, die der Jüngere gar nicht mehr wirklich bemerkt hatte, wegwischte. Er machte nicht viel Aufhebens darum, aber Draco wollte augenblicklich im Boden versinken. Barsch schlug er Blacks Hand weg, bevor der ihm am Ende noch die Wunden heilen wollte.

„Draco“, zischte er. „Potter wird mich ja wohl mal erwähnt haben.“
Black zuckte mit den breiten Schultern. Er schien gar nicht so abgemagert zu sein, wie man immer hörte. Anscheinend tat die Freiheit ihm gut. Ausgesprochen gut.
„Du scheinst okay zu sein. Ich fahr dich heim.“ Black deutete hinter sich auf ein imposantes Gefährt, das Draco zurückweichen ließ. Verstört musterte er die zwei Räder und suchte irgendwas an dem Fahrgestell, das die Sicherheit ausstrahlte, die er jetzt brauchte und wollte.
„Ich kann auf mich selbst aufpassen“, murmelte Draco und wich zurück. Black packte ihn sofort am Arm und zog ihn hinter sich her, ignorierte Dracos empörtes „Ey!“.
„Ich kann das nicht verantworten“, sagte Black. „Sowas Kleines wie du wird um diese Zeit prompt nochmal überfallen. Willst du das?“
Draco sparte sich die Antwort und versuchte stattdessen zu verhindern, dass man ihn auf das Motorrad bugsierte.
„War das ein Freund von dir?“, wollte Black wissen. „Jetzt komm schon…“
Draco hob widerwillig ein Bein und ließ sich auf das Motorrad helfen. Unbeholfen klammerte er sich immer noch an Blacks Jacke fest. „Nicht wirklich…“, raunte er. „Nicht mehr…“
„Schau mal einer an…“ Black schwang sich vor Draco, schnappte sich dessen Arme und schlang sie sich um die Hüften. „Gut festhalten“, verlangte er und haute in die Pedale. Draco zuckte zusammen und presste die Stirn gegen Blacks Rücken, worauf der bellend auflachte. „Wir sind noch gar nicht in der Luft.“
„Moment.“ Draco schaute auf und über Blacks Schulter. „Luft?“
Black beachtete ihn gar nicht. Mit einem ohrenbetäubenden Rumpeln startete er die Maschine, raste die Straße ein Stück entlang und ließ Draco wimmern, als sie sich in die Luft erhoben. Auf einem Besen war ihm das bei Weitem lieber. Dieses Ding ruckelte und machte Geräusche als würde es jeden Moment auseinanderfallen. Er hätte schnell disapparieren sollen, bevor Black ihm zu nahe kam. Jetzt war er eindeutig zu nah und Draco konnte nicht anders, als sich verzweifelt an ihn zu klammern. Eher gesagt Blacks Oberkörper und nein, er tastete nicht absichtlich die Muskeln ab. Er versuchte nur sich festzuklammern.

„Wiltshire?“
„Was?!“ Über den Lärm hinweg verstand Draco Black kaum.
„Wohnst du noch bei Mummy und Daddy?“, rief Black über die Schulter.
Draco spürte wie sich ihm vor Verlegenheit die Kehle zuschnürte. „Ja“, krächzte er sehr leise, aber Black hatte ihn wohl gehört. Er flog eine Kurve und zog sein Motorrad hoch, bis Draco das Gefühl hatte, sie würden auf den Wolken fahren. Die Lichter Londons waren kaum noch zu sehen, dafür schienen die Sterne ihn regelrecht zu blenden. Es war kalt hier oben und Draco verspürte das Bedürfnis sich die Jacke enger um die Schultern zu schlingen. Nur hätte er dafür die Hände von Black nehmen müssen und dann wäre er sicherlich heruntergefallen. So drängte er sich also dichter an den warmen Körper vor ihm und hielt die Luft an, damit er nicht Blacks markanten Geruch einatmete.

„Bist wohl so jemand der immer an die falschen Leute gerät, was?“
„Hm.“ Dracos Gesicht lief allmählich rot an.
„Kein Wunder, wenn man Malfoy heißt.“
„Hm?“
„Die bewegen sich in den falschen Kreisen. Da kann nichts Gutes bei rauskommen.“
Mit einem Zischen ließ Draco alle Luft, die er in seinen Backen gesammelt hatte, wieder heraus. „Was soll das heißen?“, keifte er in Blacks Ohr, weshalb der den Kopf drehte.
„Nicht bös gemeint, Kleiner, reg dich ab“, sagte er schnell. „Wir sind doch alle in Frieden vereint. Das sollte man genießen.“
Draco drehte den Kopf und lehnte die Wange gegen Blacks Schulter. Fühlte sich gut an. So gut, dass er die Augen schloss und seinen Griff um den Älteren verstärkte. Das längere, schwarze Haar flatterte im Wind und streichelte seine Schläfe, was Draco zum Grinsen brachte.
Schade nur, dass Black den Turbo einschalten musste…

Draco schrie mit hoher Stimme auf, als er fast vom Motorrad geschleudert wurde. Black lachte nur amüsiert auf und flog auch noch extra besonders halsbrecherisch. Draco fühlte sein Abendessen wiederhochkommen und da ihm das schon nicht geschmeckt hatte, hoffte er nicht, dass er es gleich wiedersehen musste.
Als Black endlich landete und anhielt, rutschte Draco kreidebleich seitlich von der Todesmaschine und torkelte die weiße Kieseinfahrt hoch. Black kam ihm glucksend nach.

„Wenigstens lenkt es ab, nicht wahr?“, murmelte er, aber Draco verstand nicht, was der verrückte Kerl damit meinte. Schön und gut, Black hatte jetzt ein reines Gewissen, aber Draco würde immer bereuen, dass er sich auf diese Wahnsinnsfahrt eingelassen hatte.
„Du hast nicht mehr alle Hippogreife im Stall, Black“, würgte Draco hervor, als er sich kurz an einem Baum festhalten musste und nach Luft schnappte.
Black verschränkte die Arme vor der Brust und hob grinsend die Augenbrauen. „Das nächste Mal nehm ich dich auf Schnäbelchen mit, das wird dir gefallen.“
„Ich verzichte.“ Was auch immer Schnäbelchen war…
Black stupste ihm gegen die Schulter. „Schade“, sagte er, zwinkerte Draco zu und winkte kurz. „Den Rest schaffst du allein.“
Draco nickte überflüssigerweise und fand sich bald darauf allein im Garten seines Hauses wieder. Das Brummen von Blacks Motorrad verebbte allmählich und zurück blieben ein paar zirpende Grillen, irgendwo schimpfte ein Jarvey vor sich hin.
Draco fluchte ebenfalls leise, als er sich die Lederjacke von den Schultern riss. Wieso hatte Black die vergessen? Jetzt würde er die Schmach ertragen müssen den Kerl wiederzusehen. Und dann würde er am Ende noch ein Dankeschön loswerden müssen, weil der ihn vor Trottel Ethan gerettet hatte, dabei… war das doch gar nicht nötig gewesen. Überhaupt nicht…

DM*\o/*SB

Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend betrat Draco Sirius Blacks Arbeitsplatz. Eine Bar im hinteren Teil der Winkelgasse mit dem einfallsreichen Namen Canis Major, was erstens mehr wie ein Feinschmeckerrestaurant klang und zweitens ein Neonpfeil war, der wirklich jeden auf Blacks unglaubliche Arroganz hinwies.
Essen konnte man hier wohl auch etwas, aber Neon schien Black nicht zu mögen. Die lange Holzbar wurde von magischen Lichtern erhellt, die den Gästen direkt vor der Nase herumwaberten. Von Draco ausgesehen links standen eine Reihe Tische mit gepolsterten Eckbänken und Stühlen, ebenfalls ein mickriges Lichtlein für jeden Tisch und merkwürdigerweise schienen immer nur zwei Personen sich einen zu teilen. Bei dem schummrigen Licht und der leisen Musik beschlich Draco allmählich der Gedanke, dass er so einen grässlichen Mottoabend erwischt hatte. Pärchen kriegen ein Butterbier umsonst, oder so.

Unsicher schaute der Blonde sich um und schulterte die Plastiktüte mit Blacks Jacke, bevor er sich bemüht lässig an die Bar begab. Mit dem Ellenbogen stützte er sich prompt in eine klebrige Bierpfütze und stöhnte auf. Grandios, lief wiedermal alles nach Plan.
„Draco?“ Ein Kerl mit heiserer Stimme sprach ihn an. Draco musterte den Mann im beigen Umhang, legte bei der deprimierten Haltung den Kopf schief und machte große Augen, als er das mit grauen Strähnen durchzogene, hellbraune Haar erreichte.
„Lupin?“ Draco verzog die Mundwinkel, als sein ehemaliger Professor nickte. Oh, ja! Einen deprimierten Werwolf konnte er jetzt wirklich gebrauchen.

Lupin drehte sein Whiskyglas zwischen den Fingern und wandte sich Draco zu, anscheinend in der Annahme, der wolle sich unterhalten. „Ich seh dich hier zum ersten Mal. Hat die Werbung was gebracht?“ Er lächelte freundlich, aber seine matten Augen machten mehr als deutlich das er vollkommen fertig mit den Nerven war und sich hatte zulaufen lassen wollen.
„Werbung? Ich hör den WWN nicht.“
„Dabei ist Musik so gut für die Seele“, murmelte Lupin vor sich hin und seufzte in sein Glas. „Hat Dora auch immer gesagt…“
„Dora?“
„Ich hab sie verlassen…“
„Verlassen?“
„Sie ist schwanger…“
„Hätt ich auch gemacht. Solche Blagen rauben einem den letzten Nerv.“
„Ich kann das nicht verantworten.“
„Diese Berge von Windeln, die die produzieren! Und nein, ich kann den Zauber dafür immer noch nicht…“
„Wenn das Kind am Ende wie ich wird? Ausgestoßen von der Gesellschaft… Ich war schon nicht gut für seine Mutter und jetzt?“
„Und wieso alles in grün? Ich meine, Mädchen kriegen rosa, Jungen hellblau, warum kriegen Babys in unseren reinblütigen Familien immer grün? Das ist… Propaganda.“
„Rosa erinnert mich so sehr an Dora…“
„Rosa ist so schwul! Ich hätte Vater aus dem Fenster stoßen können, als er meinte mir rosa Hausschuhe schenken zu müssen. Er diskriminiert mich.“
„Diskriminierung, genau. Ich kann das nicht zulassen. Deswegen bin ich gegangen.“

„Moony, halt die Klappe.“ Einen Lappen magisch auf den Tisch knallend lassend tauchte Black auf. Er ließ den Lappen die kleine Bierpfütze wegwischen und musterte dabei den neuen Kunden. „Dray, was für eine Überraschung!“
Draco hob eine Augenbraue. Dray? Was für ein widerlicher Spitzname.
„Womit hab ich den hohen Besuch verdient?“ Den Ellenbogen auf der Theke aufstützend lehnte Black sich vor und grinste, das deprimierte Seufzen seines Freundes ignorierend. Der fühlte sich wohl ausgeschlossen.
„Hier.“ Draco schob die Plastiktüte über den Tresen. „Deine Jacke, Black. Die hast du neulich vergessen und sie ist nicht wirklich mein Stil.“
„Ah, ich hab sie schon vermisst“, sagte Black weiter grinsend. Irgendwas war da doch faul. Warum war er nicht mal eben vorbeiappariert? War das so schwer? „Willst du was trinken?“
Draco schaute sich skeptisch um, rutschte aber aus für ihn selbst unerfindlichen Gründen auf den Hocker neben Lupin und nickte. Warum auch nicht? Er hatte nichts vor und vielleicht lief hier ja noch was Schnuckliges vorbei mit dem er seinen Vater in den Wahnsinn treiben konnte.

Black servierte ihm einfach ein Butterbier, als ob Draco noch dreizehn wäre. Draco verdrehte die Augen und genehmigte sich einen kleinen Schluck.
„Der Kerl nochmal aufgetaucht?“, wollte Black wissen.
Draco schüttelte den Kopf. „Wenn doch weiß ich ja an wen ich mich wenden muss“, antwortete er.
Zufrieden nickte Black, als wäre Draco sein Patenkind und hätte endlich auf ihn gehört. Okay, ansatzweise sympathisch war der Kerl ja schon. Und eines war auf jeden Fall klar: Sirius Black wäre die pure Provokation für Daddy Malfoy. Draco schmunzelte bei diesem Gedanken, hoffte aber gleichzeitig niemand in der Nähe konnte Legilimentik, oder so…

„Wieso Kerl?“, fragte Lupin, der versuchte wieder auf sich aufmerksam zu machen. „Davon hast du gar nichts erzählt, Sirius.“
Black verdrehte die unglaublichen, grauen Augen. Draco hätte gerne länger hineingesehen. „Lass Malfoy Junior doch auf Kerle stehen. Gefällt mir.“
„Provoziert“, fügte Draco hinzu und Black nickte.
„Wer interessieren will, muss provozieren“, sagte er. „Schlecht nur, wenn man immer an die Falschen gerät.“
„Wieso immer?“, raunte Draco.
Lupin klapperte mit dem Eis in seinem Glas.
„War nur geraten“, erwiderte Black.
„Sirius rät öfter mal richtig“, seufzte Lupin.
„Das nennt man wiederum Menschenkenntnis.“ Black wandte sich wieder Draco zu, stellte ihm jetzt einen Feuerwhiskey vor die Nase. „Du solltest es mal hier probieren. Alle zwei Monaten haben wir ein… Spezialtreffen.“
„Wieso nur alle zwei Monate?“ Die goldene Flüssigkeit brannte in Dracos Kehle, aber er tat so, als kümmere es ihn gar nicht.
„Weil’s dann ziemlich leer ist. Gras unsere konservative magische Gemeinschaft mal nach Homos ab. Die Weide ist sowas von ausgetrocknet. Albus zu Liebe servier ich immer so eine widerlich süße Zitronenmasse…“
Dracos Augen weiteten sich. „Albus? Albus Dumbledore?“
Black nickte. „Jup.“
Einen Moment herrschte Stille, dann würgte Draco den kompletten Inhalt seines Glases herunter. Black schenkte ihm grinsend nach.
„Erwartet man nicht unbedingt, oder?“
„Ehrlich gesagt habe ich nie über die Sexualität meiner Lehrer nachgedacht. Das die überhaupt eine haben…“ Draco schauderte bei dem Gedanken, wofür die Pulte wohl zweckentfremdet wurden.
„Remus ist das beste Beispiel dafür.“ Als wäre Lupin gar nicht da, deutete Black mit dem Lappen auf ihn. „Liebt Tonks, verlässt sie, liebt sie wieder, verlässt sie, heiratet sie, verlässt sie, schwängert sie, verlässt sie… Ich nehm das schon gar nicht mehr ernst.“
Lupin seufzte auf. Es klang mehr resignierend, als verletzt…
Draco gluckste, was Black triumphierend grinsen ließ.

Dracos Glas schien an diesem Abend ständig voll zu sein…

DM*\o/*SB

In seinen Schläfen pulsierte der Schmerz und das wenige Licht, das durch seine geschlossenen Augenlider drang, ließ Draco aufstöhnen. Weiche Decken schmiegten sich an seine blanke Haut, als er sich herumdrehte und das Gesicht im Kissen vergrub. Alles roch so gut, dass er fast vergaß, wie verkatert er war.
Vom gestrigen Abend waren nur noch Schemen in seinem dröhnenden Schädel vorhanden. Draco erinnerte sich hauptsächlich an Black, der dauernd auf ihn eingeredet hatte. Ein bisschen von einem singenden Lupin war da auch, aber…
Ruckartig und viel zu überstürzt für seinen Kopf fuhr Draco hoch. Aufstöhnend sackte er wieder in sich zusammen, realisierte dabei aber überdeutlich seine Situation. Er hatte nichts an, lag in einem fremden Bett und hatte sich gestern mit einem alten, depressiven Werwolf volllaufen lassen. Tiefer konnte er nicht mehr sinken…

„Guten Morgen.“
Wenigstens war er nicht in Lupins Bett gelandet. Aber von Blacks träumte er jetzt auch nicht unbedingt.
Der setzte sich gerade an seine Bettkante und stupste gegen Dracos Schulter. „Wie geht’s?“
„Mistkerl…“, brummte Draco in das Kissen, drehte jetzt erst den Kopf und öffnete vorsichtig die Augen. „Du hast ausgenutzt, dass ich betrunken war und mich in dein Bett gezerrt. Widerlich.“
Black hob die Augenbrauen und gluckste. „Hättest du wohl gerne, was? Nein, ich muss dich leider enttäuschen. Du hast dich vollgekotzt und ich hab mich liebevoll um dich gekümmert.“
Draco stemmte sich hoch und hob die Decke. Er trug seine Unterwäsche, tatsächlich. „Verdammt…“ Langsam färbten seine Wangen sich pink.
„Du musst nicht betrauern, dass ich dir deine Jungfräulichkeit gelassen habe.“

Draco wurde noch einen Rotton dunkler. „Was?“, keuchte er.
„Niemand hat in Hogwarts Sex, mein Lieber. Glaub mir, ich hab’s versucht. Draußen kommt die Krake und zerrt dich in die Tiefen des Sees bis du ins Kloster willst und drinnen plumpst du plötzlich irgendwo durch den Boden.“ Black seufzte herzzerreißend.
„Die Zeiten ändern sich“, murmelte Draco. Angespannt zog er sich unter Blacks wachsamen Augen die Decke höher und schluckte.
„Willst du sagen ich sei alt?“ Black wütend zu kriegen schien schwer zu sein. Oder er machte sich einfach nur über die blonde Jungfrau in seinem Bett lustig.
Draco verzog die Mundwinkel. „Zu alt, als dass ich in deinem Bett liegen sollte, Black.“
„Wie war das mit dem Provozieren?“
„Ist das ein Angebot?“
„Möchtest du eines?“
„Was?“ Für solche Wortgefechte war Draco noch nicht wach genug.
„Möchtest du einen Kaffee?“
„Schwarz bitte.“
Black lachte wieder auf.
„Ich mag Schwarz, aber nicht automatisch dich.“
Aufseufzend presste Black sich eine Hand aufs Herz. „Aua… Dabei bin ich so lieb. Okay… Ich bring dir deinen Kaffee und dann fahr ich dich…“
Abwehrend hob Draco die Hände. „Auf keinen Fall. Ich appariere… oder benutze das Flohnetzwerk. Aber keine zehn Hippogreife bringen mich wieder auf dieses Höllenteil.“

Kopfschüttelnd stand Black auf und streckte sich ausgiebig. Wo er wohl geschlafen hatte? Draco schaute sich um. Besonders groß war der Raum hier nicht, die Rollläden heruntergelassen und auf dem braunen Teppich lagen allerlei Pergamente und Zeitungen. Eine typische Jungengesellenbude anscheinend. Draco wusste gar nicht, warum ihm das einen warmen Schauer über den Rücken jagte.
„Hier.“ Black warf Draco ein Hemd auf den Kopf und bedeutete ihm das überzuziehen. „Ich mach deine Sachen gleich sauber.“
Draco nickte, zog sich das Hemd über den Kopf und stellte fest, dass Black wirklich breite Schultern hatte. Die Nähte gingen leicht auseinander und Draco musste sich die Ärmel ein paar Mal umschlagen, bevor er seine Hände sehen konnte. Halbangezogen schlüpfte er unter der Decke hervor, fröstelte kurz und tapste Black nach, der durch eine Tür in den Nebenraum, der wohl Küche und Wohnzimmer in einem war, ging.
„Da ist das Bad“, sagte Black und deutete auf eine offenstehende Tür am Ende des Raumes. „Ich mach mal Frühstück.“
Draco warf dem Schwarzhaarigen einen perplexen Blick zu, nickte knapp und verschwand im Badezimmer.

Black machte ihm Frühstück? Bei Circe, der hatte doch irgendwas vor, oder? Wo er grad bei Circe war, Black wollte ihn wohl in eine Falle locken und als Lustknaben in seiner dreckigen Bude halten, oder? Draco spürte wie er errötete und klatschte sich schnell nasses Wasser ins Gesicht. Was dachte er hier. Black mochte Veranstaltungen für Minderheitsgruppen in seiner Bar geben, aber das musste nicht heißen, dass er pädophil war. Wäre Black ja auch nicht, Draco war knackige achtzehn und immer noch auf der Suche nach einem Kerl, der Lucius die Augen aus dem Kopf fallen lassen würde.
Ethan war da ja so ein Griff ins Klo gewesen…

Sich das blonde Haar richtend spazierte Draco seelenruhig aus dem Bad und pflanzte sich an den Tisch, ließ sich von Black seinen schwarzen Kaffee servieren.
„Wo hast du geschlafen?“, wollte Draco wissen. Er sah einen Sessel und einen schwarzen Kasten mit Glas, den er nicht zu ordnen konnte, aber keine Couch wo man seine Augen ausruhen könnte.
„Neben dir“, sagte Black und klimperte unschuldig mit den Wimpern, als Draco seinen Schluck Kaffee prompt wieder heraus prustete. „Du bist ziemlich anschmiegsam, Dray. Ich musste dir diverse Male ein Kissen in die Hände drücken.“
„Ah…“ Draco räusperte sich. „Du… Du hast das nicht ausgenutzt?“ Skeptisch runzelte er die Stirn.
„Waffeln?“ Mit einem Zauberstabschlenker erschien ein Teller mit warmen Waffeln vor Draco.
„Wieso hast du das nicht ausgenutzt?“, wollte Draco wissen.
„Oh, nimm etwas Sahne dazu…“ Black ließ ebendiese aus seinem Kühlschrank und solange vor Dracos Nase schweben, bis der sie aus der Luft schnappte.
„Black, was bist du? Ein Stein? Prüde? Hetero?“
Bellendes Lachen erfüllte den Raum, vermischte sich mit dem Geräusch das die Sprühdose von sich gab, als Draco seine Waffeln in Sahne tauchte, und erstarb schließlich.

„Du bist nicht wirklich schwul, oder Dray?“
Draco rammte die Gabel in seine Waffel und hob die Augenbrauen. „Wie kommst du da drauf? Weil ich keine Designer-Gene mit mir herumtrage?“
„Das neulich sah nicht so aus, als würde es dir gefallen“, sagte Black.
„Könnte daran liegen, dass der Kerl mich armes Ding gegen die Wand gepresst hat.“
„Ich denke, du willst nur deinem Vater eins reinwürgen, damit du nicht… das Familiengeschäft übernehmen musst. Was willst du denn machen? Die Schule ist seit ein paar Wochen vorbei und du hast keinen Job.“
„Woher willst du das wissen?“
„Es ist Montag und du schaust nicht hektisch auf die Uhr.“ Black demonstrierte seine Armbanduhr. Draco verdrehte die Augen und kaute an seiner Waffel herum. „Typisch für einen verzogenen Jungen, der normalerweise bis in die Puppen pennt.“
„Und du?“
„Na ja, ich wohne gleich über meiner Bar. Ich mach erst um sechs auf und bis dahin kann ich mich den wichtigen Dingen im Leben widmen.“
„Die da wären?“
„Jedem die seinen“, sagte Black, lehnte sich über den Tisch und schnappte Draco eine Waffel weg. „Aber du findest deine sicher auch noch.“
„Warte…“ Die Arme hinterm Kopf verschränkend lehnte Draco sich zurück. „Sag bloß du bist Hobbypsychologe und ich dein neuestes Opfer.“
„Das davor hieß Remus Lupin und, bei Dumbledores Schokofroschkarte, das ist sowas von in die Hose gegangen.“ Black seufzte wieder auf und haute seine Quadratlatschen auf den Tisch. Lederstiefel? Draco verzog die Mundwinkel. Fehlten nur noch diese Zahnrad-Dinger hintendran und Black konnte in den wilden Westen abhauen. Oder war das eher die Lack- und Lederschiene? Warum trug Black in seiner Wohnung Schuhe? Brauchte er rosa Hausschuhe? Wieso interessierte es Draco Malfoy?

„Vater ist ein verbohrter, alter Mann. Ich will ihn nur ein bisschen schocken, damit er mal…“ Warum erzählte er das Black? „Gut, ich hatte noch nie wirklich was mit einem Mann, aber ich will doch nur nicht so eine eingeschränkte Denkweise wie mein Vater bekommen. Wer weiß, vielleicht gefällt’s mir ja. Kinder kann ich eh nicht leiden. Mein Freund Blaise hat sich eines angelacht und das ist… widerlich. Es schreit die ganze Zeit und produziert Fäkalien, die die Kanalisation sprengen würden. Vielleicht mag ich ja auch Frauen lieber, ich weiß es nicht. Ich war noch nie… wirklich verliebt und das klingt jetzt albern, aber ich denke, das macht einen Unterschied.“
„Durchaus.“ Black schien nicht wirklich überrascht, dass Draco ihm gerade so ziemlich sein Herz ausgeschüttet hatte. Aber er hatte auch eine Bar! Barkeeper hörten sich ständig so einen Mist an. Und natürlich waren Barkeeper auch sowas wie Hobbypsychologen. „Aber vielleicht…“ Es klopfte am Fenster. Black seufzte, als wüsste er schon ganz genau, wessen Eule da nach ihm verlangte.
Draco beobachtete ihn genau, während er den langen Brief las. Black war ihm sympathisch, ja. Ein netter Kerl, der ihn nicht begrabbelte, wenn er nicht wollte. Das fand man nicht oft, wenn man so atemberaubend gut aussah wie Draco Malfoy es nun einmal tat.

„Sorry, Dray.“ Black wedelte mit dem Brief. „Ich muss Remus‘ Herz wieder zusammensetzen. Sieht so aus, als hätte Tonks ihm mal die Meinung gesagt.“
Draco nickte einfach mal. „Meine Sachen?“
„Apparier doch so nach Hause“, sagte Black grinsend. „Und ich bring dir den Rest… vorbei.“
Die Augenbrauen hebend nickte Draco erneut. Er bekam eine ganze merkwürdige Gänsehaut bei dem Gedanken, dass ein Mann ihn zu Hause besuchen würde. Oder stellten sich die Härchen auf seinen Armen auf, weil Black ihn besuchen würde?

DM*\o/*SB

Draco hatte den ganzen Tag mit sich gerungen, ob er einfach bei Black vorbeischauen und seine Klamotten abholen sollte. Am Abend bereute er diese Gedanken schon wieder, als Black nichts von sich hören ließ. Was dachte der Kerl sich? Erst machte er ihm Hoffnungen und dann… Nein, Moment! Draco hatte keine Hoffnungen auf irgendwas gehabt, aber er hatte Blacks Existenz akzeptiert und das prompt wieder bereut, als der ihn sitzen gelassen hatte.
Am nächsten Morgen war Draco dementsprechend schlecht gelaunt und ignorierte die Ansprache seines Vaters, wann er denn vorhabe sich um die Geschäfte zu kümmern… blah, blah… Lucius wurde ja auch nicht jünger… blah… Mehr Zeit für Narcissa… blubb!
Draco war mehr als froh, als seine Eltern sich gegen Mittag verabschiedeten und erst spät am Abend wieder von diesem äußerst wichtigen Geschäftstermin zurückkommen würden. Er entschied sich dafür ein bisschen zu lesen und dabei furchtbar gebildet zu wirken, weshalb er sich einen dunklen Morgenmantel überzog, das Kaminfeuer entzündete und mit einer Hand gelangweilt die weiße Perserkatze streichelte, die die Armlehne besetzte. Die Beine hatte er übereinander geschlagen und das Buch auf seine Oberschenkel gebettet. Anscheinend ein lustiger Anblick, denn das bellende Lachen ließ ihn schlagartig erröten.

„Black?“ Draco fuhr herum und schaute über die Rückenlehne des Sessels, indem er sich mit beiden Händen hochzog. Als er die imposante Gestalt im Türrahmen der Bibliothek stehen sah, schlüpfte er schnell wieder hinter den Stuhl und presste sich dort so eng wie möglich heran. Er schnappte sich die Katze und knetete sie solange, bis sie sich fauchend losmachte und davon raste.
„Komm ich unpassend?“ Blacks Stimme war nah. Zu nah. Draco schaute nach oben und machte große Augen, als Blacks Haar ihm die Sicht nahm. Der Ältere hatte sich einfach über ihn gebeugt und schien das jetzt auch noch lustig zu finden. „Dein Gesichtsausdruck ist Gold wert.“
„Dann wärst du pleite, Black. Was machst du hier?“ Draco rutschte langsam herunter und stellte sich gerade hin, den Morgenmantel glättend. Zum Glück hatte er da noch was drunter. Wenn er hier jetzt nackt gesessen hätte…
„Ich bring dir deine Klamotten vorbei. Hast du mich schon vergessen, Dray?“
Fast hätte Draco sofort den Kopf geschüttelt, aber er konnte sich geradeso eben zurückhalten und Black mit einem abfälligen Blick von oben betrachten. „Ach?“
„Sogar sauber.“ Black ließ die Augenbrauen hüpfen.
Draco schob die Unterlippe leicht vor. Eigentlich bemerkte das nie jemand…
„Schmollst du?“
„Was?“ Verwirrt schüttelte Draco den Kopf. Warum sollte er schmollen? Weil Black ihn sitzen gelassen hatte? Eigentlich waren sie doch gar nicht verabredet gewesen und dann war er auch nicht versetzt worden. Aber trotzdem fühlte er sich… verletzt. „Quatsch. Willst du was trinken? Mutter und Vater sind geschäftlich unterwegs.“
Black nickte zustimmend und folgte Draco in die Küche.

„Wie bist du jetzt hier reingekommen?“, wollte Draco wissen, während er einem Hauselfen ein paar schnelle Befehle gab und dann wieder in die Bibliothek verschwand. Erneut trippelte Black ihm wie ein niedliches Hündchen nach.
„Ich kenn mich ein bisschen aus und hab Erfahrungen im Herumschleichen“, antwortete Black. Draco gefiel gar nicht, dass Black sich auf seinen Armsessel setzte. Das Buch war auf den Boden gefallen, was Draco bis eben gar nicht bemerkt hatte, und Black wollte es jetzt aufheben. Blitzschnell schnappte Draco es sich und knallte mit dem Kopf genau gegen den schwarzen Haarschopf.
„Au…“ Draco rieb sich den Hinterkopf und schaute hoch, traf genau Sirius‘ Blick. Der Ältere hatte eine dicke Beule an der Stirn, kniff deswegen aber nur das rechte Auge leicht zusammen.
„Hey…“, sagte er leise und gespielt strafend. „Nicht so stürmisch, ja?“
Draco wich zurück und landete auf seinem Hosenboden. Stürmisch? Was sollte das heißen? Und warum brachte ihn das so aus der Fassung? Oder brachte ihn die Art und Weise, wie Sirius ihn ansprach aus der Fassung? Seit wann hatte der Kerl überhaupt einen Vornamen?

„Sitzen Malfoys neuerdings gerne auf dem Boden?“, fragte Sirius als Draco ihn eine halbe Ewigkeit nur angestarrt hatte, ganz in seinem Gedankenchaos versunken.
Leicht rosa um die Nase werdend fuhr er prompt hoch und strich sich erneut den Morgenmantel glatt. So wie er eben die Beine breit gemacht hatte war er noch erleichterter etwas drunter zu tragen. Der Hauself rettete ihn und brachte Sirius seine Erfrischung, die der sofort mit seiner gesamten Aufmerksamkeit bedachte. Draco starrte den Strohhalm im Limonadenglas an, fasziniert von Sirius‘ schmalen Lippen, die sich darum schlossen.
Schluckend wandte er den Kopf ab. Verdammt. Irgendwas stimmte doch nicht mit ihm.

„Dray?“ Sirius winkte um auf sich aufmerksam zu machen. „Gäste starrt man nicht schamlos an. Oder bist du doch mehr Malfoy, als ich gedacht habe?“
„Ist jeder Malfoy gleich wie seine Urväter?“, murrte Draco. Mit verschränkten Armen drehte er sich dem Kamin zu, als wäre seine Front noch nicht heiß genug.
„Oh, sicher nicht. Da sprech ich doch aus Erfahrung“, sagte Sirius. „Aber es passte so schön zu deinem arroganten Blick. Ich hab eine richtige Gänsehaut bekommen.“ Draco schaute über die Schulter, ein leichtes Lächeln auf den Lippen. „Erinnerte mich schon fast an meine Mutter.“
Schnaubend wandte Draco sich wieder ab. Er erinnerte Sirius also an seine Mutter, phantastisch. Mehr wollte er ja auch gar nicht. Moment. Was kümmerte es ihn? Dieser Mann ließ ihn über sehr abstruse Sachen nachdenken. Er sollte gehen und nie wieder kommen.
„Wir…“
Die Tür wurde geöffnet.
„…werden wohl immer gestört“, seufzte Sirius und stand auf, das Glas auf dem Tisch abstellen. „Jetzt komm her.“

Draco sah mit großen Augen zu, wie Sirius ihn am Oberarm fasste und ihm einen Arm um die Schulter legte. „Was…“
„Deine Eltern.“
„Die kommen erst…“
„Anscheinend sind sie früher gekommen. Ich helfe dir Lucius zu schocken und dafür lässt du dich nicht mehr von widerlichen Männer begrabbeln. Das ist nicht gut für mein Herz.“ Sirius zwinkerte ihm zu und warf einen kurzen Blick zur Tür, bevor er Draco einfach küsste.

Draco riss die Augen weit auf und erstarrte. Er hörte die näherkommenden Schritte dumpf in seinem Kopf widerhallen und verfluchte seinen Vater. Wenn der nicht so laut wäre, dann würde er dem brillanten Rhythmus, den sein Herz schlug, lauschen und zu Papier bringen können. So würde er immer eine Erinnerung an diesen atemberaubenden Kuss haben…
Sirius presste ihm nicht nur die Lippen auf, wie man es bei einem gefakten Kuss erwarten würde. Die sanften Berührungen gehörten mit zu den schönsten, die Draco je erfahren hatte. Zaghaft schlang er die Arme um Sirius‘ breiten Rücken, ließ sich näher ziehen und staunte darüber, wie perfekt er sich gegen Sirius‘ Körper schmiegen konnte. Ihm wurde so heiß, dass er schon glaubte, er würde Sirius‘ Wärme absorbieren, was er am liebsten tun würde. Gerade wollte er nichts sehnlicher als die störenden Kleidungsstücke von diesem Körper zu reißen.

„Draco, wo… Ach, du…“
Das war Lucius und nie hatte es Draco weniger interessiert die Reaktion seines Vaters live mitzubekommen. Sirius‘ Zunge bahnte sich betont offensichtlich den Weg in Dracos Mundhöhle, ließ es sich dort nicht nehmen jeden Winkel zu erkunden und so in eine mehr als leidenschaftliche Knutscherei zu verfallen.
Draco war sich sicher, dass das nicht gespielt war. Hatte er doch gewusst, dass Sirius ihn nur hatte bezirzen wollen. Das war von Anfang an geplant gewesen, oder?
„Narcissa, schau dir das an…“, hörte er Lucius sagen. „Hatte ich es dir nicht gesagt?“
„Huch!“
„Genau, genau…“
„Aber… das ist doch Sirius…“
„Was?!“

Draco löste sich und tat überrascht. „Mutter!“ Er schlug sich die Hände vor den Mund und wich zurück. „Vater… Ich dachte, ihr kommt erst später.“ Er warf einen kurzen Blick zu Sirius, der ihn abwesend anstarrte. In Gedanken schien er ganz woanders zu sein. Hoffentlich bei Draco Malfoys Lippen.
Für diesen Gedanken hätte sich der Jüngste im Raum gerne unterm Teppich verkrochen…
„Und du nutzt unsere Abwesenheit um… um Orgien in meinem Haus zu feiern?! Mit einem Schwerverbrecher?!“ Lucius schüttelte fassungslos den Kopf.
„Beleidige nicht Sirius, Vater“, sagte Draco ruhig, aber bestimmend. „Du wirst akzeptieren müssen, dass ich mich für ihn entschieden habe.“
„Warum?“ Lucius lachte auf. „Weil du denkst, ich würde nicht merken, dass du mich nur provozieren willst?“
Draco schluckte. „Nein, weil er einen geilen Arsch hat.“ Demonstrativ klatschte Draco auf sein Objekt der Begierde. Merlin, er hatte Recht! Sirius hatte einen geilen Arsch… Um seine Position auszunutzen ließ Draco gleich die Hand wo sie war und knetete ein bisschen herum, worauf Sirius eine Augenbraue hob.
Kopfschüttelnd wandte Lucius sich ab. „Narcissa?“ Er hielt seiner Frau den Arm hin, damit sie sich einhakte.
„Bleibst du zum Essen, Sirius?“, fragte sie mit gerümpfter Nase.
Sirius zuckte mit den Schultern.
„Tut er nicht“, sagte Lucius und zog seine Frau aus dem Zimmer.

Eine halbe Ewigkeit blieb es still.
„Du kannst die Hand jetzt von meinem geilen Arsch nehmen“, sagte Sirius grinsend.
Draco zuckte zurück. „Das war nicht die Reaktion, die ich erwartet hatte“, hauchte er und schaute Sirius hilfesuchend an. „Waren wir nicht offensichtlich genug? Sollten wir…“ Er drehte die Hand um das eigene Gelenk und wackelte mit den Augenbrauen.
„Was?“ Sirius lachte auf. „Soll ich dich hier gegen ein Bücherregal pressen und vor deinen Eltern vögeln?“
Oh, Scheiße, ja! „Black, du perverser Flubberwurm.“ Draco verzog die Mundwinkel. „Ich wusste doch, dass du mich angegrabbelt hast, als ich unschuldig in deinen Armen geschlafen habe. Diese klebrige Substanz auf den Laken konnte nichts Gutes verheißen…“
Sirius‘ Augen wurden groß bevor er lauthals zu lachen anfing. „Okay, und jetzt?“
Mit dieser Reaktion hatte Draco auch nicht gerechnet. Er schüttelte ahnungslos den Kopf.
„Wirst du dich deinem Schicksal als Malfoy fügen oder…“
Draco warf Sirius einen skeptischen Blick zu. „Oder was?“
„Oder willst du vorher die Welt Normalsterblicher kennenlernen und ein bisschen in meiner Bar aushelfen?“ Sirius‘ Mundwinkel hoben sich leicht an, seine Lippen rotgeschwollen von ihrem ersten Kuss.
Draco grinste automatisch, obwohl er das so gerne verhindert hätte. Sirius wollte ihn, das war klar, jeder wollte ihn, aber jetzt freute es ihn irgendwie weit mehr, als sonst.
„Na?“
„Hm…“ Draco seufzte gelangweilt. „Ja, man kann es ja einmal ausprobieren.“
„Wunderbar!“ Sirius klatschte in die Hände. „Und ich dachte, ich müsste Chastity die Bar alleine überlassen.“
Dracos Ansatz von Lächeln verschwand.

DM*\o/*SB

„Black ist ein egoistischer Bastard!“ Draco knallte Lupin seinen Whiskey vor die Nase und schmiss sich den Lappen über die Schulter. „Geht auf Tour?! Auf Tour?! Hallo? Der pädophile Sack ist ein Rockstar und keiner sagt es mir?“
„Du hörst den WWN doch nicht“, seufzte Lupin. Zwar hatte Tonks ihn zurückgenommen, aber anscheinend deprimierten ihre Schwangerschaftsstimmungsschwankungen ihn auch schon wieder irgendwie. Draco kam da nicht ganz mit und hoffte schon fast, er würde Nymphadora Lupin, alias Tonks, nie kennenlernen. „Sirius läuft ständig auf dem WWN.“
Draco schnaubte. Er sollte wirklich anfangen Radio zu hören.
„Ich hasse ihn.“
„Dora hasst mich auch…“ Lupin seufzte.
„Wieso macht er das? Hat er mich nur deswegen geküsst?“ Draco verschränkte die Arme vor der Brust und drehte sich herum. Vor einem in die Wand eingelassenen Spiegel waren alle möglichen Flaschen mit den verschiedensten Sorten Alkohol aufgestellt. „Warum küsst er mich so und will mich dann nie wieder sehen?“
„Dora will mich auch nie wiedersehen…“
„Ich sollte doch Frauen nehmen. Die sind weniger kompliziert.“ Draco seufzte synchron mit Lupin auf.

„Draco, könnten Sie mir noch einen von diesen Limonenshakes bringen?“
Draco erstarrte und schenkte dem schlacksigen Mann mit dem langen, weißen Bart hinten in der Ecke einen angewiderten Blick. Sirius kam pünktlich nach seinem zweimonatigen Event wieder und Draco war hier jetzt alleine mit einem Haufen Schwuler und zwei Lesben, was er wiederum ganz interessant fand, weil Chastity, Sirius viel zu hübsche, blonde, vollbusige Kellnerin, sich freigenommen hatte. Immerhin war am Regenbogen-Tag eh nichts los, was?
„Kommt sofort, Direktor.“
„Oh, ich bin privat hier, Gellert… äh… Draco, nennen Sie mich ruhig Albus.“
Sich räuspernd versuchte Draco dieses Mal nicht ganz so viel Alkohol in Albus‘ Drink zu mischen. „Hat er was mit Chastity?“ Seit fast einem Monat versuchte Draco diese Info aus Lupin zu wringen, aber immer gab er nur einen noch lauteren Seufzer von sich. Draco wusste auch gar nicht, warum ihn der Gedanke so wütend machte. Er war nicht plötzlich verknallt in Sirius Black nur weil sie einmal rumgeknutscht hatten und ihn die Erinnerung daran nicht mehr los ließ. Er war nur… besitzergreifend. Sirius hatte ihm Aufmerksamkeit geschenkt und auf die wollte er jetzt nicht mehr verzichten.
Aber wo Sirius Black jetzt hatte, was er wollte würde er sich nur noch einen Dreck um Draco Malfoy kümmern…

„Ich mach jetzt Feierabend“, sagte Draco schließlich und jagte Dumbledore aus Sirius‘ Bar, der ständig in seinem so wunderschön blonden Haar herumgrabbeln musste. Merlin allein wusste warum… Lupin war irgendwann doch wieder nach Hause zu seiner fetten Frau gegangen und das war auch gut so. Die Beiden brauchten das wohl, dieses… Katz und Maus Spiel? War das eines? Brauchte er das auch? Und mit wem würde er das hinbekommen? Mit Sirius Black sicher nicht.

„Draco?“
Angesprochener verriegelte gerade magisch die Tür und schaute zur Seite. Im Schein der Straßenlaterne stand Tellerwäscher Ethan. Anscheinend hatte er darauf gewartet, dass Draco herauskam.
„Ach, wen haben wir denn da!“ Draco verschränkte die Arme vor der Brust. „Hast du dich nicht rein getraut, aus Angst deine Freundin könnte dich für schwul halten?“
„Hast du meinen Brief nicht bekommen?“
„Deine Eule hat mich gestalkt. Natürlich hab ich deine Briefe bekommen. Und nicht gelesen. Aus einem einfältigen Geist wie deinem kann kein lyrischer Erguss folgen und Buchstabensalat ist nicht nach meinem Geschmack.“
„Aber das kannst du nicht machen, Draco!“ Ethan trat aus dem Licht der Laterne, was ihn recht angsteinflößend aussehen ließ, aber Draco war Malfoy genug um das zu ignorieren. „Nicht einfach ohne Begründung.“
„Die Begründung ist dein einfältiger Geist.“ Draco lachte auf. „Das sieht man doch schon daran, dass du es nicht kapierst. Du nervst mich. Verschwinde.“
„Aber du hast doch keine Ahnung!“ So laut wie Ethan wurde, gingen schon einige Lichter in der Winkelgasse wieder an. Draco kniff die Augen zusammen und schüttelte abfällig den Kopf. „Du hast meine Gefühle verletzt und so…“
„Und so?“ Draco verzog die Mundwinkel. „Ach, lass es einfach…“ Er winkte ab, drehte sich herum und ging mit wehendem Umhang davon.

Hinter ihm Schritte. Draco beschleunigte seine eigenen und unterdrückte das Bedürfnis über die Schulter zu schauen. Er suchte mit einer Hand seinen Zauberstab, aber es war wohl zu viel verlangt den in solch einer Situation griffbereit zu haben.
„Hey…“ Ein Arm schlang sich um Dracos Hüfte. Der Blonde erstarrte einfach und ließ sich gegen die Hauswand schieben. „Hab ich dir nicht gesagt du sollst solche Kerle nicht mehr ranlassen?“

„Sirius?“ Draco war kurz davor sich die Augen zu reiben. „Ich dachte, du kommst erst morgen…“ So nah wie Sirius‘ Gesicht seinem war traute er sich kaum richtig zu atmen. Der Ältere stützte die Hände zu beiden Seiten von Dracos Gesicht auf und grinste leicht.
„Das klingt süß. Sag nochmal Sirius.“
Draco verdrehte die Augen. Süß… „Ich hab Unmengen von Gläsern kaputt gemacht. Findest du mich jetzt immer noch süß?“
„Möchtest du, dass ich dich süß finde?“, gab Sirius zurück.
„Vielleicht gefällt dir salzig ja besser.“ Draco ließ die Augenbrauen hüpfen. Einen Versuch war es ja wert…
Sirius jedenfalls grinste etwas breiter. „Du denkst an dasselbe wie ich?“
„Stellst du immer so viele Fragen, Sirius?“
„Mitternachtswettlauf? Bis du richtig schön durchgeschwitzt bist?“, ignorierte Sirius ihn einfach und legte den Kopf schief.
„Wenn dir keine andere Methode einfällt mich zum Schwitzen zu bringen, Rockstar… Wieso hast du nie gesagt, dass du berühmt bist?“
„Ruhm ist nicht von Dauer. Irgendwann wirst du alles los, sogar den Ruf des Verräters. Wahren Ruhm erreichen wir dadurch, dass wir uns wieder davon erholen unseren Ruhm verloren zu haben.“ Sirius zuckte mit den Schultern. „Ich mag einfach Musik. Aber dadurch wird man höchstens berühmt. Es ist kurzlebig und amüsant. Was will man mehr?“
„Was redest du für eine Scheiße?“, fragte Draco kopfschüttelnd. „Geh ins Bett, du…“ Sirius lehnte sich zu ihm vor. „…bist sicher…“ Draco senkte den Blick auf die halbgeöffneten Lippen seines Gegenübers. Was sollte das jetzt werden? „…müde…“

Sirius betrachtete ihn weiter aus mattglänzenden Augen, abschätzend, abwartend, Draco konnte es nicht so genau sagen und irgendetwas in ihm schrie, dass das ein verliebter Blick war, aber diese Stimme klang zu quengelig, als dass man sie irgendwie mit Draco Malfoy in Verbindung bringen könnte.
„Was soll das werden?“, fragte Draco mit heiserer Stimme, als er Sirius‘ Nasenspitze an seiner spürte. Zwei Sekunden später wünschte er sich die Klappe gehalten zu haben, denn Sirius war schneller weg, als Remus Lupin, als er gemerkt hatte, dass Nymphadora Lupin ja seine große Liebe war.
„War’s voll?“, fragte Sirius, die Hände in die Hosentaschen steckend und Draco den Rücken zu drehend.
„Nicht wirklich.“ Draco lehnte sich gegen die Wand und starrte nach unten. Er konnte sein Herz richtig gegen seine Brust hämmern sehen und das fand er einerseits eklig, andererseits war es interessant was so ein Rockstar mit einem Herz anstellen konnte.
„Aber Albus war da?“
Draco nickte. „Und Albus war komisch. Die ganze Zeit hat er mich Gellert genannt. Wer ist Gellert?“
Sirius gluckste. „Das liegt wohl an den Haaren“, war seine sehr hilfreiche Antwort. „Du gehst dann wohl besser.“

Draco stieß sich blitzschnell von der Wand ab und fasste Sirius am Ärmel, als der sich davon machen wollte. „Fährst du mich?“, fragte er.
Etwas perplex schaute Sirius über die Schulter, drehte sich schwungvoll herum und grinste. „Ich dachte, du würdest dich nicht einmal von allen Hippogreifen aus Hogwarts Stallungen auf meine Höllenmaschine jagen lassen.“
Mit dem Fuß scharrend schaute Draco zur Seite. „Eh… Traumabewältigung.“
Sirius grinste noch ein bisschen breiter. „Ich hab dir ein Trauma verpasst, aber der junge Mann nicht?“
„Stellst du wirklich dauernd nur Fragen, Sirius? Fahr mich nach Hause verdammt nochmal.“ Draco schaute auf seine Uhr. „Das kann ich ja wohl erwarten, wo ich mir die Finger blutig geschuftet habe. Chastity ist ein unfähiges Blondchen.“
„Blonde Menschen locken Gäste“, sagte Sirius und wuschelte Draco durch das seidige Blondhaar. „Oder, Gellert?“
Draco spürte seine Wangen rosa werden und wischte Sirius‘ Hand weg. „Ha, ha, ich lache mich tot. Es gibt wirklich angenehmere Sachen als von seinem alten Direktor angegraben zu werden.“
Die Augenbrauen hebend legte Sirius fragend den Kopf schief. „Zum Beispiel?“
„Traumabewältigung.“
„Seit wann ist die angenehm?“
„Hast du was gegen mich? Dann mach ich’s auf die harte Tour und stelle dich unter den Imperius, damit du mich Heim fährst.“
Langsam schüttelte Sirius den Kopf.
Draco tippte nervös mit dem Fuß auf den Boden, machte dabei aber eher einen ungeduldigen Eindruck. Er war auch ungeduldig. Er wollte nach Hause. Mit Sirius. Also… von Sirius gebracht werden. Er wollte nicht von Sirius an der Hand nach Hause gezerrt werden. Merlin, wenn der Kerl das dachte und Draco Malfoy für einen verzogenen Jungen hielt, dann… dann… das wäre nicht schön.

Sirius‘ große Hand legte sich auf seinen Kopf und er lehnte sich zu Draco herunter, schaute ihn beinahe mitleidig an. „Dein Trauma scheint wirklich schlimm zu sein“, sagte er und schnipste noch eine blonde Strähne aus Dracos Stirn. „Ich packe mein Helfersyndrom aus und dich auf meine Maschine.“ Er winkte Draco hinter sich her und schwang sich auf sein Motorrad. Dass Draco sich noch schnell die Haare richtete brachte rein gar nichts, als er dieses Mal sofort einen Helm aufgesetzt bekam.
„Wir wollen ja ein gutes Vorbild sein, nicht wahr?“, grinste Sirius.
Draco verdrehte die Augen, klammerte sich an Sirius‘ Schultern fest und setzte auf. Sirius schnappte sich sofort Dracos Arme und legte sie sich wieder um die Hüfte.
„Noch ein paar letzte Worte?“
„Fazit: Sirius Black stellt zu neunzig Prozent nur Fragen.“
Auflachend schüttelte Sirius den Kopf und bretterte für diese Bemerkung wohl extra unsanft los. Draco musste seinen Griff verstärken, um nicht vom Wind weggetragen zu werden, und drückte sich eng an den breiten Rücken. Er schloss die Augen und genoss die Fahrt, viel zu kurz dieses Mal.

Der weiße Kies knirschte unter seinen Sohlen, als Draco abstieg und sich den Helm vom Kopf nahm, das Blondhaar ausschüttelnd.
„Trauma bewältigt?“, fragte Sirius.
Draco zuckte mit den Schultern. Wenigstens glaubte er nicht sein Abendessen wiedersehen zu müssen.
„Du bist auch eher rot, als kreidebleich.“
Draco schenkte Sirius einen bösen Blick. „Keines von beidem hätte etwas mit dir zu tun. Jetzt bring mich zur Tür.“
Das Lachen konnte Sirius sich wohl nur schwer verkneifen, aber er tat was Draco von ihm wollte, auch wenn der sich wiederum nicht so ganz sicher war, was er genau wollte. Ohne dass Sirius ihn mit Fragen löcherte war es sogar ganz angenehm neben ihm herzugehen.

„So…“ Sirius stemmte die Hände in die Hüften, als sie die Eingangstür erreicht hatten. „Und jetzt?“
„Was und jetzt?“ Draco hob fragend die Augenbrauen.
Sirius ließ seine hüpfen.
„Noch eine Frage mehr oder weniger ist auch nicht schlimm“, meinte Draco und bedeutete Sirius zu sprechen.
„Das seh ich ein bisschen anders…“, murmelte Sirius mehr zu sich selbst und starrte die Tür an, als wäre sie ein unüberwindbares Hindernis. Aber Draco hatte einen Zauberstab. Er würde reinkommen.
Erstmal fuhr er herum und riss die Augen auf, als er Sirius‘ Hand auf seinem unteren Rücken bemerkte. Mit offenem Mund starrte er den Schwarzhaarigen an, der aber lieber weiter die Tür musterte und dabei auf seiner Unterlippe herumkaute. Nacheinander klopfte Sirius die Fingerspitzen auf Dracos Rücken und wanderte dabei ein kleines Stückchen tiefer.
„Was…“ Draco stellte seine Frage nicht zu Ende, sondern wich verdutzt ein Stück zurück, als Sirius sich zu ihm vorlehnte. Sein Herz tat einen Sprung, als der Ältere ihn an sich zog und die Augen schloss. Draco spürte den warmen Atem auf seine Lippen treffen, die sofort erzitterten.

„Draco?“
Die Tür ging auf und die beiden Männer fuhren auseinander, starrten in entgegengesetzte Richtungen.
„Und Sirius…“ Narcissa seufzte auf und wandte sich wieder der Tomate von ihrem Sohn zu. „Du kommst aber spät. Wir haben extra gewartet um dir die Neuigkeiten mitzuteilen.“
„Neuigkeiten?“ Draco legte den Kopf schief und versuchte Sirius nicht in sein Blickfeld zu lassen.
Narcissa nickte und wandte sich Sirius zu. Erneut seufzte sie. „Möchte dein Freund mit rein kommen?“
Dracos Augen weiteten sich. „Er ist nicht mein…“
Sirius klatschte ihm seine große Hand auf die übergroße Klappe. „Er ist ein bisschen übermüdet, mein Schnuckelchen.“ Damit drückte er Draco einen dicken Schmatzer auf den Scheitel und nickte Narcissa zu. „Gerne komme ich mit rein. Lucius‘ Minibar wartet auf mich.“
Narcissa rollte mit den Augen und winkte die beiden hinter sich her.

„Was soll das?“, zischte Draco, der mit jeder Sekunde röter wurde.
Sirius zuckte mit den Schultern. „Mir gefällt die Vorstellung. Warum den Vorhang jetzt schon zu ziehen? Ich hasse Vorhänge.“
Draco imitierte seine Mutter und verdrehte die Augen. „Vorstellung, mhm, und niemand hat mir Zeit gelassen den Text zu üben.“
„Improvisation“, strahlte Sirius, legte Draco einen Arm um die Schulter und zog ihn an sich.
„Ich bin nicht wirklich spontan“, murrte Draco. „Das leg ich mir immer wochenlang zurecht.“
„Dabei tust du so schlagfertig.“
„Fassade. Ich bin so langweilig, Rockstars würden freiwillig nie einen Arm um meine Schulter legen.“
Sirius legte prompt den Arm um Dracos Taille und zog ihn noch dichter an sich, ignorierte das Schnauben gekonnt.

Lucius wartete im Salon auf sie und starrte ins Feuer, ein merkwürdiges Lächeln auf den Lippen. Draco gruselte es richtig davor, weshalb er doch ganz froh war, dass Sirius sich neben ihn setzte und ihn fast auf seinen Schoß zog. Sicher wollte er Lucius damit nur ein bisschen anwidern oder sonst was…
Narcissa setzte sich gegenüber neben ihren Mann und nahm tatsächlich dessen Hand. Dracos Augen weiteten sich. Was wurde das denn jetzt? Hilfesuchend schaute er zu Sirius, der einem Hauselfen ein Glas Whiskey wegnahm und daran nippte. Als er Dracos Blick bemerkte hielt er ihm mit einem fragenden Geräusch das Glas unter die Nase, was Draco kopfschüttelnd ablehnte. Sirius schwenkte es solange bis Draco es ihm abnahm und an seine Lippen führte.

„Wir bekommen ein Baby.“
Augenblicklich prustete Draco den teuren Whiskey über den noch teureren Teppich. „Was?!“ Entsetzt fuhr er hoch und starrte seiner Mutter auf den Bauch. „Aber du bist dreiundvierzig, Mutter!“
Narcissa verzog die Mundwinkel.
„Vater, lass den Unsinn! Ich…“ Draco lachte auf. „Ich bin doch gar nicht schwul. Ihr braucht keinen Ersatz für mich. Meinetwegen mach ich alles, was ihr wollt, aber…“
„Das war kein Scherz, Draco“, sagte sein Vater recht kühl, lächelte erst wieder, als er seine Frau ansah. „Freust du dich nicht für uns?“
Fassungslos öffnete Draco den Mund. Sich freuen? Er sollte sich auch noch darüber freuen einfach ausgetauscht zu werden, weil aus ihm nichts geworden war? Aufschnaubend drehte Draco sich auf den Absätzen herum und stürmte aus dem Salon. Im Vorbeigehen schleuderte er diverse kostbare Vasen auf den Boden und überlegte einen Moment ob er den Eindringling damit wohl aus dem Bauch seiner Mutter schneiden konnte.

„Dray?“
„Lass mich in Ruhe, Black, das ist alles deine Schuld“, schnaubte Draco über die Schulter, bevor er die Haustür hinter sich ins Schloss warf. Wirklich, wenn Sirius nicht so getan hätte, als würde er etwas an dem missratenen Sohn der Malfoys finden, dann würden die keinen neuen produzieren. Alles Sirius‘ Schuld.
„Bleibst du mal stehen?“
„Hörst du mal auf mir ständig Fragen zu stellen?“, äffte Draco Sirius‘ typischen Fragetonfall nach. Grob wurde er am Arm gepackt und zum Stehen gezwungen. Draco sträubte sich nicht dagegen, zog nur die Augenbrauen zusammen und wartete, bis Sirius um ihn herumgegangen war um ihn ansehen zu können.

„Wo ist dein Problem?“, wollte er wissen. „Ich find’s cool. Das bricht die Malfoy’sche Einzelkind-Tradition. Reiche Leute sollten mehr Kinder haben. Die können sich die wenigstens leisten.“
„Im Gegensatz zu solchen wie die Weasleys“, murrte Draco.
„Exakt. Aber das bleibt unter uns.“ Sirius zwinkerte ihm zu. „Geschwister sind toll, Dray. Ich hatte auch einen Bruder und er war richtig goldig. Na ja, bis sie älter werden.“
„Wahrscheinlich sterben Vater und Mutter auch noch bevor sie das erleben und dann muss ich mich um dieses Balg kümmern. Ich hasse Kinder! Die mögen mich auch nicht… Und es wird mehr Geschenke zu Weihnachten bekommen und mein Zimmer und meinen alten Plüschdrachen und…“ Mit voller Wucht schlug Draco gegen Sirius‘ Brust. „Die machen das doch nur, weil ich nichts tauge.“
„Und jetzt?“
„Wie, und jetzt?“

Sirius räusperte sich. „Ist doch ganz cool, oder? Du kannst jetzt alles machen, was du willst und die… Familienpflichten auf das Baby schieben.“
Draco zog die Stirn kraus und senkte den Blick. In seinem Kopf saß ein Babyklops hinter Vaters Schreibtisch und versuchte Pergamente zu unterschreiben.
„Was für eine Sauerei“, murmelte er.
Sirius gluckste, als hätte er mal eben in Dracos Kopf sehen können. „Und ist es jetzt so schlimm?“
Draco nickte. „Sie hätten mich wegen dir rausgeworfen, wenn sie nicht einen Plan B in der Hinterhand gehabt hätten. Plan Baby!“ Er seufzte auf. „Dabei haben wir nicht mal was miteinander. Ich hab alles verloren und nichts bekommen.“

Sirius musterte ihn einen Moment, während Unsicherheit sich in seine Züge grub. „Du…“ Er legte Draco die Hände auf die Schultern. „Du könntest mich haben.“
Draco hob den Blick und starrte perplex in die grauen Augen seines Gegenübers. Fast automatisch hoben seine Mundwinkel sich wieder an, was auch Sirius zum Lächeln brachte. Die Augen schließend lehnte Draco seine Stirn gegen Sirius‘ und seufzte auf, als zwei starke Arme sich um ihn schlangen.

„Letztendlich… hätte es wohl doch schlimmer kommen können.“

Ende


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Zwischen Harry, Ron und Hermine gibt es Unterschiede, zum Beispiel im Vokabular. Ron ist der britische "lad", etwas bildungsfern, wie wir hier sagen würden, jedenfalls der Welt der Theorie und Metaphysik nicht sonderlich zugetan. Sein Vokabular ist etwas gröber und eingeschränkter als das Hermines, die mehr die Intellektuelle ist und sehr elaboriert sprechen kann, jedenfalls wenn sie in Laune ist. Harry liegt dazwischen, mit Sympathien für Ron, wenn es darum geht, vermeintlich hochgestochenes Gerede zu verulken. Aber keiner spricht wirklich lax oder fehlerhaft.
Klaus Fritz