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Fanfiction

Das Auge - Das Auge

von käfer

Dolores huschte in ihrer Wohnung hin und her. Theodosius konnte jeden Augenblick zurückkehren und dann musste sie bereit sein. Ihre Gedanken jedoch schweiften hierhin und dorthin, blickten in die Vergangenheit, leuchteten in die Zukunft.
Dolores war zuversichtlich. Theodosius würde ihr den Weg ebnen nach ganz oben. Und er würde es noch nicht einmal merken, der Gute… Dolores musste kichern.
Sie hatte Theodosius gerade noch rechtzeitig kennen gelernt, dass er ihr aus dem Schlamassel heraushelfen konnte, in den dieser alte Trottel Dumbledore sie gebracht hatte. Als Schulleiterin von Hogwarts eine Untersuchung am Hals, womöglich gar ein Verfahren und die drohende Entlassung, das war sehr lästig gewesen. Aber Theodosius hatte seine Beziehungen spielen lassen und alles geregelt. Nun war sie wie zuvor Erste Untersekretärin, besser als nichts.
Das Wort „Leiterin“ in der Berufsbezeichnung hörte sich köstlich an, als Rektorin der Hogwartsschule war man sofort angesehen. Und es war so schön gewesen, Befehle erteilen zu können und darauf zu bestehen, dass sie erfüllt wurden…
Cornelius Fudge, dieser Weichling, hätte sie schon viel früher nach Hogwarts gehen lassen sollen. Dann wäre manches anders gelaufen. Aber Fudge war viel zu feige gewesen, um an den bestehenden Regelungen zu rütteln. „Wenn Dumbledore einen Lehrer findet, kann ich nichts machen“, das war immer wieder seine Ausrede gewesen. Und wen hatte Dumbledore als Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste gehabt? Erst einen Abenteuerschriftsteller, dann einen Werwolf. Dass der Alte sich nicht schämte! Den durchgeknallten Auroren hatte man ja noch akzeptieren können, Alastor Moody war ein angesehener Mann. Als Dolores allerdings erfahren hatte, dass ein anderer das ganze Jahr über an Moodys Stelle unterrichtet hatte, hatte sie lauthals gelacht. Aber für das nächste Schuljahr hatte Dolores nichts mehr dem Zufall überlassen und dafür gesorgt, dass der einzige Bewerber arbeitsunfähig wurde.
Dolores kicherte erneut, als sie daran dachte, welches Gesicht Dumbledore wohl gezogen haben musste, als er davon erfuhr…
Damals hatte sie aufgehört, Fudge zu umgarnen und sich nach einem neuen Liebhaber umgesehen. Theodosius brachte Schwung in ihr Leben, er war im Bett weitaus einfallsreicher und feuriger als Fudge.
Gleich in ihrer ersten Liebesnacht hatte Dolores das Dunkle Mal entdeckt. Sie hatte Theo gefragt, was das sei und so getan, als würde sie sich mit seiner Erklärung („Ein altes Tattoo. Ich war als Teenager in so einem Schlangenbeschwörungsclub“) zufrieden geben. Aber Dolores war bei weitem nicht so dumm, wie sie sich gab. Wenn das Dunkle Mal auf Theodosius´ Arm so deutlich zu sehen war, konnte das nur eines bedeuten – der Dunkle Lord war wieder da. Darauf musste man sich einstellen, wenn man nicht nur einfach überleben, sondern obenauf bleiben wollte. Auch wenn sie erst einmal einen Rückschlag erlitten hatte, Dolores hatte die aufstrebenden Kräfte auf sich aufmerksam gemacht…
Und noch etwas Gutes hatte das Schuljahr in Hogwarts ihr gebracht – sie verfügte nun über einen ansehnlichen Vorrat an Veritaserum, diversen Liebes- und Vergessenstränken; damit konnte sie Theodosius an sich binden, solange er ihr nützlich war.
Mit Theos Hilfe war sie an ihrem alten Platz als Erste Untersekretärin geblieben, als der neue Minister sein Amt übernahm. Wobei das „Unter“ völlig fehl am Platze war. Es hätte „Obersekretärin“ heißen müssen, vorübergehend wäre sie auch mit „Erste Sekretärin“ zufrieden gewesen, aber Scrimgeour wollte davon nichts hören. Nun, kommt Zeit, kommt ein anderer Minister, kommt Rat.
Dolores hatte kein Dunkles Mal am Arm und sie würde es auch nie haben wollen – die Zeiten könnten sich ja wieder ändern. Aber sie merkte es immer, wenn der Dunkle Lord seine Anhänger zusammenrief. Wenn Theodosius dann wiederkam, bereitete sie ihm eine Tasse Stärkungstee und fragte scheinbar naiv, wo er denn so lange gewesen war. So erfuhr Dolores alles, was sie wissen musste, und konnte das für ihre Arbeit im Ministerium nutzen. Sie versorgte Theodosius mit vertraulichen Informationen über Mitarbeiter, die es wagten, sich ihr in den Weg zu stellen. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Leute des Dunklen Lords das Ministerium ganz übernahmen und Dolores war gewappnet.
Die Teetasse für Theodosius stand längst bereit, das glasklare Tröpfchen am Boden würde er gar nicht mitbekommen. Heute dauerte es besonders lange, wer weiß, welche Pläne die Todesser wieder schmiedeten. Hätten sie sich nicht ein bisschen anders nennen können? Nicht ganz so furchteinflößend?
Dolores´ Gedanken wollten gerade zu ihren ehrgeizigen Plänen zurückkehren, als ein leises „Plopp“ vor der Hintertür die Rückkehr ihres Liebhabers ankündigte. Als Theodosius in den Flur trat, pfiff bereits der Teekessel. „Ah, meine Liebe, schön, dass du noch wach bist. War ein anstrengender Abend. Machst du mir wieder deine Spezialmischung?“
„Selbstverständlich“, erwiderte sie und kicherte ein bisschen.
„Ich mache mich nur ein bisschen frisch“, rief er ihr zu und verschwand im Badezimmer. Als Theodosius wiederkam, war im Wohnzimmer der kleine Tisch am Kamin mit zwei Teetassen gedeckt, Dolores goss eben ein. „Aahh, nichts geht über eine gute Tasse Tee nach getaner Arbeit.“
Perfekt, er lieferte das Stichwort gleich selbst. „Was hast du denn gemacht?“
„Erst dachte ich, das wird die übliche Versammlung mit den üblichen Reden vom Dunklen Lord. Aber diesmal hatte Snape tatsächlich Neuigkeiten. Nächsten Samstag wollen sie Potter von zu Hause wegbringen und irgendwo bei irgendeinem Ordensmitglied verstecken. Ich denke, die gehen zu den Weasleys, dort war er immer. Snape meint, bestimmt nicht, aber wir werden ja sehen, wer Recht hat.“
Theodosius rieb sich die Hände. „Das wird eine schöne Jagd geben. Die rechnen bestimmt nicht damit, dass wir auftauchen. Aber Snape hat eine Quelle und die scheint zuverlässig zu sein.“
„Welche Quelle?“, fragte Dolores neugierig.
„Er nennt sie nicht, wahrscheinlich weiß nur der Dunkle Lord, wer gemeint ist.“
„Das ist schade. Stell dir vor, du könntest diese Quelle auch anzapfen! Dann sitzt du an der Seite des Meisters und nicht dieser Widerling Snape.“
„Ja, wirklich schade. Ich kann diesen öligen Kerl nicht leiden, irgendwie ist der mir nicht geheuer.“
„Er ist so kaltschnäuzig. Ich darf gar nicht daran denken, wie er mich hat abblitzen lassen, damals, als ich diesen Potter erwischt hatte. Der hat irgendwas von ´Tatze´ und ´dort, wo ES versteckt ist´ gefaselt und ich war mir ganz sicher, dass die Hakennase wusste, wovon der Bengel redete.“
Theodosius sah hoch. „Deshalb sind die Ordenstypen wohl damals im Ministerium aufgetaucht! Ich konnte gerade noch unerkannt abhauen. Ob da wer mitgehört hat und Alarm geschlagen?“
Dolores spitzte die Ohren. War Severus Snape etwa nicht ganz so loyal dem Dunklen Lord gegenüber, wie er vorgab und wie alle glaubten? Sie versuchte, sich an die Szene damals in ihrem Büro zu erinnern. Wer war noch alles da gewesen? Nur Gören, oder? Eine vage Idee huschte durch ihr Hirn. Falls Snape ein Verräter war und sie, Dolores Jane Umbridge ihn entlarvte, nun, das würde ihr beim Dunklen Lord jede Menge Pluspunkte einbringen…
„Was habt ihr für nächsten Samstag vor?“
Theodosius erklärte den Plan, den Voldemort vorgetragen hatte, so genau wie möglich.
„Dein Tee wird kalt“, mahnte Dolores, „möchtest du noch eine Tasse?“
„Ja gern, und dann gehe ich schlafen. Nichtsdestotrotz muss ich morgen wieder im Büro sein. Noch ist es nicht so weit, dass ich es mir ohne weiteres erlauben könnte, zu spät zu kommen.“
„Melde dich doch krank.“
„Nein, das tue ich nicht.“
Dolores fuhr hoch. „Am Fenster ist jemand!“
Theodosius ging mit gezücktem Zauberstab nachsehen. Zeit genug für Dolores, die zweite Tasse Tee mit ein paar Vergisstropfen und einer Dosis Schlaftief zu versehen.
„Da war nichts“, brummte Theodosius und ließ sich wieder in den Sessel plumpsen.
„Oh, entschuldige“, flötete Dolores, „ich bin manchmal etwas schreckhaft, weißt du, hi-hi-hi.“
„Schon gut.“ Theodosius trank und gähnte.
Dolores nippte an ihrem Tee und gähnte auch. „Ooch, bin ich müüüüde. Ich geh auch gleich schlafen, schließlich muss ich morgen im Büro munter sein.“
Wenige Minuten später schnarchten Theodosius und Dolores friedlich nebeneinander. Das einzig störende Geräusch war am anderen Morgen der Wecker, der sie aus tiefstem Schlummer riss.
Benommen tappte Theodosius in der Wohnung herum. „Ich habe geschlafen wie ein Murmeltier. Ich glaube, ich war gestern so müde, dass ich mich kaum noch erinnern kann, wie ich heimgekommen bin.“
Dolores grinste mit abgewandtem Gesicht. „Du warst auch fix und fertig und hast kaum ein ´Guten Abend` über die Lippen gebracht.“
„Tut mir Leid für dich.“
„Schon gut, ich weiß ja, dass du an wichtigen Projekten arbeitest.“
Perfekt. Es hatte wieder einmal funktioniert. Gut gelaunt machte Dolores sich auf den Weg ins Ministerium.

Es war Samstag. Theodosius war nervös. Dolores tat, als würde sie es nicht bemerken und kraulte ihre weiße Katze. Am Nachmittag hatte Dolores vorgeschlagen, doch ein wenig auszugehen und sich in London „zu zeigen“, aber Theodosius hatte vorgegeben, keine Lust zu haben. Jetzt brütete er zum Schein über Ministeriumspapieren, sah aber dauernd auf die Uhr.
„Liebling, ich muss los. Ich habe noch etwas zu erledigen.“
„Ach?“, machte Dolores und zog eine genau einstudierte Schnute. „Und das musst du genau am Samstag tun, wenn wir einmal Zeit füreinander haben?“
„Tut mir Leid, Liebling, aber ich arbeite an einem wichtigen Geheimprojekt mit. Deshalb durfte ich dir vorher nichts sagen.“
Theodosius wand sich. Dolores amüsierte sich insgeheim darüber, wusste sie doch genau, um was für ein Geheimprojekt es sich handelte.
Der misstrauische Schmollmund war an der Reihe. „Das soll sich dir glauben? Du warst erst letzten Samstag weg! Wohin gehst du wirklich? Ist sie groß, blond, schlank?“ Die Mischung aus Vorwurf, Eifersucht, Neugier, Naivität war perfekt; Dolores war zufrieden mit sich.
„Ich gehe wirklich zur Arbeit, glaub mir!“, bettelte Theodosius.
„Dann gib mir wenigstens zum Abschied einen Kuss“. Dolores wartete mit ausgebreiteten Armen und gespitzten Lippen.
Es klappte. Theodosius umarmte und küsste Dolores. Sie presste ihn an sich. Ihre rechte Hand wanderte seinen Rücken hinauf, fand eine freie Stelle am Hals, stach zu.
„Aua! Was war das denn?“ Theodosius fasste sich hinten an den Hals.
„Oh!“ Dolores schaute ihre Ärmel an. „Hier steckt doch tatsächlich noch eine Nähnadel! Dumme Angewohnheit von mit, immer die Nadeln in den Ärmel zu stecken. Entschuldige. Liebling, entschuldige! Ich passe auch in Zukunft besser auf.“
„Ich muss mich jetzt aber beeilen!“ Theodosius eilte nach draußen und disapparierte.
Dolores zog die Phiole aus dem Ärmel. Immerhin, zwei Blutstropfen hatte sie. Für einen echten Aufspürezauber hätte sie mehr gebraucht, aber es sollte ja nur so aussehen, als ob. Das Ergebnis war trotzdem eindeutig: Theo befand sich in Little Winging, dort, wo Potter bei diesen Muggeln wohnte.
Dolores warf sich den schwarzen Umhang über, verhüllte ihr Gesicht, nahm den Besen und disapparierte.
Auf einem Spielplatz außerhalb des Ortes landete sie und stieg auf den Besen. Das, was sie vorhatte, war mit einer ganzen Menge Unannehmlichkeiten verbunden, aber wenn Snape wirklich illoyal war und sie konnte es beweisen, würde der Dunkle Lord sie gewiss mit einem hohen Posten belohnen.
Es hieß allgemein, dass es Severus Snape gewesen sei, der den Schulleiter getötet hatte, aber noch andere Personen waren auf dem Turm gewesen, einschließlich Harry Potter. Vielleicht könnte man damit dem Dunklen Lord noch einen Dienst mehr erweisen…
Dolores klammerte sich am Besenstiel fest und stieg so hoch hinauf, dass sie unter sich die vermummten Gestalten der Todesser sehen konnte. Wer von ihnen war Snape? Sie sahen alle gleich aus.
Dann tauchten plötzlich sieben Potters mit je einem Begleiter auf. Davon hatte Theodosius letzte Woche nichts gesagt, also auch nichts gewusst. Und es sah so aus, als wären auch die Todesser davon überrascht. Für einen Moment herrschte Chaos, dann hatte jeder Potter einige Verfolger. Welcher war der echte Potter – und wo war Snape?
Flüche flogen, Blitze zuckten. Dolores hielt sich fest und beobachtete das Ganze. Sie konnte Mad-Eye Moody erkennen. Bestimmt hatte der alte Auror den echten Potter bei sich. Wo war Snape? Einer von denen, die Moody verfolgten, schien Snape zu sein, in sicherem Abstand flog Dolores hinterher.
Die vier Verfolger umringten das Paar. Plötzlich verschwand Potter und Moody war wohl einen Moment abgelenkt. Ein grüner Strahl traf ihn von hinten, wie ein Stein stürzte er ab. Zwei der Todesser, unter ihnen der, der aussah wie Snape, flogen hinterher, gefolgt von Dolores.
Moodys Körper klatschte mit einem widerlichen Geräusch auf das Dach eines Jäger-Hochsitzes und plumpste zu Boden. In dem Augenblick lugte der Mond durch die Wolken und Dolores sah, wie etwas rundes, weißes von Moody weg einen Abhang hinunterrollte. Das magische Auge! Blitzschnell zischte Dolores auf ihrem Besen dorthin, wo das Auge zwischen zwei Moospolstern zur Ruhe gekommen war. Die beiden Todesser waren mit Moodys Leiche beschäftigt und hatten Dolores überhaupt nicht wahrgenommen.
„Dolores! Was machst du denn hier!“ Oh nein, Theodosius hatte sie doch gesehen. Der andere richtete seinen Zauberstab auf Dolores. Ihr Herz setzte einen Moment aus.
„Warte!“, rief Theodosius. „Das ist – ist – ist meine Freundin. Ich kläre das.“
„Bist du verrückt, mit nachzufliegen!“, zischte Theodosius.
Dolores ließ den Kopf hängen und schniefte ein bisschen. Jetzt bloß den richtigen Ton treffen! „Ach, weißt du, ich, ich hab geglaubt, du betrügst mich, du, du gehst zu einer anderen Frau oder so. Nie hast du mir gesagt, was du machst. Dabei weiß ich doch längst, was das für ein Tattoo an deinem Arm ist. Ich weiß, dass Du-weißt-schon-wer zurück ist und nach der Macht greift und ich begrüße das.“ Sie hob den Kopf, der Ton wurde trotzig. „Du hättest mir ruhig mal was erklären können. So habe ich wirklich geglaubt, du hast eine andere. Darf ich das hier wenigstens als Andenken behalten?“ Sie hielt das Auge hoch.
„Meinetwegen“, brummte Theodosius, „aber sieh zu, dass du hier wegkommst.“
Dolores nickte und apparierte halb erleichtert, halb verärgert nach Hause.


Theodosius kehrte so spät zurück, dass Dolores schon glaubte, er habe sie im Stich gelassen. Gegen vier Uhr fiel sie in einen unruhigen Schlummer, aus dem sie kurz vor Sieben hochfuhr, als die Haustür klappte. „Merlin sei Dank, du bist zurück“, flötete Dolores, „ich habe schon geglaubt…“
„Was?“, bellte Theodosius.
„Dass etwas passiert ist und du nicht mehr kommst“, flüsterte sie. „Möchtest du Frühstück?“
„Erst wenn ich gebadet habe“, krächzte er.
Dolores nickte. Als ein wohliger Seufzer und lautes Plätschern verriet, dass er in der Wanne saß, deckte sie den Frühstückstisch. Abwägend hielt sie die Flasche mit dem Veritaserum in der Hand. Ob es wohl besser war, heute darauf zu verzichten?
Theodosius stöhnte laut, als er sich Dolores gegenüber an den Tisch setzte. Gierig schlang er Toast, Eier und Schinken hinunter, kaute und schwieg. Den zweiten Nachschlag spülte er mit einer ganzen Tasse Tee hinunter, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt sage mir aber mal“, begann er mit ziemlich drohendem Unterton, „jetzt sage mir mal, was du gestern dort gesucht hast! Und wie bei Merlins Bartspitze bist du dahin gekommen?“
Blinzeln, mit schief gelegtem Kopf lächeln, Augenaufschlag. Dolores war vorbereitet. „Ich…, na ja, weißt du“, begann sie zögernd, „ich war eifersüchtig, richtig eifersüchtig. Da haben wir nur an den Wochenenden füreinander Zeit und dann bist du ständig unterwegs. Da habe ich geglaubt, du würdest mich betrügen und habe einen Aufspürezauber versucht. Ich dachte, du würdest dich da mit jemandem treffen.“ Dolores lächelte lieb, ihre Augen baten um Verzeihung.
„Nun ja,“, brummte Theodosius, „getroffen habe ich mich auch mit jemandem, aber eben nicht mit einer anderen Frau.“
„Du hättest mir erzählen müssen, was du tust. Dann wäre ich nie auf die Idee gekommen, dir nachzusteigen.“
„Ich wusste nicht, welche Einstellung du zum Dunklen Lord hast. Deshalb habe ich es für besser gehalten, nichts zu sagen.“
„Du Dummkopf!“, sagte Dolores lächelnd und schüttelte den Kopf. „Ich war schon immer der Meinung, dass man das muggelstämmige Geschmeiß und diese ganzen Halbzauberer aussperren sollte. Ich unterstütze den Dunklen Lord voll und ganz, wusstest du das wirklich nicht?“
Theodosius wurde verlegen. „Na ja… vielleicht…
Im übrigen hast du ziemliches Glück gehabt, dass der Dunkle Lord mit anderem beschäftigt war und sich nicht so sehr um den toten Auroren gekümmert hat. Ich habe zur Sicherheit Travers´ Gedächtnis verändert, er glaubt, das Auge ist rausgefallen, als wir die Leiche zum Dunklen Lord gebracht haben. Aber wie gesagt, IHN hat es nicht interessiert.“
Dolores war hellhörig geworden. „Was ist denn passiert? Ich habe nichts als furchtbares Kampfgetümmel gesehen und glaube, dieser Potter-Bengel war mittendrin, und ich wollte gerade in Deckung gehen, als die alte Nervensäge abgestürzt ist. Dieser Moody war wirklich unglaublich lästig, ich bin sicher, ich hatte es vor zwei Jahren ihm zu verdanken, dass diese alberne Untersuchung überhaupt in Gang gebracht wurde.“
Theodosius brummte zustimmend, obwohl er sich in dieser Beziehung nicht sicher war.
Scheinbar zaghaft fragte Dolores: „Gab es irgendwelchen Ärger? Ist etwas schiefgegangen?
Theodosius antwortete: „Der Dunkle Lord war ziemlich wütend, weil er es nicht geschafft hatte, Potter zu treffen. Irgendetwas war mit den Zauberstäben und dann war der Bengel plötzlich weg.“
Dolores nickte verständnisvoll. „Wird ER das Zaubereiministerium übernehmen?“
„Ja.“
Das war deutlich. Dolores würde sich darauf einzustellen wissen. Sie würde nicht bleiben, wo sie war, sie musste höhersteigen – wer weiß, wie Moodys Auge ihr dabei helfen konnte.
„Dolores, ich möchte dich heiraten“, sagte Theodosius in das Schweigen hinein.
„Oh, wirklich?“, hauchte Dolores, „das ehrt mich, aber – ich weiß nicht. Es ist doch schön so, wie wir es haben. Wir sehen uns wann wir wollen und wo wir wollen und wenn einer mal nicht will, ist es auch gut. Wenn man verheiratet ist, hockt man dauernd zusammen und muss auch die Macken des anderen ertragen.“ Sie lächelte gewinnend. „Gibst du mir ein bisschen Zeit zum Nachdenken?“
„Ja, natürlich. Du musst nicht sofort antworten. Ich glaube, ich schlafe erst mal ein Stück. Danach sieht die Welt gleich ganz anders aus.“
„Selbstverständlich, Liebling.“
Theodosius gähnte und verzog sich. Als er viel später wieder ins Wohnzimmer kam, saß Dolores mit hochgelegten Füßen im Sessel und häkelte an einem blassrosa Deckchen.
„Schatz, nimmst du es mir sehr übel, wenn ich jetzt gehe? Mir tun alle Knochen weh, ich glaube, mit mir ist heute gar nichts mehr anzufangen.“
„Dafür habe ich natürlich vollstes Verständnis. Wir sehen uns doch bald wieder, oder?“ Dolores sprang auf, verhedderte sich in ihren Fäden, fitzte sich aus und stellte sich auf ihre nackten Zehenspitzen, um ihn zu küssen.
Nachdem Theodosius weg war, häkelte Dolores noch drei Stäbchen, dann packte sie Nadel und Garn weg. Männer sind doch so berechenbar! Wieder einmal hatte der bloße Anblick der häkelnden Dolores Theodosius vertrieben. Sie brauchte jetzt Ruhe zum Nachdenken.
Heiraten würde sie den Todesser Theodosius auf keinen Fall. Wenn der Wind sich später vielleicht wieder drehte, wollte sie nicht an einen gekettet sein, den man dann einsperren wollte. Außerdem brauchte sie Zeit und Ruhe für ihre Nachforschungen über Snape. Sie musste das magische Auge untersuchen. Und an ihrer Karriere basteln. Das vor allem. Dolores holte Pergament und Feder. Sie überlegte einige Sekunden und schrieb dann: „Vorschlag zur Einrichtung einer Kommission zur Registrierung von Muggelstämmigen und Halbzauberern.“ Dies musste sie einreichen, ehe jemand anderes auf die Idee kam.
Was ihre eigene Herkunft betraf, hatte Dolores keine Bedenken. Niemand wusste, dass Raymond Umbridge gar nicht ihr Vater war, und wenn sie geschickt die eine oder andere Bemerkung über Verwandtschaften fallen ließ, würde, durfte niemand auf die Idee kommen, ihre Herkunft anzuzweifeln.
Dolores Umbridge würde immer ihren Dienstsitz in der Ersten Etage des Zaubereiministeriums haben. Im Geiste sah sie sich in einem goldenen Sessel an einem riesigen, prunkvollen Schreibtisch Platz nehmen, vor ihr verbeugten sich ihre Untergebenen und warteten auf ihre Befehle, und an ihrer Tür stand mit großen goldenen Lettern ihr Name und darunter „Zaubereiministerin“…


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