von Ginny - Lia
Prolog
Tränen verschleierten ihr die Sicht, als sie die Tür hinter sich zuschlug und auf die Straße stolperte. Sie rannte los, ohne auf die Richtung zu achten.
Es tut mir Leid.
Sie hatte die Worte auf dem schmutzigen, zusammengeknüllten Zettel noch genau vor Augen. Klar. Es tat ihm Leid. Sie schluchzte auf. Was hatte sie nur falsch gemacht?
Als ihr die Luft ausging, blieb sie stehen und beugte sich vornüber, um die Schmerzen in der Seite zu mildern. Sie war keine gute Läuferin. Angestrengt versuchte sie, nachzudenken. Und plötzlich fiel ihr ein, was sie tun konnte.
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Als sie aufwachte, wusste sie einen Augenblick lang nicht, wo sie sich befand. Automatisch tastete ihre Hand neben sich, doch sie fand nichts als Leere. Erneut schossen ihr Tränen in die Augen.
David.
Mühsam hob sie den Kopf und zwang sich, aufzustehen. Ihr Blick fiel auf den Spiegel gegenüber. Ein achtzehnjähriges Mädchen blinzelte ihr verschlafen entgegen. Auch die roten Augen und die Schatten darunter konnten nicht verbergen, was für ein hübsches Mädchen sie war. Ihre schwarzen, lockigen Haare fielen ihr über die Schultern bis zum Po. Die ausdrucksvollen grünblauen Augen, die von ebenso tiefschwarzen Wimpern umrahmt wurden, leuchteten im Moment traurig. Sie hatte ein Stupsnäschen, das sie noch nie gemocht hatte, und leicht gebräunte, sehr reine Haut. Da sie mit knapp 1,60 m zu den eher kleinen Menschen gehörte und der Spiegel entsprechend hoch hing, sah man das weiße Nachthemd nicht, das man ihr anscheinend im St. Mungos angezogen hatte.
Sie sah sich um. Ihr Bett stand in einem kleinen, aber gemütlichen Einzelzimmer. Am Fenster, durch das gerade die Morgensonne hereinleuchtete, standen tropische, pinke Blumen, die sie noch nie gesehen hatte. Die Wände waren in einem freundlichen gelb gestrichen. Alles in allem viel schöner, als sie sich ein Krankenhauszimmer vorgestellt hatte.
Vorsichtig legte sie eine Hand auf ihren jetzt flachen Bauch. Keine Bewegung war zu spüren. Sie atmete tief ein und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen. Sie spürte Trauer über den Verlust, fühlte sich aber auch bereit für einen Neuanfang. Sie musste ihn einfach vergessen. Nicht mehr an ihn denken.
„Miss? Sind Sie Sybille Walton?“
Das Mädchen zuckte zusammen.
„Bille, bitte.“
„Nun gut. Bille.“
Eine Heilerin im weißen Kittel trat ein.
„Sie sind ja schon wach. Wie fühlen Sie sich? Ist alles in Ordnung?“
Bille nickte schwach.
Die Heilerin lächelte mitfühlend und trat näher heran.
„Mit Ihrer körperlichen Verfassung jedenfalls ist alles in Ordnung. Sie haben keine Schäden davongetragen. Wenn Sie möchten, können Sie noch eine weitere Nacht hier verbringen.“
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, aber ich denke, ich gehe dann mal.“
„Okay. Dann auf Wiedersehen.“
„Auf Wiedersehen.“
Die Heilerin trat aus dem Raum und Bille begann, ihre Sachen zu packen.
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Okay, das war der Prolog. Dann regt mal schön mein Gehirn an! =)
lg G - L
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