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Fanfiction

Love- the Power of Change - The Reason

von Schwesterherz

RE-Kommis


@AshLee: Danke, Maus! Hoffe, dies gefällt dir auch ;)

@halbblutprinzessin137: Danke für all dein Lob! Ich bin froh, euch doch noch ein Kapitel präsentieren zu können, bevor ich wieder in Urlaub fahr :D Hoffe, es gefällt dir ;)

Kapitel 34

The Reason


Susan lag im Wasser und die Töne des Klaviers begleiteten ihre Tränen. (A/N: Der Link! http://www.youtube.com/watch?v=KPmx8JMJUyI) Sie hatte den Zauber angewandt, den ihr Professor Richter mal vor einer Ewigkeit gezeigt hatte, und wusste nicht mal wieso, denn den Schmerz verringern, tat es eigentlich nicht. Die Musik machte das Unfassbare allgegenwärtig und realistisch. Das, was sie gesehen hatte, war wahr. Es war kein Alptraum… Susan schlug sich die Hand vor den Mund, als sie diese Erkenntnis erneut mit solcher Wucht traf.
„Ich brauche Erlösung!“, flüsterte sie, „aber ich kann es nicht mal meiner besten Freundin erzählen … ich bringe es nicht fertig, ihnen zu sagen, dass…“ Sie tauchte unter und das heiße Wasser schwabbte über ihr zusammen. Mit offenen Augen starrte sie die Decke des Vertrauensschüler- Bades an, welche durch die Wellen hin und her schlenkerte.

War es ein Fehler...
...dich zu sehen?
...dir mein Herz zu schenken?
...dich zu vermissen?
...an dich zu denken?
...dich nicht zu vergessen?
...Ich weiĂź es nicht.


Prustend kam sie wieder hoch und zog sich am Rand des Beckens hinauf. „Es hat keinen Sinn … es hat alles keinen Sinn…“ Das Bild der Beiden wollte nicht weichen, es hatte sich in ihren Kopf gebrannt. Weinend kniete sie sich nieder, wünschte sich, es nicht mehr zu sehen. Verzweifelt griff sie nach ihrem Zauberstab. „Selbst Draco hat mich verlassen… ich war zu spät aufgewacht … es ist zu spät!“ Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Fühlte sich unverstanden und verraten. Fühlte sich verlassener, als jeh zuvor. Sie wollte vor den Schmerzen fliehen. Sie wollte sich ablenken. Sie wollte Erlösung … „Ein Versuch ist es wert…“, murmelte sie und wischte mit dem Zauberstab durch die Luft: „Accio Rasierklinge…“ Überrascht sah sie aus einem Tränenschleier, wie tatsächlich etwas auf sie zu schwebte. Es war silbrig, glitzernd und … scharf. Genau das, was sie nun brauchte. Mit zitternden Händen nahm sie es in die Hand. Ein Siebtklässler musste die Klinge hier vergessen haben …

Sie wurde unschlüssig. War es richtig? Nein. Doch eine erneute Welle des Schmerzes und auch des Zornes überwältigte sie und brachte sie um den Verstand, der ihr davon abriet, es zu tun. Ein einziges Mal war es sicher … okay. Als sie die Klinge mit einem einzigen Ruck schnell und tief über ihren linken Arm zog, trieb ihr das Ziehen und schmerzende Pochen noch mehr Tränen in die Augen. Sie atmete schwer, als sie dabei zusah, wie ihr eigenes, rotes Blut auf die Fliesen tropfte. Fassungslos sah sie ihre Wunde an. Eine Wunde, die sie selber erschaffen hatte. Entsetzt warf sie die Rasierklinge beiseite und zog sich hastig ihren Pullover und ihre Hose an. Sie musste Evelyn sehen. Und Evelyn war bei Neville. „Neville…“, hauchte sie und stürzte sich aus dem Bad der Vertrauensschüler. Das Bild roter Tropfen auf dem Keramik-Boden nach wie vor vor Augen.

„Ich danke dir, dass du auf sie aufgepasst hast…“
„Kein Problem, aber … bitte, Susan, sag mir… was ist geschehen?“ Susan schluckte und blickte ihrem Freund in die treuherzigen Augen. „Ich … ich bin zu spät aufgewacht!“, brachte sie hervor und sackte auf einem Stuhl zusammen. „Ich hätte ihn nie so zurück weisen sollen und nie hätte ich so … kühl zu ihm sein sollen. Es hatte alles zerstört und ich hab ihn nur… ich … hab ihn in ihre Arme getrieben…“, sie atmete die Luft ein paar Mal schnell hintereinander ein und versuchte, sich zu beherrschen. „Es ist vorbei, Neville. Draco und ich sind nicht mehr verlobt … wir sind auch kein Paar mehr …“ Sie hörte, wie Neville hart die Luft einsog.

„Weswegen? Es war doch grad alles auf dem Weg der Besserung!“
„Ja. Das hatte ich auch gedacht. Aber während meiner Abwesenheit … hat sich zu viel zwischen uns verändert. Emily scheint sich in Draco verliebt zu haben und er…“ Susan konnte die Tränen nicht mehr aufhalten. Unvermeidbar liefen sie über ihre Wangen. Wie viel Tränen hatte sie in den letzten Stunden schon vergossen? „Hey, hey, hey…“ Neville strich ihr über die Wangen, entfernte die Tränen, die wieder einmal zeigten, wie sehr sie am Ende war. Wie sie es schon so oft gezeigt hatten. „Ganz ruhig… was ist mit ihm?“„Er … scheint auch sie zu lieben. Ich habe sie gestern erwischt, wie sie sich im Raum der Wünsche geküsst haben… so küsst sich niemand, der nichts dabei empfindet…“ Susan blickte zu Boden.
Sie konnte es nicht ertragen, ihm in die Augen zu sehen. „Er hat sie geküsst … oh, Susan, das tut mir so Leid!
Du hast das nicht verdient! Dieses Schwein!“ Sie spürte, wie aufgebracht er war, doch sie ging nicht darauf ein. „Ich habe … habe niemals gedacht, Neville, dass … dass es noch einen schlimmeren Schmerz geben kann, als den, den ich noch … davor … gespürt hatte. Ich hätte niemals erwartet, dass es einen noch Stechenderen Schmerz gibt, als den, den ich nach einer V- … einer V…nach diesen Misshandlungen immer gespürt hatte. Aber … es gibt ihn… wenn man die Liebe seines Lebens verliert…“
Ihre Fassung war schon wieder dabei, ihr zu entschwinden, doch es war ihr gleichgültig. Auch Neville hatte den Blick gesenkt. Plötzlich riss er ihren linken Arm zu sich heran und starrte ungläubig auf den dunklen Fleck. „Susan…“
Er schob ihren Ärmel nach oben und sah die frische Wunde. Susan blickte in die entgegengesetzte Richtung. Nevilles Hand zitterte. „Was hast du getan?“ „Ich brauchte Erlösung, ich hatte es nicht einmal geschafft, Hermine oder Ginny etwas davon zu erzählen, weil … weil auch sie Draco inzwischen so vertraut haben. Weil ich selber es vor ihnen nicht über die Lippen bringe… ich kann es nicht vor ihnen, weil … weil sie alle schon so fest damit gerechnet hatten, dass …“ „…Dass Draco dein Lebensgefährte wird.“, beendete Neville mit belegter Stimme den Satz. „Ja.“

„Susan, sieh dir an, was du getan hast!“ „Nein…“
„Tu es!“ Widerwillig wendete sie den Blick und starrte auf ihre tiefe Wunde. „Wenn wir nichts dagegen tun, wird es eine Narbe auf ewig sein.“, seine Stimme klang so bitter, dass ihr ein Schauer über den Rücken lief. „Kennst du nicht den Spruch, der Wunden heilt?“, sie sah ihn fragend an. „Du bereust es also?“ „Ja.“ Neville sah ihr intensiv in die Augen. „Versprich mir, dass du dich nicht noch einmal ritzt. Wenn du Erlösung brauchst, jemanden zum Reden und du noch nicht bereit bist, mit deinen anderen Freunden darüber zu sprechen, dann komm zu mir. Aber ritze dich nicht mehr, Susan. Bitte.“ „Okay. Ich tue es nicht mehr.“ „Hab ich dein Wort darauf?“ Sie atmete tief durch. „Ja.“ „Gut.“ Er drückte ihren Arm, kurz und bündig und Susan zuckte zusammen. „Ich kenne den Spruch nicht…“, beantwortete er ihre Frage, „…aber Hermine kennt ihn!“

**__**_**

Draco hatte sich tief über ein Stück Pergament gebeugt. Obwohl er kaum was sehen konnte, schien seine Hand ganz von selbst zu schreiben. „Ja. Das hatte ich auch gedacht. Aber während meiner Abwesenheit … hat sich zu viel zwischen uns verändert. Emily scheint sich in Draco verliebt zu haben und er…“ Er schluckte und schloss die Augen, als er Susans bleiches und verweintes Gesicht vor sich sah und nochmals zuschauen musste, wie ihre Tränen ihr unaufhaltsam über die Wangen liefen. Sie war so fertig und es war seine Schuld! „Hey, hey, hey…“ Wie liebevoll und tröstend Neville das gesagt und ihr über die Wange gestrichen hatte, um ihre Tränen zu entfernen. Draco hatte sich beherrschen müssen, um nicht einzuschreiten. Neville hatte wesentlich mehr Rechte, Susan über die Wange zu streicheln, als er selbst. Abgesehen davon würd sie ihn nie so sehr an sich heran lassen. Nicht mehr.
Er blickte mit trĂĽben Augen auf den letzten Satz, den er geschrieben hatte:

…And be the one who catches all your tears…

„Aber ich bin es nicht, der deine Tränen auffängt…“, murmelte er und erinnerte sich an das weitere Gespräch zwischen Neville und Susan.
„Ganz ruhig… was ist mit ihm?“ „Er … scheint auch sie zu lieben. Ich habe sie gestern erwischt, wie sie sich im Raum der Wünsche geküsst haben… so küsst sich niemand, der nichts dabei empfindet…“ Susan blickte zu Boden.

Das war der Moment gewesen, als Draco sich abgewendet hatte. Als er gegangen war, erschüttert über ihren letzten Satz. …So küsst sich niemand, der nichts dabei empfindet… Stimmte es? Konnte er sich in den letzten Wochen in seinen Gefühlen getäuscht haben? Er sah Emilys Gesicht vor sich. Ihr Lächeln tat ihm gut. Ihre Anwesenheit auch. Und er schätzte sie sehr. Aber als beste Freundin. Nicht als Geliebte. Es gab für ihn keinen Zweifel. Er liebte Susan. Die Frage war nur: Wie sollte er ihr das sagen, wie erklären? Wie er sie kannte, würde sie es ihm nicht abkaufen.

Nicht, nachdem sie gesehen hatte, wie er sich eng umschlungen mit dem falschen Mädchen geküsst hatte.

Er fragte sich nur, ob sie diesen messerscharfen Stich ins Herz auch gespürt hatte, als sie ihn mit Emily gesehen hatte. Jedenfalls hatte es sich bei ihm so angefühlt, als er gesehen hatte, wie Neville seiner Susan die Tränen abgewischt hatte.

**__**__**

„Danke, Neville.“ Er nickte und Susan rieb ihren nun wieder gesunden linken Arm. „Versprichst du mir auch etwas?“
Er sah sie mit einem leichten Skepsisblick an. „Was denn?“ „Bitte sage niemanden, dass ich mich geritzt habe. Auch nicht Professor Richter! Hab ich dein Wort darauf?“ „Solange du dein Wort nicht brichst, breche ich meines auch nicht. Ich werde es niemanden sagen…“ Sie atmete tief durch. „Ich bin dir was schuldig.“ Er lächelte leicht.
Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich bin froh, dass ich dich habe und auf dich zählen konnte, Neville.“ Sie fühlte, wie er ihr behutsam über den Kopf strich. „Ich bin für dich da. Immer.“

**__**

„Susan, das ist ja unglaublich!“ „Ja, es ist auch für mich noch total unrealistisch. Aber ich kann sie doch nicht einfach hängen lassen. Irgendwann muss ich anfangen, mich wieder um sie zu kümmern. Wenn nicht jetzt, wann dann?“ „Und Draco ist einverstanden damit, dass du sie vorerst bei dir behälst und du dich um sie kümmerst?“ „Natürlich. Er hatte sie auch lange genug…“

**__**__**

„Emily! Em, warte doch!“ Draco setzte ihr nach, als sie ihm ausgewichen und nahe der Wand des Schlosses über die Ländereien geflüchtet war. Er holte sie ein und griff nach ihrem Arm. „Lass mich in Ruhe, bitte, Draco…“ „Ich weiß, dass das schlimm für dich sein muss, Emily!“ Sie riss sich los und schrie: „Du weißt gar nichts, Draco Malfoy, also untersteh dich so zu tun!“ Er packte ihre Schultern und drückte sie gegen die graue Steinwand. „Wenn Susan sieht, wie eng wir hier aneinander stehen..." „Ich will mich nur entschuldigen, Emily. Es tut mir Leid." Einen Moment sah sie ihn an, dann senkte sie den Blick. „Du solltest dich bei Susan entschuldigen. Nicht bei mir." Ihre Stimme klang mühsam beherrscht, als würde sie etwas in ihrem Innern unterdrücken. Wahrscheinlich war es der Impuls, ihn erneut zu küssen, dachte Draco. Er hatte doch echt alles zerstört!

Er seufzte: „Aber es war verkehrt, dich zu küssen. Damit habe ich dir nur falsche Hoffnungen gemacht, und das war nicht richtig." Er sah den schmerzhaften Ausdruck in ihren Augen. Genau, wie eben, als sie ihn angesehen und dann zu Boden geblickt hatte.
Sie versuchte es zwar zu verdrängen, aber der Hoffnungsfunken, er würde doch Gefühle für sie entwickelt haben, war einfach nicht mehr zu ersticken gewesen. Die Wahrheit, dass er sie nach wie vor nicht liebte, war nun umso schmerzhafter. „Natürlich nicht...", antwortete sie, „aber jetzt ist es zu spät, etwas daran zu ändern und ich werde dir helfen, Susan zurück zu gewinnen. Es ist immerhin meine Schuld, dass es vorbei sein soll…" Draco schluckte. Er schaute ihr in die Augen. „Emily! Weißt du, was du dir damit antust?" „Keine Sorge", sie lächelte. Es war ein bitteres Lächeln, „das weiß ich."

**__**__**

„Emily!“ Susans Stimme klang angespannt, „weswegen ignorierst du meine Bitte, einfach zu gehen und mich allein zu lassen? Ich hab es auch so schwer genug, kannst du dir das nicht denken?!“ Die Blonde schaute ihre Freundin nicht an, sondern hatte den Blick auf ihre Tochter gerichtet, die ruhig im Gitterbett schlief. „Weil du durch den Kuss eine falsche Auffassung bekommen hast. Eine Tatsache, die so nicht stimmt.“, antwortete Emily ihr. Im Gegensatz zu Susan, hatte sie ihre Augen die ganze Zeit auf der anderen geheftet. Susan schüttelte den Kopf und drehte sich ihr mit größtem Widerwillen zu. „Wieso sollte die Auffassung verkehrt sein? Weißt du überhaupt, was ich gesehen habe? Das war nicht irgendein Kuss! Es war ein Kuss voller Leidenschaft…“ Ihr kamen die Tränen und Emily war in ihren Gefühlen gespalten. Sie hatte Mitleid mit ihrer Freundin, es tat ihr weh, dass sie selber sie so verletzt hatte aber die Eifersucht war leider auch nicht mehr wirklich zu zügeln, seit sie Dracos Lippen auf ihren eigenen gespürt hatte. Susan blickte sie traurig an, „…wieso sollte man sich voller Hingabe küssen, wenn man keine Gefühle füreinander hegt?“ Sie starrte Em an und atmete schwer. Es musste für sie unglaublich schwer sein, ihr gegenüber zu stehen. Schweigen herrschte, bis Emily die Stille mit schwerer Stimme brach. „Du hast Recht…“, sagte sie langsam, „…ich liebe Draco.“ Sie konnte förmlich sehen, wie Susans Gesicht kreidebleich wurde und ihr Herz einen Schlag aussetzte vor Schreck. „Aber ich hatte nie vor, mich zwischen euch zu drängen. Ich wollte euch nicht auseinander bringen, Susan! Das musst du mir glauben!“ Das kurze abfällige Schnauben der Blonden unterbrach sie kurz. Sie schluckte leicht. „Nur… als er mich geküsst hatte, konnte ich mich nicht länger gegen meine Gefühle wehren. Es tut mir Leid.“ Susan schloss die Augen, in denen sich das Entsetzen spiegelte. Ihre einzige Hoffnung war noch gewesen, dass Emily Draco geküsst hatte, nicht umgekehrt. Sie hatte gerne alle Schuld auf Em geschoben. Aber jetzt…

„Als er dich geküsst hatte?“, wiederholte sie mit bebender Stimme, „…warum?“ „Ich habe keine Ahnung, was ihn dazu verleitet hatte, Susan.“, meinte Emily wahrheitsgemäß. Die Blonde drehte ihr den Rücken zu und schaute aus dem Fenster, an dem sich dichter Nebel schmiegte. Ihre Hände zitterten. „Geh, bitte…“, brachte sie hervor. Als Antwort hörte sie Emilys Schritte und die Tür, die ins Schloss fiel. Sie riss das Fenster auf und krallte ihre Hände ans Fenstersims. Schon wieder rannen ihr Tränen über die Wangen. Was war sie doch für ein Wrack. „Ich versteh dich nicht, Draco…“, hauchte sie in den Wind hinein, der mit ihren Haaren spielte, „warum hast du das getan?“

*__**__**__**

„Warum hab ich das getan?“, fragte sich im selben Moment auch Draco. Er hatte den Kopf in die Hände gelegt und starrte betrübt aus dem Fenster. In seinen grauen Augen konnte man keine Freude erkennen, nur Traurigkeit. Emily hatte ihm eben gesagt, dass sie Susan alles berichtet hatte. Wie es wirklich war. Doch sie stieß auf taube Ohren. Draco war verzweifelt.
„Du musst ihr wirklich zeigen, dass du sie liebst. Sie zum Zuhören zwingen! Etwas Verrücktes veranstalten, mit dem du sie hundertprozentig überzeugen kannst!“, hatte sie ihm erklärt, bevor sie gegangen war. Sie wollte nicht zu lange in seiner Nähe sein. Und Draco wusste, warum. Es war noch zu schmerzhaft. Seine Gedanken kreisten um eine Idee herum, die er hatte. Aber das war wirklich zu verrückt. Es war einfach nicht seine Art! So würde er sich höchstens im Traum aufführen…! Seine Miene hellte sich auf. „Ja! Das ist es!“

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„Was hat sie denn? Ich hab ihr schon die Windel gewechselt, ihr die Flasche gegeben, für sie gesungen…“ Hermine kam zögernd ins Zimmer. „Hast du ihr auch einen Brei gemacht?“ „Nein.“, Susan schüttelte den Kopf. „Mittags bekommt sie seit einiger Zeit immer Brei. Bananen mag sie am liebsten. Hat dir Draco das nicht gesagt?“ Susan sah verdattert zu, wie Hermine Evelyn aus dem Kinderbett nahm. „Aber sie ist doch erst etwas über sechs Monate…“ „Ja, eben drum! Sie ist immer noch ein kleiner Piranja und Nimmer satt. Nur von der Flasche wird sie nicht mehr wirklich satt.“ Susan sah Hermine dabei zu, wie diese schnell einen Bananenbrei zubereitete. Die ersten paar Mal fütterte sie selber, dann hielt sie Su den Löffel hin. Vorsichtig nahm sie ihn entgegen, bevor sie ihn Ev hinhielt. „Na los, Kleine.“ Nach anfänglichem Zögern, kam Susan gar nicht hinterher, so heißhungrig war die Lütte auf den Bananenbrei. „Danke für deine Hilfe, Hermine…“, Susan lächelte die Brünette leicht an. „Ach, dafür nicht!“ Hermine nickte und ließ Mutter und Tochter wieder allein. Schließlich sollten sich die Beiden wieder aneinander gewöhnen. Es kam ihr aber verdächtig vor, dass Draco ihr nichts von den Mahlzeiten seiner Prinzessin erzählt hatte. Das passte gar nicht zu ihm… sie runzelte die Stirn.

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Am Abend war die junge Mutter schon wieder den Tränen nahe. Aber nicht wegen Draco…
„Wieso kriege ich sie nicht ruhig?“, dachte die junge Mutter verzweifelt. In dem Moment steckte Ginny den Kopf ins Zimmer. „Hey, Susan. Was ist denn mit Evelyn los?“ „Keine Ahnung. Eigentlich ist sie müde aber sie will einfach nicht einschlafen.“ Ginny trat neben sie und lächelte Ev an. „Hallo, Mäuschen.“ Sie stutzte: „Wo hast du denn dein Schnuller gelassen?“ Der Rotschopf blickte sich suchend um, bis sie das besagte Stück auf der Fensterbank liegen sah. „Ich weiß, was dein Problem ist“, lachte sie während sie einen weiß-rosa Schnuller per Aufrufzauber zu sich herholte, „Evelyn hat im Moment eine Schnullerphase. Ich denke, es liegt daran, dass bald die ersten Zähne durchbrechen.“ Sie steckte dem Kind den Schnuller in den Mund und sofort war es still und schloss zufrieden seufzend die Augen. „Na siehst du, jetzt kann der kleine Racker schlafen.“ Ginny lächelte ihre Freundin an. „Toll…danke.“, meinte Susan leise. Als die andere das Zimmer wieder verlassen hatte, atmete sie tief durch. Sie fühlte sich elend. Jeder schien ihre Tochter inzwischen besser zu kennen, als sie selbst.

**__**__**

„Susan, wieso bist du seit einigen Tagen so bedrückt?“, Richard sah seine Patentochter prüfend an. „Als ob du das nicht wüsstest…“, murmelte Susan, die sich noch sehr genau daran erinnern konnte, dass Professor Richter sie bei einem Streit zwischen Draco und ihr erwischt hatte und nun über die Trennung der beiden Bescheid wusste.
„Ich dachte, du hättest meinen Vorschlag überdacht?“
Er zog die Augenbrauen hoch.
„Hab ich auch…“, erwiderte Susan. „Aber ich kann es nicht ertragen, mit ihm in einem Raum zu sein. Ich kann es nicht ertragen, ihn anzusehen, weil… ich dann immer solche Schmerzen spüre, es… es ist so schlimm für mich, ihn zu verlieren!“ „Und wieso, Kind, hörst du ihm dann nicht zu, wenn er mit dir reden will?“ „Hör auf mit diesen dummen Fragen!“, brauste Susan auf, „ich hab in dieser Höhle die übelste Scheiße erlebt, klar, und ich hätte nie gedacht, dass ich mich noch elender fühlen könnte! Doch die letzten Tage hatten mir bestätigt, dass das geht! Sieh mich mal an, Richard! Mann kann deutlich erkennen, wie wenig ich in letzter Zeit geschlafen hatte! Ich weine ständig, bin mit meiner eigenen Tochter beinahe überfordert, weil sie inzwischen schon ganz andere Bedürfnisse hat, als vor einigen Monaten und… und … das Letzte, was ich gebrauchen kann, ist ein reueheuchelnder Malfoy, der vor meinen Füßen im Dreck kniet und sagt, wie unendlich Leid es ihm täte, dass er Emily um den Hals gefallen ist!“

Sie bebte vor Wut und merkte erst jetzt, dass sie aufgesprungen war. „Und… dann wird er mir sagen, dass er trotzdem immer für mich und das Kind da ist, aber dass sich seine Gefühle leider, leider verändert haben. Komm, ich bin nicht blöd. Das will ich nicht auch noch überstehen! Es reicht, dass ich nachts von einem Alptraum aufwache, der mal nicht Amycus Gesicht trägt, sondern Emilys, die meinem Verlobten unendliche Liebe schwört! Ich tue hier mein Bestes, um nicht noch tiefer zu sinken, also stelle mir gefälligst nicht noch einmal so eine beschissene Frage!“
Sie atmete schnell und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Richard sah sie eindringlich an. „Dass du so Leiden musst, tut mir Leid.“ „Ich brauche kein Mitleid!“, zischte sie. Unter all ihrer Wut trug sie eine nie endende, säuselnde Nervosität, die sie unbewusst immer mal wieder über ihren vor wenigen Tagen noch verletzten, Arm streicheln ließ. Sie würde ihr Wort halten, weil sie nicht wollte, dass Neville seins brach, aber sie hätte nie gedacht, dass die Verlockung noch einmal so groß werden würde. Egal, wie entsetzt sie danach gewesen war… doch besonders jetzt galt es, wachsam zu sein und durchzuhalten. Denn sie war sich sicher, dass ihr Patenonkel etwas ahnte. Er seufzte. „Wieso streichst du dir immer über die Innenseite deines Armes?“ „Tu ich nicht!“, rief sie und hörte schlagartig damit auf. Richard schnaubte. „Darf ich mir den mal ansehen?“, und ohne auf eine Antwort zu warten nahm er sich ihren linken Arm und zog den Ärmel ihrer weißen Strickjacke hoch. Dank Neville war dort nichts zu sehen. „Ich bin doch nicht so depressiv, dass ich mich ritzen muss, um mich selbst noch zu spüren!“, die Wut schäumte abermals in ihr auf. „Das ist auch nicht der einzige Grund, weswegen Menschen sich ritzen.“, meinte ihr Gegenüber ernst, „oft brauchen sie auch Erlösung …“ „Ich brauche keine Erlösung!“ Susan starrte Richard in die Augen, war aber die Erste, die den Blick abwandte. „Du weißt, dass du auf mich zählen kannst, Susan, oder? Du kannst mir alles sagen…“ Stille breitete sich aus, bis das blonde Mädchen kaum merklich schluckte und es schaffte, ihm wieder fest in die Augen zu schauen. „Das hab ich bereits.“

Eine Weile sah Professor Richter sie nur an und hoffte, sie würde die Traurigkeit in seinen Augen bemerken unter all den Emotionen, die sie gerade beherrschten. Sie hielt seinem Blick stand, allerdings war in ihren tiefbraunen Augen etwas zu lesen, was wie Schuld, ein schlechtes Gewissen, aussah. Er fuhr sich durchs angegraute Haar. „Okay, Susan. Du kannst gehen.“ „Danke, Sir.“ Sie stand auf und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. „Höchstwahrscheinlich wird sie jetzt zu Evelyn gehen, die, seit sie in Susans Obhut ist, immer bei Neville zu finden ist, wenn diese jemand zum Aufpassen braucht.“, überlegte Professor Richter. Es war für ihn keine Überraschung, dass Neville der Einzige war, mit dem es Susan momentan aushielt. Seit die anderen Freunde durch Draco erfahren hatten, dass die zwei kein Paar mehr waren, war Neville der Einzige unter ihnen, der Susan nicht bat, doch mal mit Draco zu reden. Er war der Einzige, der sie nicht bequatschte und das Thema nie von sich aus anschneidete. Deswegen fühlte Susan sich bei ihm so wohl. Die anderen mied sie so gut es eben ging . Inzwischen war es der fünfte März und Richard war sich ziemlich sicher, dass Susan und Draco in den nächsten zehn Tagen nicht wieder zusammen kommen würden. Das würde ein trauriger siebzehnter Geburtstag für Susan werden. Dabei musste sie doch nur darüber in Kenntnis gesetzt werden, dass sie sich irrte. Es war ein Irrtum, dass Draco sie nicht mehr liebte. In dem Augenblick klopfte es und Richard dachte zunächst, Susan würde noch einmal zurück kommen, doch dann steckte Draco den blonden Haarschopf ins Zimmer. Seine grauen Augen glitzerten das erste Mal seit Tagen wieder lebendig. „Verzeihen Sie die Störung, Professor, aber könnten Sie mir kurz helfen?“

**__**__**

Zwei Tage später ging Susan mit Evelyn im Kinderwagen und Neville neben sich auf den Ländereien spazieren. Es tat ihr gut, an die frische Luft zu kommen. Der Wind wehte ihr die Haare aus dem Gesicht und ließ sie sich frisch fühlen. Wie neu geboren. Sie berührte gerade die Blätter eines jungen Baumes, die bereits angefangen waren, aufzusprießen, als sie mitten in der Bewegung erstarrte. „Oh, Susan…“, Neville brachte seinen angefangenen Satz nicht zu Ende, denn die Sechzehnjährige hatte sich einfach umgedreht und war zum Schloss hoch gelaufen. Neville warf noch einen verzweifelten Blick auf Draco, der mit Emily am See saß und es tatsächlich schaffte, zu lachen. Wegen was auch immer. Dann packte er sich Evelyns Kinderwagen und setzte Susan nach.

Diese war inzwischen schon die Marmortreppe empor gerannt und wollte nur weg. Wieso ausgerechnet heute? Wieso jetzt? Sie hörte Neville hinter sich. „Susan, warte doch! Bitte!“ Doch sie wollte nicht warten und sie wollte nicht schon wieder getröstet werden. Sie wollte allein sein. Atemlos lief sie die großen Treppen hinauf, bis sie im fünften Stock vor dem Vertrauensschülerbad stoppte und hinter der Tür verschwand, sobald sie das Passwort gesagt hatte. Neville blieb wie versteinert stehen. Jetzt war es soweit… sie würde ihr Wort brechen und erneut zur Klinge greifen. Das musste er verhindern. Ev begann zu wimmern, sie mochte die ganze hin und her Hetzerei nicht und außerdem war sie müde! Wieso steckte sie keiner ins Bett?

„Professor Richter, Sir! Bitte, helfen Sie mir!“
„Mr. Longbottom. Was ist denn passiert?“, alarmiert war Richard von seinem roten Ohrensessel aufgesprungen, als der Junge mit einem purpurrotem Gesicht in sein kleines Büro geplatzt kam. „Susan- sie, sie hatte Draco und Emily unten am See gesehen und … die hatten gelacht und … jetzt ist Susan im Vertrauensschülerbad und lässt niemanden hinein…“ Neville hielt sich mit einer Hand die Seite mit der anderen hielt er Ev fest, die eine Flunsch zog und es gar nicht lustig zu finden schien, immer noch auf Nevilles Arm zu sitzen. Der Junge atmete noch einmal tief durch, dann fügte er hinzu: „Ich habe Angst, dass sie sich ein zweites Mal ritzt, Professor!“

**__**

„Susan?!“ „Oh, WAS, Richard?! Kann ich nicht einfach mal alleine sein und mir die Seele aus dem Leib heulen, ohne, dass irgendeiner zu mir vordringen will?!“ Susan vergrub ihr verheultes Gesicht in den Handflächen. „Wir haben Grund zur Annahme, dass du erneut zur Klinge greifst! Bitte, öffne die Tür, ich möchte mich davon überzeugen, dass du okay bist!“ Einen Moment war es still, dann schrie Susan der verschlossenen Tür zu: „NEVILLE DU HAST DEIN WORT GEBROCHEN!“ „Nur, weil ich dachte, dass du deines auch brichst!“, drang Nevilles zornige Stimme zu ihr vor. „KEINE SORGE!“, Sie trat gegen die Tür, „ICH BIN NUR EIN KAPUTTES, TRÄNVERSCHMIERTES WRACK! ANSONSTEN IST MIT MIR ALLES OKAY! ALSO LASST MICH IN RUHE!“ Die Tür schien es gar nicht lustig zu finden, von Susan getreten zu werden. Jedenfalls öffnete sie sich auf einmal mit einem empörten Schnauben, ohne das Passwort zu verlangen. „Selbst Türen lassen mich im Stich…“, murmelte Susan bevor sie den beiden den Rücken zukehrte.
„Susan. Es-“ „-Spar dir deine Entschuldigungen, Neville!“, fauchte sie, „ich kann wohl auf niemanden mehr zählen!“ Und dann plötzlich brach sie weinend vor den Jungs zusammen. „Susan!“, riefen sie gleichzeitig und Richard fing sie noch auf, bevor ihr Kopf mit den Keramikfliesen Bekanntschaft machen konnte.
**__**__**

„Also, Sie sollten wirklich die Nacht hier im Krankenflügel verbringen, Miss Kubitz!“ „Wieso? Sie haben mir doch schon ein Aufputschmittel oder sowas gegeben, damit werde ich schon nicht noch einen Nervenzusammenbruch erleiden! Mann, ihr denkt echt alle, ich schmeiße mich gleich aus dem Fenster, weil ich Selbstmordgelüste verspüre!“ „Das haben Sie auch eine ganze Zeit lang.“
Das brachte Susan zum Verstummen. Nur ein leises gehauchtes „Nicht mehr…“, drang an die Ohren Poppys. Diese seufzte einmal stark. Meine Güte, wer würde schon verstehen, wie ausgerechnet der vermeintliche Verlust Dracos Susan wieder wirklich ins Leben zurück führte? Oder nicht? Also, es hörte sich gar nicht gut an, was Neville und Professor Richter ihr erzählt hatten, gewiss nicht. Und dennoch tat sie es nur, weil sie es nicht ertragen konnte, ihre große Liebe zu verlieren. Sie tat es nur, weil sie Draco liebte und diese Liebe jetzt wieder fast so mächtig fühlen konnte, wie vor ihrer Entführung. Allerdings nur, wenn diese sich als Eifersucht tarnte.
„Nun gut, Miss Kubitz. Sie können gehen. Aber ich möchte, dass Sie hier morgen zur Nachuntersuchung erscheinen!“ „Wenn es sein muss…“, nickte Susan und verließ so schnell sie konnte den Krankenflügel. Sie wollte nie mehr in ihrem verflixten Leben auch nur eine Nacht auf dieser beschissenen Krankenstation liegen! Viel zu viele schlechte Erinnerungen kamen da in ihr hoch. Sie würde es nicht schaffen, auch nur ein Auge zu verschließen. Da kriegte sie wahrlich noch mehr Schlaf in ihrem eigenen Bett!

**__**__**

Mitten in der Nacht wurde sie dadurch wach, dass Evelyn lauthals plärrte. „Wahrscheinlich hat sie den Schnuller verloren…“, murmelte Susan und rappelte sich gähnend aus dem Bett. Ihre Kleine lag aufgewühlt in ihrem Gitterbett und starrte auf das Fenster, neben dem dieses aufgestellt stand. „Was hast du denn, mein Engel...?“ Susan nahm sie auf den Arm, „da draußen ist doch nur der Mond zu sehen und viele, viele, viele Sterne und …“, sie stutzte, als ihr Blick auf einen großen Vogel fiel, der auf dem Fenstersims saß und sie mit seinen gelben Augen unverwandt anstarrte. „…Eine Eule?“ Ev deutete mit ihrem Finger auf das braunweiße Federvieh und rief verängstigt: „Ralle! Ralle!“ „Ralle? Evelyn, das ist doch nur eine Eule. Die tut dir nichts!“ Doch Ev klammerte sich an Susans Pyjama fest und wollte sich gar nicht mehr beruhigen. Susan konnte sich das Verhalten ihrer Tochter nicht erklären, doch diese würde wohl erst ruhig werden, wenn das Tier nicht mehr in Sicht war. Also legte sie Evelyn wieder ins Kinderbett und öffnete das Fenster.
„Zu wem möchtest du denn, hm?“, fragte Susan den Vogel und spürte gleichzeitig einen schmerzhaften Stich ins Herz, als sie daran dachte, dass sie nie wieder Post von ihrer Familie bekommen würde. „Zu mir?“, rief sie deswegen äußerst überrascht, als sie erkannte, dass der eingerollte Brief an sie adressiert war. „Okay.“ Mit ein paar geschickten Handgriffen löste sie den eingerollten Brief und ließ ihn in ihre offene Handfläche fallen. Das Pergament rollte ein wenig auf und brachte eine kleine Phiole zum Vorschein, nicht größer als Susans Ringfinger, die mit rosafarbener Flüssigkeit gefüllt war.
„Was soll das denn?“, murmelte die Blonde verwirrt, während die Eule wieder in die Nacht entschwebte. Sobald sie nicht mehr zu sehen war, verfiel Evelyn nur noch in unruhiges Wimmern und bald darauf betrachtete sie ihre Mutter interessiert, die mit aufgerissenen Augen den Briefhinhalt las.

Susan … bitte … bitte trinke diesen Trank. Ich verspreche dir, ich werde dich in Ruhe lassen, wenn du hiernach immer noch nicht willst, dass wir wieder zusammen kommen. Aber um das zu erreichen, musst du diesen Trank trinken.

Ich denke nicht, dass du es bereuen wirst…

Draco

Ihre erste Reaktion war ein kurzes Augenrollen. Was hatte sich dieser Schlaufuchs jetzt wieder einfallen lassen, dass er sich sogar wagte, ihr zu versprechen, sie danach in Ruhe zu lassen? Stirnrunzelnd betrachtete sie die Flüssigkeit im Innern der Phiole. Sie drehte die Phiole in den Händen. Draco würde es sicher nicht schaffen, ihr noch mehr weh zu tun, als er es ohnehin schon getan hatte. Also, wieso nicht, wenn er sie danach auch noch in Ruhe ließ? Mit einem tiefen Seufzer entkorkte sie die Phiole und trank alles in einem Schluck. Kaum war der letzte Tropfen auf ihrer Zunge gelandet, spürte sie eine alles einnehmende Müdigkeit, die von ihrem Körper Besitz ergriff. Leise seufzend schaffte sie es noch zu ihrem Bett, rollte sich darauf zusammen wie eine Katze und schlief ein.


Die Sonnenstrahlen kitzelten ihre Nase und ließen sie niesen. Verwundert öffnete sie die Augen. Komisch, war sie nicht eben noch oben gewesen? Und war es für März nicht viel zu warm? Überrascht sah sie sich um. Hogwarts und seine Ländereien erstrahlten im herrlichsten Sommerwetter. Die Sonne wärmte ihr Gesicht. Die Baumkronen des verbotenen Waldes hatten die Farbe vom satten Grün. Der Rasen war lang und wiegte sich in einer leichten Brise. Komischerweise hatte Susan das Gefühl, einen Zeitsprung in die Zukunft gemacht zu haben. Irgendetwas war anders… „Susan?“ Ein kleines blondhaariges Mädchen stand etwas von ihr entfernt und winkte. „Ja?“, Susan stand auf und ging verwundert auf das Kind zu, was sie vertrauensvoll anlächelte. Wieso kam ihr die Kleine so bekannt vor? Diese blonden Haare, welche ihr in sanften Wellen über die Schultern fielen und diese grauen Augen in denen der Schalk aufblitze. Einige Sommersprossen bedeckten ihre Nase und ihre Wangen. Vor Susan stand Evelyn im Alter von elf Jahren.
„Ich möchte dir etwas zeigen“, sagte sie und streckte ihrer sechzehnjährigen Mutter eine Hand hin. Ohne zu zögern fügte Su ihre Hand in die ihrer Tochter und diese spazierte mit ihr zum Schloss. „Ich kenne Hogwarts.“, meinte Susan. „Du kennst Hogwarts in deinen Jahren. Aber ich möchten dir nicht das Schloss zeigen.“ „Was dann?“ Doch Evelyn antwortete nicht sondern führte ihre Mutter weiter. Sie betraten die Schule und die Eingangshalle war riesig und imposant, wie immer. Die große Halle glänzte auch in all ihrer Pracht. Ein paar Kinder sahen auf, die Susan nicht kannte. „Bleib genau hier stehen.“, Susan tat, was ihre Tochter von ihr verlangte. „Und sieh zur Decke.“ Sie nickte und tat es. Erst konnte sie nur die normale verzauberte Decke sehen, strahlend blauer Himmel mit Wattewölkchen, doch dann änderte sich das Bild. Susan sah sich selbst als erwachsene Frau. Sie stand in der Küche und schwenkte unwillig den Zauberstab, woraufhin alle Teller und Becher in ihre hervor gesehene Schränke wanderten. Gelangweilt sah sie sich in der kleinen Wohnung um und in ihren Augen war Traurigkeit zu erkennen. „Ich seh nicht besonders glücklich aus…“, murmelte sie und biss sich auf die Unterlippe. „Stimmt, das bist du auch nicht. Du bereust es, Draco damals nicht verziehen zu haben. Du weißt, dass du ihn noch immer liebst.“

„Ach, und er? Er ist wahrscheinlich mit seiner Emily glücklich geworden!“ Sie versuchte, ihren Zorn in Zaum zu halten. Evelyn war nun wirklich die Letzte, die was dafür konnte. „Nein“, sagte sie schlicht. „Sie und Draco reden nicht mehr miteinander, weil er ihr die Schuld an eurem Beziehungsbruch gibt. Sie hatten eine tolle Freundschaft, die leider daran zerbrochen ist. Draco ist genauso hilflos und traurig, weil er dich verloren hatte, wie du es bist.“ Susan schluckte. „Und Draco meinte, ich würde es nicht bereuen, diesen komischen Trank zu trinken. Jetzt sehe ich mich einer trostlosen Zukunft gegenüber.“ Evelyn lächelte. „Nicht unbedingt. Paps hat etwas für dich vorbereitet.“ Sie nahm wieder Susans Hand und führte sie erneut in die Eingangshalle. Plötzlich hörten sie ein Klavier, kurz darauf ein Schlagzeug was im rhythmischem Takt spielte. Eine elektrische Gitarre setzte bald darauf ein und noch ehe Susan wusste, wie ihr geschah, hörte sie Dracos Stimme, so deutlich, als würde er direkt neben ihr stehen.

„I'm not a perfect person.
There's many things I wish I didn't do.
But I continue learning.
I never meant to do those things to you.
And so I have to say before I go…“

Sie hatte kaum Zeit, Evelyn einen verwunderten Blick zuzuwerfen, als Draco den Refrain anstimmte, der sie sofort gefangen nahm.

„That I just want you to know… I've found a reason for me!
To change who I used to be!
A reason to start over new.
And the reason is you.”

„Woher kommt seine Stimme? Woher die Musik?”, wollte Susan von ihrer Tochter wissen. „Komm mit”, sagte diese und sie lief die Marmortreppe empor. Susan folgte ihr. Währenddessen hörte sie seine Stimme weiterhin überall und sie hörte gerne zu.

“I'm sorry that I hurt you.
It's something I must live with everyday.
And all the pain I put you through.
I wish that I could take it all away.
And be the one who catches all your tears.
That's why I need you to hear…”

Sie gingen Treppe um Treppe um Treppe hinauf.
Doch sie hatte so eine Ahnung, wo Evelyn sie hinfĂĽhrte. Sie betraten bereits den siebten Stock, als er den Refrain sang.

“…I've found a reason for me!
To change who I used to be!
A reason to start over new…!”

Sie betraten den Raum der Wünsche und Draco blickte ihr direkt in die Augen, während er sang:

“…And the reason is Yooou!
And the reason is You!
And the reason is Yooou!
And the reason is You!”

Er spielte weiter Gitarre während Ron am Schlagzeug saß und Harry am Klavier war. Es sah sehr sehr ungewöhnlich aus und dennoch wirkte es vertraut. Draco sah ihr nach wie vor in die Augen während er sang. Es gab für Susan keinen Zweifel, dass er die Wahrheit sagte.

“I'm not a perfect person.
I never meant to do those things to you.
And so I have to say before I gooo:

That I just want you to know!
I've found a reason for me!
To change who I used to be!
A reason to start over new!
And the reason is yooou.”

Er kam auf sie zu und nahm ihre Hand.

“I've found a reason to show!
A side of me you didn't know!
A reason for all that I do.
And the reason is you.”

Susan hatte Tränen in den Augen. Gerade wollte sie auf ihn zugehen, da riss irgendetwas sie aus dieser wundervollen Szenerie. Sie erwachte. “Huh? Wo bin ich?” Ihr Blick fiel auf ein Stück Pergament, was mit der leeren Phiole während ihres Traumes zu Boden gerutscht war.

Ich hatte dir doch gesagt, du wirst es nicht bereuen, oder? Das Lied habe ich selber geschrieben und alles, was ich da drinnen zum Ausdruck bringe, ist wahr! Wirklich!

Ich liebe dich!

Draco

Susan bemerkte, dass sie am ganzen Leib zitterte. Konnte es wahr sein? Konnte sie es ihm abkaufen, dass es nicht Emily war, für die er heute Nacht Gefühle empfand? Sondern … Sie schnappte nach Luft und sprang aus dem Bett. Warf noch einen Blick auf ihre Tochter, die inzwischen wieder friedlich schlief. Kletterte aus dem Portraitloch, nahm alles verschwommen war, was um sie herum passierte, nahm nur den Weg direkt vor ihr war. Sie wusste, wo er sie hinführte. Sie wurde erst langsamer, als sie den Raum der Wünsche betrat. Ihr erster Blick fiel auf eine Elektrogitarre und ein Schlagzeug, was in der Ecke stand, dort, wo sonst immer Evelyns Gitterbett seinen Platz gehabt hatte. Suchend sah sie sich um, bis ihre Augen auf Draco geheftet zur Ruhe kamen. Grinsend stand er an einem Türrahmen gelehnt und beobachtete sie. Ihr Verhalten. Ihre Reaktion. Ein ganz seichtes Lächeln, was nur er wahrnehmen konnte, zierte ihre Lippen, als sie auf ihn zuschritt. „Ist es wirklich wahr?“, wollte sie mit bebender Stimme wissen, als sie vor ihm stand.
Er nickte ernst und nahm ihre beiden Hände in seine.
„You are the Reason.“

Vorsichtig, als würde sie gleich einen Elektroschlag verpasst bekommen, legte sie ihm beide Arme um den Hals. Langsam ließ sie den Kopf auf seine Brust sinken und lauschte den Herzschlägen ihrer großen Liebe. Sie schloss die Augen. „I am the Reason…“, hauchte sie und ihr Lächeln wurde breiter, als sie spürte, wie er ihr behutsam die Hände auf den Rücken legte.

**__**__**


Das Geile ist, dass die Charaktere so schön OOC sein konnten, denn im Traum ist man oftmals nicht so, wie in Wirklichkeit! Hah, was für ein genialer Schachzug von mir ;) xD

Das Lied, was Draco sein Eigentum nennt, gehört in Wirklichkeit der Band hoobastank. Es heißt (Oh Wunder) "The Reason" und ist zur Zeit mein absolutes Lieblingslied, weil es einfach PERFEKT zu dieser Geschichte passt :). Zu "meinem" Draco. Hier der Link, wer es hören möchte:
http://www.youtube.com/watch?v=F3w5R9huWfs

Wie fandet ihr das Klavierstück zu Beginn? Ich hab es immer gehört, während ich dieses Kapitel geschrieben hatte- besonders am Anfang des Kapitels wurde ich, wie Susan, von den Klängen des Klaviers begleitet.
Zusammen mit the Reason. hehe^^

Und jetzt bin ich auf EURE Reaktion gespannt ;). Die werde ich mir dann durchlesen, wenn ich vom Segeln wieder da bin, also in einer Woche :D. Bis dahin


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