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Fanfiction

Love- the Power of Change - Gryffindor gegen Slytherin- erster Streit ... erste Versöhnung?

von Schwesterherz

Kapitel 6

Gryffindor gegen Slytherin- erster Streit? Erste Versöhnung?

Da saß sie auf dem Brückengeländer und weinte.
Sie machte sich gar nicht die Mühe, ihre Tränen wegzuwischen, die ihr immer mehr aus den Augen quollen. Sie konnte es nicht verstehen. Warum jetzt? Sie war doch glücklich? Musste sie jetzt wieder daran denken, musste sie gerade jetzt wieder diesen Schmerz fühlen? Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht hörte wie jemand hinter sie trat.

„Susan?“ Sie fiel fast von der Brücke vor Schreck. Antworten tat sie nicht. Zu viele Schluchzer durchschüttelten ihren Körper, als dass sie das könnte. Allerdings hatte sie die Stimme erkannt und zu ihrem Schmerz mischte sich jetzt auch eine Art Erleichterung. Sie lehnte sich zurück, sodass sie an seiner Brust lehnte und das Wasser floss weiter unaufhaltsam aus ihren dunklen Augen.

Er umarmte sie. Umarmte sie fest, und sie packte seine Arme so krampfhaft wie eine Ertrinkende. Wie sehr brauchte sie jetzt seine Nähe. Er machte es erträglich.
Alles … Er sagte kein Wort, küsste sie nur einmal kurz auf ihren blonden Haarschopf. Noch nie hatte er sie so heulen sehen. Und er kannte den Grund. Im wurde immer noch heiß und kalt, wenn er daran dachte, wie er sie mit diesem grauenhaften Erlebnis aufgezogen hatte.

Jetzt tat sie ihm so Leid, dass sich sein Herz zusammenzog vor Schmerzen. Diese Erinnerungen mussten sie augenblicklich und plötzlich überrannt haben, sonst wäre sie nie so außer Fassung geraten! Sie war doch immer so ruhig … und ihm kam der Verdacht, dass hinter ihrer Ruhe weitaus mehr lag, als das man es als bloßes Charaktererbe abtun könnte.

Vielleicht war sie vor fünf Jahren mal ganz anders gewesen. Wild und stürmisch und kaum zu bremsen. Doch dadurch, dass ihr Bruder gestorben war, in der Zeit, als sie auf ihn aufpassen sollte, hatte sie sich gewiss stark verändert. Er konnte sich durchaus vorstellen, dass sie sich die Schuld an seinem Tod gab. Er seufzte tief und bemerkte, dass sich Susan langsam beruhigte. Ihr Körper wurde nicht mehr von Schluchzern durchschüttelt und der Tränenfluss versiegte allmählich.

Leise wisperte er ihr ins Ohr: „Geht es wieder?“ Sie nickte langsam und flüsterte in einem Seufzer: „Danke, Draco … dass du für mich da warst!“ „Susan, also wirklich! Ich bin dein Freund, natürlich helfe ich dir!“, er betrachtete sie nachdenklich, „was ist eigentlich passiert, dass du … so von deinen traurigen Gefühlen mitgerissen wurdest?“ Er merkte, wie sie öfter schluckte, so als müsse sie einen äußerst unangenehmen Kloß in ihrem Hals loswerden.

„Evas Schwester ist spurlos verschwunden…“
„Wer ist Eva?“, fragte Draco sofort. „Eva Hansen … aus Hufflepuff … ich habe sie weinend im Westflügel gefunden, sie hatte sich in einer Nische verkrochen. Ich habe mit ihr geredet und … sie hat mir erzählt, dass sie heute Morgen einen Brief von ihren Eltern erhalten hatte, in dem stand, dass ihre Schwester Kora verschollen sei. Und sie sagte mir, dass sie sich sicher war, dass sie tot sei … ermordet von Voldemort…“ Susan verstummte. Ihr war nicht entgangen, dass Dracos Gesichtszüge gezuckt hatten, ganz so, als müsse er eine lästige Fliege verscheuchen oder einen irritierenden Gedanken verdrängen.

„Du weißt es … er ist zurück …“ Er antwortete widerwillig: „Du kannst Potters Worten glauben, ja. Und auch diese Eva hat Recht, der dunkle Lord ist zurück … warum denkt sie, dass er ihre Schwester ermorden ließ?“ „Ihre Tante hatte damals einen seiner besten Gefolgsleute getötet … und sie ist sich sicher, dass das die Rache ist!“ „Wieso entführt er denn nicht ihre Cousine?“, hakte Draco nach. „Ihre Tante hat keine Kinder … außerdem ist Kora eine Muggelgeborene … genau wie ich“, antwortete Susan leise.

Ihr Freund schloss die Augen. „Und hat Eva Angst, dass sie auch … du weißt schon?“ „Sie ist ein Halbblut. Ihr Vater ist ein Zauberer, ihre Mutter ein Muggel. Sie hatten sich getrennt, ihre Mutter fand einen neuen Lebenspartner und sie bekam eine Halbschwester, die sie über alles liebte. Und von ihr hatte Kora auch die Zauberkräfte.“
„Ach so … und … als du über die ganze Sache nachdachtest, dass die Kleine tot sei und
so weiter … da erdrückten dich auf einmal deine eigenen Gedanken und du bist hierher geflüchtet, oder?“
Susan ließ ein Laut zwischen Lachen und Seufzen hören. „Du kennst mich schon viel zu gut!“ Sie stieg vom Geländer runter und drehte sich ihm zu. Ihre Augen waren rot und geschwollen. Und ihr Gesicht glänzte immer noch etwas, von dem Rest an Salzwasser, was auf ihm getrocknet war.

Zärtlich strich er ihr über die Wange und sie senkte die Lider und genoss die Berührung. Auf einmal packte sie seine Hand mit ihren Fingern und starrte ihn an, als habe sie gerade vor ihrem inneren Auge ein Schreckensbild gesehen. „Draco … dir ist schon klar, dass ich auch in Gefahr bin, oder?“ „Er fürchtet sich vor Dumbledore, er wird nicht herkommen, um Muggelgeborene zu erledigen…“, sagte Draco ernst und drückte ihre Hand. „Was ist mit diesem Wahn vom reinen Blut? Das ist bei euch doch so überauswichtig…“

„Niemand von außen weiß von unserer
Beziehung … was ist, hast du Angst? Willst du Schluss machen, um-“, sie unterbrach ihn mit entrüsteter Stimme: „Auf keinen Fall! Wie kommst du nur darauf? Ich liebe dich! Aber … jetzt habe ich wohl gerade ein Gefühlsausbruch nach dem anderen … tut mir Leid, Draco…“ „Süße, du bist so aufgewühlt, dass ist jetzt normal … lass uns zum See gehen. Es wird eh schon dunkel!“ Er ließ ihre Hand nicht los und so gingen sie still schweigend zum Gewässer.

Zum Glück hatte die Sonne schon ihren Tiefpunkt erreicht, sodass die beiden nur noch als schwarze Silhouetten zu erkennen waren. Draco lehnte an einem Baum, am Ufer des Sees und Susan hatte ihren Kopf auf seiner Schulter ruhen. „Wie war er eigentlich?“, fragte er vorsichtig. „Wer?“ Als ob sie nicht wüsste, wen er meinte! „Dein Bruder … sah er dir ähnlich?“ Susans Blick blieb auf einem undefinierbarem Punkt mitten auf dem See hängen. Auf ihren Mund trat ein trauriges Lächeln. Als sie antwortete, war ihre Stimme so leise, dass er sie fast nicht mehr verstehen konnte.

„Er hatte kastanienbraunes Haar, wie mein Vater und die Augen von mir und Mum. Er war ein besonderes Kind. Strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus, die für ein Kleinkind schon ungewöhnlich war, und dann gab es wieder Tage, in denen er so aufgedreht und übermütig war, dass man ihn keine Sekunde aus den Augen lassen durfte. Einmal hatte er die Eierschachtel herumgedreht und der ganze Inhalt war auf dem Boden aufgeklatscht … eine Schweinerei, du glaubst es nicht…“ Sie unterbrach sich mit einem Lachen, das beinahe fröhlich klang, wäre da nicht diese Spur Bitterkeit gewesen, die dem Jungen hinter ihr einen Schauer über den Rücken jagte.

So kannte er Susan gar nicht. Und wieder war da dieses Gefühl, dass seine Freundin eine Menge verschiedener Seiten hatte, und längst nicht alle preis gab. „Ich habe ihn sehr geliebt…“, flüsterte Susan und sie sah ihm ins Gesicht. Ihre Augen waren trocken, wenn auch voller Traurigkeit. Er küsste sie auf die Stirn: „Ich weiß.“

„Woher…“, fing sie an, aber er antwortete schon auf ihren fragenden Blick hin: „Weil du du selbst geblieben bist. Du hast dich von der Trauer nicht kaputt machen lassen. Aus Liebe zu ihm hast du wieder zu deinem früherem selbst zurück gefunden. Weil dir bewusst ist, dass er nicht gewollt hätte, das du an diesem Verlust zerbrichst.“ „Seit wann kennst du dich so gut mit Liebe aus, Dray?“, wollte Susan verwundert wissen. „Seit dem du mir begegnet bist, ist mir so einiges klar geworden…“, sagte er lächelnd.
Sie musste schmunzeln. Zaghaft, so als wüsste er nicht, ob das der richtige Moment war, beugte er sich zu ihr runter und küsste sie. Ihre Lippen schmeckten noch salzig von den vorhin geweinten Tränen. Es war der richtige Moment … es war immer der richtige Moment! Stumm lächelte er in sich hinein.

Die Tage vergingen und es war inzwischen Ende November. Kein einziges Mal hatten Susan und Draco sich sehen können. Die Gryffindor musste so viel lernen, dass ihr gar keine Freizeit mehr blieb.
Schule- Mittagessen- Lernen- Schule- Abendessen- Lernen bis zwei- schlafen und um sieben wieder aufstehen- Frühstücken- Schule- Mittagessen- Lernen- Schule- Abendessen- Lernen, so ging es fortan. Ihr gesamter Tagesablauf blieb Routinenmäßig- die einzige Abwechslung waren die verschiedenen Hausaufgaben, die sie zu bewältigen hatte und die DA.

Inzwischen war ihr jeden Morgen übel und den ganzen Tag verbrachte sie gähnend. Die Müdigkeit wollte gar nicht mehr weichen, anscheinend konnte sie den restlichen Schlafbedarf partout nicht aufholen. Es wunderte sie nicht, dass einige Schüler aus anderen Häusern sie verschreckt anstarrten, wenn sie sie schon lange nicht mehr gesehen hatten. Aber sie wollte einfach nicht klein beigeben, und einsehen, dass es ihr zu viel war.

Auch wenn sie Augenringe hatte und noch wesendlich blasser war als sonst, auch wenn sie alle zehn Minuten einen Gähner unterdrücken musste, und auch wenn ihr die Übelkeit morgens langsam den letzten Nerv nahm, sie redete sich ein, dass alles in Ordnung war. „Warum diese Sturheit Susan?“, dachte sie am letzten Montag des Monats, „lass dir doch einfach ein Stärkungstrank von Poppy geben und alles wird gut! Wo liegt das Problem?“

Sie seufzte. Sie kannte die Antwort bereits. Sie hatte Angst, dass Madam Pomfrey sie auch gleich untersuchen wollte, wenn sie ihr von allem erzählte. Und das musste sie vermeiden. Außerdem wollte sie keine Schwäche zeigen, vor ihr mussten schon etliche Schüler durch diese Tortur und sie wollte einfach beweisen, dass es keinen Unterschied machte, ob man Muggelstämmig war oder Reinblut. Immerhin war sie mit einem Slytherin zusammen.

„Schlechte Ausrede!“, schallte sie sich selbst, „du weißt, dass sich Draco verändert hat! Denk an den Abend vor zwei Wochen zurück!“
Egal, sie mied es trotzdem irgendetwas an ihrem Umstand zu verändern und arbeitete hart. Wenn ihr Lohn dafür der war, dass sie ihre Prüfungen mit „Erwartungen übertroffen“ oder vielleicht sogar teilweise mit einem „Ohnegleichen“ abschließen konnte, dann war ihr das nur Recht.

So saß sie also an jenem Montag in der Bibliothek und versuchte ihren knurrenden Magen zu ignorieren. Sie hatte das Mittagessen ausfallen lassen. Sie brauchte die Zeit, um die Hausaufgaben für Snape zu machen. Das war extrem viel und sie hatte noch nie daran gefallen gefunden, wichtige Dinge aufzuschieben. Die einzige Ausnahme bot die Sache mit der Krankenschwester. Sie schob diesen Gedanken beiseite. Wenn sie jemals mit diesem Kram fertig werden sollte, dann müsste sie gleich mit Sprouts Aufsatz fortfahren, an dem sie dann wohl die restliche Zeit bis zur nächsten Stunde verbringen würde. Oh, sie mochte dieses Fach nicht!

Müde rieb sie sich die Augen, als sie plötzlich eine ihr vertraute Stimme hinter sich vernahm: „Susan, jetzt gehst du wirklich zu weit!“ Sie drehte sich um: „Es geht nicht anders, Malfoy. Ich schaff sonst nicht alles…“ Einige Sekunden stutze er, weil sie ihm beim Nachnamen genannt hatte, aber dann viel ihm ein, dass sie in der Öffentlichkeit waren. Vertrauliche Gespräche waren hier eigentlich unangebracht. Er schaute sich um. Zurzeit war niemand sonst hier, alle waren beim Mittagessen. Umso besser!

„Ich habe dir was mitgebracht … du musst was essen!“ Er hielt ihr ein Marmeladenbrötchen hin. Einen Moment lang zögerte sie, aber dann siegte der Hunger und sie griff zu. „Danke…“, murmelte sie zwischen zwei Bissen. Draco betrachtete sie besorgt. „Du siehst nicht gut aus! Übernimmst du dich auch nicht?“ Sie war drauf und dran, ihm mit „Nein“ zu antworten, aber dann besann sie sich. Sie wollte ihn nicht belügen. „Um ehrlich zu sein, doch. Aber ich kann es nicht ändern.“ „Möchtest du so dringend in allen Fächern ein „Ohnegleichen“ haben?“, neckte er sie.

Unruhig spielte sie mit ihrer Feder rum.
„Nein … also … eigentlich ist es nur, dass ich euch allen zeigen will, dass es total egal ist, ob man Muggelgeborene oder Reinblut ist und…“ Sie hätte sich ohrfeigen können! Was für eine schlechte Ausrede! Er schaute sie ernst an. „Jetzt sag bloß, du nimmst mir das ab…“, dachte sie schon beinahe amüsiert. „Susan, niemand außer die Idioten aus Slytherin- und die darfst du einfach nicht ernst nehmen- zweifelt daran, dass du eine außergewöhnliche, begabte Hexe bist!
Am allerwenigsten ich! Hast du Angst, dass ich in meinen alten Trott zurück falle?“

Ihr Hirn ratterte eine Möglichkeit nach der anderen herunter. „Nein, nicht direkt, Dray … vielleicht … will ich ja auch nur mir selbst beweisen, dass ich dem Niveau in Hogwarts gewachsen bin …“ Ihre Gedanken rauschten in ihrem Kopf herum, so schnell wie Autos auf der Autobahn. „Geht es noch schlechter, Susan? Vor welcher Antwort drückst du dich eigentlich?“ Sie wollte nicht mehr darüber nachgrübeln, sie wollte nur hier weg.

„Ich bin ganz sicher, dass du das packst. Aber Hilfe anzunehmen wäre wirklich nicht schlecht … erst Recht nicht für dein eigenes Wohl. Wenn es dir gut geht, kannst du doch auch viel besser lernen! Schau doch einfach mal beim Krankenflügel vorbei.“ Susan schluckte. Er hatte ja Recht. Dieses Verhalten passte gar nicht zu ihr. Aber durch einen Grund, den sie selbst nicht so ganz wusste, wollte sie nicht zu Poppy gehen. „Komm mit!“, Draco nahm sie am Arm und zog sie hoch. „Wohin? Ich muss diese Hausaufgabe beenden, sonst brummt mir Snape bis zu den Weihnachtsferien Nachsitzen auf und dann hab ich noch weniger Zeit, es ist ja jetzt schon begrenzt, durch…“ Doch sie stoppte mitten im Satz. „Durch die DA“ hatte sie sagen wollen!

Ihre Stirn kräuselte sich bedenklich. „Verdammt, Susan, jetzt reiß dich zusammen und halt die Klappe, bevor dir was rausrutscht, was du nicht sagen sollst!“ strafte sie sich selbst im Stillen. Drays Augen verengten sich: „Durch was?“ „Schon gut…“, wich sie aus. Als sie seinen zornigen Blick sah, fügte sie noch hinzu: „Wirklich es ist nichts Bedeutendes!“ „Ach wirklich? Und warum hast du dich dann so überaus schnell unterbrochen?“ Er schnaubte wütend durch die Nase. Susan faste sich an den Kopf, dort wo sie ein leichtes Pochen verspürte. „Bitte, Draco, vertrau mir einfach! Es hat nichts mit uns zu tun, okay?“ Er sah sie an, mit blitzenden Augen, doch dann seufzte er nur ergeben. „Danke!“, meinte sie lächelnd, wissend, dass sie ihn fürs erste überzeugt hatte.

Trotz Dracos Bitte, sich doch untersuchen zu lassen, holte Susan sich lediglich ein paar Tränke bei Poppy ab. „Miss Kubitz! Sie sollten unbedingt den Schlaf nachholen! Sie können sich doch nicht ständig die Nächte um die Ohren schlagen!“ Am liebsten hätte sie Susan wohl übernacht dabehalten, damit diese sich mal ausschlafen konnte, aber das Mädchen hob abwehrend die Hände und nahm nur die Tränke an sich.

„Ich werde schon auf mich achten. Mein Freund hat mir nämlich gedroht, mich eigenhändig und erbarmungslos hierher zu bringen, und wenn er mich tragen müsste, wenn sich mein Zustand nicht bessert. Also werde ich brav sein…“ Sie lächelte. „So…“, sagte die Krankenschwester spitz, „dann setzten sie mal Himmel und Höhle in Bewegung, damit es ihnen besser geht, und er seine Drohung nicht wahr machen muss! Ich persönlich würde sie ja am liebsten gleich hier behalten, allerdings…“ Sie seufzte und scheuchte die Gryffindor aus dem Krankenflügel.

Erleichtert machte Susan sich auf den Weg zum Gemeinschaftsraum. Sie wollte sich nicht untersuchen lassen. Ihr schwante Unheil, sie fürchtete, dass die Übelkeit und die nie endende Müdigkeit einen anderen Grund hatte. Genau vor der Antwort hatte sie sich auch bei Dray gedrückt. Was sollte sie tun, wenn dies so wäre? Die Schule abbrechen? „Das kommt alles allein durch den Stress!“, zischte sie sich selbst zu, „andere kotzen auch und das ich müde bin, ist ja wohl kein Wunder! Also warum sich Gedanken machen?“

Sie atmete tief durch, um sich zu ihrer Normaligen Ruhe zu zwingen und sagte der fetten Dame das Passwort. „Siehst nicht gut aus, Kind!“, kommentierte diese. „Ich weiß…“, antwortete Susan leise und betrat den Gemeinschaftsraum durch das nun freigegebene Loch. „Hey Susan, wo hattest du gesteckt? Ich hatte dich überall gesucht!“ Hermine hatte das Mädchen sofort in Beschlag genommen. Auch Harry und Ron schauten auf. „Ich habe nur ein paar Tränke bei Madam Pomfrey abgeholt. Damit ich alles besser auf die Reihe krieg.“ „Gut!“, sagte Harry, „ich habe schon befürchtet, dass du dir nie Hilfe suchst! Wer hat dich zur Vernunft gebracht? Ginny?“ „Draco!“, antwortete die Blonde und als sie sein Gesicht sah, musste sie grinsen. „Oh…“, meinte er bloß.

„Susan du wirst doch hoffentlich morgen mal das Lernen ausfallen lassen, oder?“ „Warum?“ Ron machte große Augen: „Weil morgen das Quidditchspiel ist! Gryffindor gegen Slytherin! Da bist du doch dabei, oder?“
„Oh … das hatte ich ganz vergessen … ja klar bin ich dabei! Quidditch ist sensationell!“ Ein ehrliches, offenes Lächeln brachte ihr vorher so trübe und müde aussehendes Gesicht zum Leuchten. „Toll … ich könnte es wirklich gebrauchen, noch ein paar mehr Anfeuerungsrufe zu hören, morgen…“ Er wurde blass. Hermine schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln: „Du schaffst das schon, Ron!“ Er seufzte tief. „Jaah…“

Der nächste Morgen brach an. Er war kalt aber klar. Sie waren bereits in der großen Halle. Susan bedachte Ron mit einem mitfühlenden Blick. Er war sehr nervös, der Arme. Doch sie freute sich auf das Spiel. Endlich mal eine atemberaubende Abwechslung vom eintönigen Lernen! Sie unterhielt sich angeregt mit Ginny, die auch schon voller Vorfreude war. Harry versuchte Ron aufzumuntern, der wie ein Häufchen elend in sich zusammen gesackt war. Auf einmal tauchte Luna auf, mit einem Hut der aussah wie ein Löwenkopf in Lebensformat. „Hallo …“ meinte sie leise. Susan grinste. Sie konnte nicht anders, der Anblick war einfach zu herrlich!
„Ich bin für Gryffindor!“ Die Ravenclaw deutete auf den Löwenhut.

„Schaut mal, was der kann…“ Sie tippte ihre Kopfbedeckung mit dem Zauberstab an. Er öffnete sein Maul und ein ohrenbetäubendes, realistisches Brüllen dröhnte durch die Halle. Alle zuckten erschreckt zusammen. Luna strahlte: „Gut, was? Ich wollte, dass er auch noch eine Schlange zerkaut, die Slytherin darstellen sollte, versteht ihr, aber dazu hatte ich keine Zeit mehr. Jedenfalls … viel Glück Ronald!“ Und sie verschwand wieder zu ihrem Tisch. Susan schüttelte lächelnd den Kopf. Diese Luna. Sie schmunzelte.

Angelina, Katie und Alicia wuselten auf Harry und Ron zu. „Wenn ihr fertig seid gehen wir sofort runter zum Feld, schauen uns die Platzverhältnisse an und ziehen uns um!“, erklärte Angelina. Harry nickte: „Wir kommen gleich nach. Ron sollte nur noch eine Kleinigkeit frühstücken.“ Doch es wurde schnell klar, dass der Rotschopf keinen weiteren Bissen zu sich nehmen konnte, und so entschied sich Harry, dass es das Beste war zum Feld zu gehen.

Mit ihnen stand auch Hermine auf. „Lass Ron bloß nicht sehen, was auf diesen Slytherin- Abzeichen steht!“, flüsterte sie Harry eindringlich zu. Er sah sie verwirrt an, doch sie schüttelte nur ernst den Kopf, da Ron gerade zu ihnen herüber schlurfte. Er sah ziemlich deprimiert und unglücklich aus. Hermine trat auf ihn zu. „Viel Glück, Ron!“, sie küsste ihn auf die Wange, „Und dir auch Harry…“ Susan war inzwischen ebenfalls aufgestanden. „Genau, Jungs, macht sie platt, ja?“ Sie legte jeweils einen Arm um Ron und um Harry und drückte sie kurz an sich. Ron schien sie nicht ganz zu hören. Beim Rausgehen berührte er die Stelle, wo Hermine in geküsst hatte. Sein Blick war leicht verklärt. Susan grinste ihre brünette Freundin an. „Das war eine wunderbare Idee, um ihn aufzumuntern, Herm…“ Diese errötete leicht.

Zusammen mit Ginny und Hermine machte sich Susan auf zum Quidditchfeld. Die Luft war sehr kĂĽhl und das Gras, was noch ganz gefroren war, knirschte unter ihren FĂĽĂźen. Ein Slytherin lief an ihnen vorbei und rempelte sie an. Sie erhaschte einen Blick auf das Abzeichen, was ihr schon am Morgen aufgefallen war. Alle aus dem Haus Slytherin trugen es.

Weasley ist unser King

Na toll. Das hatte ihnen gerade noch gefehlt! Sie schĂĽttelte den Kopf und malte sich Rons Reaktion aus, wenn er spitzkriegte, was die da anhatten. Ihre Miene verfinsterte sich leicht. Aber sie wollte sich nicht die Freude am Spiel nehmen lassen und so dachte sie nicht weiter darĂĽber nach und setzte sich mit ihren Freundinnen auf die TribĂĽnen.

Die Mannschaft von Slytherin wartete bereits auf die von Gryffindor. Susan erkannte auch Draco unter ihnen. Sie hatte nicht gewusst, dass er ebenfalls im Team war. Auch er trug so ein Abzeichen. Eine leichte Welle des Zorns rauschte durch ihren Körper. „Nicht aufregen, Susan! Er ist immer noch Slytherin, denk dran, er will nur gewinnen!“ Sein Blick, den er Harry zuwarf gefiel ihr gar nicht. Was war nur los mit ihm? Sollte sie jetzt im Spiel etwa den alten Malfoy kennen lernen?

Madam Hoochs Pfiff ertönte und die zwei Teams schossen zum Himmel empor. Susan Blick verfolgte Harry, der einem Klatscher auswich und eine weite Runde über das Feld flog. Sein suchender Blick ließ keinen Winkel aus. Je eher er den Schnatz gefangen hatte, desto besser!

Ihre Augen wanderten zu Draco, der eine finstere Miene aufgesetzt hatte und sein flatternder Blick huschte umher. Nichts erinnerte mehr an den zärtlichen Jungen, der sie trösten im Arm gehalten hatte, als sie um ihren Bruder weinte. Schnell wandte sie den Blick ab und lauschte Lee der gerade erzählte, dass Angelina immer noch nicht mit ihm ausgehen wollte. „Jordan!“, kreischte MCGonagall ungehalten.

„- nur ne Spaßnachricht, Professor, ist doch ganz interessant- und sie ist unter Warrington durch, hat Montague stehen lassen, sie- autsch- hat einen Klatscher von Crabbe von hinten abgekriegt … Montague fängt den Quaffel, Montague fliegt zurück über das Feld und- hübscher Klatscher war das jetzt von George Weasley, Klatscher an den Kopf von Montague, der lässt den Quaffel fallen, Katie Bell fängt ihn, Katie Bell aus Gryffindor gibt einen Rückpass zu Alicia Spinnet und Spinnet ist auf und davon-“

Seine Kommentare hallten über das Feld und mischten sich mit dem Gesang, Gebuhe und Getöse der Zuschauer.
„- saust an Warrington vorbei, weicht einem Klatscher aus- war knapp, Alicia- und die Leute lieben das, hören wir ihnen einfach mal zu, was singen sie denn?“ Und als er verstummte, konnte jeder die Strophen hören, die von den Slytherintribünen herüber schallten:

„Weasley fängt doch nie ein Ding,
SchĂĽtzt ja keinen einzigen Ring,
So singen wir von Slytherin:
Weasley ist unser King.



Weasley ist dumm wie´n Plumpudding,
Lässt jeden Quaffel durch den Ring.
Weasley sorgt fĂĽr unsern Gewinn,
Weasley ist unser King.“


Jordan versuchte die Grün- Silbernen Gegner zu übertönen: „- und Alicia gibt zurück zu Angelina! Komm schon, Angelina- sieht aus, als wäre sie frei vor dem Hüter! Sie schießt! Sie- Ahaaa …“
Bletchley hatte abgewehrt und den Quaffel nun Warrington zugeworfen, der damit im Zickzack davonraste.

Je näher er Ron kam, desto lauter wurde der Gesang. Und er schaffte- es nicht. Die Slytherins jubelten und die Gryffindors stöhnten auf. „Tor für Slytherin!“, rief Lee, „also steht's zehn zu null für Slytherin- einfach Pech, Ron.“ Die Slytherins sangen noch lauter:

„Weasley ist dumm wie´n Plumpudding,
Lässt jeden Quaffel durch den Ring…“


Tapfer versuchte Jordan sie zu übertönen. „- und Gryffindor ist wieder in Ballbesitz und Katie Bell prescht übers Feld- “ Aber er hatte keine Chance.

„WEASLEY SORGT FÜR UNSEREN GEWINN,
WEASLEY IST UNSER KING…“


So ging es fortan und Susans Hoffnung, doch noch zu gewinnen, schwand dahin. Als sie zu Dray hochblickte und sah, dass er die Lippen bewegte und es ganz danach aussah, das er mitsang, wurde sie noch wĂĽtender. Normalerweise war sie die Ruhe selbst, aber in letzter Zeit verlor sie gerne mal frĂĽher die Geduld. Sie wusste nicht, woher diese Stimmungsschwankungen herrĂĽhrten und es war ihr auch egal. Alle Gryffindors waren stinkig, warum also auch nicht sie? Abgesehen davon, dass ihr Freund gerade dafĂĽr sorgte, dass sie verloren, war es extrem unfair!

Es dauerte nicht lange und es stand vier zu null für Slytherin. „Bitte, Harry!“, hörte sie Hermine neben sich, „bitte fang den Schnatz!“ Und kaum hatte sie diesen Satz beendet, stürzte sich der Sucher der Gryffindors in die Tiefe. Malfoy verfolgte ihn augenblicklich. Sie flogen nebeneinander, als der Schnatz seine Richtung änderte. Jetzt hatte der blonde Slytherin die besseren Karten, aber Harry riss seinen Feuerblitz herum und war nun gleichauf mit Malfoy. Harry streckte seine Rechte Hand aus, sein Gegner tat es ihm gleich. Aber Dracos Griff ging ins Leere. Harry hatte den Schnatz gefangen! Jubel brach auf der Seite der Gryffindors aus. Susan sprang auf. Sie sah den freudestrahlenden Harry und den zähneknirschenden Draco, der ihn hasserfüllt anstarrte.

Plötzlich rammte ein Klatscher den Rot- Gold tragenden Sucher vom Besen. Obwohl er so niedrig über der Erde geflogen war, schnappte er nach Luft, als er auf den harten Boden aufschlug. Der Pfiff der Schiedsrichterin ertönte, Susan kletterte über die Tribünen und rannte Harry entgegen. Er hatte sich doch hoffentlich nichts
getan, oder?

Sie half ihm auf. „Alles okay?“ „´türlich“, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor und ließ sich von ihr aufhelfen. Madam Hooch flog zu einem Slytherinspieler zu. „Es war Crabbe, dieser gemeine Hund!“, zischte Angelina zornig, „der hatte den Klatscher genau in dem Moment auf dich geschleudert, als er sah, dass du den Schnatz hattest- aber wir haben gewonnen, Harry, wir haben gewonnen!“

Jetzt kamen auch die anderen Spieler aus der Mannschaft und umarmten Harry und somit auch Susan, die neben ihm gestanden hatte. Sie grinste ihm zu und quetschte sich zwischen Alicia und George hindurch. Das war der Sieg der Mannschaft, sie würde ihm später noch mal ordentlich gratulieren! Gerade wollte sie zu Hermine und Ginny zurück kehren, da hörte sie Drays höhnische Stimme hinter ihr und dem Gryffindorteam. „Hast Weasley den Hals gerettet, was? Ich hab noch keinen miserableren Hüter gesehen … aber er ist ja dumm wie´n Plumpudding … hat dir mein Lied gefallen, Potter?“

Sie wirbelte herum. Draco hatte dieses grauenvolle Lied in die Welt gesetzt? Er sprach mit Harry, der ihn aber nicht beachtete, sondern mit seinen Mannschaftkameraden siegreich grölte und die Fäuste in die Luft stieß. Nur Ron war hinten bei den Torringen abgestiegen und wanderte nun allein und niedergeschlagen zum Umkleideraum.

Da ertönte wieder die Stimme ihres Freundes: „Wir wollten eigentlich noch ein paar Verse schreiben! Aber wir haben keine Reime auf fett und hässlich gefunden- wir wollten was über seine Mutter singen, verstehst du? -“
Hermine hatte Susan vorsorglich eine Hand auf die Schulter gelegt, denn sie stand da als wäre sie aus Stein gemeißelt und starrte Malfoy an, als wäre er ein ekelhaftes Insekt.

„- und nichtsnutziger Verlierer konnten wir auch nicht einbauen- für seinen Vater, weißt du- “ Die Zwillinge mussten inzwischen zurückgehalten werden, da ihnen bewusst geworden war, über wen der Slytherin redete.
„- aber du magst die Weasleys, nicht wahr, Potter?“, sagte Draco abwertend, „verbringst deine Ferien und so bei denen, stimmt´s? Ich verstehe nicht, wie du den Gestank aushalten kannst, aber ich vermute mal, wenn du bei Muggeln aufgewachsen bist, riecht sogar die Bruchbude der Weasleys ganz erträglich- “

Dieser Satz trieb Susan die Tränen in die Augen.
Warum nur musste sie im Moment so nahe am Wasser gebaut sein? Besorgt beobachtete Herm sie von der Seite. Ihre Freundin war angespannt und ihre dunklen Augen waren bedenklich feucht. War Malfoy klar, dass er gerade seine Freundin beleidigt hatte? Er war so von Neid zerfressen, weil Gryffindor gewonnen hatte, dass er sie noch verlieren wĂĽrde. Sie schĂĽttelte den Kopf.
Susan wischte ihre Hand von ihrer Schulter und drehte der Szenerie den Rücken zu. Während sie zum Schloss empor rannte, dröhnte noch Malfoys gemeinster Satz für Harry hinter ihr her: „Oder vielleicht … vielleicht weißt du noch, wie das Haus von deiner Mutter gestunken hat, Potter, und der Saustall bei den Weasleys erinnert dich daran! - “

Nein sie würde nicht mit ihm reden! Auch wenn er sie hierher gebeten hat, weil er wahrscheinlich keine Ahnung hatte, was er verbrochen hatte, dass sie ihn gestern so abblitzen ließ … Idiot! Sie saß auf einem der Tische in einem leeren Klassenzimmer und Draco stand vor ihr und sah sie verstört und gleichzeitig sauer an. So ein Mist, dass Hermine, Ron und Harry gerade bei Hagrid waren! Sie hätte sich rausreden können, stattdessen sitzt sie hier und versucht ihre Wut und ihre Enttäuschung in Zaum zu halten.

Sie schaute mit kĂĽhlem Gesichtsausdruck zu ihm auf.
„Was willst du?“ Als ob sie das nicht wüsste.
"Susan, was ist denn los mit dir, du lässt mich einfach so abblitzen und- “ Sie unterbrach ihn barsch: „Denk darüber nach, was du Harry alles an den Kopf geworfen hast und dann bitte mich noch mal um ein Treffen!“ Sie erhob sich und wollte das Klassenzimmer verlassen.

„Aber das war doch gar nichts über dich, ich könnte dich nie…“ „Beleidigen? Das hast du aber schon getan!“, giftete sie und zwang sich innerlich zur Ruhe. In letzter Zeit war sie gar nicht mehr sie selbst. Als er sie immer noch verständnislos ansah, konnte sie die Wut nicht mehr bändigen: „Sag mal hab ich wirklich einen so doofen Freund, oder tust du nur so? Ich verstehe nicht, wie du den Gestank aushalten kannst, aber ich vermute mal, wenn du bei Muggeln aufgewachsen bist, riecht sogar die Bruchbude der Weasleys ganz erträglich! Klingelst da bei dir?!“

Er öffnete den Mund, um zu antworten, aber sie kam ihm zuvor. Ihre Stimme war immer lauter geworden und hatte sich nun zum Schreien hochgeschraubt:
„UND WIE BITTE KANN ICH DEIN MITGEFÜHL UND
DEINE WORTE ERNST NEHMEN, WENN DU DEN TOD
VON HARRYS ELTERN SO GRAUSAM NIEDERMACHST UND SIE OHNE RĂśCKSICHT BELEIDIGST?! ODER
VIELLEICHT … VIELLEICHT WEIßT DU NOCH, WIE DAS HAUS VON DEINER MUTTER GESTUNKEN HAT, POTTER, UND DER SAUSTALL BEI DEN WEASLEYS ERINNERT DICH DARAN!
“

Er starrte sie entsetzt an. Er hatte sie tatsächlich noch nie so erlebt, wenn sie wütend war. Oder verletzt … verletzt von ihm. Doch Susan wich bereits seinem Blick aus, um sich eine Träne aus den Augenwinkeln zu wischen.
Was war nur los mit ihr, dass sie so aufbrausend wurde? Ohne ein weiteres Wort verlieĂź sie den Raum.

Sie saß zwischen Ron und Hermine und hörte den Dreien zu, wie sie von Hagrid erzählten. Das hatte Ron und Harry wirklich aufgebaut, Harry hatte ja mit den Zwillingen lebenslanges Spielverbot, was ein echter Schock war. Umbridge diese … Mistkuh … Kröte … wie auch immer … Ron wollte die ganze Zeit aus dem Team treten, weil er meinte, er wäre zu schlecht. Es war zum Verzweifeln mit ihnen und deshalb hatten sie eine Ablenkung dringend gebraucht.

Der Wildhüter von Hogwarts war schon ein langjähriger Freund und sie hatten sich echt Sorgen gemacht, weil er so lange weg war. Auch sagten sie ihr, dass Umbridge da gewesen war, Gott sei Dank hatten sie sich unter Harrys Umhang verstecken können. „Wie jetzt?“ „Na ja, dass ist ein Umhang der Unsichtbar macht! Ist recht praktisch!“, erklärte Harry grinsend. „Allerdings…“, antwortete Susan.

Ihr Blick wanderte zum Fenster. Keine Wolke war zu sehen, nur klarer Sternenhimmel. Wie sehr sie sich auch für ihre Freunde freute, sie wollte jetzt eigentlich lieber alleine sein und über alles nachdenken. Mine, die den abweisenden Blick von Susan bemerkt hatte, meinte zu ihr: „Sollen wir nicht lieber schon ins Bett? Dann kannst du endlich mal länger schlafen! Ist ja sowieso schon ein Wunder, dass du heute mal bei uns sitzt und nicht lernst!“

„Ich hätte mich nicht konzentrieren können … das ist eine gute Idee!“ Mit einem leichten Lächeln schwang sich die Blonde aus dem Sessel und machte sie nach einem „Nacht Jungs!“ hoch in den Mädchenschlafsaal. Hermine zuckte die Schultern. „Wenn man sich nicht streiten würde, dann wäre das auch keine normale Beziehung … ich hoffe, Malfoy springt über seinen Schatten und Entschuldigt sich!“ Und noch bevor einer der Beiden was erwidern konnte, denn ihnen wäre es lieber gewesen, wenn es endlich vorbei gewesen wäre, verschwand auch Hermine für diesen Abend, nicht ohne ihnen vorher eine Gute Nacht zu wünschen.

„Also ich finde, Malfoy hatte sich gar nicht verändert! Das hat Susan doch auf dem Spiel gesehen! Jetzt ignoriert sie ihn zwar, wenn er da ist, und das schon vier Tage, aber trotzdem weint sie um ihn und weil er sie verletzt hat … kann sie ihn nicht einfach aufgeben?“ Ron schüttelte betrübt den Kopf.
„Tja, mit Liebeskummer ist nicht zu Spaßen …“, sagte Harry mit ernster Miene.

Es war Montag der erste Dezember. Susan hatte es irgendwie geschafft, die Doppelstunde Zaubertränke hinter sich zu bringen- jetzt wollte sie eigentlich nur noch raus aus dem düsteren Klassenzimmer, einfach aus den Kerkern verschwinden, denn sie hatte keine Lust noch mehr von diesen Blicken zu ertragen, die Draco ihr immer zugeworfen hatte. Schmerz. Einfach nur Schmerz lag in seinen Augen. Pah, als wenn er sie nicht viel mehr verletzt hatte! Sie war sich sicher, dass er versuchen würde, sie einzuholen, sobald sie den Unterricht verlassen hatte.
Und so war es auch.

Er wartete neben der Tür. Wie fies! Aber Susan schlängelte sich geschickt an ihm vorbei, als er ihr in den Weg trat und huschte die Wendeltreppe nach oben. Gerade hatte sie gedacht, dass sie es geschafft hatte, da packte jemand sie von hinten leicht am Arm und zog sie mit in den Besenschrank hinein. Mist, dabei war sie doch schon in der Eingangshalle gewesen! Missmutig schaute sie in Malfoys Gesicht. Die Tür war angelehnt, sodass ein Strahl Licht in die Kammer viel und es war immerhin einigermaßen viel Platz darinnen. Jedenfalls konnte sie so weit von ihm entfernt stehen, dass sie ihn nicht berühren musste.

„Willst du Schluss machen?“, fragte er mit
schwerer, trauriger Stimme. Sie schaute ihn entgeistert an: „Natürlich nicht! Wir haben einen ganz normalen Streit, deswegen beende ich nicht gleich die Beziehung!“
Sie sah, sein erleichterten Gesichtsausdruck.
„Das hast du doch nicht wirklich geglaubt? Eigentlich müsstest du mich doch besser kennen!“ „Na ja, du warst ja auch stink sauer auf mich…“, murmelte er. Sie seufzte: „In letzter Zeit habe ich öfter Gefühlsausbrüche…“ Er starrte sie an. „Das hatte meine Mutter auch, als sie mit mir schwanger war…“

„Du meinst doch nicht etwa, dass ich … ach Quatsch!“, Susan lachte und wandte sich ab. Merkte er, dass es ein unechtes Lachen war? Doch er riss sie zu sich herum, sodass sie ihm in die grauen Augen blicken musste.
„Und was, wenn es so wäre?“, er schaute sie ernst an, „was würdest du tun?“ Sie zögerte keine Sekunde lang: „Ich würde das Kind selbstverständlich bekommen!“
Er entspannte sich leicht, doch seine Augen flackerten noch: „Auch wenn du damit riskierst, dein Leben aufs Spiel zu setzen? Du weißt, was meine Eltern von deiner Herkunft halten!“

„Auch dann!“, erwiderte sie prompt, „aber darum geht es hier gar nicht, Draco, immerhin bin ich nicht schwanger und du weichst vom Thema ab!“ Draco verzog das Gesicht
„Der Streit.“ Sie nickte: „Ganz genau. Also, kannst du dich zu einer Entschuldigung durchringen, oder bist du zu stolz? Immerhin hast du mich hierher geschleppt!“

Er presste die Lippen aufeinander. Nicht weil er mit sich ringen musste, sich zu entschuldigen, er würde alles für sie tun, sondern weil sie dachte, dass er sich als zu wichtig fand, als dass er sich zu einem „es tut mir Leid“ herab lassen konnte. „Du hast einmal gesagt, dass jeder mal was sagen kann, was er hinterher bereut…“, flüsterte er. „Und? Ich glaube dir nicht, dass du es bereust, Harry und seine Mutter und die Weasleys beleidigt zu haben! … Du warst so anders am Tag des Spiels … so wie du immer gewesen warst…“

Er nahm ihre Hände und sah sie bittend an. „Wirklich, ich hatte keine Minute an dich gedacht, als ich Potters Mutter und die Weasleys beschimpfte … und ich habe es nur aus Wut und Neid getan! Wenn ich nur gewusst hätte, was ich mit diesen Worten angerichtet habe …“, er sah ihr in die Augen, „es tut mir Leid, Susan! Wirklich!“ Sie wollte sich eigentlich nicht so schnell rumkriegen lassen, aber sie konnte ihm einfach nicht mehr böse sein. Sie war schon noch sauer, aber … es tat ihm wirklich Leid- sie spürte es. Oder zumindest hoffte sie, dass er das ernst meinte.
Ein ganz leichtes Lächeln glitt über ihr Gesicht, aber für Draco war das die Entwarnung. „Ich liebe dich einfach viel zu sehr, Draco…“, wisperte sie. Er grinste.

Susan gab ihm ein kurzen Versöhnungskuss und lugte aus dem Türspalt raus. „Ich bin zwar noch nicht ganz so aufgetaut, aber immerhin herrscht zwischen uns wieder ein normales Klima. Und das allein durch eine ernst gemeinte Entschuldigung … es ist nie zu spät, zu sagen, dass es einem Leid tut! Merk dir das ruhig, Draco! Du sollst ja auch bald zurück zu deinen Eltern, nicht wahr?“ „Was haben die damit zu tun?“, fragte Malfoy verwundert, als Susan schon beim raus gehen war.

„Sie sollen dich nicht wieder verbiegen … du erzählst ihnen nichts von mir, oder?“ „Nein! Auf keinen Fall!“ „Ich glaube, das ist das Beste…“ Sie nickte ihm zu, mit einem liebevollen Blick, und trat hinaus in die Eingangshalle, die Gott sei Dank leer war. Alle waren im Unterricht. Würde es nicht auffallen, dass ausgerechnet sie und Draco zu spät kamen? Egal! Sie hatten sich wieder vertragen! Susan spürte, wie ihr ein Stein vom Herzen fiel. Sie mochte Streit genau so wenig wie Hass. „Hoffentlich hat er dazugelernt!“, dachte sie auf ihren Weg zu Wahrsagen. Die kleinen Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten auf jeden Fall wieder- ob sie es wollte oder nicht. Sie schmunzelte.

Am nächsten Morgen- sie hatte endlich mal gut geschlafen- bekam sie tatsächlich Eulenpost. Es war ein Brief von ihren Eltern, wie sie schnell erkannte. Grinsend rollte sie ihn auseinander und begann zu lesen, während ihre Eule schon wieder davon flog, um sich vom Flug auszuruhen.

Hallo meine kleine, verliebte Tochter!
(„Oh man, Dad!“, dachte sie grinsend)

Es freut uns zu hören, dass du dich in Hogwarts so gut eingelebt hast! Freunde gehören zum Wichtigsten im Leben und natürlich ist es eine tolle Erfahrung. Ich verstehe was du meinst … was ich allerdings nicht so schnell erwartet hätte, ist, dass du schon ein Freund hast und dann auch noch die ernüchternde Tatsache, dass du keine Jungfrau mehr bist! Ich war im ersten Moment echt geschockt. Aber kaum war der erste Schrecken überwunden, zog sich ein dickes Grinsen über mein Gesicht.

(„Wäre auch nicht deine Art gewesen, wenn du anders reagiert hättest!“)

Deine Mutter steht hinter mir, und lugt mir über die Schulter, um den Brief zu lesen. „Tja, unser Kind wird erwachsen!“, meint sie zu mir. Typisch Frauen- müssen immer gleich übertreiben! Du bist doch erst 15! Auch wenn ich zugebe, dass das erste Mal ein weiterer Schritt zum erwachsen werden ist, ja. Aber dennoch. Wie auch immer. Selbstverständlich kommst du Weihnachten nach Hause! Es ist ein Fest der Familie, Liebes. Solltest du irgendwann mal trotzdem in Hogwarts bleiben, dann nenne uns bitte einen triftigen Grund. Aua, Johanna hat mich gerade geschlagen … nicht ernsthaft, du weißt ja wir machen nur Spaß- so ein kleiner Schlag auf den Hinterkopf tut mir doch gar
nichts …


(Sie lachte: „Ich kann mir die Szene bildhaft vorstellen: „John, natürlich steht es ihr frei, ob sie kommen will oder nicht, schreibe doch nicht so ein Unsinn!“ „Aber das ist doch nur Spaß! Und das weiß sie auch…“ Susan grinste)

WeiĂźt du, wer in den Feiertagen noch kommt? Deine Tante und dein Onkel! Olaf und Mathilda. Erinnerst du dich noch an sie?

Wir vermissen dich auch! Ohne dich ist alles nur halb so schön … aber das weißt du ja.

Bis in vier Wochen!

Deine dich liebenden Eltern

Lachend schüttelte sie den Kopf. Ihr Vater war eigentlich immer ein Witzbold. Na ja, sollte er doch sein, sie liebte ihn dadurch nur noch mehr! Mathilda und Olaf? Ja klar kannte sie die beiden! Gerade vor zwei Jahren hatte sie sie das letzte Mal gesehen. Wie schön, dass sie mit ihnen Weihnachten feierten! Susan blickte rüber zu Draco und zu dem ganzen Gekribbel in ihrem Bauch kam auch eine gehörige Portion Vorfreude hinzu.
In vier Wochen…

**__**__**

TBC


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