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Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 36 Legenden

von Reaver

„Was Harry, du bist das neue Oberhaupt des Phönixordens!?“, rief Hermine ungläubig, als sie am Abend wieder im Fuchsbau zusammen saßen. Die rote Abendsonne sickerte durch die Fenster hindurch und füllte den Raum mit ihrem rosigen Schein.
„Nicht so laut.“, zischte Harry und sah sich unsicher um. Gegen Abend waren sie zurückgekehrt. Ron hatte sich sofort aus dem Staub gemacht, als er Hermine erblickt hatte. Auf eine Nachfrage Harrys hin hatte sie nur genervt mit den Schultern gezuckt. „Ja, Dumbledore hat mich dazu ernannt.“, bestätigte er schließlich.
„Wow!“, hauchte Ginny beeindruckt. „Deswegen also ist Fawkes zu dir gekommen.“
„Wahrscheinlich, aber ich weiß nicht, ob ich mit diesem Amt nicht überfordert bin. Ich habe doch gar nicht die nötigen Erfahrungen um den Orden zu leiten.“, befürchtete Harry und goß sich ein weiteres Glas Kürbissaft ein, nippte aber nur daran.
„Wenn Dumbledore meinte, dass du bereit bist, dann bist du es auch.“, versuchte Hermine ihm Mut zu machen.
„Danke, Hermine.“, sagte Harry lächelnd. „Jetzt müssen wir nur noch den Drachen finden.“
„Ja und das ist potentiell problematisch.“, bestätigte sie nachdenklich.
„Wohl etwas mehr als potentiell. Das ist ein verdammt großes Problem.“, meinte Ginny, die sich die Nasenwurzel massierte. „Wir sollten mit Charlie sprechen, Drachen sind ja sein Beruf. Wenn uns jemand helfen kann, dann er.“
„Gut, fragen wir Charlie. Weist du, wo er im Moment ist?“, wollte Harry wissen. Ein Jagdfieber machte sich in ihm breit. Es hielt ihn kaum mehr in dem Sessel. Endlich konnten sie wieder etwas unternehmen, statt nur auf die Schachzüge Voldemorts zu reagieren. Nun endlich hatten sie die Möglichkeit das Blatt zu wenden, seilbst in die Offensive zu gehen. Wenn der große alte Drache noch lebte und nicht von Voldemort schon vor über 20 Jahren getötet worden war.
„Ich glaube, er ist bei Dad im Ministerium. Sie arbeiten jetzt enger zusammen, weil Charlie bei seiner Familie bleiben wollte, statt in Rumänien sich mit widerspenstigen Flugechsen herumzuschlagen.“, erklärte Ginny und auch sie schien von dem Jagdfieber gepackt worden zu sein. Zum ersten Mal seit langer Zeit war sie so unbefangen, wie Harry sie kannte. Ihr Lächeln war offen, voll er Zuversicht und einfach nur ehrlich. „Müsste eigentlich bald kommen.“
„Wir dürfen aber auch nichts überstürzen. Vorsicht ist das Gebot der Stunde.“, rief ihnen Hermine ins Gedächtnis. Harry nickte, konnte aber spüren, wie die Worte den Tatendrang in ihm noch eher schürten. Dieses Drachen zu finden, war der erste Funken Hoffnung, der seit Monaten wieder in der nahenden Dunkelheit glomm. Sie alle hatten ihn gepackt und zu einer hellen Flamme angefacht. Die Sonne versank hinter den Bäumen, die in einiger Entfernung ihre Kronen reckten. Oben rumorte Ron in seinem Zimmer herum. Harry fragte sich, was zwischen Hermine und Ron vorgefallen war, dass er sich selbst dermaßen ausschloss. Mrs Weasley begann in der Küche das Abendessen zuzubereiten. Töpfe klapperten, Geschirr klirrte und bald durchströmte wieder ein köstlicher Duft das Haus. Harry wartete mehr und mehr ungeduldig auf Charlies Ankunft. Gerade, als Molly zu Tisch rief, öffnete sie die Haustür. Arthur, gefolgt von seinem Sohn traten die in die Küche. Beide sahen müde aus, waren aber guter Dinge, was wohl an dem köstlichen Essen lag, dass Mrs Weasley gerade auftrug.
„Guten Abend!“, begrüßte sie Arthur, während er seine Tasche auf das Fensterbrett stellte. Charlie setzte sich sofort an den Tisch und blickte gierig auf die Töpfe, die vor sich hin dufteten.
„Na, wie war dein Tag?“, fragte Mrs Weasley.
„Anstrengend. Das Ministerium verliert allmählich die Kontrolle. Die Menschen verlieren die Hoffnung und kümmern sich nur noch um sich selbst, statt geschlossen zusammen zu stehen.“, sprach Mr Weasley matt und setzte sich zu ihnen an den Tisch.
„Wer kann es ihnen verübeln, wenn selbst Hogwarts nicht mehr sicher ist.“, fuhr Charlie fort, während er sich aus einem Topf geschmortes Gemüse auf den Teller schaufelte. Keiner antwortete. Schweigend aßen sie das köstliche Essen, ohne sich anzusehen, oder auch nur den Blick vom Teller zu heben. Die Erinnerungen an jene Nacht ließen wieder die Kälte des eisigen Regens in Harrys Seele sickern. Die Bilder zogen an seinem inneren Auge vorbei. Er schmeckte weder das köstliche Essen, noch nahm er den Duft wahr. Schließlich war sein Teller leer, ohne dass er sich daran erinnerte gegessen zu haben. Immer noch schweigend schob er seinen Stuhl zurück, ließ seinen Teller zur Spüle schweben und verließ den Raum. Er konnte spüren, wie die Blicke der anderen an seinem Rücken hafteten, konnte es ihnen aber auch nicht verdenken. Im Wohnzimmer war es dunkel und still. Leise setzte er sich in einen der Sessel und versuchte die Erinnerungen zu vertreiben. Es war Vergangenheit. Jetzt hatte er eine Aufgabe.
„Konzentriere dich!“, sagte Harry zu sich selbst. Draußen ging gerade der Mond auf und überzog die Welt mit seinem silbrigen Schein. Langsam stand er auf und ging zum Fenster hinüber. Eine Zeit lang blieb Harry einfach nur reglos stehen und schaute aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Dann hörte er, wie sich Schritte hinter ihm näherten. Ginnys Arme schlangen sich um seine Brust und sie legte ihren Kopf an seine Schulter.
„Du denkst wieder an Hogwarts, an jene Nacht oder?“, flüsterte sie an seinem Ohr.
„Ja.“, meinte Harry knapp.
„Harry, quäle dich nicht mit solchen Erinnerungen. Denk an die Zukunft.“, erwiderte sie und fuhr mit ihren Lippen über seinen Hals. Ihm lief ein wohliger Schauer über den Rücken und seine Nackenhaare stellten sich auf. Langsam drehte er sich in ihrer Umarmung um. Kurz sahen sie sich nur in die Augen, dann näherten sich langsam ihre Gesichter, Zärtlich küsste Harry sie und Ginny erwiderte den Kuss fordernder und leidenschaftlicher. Eng umschlungen standen sie am Fenster und der Mond verlieh ihren Haaren einen silbernen Glanz. Sanft fuhr Harry mit seinen Fingern ihren Körper hinab.
„Ich bin so froh, dass du da bist Ginny.“, flüsterte Harry.
„Und ich bin froh, dass es dich gibt. Zusammen werden wir es schaffen.“, antwortete sie und küsste ihn wieder fordernder. Plötzlich hörte Harry, wie jemand das Wohnzimmer betrat. Die Kerzen flackerten auf und vertrieben den Mondschein, der bisher das Zimmer beleuchtet hatte. Beide drehten sich um und erkannten Arthur, der lächelnd zu ihnen herüber blickte.
„Entschuldigt, ich wollte euch nicht stören.“, meinte er, während mit einer Bewegung seines Zauberstabes die Kerzen wieder erloschen. Arthur verließ wieder den Raum, während beide ihm nachblickten.
„Ich denke, es ist an der Zeit mit Charlie zu reden.“, meinte Harry nach einiger Zeit, in der sie stumm, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken, nebeneinander gestanden hatten. Ginny hob mit etwas gespieltem beleidigten Blick den Kopf.
„Aber nachher hast du wieder Zeit für mich.“, erwiderte sie und küsste ihn wieder.
„Natürlich, für dich habe ich immer Zeit.“, hauchte ihr Harry auf die Lippen. Hand in Hand gingen sie zurück in die Küche, in der eine Stimmung herrschte, die eisiger als die Antarktis war. Beinahe meinte Harry sich durch eine Gletscherspalte zu bewegen. Schweigend, mit versteinerten Gesichtern saßen Hermine, Ron und Charlie am Tisch. Keiner blickte den anderen an, sondern schien auf die Tasse fixiert, die vor ihm stand.
„Was ist denn mit euch los?“, fragte Ginny stirnrunzelnd, als sie sich auf ihren Platz gesetzt hatte.
„Frag das doch Hermine.“, entgegnete Ron feindselig. Ginny blickte zu Hermine herüber, die jedoch nur genervt zur Decke sah und langsam den Kopf schüttelte. Charlie ließ nur einen kurzen Seufzer hören und nippte an seinem Tee.
„Charlie, könnte ich dich etwas fragen?“, wollte Harry wissen, um von dem unschönen Thema abzulenken.
„Klar Harry, schieß los.“, antwortete er.
„OK, wie findet man einen Drachen, der nicht gefunden werden will?“
Einen Moment sah Charlie ihn nachdenklich an, bevor er antwortete: „Das ist nicht einfach. Drachen sind Meister auch den widrigsten Umweltbedingungen zu trotzen, außerdem können sie bis zu 200 Jahre am Stück schlafen. Deswegen können sie sich in Gegenden zurück ziehen, in die Menschen nur schwer vordringen können.“
Harry nickte langsam. „Aber kommt es nicht auch auf die Drachenart an?“, fragte er hoffnungsvoll.
„Natürlich.“, erwiderte Rons Bruder. „Ein chilenischer Rotauge kann auf Dauer keine kalten Temperaturen verkraften, im Gegensatz zu einem isländischen Splitterrücken.“
„Und was ist mit einem schottischen Silberhorn?“
„Ich denke, die brauchst du gar nicht mehr zu finden. Die sind schon seit Ewigkeiten ausgestorben. Nebenbei, warum willst du das eigentlich wissen?“, fragte Charlie leicht misstrauisch.
„Och, ich möchte den letzten der Großen Drachen finden und ihn um etwas bitten.“, meinte Harry locker, als plaudere er über das Wetter. Hinter sich hörte er Hermine zischen:
„Wenn du mal mitgekommen wärst, statt dich nur in deinem Zimmer zu verkriechen, dann wüsstest du worum es geht, Ronald.“
„Ähm.“, machte Charlie nur und sah leicht verloren aus. Nach einer Minute kratzte er sich am Kopf, während er sagte grinsend: „Das ist krass Harry. Nä, also echt, wenn man dich kennt, dann überrascht einen nichts mehr.......“
„Ich erlebe seit meinem elften Geburtstag kein ruhiges Jahr mehr.“, meinte Harry ebenfalls grinsend.
„Stimmt, Voldemort, Basilisken, Sirius, das Trimagische Turnier, wieder Voldemort, Dumbledores Tod und noch einmal Voldemort. Das ist einiges zusammen gekommen Harry. Nun bist du also auf der Suche nach einem schottischen Silberhorn.“, meinte Charlie, der sich wieder gefangen hatte.
„Ja, wo meinst du, würde sich so ein Drache versteckt halten?“, fragte Harry.
„Ich habe keine Ahnung Harry. Irgendwo im Norden, würde ich sagen. Tut mir Leid.“, sprach er leise. Harry stützte entmutigt seinen Kopf auf. Sie konnten nicht Jahre damit verschwenden den ganzen Norden zu durchkämmen.
„Wunderbar, diese Vorstellung ist einfach unbezahlbar!“, säuselte eine eiskalte Stimme aus Richtung Wohnzimmer. Harry fuhr, wie vom Blitz getroffen zusammen. In einer fließenden Bewegung schnellte er hoch, zog seinen Zauberstab und richtete ihn auf den Zauberer. Leise klatschte der in einen seidenen Umhang gehüllte Zauberer in die Hände. „Wirklich, eine ausgezeichnete Reaktion Harry, fast gut.“
„Was wollen sie?“, rief Harry gereizt, während auch die anderen ihre Zauberstäbe zückten.
„Mich amüsieren Potter.“, schnarrte Grindelwald, dessen Gesicht jetzt die übliche starre Maske aus Herablassung und Arroganz war. „Ihre Unfähigkeit belustigt mich.“
„Sie haben das Tor von Hogwarts zerstört und Voldemort damit Tür und Tor geöffnet!“, zischte Harry. Sein Zorn auf den lässig am Türrahmen lehnenden Zauberer ließ ihn jede Vorsicht vergessen.
„Ja, das hast du gut erkannt Potter.“, meinte Grindelwald begleitet von einem höhnischen Lachen, das allen das Blut in den Adern gefrieren ließ.
„Warum? Freunde von mir sind gestorben, nur wegen ihnen!“, sagte Harry gefährlich leise.
„Ach, das nennst du Freunde? Dobby, ein hässlicher Hauself und Lonbottom, diesen wandelnden Mißerfolg?“, höhnte der Zauberer weiter. Harry biß die Kiefer zusammen, bis er meinte seine Kiefer knirschen zu hören.
„Was wollen sie, Grindelwald?“, wollte Harry wissen, der sich mit letzter Kraft am Riemen riss. Er erinnerte sich an die erschreckende Vorstellung, die dieser Magier in Hogwarts geboten hatte. Er würde auf keinen Fall eine Konfrontation überleben.
„Ich will, und ich verachte mich selbst dafür, dir helfen.“, schnarrte er und stieß sich vom Türrahmen ab.
„Was? Wobei, warum?“, fragte Harry völlig fassungslos. Die anderen warfen ebenfalls irritierte Blicke in die Runde.
„Ruhe Potter! Du suchst einen Drachen und ich kann dir sagen wo er ist.“, zischte Grindelwald, der jetzt mit ausgebreiteten Armen vor Harry stand.
„Warum sollte ich ihnen glauben?“, fragte er, wurde aber übergangen.
„Vanilor ist in Norwegen, hoch im Norden. Dort hat selbst jetzt noch der Winter seine eisigen Klauen um das Land geschlungen. Irgendwo dort, in der Umgebung von Hammerfest hält er sich versteckt. Tief unter Eis und Fels schlummert er.“, sprach er mit seidiger Stimme.
„Warum erzählen sie das mir?“, wollte Harry wissen , der noch immer mit seinem Zauberstab auf den Zauberer deutete, der langsam gleitend durch die Küche schritt und alles geringschätzig musterte.
„Dieses Hütte ist für Zauberer wirklich unwürdig. Ihr seid eine Schande für die Zaubererschaft. Aber eigentlich sind alle heute klein und schwach geworden. Nun gut, es wird sich ändern. Und was dich angeht Potter, du großer Held, breche auf so schnell du kannst. Die Zeit arbeitet gegen dich, ebenso andere Kräfte, die in dieser Welt wieder erwachen.“, sagte der hoch gewachsene Magier. „Ich sage dann mal Adieu, meine Helden.“ Mit einem letzten Lachen verschwand er. Wie Rauch in der Luft, von einem kräftigen Windstoß hinweg getragen. Langsam ließ Harry seinen Zauberstab sinken, drehte sich zu seinen Freunden um und sah ihnen stumm in die verwirrten Gesichter. Charlie setzte sich wieder auf seinen Platz, von dem er sich halb erhoben hatte.
„Was war denn das?“, fragte er nach einiger Zeit tonlos.
„Grindelwald.“, antwortete Harry knapp, als wäre der Name schon Erklärung genug.
„Der Schwarzmagier, der von Dumbledore 1945 besiegt wurde?“, hakte Rons Bruder nach.
„Ja, er ist zurück. Durch ihn erhielten die Todesser Zugang nach Hogwarts.“
„Aha, aber ich......“ Charlie verstummte, schüttelte den Kopf und sah nun vollends verwirrt aus.
„Harry! Was denkst du, meinst du es stimmt, was Grindelwald über Vanilor gesagt hat?“, fragte Hermine.
„Wieso sollte er mir helfen? Was hätte er davon?“, meinte Harry frustriert und ließ sich auf seinen Stuhl fallen. „Wir können ihm nicht trauen.“
„Die Frage ist, ob wir uns leisten können ihm nicht zu trauen.“, sprach Hermine leise und sah dabei Harry aufmerksam in die Augen.
„Ich denke, er spielt nur ein Spiel mit uns, um von seinen wahren Absichten abzulenken. Was soll das für eine Macht sein, die auf die Welt zurückgekehrt ist und von der er gesprochen hat?“, warf Ginny ein, während sie sich neuen Tee eingoß. Kleine Wölkchen stiegen aus der Tasse und zogen an ihrem Gesicht vorbei. Mit einer raschen Handbewegung fegte sie den Dampf zur Seite.
„Es ist schwierig.“, meinte Harry und stützte nachdenklich den Kopf auf.
„Wir sollten es probieren.“, sagte Ron plötzlich entschlossen. „Wenn wir es nicht machen und dieser Mistkerl wirklich die Wahrheit gesagt hat, dann....“ Er ließ den Satz unbeendet. Jeder von ihnen wusste, was das bedeutete. Alle sahen Ron nachdenklich an. Schritte ertönten auf der Treppe und Mrs Weasley, beladen mit einem Korb Wäsche betrat die Küche. Kurz blickte sie in die Gesichter der Sitzenden, dann runzelte sie die Stirn.
„Was ist denn mit euch los?“, wollte sie mit einem aufmunternden Lächeln wissen. Ihr Seht ja aus, als würde der Weltuntergang bevorstehen.“
„Mum, bitte es ist nur keine sehr glückliche Zeit.“, antwortete Ginny.
„Bitte, wenn Madame das meint.“, sagte Molly leicht gereizt und verließ wieder die Küche. Harry blickte ihr nach, bis sie im oberen Stock verschwand. Am liebsten würde er jetzt in Ron und sein Zimmer gehen, seinen Feuerblitz schnappen und weit, weit weg fliegen. Immer, wenn sich gerade wieder eine Perspektive für ihn öffnete schloss sie sich, bevor er die Gelegenheit hatte sie zu ergreifen. Das Auftauchen von Grindelwald hatte Harry gezeigt, wie hilflos er war. Nichts anderes als ein Ball, der von den Wellen des Schicksals hin und her geschleudert wurde. Jetzt wurde wieder eine Entscheidung von ihm gefordert, die nicht nur sein Schicksal bestimmen konnte, sondern auch das seiner Freunde. Sollte er Grindelwald trauen und in Norwegen nach dem Drachen suchen, oder auf eigene Faust versuchen Vanilor zu finden. In einem Punkt hatte der Zauberer Recht gehabt: Die Zeit arbeitete gegen ihn.
„Wieso hilfst du mir?“, flüsterte er eher zu selbst, als zu seinen Freunden, die ebenfalls in Gedanken versunken da saßen. „Was hast du davon?“
„Es lenk von seinen wahren Zielen ab.“, antwortete Ginny, die ihren Kopf in die Hände gelegt hatte.
„Eine Falle kann es nicht sein.“, meinte Charlie, nach einiger Zeit, in der sie wieder verdrossen geschwiegen hatten. „Er hätte dich jederzeit töten können. Es würde keinen Sinn ergeben.“
Harry gab ihm in Gedanken Recht. Wenn er mächtig genug war die Tore Hogwarts zu brechen und unerkannt in den vom Ministerium überwachten Fuchsbau einzudringen, würde ihn ein 17 jähriger Zauberer nicht aufhalten können. Er musste sich selbst eingestehen, dass es für ihn keine Andere Möglichkeit gab, als Grindelwald zu trauen. Seufzend fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht. Egal wie er es drehte und wendete es gab keine andere Möglichkeit.
„Wer ist dieser Grindelwald jetzt eigentlich genau?“, fragte Ron plötzlich und riss sie aus den Gedanken.
„Er ist ein mächtiger Schwarzmagier, der schon seit über 3000 Jahren auf der Erde wandeln soll. Einer derer, die aus der Ära stammten, in alle Mächtigen versuchten sich mit dem Elixier des Lebens Unsterblichkeit zu erkaufen. Die Legende besagt, dass er ein Mitglied des Zirkels war, ein Geheimbund von Magiern, die in Wahrheit die Geschicke der Welt gelenkt haben sollen. Ob er existiert hat oder nicht, ließ sich nie beweisen.“, erklärte Hermine. „Manche behaupten, dass Grindelwald der Oberste des Zirkels war.“
„Aber wenn er so mächtig ist, warum arbeitet er mit Voldemort zusammen?“, hakte Ron nach.
„Vielleicht tut er das gar nicht. Kurz bevor er das Tor brach meinte er, dass sich ihre Ziele im Moment nur in die gleiche Richtung bewegen würden. Möglicherweise ist das jetzt nicht mehr der Fall.“, spekulierte Harry hoffnungsvoll. Zwei Schwarzmagier, einer gefährlicher als der andere, waren einfach zu viel. Harry atmete tief durch. Es brachte nichts, sich in Spekulationen zu verlieren. Um diese Entscheidung kam er nicht herum. „Freunde, ich denke, wir sollten uns so schnell wie möglich auf den Weg machen. Ich weiß nicht was Grindelwald vor hat, aber was immer es ist, es scheint nicht mehr mit Voldemorts Zielen vereinbar zu sein. Mir ist nicht wohl dabei, aber eine andere Perspektive haben wir nicht.“, brachte er über die Lippen.
„OK Harry, dann auf nach Norwegen. Im Quidditch sind sie übrigens fast so gut wie Irland. Ihr Sucher ist einsame Spitze.“, witzelte Ron, aber der Scherz misslang kläglich. Alle sahen ihn an, als zweifelten sie an seiner geistigen Gesundheit.
„Harry, ich denke, du hast richtig entschieden.“, meinte Hermine, als sie Harrys Gesichtsausdruck sah.
„Ich weiß nicht mehr was richtig ist. Ich weiß nur, was getan werden muss.“, antwortete er leise.
„Harry?“, sprach Charlie ihn an.
„Ja?“
„Harry, ich würde dich gerne begleiten. Du bekommst es mit einem Drachen zu tun und das ist nun mal mein Spezialgebiet.“
Harry sah Charlie an, der seinen Blick erwiderte. Er erinnerte sich an Bill, der gestorben war, weil er ihn begleitet hatte. „Nie wieder“, hatte er sich damals geschworen. Aber was war geschehen? Wieder waren Freunde umgekommen.
„Ich weiß, du denkst an Bill, aber an seinem Tod trägst du keine Schuld.“, sprach Charlie, der Harrys Gedanken erraten hatte.
„Danke, dass du das sagst. Ich mache mir Sorgen, aber ich denke, du wirst uns folgen, egal ob wir dich bitten oder nicht, oder?“, wollte Harry grinsend wissen.
„Könnte passieren. Den letzten der Großen Drachen zu sehen, sowas würde ich mir nie entgehen lassen.“, antwortete Charlie lachend.
„Willkommen an Bord!“, rief Harry und umarmte Rons Bruder, der ihm kräftig auf den Rücken klopfte.
„Danke.“, meinte Charlie und lächelte.
„Ja, krass, dass du dabei bist.“, sprach Ron, der seinem Bruder die Hand schüttelte.
„Ich hatte mich gerade an den Sommer gewöhnt. Jetzt geht es wieder ab in den Schnee.“, meinte Ginny traurig.
Harry nickte bestätigend. „Dann packt mal wieder eure Wintersachen aus. Wir sollten so schnell los wie möglich los.“
„Jaa.....“, murrte Ron. „Kann mir jetzt schon das Gesicht von Mum vorstellen.“
„Sie wird das verstehen Ron.“, sagte Ginny ermutigend.
„WAS!? IHR WOLLT NCH NORWEGEN!?“, tobte der Sturm durch die Küche und fegte einige Teller vom Tisch. Ron verzog fast schmerzhaft das Gesicht und Ginny duckte sich hinter ihre Teetasse. Charlie schluckte schwer, aber hielt tapfer die Stellung.
„Mum, wir müssen dorthin, es geht nicht anders.“, versuchte er seine Mutter zu überzeugen, die wie der Leibhaftige am anderen Ende des Tisches stand. Rot im Gesicht und Schnaufend.
„Das kommt überhaupt nicht in Frage!“, zischte Molly wie eine Schlange. „Ihr stürzt euch von einer Gefahr in die nächste. Das ganze Jahr ist ein einziger Alptraum für mich!“
„Wir tun doch nur, was getan werden muss!“, rief Ginny aufgeregt. „Wenn wir es nicht machen, wer dann?“
„Sei du mal ganz ruhig Missy!“, rief ihre Mutter und schenkte ihr einen Blick, bei dem selbst Ginny rot wurde. „IHR MACHT DAS NICHT, BASTA!“, schrie sie, wobei sie so stark mit der Hand auf den Tisch schlug, dass der Kerzenständer in der Mitte umfiel und das Geschirr klirrte.
„Molly, Schatz.“, sagte Arthur schließlich, als die Ruhe nach dem Sturm eingekehrt war. „Du kannst dich wieder setzten, wir sehen dich alle gut.“
„Ja.“, antwortete sie außer Atmen. Der Stuhl knarrte, als sie sich wieder darauf nieder ließ.
„Mum, wir haben keine andere Wahl.“, meinte Ron nach einiger Zeit, in der sie in brütendem Schweigen verbracht hatten. Mrs Weasley wollte wieder auffahren, aber Arthur war schneller. Mit einer raschen Bewegung drückte er seine Frau auf den Stuhl zurück und sah Ron ernst an.
„Ron, ich kann verstehen, dass du Harry begleiten möchtest, aber es ist zu gefährlich. Ihr seid dort außerhalb des Zuständigkeitsbereiches des Ministeriums, in einem für euch komplett unbekannten Gebiet.“, erklärte Arthur ruhig.
„Dad, ihr habt euch doch auch in Gefahr begeben, als es nötig war!“, warf Ginny ein, mit einem unsicheren Blick auf ihre Mutter, die sie mit Blicken aufzuspießen versuchte.
„Ich weiß, ich hab es euch erzählt. Aber ihr müsst verstehen, wir machen uns Sorgen um euch.“, antwortete Mr Weasley ernst.
„Wenn euch etwas passieren würde....“, begann Molly, brach dann aber ab und schüttelte den Kopf.
„Wir können nicht dafür garantieren, dass nichts passieren wird, aber natürlich sind wir vorsichtig.“, versuchte Hermine sie zu beruhigen.
„Ihr müsst verstehen, wie sich das für uns anhört. Ihr wollt nach Norwegen, um dort auf einen Hinweis von einer Person hin, die ihr nicht nennen dürft, etwas zu suchen, dass ihr uns nicht sagen könnt. Klingt doch nicht sehr vertrauenerweckend, oder?“, meinte Arthur und legte sie Fingerspitzen aufeinander. Erwartungsvoll glitten seine Augen zu jedem herüber, verharrten einen Moment, bis sie den nächsten musterten. Bei Harry blieben sie länger hängen. Endlose Sekunden bohrten sich die braunen Augen Arthurs in Harrys leuchtend Grüne. Für einen Moment, schien Erkennen im Gesicht von Mr Weasley aufzuflackern, dann musterte er seine Tochter, die den Blick leicht trotzig erwiderte.
„Es ist sehr wichtig und nichts liegt mir ferner, als meine Freunde in Gefahr zu bringen. Sie begleiten mich freiwillig, wofür ich ihnen unendlich dankbar bin.“, sprach Harry schließlich leise aber eindringlich. Mrs Weasley wollte antworten, doch verharrte sie mit geöffnetem Mund. Den Kopf leicht schräg gelegt, schien sie zu lauschen. Auch Harry meinte eine herrliche Melodie durch die klare Morgenluft schwingen zu hören. Ein Ferner Klang, der sein Herz hüpfen ließ. Dann erkannte er ihn. „Fawkes.“, formte er den Namen des Phönix kaum hörbar mit den Lippen. Dennoch, schienen alle ihn zu verstehen. Ihre Gesichter zeigten Entspannung und pures Glück. Der Gesang wurde lauter, als Fawkes auf dem Fensterbrett erschien. Sein Gefieder glänzte wie flüssiges Gold, als es von den Strahlen der jungen Sonne getroffen wurde. Seine Form verschmolz mit dem Licht, als würde er gar nicht wirklich existieren. Mit einem einzigen Flügelschlag durchquerte der Phönix das Zimmer und ließ sich auf Harrys Schulter nieder. Alle Augen waren auf den herrlichen Vogel gerichtet.
„Fawkes, wo kommt er denn her?“, fragte Arthur erstaunt nach einiger Zeit. Der Phönix drehte ihm den Kopf zu und stieß einen langen wohlklingenden Laut aus.
„Er ist gekommen um zu sagen, dass wir nicht alleine nach Norwegen müssen. Er kommt mit.“, antwortete Harry, als spräche Fawkes durch ihn.
„Verstehe.“, murmelte Mr Weasley, ganz vom Anblick des Vogels ergriffen.
„Na Fawkes.“, sprach Harry zu dem Phönix und streichelte ihm über die glatten Federn. Ein helles, angenehmes Singen drang aus der Kehle des Vogels, erfüllte den Raum und ihre Herzen.
„Es ist immer wieder Beeindruckend zu erfahren, was wahre Anmut und Schönheit bedeutet.“, sagte Arthur schließlich. „Ich treffe diese Entscheidung gegen besseres Wissen. Wenn ihr und vor allem du Harry, denkt, dass es unabwendbar ist, dass ihr nach Norwegen geht, dann tut dies. Ich wünsche euch viel Glück.“ Die letzten Worte hatte er eindeutig mit einem Kloß im Hals gesagt. Mrs Weasleys Augen wurden feucht und sie wischte sich Tränen aus den Augenwinkeln.
„Bitte geht nicht.“, schluchzte sie, aber Harry konnte spüren, dass ihr Widerstand gebrochen war. Er fühlte sich schlecht, dass es soweit hatte kommen müssen.
„Mum, wir kommen doch zurück, gesund und munter, du wirst sehen. Naja, vielleicht mit einem Schnupfen, aber sonst nichts.“, sagte Ginny und umarmte ihre Mutter, die gezwungen lächelte.
„Viel Glück.“, wünschte auch sie der Gruppe, die aufstand, um sich fertig zu machen. Harry hatte bereits am vergangenen Abend alles, was er benötigte in seinen Rucksack gepackt. In der Mitte, gut geschützt von Hosen, Pullovern und einem goldenen Tuch, befand sich der Horkrux. Er hatte das Gefühl, als würde sich etwas lebendiges in seinem Rucksack befinden, als er ihn mit einem Schwung auf seinen Rücken beförderte. Dick in seinen Wintermantel gehüllt trat aus dem Haus in den warmen Sonnenschein.
„Alle müssen denken, wir seien verrückt.“, meinte Ron, der neben ihm stand, ebenfalls in eine Winterjacke gehüllt.
„Hier sieht uns keiner.“, erwiderte Hermine, die gerade zusammen mit Bill und Ginny aus der Haustür trat. Hinter ihnen standen Arthur und Molly, die ein Taschentuch in der Hand hatte, mit dem sie sich immer wieder die Augen wischte. Harry winkte ihnen zu, bevor er sich umwandte und sich auf den Weg zu der Baumgruppe machte, von der aus sie apparieren wollten. Schnell brach ihm der Schweiß unter der dicken Kleidung aus und er öffnete seinen Mantel. Ein Blick in die Gesichter seiner Freunde verriet ihm, dass es ihnen nicht anders erging. Im kühlen Schatten der Bäume ruhten sie sich kurz aus. Oben im Geäst ließ Fawkes ein leises Lied erklingen, was sich in das Rauschen des Blätterdaches über ihren Köpfen mischte und vom Wind hinweg getragen wurde.
„Dann wollen wir mal.“, meinte Harry nach einer Weile, die sie geruht hatten. Wie schon so oft fassten sie sich an den Händen und schlossen die Augen. Harry konzentrierte sich. Er war noch nie eine so weite Strecke appariert. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, als vor seinem inneren Auge eine Schneelandschaft erschien, durch die jedoch hier und da schon ein paar Grashalme brachen. Die Welt brach auf ihn nieder. Ihr Gewicht war furchtbar, aber es verschwand wieder von seiner Brust und ließ ihn frei atmen. Zu seinen Füssen knirschte Schnee. Ein kalter Wind pfiff ihm um die Ohren. Vereinzelt brach ein Sonnenstrahl durch die graue Wolkendecke, die dieses noch von Schnee und Eis bedeckte Land, mit ihrem Schatten verdunkelte. Die Weite See spannte sich im Westen bis zum Horizont. Vereinzelt schwammen bläuliche Eisberge auf der vom Wind aufgepeitschten Meer. Kleine Schaumkronen tanzten auf den Wellen. Aber selbst hier konnte Harry erkennen, dass der Sommer bald Einzug halten würde. Es war leicht über Null und frisches grün brach durch die erstickende Decke aus Schnee.
„Nette rauhe Gegend. Etwas zu ursprünglich für meinen Geschmack.“, meinte Ginny, als sie die Umgebung aufmerksam betrachtet hatte.
„Etwas sehr Rauh.“, sagte Ron.
„Stimmt.“, bestätigte Harry, der auf den Ort hinab sah, der sich um die kleine Bucht angesiedelt hatte, die wie ein natürlicher Hafen Schutz bot. Keines der Häuser war höher als drei Stockwerke und duckten sich in den Windschatten der Berge in ihrem Rücken. Vereinzelt stieg Rauch aus den Schornsteinen empor, wurde jedoch direkt vom scharfen Wind hinweg gerissen. Ein Frachter lag im Hafen, dessen Ladung gerade von einigen Männern von Bord geschafft wurde.
„Lasst uns in das Dorf hinunter gehen.“, schlug Hermine vor, die bis jetzt die Berge in ihrem Rücken betrachtet hatte. Das beeindruckende Massiv setzte sich fort, so weit das Auge reichte. Seine Schneebedeckten Gipfel reckten sich in den grauen Himmel.
„Ist wohl das beste.“, sagte Harry und begann durch den Schnee Richtung Dorf zu stapfen. Bald trafen sie auf eine, unter einer Eisschicht verborgene, Straße auf der sie nur durch das Split halt fanden. Dennoch strauchelten sie öfters und wahren froh, als sie mit heilen Knochen in Hammerfest ankamen. Nur vereinzelt trafen sie einen Bewohner, der die Straße entlang schlenderte und sie mit schrägem Blick musterte.
„Toll, wo finden wir jetzt Hinweise auf den Drachen?“, fragte Ron nachdem sie einmal um die Bucht gewandert waren.
„Dort vielleicht.“, stellte Ginny fest, die auf die Landzunge deutete, die das Ende des natürlichen Hafens bildete. Dort erhob sich ein hohes steinernes Haus, auf dessen Dach die Statue eines Geiers stand. „Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir dort Zauberer finden, die uns weiterhelfen können. Harry nickte grinsend. Auf so eine Idee konnten auch nur Zauberer kommen. Die Muggel dieser Region wurden sicher von dieser Absonderlichkeit abgeschreckt. Ein Schild auf Norwegisch hing über dem Eingang der kleinen Gaststätte, als das sich das Haus entpuppt hatte. Die schwere Tür knarrte, als Harry sie mit einiger Mühe aufschob und in das schummrige Innere trat. Am Tresen hockten einige ältere Zauberer, die ihn mit ihren wettergegerbten Gesichtern musterten. Harry lächelte und nickte ihnen freundlich zu, was das Misstrauen in ihren Blicken nur noch verstärkte. Ein kleiner Mann mit einer Kochschürze eilte aus einem Hinterzimmer auf sie. Für seine Größe hatte er einen erstaunlich langen Hals und eine gefährlich spitze Nase. Eigentlich hätte er von erschreckender Häßlichkeit sein müssen, doch seine wachen Augen sprühten vor Lebensfreunde und Übermut. Harry mochte ihn sofort. Der Wirt sprach Harry auf Norwegisch an und lächelte. Zwischen Nase und Kinn öffnete sich eine Schlucht.
„Entschuldigung, aber ich spreche kein Norwegisch.“, sagte Harry langsam, inständig hoffend, dass sein Gesprächspartner Englisch verstand.
„Oh! Ihr kommen aus England.“, antwortete der kleine Mann. „Schön, hier auch mal ein wenige Gäste von schöner Insel bewirten zu können. Ich bin Gunnar Aronnson der Wirt dieses Hauses.“, stellte er sich vor.
„Ich bin Harry Potter.“, sagte Harry und nahm die ausgestreckte Hand entgegen.
„Guten Tag Herr Potter. Möchten sie essen oder trinken?“
„Ja, vielen Dank. Etwas zu Trinken wäre nett.“, meinte Harry. Die kleine Gruppe nahm daraufhin an dem, ihnen vom Wirt zugewiesenen Tisch Platz. Das Lokal war rustikal und zweckmäßig eingerichtet, aber vielleicht war es gerade diese Stimmung, die es zu etwas besonderem machte.
„Willkommen am Ende der Welt.“, sprach Ron nach einiger Zeit, als vom Wirt ihre Getränke herüber gezaubert worden waren. Mit einem „Plopp“ entkorkte er das Butterbier und stürzte den Inhalt herunter. „Wenigstens schmeckt das Butterbier überall gleich.“, bemerkte er grinsend.
„Das hilft uns nicht bei unserem Problem.“, meinte Hermine, die angestrengt auf die Karte von Nordnorwegen schaute. „Es muss irgendwo eine Höhle geben, etwas, das groß genug ist einen Drachen zu verstecken.“
„Wir sollten einfach den Wirt fragen. Der kann uns sicher weiterhelfen.“, schlug Charlie vor.
„Vorsichtig fragen können wir ja mal.“, bestätigte Harry, bevor er sich seinem Butterbier widmete.
„Kann ich ihnen noch etwas bringen?“, fragte Gunnar, als er nach einiger Zeit wieder an ihren Tisch kam.
„Ja, ich hätte gerne noch ein Butterbier.“, sagte Harry. „Und vielleicht könnten sie uns verraten, ob es hier in der Nähe Höhlen oder etwas der gleichen gibt.“, hakte er nach, mit einer Geste zu Hermines Karte hin.
„Oh, sie interessiert an Umgebung, das ist toll. Nur, ich kenne nicht besonders gut hier aus. Ich erst vor kurzem hierhin gezogen. Am besten sie fragen alten Joakim. Er ist ein alter Mann, der alleine an Küste nahe einer Landzunge wohnt. Er ist bestens bewandert in den alten Geschichten, die hier teilweise noch lebendig sind.“, erklärte der Wirt strahlend. Harry lächelte zurück, bedankte sich und nahm das Butterbier entgegen, das wieder zu seinem Tisch schwebte.
„Das ist doch mal was!“, rief er aufgeregt. „Ich hab Gunnar jetzt richtig ins Herz geschlossen. Wenn er wüsste, was er in Wahrheit gerade für uns getan hat.“
„Der Typ ist endkorrekt, Alter.“, bemerkte Ron und stieß mit Harry an.
Der Wind pfiff ihnen eisig kalt um die Ohren, als sie eine Stunde später das Gasthaus wieder verließen. Es war früher Nachmittag, aber die Sonne schien um diese Jahreszeit im Norden viel Länger als in ihren Breiten. Der Himmel war etwas aufgeklart, so dass die Sonne nun öfter mit ihren Strahlen das Land berühren konnte. Gunnar hatte ihnen beschrieben, wie sie Joakim finden konnten. Sie umrundeten erneut die Bucht und gingen einen schmalen Küstenweg entlang, der sie dich an die rauhen Klippen heran führte, die das Landschaftsbild bestimmten. Schäumend brachen sich die rollenden Wogen an den messerscharfen Felsen, die in das Wasser hinein ragten wie Schwerter. In einem feinen Nebel aus Gischt gingen sie den schwierigen Küstenweg entlang. Immer wieder mussten sie rasch zur Seite springen, wenn eine besonders hohe Welle über den Weg brandete. Zum Glück führte der Weg nach einigen hundert Metern um einen Felsen herum und ein Stück vom Wasser weg, so dass sie leichter gehen konnten. Nur dürre Gräser säumten den Weg, der Rest war von der weißen Schneedecke bedeckt. Sie kamen gut voran und erreichten schnell, die von Gunnar beschriebene Bucht. Harry blieb stehen und ließ seinen Blick über die Landschaft gleiten. Am anderen Ende kräuselte sich Rauch in die Luft.
„Das muss die Hütte von Joakim sein.“, sagte Harry auf die Landzunge am Ende der Bucht deutend.
„Wahrscheinlich. Wir sollten uns beeilen, seht mal!“, rief Hermine. Ihr Zeigefinger deutete zum Horizont, an dem sich dunkle Wolkenberge türmten. Mißmutig blickte Harry zu den Wolken herüber, vor denen zu seinem erstaunen ein kleiner goldener Punkt her flog. Ein Sonnenstrahl begleitete ihn.
„Da ist Fawkes!“, sagte Harry erstaunt. Auch seine Kameraden hatten den Phönix entdeckt. Eine starke Windböe schlug ihnen in das Gesicht. Kleine Eissplitter schienen ihnen in die Haut zu stechen, so kalt war der Wind. Schnell beeilten sie sich in den Schutz der Hügel zu kommen, die wie natürliche Wächter die Bucht umgaben. Mit unnatürlicher Geschwindigkeit näherten sich die Wolken. Schon bevor sie die Hälfte des Weges zurückgelegt hatten verdunkelten die ersten Ausläufer den Himmel. Noch immer flog der kleine goldene Punkt direkt vor der anrückenden Wolkenfront. Mit dem stärker werdenden Wind prasselte bald eine Mischung aus Hagel und Schnee auf die kleine Gruppe nieder. Harry wollte seinen Freunden etwas zurufen, aber der Wind riss die Worte hinfort, bevor sie sie erreichten. Stolpernd erreichte Harry die Landzunge, an deren Ende die Hütte des Zauberers stand. Ein Blick verriet ihm, dass die Wolkenberge sie bald eingeholt haben würden. Das andere Ende der Bucht war im Schneesturm verschwunden. So schnell sie ihre Beine trugen hasteten sie auf das, wie Harry jetzt erkennen konnte, aus Feldsteinen erbaute Haus zu. Unter der Türe fiel ein Spalt Licht heraus. Mit der Faust hämmerte Harry gegen die schweren Bohlen, betend, dass jemand öffnen würde. Schwere Stiefelschritte näherten sich von Innen. Er hörte, wie ein Riegel zurückgeschoben wurde, dann öffnete sich die Türe. Ein in einen Mantel aus Fellen gehüllter alter Zauberer stand vor ihm, der Harry interessiert betrachtete. Nickend winkte er die Gruppe hinein, die sich hinter Harry aufgestellt hatte. Dankend trat er ins Innere, das gemütlich eingerichtet worden war.
„Hallo, scheußliches Wetter, nicht?“, begrüßte sie Joakim in einwandfreiem Englisch.
„Ja, dabei ließ nichts auf einen solchen Sturm schließen.“, antwortete Harry, der sich Schnee und Eis von seinen Kleidern klopfte. Ein Kessel mit kochendem Tee stand über einem warmen flackernden Feuer in der kleinen Küche, die einen Teil der Wand einnahm. Die Fenster waren klein und mit bunten Gardinen verhangen, denen man ihr Alter aber schon ansah. Joakim setzte sich in einen knarrenden Sessel, der dicht am Feuer stand.
„Aber wo bleiben denn meine Manieren? Ich bin Joakim.“, sprach er mit seiner ruhigen und kräftigen Stimme. Harry und die anderen stellten sich der Reihe nach vor, während sie ihre Rucksäcke von den Schultern gleiten ließen.
„Was führt euch denn in diese abgelegene Gegend“, fragte Joakin, nachdem er ihnen allen einen Platz angeboten hatte, den sie auch bereitwillig angenommen hatten.
„Um ehrlich zu sein, wir haben sie gesucht.“, sprach Harry.
„Mich? Wie kann ich euch den helfen?“, erwiderte der alte Zauberer erstaunt.
„Im Dorf hat man uns erzählt, dass sie sehr bewandert in den alten Geschichten über dieses Land sind.“, antwortete Hermine.
„Ohhhh... Deswegen seit ihr gekommen. Es freut mich, dass ihr euch für dieses herrliche Land interessiert. Kann ich euch etwas zum aufwärmen anbieten? Der Tee ist gleich fertig.“
„Gerne.“, sagten alle wie aus einem Mund. Joakim schmunzelte. Er nahm sechs Tassen von einem Regal und füllte sie mit dem duftenden Kräutertee. Zusätzlich stellte gesellte sich noch ein Teller mit Gebäck dazu, dann setzte er sich ebenfalls. Harry schmiegte seine Hände um die warme Tasse.
„So, jetzt können wir reden. Was wollt ihr wissen?“, wollte der Zauberer wissen, während er an dem heißen Getränk nippte.
„Och, erzählen sie doch mal etwas über dieses Land.“, meinte Ginny munter.
„Mach ich gerne, wenn es euch zu viel wird, dann sagt Bescheid.“, erklärte er grinsend. Also, wo beginne ich denn am besten? Ah ja. Hier oben im Norden, ist die Mythologie noch sehr lebendig. Das Land mag alt sein, aber die Legenden erheben sich immer wieder aus dem Gras und werden lebendig. Diese Küste heisst auch das Nebelland, da im Sommer dicke Nebelschleier umherziehen, die erst mit dem Licht der Sonne wieder verschwinden. Hier im Norden, wenn die Nächte lang und dunkel sind, unablässig Schnee vom Himmel fällt, gibt es viel Zeit für Geschichten. Viele sind nur Legenden, erdachte Fiktionen, aber einige, ja einige sind die alten Überlieferungen einer längst vergangenen Zeit. Ein Erbe, was wir weiterführen müssen. Die See hat uns schon immer inspiriert, deswegen wimmelt es in den Legenden von Meeresmenschen und Seeschlangen. In der Kalevala, der Sagensammlung der Skandinavischen Länder, gibt es eine Geschichte, die ganz besonders lebhaft ist. Sie handelt von einem Helden, der groß an Weisheit und Güte, aber dessen Mitgefühl für die Schwachen auch gleichzeitig seine größte Schwäche war. Als er keinen Ausweg mehr wusste schwor er nie wieder ein Schwert zu erheben und Blut zu vergießen, wenn die Götter ihm halfen in dieser letzten Schlacht die Bedrohung abzuwenden. Horden aus dem Süden überrannten die kleinen Dörfer und Städte entlang der Küste und säten Tod und Verzweiflung. Die Getreuen des Helden waren zu wenige um sich ihren Feinden entgegenzustellen, doch loyal stellten sie sich ein letztes Mal zum Kampf. Sie standen auf verlorenem Posten und mit Grauen musste unser Held feststellen, wie seine Freunde um ihn herum starben. Doch plötzlich ertönte ein lautes Donnern aus den Wolken. Eine riesiger Drache stieß auf die Kämpfenden herab. Sein Feuer verzehrte Freund und Feind, bis zuletzt nur noch der mächtige Held am Leben war. Der Boden war zu Asche verbrannt, die vom Wind hinweg getragen wurde. Seit diesem Tag war er nicht mehr der selbe. Der Drache flog zurück zu seinem Horst in den Bergen, aber vorher hatte er in das Antlitz des Helden geschaut. Er nahm kein Schwert mehr in die Hand und suchte die Einsamkeit, um im Stillen um seine Freunde zu trauern.“, schloss Joakim und nahm einen langen Zug von seinem Tee. Stille herrschte in der kleinen Hütte, nur das toben des Sturms drang bis zu ihnen herein.
„Eine traurige Geschichte.“, meinte Hermine in die Stille hinein.
„Eine sehr alte Geschichte und ich habe vieles weggelassen, weil es euch sicher nicht interessieren würde.“, sprach der alte Mann. „Ilmarinen, so der Name des Helden, geht auf die Suche nach dem Drachen. Er fand ihn auch, aber was dann geschah ist nicht mehr bekannt. Einer Version der Legende nach, soll der Drache Ilmarinen an einen anderen Ort gebracht haben, an dem er Frieden finden konnte.“
„Weiß man, wo dieser Ort ist?“, fragte Harry in möglichst beiläufigem Tonfall.
„Wollt ihr ihn suchen?“, meinte Joakim lachend, wurde dann aber wieder ernst. „In den Bergen, an einem großen See. Sein Wasser soll schwarz sein, da Ilmarinen schwarze Tränen der Trauer weinte, als er diesen Platz erreichte. Der Name des Sees ist Karasjok.“
„Vielen Dank!“, rief Harry überschwenglich.
„Bitte, bitte, aber ich......“, meinte der Zauberer, brach dann aber ab, als ein Klopfen am Fenster ertönte. Irritiert wandten sich alle um und Joakim öffnete das Fenster. Eine Wolke aus Schnee wehte herein und sofort wurde es in der Hütte empfindlich kalt. Der Wind war so stark, dass das Fenster beinahe aus den kräftigen Händen des Zauberers gerissen wurde. Inmitten einer Wolke aus Schnee schwebte Fawkes auf den Tisch, schüttelte sich und klappte die weiten Schwingen ein. Joakim saß sprachlos auf seinem Stuhl und glotzte des Phönix an. Dieser hüpfte auf Harrys Schulter und sah ihm starr in die Augen. Harry erwiderte den Blick, doch dann verschwamm plötzlich das Zimmer vor seinen Augen.
Es war Dunkel, kalt, Schnee trieb durch die Nacht. Unablässig heulte der Wind an den zerklüfteten Klippen. Einige dunkle Gestalten kämpften sich durch den Sturm. Hinter ihnen glänzten vereinzelt die Lichter von Hammerfest. Der Schnee bildete hohe Wehen, was das vorankommen der Gestalten erschwerte. Verzweifelt kämpften sie sich durch den Knietiefen Neuschnee. Einer hob den Blick, sah zurück. Ihre Spuren verschwanden fast so schnell, wie sie entstanden waren. Der Mann trug eine Maske. Todesser.
„Nein!“, keuchte Harry erschrocken und die Vision brach ab.
„Was ist?“, fragte Hermine alarmiert.
„Todesser, sie sind auf dem Weg hierher.“, flüsterte er, darauf bedacht Joakim nichts hören zu lassen. Dieser starrte noch immer den Phönix an, aber auf seinem Gesicht lag ein merkwürdiger Frieden. Harrys Freunde schnappten erschrocken nach Luft.
„Das meinte also Grindelwald mit: Die Zeit arbeitet gegen euch. Er hat auch Voldemort Bescheid gesagt!“, zischte Ginny wütend.
„Ich habe schon lange nicht mehr etwas derart schönes gesehen.“, sprach plötzlich Joakim mit buttriger Stimme. „Ihr könnt euch glücklich schätzen mit einem Phönix Freundschaft geschlossen zu haben.“
Harry lächelte gezwungen.
„Was machen wir denn jetzt. Sie wissen, wo wir sind. Wir müssen hier weg!“, sagte Hermine aufgeregt.
„Ja.“, knurrte Harry, dem sich bei dem Gedanken an die Kälte dort draußen der Magen umdrehte. „Aber was ist mit Joakim, er kann auch nicht hierbleiben.“
„Was ist mit mir?“, fragte dieser, hellhörig geworden.
„Es ist alles etwas komplizierter, als sie denken. Wir sind nicht hier, um das Land und die Geschichte zu erforschen, sondern um unser Land zu retten.“, erklärte Harry eilig, während er aufstand und seinen Mantel wieder anzog.
„Aber....“, stotterte Joakim, brach ab und schüttelte den Kopf. „Das ich so etwas noch erlebe.“
„Sie müssen sich verstecken, bringen sie sich in Sicherheit, das ist nicht ihr Krieg!“, rief Ginny.
„Nein, das ist es nicht. Aber ich fühle mich bestens gerüstet für ein letztes Abenteuer.“, erwiderte der alte Zauberer. Er straffte die breiten Schultern und nahm einen dicken Mantel von einem Haken an der Wand.


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