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Fanfiction

Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 34 Der Sturm Teil II

von Reaver

„NARREN!“, schnarrte eine eiskalte, wohlbekannte Stimme von der oberen Galerie hinab. Harry drehte sich, wie alle anderen ruckartig zu O’Callag um, der jetzt langsam die Treppe hinab schritt. Sein Gewand umfloss seine selbstsicheren, kraftvollen Bewegungen. Leise raschelnd erreichte er den Fuß der Treppe. „Seid mir gegrüßt, ihr Helden.“, meinte er spöttisch und seine seidige Stimme ließ es Harry kalt den Rücken herunter laufen. O’Callags kalte Augen fixierten ihn, als er zwischen ihnen hindurch zum Tor schritt. „Na Potter, wieder bereit Held zu spielen? Hast du es denn noch nicht begriffen, dass du weniger als unbedeutend bist?“
„Was wollen sie?“, fragte er. Zwar versucht seine Stimme fest klingen zu lassen, doch sie zitterte leicht. Fast mitleidig sah ihn der hochgewachsene Zauberer an. Dunkel hob er sich von dem im Schatten liegenden Tor ab. Nur die bunten, matt leuchtenden Linien, erhellten sein Gewand und verbanden sich zu einem Strom aus Farben, die den Stoff hinunter glitten.
„Denk nach Potter, aber das dürfte dir schwer fallen.“, zischte der Zauberer. Fast ein Jahr musste ich hier in diesem Gemäuer ausharren. Fast ein Jahr lang, musste ich mir von dummen, ignoranten und dreisten Sprösslingen der Magier dort draußen auf die Nerven gehen lassen. Wozu das alles? Das Ministerium machte mir das gütige Angebot, aus der Verbannung zurückzukehren, wenn ich Hogwarts gegen Voldemort verteidige. Diese Narren! Sie dachten, mich benutzen zu können!“ O’Callag lachte lauthals, ein widerliches Kreischen, das in den Ohren schmerzte. „Mich, den mächtigsten Magier aller Zeiten. Die, vor denen ihr euch fürchtet sind Nichts, im Vergleich zu mir. Nicht einmal ihr Anführer Tom Riddle. Aber ich gestehe, sie sind nützliche Nichts.“ Nach diesen Worten trat er aus dem Schatten des Tores heraus. Es sah aus, als begänne sein Gesicht zu schmelzen. Die kalten blauen Augen machten glühenden Kohlen Platz und seine Züge wurden verzerrt, kaum mehr Menschlich.
„Bei Merlin!“, rief Hermine und Schlug die Hände vor den Mund.
„Der kann dir jetzt auch nicht mehr helfen!“, stieß O’Callag höhnisch hervor. „Das Ministerium, die Heuchler, haben sich ihr Verhängnis selbst in ihre Festung geholt. Selbst der gefeierte Dumbledore konnte mich nicht endgültig besiegen, wie kann es dann eine Bande von Nichtsnutzen?“
„Grindelwald.“, flüsterte Harry, als er sich an die Geschichte erinnerte, die Slughorn ihnen erzählt hatte.
„Jaaa. Gut Potter. Und nun entschuldigt, ich will mich derer Bedienen, die dort draußen Warten. Zerfleischt euch, kämpft es wird mich nur stärker machen!“ Das Gesicht zu einer grinsenden Maske verzerrte wandte er sich dem Tor zu und hob die lange spinnengliedrige Hand. Sofort leuchteten die Symbole auf dem Holz auf und begannen zu flackern. Das Holz knirschte, die mächtigen Scharniere zitterten in ihrer Verankerung und die beiden Torflügel zitterten.
„Nein!“, schrie Kingsley entgeistert und hob seinen Zauberstab. Alle taten es ihm nach und keine Sekunde später prasselte ein wahrer Hagel von Flüchen auf den Zauberer nieder. Grindelwald lachte auf, ein gurgelndes Geräusch, das kaum mehr menschlich klang. Die Zaubersprüche prallten ab, als er die Hand hob und schlugen Funken aus Decke und Boden. Eilig duckte sich Neville, als ein Schockzauber über seinen Kopf sauste.
„Jämmerlich!“, dröhnte Grindelwalds Stimme durch die Eingangshalle. Ein Symbol auf dem Tor erlosch in einer grünen Stichflamme und erste Risse zeichneten sich im Holz ab. Die Scharniere begannen sich zu verbiegen, während sich auch im Mauerwerk tiefe Fugen auftaten, aus denen Mörtel bröselte, der in kleinen Staubexplosionen auf den Bodenplatten aufschlug.
„Irgend etwas müssen wir doch tun!“, rief Hermine, als ein weiterer Zauber auflöste und rote Funken in den Raum hinein sandte.
„Was denn?“, fragte Ginny, fassungslos neben ihr stand. „Zauber haben wir schon probiert.“
„Können wir denn die Zauber wieder verstärken?“, wollte Ron wissen, an McGonagall gewandt.
„Ich wüsste nicht wie, es tut mir Leid Mr Weasley.“, entgegnete sie traurig. Grindelwald begann wieder zu lachen, als ein Stück des Scharniers aus dem Mauerwerk brach. Das Gesicht wie ein Wahnsinniger verzerrt stand er vor dem Tor, den Kopf in den Nacken geworfen.
„Fawkes!“, rief Harry aus, und in das Flackern der uralten Zauber, deren Wirkung nach und nach erlosch, mischte sich ein goldenes Leuchten. Der Phönix erschien in der Mitte der Eingangshalle. „Fawkes, kannst du etwas tun?“, fragte Harry verzweifelt.
Der Vogel stieß wieder einen melodischen Schrei aus und stürzte sich wie ein flammender Blitz auf Grindelwald hinab. Als er gegen den Schutz des Zauberers prallte, blendete ein Licht, so hell wie die Sonne, die Umstehenden. Tanzende Flammen, umspielten das Tor, züngelten am Mauerwerk, ohne es jedoch zu versengen. Ein lang gezogener wütender Schrei ertönte aus der Flammensäule. Das Feuer wurde dunkler und inmitten sah man eine schwarze Gestalt, die sich gegen die Flammen selbst zu wehren schien. Plötzlich wich der goldene Schein einem kalten blau. Kälte breitete sich aus. Dampfend kondensierte der Atem vor Harrys Gesicht. Eine feine Eisschicht begann den Boden und die Wände zu überziehen. Im nächsten Moment loderten wieder helle, fast weiße Flammen auf, die sich eine erbitterte Schlacht mit ihren kalten Pendants zu liefern schienen. Hitze und Kälte wechselten sich in Sekundenschnelle ab. Außerhalb des Tores, tobte das Gewitter mit unverminderter Stärke und die Donner wurden Zeitweise von einem noch lauteren Krachen übertönt, dass die Mauern von Hogwarts in ihren Grundfesten erbeben ließ. Dabei wurden nicht die Steine erschüttert, sondern etwas, dass unter ihnen und in ihnen lag. Harry hatte das Gefühl, als würde die Magie, die durch das Schloß pulsierte, wie das Blut in seinen Adern, langsam schwinden.
„Was passiert denn da?“, hörte Harry Neville neben sich flüstern, der wie jeder andere auch, gebannt auf das erschreckende Schauspiel starrte, das sich ihnen bot.
„Ich weiß es nicht.“, entgegnete Harry, setzte dazu an, noch etwas zu sagen, wurde aber von einem Wutschrei unterbrochen, der aus dem Inneren der Flammensäule zu kommen schien. Wie eine Welle aus Kälte breitete sich der Ring der blauen Flammen aus. Ein eisiger Hauch strich über Harrys Gesicht, als die Woge über ihn hinweg schwappte. Grindelwald stand unverändert vor dem Tor, jetzt aber vor Anstrengung keuchend. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn und die Säume seines Gewandes sahen aus, als wären sie angesengt worden.
„Wo ist Fawkes?“, fragte Hermine flüsternd. Schnell suchte Harry die Eingangshalle nach dem Phönix ab, konnte ihn aber nirgendwo entdecken.
„Sehr schön Potter!“, zischte Grindelwald und seine roten Augen fixierten Harry. „Ein wirklich schöner Singvogel. Aber jetzt entschuldige mich, ich habe etwas zu erledigen.“ Nach diesen Worten drehte er sich wieder zum Tor. Ein bleicher Schimmer ging von seiner Hand aus, als er sein zerstörerisches Werk fortsetzte. Ein Knirschen und Mahlen ging von den Torflügeln aus. Staub rieselte von dem schweren Riegel herunter, der in grünen Licht flackerte. Ein letztes Mal schien sich das ganze Tor gegen die Macht zu stemmen, die Grindelwald entfesselte. Die riesigen Angeln verbogen sich, die Bretter krachten und die uralten magischen Symbole schillerten in allen Farben des Regenbogens. Grindelwald lachte laut auf. Ein schadenfrohes Gelächter, dass den unfreiwilligen Zuschauern das Blut in den Adern gefrieren ließ. Harry stand da, Hände ringend, ohne eine Möglichkeit etwas zu unternehmen. Seine Ohnmacht schürte den Zorn in ihm. Zorn auf sich selbst, Grindelwald, Voldemort, der wahrscheinlich vor den Ländereien von Hogwarts stand und das Schauspiel aus Licht beobachtete, das durch die hohen Fenster drang und zuletzt auf Slughorn. Der Kelch schlingerte in seiner Jackentasche, als Harry sich unruhig bewegte und zu McGonagall hinüber ging, die mit konzentriertem Blick auf die Torflügel starrte. Schützend legte Harry die Hand auf die wertvolle, in goldenes Tuch eingehüllte, Fracht. Gerade als Harry seine Lehrerin erreichte, zerbarst das Tor von Hogwarts. Er wurde von den Füssen gerissen und landete hart und schmerzhaft auf der Seite. Ein gleißendes Licht erfüllte die Halle. Es regnete Trümmerstücke und Harry hörte Schreie, die sich mit dem Geräusch von berstendem Metall und splitterndem Holz mischten. Über dieser Geräuschkulisse war noch immer das wahnsinnige Lachen von Grindelwald zu hören. Das mahlende Geräusch von Stein auf Stein lenkte Harrys Aufmerksamkeit auf sich. Von dem hellen Licht tanzten schwarze Schemen vor seinen Augen. Blind wie ein Maulwurf warf er sich zur Seite. Den Bruchteil einer Sekunde später bebte unter ihm der Boden. Die Platten unter seinen Händen zersplitterten und Schutt regnete wie große Hagelkörner auf ihn herab.
„Es war mir eine Ehre euch kennenzulernen meine kleinen Helden!“, brüllte Grindelwald über den Lärm hinweg. „Ich hoffe wie sehen uns nie wieder, was auch unwahrscheinlich ist.“
Harry hob den Blick. Durch schwarze Schleier hindurch erkannte er die Gestalt des Zauberers. Mit wehendem Umhang entfernte er sich vom Tor und war rasch im Regen verschwunden. Tropfen prasselten Harry ins Gesicht, als er sich mühsam erhob. Ungehindert wehten nun die Böen in die Eingangshalle. Kräftig massierte er sich die Augen, bis er wieder einigermaßen normal sehen konnte. Erschrocken blickte er sich in der verwüsteten Halle um. Dort, wo das Tor seit über tausend Jahren in den mächtigen Angeln gehangen hatte, klaffte nun ein ausgefranztes Loch, durch das man ungehindert auf die von Blitzen beschienen Ländereien Hogwarts schauen konnte. Riesige Steinquader lagen nun in der Halle verstreut und hatten eine Säule zerschmettert, die nun quer auf den geborstenen Bodenplatten lag.
„Alles in Ordnung bei euch?“, rief Kingsley und Harry schreckte hoch. Der Anblick der Verwüstung, der sich ihm bot hatte ihn erstarren lassen. Bestätigende Rufe hallten durch den Raum.
„Wir sollten hier weg!“, schlug McGonagall vor. „Jetzt steht Voldemort der Weg nach Hogwarts offen!“
„Aber ich dachte, Grindelwald wäre von Dumbledore besiegt worden!“, sagte Hermine fassungslos. Geistesabwesend klopfte sie sich Gesteinsstaub von der Kleidung und aus den Haaren. Neville half Seamus wieder auf die Beine, der ebenfalls vor der umstürzenden Säule in Sicherheit gehastet war.
„Das hat ihn anscheinend nicht gestört Ihr-wisst-schon-wem die Tür zu öffnen.“, erwiderte Ron bitter.
„Anscheinend nicht.“, meinte Harry, der angestrengt in die fast vollständige Dunkelheit jenseits des zerstörten Tores starrte. Irgendwo dort waren vielleicht sogar Voldemort persönlich und seine Todesser. Aber irgendwie spürte er, dass der Dunkle Lord noch nicht persönlich auf den plan treten würde. Dazu war ihm die Sache noch zu riskant. Hogwarts mochte seinen Beschützer verloren haben, aber es blieb dennoch ein für ihn gefährlicher Ort. Harry verzog das Gesicht. Jetzt begann er schon zu denken wie Voldemort.
„Nun Harry, was sollen wir tun?“, fragte Ginny, die neben ihn getreten war. Wassertropfen glänzten auf ihrem Gesicht und perlten die Wangen herunter. Ihre braunen Augen trafen die seinen.
„Ich muss das tun, was ich versprochen habe.“, antwortete er, ohne den Blick von dem ihren zu wenden.
„Na dann, worauf warten wir noch?“, fragte Dean in bewusst munterem Tonfall. Zeigen wir den da draußen, wozu Gryffindor, Ravenclaw und Hufflepuff imstande sind. Seine Slytherins kann er vergessen, das müsste er eigentlich auch beim Quidditch gesehen haben.“ Vereinzeltes Gelächter wurde laut und Harry konnte hören, wie jemand Hey, hier stehen wir summte.
„Das Ministerium müsste meine Nachricht inzwischen erhalten haben. Bleibt nur abzuwarten, wozu sich Tiberius entscheidet.“, sagte Kingsley leise.
„Mir ist nicht wohl dabei. Das ist Irrsinn! Es sind keine ausgebildeten Auroren, sie sind nicht einmal mit der Schule fertig.“, flüsterte McGonagall, aber Harry stand nah genug um sie zu verstehen.
„Mut und Hoffnung. Denk an das, was Dumbledore immer gesagt hat.“, erwiderte Kingsley.
„Hey Freunde, sucht euch Deckung, wir sollten den Todessern nicht zeigen wie viele wir sind, und er hier ist. Sie müssen den Eindruck bekommen, als wären hier alle Auroren des Ministeriums! Verteilt euch. Oben auf der Galerie und in der Halle und...“, rief Harry durch die Eingangshalle, hielt dann aber abrupt inne.
„Dobby ist Harry Potter zu Diensten, Sir!“, sagte der Hauself munter und verbeugte sich so tief, dass seine Nase den feuchten Staub auf dem Boden berührte.
„DOBBY!“, krächzte Harry fassungslos. Ein Blitz durchzuckte im nächsten Moment die Dunkelheit und duzende von Hauselfenköpfen wurden beleuchtet.
„Voll Krass!“, keuchte Ron und musterte den haarlosen Kopf eines Hauselfen vor ihm.
„Dobby, das..... Ihr seid wahrlich willkommen!“, begrüßte Harry die Elfen und hob Dobby hoch.
„Dobby freut sich Harry Potter, Sir, helfen zu können.“, quiekte er. „Jetzt Harry Potter hat eine Armee gegen Den-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf.“
„Hauselfen!“, kommentierte Kingsley grinsend. Hermine sah Harry plötzlich sehr selbstzufrieden an. Dieser sah sie an und formte mit den Lippen das Wort Belfer.
„Dann los, verteilt euch, Zauberer, Hexen und Elfen!“, rief er und klatschte in die Hände. Ginny nahm seine Hand, drückte sie und küsste ihn kurz.
„Pass auf dich auf.“, hauchte sie ihm auf die Lippen.
„Und du erst.“, gab er zurück. „Hier, nimm!“ Harry streifte seine Jacke aus Drachenhaut ab und legte sie ihr um die Schultern. Um jeden Widerstand im Keim zu ersticken schritt er rasch davon und postierte sich hinter einer Säule, von der aus er das zerstörte Tor im Auge behalten konnte. Eine Windböe wehte in die Halle. Der Wind zerrte an seinen Haaren und brachte einen Schwall Regen mit hinein. Im Licht eines Blitzes erkannte er seine versteckten Kameraden. In einem weiten Halbkreis um den Eingang hatten sie sich postiert. Die Zauberstäbe parat. Ihre Gesichter verrieten höchste Konzentration und nur manchmal wanderten ihre Blicke zu ihm herüber. Fast Krampfhaft vermied er es Ginny anzusehen, die sich hinter die umgestürzte Säule gekauert hatte.
Sie werden alle sterben.
NEIN!
Oh doch und du weißt es!
Hogwarts wird niemals fallen, nicht solange ich lebe.
Verleumdung, wie vorhersehbar.
Verschwinde!
Du hast sie in den Tod geführt!
Harry klopfte sich mit dem Zauberstab an die Schläfe. VERSCHWINDE DA! Krampfhaft bemühte er sich seinen Geist zu klären, sich fallen zu lasen, sich ganz auf den kommenden Kampf vorzubereiten. Langsam glitt seine Hand in die Jackentasche. Sie war nicht da. Kein Kelch.
„Nein!“, entfuhr es ihm. Er hatte den Kelch in der Jacke gelassen und die hatte nun Ginny.
„Was?“, fragte Colin neben ihm.
„Verdammt, verdammt!“ Er hastete los. Im Dunkeln strauchelte er und schlitterte auf dem glatten Boden. Ein Donnern grollte plötzlich durch die Luft. Die Haare stellten sich ihm zu Berge, als würde Strom durch die Luft fließen. Draußen leuchtete der Verbotene Wald, der See und der Weg hinunter zu den Toren plötzlich in einem matten Licht. Eine schmale weiße Linie erhob sich von der Grenze der Ländereien in die Luft. Sie wurde immer blasser und erlosch nach kurzer Zeit. Es herrschte wieder fast vollkommene Dunkelheit.
„Die letzte Barriere.“, sagte McGonagall. „Sie kommen.“
Kingsley hob seinen Zauberstab und schoss eine Kugel aus purem Licht aus dem Tor heraus. Wie eine kleine Sonne strahlte sie über den Ländereien von Hogwarts und tauchte die Szenerie in helles Licht. In schwarze Umhänge gehüllte Gestalten schwebten langsam über den Rasen auf das Schloss zu. Im Licht konnte Harry die Klauen erkennen, die sich wie Scheren öffneten und schlossen.
„Dementoren!“, zischte jemand hinter Harry, der regungslos die näherkommenden Wächter von Askaban anstarrte. Schließlich zwang er sich den Blick von den Dementoren zu reißen und sprang über die umgestürzte Säule. Federnd kam er neben Ginny wieder auf dem Boden ab und griff in die Tasche der Jacke, die er ihr gegeben hatte. Das Metall des Kelches fühlte sich durch das Tuch kühl an. Vorsichtig zog er den Horkrux heraus, ohne Ginnys verwirrten Blick zu beachten.
„Was ist das?“, fragte sie.
„Der Kelch von Helga Hufflepuff.“, antwortete Harry flüsternd. „Ich...“, begann Harry, verstummte aber, als er hinter den Dementoren die Todesser sah. Ihre bleichen Masken schimmerten im Licht von Kingsleys Zauber und der schwarze Stoff ihrer weiten, wehenden Umhänge glänzte nass vom Regen. Langsam schritten sie auf das Tor zu, ihre Zauberstäbe in den Händen. Schnell versuchte Harry sie zu zählen, doch die Dementoren versperrten ihm die Sicht, so dass er nur hin und wieder einen Blick auf Todesser erhaschen konnte. Um so näher die Kreaturen kamen, desto kälter wurde es. Der Atem kondensierte in kleinen Wölkchen vor ihren Gesichtern. Die Dementoren waren keine zehn Meter mehr von dem Tor entfernt, als Harry seinen Zauberstab hob und an Ginny dachte, die neben ihm hockte, ebenfalls dabei ihren Stab zu heben. „Expecto Patronum!“, rief er und sein silberner Hirsch, brach aus der Spitze seines Zauberstabes heraus. Gefolgt von den Patroni seiner Freunde galoppierte er auf die Dementoren zu. Der silberne Hirsch stellte sich auf die Hinterbeine und seine Vorderhufe trafen einen der Dementoren. Die Kreatur wurde zurückgeschleudert und suchte das Weite. Die anderen Patroni bildeten einen strahlenden silbernen Schutzwall, für den es für die dunklen Wesen kein Durchkommen gab. Die schwarzen Schatten der Dementoren, die selbst durch die silberne Wand erkennbar waren, verschwanden einer nach dem anderen. Harry lächelte, als der Hirsch noch einmal den Kopf in den Nacken warf und mit durch die Luft wirbelnden Hufen vor dem Tor stand. Er verschwand, als ein Todesser durch ihn hindurch schritt. Mit erhobenen Zauberstäben traten Voldemorts Schergen in die Eingangshalle. Hinter ihnen glühte noch immer die kleine Sonne über den Ländereien und die langen Schatten der Todesser tauchten die Halle in Dunkelheit. Harry atmete tief durch und suchte Kingsleys Blick, der hinter einer Säule stand und vorsichtig an ihr vorbei lugte. Keine Regung war auf seinem Gesicht zu erkennen.
McGonagall schüttelte langsam den Kopf, als sich ihr Blick mit Harrys traf. Ihre Lippen formten die Worte: Noch nicht! Harry nickte.
Schweigend standen die Todesser in einem weiten Halbkreis vor dem Tor. Den rechten Arm mit dem Zauberstab erhoben. Eine Böe ließ ihre Gewänder flattern.
„Netter Auftritt.“, flüsterte Dean, aber seine Stimme zitterte vor Anspannung.
„Pssst.“, machte Harry.
Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin stürmten die Todesser los. Ein Blitz tauchte die Szene in gleißendes Licht und Harry kniff vor dem hellen Licht kurz die Augen zusammen. Als sich seine Lider wieder hoben war der erste Todesser bereits über die Schwelle.
„Silvenus!“, rief Harry und in das weiße Licht von Kingsleys Zauber mischte sich ein goldener Schein. Mit einer geschickten Rolle brachte sich der Todesser in Sicherheit, kam sofort wieder auf die Beine und schleuderte einen Todesfluch in Richtung von Harry. Er verfehlte Harry weit, zerschmetterte jedoch eine Bodenplatte. Cho zog eilig den Kopf ein, um nicht von scharfen Gesteinssplittern getroffen zu werden. Harrys Fluch zischte am Kopf des Mannes vorbei und traf statt dessen auf den magischen Schild eines Anderen. Wie eine Puppe wurde der Todesser wieder aus der halle geschleudert. Sofort prasselten duzende von Flüchen auf die Eindringlinge nieder. Schockzauber tauchten die Szene in düsteres rotes Licht und prallten Funken sprühend von den Wänden wieder ab, wenn sie ihr Ziel verfehlten. Plötzlich tauchte mitten unter den Todesser, ein Elfenkopf auf. Harry erkannte Dobby, der einen Mann mit einem Fluch zu Boden schickte. Im Fallen wurde der Todesser noch von vier Schockzaubern erwischt. Krachend schlug er mit dem Rücken gegen die Wand und sank langsam an ihr herunter. Als Harry wieder hinschaute, war von Dobby nichts mehr zu sehen.
„Gardendo!“, rief Harry, als ein Fluch auf ihn zuraste. Der Zauber prallte an dem silbernen Schild ab und kehrte zu seinem Sprecher zurück, der jedoch schon Seamus mit Flüchen eindeckte. Dieser duckte sich hinter die umgestürzte Säule und kroch am Boden ein Stück weiter. Harry visierte den Mann an und schleuderte ihm einen Schockzauber entgegen. Mit einem lässigen Schlenker lenkte er den Fluch ab, um im nächsten Moment einen Todesfluch auf Harry zu schleudern. In letzter Sekunde warf sich Harry aus der Flugbahn. Heiß spürte er, wie der grüne Lichtstrahl nur Millimeter an seiner Wange vorbei zischte. „Silvenus!“, rief er noch im Fallen. Der goldene Lichtblitz zuckte auf den Todesser zu, aber dieser duckte sich rasch. Der Zauber fuhr in die Wand hinter dem Mann und Steinsplitter prasselten auf ihn herab. Diese Sekunde der Ablenkung nahm McGonagall wahr und schickte ihren Gegner mit einem Fluch zu Boden. Keuchend sah Harry sich um und bekam gerade noch mit, wie Colin von einem Schockzauber getroffen wurde. Er kippte nach hinten und lag reglos am Boden. Doch sein Gegner war damit nicht zufrieden und hob den Zauberstab erneut. Mit schrecken erkannte Harry, wie die Lippen die Worte des Todesfluchs formten. Gerade, als sich der grüne Lichtstrahl aus der Spitze des Zauberstabes löste, umklammerte eine kleine Hand den Arm des Mannes und riss ihn zur Seite. Ungefährlich fuhr der Fluch in die Wand. Der Todesser ergriff den Arm des Elfen und verdrehte ihn brutal. Ein Anderer, der gerade zufällig einem Schockzauber auswich zielte auf den Hauselfen. Kurz blitzte grünes Licht auf, dass erschlaffte der kleine Körper. Harry wehrte mit dem Protego einen Lähmfluch ab und erwiderte mit einer Salve aus Schockzaubern. Der Todesser ging hinter einer Säule in Deckung, aber schon war ein neuer da. Harry machte einen schnellen Schritt zur Seite und entging damit einem Entwaffnungszauber. Sein Schuh trat auf etwas weiches und mit Schrecken bemerkte er, dass er auf Nevilles Arm getreten war. Mit offenen Augen lag er verdreht auf dem Boden und starrte ins Nichts.
„Harry pass auf!“, rief jemand und im gleichen Moment wurde er zur Seite gerissen. Stoff verdeckte kurz sein Gesicht, war aber kurz danach wieder verschwunden. Ein Schrei drang an Harrys Ohr und die Hände, die ihn umklammert hielten lösten sich. Instinktiv rollte Harry sich zur Seite. Ein Fluch traf genau dort auf die Bodenplatten, wo noch ein Bruchteil einer Sekunde vorher sein Kopf gewesen war. Aus den Augenwinkeln erkannte er rotes Licht und ließ den Schockzauber an seinem magischen Schild abprallen. Schnell kam er wieder auf die Beine. Vor ihm lag Luna reglos auf dem Boden. Unter ihr sammelte sich eine dunkle Flüssigkeit in einer Lache, die rasch größer wurde. „Gardendo!“, rief Harry und der Fluch wurde zu dem Todesser zurückgeschleudert, der kurz den Kopf zur Seite drehte. Der Schockzauber traf einen seiner Kameraden hinter ihm in den Rücken. Der Todesser drehte plötzlich fast unmerklich den Kopf nach Rechts. Harry folgte der Bewegung. Ein grüner Lichtstrahl zischte auf ihn zu. Zu spät zu reagieren. Harry schloss die Augen und wartete darauf von dem Fluch getroffen zu werden. Es geschah nichts. Harry öffnete wieder die Augen und erkannte Dobby, der in die Knie ging und dann leblos zur Seite kippte.
„Nein!“, schrei Harry und schleuderte einen Blitzzauber auf den Todesser, der den Todesfluch gesprochen hatte. Geschickt wich dieser dem Fluch aus. Der zweite Todesser schleuderte verschiedene Flüche auf Harry, dieser parierte sie aber alle. Plötzlich endete das Bombardement und Harry sah, dass der Zauberer selbst Flüche abblocken müsste. „Silvenus!“, rief Harry und der Todesser sprang mit ausgestreckten Armen aus der Flugbahn. Mit einer Rolle kam er wieder auf die Beine, direkt vor McGonagall, die sich gerade mit einem Todesser duellierte, dessen Gewand an mehreren Stellen schwelte. Grob stieß er McGonagall aus dem Weg, direkt in die Flugbahn eines Fesselfluchs. Die Lehrerin erstarrte, als sich leuchtende Seile um ihren Körper schlangen. Der Mann hielt ihr seinen Zauberstab direkt in das Gesicht. Kurz blitzte es rot auf und McGonagall wurde nach hinten geschleudert.
„Harry!“, rief jemand. Eilig blickte sich Harry um und erkannte Ron, der von zwei Todessern bedrängt wurde. Er führte eine Art Tanz auf, um den Flüchen seiner Gegner zu entgehen. Harry rannte los, nahm unterwegs einen Stein hoch und schleuderte ihn, gefolgt von einem Schockzauber auf einen der Todesser. Der Mann ließ den Zauber abprallen, aber der Stein traf ihn genau im Gesicht. Ron nutzte die Gelegenheit und trat nach der Hand des Todessers, die den Zauberstab nur noch locker hielt. Zwar verfehlte er sein Ziel, aber durch den Schritt entging Ron einem Todesfluch. Der Lichtblitz fuhr in eine Säule und überschüttete sie mit Staub und Splittern. Harry belegte den benommenen Todesser mit einem Lähmfluch, bevor Ron und er ihre Stäbe auf den Todesser richteten. Plötzlich hallten lange schmerzvolle Schreie durch die Halle, die dann wieder abrupt abbrachen. Ron blickte sich um. Der Todesser machte einen Satz nach vorne, sein Stab deutete auf Harry und rammte dem verdutzten Ron die Schulter ins Gesicht.
„Avada Kedavra!“, rief der Mann. Harry duckte sich schnell, während Ron zur Seite geschleudert wurde. Der Todesfluch verschwand hinter Harry durch das Portal zur Großen Halle.
„Impedimenta!“, rief Ron mit schmerzverzerrtem Gesicht. Der purpurne Fluch traf den Todesser zwischen die Schulterblätter. Augenblicklich erstarrte er, wurde aber von seinem Schwung weitergetragen und krachte auf dem Boden. Harrys Blicke schweiften schnell umher, als er versuchte sich einen Blick von der Lage zu verschaffen. Überall durchschnitten Zaubersprüche die Luft. Das gefährliche Feuerwerk tauchte die Halle in buntes Licht. Die Todesser hatten sich schon weit in die Halle vorgekämpft, wurden aber noch zurückgehalten. Harrys suchte Ginny, konnte sie aber im Moment noch nicht entdecken. Ein flaues Gefühl breitete sich in seiner Magengrube aus, doch er kämpfte es nieder. Ron schickte den Todesser mit einem Schockzauber endgültig ins Reich der Träume. Blut lief ihm über das Kinn, bevor es auf den Umhang tropfte. Er spuckte etwas Blut, das ihm in den Mund gelaufen war, auf den Boden, bevor er und Harry zu ihren Freunden zurückeilten.
„Silvenus!“, rief Harry keuchend, als er plötzlich ein Todesser hinter einer Säule hervor schnellte. Eilig zog dieser sich wieder hinter den rettenden Stein zurück. Durch den goldenen Blitz wurden sofort andere Todesser aufmerksam. Flüche prasselten auf sie nieder. Harry ließ sich auf Hände und Knie nieder und kroch hinter der umgestürzten Säule zu Hermine, Dean und Seamus herüber, die sich gegen gleich fünf Todesser verteidigten. In seiner Umhangtasche schlug der Kelch gegen den Stein der Säule. Das metallische Klingen ging in der Geräuschkulisse sofort unter. Harry hob seinen Zauberstab und gab einige ungezielte Flüche auf die Todesser ab, die sie beschossen. Ein ohrenbetäubendes Krachen, lief durch die Halle. Hinter ihnen wurden Staubwolken in die Luft geschleudert und behinderten die Sicht. Eine weitere Säule war umgestürzt und hatte einen Gutteil der Treppe zerschmettert. Mit Schrecken erkannte Harry, dass unter einem Schuttberg ein Umhang hervor schaute.
„Oh Gott!“, entfuhr es Hermine, die es ebenfalls bemerkt hatte. Hinter der Säule kämpfte sich Kingsley in die Höhe, wurde aber gleich von mehreren Todessern angegriffen. Harry sprang auf, ungeachtet der Flüche, die sofort auf ihn abgefeuert wurden. Hermine versuchte noch ihn aufzuhalten, doch ihre Hand griff ins Leere.
„Gardendo!“, rief Harry, als er merkte, dass er diesmal nicht würde ausweichen können. Das silberne Schild schleuderte den Fluch zurück. Ein Keuchen, gefolgt von einem schweren Aufprall verriet Harry, dass der Zauber sein Ziel gefunden hatte. Fast hatte er Kingsley erreicht, als dieser mit einem Satz über die Säule sprang, die auf die Treppe gefallen war. Hinter ihm tauchte die Maske eines Todessers auf. Selbst noch im Sprung drehte sich der Auror auf den Rücken und schleuderte seinem Gegner mehrere Flüche entgegen. Schwer krachte Kingsley auf den Rücken, als Harry neben ihm zum Stehen kam. Ächzend versuchte der am Boden liegende Zauberer wieder auf die Beine zu kommen, knickte aber mit einem schmerzvollen Zischen ein. Harry wollte ihn stützen, aber schon tauchten Zwei Todesser auf, die sie sofort anvisierten. Einem von ihnen war die Maske vom Gesicht gerutscht und er erkannte das Gesicht von Lucius Malfoy, der mit einem bösen Grinsen Harry anblickte. Harry schaute gehetzt umher, konnte aber keinen Ausweg erkennen. Hinter ihnen war die Säule, vor ihnen die Halle, ohne Deckung. Ein Hauself tauchte auf, schleuderte beiden Schwarzmagiern Flüche entgegen, verschwand und tauchte hinter Lucius wieder auf. Dieser blockte den Zauber ab, schickte dem Elf einen Todesfluch nach, aber er war schon wieder verschwunden. Diesen Moment der Unachtsamkeit nutzten Kingsley und Harry gleichzeitig aus. Sie stürzten, Flüche schleudernd nach vorne. Der Auror knickte, mit seinem verletzten Bein wieder ein, aber Harry riß ihn einfach mit nach vorne. Der Todesser, der sie, zusammen mit Lucius, bedroht hatte, setzte ihnen nach, stolperte aber über den Saum seines langen Gewandes, das sich an einem Stein verfangen hatte. Kingsley nutzte die Gelegenheit und bombardierte ihn mit duzenden von Zaubern. Harry sah wie Lucius den zauberstab hob und auf den Auror deutete, der sich mit dem Todesser duellierte.
„Vorsicht!“, rief Harry und schleuderte sogleich einen Schockzauber auf Dracos Vater. Dieser sah sich gezwungen, von Kingsley abzulassen und blockte den Fluch ab.
„Potter du Narr!“, zischte sein Gegner, das Gesicht zu einer höhnischen Grimasse verzerrt.
„Silvenus!“, schrie Harry. Lucius entging dem Blitz mit einem schnellen Schritt zur Seite.
„Crucio!“, konterte er. Harry blockte den unverzeihlichen Fluch ab, geriet aber ins Straucheln, als er auf dem nassen, schlüpfrigen Boden ausglitt. Mit hilflos rudernden Armen rutschte er ein Stück, bis sein Fuss an einem Trümmerstück hängen blieb. Ein stechender Schmerz zuckte durch sein linkes Handgelenk, als Harry seinen Sturz mit dem Arm abfing. Schnell rollte er sich zur Seite und versuchte wieder auf die Beine zu kommen, doch der rutschige Boden bot ihm keinen Halt. Ein Schockzauber prallte neben ihm auf den Platten auf. Harry warf sich auf den Rücken und schleuderte einige Flüche auf Lucius, der auf ihn zu rannte. Verzweifelt versuchte Harry auf die Beine zu kommen, schaffte es auch halb, sackte dann aber wieder zurück. Lucius stieß ein schadenfrohes Lachen aus, als er mit dem Stiefel ausholte, um Harry damit den Zauberstab aus der Hand zu treten. Im letzten Moment riß er den Arm hoch. Die Seite des schweren Lederstiefels schrammte schmerzhaft über seinen Unterarm.
„Stupor!“, rief plötzlich jemand Malfoy schaffte es gerade noch so den Fluch abzublocken. Harry sah sich um und erkannte Ginny die mit erhobenem Zauberstab hinter ihm stand. Das Gesicht des Todessers verzerrte sich und er hob seinen Zauberstab.
„Avada......“, begann er die verhängnisvollen Worte zu sprechen.
„Silencio!“, rief Harry und Lucius Stimme erstarb. Wütend sah er auf Harry herab, der gerade Ginnys Hand ergriff und von ihr hochgezogen wurde. Mühsam kam er auf die Beine. Seine Hose war voller Schlamm und klebte ihm auf der haut, doch das bemerkte er kaum. Sein Blick war auf den Zauberstab gerichtet, der immer zwischen ihm und Ginny hin und her zuckte.
„Petrificus Totalus!“, schrie Ginny und der Fluch schoss aus der Spitze ihres Stabes.
„Silvenus!“, rief Harry gleichzeitig. Plötzlich flog ein Stein in die Flugbahn des Blitzes und zerbarst in einer Staubwolke. Lucius blockte Ginnys Fluch mit einer raschen Bewegung seines Stabes ab.
„Pah Potter, da musst du dir schon was besseres einfallen lassen!“, höhnte der Todesser und schoss wieder Zauber auf sie beide ab. Rasch versuchte Harry die Situation in der Halle zu erfassen. Sie war absolut Chaotisch. Die Todesser hatten den Widerstand hinweg gefegt. Überall zischten nun Flüche umher und tauchten die dunkle Eingangshalle in buntes Licht. Einige aus der DA hatten sich auf die obere Galerie zurückgezogen und wurden auch schon da von Todessern bedrängt. Harry schluckte, als er drei Hogwartsumhänge sah, die zusammen mit ihrem Träger auf dem Boden lagen. Er betete, dass sie nicht tot waren. Das strahlende Licht einer grünen Flamme stach ihm in die Augen. Sie schoss auf ihn zu und trotz des magischen Schildes, dass Harry herauf beschwor, riss es ihn von den Füssen. Krachend schlug er auf den Boden auf, schlitterte ein Stück und blieb an einer Säule liegen. Schnell sprang er wieder auf die Füsse, musste sich aber kurz an den kühlen Stein lehnen, als ihn ein Schwindelgefühl überkam und die Welt vor seinen Augen zu einem formlosen Farbenbrei verschwamm. Plötzlich wurde er gepackt und zur Seite gerissen. Ein hässliches Zischen drang an sein Ohr und im nächsten Moment regneten Steinsplitter auf ihn herab. Sie stachen in seine rechte Wange. Eine warme, klebrige Flüssigkeit begann sein Gesicht herunter zu laufen.
„Harry? Alles OK?“, vernahm er Hermines Stimme dicht an seinem Ohr.
„Ja, ja, geht schon!“, murmelte er und ließ sich von ihr hoch helfen. „Was ist mit dir?“, fragte sich, als sein Blick sich wieder geklärt hatte.
„Es geht! Los!“, rief sie und war schon wieder auf dem Weg, um Professor Flitwick zu unterstützen, der sich im Moment noch gegen zwei Todesser gleichzeitig behauptete. Harry hielt Ausschau nach Ginny. Sie war nirgendwo zu entdecken. Eben noch, bevor die magische Flamme ihn getroffen hatte, hatte sie neben ihm gestanden. Wo war sie jetzt! Geschickt wich er einem Fluch aus, der ihn genau im Gesicht getroffen hätte, wirbelte um die eigene Achse und fand sich plötzlich mit drei Todesser konfrontiert.
„Sectumsempra!“, rief Harry und machte mit dem Zauberstab eine peitschende Bewegung. Der Fluch durchschnitt die Luft, wie eine glühende Rasierklinge. Ein Todesser ließ sich zu Boden fallen, der andere brachte sich mit einem Sprung in Sicherheit. Der dritte jedoch war einen Tick zu langsam. Die Wucht des Zaubers schleuderte ihn zu Boden. Aus seiner Kehle drang ein grugelnder Laut und Blut lief seinen schwarzen Umhang herunter.
„Scrififio!“, dröhnte die tiefe Stimme eines der Todesser. Harry beschwor sein Zauberschild hervor, doch nichts Geschah. Plötzlich vernahm ein Knirschen und mahlen unter sich. Die Bodenplatten zu seinen Füßen gaben unter seinem Gewicht nach. Er versuchte sich mit einem verzweifelten Sprung in Sicherheit zu bringen, doch es war zu spät. Der Boden sackte unter ihm ab. Verzweifelt warf er sich nach vorne und bekam mit den Fingerspitzen des Rand des Loches zu fassen. Die scharfen Kannten schnitten in seine Handfläche, dennoch versuchte er sich mit aller Kraft hochzuziehen. Seine Muskeln spannten sich unter der haut, als sie aus dieser ungünstigen Position sein ganzes Gewicht über den Rand des Loches hieven sollten. Ein schwarzer Schatten erschien über dem Loch, dessen Boden im Schwarz der Kellergewölbe verschwand. Das Geräusch von schwerem, nassen Stoff drang an Harrys Ohren. Es gelang ihm sich ein kleines Stück nach oben zu ziehen. Sein Umhang klaffte vorne auseinander, als mit seinen blutigen Fingern ein Stück weiter nach Halt tastete. Er erstarrte, genau wie der schwarze Schatten über ihm, hinter dessen Maske eben noch ein hässliches Lachen gedrungen war. Aus seiner Tasche schaute der Kelch in dem goldenen Tuch ein gutes Stück heraus.
„Du ersparst uns viel Arbeit, Junge!“, höhnte eine unangenehme, schneidende Stimme. Verzweifelt versuchte Harry sich über den Rand zu ziehen. Die Todesser durften den Kelch nicht bekommen! Auf keinen Fall. Ein schwerer Stiefel senkte sich auf seine Hand, die noch immer den Zauberstab umklammert hielt und griff in seine Tasche. Das Gewicht des Kelsches verschwand. Ein dreckiges, schadenfrohes Lachen kam verzerrt unter den Masken der beiden Todesser hervor. Triumphierend hob der erste den Kelch über seinen Kopf. Mit letzter Kraft riss Harry seine Hand unter dem Stiefel des Todessers hervor. Die Sehnen in seinem linken Arm schrien auf, als sein ganzes Gewicht auf ihnen lastete.
„Accio Tuch!“, brachte Harry mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Der Todesser schaute ihn eine Sekunde erschrocken an, dann verschwand das goldene Tuch vom Metall des Kelches. Erleichtert packte Harry mit seiner anderen Hand wieder die Kante des Loches. Ein Schrei hallte durch die Halle. Harry sah mit schreckensbleichem Gesicht, wie sich rote Fäden vom Horkrux lösten und sich um die Arme des Todessers schlangen. Es roch nach verbranntem Stoff und Fleisch. Der Mann ging in die Knie, unfähig seinen Blick oder seine Hände vom Metall des Kelches zu lösen. Seine Finger waren schwarz verkohlt und die leuchtenden Fäden schlängelten sich immer höher an seinem Körper empor. Sein Kumpane schaute ebenso fasziniert wie tatenlos zu. Die Schreie des Mannes wurden immer hoher, bis sich seine Stimme kreischend überschlug. Der gestank nach verbranntem Fleisch nahm Harry den Atem, als er einen weiteren Versuch unternahm sich aus der Falle zu befreien. Eine Hand packte plötzlich grob sein Handgelenk und riss ihn empor. Harry hatte das Gefühl, als würde sein Arm aus der Schulter gerissen, dann landete er auf den kalten Bodenplatten.
„Expelliarmus!“, schnarrte eine Stimme. Harry war zu überrascht, um sich zu verteidigen. Sein Zauberstab entglitt seinen fast tauben Fingern und landete in Lucius ausgestreckter Hand. Plötzlich erstarben die Schreie des Todessers, der noch immer den Horkrux umklammert hielt. Es war jedoch sämtliches Fleisch von seinen Fingern verschwunden. Der blanke Knochen krallte sich um den Kelch, von dem sich nach wie vor dünne leuchtende Fäden lösten, um auch noch den Rest des Körpers zu verzehren. Harry verzog das Gesicht, als sich einer dieser Fäden, wie ein Wurm in die Augenhöhle des Mannes wand. Auch Lucius schien von dem grauenvollen Anblick abgelenkt zu sein.
Jemand stürzte neben Harry zu Boden. Ein ehemals heller Mantel verdeckte Harrys Gesicht. Professor Flitwicks Hand öffnete sich kraftlos und sein Zauberstab rollte heraus. Harry stürzte hinterher. Mit einem Sprung stürzte er über den kleinen Körper von Professor Flitwick hinweg. Seine Finger umschlossen den dünnen Stab des Professors.
„Silvenus!“, brüllte Harry, die Spitze des Zauberstabs auf Lucius gerichtet, der ebenfalls in diesem Moment seinen Stab hob. Der Blitz schoss dem Todesser entgegen und traf in der Luft mit dem Fluch Malfoys zusammen. Ein Ball aus blauen und goldenen Flammen explodierte zwischen ihnen. Harry kniete sich neben Flitwick nieder und flüsterte: „Enverate.“ Sofort rührte sich der Professor. Harry drückte ihm mit den Worten, „Verschaffen sie mir Zeit!“, seinen Zauberstab in die Hand. Mit ein paar schnellen Blicken hatte sich Fliwick wieder orientiert und nahm Malfoy unter Beschuss, der noch immer von dem hellen Licht geblendet zu sein schien. Harry hastete zum goldenen Tuch hinüber, das nun völlig verdreckt auf dem Boden lag. Mit fliegenden Fingern klaubte er es vom Boden auf, wich einem Zauber aus, der seinen Weg kreuzte und stürzte neben dem toten Todesser auf die Knie. Augenblicklich musste Harry gegen einen Brechreiz ankämpfen. Das Gesicht des Zauberers war bis zur Unkenntlichkeit verbrannt. Ein ekelhafter süßlicher Geruch hing in der Luft, der ihm den Atem nahm. Mit zusammengepressten Kiefern, um sich nicht übergeben zu müssen, deckte er den Kelch, den die Skeletthände hielten, mit dem Tuch ab. Danach nahm er den Horkrux wieder aus der schaurigen Umklammerung. Die Knochen knirschten, als sich ihr Griff löste. Harry blickte sich zu Flitwick um, der Lucius und den anderen Todesser weg gelockt hatte. Schnell schob er den Kelch wieder in seine Tasche. Das Gewicht und das Gefühl den Horkrux wieder in seiner Nähe zu haben, beruhigten ihn merkwürdig. In diesem Teil der Halle, wurde überhaupt nicht mehr gekämpft, wie er überrascht feststellte. Das Geschehen hatte sich auf die Galerie und die dahinter liegenden Teile des Schlosses verlagert. Also hatten die Todesser es geschafft, sich den Zugang zum Schloss zu erzwingen.
„Ich werde nicht zulassen, dass sie Hogwarts erobern.“, sagte er sich und rannte dann gebückt auf Lucius zu, der mit dem Rücken zu ihm stand. Kurz bevor er ihn erreichte drehte sich der hoch gewachsene, blonde Mann um. Seine Züge spiegelten Überraschung wieder, die er jedoch so schnell überwand, wie sie gekommen war. So schnell dies sein mochte, es war dennoch zu langsam. Er deutete mit dem Zauberstab auf Harry, doch dieser packte den Arm von Malfoys Vater. Der Schockzauber, der ihn treffen sollte schoss harmlos gegen die Decke. Im nächsten Moment erschlaffte er. Flitwick hatte ihn mit einem Zauber in den Rücken betäubt. So schnell er konnte nahm Harry ihm seinen Zauberstab aus der Hand und warf den seines Gegners in Richtung es Loches, das wie eine offene Wunde in der Halle prangte. Klappernd verschwand der Stab in den Tiefen der Gewölbe von Hogwarts. Der Todesser, der sich plötzlich mit zwei Gegnern konfrontiert sah, suchte sein Heil in der Flucht. Geschickt sprang er über die umgestürzte Säule hinweg und die Treppe hinauf. Harry schickte ihm noch zwei Flüche hinterher, ohne ihn jedoch zu treffen.
Harry ließ seinen Blick durch die verwüstete Halle gleiten. Neben ihm hatte Flitwick sich keuchend auf einen großen Stein gesetzt.
„Nur.... einen Moment.... Ruhe.“, sagte er schwer atmend. Von der Galerie drangen Rufe und Schreie zu Harry herunter, der die Halle nach verletzten Freunden absuchte. „Geh nur, ich kümmere mich um deine Freunde hier.“, sprach der Professor, als er Harrys Blicke richtig deutete. Harry nickte dankbar, atmete tief durch und rannte dann, wie der Todesser vor ihm, die Treppe empor. Sofort wurden die Kampfgeräusche lauter. Ein Schockzauber zischte über seinen Kopf hinweg und brannte ein Loch in eines der Gemälde, dessen Bewohner sofort in andere Bilder flüchteten.
„Dort drüben!“, rief die Fette Dame ihm zu, die wohl um das Geschehen zu beobachten, ihr Bild verlassen hatte.
Harry rannte in Richtung der ausgestreckten Hand. Schon von weitem erkannte er das leuchten der Zauber, indem dunklen Gang. Scherben von zerschlagenen Fenstern knirschten unter Harrys Schuhsolen. Durch ein offenes Fenster peitschte ihm Regen ins Gesicht, doch das spürte Harry kaum. Kurz bevor er die Gangbiegung erreichte flüsterte er: „Expecto Mentorus.“ Dumbledore trat aus einer silbernen Wolke und sah ihn kurz fragend an. Harry legte einen Zeigefinger und deutete auf die Gangbiegung. Der beschworene Dumbledore trat hinter der Ecke hervor.
„Was soll dieser Radau!“, dröhnte seine kräftige Stimme. Von einer auf die andere Sekunde war es totenstill. Ein Todesser, der von einem Fluch getroffen wurde, riss es nach hinten, wo er reglos liegen blieb. Harry lugte um die Ecke und sah einen Teil der DA und Kingsley, die sich hinter einigen Mauervorsprüngen verschanzt hatten. Die Todesser waren ihnen an Zahl deutlich überlegen. Nun starrten alle auf Dumbledore, der mit strengem Blick die Szene musterte. Wie ein Mann hoben die Todesser ihre Zauberstäbe. Alle deuteten auf den ehemaligen Schulleiter, der reglos, würdevoll und in einem leichten silbernen schimmernd im Gang stand.
„Avada Kedavra!“, riefen sie wie aus einem Mund. Der gang erstrahlte in einem stechenden, ungesunden Grün, als die Flüche die beschworene Gestalt trafen.
Ein belustigtes Kichern erfüllte die Totenstille, als das Leuchten verklungen war. Die Fassungslosen Todesser standen um den Mentorus herum, der sie mitleidig ansah. Wie auf ein vereinbartes Signal schossen Flüche durch den Gang. Die fassungslosen Todesser, die gerade ihrem schlimmsten Alptraum gegenüber zu stehen schienen, wurden vollkommen überrumpelt. Einer ging, von einem Schockzauber getroffen, zu Boden, während die anderen die Flüche abblockten und so schnell wie möglich Distanz zwischen sich und Dumbledore brachten. Harry kauerte sich hinter die Ecke und empfing den ersten Todesser mit einem Schockzauber.
„Vorsicht!“, rief eine Frauenstimme hinter einer Maske hervor, als Harry schon den nächsten Todesser anvisierte. Zwei Zauber zischten auf ihn zu. Harry blockte sie ab, aber da hatten sich Voldemorts Schergen auch schon von ihrer Überraschung erholt. Dumbledore ging gemessenen Schrittes auf die Todesser zu, die sichtlich unruhig wurden, aber nicht ihm, sondern Harry Flüche entgegen schleuderten, der sich eilig hinter die Gangbiegung zurückzog.
„Harry!“, rief Hermine ihm zu, die hinter einem Mauervorsprung hervor sprang.
„Ja, los, machen wir ihnen die Hölle heiß.“, sagte er leise, damit die Todesser nichts mitbekamen.
„Achtung!“, rief Kingsley, als ein schwarzer Mantel auftauchte, gefolgt von einem Zauberstab. Harry brachte sich neben Hermine in Sicherheit und schleuderte dem Todesser einen goldenen Blitz entgegen.
„Wo sind Ginny und Ron?“, wollte Harry wissen, als er in die abgekämpften Gesichter von seinen Freunden geblickt hatte.
„Weiß nicht, wahrscheinlich bei den anderen. Wir wurden getrennt.“, antwortete Hermine, die eilig den Kopf einzog, als ein Todesfluch gegen den Mauervorsprung prallte.
„Passt auf! Deckung!“, rief Kingsley, als duzende von Avada Kedavras, durch den Gang hallten. Grüne Blitze zischten durch die Luft und schlugen Löcher in die alten Wandteppiche. Kurz vor Harrys Gesicht sauste ein Todesfluch vorbei, der scheppernd in eine Ritterrüstung fuhr. Zerfetzte Metallteile flogen durch die Gegend und mit lautem Getöse brach die Rüstung zusammen. Plötzlich schienen die Todesser mitten unter ihnen zu sein. Harry sah schwarzen Stoff an seiner Deckung vorbei gleiten und schickte einen Schockzauber hinterher.
„Rückzug!“, brüllte Kingsley über die Rufe von Flüchen hinweg. Harry blockte mehrere Zauber ab, schleuderte einen Blitz zwischen die Todesser und machte einige Schritte rückwärts, um Distanz zwischen sich und seine Feinde zu bringen. Ein Todesfluch zischte an Harry vorbei und verfehlte knapp Seamus, der sich noch in letzter Sekunde zur Seite werfen konnte. Dort erwischte ihn ein Schockzauber.
„Weg Harry!“, rief ihm Hermine zu. Harry konnte nicht riskieren sich umzudrehen. Statt dessen blockte er einen Lähmfluch ab und sprang neben Kingsley in den gang hinein, der sich mit allen gleichzeitig zu duellieren schien. Harry bewunderte die Sicherheit und Geschwindigkeit, in der er Flüche abblockte und selber welche schleuderte.
„Hau ab Harry!“, zischte er und sprang zur Seite, um einem Todesfluch zu entgehen. Harry schickte selber einige Flüche den Todessern entgehen, musste aber immer wieder in Deckung springen, um nicht getroffen zu werden.
„Sectumsempra!“, schrie Harry, als einige Todesser fast bis zu ihnen vorgedrungen waren. Einer der Angreifer ging in die Knie und kippte zur Seite, als der Fluch sein rechtes Bein traf. Plötzlich schlängelte sich ein magisches Seil um das Fussgelenk von Kingsley. Der Auror krachte zu Boden und schon war ein Todesser über ihm. Sein Zauberstab deutete auf Kingsleys Gesicht.
„RENN!“, brüllte Kingsley.
„Silvenus!“, schrie Harry und der Zauber fegte den Todesser hinweg. Mit einem Schlenker seines Zauberstabes befreite sich der Auror von dem Seil und blockte einen Zauber ab.
„Komm!“, befahl er und ergriff Harrys Arm. Mehr stolpernd, als laufend rannte er neben Kingsley her. Im Zickzack hasteten sie den Gang entlang, bis zu der Tür, hinter der Hermine verschwunden war. Ein Fluch zischte so nah an seinem Gesicht vorbei, dass es prickelte, als hätte jemand Blubbersaft darüber gegossen.
„Fast sie!“, schrie jemand hinter ihnen.
„Hier rein!“, rief ihm Kingsley zu, der die Tür, hinter der Hermine verschwunden war, als erster erreicht hatte. Schlitternd bremste Harry ab und hastete durch die Türe. Hinter ihm verschloss Kingsley sie mit einem Zauber.
„Bei Merlin Harry, willst du unbedingt sterben?“, fragte Kingsley, der sich verwirrt im Zimmer umsah. „Wen ich das nächste mal sage „Renn!“, dann will auch, dass du rennst. Nebenbei vielen Dank, dass du mich gerettet hast.“, fügte er zwinkernd hinzu.
„Kein Problem.“, keuchte Harry, der sich an der Wand herabsinken ließ. Ein dumpfer Schlag, begleitet von aufgeregten Rufen drang durch die Tür.
„Wo sind die denn hin?“, wollte Kingsley wissen. „Ich hab die doch hier rein gehen sehen!“
„Das Bild.“, meinte Harry und deutete auf das Portrait einer unglaublich häßlichen Hexe. „Dahinter ist ein Geheimgang, beleidigen sie die Hexe.“
Der Auror wandte sich dem Portrait zu. „Du hässliches Stück Dixiemist!“, meinte er dann grinsend. Die Hexe rollte mit den Augen und das Bild schwang zu Seite. Dahinter wurde ein enger Geheimgang sichtbar. „Komm Harry.“, forderte Kingsley ihn auf. Harry erhob sich und nacheinander kletterten sie in den Schacht hinab. Das Licht ihrer Zauberstäbe zauberte Bewegung an die Wände, die es nicht gab. Ihre Schatten tanzten über die Wände und die Geräusche ihrer Schritte hallten, tausendfach gebrochen im Gang wider. Vorsichtig ging Harry voraus. Immer wieder drohte er auf den glitschigen Stufen auszugleiten.
„Wie weit ist es noch?“, hörte er Kingsley hinter sich fragen. Der große Zauberer musste sich tief bücken, um nicht mit seinem Kopf an die niedrige Decke zu stoßen.
„Noch ungefähr 20 Meter. Wir kommen in einer Besenkammer nahe der Großen Halle wieder raus.“, erklärte Harry.
„Pssst!“, machte sein Begleiter, als sie die schmale Rückwand der Besenkammer schon sehen konnten. Harry hielt inne und lauschte. Stiefelgetrappel drang dumpf durch die Decke über ihren Köpfen. Dazu Stimmen ,die Harry nicht verstand.
„Hier drüber ist doch die Galerie, oder?“, fragte der Auror besorgt.
„Ja.“, bestätigte Harry.
„Beeile dich Harry, schnell!“
Harry tat wie ihm geheißen. So schnell er konnte, rannte er gebückt durch den Gang. Vorsichtig tippte er mit seinem Zauberstab an die Rückwand der Besenkammer. Sie glitt zur Seite und gab den Blick frei auf ein Chaos von Besen und Eimern.
„Leise.“, warnte Kingsley Harry.
Vorsichtig stieg er aus dem Gang in die Besenkammer. Ein Besen rutschte zur Seite. Ein unnatürlich lautes Geräusch in der Stille. Mit einem schnippen seines Zauberstabes löschte er das Licht. Langsam öffnete er die Türe einen Spalt um auf den Korridor zu lugen. Er lag in nahezu absoluter Finsternis vor ihm.
„Nur weil man etwas nicht sieht, heisst es nicht, das es nicht da ist.“, flüsterte Kingsley hinter ihm. Langsam drückte Harry mit der Handfläche die Türe auf. Ein Zauberstab flammte auf und blendete Harry komplett. Schnell kniff er die Lider zusammen, um der grausamen Helligkeit zu entgehen.
„Harry!“, rief jemand. Harry erkannte Ginnys Stimme. Im nächsten Moment fiel sie ihm um den Hals.
„Professor Shacklebolt.“, sagte jemand neben Harry.
„Ich bin so froh, dass es die gut geht. Als Hermine erzählte, dass du noch im Gang geblieben warst.....“, ihre Stimme erstarb.
„Ginny, ich bin auch froh, dass es dir gut geht.“, sagte Harry und küsste sie rasch. Danach löste er sich aus der Umarmung. Rasch warf er einen Blick in die Runde. Alle sahen extrem abgekämpft aus. „Was ist eigentlich geschehen. Ich war noch in der Halle, aber was ist auf der Galerie geschehen?“
„Wir wurden getrennt. Jeweils ein Teil von uns wurde in das Treppenhaus und in den Gang zu den Klassenräumen gedrängt.“, antwortete Hermine. „Die Todesser laufen jetzt wahrscheinlich planlos im Schloss herum.“
„Das würde ich nicht sagen. Seid leise!“, zischte Dean, der als Wache etwas weiter entfernt im Gang stand.
Sofort wurde es totenstill. Sie schienen sogar leiser zu atmen, um ja kein verräterisches Geräusch zu machen. Die Geräusche von Schritten drangen an ihre Ohren. Viele Schritte.
„Was wollen die? Wieso suchen die nach uns? Sie sind doch jetzt in Hogwarts.“, wollte Cho wissen, die hinter Harry stand und gebannt in die Dunkelheit starrte.
„Die suchen mich, weil ich etwas habe, was sie brauchen.“, flüsterte Harry. „Wir sollten in die Große Halle, nach Draußen schaffen wir es nicht mehr.“
„Da sind wir in der Falle!“, warf Hermine ein.
„In dem Gang auch, aber in der Halle haben wir Deckung. Denk an die Tische.“, gab er zu bedenken.
„Du hast Recht Harry, wir sollten uns in die Große Halle zurückziehen.“, meinte Kingsley und schlich sich an der Mauer entlang bis zum Tor der Großen Halle. Sie folgten ihm.
„Hat jemand Ron, Neville oder McGonagall gesehen?“, fragte Harry in die Runde, als sie die schweren Tische in einem weiten Halbkreis um das Tor aufstellten und zur Seite kippten. Ein Blitz erhellte die Halle, gefolgt von einem Donner, der die Fenster klappern ließ.
„Nein, Colin fehlt auch.“, meinte Dean, der sich mit der Hand durch das müde Gesicht fuhr. Das Licht von Zauberstäben erhellte plötzlich die verwüstete Eingangshalle. Zielstrebig kamen die Todesser auf die Halle zu.
„Woher wissen die immer so genau, wo wir sind?“, fragte Harry mehr sich selbst, als seine Freunde, die neben ihm hinter dem Tisch der Hufflepuffs kauerten, der jetzt quer vor dem Eingang in die Große Halle lag. Wieder erleuchtete ein Blitz die Szenerie und Harry sah, dass sich die Todesser fast unmittelbar vor dem Eingang befanden.
„Gib auf Potter!“, schnarrte Lucius Stimme. „Du musst deine Freunde nicht opfern. Gib uns einfach, was wir haben wollen.“
„Niemals.“, gab Harry zurück und spannte sich innerlich. Das würde der entscheidende Kampf werden. Aus Der Halle führte kein anderer Weg heraus.
„Dann werdet ihr alle sterben. Der Dunkle Lord duldet keinen Widerstand.“, zischte die unangenehme Stimmt. Die Todesser setzten sich in Bewegung. Flüche zischten in die Halle, prallten von den Tischen und schwärzten die schweren Eichenbohlen. Harry zog den Kopf ein, erwiderte das Feuer und traf einen Todesser in die Brust. Sofort wandte er sich dem nächsten zu, der in die Halle gestürmt kam. Neben ihm wurde Seamus von einem Schockzauber erwischt und zu Boden geworfen. Schon war Hermine neben ihm und weckte ihn wieder auf.
„Silvenus!“, schrie Harry. Der Blitz fuhr in den Boden, aber in der Wolke aus Steinsplittern sah er, wie ein Todesser die Hand vor das Gesicht schlug. Plötzlich sah er, wie Lucius in die Knie ging, die Hand auf den linken Unterarm gepresst. An der Stelle wo das Dunkle Mal die Haut verunstaltete kräuselte sich Rauch in die Höhe. Laut schrie Dracos Vater auf und erhob sich dann wieder.
„WEG! Rückzug! Auroren kommen!“, donnerte seine Stimme über den Lärm, zitternd vor Zorn. „Potter, eines Tages werde ich dich kriegen und dann wirst du dir wünschen niemals Geboren worden zu sein.“ Mit wehendem Umhang verließ er die Halle. Einige Zauber flogen ihm hinterher, verfehlten ihn aber. Harry erhob sich und ließ die Schultern hängen, während er sich umsah. Langsamen Schrittes ging er in die verwüstete Eingangshalle. Rauchgeruch lag in der Luft, gemischt mit dem Gestank nach verbranntem Fleisch und Haar. Seine Blicke gingen suchend umher und entdeckten Dobbys reglosen Körper, der wie ein liegengelassener Sack an der Wand lag. Er ließ sich neben ihm in die Hocke nieder. Die Augen des Hauselfen starrten ausdruckslos an die Decke. Mit einem Kloß im Hals schloss Harry ihm die Lider.
„Dobby!“, schluchzte Hermine neben ihm.
„Er hat sich zwischen mich und den Todesfluch geworfen. Sonst würde ich hier liegen.“, sagte Harry mit belegter Stimme. „Danke Dobby.“, sprach Harry und umarmte den toten Elf ein letztes Mal. Kingsley, der jetzt die Halle verließ, zauberte eine Trage herbei, die neben Dobby in der Luft schwebte. Langsam hob Harry ihn hoch und legte seinen Freund auf die Trage.
„NEIN!“, hallte plötzlich ein Schrei durch das Gemäuer. Alarmiert sah Harry auf. Luna kniete neben dem zerstörten Tor, einen reglosen Körper in den Armen. Etwas in Harry verkrampfte sich. Kurz schloss er die Augen, dann lenkte er seine Schritte dorthin. Kurz bevor er ankam, erhob sich Luna und rannte aus dem Tor hinaus, hinein in den tobenden Sturm. Kurz sah Harry ihr nach und erkannte ihr Ziel. Ein gutes Stück den Weg hinab rannten einige in dunkle Umhänge gehüllte Gestalten.
„Nein!“, keuchte er, rief ihren Namen, aber seine Worte wurden vom Heulen des Windes verschluckt.
„Neville! Nein!“, schrie plötzlich Hermine, die ihm gefolgt war und neben der reglosen Gestalt in die Knie gegangen war.
„Luna!“, brüllte Harry noch einmal, dann rannte er ebenfalls hinaus. Sofort sanken seine Schuhe knöcheltief im Morast ein. Eiskalt drang das Wasser in seine Schuhe, aber das spürte er kaum. Im Flackern der Blitze erkannte er Lunas Gestalt, wie sie auf das Tor zulief. Vor ihr rannten die Todesser den Hügel hinab. „Luna, nicht!“, schrie Harry wieder, aber seine Worte wurden vom Wind hinweg gerissen. Seine Beinmuskeln brannten, als er zu einem Endspurt ansetzte. Mit einem Satz war er neben Luna. Harry versuchte sie festzuhalten, aber sie riss sich los und rannte weiter.
Harry hob seinen Zauberstab, zielte und schoss den Beinklammerfluch auf Luna ab. Sofort strauchelte sie und fiel der Länge nach in den Morast. Harry war sofort neben ihr und hob den Zauber auf.
„Lass mich!“, fauchte sie ihn an.
„Luna! Nein! Hör auf, das schaffst du nicht.“, redete Harry auf die tobende Luna ein. Ihn traf eine Ohrfeige, aber er ignorierte das Brennen, das sich auf seiner Wange ausbreitete. Luna warf einen Blick zurück. Harry konnte erkennen, wie die Todesser das Tor erreichten, das aufgesprengt in den Angeln hing. Einer nach dem Anderen verschwanden sie. Luna erschlaffte. Auch Harry schloss die Augen.
„Luna, hör zu, Neville...“, begann Harry, wurde aber von ihr unterbrochen.
„Sei Still! Nur wegen dir ist er tot! Nur wegen dir!“, fauchte sie und stand auf. Keine anderen Wörter hätten Harry härter treffen können. Etwas in ihm zerbrach in diesem Moment. Er hörte, wie sich Lunas Schritte entfernten, doch Harry blieb im Schlamm hocken. Regentropfen rannen seine Brille herunter und nahmen ihm die Sicht. Um sich mit irgend etwas zu beschäftigen nahm er sie ab und putzte die verdreckten Gläser. Als er sie wieder aufsetzte, erkannte er, wo er war. Vor ihm im Regen stach etwas Weiß durch die Regentropfen. Wie von selbst stand er auf und ging zu Dumbledores Grabmal hinüber. Ein langgezogener Schrei entrang sich seiner Kehle. Mit dem Schrei erlosch auch das letzte bisschen Energie, das in seinem Körper gesteckt hatte. Entkräftet fiel er auf die Knie und seine Tränen mischten sich mit den Regentropfen, die sein Gesicht herunter liefen.
„Da hast du es Dumbledore. Dein Hogwarts ist gerettet. Da hast du deinen Willen!“, schluchzte Harry, dann sank er gänzlich in den Morast vor dem Grabmal. Er bemerkte nicht die Männer in den dunkelblauen Aurorenmänteln, die hinter ihm den Weg zum Schloss hoch rannten, noch den rot goldenen Vogel, der sich vor sein weißes Ebenbild aus Stein setzte. Erst als der Phönix den Schnabel öffnete und sich eine wunderschöne heilende Melodie in dem Getöse des Sturms ausbreitete, hob Harry den Blick.
„Wieso, geschieht dies alles?“, fragte er den Phönix, dessen Gefieder, obwohl es in strömen regnete aussah, als würde es von einem einzelnen Sonnenstrahl getroffen. Fawkes sah ihn lange und traurig an. Irgendwann kam Ginny zu ihm hinunter gelaufen und legte ihm ihren Arm um die Schulter. Harry nahm ihre Hand und drückte sie, konnte aber das Lächeln, das sie ihm schenkte nicht erwidern.


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Die Halle der Prophezeiung ist das erste Set in einem „Harry Potter“-Film, das komplett im Computer generiert wurde.
Stuart Craig, Produktionsdesign