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Fanfiction

Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 33 Der Sturm Teil I

von Reaver

Kapitel 33

„WAS ZUM TEUFEL IST IHR VERDAMMTES PROBLEM?“, brüllte eine Stimme durch den verlassenen Gang hinter ihnen, als sie sich dem Gemeinschaftsraum näherten.
„Sie, ihre Schüler, diese Schule, ihre Schwäche und Potter!“, erwiderte eine seidige, eiskalte und emotionslose Stimme. Harry blieb wie angewurzelt stehen. Seine Finger, mit denen er Ginnys Hand hielt, verkrampften sich unmerklich.
„Was....?“, fragte Ginny, doch Harry legte ihr einen Finger über die Lippen. Diese Stimme, er würde sie unter Tausenden wiedererkennen.
„Was ist mit Potter? Wenn sie ein Problem mit mir haben, geht das nur sie und mich etwas an. Lassen sie Harry da raus.“ Harry erkannte nun, dass es Slughorn war, der sich mehr als angeregt mit O’Callag unterhielt.
„Sie sind schwach, das widert mich an. Und Potter, der große Potter, der Held unseres Zeitalters. Ekelhaft.“, zischte O’Callag.
„Ich verstehe sie nicht Caster. Sie hätten es so einfach, doch ihr Hass macht ihnen alles so schwer. Denken sie nicht, dass ein Magier ihrer Stärke etwas angemessener reagieren sollte?“, erwiderte Slughorn und seine Schritte kamen etwas näher.
„Suchen sich immer merkwürdige Plätze für ihre Diskussionen aus, was?“, fragte Ron, der sich zusammen mit Harry und Ginny etwas näher herangeschlichen hatte.
„Ja.“, antwortete Harry knapp. Er war viel zu konzentriert, um sich jetzt mit seinem Freund zu unterhalten.
„Sie halten meine Reaktion für nicht angemessen?“, höhnte O’Callag und begann zu lachen. Ein hohes, in den Ohren schmerzendes Lachen, das bald in ein boshaftes Meckern überging. „Schauen sie sich um. Nichts als Schwäche. Auch außerhalb dieser Jahrtausende alten Mauern gibt es nur Schwäche. Lord Voldemort, der Dunkle Lord, das ich nicht Lache. Mächtigste Magier aller Zeiten!“ Wieder lachte O’Callag. Harry war nahe daran sich die Ohren zuzuhalten, so widerlich klang dieses Geräusch.
„Caster, was ist ihr Problem, sie haben immer noch nicht auf meine Frage geantwortet.“, hakte Slughorn in gelangweiltem Tonfall hinzu.
„Das ich hier sein muss, nur weil es das Ministerium es will. Ich könnte hier zwar alles einreißen, aber dann hätte ich ein noch größeres Problem. Mein nächstes Problem ist dieser verdammtem, sinnlose, schlecht geführte Krieg. AMATEURE!“, schimpfte er weiter. „Und ich soll hier für Sicherheit sorgen, vor allem für einen Bengel, den ich nicht mag, den ich hasse. Aber lasst uns ihn fragen, ob er meinen Schutz überhaupt will. Das ist kein Problem, er steht gerade zusammen mit Miss und Mr Weasley, sowie Miss Granger hinter der Gangbiegung.“
„Was!?“, entfuhr es Slughorn.
Harry durchzuckte es wie ein Stromschlag. Das konnte doch nicht sein! Woher wusste O’Callag das? Eilig machte er einen Schritt rückwärts und zog Ginny hinter sich her, doch schon erschien Slughorn gefolgt von einem hämisch grinsenden O’Callag im Gang.
„Guten Tag Professor Slughorn, O’Callag.“, sagte Hermine freundlich und nickte den beiden Männern zu.
„Hallo Hermine.“, sagte Horace knapp. „Ihr habt zugehört?“
„Ja, das haben sie, sie mischen sich in alles ein, auch wenn es sie nichts angeht.“, antwortete Caster ohne auch nur einen von ihnen anzusehen.
„Gut, dann werden wir unser Gespräch in meinem Büro fortsetzen, kommen sie Caster.“, meinte Slughorn und schob den anderen Zauberer vor sich her.
„Einen schönen Tag noch Professor.“, rief Harry ihm hinterher.
„Das war knapp.“, kommentierte Ron.
„Wir haben nichts verbotenes gemacht. Mitten am Tag an einem Eingang zu einem Gang zu stehen, in dem sich zufällig zwei Lehrer streiten ist nicht verboten.“, meinte Ginny.
„Trotzdem. O’Callag ist gefährlich und ein gereizter Slughorn auch.“, sagte Harry. „Lasst uns jetzt in den Gemeinschaftsraum gehen.“
Wie immer zu der Zeit war der Gemeinschaftsraum mehr als gut besucht. Die meisten der Sitzmöglichkeiten waren von den jüngeren Jahrgängen in Beschlag genommen worden, die die freie Zeit vor dem Nachmittagsunterricht genossen. Harry erinnerte sich, wie auch sie immer nach dem Mittagessen hier gesessen hatten. Jetzt nutzen sie die Zeit eher um sich auszuruhen, anstatt lautstark herumzualbern. In der hintersten Ecke des Raumes waren noch zwei ältere Sessel frei und zielstrebig steuerten die vier sie an. Harry ließ sich in den bequemen Sessel sinken und Ginny legte ihre Arme um seinen Hals, bevor sie sich auf seinen Schoß setzte. Er bemerkte, dass Hermine genau so verfuhr. Langsam näherten sich Harrys und Ginnys Gesichter. Ginnys Lippen waren warm und weich und sie schmeckte wieder wunderbar. Die Welt schien zu verblassen, die Geräusche wurden dumpfer. Es gab nur noch ihn und Ginny.
„Ich liebe dich.“, flüsterte er an ihr Ohr, als sich ihre Lippen wieder getrennt hatten.
„Ich dich auch.“, erwiderte sie ebenso leise. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass du bei mir bist.“
„Ich werde bis zum Ende mit dir gehen.“, sprach Ginny und küsste ihn wieder. Harry genoss einfach das Gefühl mit ihr zusammen zu sein. Diese Wärme, die sich in ihm ausbreitete, wenn er an sie dachte, erfüllte ihn und die Welt um ihn herum, mit ihren Irrwegen und Kriegen, schien etwas weniger wichtig zu werden. Der dunkle Nebelschleier, der die ganze Schöpfung im seinem Bann hielt, zog sich zurück. Es gab nur noch ihn und Ginny. Vor seinem inneren Auge verwandelte sich alles in silbernes Glas. Er wünschte sich, dieser magische Moment würde nie vorüber gehen.
„Hey ihr beiden.“, sprach plötzlich Hermines Stimme neben ihnen. „Seid wohl weit weg, was? Wollt nur sagen, dass in zehn Minuten der Unterricht anfängt. Nur für den Fall, dass ihr es für nötig haltet hinzugehen.“
Harry öffnete ein Auge und sah Hermine an, die unergründlich lächelnd, neben Ginny und seinem Sessel stand. „Danke.“, sagte er nickend und zwinkerte ihr zu. Ginny küsste ihn noch einmal innig und stand dann auf. Harry seufzte, bevor er sich ebenfalls erhob. „Ich will gar nicht zu Zaubertränke.“, stellte Harry fest.
Ginny lachte auf und erwiderte: „Denkst du ich? Aber Hermine würde mich umbringen, wenn du wegen mir Zaubertränke verpassen würdest.“ Hermine, die neben ihr stand, setzte ein gespielt strenges Gesicht auf. Harry stellte erschrocken fest, dass es eine gewisse Ähnlichkeit mit Umbrigde bekam. „Aber wir sehen uns dann ja nach dem Unterricht, und wehe du kommst zu spät.“
„Werde ich nicht.“, meinte Harry und küsste sie zum Abschied, bevor er seine Schultasche aufhob und zusammen mit Ron und Hermine zu Zaubertränke ging.
Wie immer, wenn Harry hinunter in die Kerker des Schlosses ging, überkam ihn ein Schaudern. Hier unten war es immer um etliche Grade kühler, als im Rest des Schlosses. Aber dies war nicht das einzige. Wenn es ganz still war, meinte Harry die Jahrtausende, die in diesem ältesten Teil von Hogwarts schlummern mussten, wispern zu hören. Es war wie ein Flüstern in den Luftzügen, die sein Gesicht streiften, wenn er an anderen Gängen vorbei kam, die immer tiefer in die Geschichte von Hogwarts führten. In den meisten dieser, zumeist von einer dicken Tür versperrten, Gänge war er nie gewesen und auch auf der Karte der Rumtreiber waren sie nicht verzeichnet.
Zeitgleich mit Slughorn, erreichten sie den Kursraum für Zaubertränke. Wie immer drängten sie sich mit den anderen Schülern hinein und setzten sich auf ihre Plätze. Harry legte seine Schultasche ab und ging zu dem großen Tisch im hinteren Teil des Raumes, um seinen Kessel mit den halb fertigen Gebräu zu holen, das er letzte Stunde begonnen hatte. Es hatte die Konsistenz und das Aussehen von Teer und er verzog angewidert das Gesicht. Zwar war diese Reifung des Trankes laut Buch und Halbblutprinz richtig, doch das änderte nichts an dem Gestank nach faulen Eiern und verbrannten Haaren, der ihn entgegen schlug. Den Kessel soweit weg haltend, wie es ihm möglich war, kehrte er an seinen Platz zurück.
„Guten Tag!“, trompetete Slughorn von seinem Pult herunter. „Wie ich sehe haben sie sich schon ihre Rohmassen genommen, das ist gut. Bitte fahren sie nun Fort, wie es in ihren Büchern steht. Am Ende der Stunde sollten sie dann den Regenerationstrank fertig haben.“
Harry hatte nur mit halbem Ohr zugehört und schürte gerade das Feuer unter seinem Kessel. Mit der anderen Hand rührte er gegen den Uhrzeigersinn, bis sich die teerfarbende Masse wieder in eine bläulich schimmernde Flüssigkeit verwandelt hatte. Der süße, schwere Duft von Feilchen stieg aus dem Kessel auf. Mit fliegenden Fingern blätterte er in dem Buch des Prinzen. Die Seite mit dem sehr komplizierten Rezept des Regenerationstrankes war nahezu schwarz von ergänzten Textstellen. Harry blätterte noch eine Seite weiter, zu der Stelle, an der er letzte Stunde aufgehört hatte. Schnell nahm er aus seinem Kräuterbeutel Kristalldistel und bröselte zwei der zerbrechlichen Blütenblätter in das Gebräu. Wie vom Prinzen beschrieben wechselte die Farbe in ein wunderschönes Bernsteinbraun. Hermine, die wie immer mit einem bösen Blick auf das Buch schielte, kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und betrachtete ihren Trank. Statt eine Braune Färbung zu haben, leuchtete er in einem kräftigen Orangerot.
„Mist.“, stellte sie nüchtern fest. Ron sah aus, als würde er gleich platzen, so sehr musste er sich das Lachen verkneifen.
„Hermine, was ist mit dir los, bist du krank?“, fragte Harry augenzwinkernd.
„Nein, gib mal das Buch, ich hab die Nase voll.“
Harry dachte, er habe sich verhört. „Wie bitte!?“, keuchte er überrascht.
„Du hast richtig gehört, gib mir dein Buch, in meinem muss ein Fehler sein, denn ich habe alle Schritte genaustens befolgt.“, erklärte sie und zog das arg malträtierte Zaubertrankbuch zu sich herüber. Harry war immer noch zu perplex, um sich großartig Gedanken zu machen. Verwirrt machte er sich wieder an die Arbeit und rührte den Trank fünf mal gegen Uhrzeigersinn um. Hermine bröselte nun ebenfalls etwas von der Kristalldistel in ihren Kessel, dessen Inhalt nun ebenfalls Bernsteinfarben aussah. Zufrieden nickend schob sie sein Buch auf seinen Platz zurück.
„Hermine, ich dachte, du lehnst die Kenntnisse des Prinzen ab?“, fragte Harry grinsend.
„Nicht, wenn die Angaben im Buch falsch sind. Ein Trank kann nicht bernsteinfarben werden, wenn Silbersulfid und Harpienfedern zusammenkommen.“
„Aha.“, machte Harry, der jetzt eine getrocknete Blutmade zerhackte und in seinen Kessel warf.
„Sehr schön, sehr schön!“, rief Slughorn, durch den von Stimmengemurmel und Arbeitsgeräuschen erfüllten Raum. „Wie ich sehe, nähern sie sich dem Ende. Da der Regenerationstrank noch abkühlen muss, bitte ich sie ihre Arbeit innerhalb der nächsten zehn Minuten zu beenden.“ Ihr Lehrer setzte seinen Weg durch die Bankreihen fort und hielt hier und da an, um ein Ergebnis zu überprüfen. Harry war schon nach fünf Minuten fertig und stellte seinen Kessel zum abkühlen in ein mit eiskaltem Wasser gefülltes Becken. Er war mit dem Ergebnis seines wieder leuchtend blauen Trankes zufrieden.
„Harry, mein Junge, das sieht ja wieder einmal sehr gut aus. Ich weiß nicht, wie du das immer machst, aber du bist einer meiner besten Schüler, die ich je hatte.“, sagte Slughorn, der von Harry unbemerkt, hinter ihn getreten war. „Deine Mutter wäre so stolz auf dich und James natürlich auch.“
„Vielen Dank Professor.“, meinte Harry. Plötzlich hatte er einen Kloß im Hals.
„Ahhh Hermine, das sieht auch sehr gut aus!“, rief Horace, als Hermine ebenfalls an das Becken trat.
„Dankeschön.“
Harry nutzte die Gelegenheit sich möglichst unauffällig zu entfernen. Die Erinnerung an seine Eltern hatte ihn völlig unvorbereitet getroffen.
„Vielen Dank für die Stunde. Als Hausaufgabe schreiben sie bitte eine Abhandlung zu der erwarteten Wirkung ihres Trankes.“, tönte Slughorns Stimme durch den Raum, als die Schüler sich zum Ende der Stunde erhoben hatten. Harry notierte sich die Aufgabe und schnappte sich seine Schultasche. Als er den Raum verließ, war ihm, als hätte ihn jemand kalt geduscht. Auf dem Gang war nichts mehr von der warmen, von den vielen Feuern aufgeheizten, Luft zu spüren. Ihm lief ein eisiger Schauer über den Rücken. Unruhig, sein Gewicht von einem Bein auf das andere verlagernd, wartete er auf Ron und Hermine, um mit ihnen zum Gemeinschaftsraum zurückzukehren.
„Verflucht!“, entfuhr es Harry, als dicht an seinem Ohr eine fangzähnige Frisbee vorbei flog. Sie schwirrte knurrend weiter, riss ein Stück aus einem Tischbein und landete laurend unter einem Sofa. „Wo waren wir stehen geblieben?“, fragte Harry nach, der stirnrunzelnd zu dem Viertklässler herüber sah, der gerade mit einem Handschuh aus Drachenhaut die Frisbee unter dem Sofa hervor holte.
„Du wolltest uns sagen, wann wir wieder Quidditch trainieren.“, antwortete Demelza, die gerade an einem Zauberkaugummi herum kaute.
„Ja genau. Also, es ist wieder wärmer geworden und der Schnee taut ab. Die Winterpause ist vorbei.“, sagte Harry und nahm von Ginny eine Tasse mit Kräutertee entgegen.
„Ja, aber das nächste Spiel ist in zwei Wochen.“, warf McLaggen ein.
„Leute, wir sind die beste Mannschaft und all topfit. Wir trainieren Morgen, am Wochenende und zwei tage vor dem Spiel, das muss reichen.“, erwiderte Harry und nippte an seinem heißen Tee. Von seiner Mannschaft kam beifälliges Gemurmel. „Gut, also dann bis Morgen.“ Harry stand zusammen mit Ginny und Ron auf und ging zu Hermine herüber, die bereits über den Hausaufgaben saß. Ihre Feder kratzte so schnell über das Papier, dass Harry alleine vom hinsehen fast schwindelig wurde.
„Na, habt ihr euren Kriegsrat gehalten?“, fragte sie mit einem zynischen Lächeln. Hermine hatte nie viel mit Quidditch anfangen könne, dennoch feuerte sie Gryffindor während jedem Spiel mit am lautesten an.
„Ja, das haben wir.“, sagte Harry und begann den Anfang ihres Aufsatzes zu lesen, bis ihn Hermine wegzog.
„Du musst lernen deine Aufgaben selber zu machen.“, meinte sie strafend. „Aber Leute.“ Ihre Stimme senkte sich zu einem kaum hörbaren Flüstern. „Ich habe etwas gefunden.“ Harry, Ron und Ginny sahen sie verständnislos, teils fragend an. Hermine rollte mit den Augen. „Habt ihr denn nur Quidditch im Kopf? Ich rede von den Horkruxen.“ Harry erriet das letzte Wort mehr, als dass er es hörte.
„Du hast einen Weg gefunden sie zu zerstören?“, fragte er begierig.
„Vielleicht, hier.“ Hermine griff in ihre Tasche und zog einige vergilbte Buchseiten hervor. Sie kamen Harry wage bekannt vor. „Das habe ich in einem versteckten Regal in der verbotenen Bibliothek gefunden. Es stammt noch aus der Zeit der Blutfehde zwischen Merlin und Königin Mab.“
„Was?“, fragten Ron und Harry aus einem Mund.
„Ihr habt wirklich gar nichts aus Zauberreigeschichte behalten, oder? Aber die Sage um König Arthur, kennt ihr.“ Sie nickten. „Nur, dass es keine richtige Sage ist. Ein großer Teil der Geschichte ist wahr. Aber genug davon. Dieser Text ist über 900 Jahre alt.“
Ron zog eine Augenbraue hoch. „Wow.“, machte er.
„Ja. Also, der Text war sehr schwer zu entziffern, da der alte Dialekt, in dem er geschrieben wurde heute nicht mehr gesprochen wird. Diese Stelle hier ist sehr interessant. Da steht übersetzt: Von allen der grenzenlosen Abscheulichkeiten, die dieses ausklingende Jahrhundert sehen musste, ist diese wohl die schlimmste. Der Tod, welcher sich wie ein schwarzes Leichentuch über der Schöpfung ausgebreitet hat, verhilft denen, die seine Energien nutzen können, unsterblich zu werden. Doch wer böse denkt und böse handelt wird nicht ungestraft bleiben. Viele meiner Brüder sind im Kampf gegen die eine, welche von den Orkney Inseln kam und die verruchte Hilfe des Zirkels annahm gefallen, doch ihre Opfer waren nicht umsonst. Die toten Energien, welche sie nährten sind nun versiegt. Die Sterblichkeit ist in ihre verkrüppelte Seele zurückgekehrt und breitet sich nun wie eine heilende Kraft in ihrem geschundenen Geist aus. Es war ein Kraftakt das letzte ihrer Seelengefäße zu zerstören, doch man muss bedenken, alles in der Natur hat ein Gleichgewicht. Es gibt Gut und Böse, Dunkelheit und Licht. Es ist ein Naturgesetz, dass keine dieser Mächte auf Dauer siegen kann. Wird ein mächtiger Schwarzmagier geboren, wird ein ebenso starker Kämpfer für das Gute folgen. Mab hat ihren Weg gewählt, ich den meinen. Dieses Zeitalter neigt sich dem Ende zu. Es gehörte uns und Mab war meine Feindin. Dies wird meine letzte Aufzeichnung sein, die ich der Nachwelt hinterlasse. Mein junger Schüler Wulfric Dumbledore wird es weiterführen, bis in die Zeiten hinein, die ich noch nicht absehen kann. Es möge nie verloren gehen. Merlin.“, schloss Hermine.
„Der Text ist von Merlin und ein Vorfahre Dumbledores war sein Schüler?“, fragte Ron völlig geschockt nach.
„Ja, und er hat uns den Weg genannt, mit dem wir den Horkrux zerstören können.“, sprach Hermine lächelnd.
„Dumbledore.“, murmelte Ginny, die sich neben Hermine auf einen Stuhl hatte fallen lassen.
„Nur bedingt. Er steht hier vor euch.“
Harry sah sich selbst verdutzt an, als die Blicke seiner Freunde auf ihm ruhten. „Ich? Aber wieso?“
„Weil alles im Gleichgewicht bleiben muss. Du bist Voldemorts Feind, so wie er der deine ist.“, erklärte Hermine.
„Aber – ich......“, stotterte Harry.
„Jetzt tu nicht so.“, sagte Ron unwillig. „Das ist doch völlig klar, er hat sogar dich ausgesucht. Es ist deine Aufgabe ihn zu schlagen.“
„Genau.“, bestätigte Hermine. „Du kannst Voldemorts Horkruxe zerstören.“
„Aber wie? Wir haben es doch probiert. Der jetzige ist zu stark geschützt. Das Medaillon war nur Glück.“, sagte Harry und verstummte, als Cormac McLaggen zusammen mit seiner Freundin, ein Mädchen, das Harry nicht beim Namen kannte, an ihnen vorbei ging.
„Das muss ich noch heraus finden.“, gab Hermine zu. „Aber es ist schon einmal ein Anfang.“
„Ja das auf jeden Fall. Vielen Dank Hermine.“, meinte Harry und umarmte sie.
„Geschenkt.“, antwortete sie und steckte die vergilbten Buchseiten wieder ein.
„Aber Harry.“, sagte Ginny, als sich Harry wieder von Hermine gelöst hatte. „Fällt es nur mir auf, oder spielt dieser dubiose Zirkel da wieder eine Rolle. Slughorn hatte ja auch schon von ihm gesprochen. Es hatte ja auch was mit Grindelwald zu tun.“
„Ja das stimmt.“, bestätigte Hermine. „Der Zirkel von Byzanz, so nennen sie sich, besteht aus neun Magiern. Stirbt einer von ihnen, wird sein Platz von einem Erben, den er bestimmt eingenommen. Damit endet eigentlich auch schon das, was man von ihm weiß, außer dass es ihn schon seit ungefähr 200 vor Christus gab. Grindelwald war einer der Zauberer, vielleicht auch das Oberhaupt. Mehr ist nicht bekannt. Vielleicht gibt es ihn auch nicht mehr.“, erklärte Hermine und schaute aus dem Fenster, gegen das der Wind den kalten Regen trieb. In kleinen Bächen floß das Wasser die alten Glasscheiben hinab und strömte in den Schlosshof.
„Meint ihr, Voldemort ist Mitglied des Zirkels?“, fragte Ron in die Runde, nachdem sie ein paar Minuten beharrlich geschwiegen hatten.
„Von dem, was ich gehört habe wäre es möglich.“, sprach Harry leise. „Aber was ist dann mit den anderen acht Mitgliedern?“
„Er hat doch noch nie davor zurückgeschreckt andere Menschen zu töten.“, flüsterte Ginny und ergriff Harrys Hand, als fürchtete sie, ihn an seine Eltern erinnert zu haben.
„Das stimmt allerdings.“, erwiderten Harry, Hermine und Ron wie aus einem Mund.
„Aber ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass Voldemort Teil dieses Zirkels sein sollte. Dafür, ist uns
zuviel über seine Vergangenheit bekannt.“, sagte Harry leise. „Naja, wir haben jetzt ja auch noch was anderes zu
tun. Hermine, kannst du Ron und mir bei den Hausaufgaben helfen?“, fragte er abrupt das Thema wechselnd.
Hermine sah ihn einen Moment zweifelnd an, dann nickte sie langsam. „Unter einer Bedingung. Hört auf so bescheuert zu grinsen!“
Die Sonne schien, als Harry, Ron und Ginny zum Quidditchstadion hinunter gingen. Der Boden war so nass, dass bei jedem ihrer Schritte ein widerliches saugendes Geräusch zu hören war. Es lag nur noch hier und da Schnee, aber das ganze Tauwasser hatte den Boden mehr als durchweicht. Harry hatte den See noch nie so voll gesehen. Der kleine Steg, der in das Wasser hinaus führte war mittlerweile unter der unruhigen Wasseroberfläche verschwunden. Das Eis war ebenfalls wieder getaut und einige Wassermenschen ließen sich treiben, um die Sonne nach so langer Zeit wieder einmal begrüßen zu können. Der lange harte Winter war jedoch nicht spurlos an der Natur vorüber gegangen. Viele der kleineren Pflanzen waren von der Schneelast zerdrückt worden und einige Bäume am Rand des verbotenen Waldes waren umgestürzt. Ihre Wurzeln ragten wie klagende Hände aus dem schwarzen Erdreich. Gerade als Harry seinen Blick wieder zum Stadion wenden wollte, sah er Hagrid, der mit einer Axt aus dem Wald kam. Lange hatte er seinen Freund nicht mehr gesehen, doch seine Verpflichtungen ließen ihm nicht mehr so viel Zeit wie früher einfach mal zu Hagrid hinunter zu gehen und seinen starken schwarzen Tee zu trinken.
Wie überall hatte auch der Boden im Quidditchstadion eher Ähnlichkeit mit einem Schwamm, als mit einem festen Untergrund. Seufzend ließ Harry den Kopf hängen. Dieses Training würde wohl eher einer Schlammschlacht, denn einem Spiel gleichen. Der größte Teil seiner Mannschaft wartete bereits auf dem Spielfeld, als er eintraf. Die Besen geschultert stellten sie sich in einem Halbkreis um Harry auf und lauschten seinem Trainingsplan.
„Also LOS!“, rief Harry und stieß sich vom Boden ab. Schneller als alle anderen schoss er dem strahlend blauen Himmel, der nur von einigen weißen Wolkenfetzen durchzogen wurde, entgegen. Er verspürte wieder jenes erhabene Gefühl, das ihn immer beim Fliegen begleitete. Unter sich jagte Demelza dicht am Boden entlang, den roten Quaffel in der Hand. Geschickt wich sie Ginny aus und entkam mit einem eindrucksvollen Salto einem Klatscher. Jedoch verringerte sich ihre Geschwindigkeit und sie musste etwas höher steigen. Ginny ließ diese Chance nicht ungenutzt und attackierte sie erneut. Mit Hilfe einer Körpertäuschung entriß sie Demelza den Quaffel. Harrys suchte wieder nach dem Schnatz, der irgendwo auf dem Spielfeld seine Kreise zog. War dort nicht ein kurzes goldenes Blitzen gewesen? Mit der Sonne im Rücken stieß er auf jene Stelle herab und warf sich dicht über der Zuschauertribüne in eine scharfe Kurve. Der Wind rauschte ihm um die Ohren, als er dem Schnatz folgte und immer höher stieg. Unter ihm wurde das Spielfeld kleiner und kleiner. Harry war in Hochstimmung. Wie sehr hatte er das Fliegen auf seinem Feuerblitz vermisst. Ein Looping, dass er zum Spass drehte ließ es in seinem Baum kribbeln. Fast hatten seine Finger die kleine goldene Kugel erwischt, als dieser abrupt die Richtung wechselte und dem Boden entgegen schoss. Harry grinste breit, als er dem immer schneller werdenden Schnatz folgte. Mit ungeheurer Geschwindigkeit jagte er dem Spielfeld entgegen und keinen Meter vor ihm der kleine goldene Ball. Noch nie in seinem Leben war Harry derart schnell geflogen. Unter seinen schwer behandschuhten Händen begann das teure Holz des Feuerblitzes zu vibrieren und der kalte Fahrtwind drückte sein schwarzes Haar fest an seinen Kopf. Harry ließ einen lauten Jubelschrei hören und fing sich keinen Meter über dem Boden mit einer doppelten Rolle ab. In seiner rechten Hand flatterte hilflos der goldene Schnatz. Mit etwas zittrigen Beinen stieg er von seinem Besen.
„Na, hat es Spass gemacht?“, fragte Ginny grinsend, die neben ihm auf ihrem Besen in der Luft schwebte.
„Ja.“, keuchte Harry. Noch nie in seinem Leben hatte er etwas so ehrlich gemeint. „Ich habe das vermisst.“
„Ich habe noch nie jemanden so schnell fliegen sehen!“, rief ihm Demelza zu. „Da weiß man, was in einem Feuerblitz steckt, wenn er den Richtigen Flieger hat!“
„Danke. Aber nun weiter im Training. Testen wir die Donnerkeil Taktik. Schon Wood wollte sie immer ausprobieren, doch er hatte nie die Mannschaft, die gut genug war. Jetzt haben wir sie! Los Leute!“, rief Harry und warf den Schnatz wieder hoch in die Luft. Seine Mannschaftskameraden. Stiegen wieder, so schnell sie konnten auf ihre Besen und nahmen Aufstellung, wie sie es abgesprochen hatten. Mit neuer Motivation jagten sie über das Spielfeld. Harry betrachtete sie stolz. Wenn sie eine solche Leistung auch bei ihrem Spiel hinlegen würden, hatten sie den Sieg schon so gut wie in der Tasche.
Zu ihrer aller Freude blieb das Wetter in der nächsten Woche so strahlend schön. Die Sonne trieb die Temperaturen seit über einem halben Jahr wieder über die zehn Grad Celsius. Die Natur zeigte sich Dankbar und belohnte den kommenden Frühling mit allerlei sprießenden Knospen. Der Verbotene Wald begann langsam wieder seine gewohnt grüne Farbe anzunehmen. Zwar hatte er den strengen und langen Winter mit seiner Schneelast noch nicht vergessen, war aber auch dem besten Weg dazu. Der sumpfige Morast, in den sich weite Teile von Hogwarts Ländereien verwandelt hatten, wurde wieder zu festem Boden. Selbst die Wassermenschen in dem großen See schienen die Wärme zu genießen. Oft trieben sie nun träge an der Wasseroberfläche und ließen sich, wie sonst nur im Sommer, die Sonne auf die Bäuche scheinen. Harry beobachtete all dies von dem Fenster seines Gemeinschaftsraumes aus. Schon seit längerer Zeit stand er dort und plante die nächste Stunde der DA. Seit sie mit dem harten Training begonnen hatten, waren seine Schüler außerordentlich schnell besser geworden. Er hatte sich nie solche Fortschritte in so kurzer Zeit träumen lassen. Dies war auch Kingsley nicht verborgen geblieben, der in Verteidigung gegen die Dunklen Künste erst erfreut und nun stirnrunzelnd zu den DA Mitgliedern hinüber sahen, die jede seiner Aufgaben prompt und ohne Übung erfüllten. Nach einer Stunde hatte er sogar einmal gesagt, dass er noch nie von einem solch talentierten Jahrgang gehört habe.
Ein Thestral erhob sich plötzlich aus den dunklen, noch unbelaubten Baumwipfeln des Verbotenen Waldes. Er drehte einige Runden über den Baumkronen und stieß dann wieder hinab. Harry schüttelte den Kopf und versuchte sich wieder auf die kommende Stunde der DA zu konzentrieren. Nach wie vor beunruhigten ihn diese knochigen, geflügelten Pferde. Die Verbindung zum Tod, die ihnen einheim war, ließ ihn immer wieder an die Verluste denken, die er erlitten hatte: Seine Eltern, Sirius, Dumbledore dann noch Bill und jetzt Moody. Die Sonne versank hinter den Bergen, die jetzt kurz in rotem Licht aufleuchteten und ihre noch Schneebedeckten Gipfel sahen aus, als wären sie mit Blut getränkt. Die letzten Strahlen leckten über die Steine Hogwarts, dann entschwanden sie für diesen Tag. Der Himmel nahm eine dunkelbläuliche Färbung an. Seufzend riss sich Harry von dem Anblick los und fuhr sich mit seinen schlanken Händen über das Gesicht. Hatten es Sirius und Dumbledore dort, wo immer sie nun waren besser? Ärgerlich mit sich selbst, weil es ihm nicht fähig war sich zu konzentrieren vertrieb er den Gedanken.
„Harry!“, rief Ginny, die gerade aus dem Mädchenschlafsaal kam.
„Hey!“, sagte er und zwang sich zu einem Lächeln.
„Harry, alle haben gewettet, dass wir Ravenklaw mindestens mit 150 Punkten Vorsprung besiegen!“, sagte sie und schlang ihre Arme um seinen Hals. Harry neigte seinen Kopf zu ihr und sie küssten sich zärtlich.
„Das ist toll, ich hoffe wir können auch diese Wette für uns entscheiden.“, meinte er und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Das will ich doch hoffen! Immerhin habe ich eine Galleone auf Gryffindor gesetzt.“
„Ginny, du darfst niemals einen Gegner überschätzen, nur weil du denkst, dass er keine Gefahr ist. Ich habe Kyle Hanson mit seiner Mannschaft trainieren gesehen. Sie sind gut.“, erklärte er langsam und setzte sich dann in einen leeren Sessel. Irgendwie schaffte er es nicht seine Gedanken von dem Thestral und dem Tod zu lösen. Mit dem Sonnenuntergang schien etwas Dunkles in seine Seele gekrochen zu sein, das ihn nun in seiner kalten Umklammerung hielt.
„Harry, zeig doch etwas Zuversicht. Die ganzen letzten Tage läufst du herum, als würde der Weltuntergang bevorstehen!“, sagte Ginny und stützte sich auf seine Schultern um ihm in die Augen sehen zu können.
„Vielleicht tut er das ja.“, sprach Harry leise. Im nächsten Moment fuhr er zusammen, als sein Geist realisierte, was er gerade gesagt hatte. Harry lächelte gezwungen, um den Worten die Bedeutung zu nehmen.
„Ach Harry.....“, seufzte Ginny. „Du machst es einem echt nicht leicht.“
„Wenn du das sagst.“, sprach Harry grinsend. „Nebenbei, hast du eine Idee, was wir morgen in der DA machen können – mangelnde Inspiration?“
„Irgendwas besonderes.“, sinnierte sie. „Was hältst du vom Gardendo? Oder ist er noch zu schwer?“
„Schwer ist er, aber ausprobieren kann man es ja mal.“, sagte Harry nickend. Es wäre wohl klug, noch mal in Dumbledores Buch nachzuschlagen.
„Da wird sich Voldemort dann aber wundern.“, flüsterte Ginny dicht an seinem Ohr.
„Vielleicht.“, erwiderte Harry. In Gedanken fügte er hinzu: Wenn wir alle überleben.
Der Raum im siebten Stock lag wie ausgestorben vor ihnen. Filch schien hier lange nicht mehr aufgewischt zu haben, denn bei jedem von Harry, Hermine, Ron und Ginnys Schritten wurden kleine Staubwolken aufgewirbelt. Sonnenstrahlen, die durch das blinde Glas der Fenster sickerten, tasteten mit suchenden Fingern durch die Luft des Ganges. Harry atmete tief durch und schritt drei Mal auf und ab. Die wohlbekannte Tür erschien und schwang mit einem leisen Knarren auf. Schweigend traten sie in den Raum und warteten auf das Eintreffen der restlichen DA. Pünktlich zum verabredeten Zeitpunkt erschienen Neville und Luna in der Türe.
„Hi Harry!“, rief er und winkte ihnen zu. Harry lächelte freundlich zurück. Sie mussten nicht lange warten, bis auch der Rest eingetroffen war und ihn erwartungsvoll ansah.
„Einen schönen Nachmittag.“, begrüßte Harry seine Schüler, sie sich wie immer in einem weiten Halbkreis um ihn aufgestellt hatten. „Ihr seid nun in kurzer Zeit sehr gut geworden. Es wird Zeit, dass wir etwas größeres Anpacken.“ Beifälliges Murmeln kam als Erwiderung und bei dem ein oder anderen ein Kopfnicken. Neville sah ihn erwartungsvoll an. „Ich habe mir gedacht, dass ich euch einen mächtigen Verteidigungszauber beibringe. Das Zauberschild. Vielleicht hat der ein oder andere bereits davon gehört. Dieser Zauber blockt bis auf die aller mächtigsten und zerstörerischsten Zauber alle ab. Sogar den Imperius und Cruciatus. Ron, wenn du mir bitte behilflich sein könntest.....“
„Klar, Mann!“, rief dieser und trat vor. Langsam hob er seinen Zauberstab und richtete ihn auf Harrys Brust. „Stupor!“, rief er und ein roter Blitz schoss aus der Spitze des Zauberstabes.
„Gardendo!“, sagte Harry gelassen und das silberne, helle Leuchten umgab ihn wie eine Kugel. Der Schockzauber prallte ab und schoss auf Ron zurück, den dieser mit einem lockeren „Protego“ abwehrte. Der Rest der DA stand mit noch von der Helligkeit zusammengekniffenen Augen da.
„Klar, kann auch der Protego Zauber abwehren, aber längst nicht so starke wie das Zauberschild.“, erklärte Harry. „Ich gebe zu, dass der Zauber sehr schwierig ist. Auch ich habe lange dafür gebraucht um ihn zu erlernen. Aber es lohnt sich!“ Harry sah, wie Neville die Augen schloss und leise die Formel wiederholte.
„Kann das Schild den Avada Kedavra abhalten?“, fragte Seamus in die Runde.
Harry schüttelte langsam den Kopf. „Wenn etwas den Todesfluch abhalten kann, dass ist es den meisten unbekannt. Gegen den hilft nur ausweichen.“ Seamus nickte bedächtig. „Also, dann wollen wir mal. Es ist extreme Konzentration nötig um den Gardendo zu wirken. Also los!“, rief Harry und sah zu, wie die Rufe durch den großen Raum hallten. Er korrigierte die Aussprache und gab hilfreiche Tips, aber am Ende der Stunde hatte keiner, nicht einmal Hermine etwas anderes als ein Aufglühen des Zauberstabes erreicht. Die meisten ließen frustriert ihre Stäbe in den Hosentaschen verschwinden und verließen mit einem geknurrten „Tschüs“ den Raum der Wünsche.
„Ich hab es nicht mal ansatzweise hinbekommen!“, fauchte Hermine und fuhr sich mit den Fingern durch ihre braunen Locken.
„Ach komm, Harry hat doch gesagt, es sei sehr schwierig.“, meinte Ginny.
„Ja schon aber.....“
„...... du bist nicht gewohnt, etwas nicht zu können.“, vollendete Ron für sie den Satz.
„Ja.“, gab Hermine knurrend zu und versuchte ihn mit Blicken aufzuspießen. Ron lächelte unergründlich und Harry fand, dass die Decke viel zu wenig Aufmerksamkeit bekam.
„Lasst uns doch zum Abendessen gehen.“, schlug Ginny vor, um die Situation zu entspannen.
„Ja, aber iß nicht soviel, du nimmst sonst noch zu.“, neckte Harry sie, bevor er ihre Hand ergriff. Sie deutete lachend eine Ohrfeige an und küsste ihn.
„Wollt ihr nun zum essen oder nicht?“, polterte Ron dazwischen.
Der Wind zerrte an seinen Haaren, als Harry das Quidditchstadion betrat. Mit zusammengekniffenen Augen blinzelte er in die Sonne, die hoch über ihm am wolkenlosen Himmel schien. Neben ihn trat seine Mannschaft aus den Umkleidekabinen und stellten sich in einer Reihe vor der Mannschaft der Ravenclaws auf. Eine erneute starke Böe schlug Harry ins Gesicht. Er hoffte, dass der stramme Wind kein Problem für das Spiel sein würde.
„Kapitäne, reicht euch die Hände.“, ertönte der Ruf von Madam Hooch über das brausen des Windes hinweg. Kyle Hanson trat vor und lächelte Harry offen an.
„Auf ein gutes und faires Spiel Harry.“, sagte er und reichte ihm die Hand.
Harry ergriff sie ebenfalls lächelnd und erwiderte nickend: „Möge die bessere Mannschaft gewinnen.“ Nach dem festen Händedruck traten sie wieder in die Reihe zurück. Harry befand sich in freudiger Erwartung auf das Spiel. Es war schon zu lange her, dass ein schönes und faires Quidditch gespielt wurde. Das letzte Mal gegen Slytherin war eine Katastrophe gewesen. Eher ein Kampf, denn eine Sportart. Harry Blick wanderte die Reihe der Ravenclaw Spieler hinunter. Anthony Goldstein nickte gerade Demelza zu, die nun ihre rechte Hand vom Besen nahm und ihm zuwinkte. Cho Chang blickte interessiert zu Harry hinüber, den ein plötzliches Ziehen in der Magengrube dazu veranlasste auf den Boden zu starren.
„Bereitmachen!“, tönte wieder Madam Hoochs Stimme über das Spielfeld. Die Spieler spannten sich und warteten auf den Anpfiff. Dieser ertönte und blitzschnell schossen sie in die Höhe. Demelza ergatterte den Quaffel und jagte in Richtung der Tore. Harry steig immer Höher, bis sich das Spielfeld unter ihm ausgebreitete. Fieberhaft suchte er nach dem Funkeln des Schnatzes, das jedoch bei dem Sonnenschein im Glitzern des Goldes und Silbers auf den Zuschauertribünen unterging. Auf der anderen Seite des Spielfelds zog Cho ihre Kreise und hielt ebenfalls nach dem Schnatz Ausschau. Ein plötzliches Zischen erweckte Harrys Aufmerksamkeit und er ließ sich zur Seite fallen. Der Klatscher jagte keinen Zentimeter an seinem Kopf vorbei. Mit einer geschickten Rolle stabilisierte er wieder seinen Flug. Schon war Bratt zur Stelle und hämmerte mit seinem Stock auf den Klatscher. Dieser zischte davon und Kyle musste blitzschnell ausweichen, um der Gefahr zu entgehen. Dies nutzte Ginny aus und schlug ihm den Quaffel aus der Hand. Keine zehn Sekunden später ertönte der Ruf des Stadionsprechers: „10 zu 0 für Gryffindor. Tor durch Ginny Weasley!“
Applaus und Jubel brandete von der Tribüne der Gryffindors auf und übertönte die Buhrufe der Ravenclaws. Ein Jäger der Ravenclaws schlängelte sich blitzschnell an Demelza vorbei und wich in einer unglaublich eleganten Bewegung einem Klatscher aus. Jetzt jubelten die Ravenclaws und feuerten ihn an. Ginny versuchte ihm den Quaffel aus der Hand zu schlagen, doch schon hatte der Spieler Kyle den Ball gegeben, der plötzlich über ihm flog. Ungehindert schoss dieser auf Ron zu, der sich in Position begab. Mit zusammengepressten Lippen beobachtete Harry, wie sein Freund unsicher und zappelig im Zickzack vor den Ringen auf und abflog.
„Komm Ron, du kriegst ihn, komm schon, komm schon!“, betete Harry und konzentrierte sich nicht mehr auf die Suche nach dem Schnatz. Der Kapitän der Ravenclaws war heran und täuschte einen Wurf in den oberen der Ringe an. Ron schoss auf diesen zu und gab die anderen beiden frei. Locker warf ihn Kyle durch den rechten.
„!0 zu 10! Tor durch Kyle Hanson, den Kapitän der Ravenclaws.“, rief der Sprecher über den Jubel hinweg. „Es war eindeutig eine gute Entscheidung ihn zu ernennen!“
Ron, der bleich im Gesicht war warf den Quaffel Ginny zu, die in einem Dreieck mit den anderen beiden Jägern den gegnerischen Torringen entgegen jagte. Plötzlich sah Harry aus den Augenwinkeln, wie Cho ihren Besen herum riss und die Tribüne der Slytherins ansteuerte. Dicht über den Besen gebeugt hatte sie schon einen beträchtlichen Vorsprung, bevor Harry seinen Feuerblitz überhaupt gewendet hatte. Die Sonne im Rücken raste er hinter Cho her, die dicht über den Köpfen der, in Grün und Gold gekleideten, Slytherin flog. Noch immer hatte er den Schnatz nicht ausmachen können. So blieb ihm nichts anderes übrig als hinter Cho zu fliegen. War es nur eine Finte, schoss es ihm durch den Kopf, als er kurz vor ihr einen goldenen Blitz entdeckte. In einiger Entfernung sah er Bratt, der sich zum Schlag bereitmachte. Kurz, bevor er seinen Stock gegen den Klatscher krachen ließ, sah er Harrys Geste, die ihm bedeutete Cho mit dem Klatscher zu attackieren. Der Treiber nickte und zielte auf die Sucherin der Ravenclaws. Der Schlag war hart und deutlich zu hören, doch schon aus einiger Entfernung sah Harry, das er Cho verfehlen würde. Der Klatscher verfehlte zwar Cho, nicht jedoch den vor ihr fliegenden Schnatz, der von der unvergleichlich größeren Kugel einfach hinweg gerissen wurde. Cho verlangsamte ihren Flug und hielt nach der kleinen goldenen Kugel Ausschau, doch auch Harry konnte sie nirgends entdecken.
„Das war nur Glück!“, rief ihm Cho zu und deutete auf Bratt der breit Grinste.
„Nein, das war geplant!“, entgegnete Harry augenzwinkernd und duckte sich rasch, als ein anderer Klatscher über seinen Kopf hinweg sauste.
„20 zu 10 für Ravenclaw!“, ertönte wieder die Stimme des Stadionsprechers. „Ein glücklicher Wurf von Anthony Goldstein, oder eine schlechte Parade von Ron Weasley, von dem wir ja sowieso durchwachsene Leistungen gewohnt sind.“
„Verdammt.“, murmelte Harry und ließ seinen Feuerblitz wieder höher steigen. „Guter Schlag!“, rief er Bratt im Vorbeifliegen zu. Eine kleine Wolke schob sich vor die Sonne und ihr Schatten verdunkelte für einen Moment das Spielfeld. Harry nutzte diesen Augenblick um sich genau umzusehen. Dort! Hoch über ihm flatterte der Schnatz munter umher. Cho musste ihn im gleichen Moment erspäht haben, denn auch sie schoss in diese Richtung. Unter ihnen schrumpfte das Stadion immer mehr zusammen. Erst wurden die Spieler und Zuschauer zu Ameisen und dann nur noch zu kleinen Stecknadelköpfen. Eine starke Windböe erfasste ihn und er musste sich stark am Besen festhalten, um auf Kurs zu bleiben. Plötzlich änderte der Schnatz den Kurs und kam ihnen entgegen. Harry streckte blitzschnell die Hand aus, doch er streifte den goldenen Ball nur. Cho, die nur einige Meter hinter Harry flog erging es nicht anders. Im nächsten Moment ließ sich Harry nach hinten fallen und jagte dem Schnatz hinterher wieder dem Boden entgegen. Der Feuerblitz machte seinem Namen alle Ehre. Wieder überkam ihn jenes Hochgefühl. Ein plötzlicher Windstoss brachte ihn vom Kurs ab und er korrigierte mit einem schnellen, kleinen Schlanker. Über das Rauschen des Windes vernahm Harry die Stimme des Kommentators, der aufgeregt über das Jubeln der Zuschauer hinweg schrie. Vorsichtig löste Harry seine rechte Hand vom Besenstil und streckte sie dem Schnatz entgegen, der nur noch einen knappen Meter vor ihm her flog. Etwas kleines schwarzes kam plötzlich von der Seite auf ihn zugeflogen und er musste rasch den Kopf einziehen, um dem Klatscher zu entgehen. Im nächsten Moment berührten seine Finger schon das kühle, goldene Metall des Schnatzes. Dann schlossen sich seine Finger um den kleinen, geflügelten Ball.
„JAAAAAHHHHH!“, jubelte Harry und schoss, den Schnatz in der Hand, wieder nach oben. Unter ihm brach seine Mannschaft und die zuschauenden Gryffindors in Jubel aus, der eindeutig schon tumultartige Züge annahm.
„170 zu 30 für Gryffindor!“, rief der Sprecher und der Jubel wurde noch größer. In einem weiten Dreieck flog nun Harrys Mannschaft über die Köpfe der Zuschauer hinweg.
Als sie wieder festen Boden unter den Füssen hatten stürzte Ginny auf Harry zu und umarmte ihn stürmisch. Sofort war er auch vom Rest der Mannschaft umgeben. Auch die Mannschaft der Ravenclaws war wieder zum Boden zurückgekehrt, sah jedoch nicht ganz so froh aus, wie die Gryffindors. Auch von den Tribünen liefen ihnen einige entgegen, um ihre Helden des Tages zu feiern.
„Herzlichen Glückwunsch.“, sagte plötzlich eine Stimme hinter Harry. Dieser drehte sich mit einiger Mühe um, da ihm auch von jeder anderen Seite gratuliert wurde. Als er es endlich geschafft hatte, blickte er erstaunt in Kyles Gesicht, der ihm lächelnd die Hand darbot.
„Vielen Dank.“, sprach Harry lächelnd und ergriff die Hand.
„Gut gespielt, wirklich.“, erwiderte der Kapitän der Ravenclaws.
„Danke, ihr aber auch.“
Nach diesen Worten verabschiedete sich Kyle nickend und beeilte sich seine Mannschaft einzuholen, die sich bereits auf den Weg zu den Umkleiden gemacht hatten.
„LASST DIE KORKEN KNALLEN!“, rief Ron, als sie in den, bereits für eine Party geschmückten, Gemeinschaftsraum kamen. Die Creevy Brüder zauberten gerade noch ein riesiges Plakat, das besonders ruhmreiche Szenen des Spiels zeigte. Harry griff in seine Tasche und zog den Schnatz heraus. In seiner Handfläche entfaltete der kleine Ball wieder seine Flügel und flatterte munter drauf los. Bald schon begann er um einen der Kronleuchter zu kreisen. Die ersten Butterbierfladchen wurden entkorkt und der goldene Inhalt ergoss sich in die durstigen Kehlen der Gryffindors.
„Mr Potter.“, sagte McGonagall, die unvermittelt aus dem Trubel vor Harry aufgetaucht war.
„Ja Professor?“, fragte Harry und entledigte sich den Mantels, der in Rot und Gold schimmerte. Wer ihm dieses Kleidingsstück umgehängt hatte, wusste er schon nicht mehr.
„Herzlichen Glückwunsch zu ihrem spektakulären Sieg.“, beglückwünschte ihn die Hauslehrerin und drückte ihm die Hand. „Es ist schon lange her, das Gryffindor so erfolgreich in Quidditch war. Und nun, feiern sie schön – aber denken sie bitte daran, morgen ist wieder Schule.“
„Sicher Professor.“, meinte Harry und nahm ein Butterbier entgegen, das ihm Ginny hinhielt. McGonagall nickte und verschwand durch das Portraitloch, jedoch nicht ohne vorher stirnrunzelnd Bratt und Cormac zu beobachten, die gerade ein altes Radio auf einen Tisch stellten. Beinahe fluchtartig verließ die Lehrerin den Raum.
Harry zuckte zusammen, als eine hohe Frauenstimme in unglaublicher Lautstärke ein Lied zu singen begann.
„M-A-C-H D-E-N S-C-H-E-I-ß L-E-I-S-E-R!“, brüllte Ron, der neben Harry stand, über den Lärm hinweg. Die grauenvolle Musik verstummte und machte in erträglicher Lautstärke einem aktuellen Song Platz.
Hey, Hey, Hey
Das ist unser Tag
Hey, Hey, Hey
Hier stehen wir


Hier stehen wir
Hier sind wir
Das ist unser Tag
Das ist unser Sieg

Heeeeeeeeeey
Hier stehen wir
Heeeeeeeeeey
Wir gehen hier nicht mehr weg

Heeeeeeeeeey
Die Welt liegt uns zu Füssen
Heeeeeeeeeey
Das ist unser Tag


Harry hörte der Gruppe nicht mehr, obwohl fast alle in seiner Umgebung das Lied lauthals mit grölten. Er wusste, dass es der diesjährige Quidditchsong war und er vor, nach und während jedem Turnier gespielt, gesungen und gegrölt wurde. Plötzlich ergriff Ginny seine Hand und sie begannen mit anderen zusammen im Kreis zu hüpfen, bis sich alles um ihn zu drehen begann. Harry lehnte sich an eine Wand und schloss kurz die Augen, bis die Wände wieder still standen.
„Na, was zu trinken?“, fragte Steven Curran, ein Siebtklässler, den Harry kaum kannte. Er hielt ihm ein Glas mit einer blutroten Flüssigkeit hin.
„Was ist das?“, fragte Harry.
„Ein Cocktail, den Dean gemischt hat. Kommen nur gute Sachen rein.“, antwortete Steven augenzwinkernd.
„Aha.“
„Jaaahhhh ist wirklich gut.“, meinte Dean, der mit einem eben solchen Glas an ihnen vorbei ging. Harry dachte noch einen Moment nach, dann ergriff er aus purer Experimentierfreudigkeit, das Glas und nippte daran. Zunächst schien sein Mund einzufrieren, dann zu brennen und im nächsten Moment machte sich ein wohliges Kribbeln auf seiner Zunge breit.
„Gut nicht?“, erkundigte sich Steve grinsend und nahm seinerseits einen großen Schluck.
„Auf jeden Fall.“, bestätigte Harry, als er seine Überraschung überwunden hatte. „Was ist drin?“
„Keine Ahnung. Musst du Dean fragen, aber ich glaube er gibt das nicht Preis. Ist sein Geheimnis verstehst du?“
„Sicher.“ Er nahm noch einen größeren Schluck und grinste, als wieder seine Zunge anfing zu Prickeln und sich dieses seine Speiseröhre hinunter fortsetzte.
„Na dann. Wenn du mehr willst frag Dean.“, sagte sein Gegenüber verschwörerisch und ergriff ein Mädchen bei der Hand, um sie mit in Richtung der Tanzenden zu nehmen. Harry hielt Ausschau nach Ginny, konnte sie aber im Moment nirgendwo entdecken. Statt dessen leere er sein Glas und stellte es auf einen nahen Tisch. In seiner Magengegend breitete sich eine angenehme Wärme aus.
„Da bist du ja. Hab dich schon gesucht.“, sagte Ginny, die wie aus dem Nichts vor ihm erschien.
„Hi, ich dich auch.“, erwiderte Harry und küsste sie.
„Lecker, was hast du getrunken?“, fragte Ginny schelmisch, als sie sich wieder getrennt hatten.
„Keine Ahnung, ist was von Dean. Warte, ich hol noch was.“, erwiderte er und kam wenig später mit zwei neuen Gläsern zurück. Ginny war von dem Getränk ebenso beeindruckt, wie Harry und drei Gläser und zwei Tanzeinlagen später, saß er mit Ginny auf seinem Schoß in einem der Sessel und beobachtete fasziniert die sich drehende Decke. Kurz schloss er die Augen und versuchte wieder Herr seiner Amok laufenden Sinne zu werden, doch die Decke weigerte sich an einem Ort zu verharren. Um sich auf andere Gedanken zu bringen, ließ er seine Hände über Ginnys Körper gleiten und fuhr mit seiner Zunge zärtlich über ihre empfindliche haut am Hals.
„Ich lieb dich Harry.“, lallte sie und setzte sich rittlings auf ihn und bedeckte seinen Mund mit ihren weichen Lippen. Ihre Zungen tanzten um einander und Harrys Hand wanderte unter ihr T-Shirt. Seine Finger streichelten ihre Brüste und sie stöhnte verhalten in seinem Mund.
„Hey, wie geht’s euch?“, fragte plötzlich eine wohlbekannte Stimme. Harrys und Ginnys Kopf ruckten herum und er erkannte etwas verschwommen Hermine, die mit rotem Kopf in einem Sessel neben ihnen Platz genommen hatte. „Oh, entschuldigt.“, meinte sie, als ihr klar wurde, wobei sie Harry und Ginny gestört hatte.
„Kein - Problem.“, meinte er, aber seine Worte tanzten ihm auf der Zunge und entkamen etwas verzerrt seinem Mund.
„Harry!? Bist du etwa betrunken?“, zischte Hermine und betrachtete ihn genauer.
„Ach was! Ich bin nicht - betrunken.“, lallte er weiter.
„Ist er nicht.“, verbog Ginny ebenfalls die Wörter. Hermine kniff die Augen zusammen und ihr Blick wanderte zu der Reihe leerer Gläser, die auf dem Tisch standen. Sie nahm eines der Gefäße in die Hand und roch daran.
„Woher habt ihr das?“, wollte sie erzürnt wissen. Die Frage erübrigte sich, als Dean mit einem Mädchen lachend auf dem Tisch landete und die leeren Gläser herunter fegte. Hermine nahm ihm sein Getränk weg und zeigte mit dem Zauberstab darauf. Sofort trennten sich die Bestandteile. Dean schien das alles nicht zu interessieren, denn inzwischen versanken er und das Mädchen in einen langen, leidenschaftlichen Kuss.
„Verdammt Dean!“, rief Hermine erzürnt. „Wieviel Feuerwhiskey und Silberrum hat du rein getan?“
Dean hielt inne und sah aus, als müsse er angestrengt nachdenken. „Etwa-drei-Viertel-denke-ich.“, verband er die Worte zu einem Wurm.
„Es schmeckt doch gut!“, meinte Ginny und blickte ihre Freundin mit glasigen Augen an.
„Alkohol ist in der Schule verboten!“, erinnerte Hermine sie.
„Das ist Nachts durch die Gänge schleichen auch.“, warf Harry ein und bemühte sich nicht zu schielen.
„HARRY!“, schrie Hermine böse funkelnd. „Du gehst jetzt hoch in den Schlafsaal und legst dich hin! Du auch Ginny. Dean! Das wird noch folgen haben!“, polterte sie, wobei sie jedem von ihnen mit dem Finger drohte.
„Hermine ich.....“, begann Harry, aber ein Blick von seinem Gegenüber brachte ihn zum Schweigen.
„Ab ins Bett Harry. Viel Spass morgen beim aufwachen.“
„Danke.“, murmelte er und stand auf, nachdem Ginny von seinem Schoss geglitten war. Der Boden schwankte unter seinen Füssen, warf Wellen, drehte sich und die Wände schienen auf ihn zuzukommen. Mühsam erklomm er die Steile, scheinbar endlose Treppe, die sich in irrsinnigen Biegungen empor wand. Sein Bett, das hinter Nebelschwaden zum Vorschein kam, war der einladenste Platz, den Harry je gesehen hatte. Ohne sich umzuziehen ließ er sich in die Kissen fallen und entschwand sofort in einen traumlosen Schlaf.
Die Sonne stach schmerzhaft hell durch seine geschlossenen Lider, so dass er sich nicht traute seine Augen zu öffnen. Ächzend rollte sich Harry auf den Bauch, um der grausamen Helligkeit zu entkommen. Kaum drückte sein Körpergewicht auf den Magen, richtete sich Harry auf und versuchte den Brechreiz zu unterdrücken.
„Verdammt.“, brachte er keuchend über die Lippen. Das Zimmer schwankte noch immer etwas.
„Mensch Harry! Das geht doch nicht, Sonntag Abend Absturz schieben.“, drang Seamus Stimme an sein Ohr und Jemand setzte sich neben ihn auf das Bett. „Geht’s Alter?“
„Nein.“, antwortete Harry leise und wagte es die Lider zu heben. Sofort bereute er es. Wieder mit geschlossenen Augen sank er in die Kissen zurück.
„Nicht gut. Du weißt, dass wir in einer halben Stunde Unterricht haben?“
„Vielen Dank, jetzt fühle ich mich direkt besser!“
„Ich mein ja nur. Kalt duschen hilft immer.“, meinte Seamus. Harry konnte sein breites Grinsen förmlich hören. „Ich weiß ja nicht, ob es ein Trost ist, aber Dean geht es nicht besser.“
„Ist es nicht.“, fauchte Harry und versuchte seinen Magen dazu zu zwingen nicht mehr Achterbahn zu fahren. Er spürte, wie Seamus wieder aufstand und blieb alleine mit der frage zurück, wie mies sich ein Mensch fühlen konnte.
„Ähhh Harry.....“, flüsterte jemand nach einer Weile.
„Ja, wer ist da?“, fragte Harry unleidlich.
„Ich bin es Neville, du solltest das hier trinken, ist gut gegen einen Kater.“
Harry öffnete ein Augen und erblickte seinen Freund, wie er mit einer Tasse, gefüllt mit einer undefinierbaren Flüssigkeit, vor ihm stand. Achselzuckend nahm er die schwere Steinguttasse entgegen und stürzte sie in einem Zug herunter. Sofort hörte sein Magen auf sich in seiner Höhle zu winden und auch sein Kopf wurde wieder frei. „Hey, Danke das hilft.“, meinte Harry, dessen Gedanken wieder beweglich geworden waren.
„Kein Problem, ich helfe gerne. Aber du solltest dich jetzt schnell fertig machen.“
„Sicher. Nochmals vielen Dank.“, rief Harry, der schon auf dem Weg ins Badezimmer war. Die Dusche tat gut und spülte auch die letzten Reste der gestrigen Party hinfort. Der Start in den Tag wurde sogar noch besser, als er Hermines enttäuschtes Gesicht sah, als sie bemerkte, dass er keinen Kater hatte. Die nächsten Tage waren jedoch so mit Arbeit voll gestopft, dass Harry keine Ahnung hatte, wo die Zeit geblieben war. Er schien nur noch von Raum zu Raum zu hetzten und von Bücher aufzuschauen. Etwas Abwechslung, wenn auch negativer Natur brachte der Donnerstag, als O’Callag einen Test schrieb, der, wie er sagte auf UTZ Niveau wäre. Harry verstand so gut wie nur Bahnhof und gab bereits nach zehn Minuten ab. Ron folgte ihm kurze Zeit später und ließ Schimpftiraden über ihren Lehrer los, der die Blätter mit einem bösen Grinsen in Empfang genommen hatte. Harry hörte nur mit einem halben Ohr zu und konzentrierte sich auf die Rezepturen für Zaubertränke, die sie auswendig hatten lernen müssen. Plötzlich stieß ihn jemand grob aus dem Weg, als sie den Korridor in den Ostflügel erreichten. Zu seinem erstaunen erkannte er Horace Slughorn, der mit hochrotem Gesicht den Gang entlang hastete.
„Professor?“, fragte Harry besorgt, als er sich wieder aufrappelte.
„Tut mir Leid Harry!“, rief er keuchend , bevor er in den Korridor einbog, der ihn zu seinem Büro brachte.
„Was is denn mit dem los?“, meinte Ron , der kopfschüttelnd neben Harry stand.
„Irgendwie hab ich ein mieses Gefühl bei der Sache.“, sprach Harry leise und starrte noch eine zeit lang auf die Stelle, an der Slughorn um eine Ecke gebogen war. „Irgend etwas stimmt nicht.“, wiederholte er, als etwas wie eine Vorahnung von ihm Besitz ergriff.
„Was meinst du?“, wollte Ron wissen, der bereits einige Schritte weiter gegangen war. Ein kleiner Stein knirschte unter seiner Schuhsohle, als er wieder neben Harry stehen blieb.
„Keine Ahnung. Es ist, als würde plötzlich alles bedrohlicher wirken. Es ist schwer zu beschreiben.“
„Ach komm. Es war ein scheußlicher Tag. Sicher bist du nur überarbeitet. Lass lieber in den Gemeinschaftsraum gehen. Ginny wird dich schon auf andere Gedanken bringen.“, sagte Ron grinsend und zwinkerte ihm anzüglich zu. Gegen seinen Willen musste Harry grinsen.
„Vermutlich hast du recht. Lass uns gehen.“, erwiderte er nur, um das Gespräch zu beenden. Auf dem vertrauten Weg hinauf zum Turm der Gryffindors verstärkte sich Harrys ungutes Gefühl noch weiter, als er seinem Geist gestattete nach dem Ursprung des Gefühls zu suchen. Seine Gedanken glitten über Erinnerungen und immer schien etwas hinter dieser Wand zu lauern, was erwartungsvoll auf und ab hüpfte. Von Bosheit erfüllt, entzog es sich immer, kurz bevor Harrys sich wirklich sicher sein konnte, das es tatsächlich existierte. Selbst, als er versuchte seinen Geist auf einen Punkt zu konzentrieren gelang es ihm nicht diese Barriere zu durchbrechen. Plötzlich jedoch schien sich seine gesamte Umgebung zu erhellen. Ein helles reines Licht durchzog seinen Geist und verbannte die dunkle Gestalt, die in ihrem Versteck lauerte. Verblüfft hielt Harry mitten im Schritt inne. Ron blieb ebenfalls stehen und blinzelte in die Sonne zu Harry zurück, der wie von einem Strahlenkranz umhüllt, mitten im Gang stehen geblieben war.
„Was ist?“, fragte Ron und legte leicht den Kopf schräg.
Harry hörte die Frage seines Freundes nicht einmal, sondern horchte auf das entfernte Singen, dass obwohl an der Grenze zum Hörbaren, doch seinen ganzen Kopf auszufüllen schien. Sein Herz machte einen Hüpfer vor Glück, als die Töne lauter wurden und sich wie ein weiches, heilendes Tuch um seine Seele legten.
„Fawkes.“, flüsterte Harry. Er hatte den Namen des Phönix kaum ausgesprochen, sondern nur mit den Lippen geformt, doch alleine der Gedanke an das mystische Tier reichte aus, um ihm Mut und Hoffnung zu geben. Aus der Sonne, die den Korridor durch hohe Fenster beschien, schien ein großer Vogel heraus zu fliegen. Seine mächtigen Schwingen warfen lange Schatten auf Harry und Rons Gesicht und sein Körper war von der Korona der Sonne in feuriges Licht getaucht. Fawkes öffnete seinen Schnabel und ließ einen überirdisch schönen Gesang erklingen, der sie sofort verzauberte.
„Fawkes!“, rief Harry erfreut aus, als Dumbledores bester Freund auf dem Fenstersims landete und seine Flügel an den schlanken Körper legte. Der Phönix hob seinen anmutig geformten Kopf und blickte mit seinen tiefgründigen, intelligenten Augen, die mehr gesehen zu haben schienen, als jemals ein menschlichen Wesen würde sehen können, direkt in Harrys Augen. Dieser konnte sich nicht von der Stelle rühren, als wäre er unter dem Blick dieses Vogels zu Stein erstarrt. Was Harry in den Augen las erschreckte ihn zutiefst. Fawkes war nicht zurückgekehrt, weil er Heimweh hatte, oder um zu Besuch zu kommen, sondern weil er als Bote kam. Als Bote schlimmer Nachrichten.
„Was willst du mir sagen Fawkes?“, flüsterte Harry. Sein Gegenüber schwang sich kurz in die Luft und landete auf Harrys Schulter. Harry hob automatisch seine Hand, um das schillernde Gefieder des Phönix zu streicheln. Seine Hand berührte den Vogel und sofort schossen Bilder durch seinen Kopf. Ein brennendes Hogwarts. Gestalten, die über den rasen vor dem Schloss hasteten, Jemand beugte sich über eine reglos im Schlamm liegende Gestalt. Regen peitschte über das Schloss, aber die Flammen verzehrten die Mauern aus Stein und die Erde auf dem Hogwarts stand. Das Dunkle Mal beschien die Szene mit krankem fahlen Licht. Eine Gestalt in langem schwarzen Mantel stand vor einem von Ruß geschwärzten ehemals weißen Grabmal und lachte. Sein schauriges unmenschliches Lachen war lauter als der Donner des Gewitters, das gerade tobte. Damit endete die Bilderfolge und Harry stand geschockt und bewegungslos im Gang, den Phönix auf seiner Schulter.
„Ist etwas?“, fragte Ron und riss Harry damit zurück in die Gegenwart.
„Nein, es geht schon!“, meinte Harry, der Fawkes auf seiner Schulter anblickte und in die traurigen Augen des Tieres sah.
„Hoffentlich, es sieht aus, als bekämen wir heute Abend ein Gewitter.“, meinte Ron, der ans Fenster getreten war.
„WAS?“, schrie Harry und hastete neben seinen Freund, der ihn verstört ansah. Tatsächlich. Hinter den Bergen türmten sich hohe, dunkle Wolken, die schon bald die Sonne verdecken würden. „Nein!“, keuchte Harry. „Ron, du rennt sofort in den Gemeinschaftsraum und trommelst die DA zusammen. Sag Ginny und Hermine, dass, egal was passiert, sie zusammen bleiben müssen.“
„Wie, was, warum?“, stammelte Ron, der abwechselnd Harry und den Phönix verständnislos ansah.
„Ron, der Sturm kommt. Hogwarts ist kein sicherer Ort mehr. Ich gehe zu Slughorn. Bis gleich, ich komme nach.“, sagte Harry bereits im gehen. Ron nickte nur knapp und rannte den Korridor zum Gemeinschaftsraum entlang. Harry beschleunigte ebenfalls seine Schritte, doch auf dem glatten, spiegelnden Boden hatte er keinen Halt und schlitterte unkontrolliert um die Ecke, hinter der Slughorn verschwunden war. Schmerzhaft schrammte seine Schulter an der rauhen Mauer entlang. Fawkes, der mit sanften Flügelschlägen hinter Harry herflog, ließ einen melodisches Singen hören und Harrys Schmerz in der Schulter verschwand.
„Danke.“, murmelte dieser, als er vor den Wasserspeiern zum Stehen kam. Fast schmerzhaft verzog Harrys das Gesicht, als ihm klar wurde, dass er das Passwort nicht wusste. Wütend hieb er auf den Kopf der Statue, die daraufhin ärgerlich die Stirn runzelte. Fawkes ließ sich auf dem Wasserspeier nieder und ließ einen langen hellen Schrei klingen. Sofort verneigte sich das Fabelwesen und gab den Weg auf die Treppe frei. Ohne zu zögern sprintete Harry die steilen Stufen empor und konnte gerade noch abbremsen, bevor er gegen die Tür prallte. Durch das dicke Holz erklang die aufgeregte Stimme von Slughorn, der panisch und ängstlich klang. Ohne Umschweife öffnete Harry die Türe und trat in den lichtdurchfluteten Raum. Der Direktor stand händeringend in der Mitte des Zimmers und drehte sich ruckartig zu seinem unerwarteten Gast um.
„Nein, das kann nicht sein! Ich....“, rief er aufgebracht und verstummte dann. „Was willst du hier?“, fragte Slughorn, nachdem er sich eine Sekunde gesammelt hatte.
„Sie wissen davon! Deswegen waren sie so in Eile, vor kaum zehn Minuten, auf dem Korridor!“, sagte Harry in gereiztem aber vorsichtigen Tonfall.
„Wovon weiß ich?“, wand sich Slughorn.
„Dem Sturm auf Hogwarts.“
„Nein ich – doch – ja, ich weiß es.“
„Dann müssen wir etwas unternehmen! Wir müssen kämpfen!“, rief Harry und blickte sich in dem Zimmer um, um zu erkennen, mit wem der Direktor geredet hatte. Niemand befand sich hier, außer den Gemälden an der Wand, die alle zutiefst besorgt aussahen.
„Das geht nicht, ich schicke die Schüler sofort nach Hause. Hogwarts wird evakuiert. Wir können nicht riskier -“, erklärte Slughorn sachlich, wurde aber von Harry unterbrochen.
„NEIN!“, schrie Harry. „Ich werde nicht zulassen, dass Voldemort mir wieder mein Zuhause nimmt.“
„Er will den Kelch, Potter. Und dich.“, sagte der dicke Zauberer langsam, während er sich zu dem Fenster umwandte. „Es war ein Fehler den Kelch hier zu verstecken. Es war gar kein richtiges Versteck, vor allem nicht nachdem, was ich getan habe. Ich dachte, ich rette Hogwarts, aber ich habe seinen Untergang herbei gebracht, Harry. Es gibt keine Hoffnung mehr.“, schloss er und ergriff das goldene Tuch, das den Kelch schützte. „Komm später in die Halle, ich werde den Schülern die Schließung Hogwarts bekannt geben.“
Harry war viel zu verdattert, um etwas zu erwidern. Erst, als der Direktor fast die Treppe erreicht hatte, sagte er leise: „Was haben sie denn getan?“
„Ich habe versucht Hogwarts zu schützen Harry, es tut mir Leid.“, sprach Slughorn mit hängenden Schultern knapp und schlurfte die Treppe hinunter.
„Das genügt nicht!“, schrie Harry, wollte seinem Lehrer nachlaufen, aber plötzlich sagte eine wohlbekannte Stimme hinter ihm:
„Harry.“
Harry hielt inne und wandte sich zu dem Portrait von Dumbledore um.
„Komm Harry, schön dich mal wieder zu sehen. Du musst deutlich mehr Essen, du fällst ja fast vom Fleich.“, scherzte der ehemalige Direktor.
„Professor, was soll das, Hogwarts wird.....“, sprudelten die Worte aus Harry heraus, aber Dumbledore hob die Hand.
„Hogwarts wird fallen Harry.“, sagte Dumbledore schlicht. Harry machte den Mund auf, aber schon fuhr sein Gegenüber fort. „Es sei denn, du vermagst es zu retten.“
„Aber wie?“
„Mit Mut und Tapferkeit Harry. Es sind die stärksten Waffen, die dir gegeben wurden. Ich habe Fawkes geschickt, damit er die zeigt, was passiert wenn du scheiterst. Das ist die Zukunft, wie sie jetzt kommen würde. Der Orden des Phönix hat versagt, ich habe versagt.“
„Sir, sie haben nicht versagt, Slughorn....“, begann Harry, wurde aber wieder unterbrochen.
„Slughorn trifft keine Schuld. Er hat aus edlen Motiven vollkommen falsch gehandelt. Er hat um Hogwarts zu retten dich wieder und wieder verraten, aber dir auch geholfen. Er war es, der einen Pakt mit Voldemort hatte, aber nie so weit ging, dich ungeschützt zu lassen. Er gab den Todessern bekannt, wo du im Zug saßt, das du Godric’s Hollow besuchtest oder das du die Grangers besuchtest.“ Harry verschlug es die Sprache, als er mit dieser Offenbarung konfrontiert wurde. „Harry, du darfst ihn deswegen nicht verurteilen. Er war es auch, der dir half den Horkrux zu vernichten, der es immer wieder schaffte Voldemort davon abzuhalten Hogwarts anzugreifen. Jetzt aber, da Voldemort vermutete, dass der Kelch in Hogwarts versteckt wurde, war keine Diplomatie von Horace stark genug seinen Zorn zu ersticken.“
„Aber wieso er? Wieso...“, stotterte Harry, der sich zutiefst verletzt und verraten fühlte.
„Weil er helfen wollte, auch wenn die Methoden von zweifelhafter Legitimität waren. Verurteile niemanden bevor du weißt, warum er gehandelt hat. Sei nicht so schnell mit einem Urteil bei der Hand, denn du weißt nicht, ob sich sein Handeln nicht doch noch hilfreich sein kann. Nur die wenigsten wissen, was die Zukunft bringen wird.“, sprach Dumbledore ruhig und blickte Harry fest in die Augen.
„Aber was soll ich jetzt tun? Ich bin ihnen nicht gewachsen, egal ob mit Mut oder Hoffnungen. Die Realität ist, dass ich zu schwach bin.“, sagte Harry in bitterem Tonfall und ließ sich auf den Sessel des Direktors fallen.
„Du bist nicht schwach Harry. Tatsächlich bist du stärker als wir alle. Es kommt nur darauf an, wie du dich selbst siehst. Hoffnung gibt es immer, sie wartet nur darauf gefunden zu werden. Gutes und Schönes gibt es immer und dafür lohnt es sich zu kämpfen.“
„Aber was, wenn ich nicht stark genug bin? Ich denke dabei nicht nur an mich, sondern auch an alle anderen!“, rief Harry und setzte sich im Sessel auf.
„Gerade darum bist du es! Dein Mitgefühl, gegenüber deinen Freunden gibt dir die Kraft. Für sie bist du mehr, als nur Harry Potter. Du bist ein Symbol. Nicht nur für sie, sondern für Viele. Schon als du ganz klein warst, gabst du den Zauberern Hoffnung und neuen Mut, weil Voldemort in dir sein Verhängnis fand. Ein Symbol Harry, kann viel mehr vollbringen, als nur der Mensch.“, erklärte Dumbledore.
„Sie sind auch ein Symbol für mich. Egal wie viele Zweifel ich habe, sie schaffen es immer wieder mir Mut zu geben.“
„Wenn du das sagst Harry.“, erwiderte er lachend und rückte seinen Hut zurecht. „Du musst wissen Harry, es liegt nun an dir und deinen Freunden, was aus Hogwarts werden wird. Es ist eine belagerte Insel inmitten einer Sturmflut, die rasch an Kraft gewinnt. Nun musst du dich zwischen dem leichten und dem richtigen Weg entscheiden. Was willst du tun?“
Harry dachte nach. Seine Gedanken wanderten hierhin und dorthin, repetierten alle seine Erlebnisse, die er in diesen Mauern erlebt hatte. Sowohl Schönes, als auch Schlechtes. Da waren seine Freunde und Ginny, Umbridge, Quidditch, Hagrid, Dumbledore aber auch der Ort an sich. Das unfassbar Magische, das dieses Schloss ausströmte. Es war zu seinem Zuhause geworden. Die Sonne sank bereits hinter den Bergen und die dunkle Wolke folgte dem schwinden Licht. Blitze zuckten in der brodelnden Wolkenmasse und erhellten sie mit einem unheimlichen Feuer. „Ich kann und werde nicht zulassen, das Hogwarts fallen wird.“, sagte er dann schließlich mit fester Stimme und blickte zu Dumbledore hoch.
„Bist du dir sicher, Harry? Du musst das nicht mir zuliebe machen. Ich kann verstehen, wenn du weglaufen möchtest. Die Angst hindert uns nicht, sie schützt uns.“, entgegnete er besorgt.
„Ich bin mir sicher.“
„Gut Harry!“, rief Dumbledore erfreut. „Dann bleibt nur noch eins zu tun. Der Phönixorden exestiert nicht mehr. Zu viele Verluste hat er erlitten und ist ohne echten Führer. Führe du ihn Harry.“, meinte er feierlich.
„Was?“, fragte Harry verdutzt.
„Knie nieder.“
Harry tat wie ihm geheißen.
„Der Orden des Phönix ist älter als die meisten glauben. Über die Jahrhunderte hinweg hat er immer für ein Gleichgewicht gesorgt. Viele Namen hatte dieser Orden aber Namen spielen keine Rolle. Alleine unsere taten zeigen uns, ob wir würdig sind. Es gibt einen traditionellen Schwur, den jeder neue Meister vor dem alten leisten muss. Hab keine Furcht im Angesicht deiner Feinde. Sei ehrlich und aufrichtig, auf das dein Handeln anderen ein Beispiel ist. Beschütze die Schwachen und tue kein Unrecht. Dies ist dein Eid. Vergesse ihn niemals. Schwörst du es?“, fragte der alte Zauberer.
„Ich schwöre.“, antwortete Harry.
„Dann erhebe dich als neuer Meister des Orden des Phönix. Jetzt eile dich. Nimm Godric Gryffindors Schwert und den Sprechenden Hut. Nie dürfen diese Gegenstände in die Hände Voldemorts fallen.“ Harry ging zu dem Regal hinüber und nahm die beiden Gegenstände herunter. Schwer lag das Heft der alten klinge in seiner Hand. Er erinnerte sich, wie er es gegen den Basilisken geschwungen hatte. „Gut Harry. Fawkes wird dir ein treuer Freund sein. Wann immer du ihn rufst, wird er erscheinen. Nun geh! Die Zeit drängt. Viel Glück, Harry!“, rief Dumbledore, als Harry bereits auf dem Weg die Treppe hinab war. In seinem Kopf tobte ein Wirrwarr an Gefühlen. Er als Meister des Orden des Phönix. Er als Verteidiger Hogwarts! Was alles würde das Schicksal noch von ihm fordern? Harry eilte die Flure entlang, bis er den Gemeinschaftsraum erreichte. Die Fette Dame schwang sofort auf, als sie das Passwort hörte und ließ ihn passieren.
„Harry!“ Erklang Rons Stimme, kaum das Harry den Raum betrat. Sie waren alleine. Das Feuer knisterte im Kamin und verbreitete wohlige Wärme, trotzdem war Harry kalt.
„Wo sind denn alle?“, fragte er und steig schon die Treppe empor.
„In der Großen Halle. Slughorn hat uns alle hinunter gerufen, weil er etwas wichtiges mitzuteilen hat.“, antwortete Ron und folgte ihm. „Was willst du eigentlich mit dem Hut und dem Schwert?“
„Verstecken. Das wollte Dumbledore.“, meinte Harry knapp. Bei seinem Koffer warf er sie hinein und verschloss ihn mit einem Zauber. Dann griff er sich seine Jacke aus Drachenhaut und wandte sich wieder zum Gehen.
„So das reicht! Auszeit!“, rief Ron plötzlich. „Bis jetzt habe ich alles mitgemacht, aber nun will ich wissen was los ist. Warum musste ich die DA zusammentrommeln, warum läufst du mit dem Sprechenden Hut und Godric‘s Schwert herum und wieso meinst, es kommt ein Sturm?“
Harry seufzte, nahm sich aber die Zeit Ron alles zu erklären. Wenig später betraten Harry und ein sehr verwirrter Ron die Große Halle. Slughorn hatte seine Stimme magisch verstärkt, um über das aufgeregte Stimmengemurmel seiner Schüler hinweg zu brüllen. Vor ihm auf dem Tisch stand der mit dem goldenen Tuch zugedeckte Kelch.
„Zu eurer aller Sicherheit wird die Schule sofort geschlossen! Bitte folgt den Auroren, die euch vom Gelände bringen. Euer Gepäck wird euch nachgeschickt.“, tönte Slughorns Stimme über das Gemurmel.
Harry erkannte, dass sich die DA um Hermine und Ginny gesammelt hatte, die am Rand nahe des Eingangs standen. Die Auroren waren gerade damit beschäftigt die Schüler in Gruppen einzuteilen, um sie aus der Schule zu schaffen. Es war ein heilloses Durcheinander, das teilweise Tumultartige Züge annahm, als einige Gryffindors auf eigene Faust aus der Halle marschieren wollten und per Fesselfluch wieder zurückgehext wurden.
„Harry! Da bist du ja! Was hat das zu bedeuten?“, fragte Hermine, die ihn als erste entdeckte. Harry bedeutete ihr an leise zu sein und rief in Gedanken nach dem Horkrux. Slughorn war viel zu sehr damit beschäftigt für Ruhe zu sorgen, dass er nicht bemerkte, wie das Seelengefäß sich selbstständig machte und in Harrys landete. Das Metall fühlte sich durch das dünne Tuch hindurch kalt an, aber etwas in diesem Kelch war noch viel eisiger, als die bloße Materie. Böses pulsierte durch ihn hindurch und verschlang jegliche positive Energie. „Was hat das denn alles zu bedeuten?“, wollte Hermine wieder wissen.
Harry riss sich von dem Horkrux los und ließ ihn unter seiner Jacke verschwinden. „Kommt mit.“, sagte er, bevor er die DA in den hinteren Teil der Halle führte, die sich allmählich leerte. Es machte ihn stolz zu sehen, dass alle anwesend waren. Aus drei Häusern standen diejenigen vor ihm, die Voldemort die Stirn bieten wollten, auch wenn er glaubte, dass sich nicht alle über die Konsequenzen ihren Handelns klar waren. Für sie war es noch mehr ein Spiel, denn blutiger Ernst. Am Lehrertisch spornte Slughorn die Schüler zu noch größerer Eile an. Seine Stimme hallte von den hohen Wänden der Halle wieder, wie ein Chor dunkler Stimmen, die einem von überall her zuflüsterten. Bis auf den Direktor und O’Callag, den das ganze Chaos nicht zu stören schien, da er an einem Glas Wein nippte, war der Tisch leer. Vorne, mitten unter der wogenden Masse der Schüler, erkannte er den Hut von McGonagall, die in einem Pulk junger Gryffindors stand.
„Meine Freunde!“, begann Harry schließlich. „Voldemort wird Hogwarts angreifen und die letzte Bastion, die ihm im Wege steht niederreißen.“ Ungläubiges und aufgeregtes Gemurmel wurde unter den Mitgliedern der DA laut. „Ich habe Dumbledore versprochen nicht zuzulassen, dass Hogwarts fallen wird. Ich stelle euch vor die Wahl, mit mir zu kämpfen oder zu gehen. Es ist eure Entscheidung.“
„Aber wie will er durch das Tor von Hogwarts kommen? Es ist mit uralten magischen Flüchen verstärkt, die noch nie durchbrochen wurden!“, rief Hermine.
„Ich weiß es nicht.“, gab Harry zu und drehte sich zum Lehrertisch um. Die Halle war nun fast leer, nur noch im vorderen Teil tummelten sich einige widerspenstige Erstklässler. Ein dumpfes Grollen tönte durch die Halle und durch die Fenster strahlte das Gleißen eines Blitzes.
„Wir sind dabei Harry, auf uns kannst du zählen!“, meinte Neville nach kurzer Zeit und trat mit einigen anderen vor. Ron stellte sich souverän neben Harry und klopfte ihm auf die Schulter.
„Keiner lässt dich im Stich Alter!“, meinte er grinsend.
„Aber bist du dir sicher, dass es das Richtige ist?“, fragte Hermine skeptisch.
„Ja, das bin ich. Ich werde nicht zulassen, dass Voldemort mir noch ein Zuhause nimmt.“
„Gut, ich bin dabei.“, erklärte sie knapp. Fast alle Mitglieder der DA traten ebenfalls vor, nur zwei gingen, ohne sich umzuwenden nach vorne in die Halle. Harry atmete tief durch. Seine Hände begannen leicht zu Zittern, als er an die Vision dachte, die ihm Fawkes geschickt hatte. Welche Zukunft würde er wohl erleben.
„Hey ihr da! Raus mit euch!“, tönte plötzlich Slughorns Stimme zu ihnen hinüber.
Harry ging ruhig auf ihn zu. „Professor, wir werden nicht gehen. Damit würden wir auf alles spucken, was Hogwarts bedeutet. Es ist nicht nur dieses Schloss, die Steine, sondern das Symbol, das es darstellt. Wie viele Jahrhunderte dienten Zauberer in Hogwarts, damit es zu einem sicheren Platz in unserer Welt wurde. Voldemort darf Hogwarts nicht einnehmen! Zu viele Zauberer haben dafür gekämpft, dass es zu dem wurde, was es heute ist. Und nicht nur Dumbledore.“, schloss Harry. Slughorn wich seinem Blick aus. Hinter Harry stellte sich die DA auf, wie um ihn zu bekräftigen. Ein hohes eisiges Lachen erklang und O’Callag erhob sich mit seinem Weinglas in der Hand.
„Amüsant.“, schnarrte er knapp und ging an Slughorn vorbei aus der Halle. Der Direktor warf ihm beunruhigte Blicke hinterher.
„Harry, es ist Vorbei! Durch meine Fehler haben wir verloren. Bringe dich in Sicherheit! Ich will nicht auch noch dein Henker sein.“, flüsterte Slughorn, nachdem er den Stimm verstärkenden Zauber beendet hatte.
„Nein, wir werden nicht wegrennen und uns verstecken. So spielen wir Voldemort nur in die Hände. Die Angst, die alle vor ihm haben ist seine stärkste Waffe.“, entgegnete Harry. Das Gewirtter tobte draufen so stark, das selbst das Prasseln des Regens auf den Scheiben lauter war als ein normales Gespräch. Blitze erhellten mit ihrem Licht die Große Halle und der Donner brachte die Mauern zum Beben.
„Du darfst nicht alleine gegen ihn kämpfen Harry! Das wäre dein Tod! Mit dir würde jede Hoffnung sterben!“, schrie Slughorn über den Donner hinweg.
„Ich bin nicht alleine! Ich habe meine Freunde und Fawkes!“ Als Harry den Namen des Phönix aussprach erhellte ein warmes goldenes Licht die Halle. Wenig später schoss eine Stichflamme in die Höhe und der anmutige Vogel erschien. Aus seiner Kehle entsprang ein Gesang, der obwohl leise, kaum hörbar das wüten des Unwetters verdrängte und übertönte. Alle starrten ergriffen auf den Phönix, der über ihren Köpfen mit langsamen Flügelschlägen seine Kreise zog.
„Was beim Barte des Merlin?“, stieß der Direktor hervor und sah dann Harry an. „Soll das heißen, der Orden des Phönix ist wieder erstanden?“
„Ja!“, antwortete er knapp.
„Dennoch, du wirfst dein Leben weg Junge, wenn du hier verweilst. Ihr alle, wenn ihr ihm folgt. Ich habe mein Recht als Direktor dieser Schule verwirkt. Deswegen werde und kann ich euch nichts befehlen. Wollt ihr leben oder sterben? Das ist die einzige Frage.“, stellte Slughorn mit resignierter Stimme fest. Sie hatte jegliche Kraft und Mut verloren.
„Nein!“, rief Hermine plötzlich und stellte sich neben Harry. „Das ist nicht die einzige Frage! Die einzige Frage lautet: Wer wird Voldemort die Stirn bieten, wenn nicht wir?“
„Lauft weg! Los jetzt! Meine Tage des Kämpfens sind vorüber. Es war ein Fehler hier überhaupt die Stelle als Direktor anzunehmen, nachdem Dumbledore gestorben war. So hätte ich nicht meinen eigenen Niedergang miterleben müssen.“, erklärte der Direktor und machte sich mit schnellen Schritten daran, die Halle zu verlassen. Kurz dachte Harry daran ihm hinterher zu laufen und ihn zu überreden mit ihm zu kämpfen, doch er verwarf den Gedanken. Jeder sollte frei wählen können, ob er flieht oder sich seiner Angst stellt. Mit wehendem Umhang verließ Slughorn die Halle. Dabei hätte er beinahe Professor McGonagall und Kingsley umgerannt, die völlig durchnässt wieder die Halle betraten. Kurz blickte sich die alte Hexe zu ihrem Vorgesetzten um, dann starrte sie abwechselnd zu Harry und dem Phönix hinüber.
„Potter, was machen sie denn noch hier? Was macht Fawkes hier?“, fragte McGonagall, den Blick auf den langsam dahin gleitenden Phönix gerichtet, der sein leises, eindringliches Lied sang.
„Wir,“, Ron betonte das Wort deutlich. „sind hier, um Voldemort daran zu hindern Hogwarts einzunehmen.“, erklärte er und trat neben Harry.
„Ich weiß ihr Engagement sicher zu schätzen, Mr Weasley, aber das hier ist kein Spiel. Bitte Kingsley, bringst du sie vom Gelände?“, meinte die Hexe, während sie eine eindeutige Geste zu der versammelten DA machte.
„Potter war ein guter Lehrer, ich muss sagen, besser als ich.“, sprach Kingsley plötzlich und lächelte.
„Wie bitte?“, fragte McGonagall verständnislos, während einige von Harrys Schülern leise lachten. „Das....“ Ihre Worte wurden Plötzlich von einem ohrenbetäubenden Krachen übertönt. Die Mauern bebten und die Fensterscheiben klirrten in ihren Rahmen.
„Das war kein Donner!“, rief Ron erschrocken.
„Nein, sie sind da!“, schrie Kingsley und hastete aus der Halle.
„Potter, bleiben sie da!“, brüllte McGonagall über ein weiteres Krachen hinweg und hastete Kingsley hinterher. Harry achtete nicht auf die Worte, sondern folgte seiner Lehrerin vor das große Tor von Hogwarts. Es stand offen und Regen peitschte hindurch. Pfützen hatten sich auf dem Steinboden gebildet, in denen sich das Licht der Blitze widerspiegelte. Die Ländereien von Hogwarts lagen dunkel jenseits des Tores, vom Schatten der schwarzen Wolke bedeckt. Professor Flitwick kam mit einem Schauer Regentropfen in die Eingangshalle gestolpert und rief: „Sie sind vor dem Tor in der äußeren Mauer, aber die Schutzflüche halten noch stand.“
„Fragt sich nur für wie lange noch. Viele sind mit Dumbledores Tod erloschen.“, sprach Kingsley.
„Nun gehen sie schon Potter!“, forderte McGonagall ihn erneut auf. „Oder muss ich sie erst verfluchen?“
„Sie sagten zu mir, ich könnte immer auf ihre Hilfe zählen. Nun helfen sie mir bitte Hogwarts gegen Voldemort zu verteidigen. Ich habe es Dumbledore versprochen. Es mag vielleicht kein leichter Weg sein, aber der Richtige!“, sagte Harry leise aber in festem Tonfall. McGonagall sah ihn besorgt an, aber versuchte nicht mehr, ihn daran zu hindern.
„Hogwarts Tage sind sowieso zu Ende. Die schule wird nicht mehr geöffnet.“ Die tiefe Trauer in ihrer Stimme erschreckte Harry.
„Dann sollten wir wenigstens dafür sorgen, dass die da draußen nicht die Wiedereröffnung versauen!“, rief Kingsley lächelnd, aber aus seinen Augen sprach tiefe Besorgnis, wenn nicht gar Angst. „Lehrer wie Schüler zusammen! Jedem, dem dieses Schloss etwas bedeutet.“
„Aber sie sind fast noch Kinder, nicht fertig mit der Ausbildung!“, versuchte es die Hauslehrerin von Gryffindor ein letztes Mal.
„Minerva, keiner ist in diesen Zeiten mehr ein Kind. Dafür sind sie zu schrecklich. Und nun lasst uns dieses Tor verschließen! Noch nie wurde es durchbrochen, nicht in 1000 Jahren! Die uralte Magie, die es erfüllt wird selbst für Voldemort eine Herausforderung darstellen. Helft mir!“, forderte sie Kingsley auf. Sein schwarzes Gesicht glänzte vom Regen in der Dunkelheit, als er sich zum Tor umwandte und die Arme ausbreitete. Die beiden schweren Torflügel knarrten, als sie sich in Bewegung setzten. Harry, Flitwick und McGonagall stellten sich neben ihn, dann Hermine, Ginny und schließlich der ganze Rest der DA. Mit ausgebreiteten Armen standen sie vor dem Tor, dass sich nun immer schneller schloss. Die mächtigen, mit Adamant und Stahl verstärkten Balken fielen krachend zu. Symbole begannen auf der Innenseite zu leuchten und erfüllten die Halle mit diffusem Licht. Grüne Linien schlängelten sich zwischen den Balken hindurch, veränderten ihre Farbe und bildeten fremdartige Muster.
„Was ist das?“, fragte Harry ehrfürchtig.
„Wahre, alte Magie.“, erklärte Kingsley. „Ich bezweifle, dass Voldemort es durchbrechen kann. So mächtig ist selbst er nicht, als dass er es mit dem Wissen aus den alten Tagen aufnehmen könnte.“
„Wollen wir es hoffen.“, meinte Ginny.
„NARREN!“, schnarrte eine eiskalte, wohlbekannte Stimme von der oberen Galerie hinab.


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Die Halle der Prophezeiung ist das erste Set in einem „Harry Potter“-Film, das komplett im Computer generiert wurde.
Stuart Craig, Produktionsdesign