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Fanfiction

Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 32 Opfer und Hoffnung

von Reaver

Ein Rauschen durchströmte die Große Halle am Samstag Morgen. Die Flügelschläge von hunderten von Eulen klangen wie ein ausgewachsener Sturm. Die Schatten der vielen Vögel schienen die Wände in Bewegung zu versetzen. Harry zog instinktiv den Kopf ein, als einige der Posteulen zum Sturzflug ansetzten, um ihre Last abzuwerfen. Ein schöner Waldkauz landete vor Harry und legte ihm einen Tagespropheten vor den Teller. Vom Titelbild aus blickten ihm einige Gesichter von schwarz gekleideten Gestalten an, die von einigen Männern abgeführt wurden. Im Hintergrund waren die Schornsteine einiger Fabriken zu sehen. Harry ließ den Löffel fallen, er klatschte in sein Müsli, doch das bemerkte er nicht. Sofort griff er nach der Zeitung und faltete sie auseinander. Ginny zu seiner echten Seite, beugte sich zu ihm hin, um ebenfalls den Artikel zu lesen. Der Waldkauz schuhute fordernd und Harry nahm einen Knut aus der Tasche. So schnell wie möglich stopfte er ihn in den kleinen Lederbeutel. Dann begann er zu lesen.

Versteck von Sie-wissen-schon-wem aufgeflogen – Todesser verhaftet

London East End – Gestern um 22:00 stürmten Auroren auf einen anonymen Hinweis hin eine alte Fabrikhalle. Wie sich herausstellte war es das Versteck von Sie-wissen-schon-wem. Die anwesenden Todesser wurden nach Angaben des Ministeriums ausnahmslos festgenommen. Um wen es sich im einzelnen handelt ist nicht bekannt, nur dass, wie sie auf dem Bild sehen können, um Craig Cliff, Daniel Morgan und Valeska Gestow handelt.
Leider forderte die nächtliche Aktion ein Opfer. Der bekannte Auror Alastor Mad-eye Moody wurde von einem Todesfluch getroffen, als er als erster in die alte Halle stürmte und bereits etliche Todesser außer Gefecht gesetzt hatte. Alastor Moody war vor allem für sein feines Gespür für Gefahren bekannt und ein geschätztes Mitglied der Auroren. Wie werden seinem selbstlosen Opfer gedenken. (Weiter Seite 3)


„Moody ist tot.“, sagte Ginny leise und Harry legte mit einem tauben Gefühl in den Händen die Zeitung weg.
„Ja.“, antwortete er tonlos. Hermine hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und lehnte sich an Rons Schulter.
„Wieso nur?“, fragte Ginny, die es noch nicht zu fassen schien.
„Weil ich deinem Dad Voldemorts Versteck verraten habe.“, erklärte Harry.
„Nein, es ist nicht deine Schuld, Harry.“, meinte Ginny.
„Sicher nicht, das werden mir alle sagen. Aber was ist schon Schuld? Der Todesser trägt an Moodys Verhängnis Schuld, genau wie Moody selbst und ich.“, meinte Harry. Er nahm den Löffel aus seinem Müsli und begann weiter zu essen.
„Harry, solche Dinge passieren, es.....“
„Ja, sowas passiert im Krieg und wir sind im Krieg. Keiner wie bei den Muggeln mit Schlachten und Panzern oder Flugzeugen, sondern subtiler. Im Verborgenen. Eigentlich viel schlimmer. Die Furcht lähmt uns und die Zauberergemeinschaft. Sie frißt sich in unsere Herzen. Das macht es für Voldemort so einfach den Druck auszuüben, unter dem wir langsam nachgeben. Keiner hat mehr den Mut wirklich zu kämpfen. Das was jetzt passiert sind die letzten Zuckungen eines verwundeten Tieres. Vielleicht steht es wieder auf, vielleicht auch nicht. Auf jeden Fall wird der Terror noch weitergehen. Moody war nur der Anfang.“, sagte Harry leise. Ginny hatte inzwischen Tränen in den Augen. Harry war sich nun klar darüber geworden, wie schlimm es wirklich war. Voldemort hatte sie in seinem Würgegriff, der ihnen langsam aber sicher die Luft abdrückte.
„Harry, warum sagst du sowas?“, fragte Ginny mit zitternder Stimme.
„Ginny, weil das die Realität ist. Wir müssen aufhören uns etwas vorzumachen, sondern die Augen öffnen.“
„Harry, ich.....warum müssen wir diese dunklen Tage erleben?“
„Weil es unsere Aufgabe ist Voldemort aufzuhalten. Es sind unsere Tage, unser Leben, dass er zerstört. Wir haben die Pflicht gegen ihn zu kämpfen.“, meinte Harry und ergriff Ginnys Hände.
„Aber was ist, wenn der Preis zu hoch ist, wenn es sich nicht lohnt ihn zu bezahlen?“
„Manchmal muss man sich für jeden Preis für eine Sache einsetzen. Auch wenn man ihn nicht bezahlen will.“
„Um jeden Preis.“, wiederholte Hermine Harrys Worte nachdenklich. „Normalerweise sprechen so Leute, die ihn nicht bezahlen müssen.“
„Jeder von uns, wird einen Preis zu zahlen haben und niemand wird absehen können wie hoch er sein wird.“, antwortete Harry und drückte Ginnys Hände. „Aber....“
„Es ist egal, wie hoch der Preis ist, auch wenn es unser Leben ist Harry.“, unterbrach ihn Ron. „Zum umkehren ist es zu spät, wir haben uns für den Kampf gegen Voldemort entschieden, für dich entschieden. Das halten wir bis zum Ende durch.“
„Danke Ron. Danke euch allen.“, sprach Harry. Es ist nur die Frage, wer am Ende noch übrig ist um zu kämpfen, fügte er in Gedanken hinzu.
„Wisst ihr, was mir klar geworden ist? Wir haben Moody eigentlich kaum gekannt. Ich weiß so gut wie nicht über ihn und was seine Rolle in diesem Krieg war.“, sagte Hermine schließlich. „Es ist erschreckend zu sehen, wie wenig wir doch unsere Freunde und, wenn ich so sagen kann, Mitstreiter kennen. Solange sie da sind, ist es gut, aber wenn sie auf einmal weg sind, macht man sich erst Gedanken über sie.“, unterbrach Hermine das kurze unangenehme Schweigen, was sich zwischen ihnen ausgebreitet hatte.
„Das Stimmt Hermine, aber würdest du es ertragen können, mit jedem weiteren Tag gute Freunde zu verlieren? Es klingt grausam, aber eine gewisse Distanz zu wahren hilft einem zu überleben.“, antwortete Harry, der bei diesen Worten selbst einen fahlen Nachgeschmack im Mund behielt.
„Der Krieg – Wie haben wir uns verändert Leute?“, meinte Hermine mit einem Schrecken in der Stimme, der Harry einen Schauer den Rücken hinunter laufen ließ. „Macht es denn überhaupt noch Sinn zu kämpfen, wenn man selbst das wofür man kämpft verleugnet, nur um zu gewinnen?“
„Keiner wird so aus dem Krieg zurückkehren, wie er vorher war, keiner, ob nun tot oder lebendig.“, sprach Ginny und Tränen glitzerten im Kerzenschein in ihren Augenwinkeln.
„Ginny....“, begann Harry, brach aber ab, als er seinen Namen hörte, den Neville vom Ende des Gryffindor Tisches gerufen hatte. „....Ja?“, fragte er und richtete sich halb auf, jedoch ohne Ginnys Hände loszulassen.
„Harry, Slughorn will dich sprechen – sofort.“, sagte Neville ganz außer Atem.
Harry verzog das Gesicht. Er hatte jetzt wirklich besseres zu tun, als sich mit Slughorn zu unterhalten. „Ich komm gleich wieder.“, versprach er und küsste Ginny.
„Ich soll dir noch sagen, dass Slughorns Lieblingsleckerei kandierte Ananas sind.“, fügte Neville schulterzuckend hinzu, der neben Harry her eilte. „Verstehst du das?“
„Klar.“, antwortete Harry grinsend.
„Echt? Was bedeutet es?“
„Dass Slughorns kandierte Ananas mag.“
„Was ehrlich? Da wäre ich nicht von alleine drauf gekommen, also mach‘s gut Harry, ich muss weg.“, verabschiedete sich Neville und stieg die Treppe hinauf. Harry eilte weiter den Gang entlang, den alt bekannten Weg zum Büro des Direktors.
„Kandierte Ananas.“, sprach Harry zum Wasserspeier und stieg auf die Treppe, die ihn ins Büro brachte.
„Herein.“, ertönte Slughorns Stimme, noch bevor Harrys Knöchel das Holz der Türe berührt hatten. Verdutzt trat er in das Büro. Slughorn saß in seinem riesigen Sessel, der selbst ihn klein aussehen ließ. Auf den Sesseln neben ihm hockten Tonks und Lupin, die beide sehr unausgeschlafen wirkten und Kingsley, der Harry wie immer freundlich anlächelte.
„Hallo.“, sagte Harry. Irgendwie kam er sich verloren vor, merkwürdig fehl am Platz.
„Hi Harry.“, begrüßte ihn Tonks und winkte ihm freundlich zu. Harry wollte noch etwas erwidern, aber in diesem Moment fiel ihm auf, dass Kingsley ihm zuzwinkerte und mit dem Zeigefinger seiner linken Hand verstohlen auf den Tisch deutete, auf dem sonst immer eine Kanne Tee und Slughorns geliebte kandierte Ananas standen. Harry Kiefer fiel herunter. Er machte einen ungeschickten Ausfallschritt, um sein Gleichgewicht zu halten, was ihm aber nicht gelang. Ungeschickt stolperte er nach hinten und landete in einem Sessel. Tonks grinste breit, während Lupin ihn eher besorgt ansah. Slughorn schien nichts mitbekommen zu haben, denn er versenkte seine Hand in einer Schachtel mit seiner Lieblingsleckerei. Wie um sich noch einmal zu vergewissern, dass es keine Erscheinung war, schaute Harry erneut auf den Tisch vor ihm.
Auf einem schönen aus Goldfäden gewirkten Tuch, dass eine sich windende Schlange abbildete, deren Augen aus Silber und Smaragd zu bestehen schienen, stand ein alter Kelch. Es war kein sehr schönes Stück. Das Metall war bereits angelaufen und hatte hier und da eine unschöne Kruste gebildet. Die ehemals recht kunstvollen Verzierungen waren unter einer Schicht aus Spinnweben und Staub kaum mehr erkennbar. All dies jedoch sah Harry gar nicht. Ihn interessierte nur der immer noch gut erkennbare Dachs auf dem Kelch, dessen merkwürdig wache Augen ihn direkt anzustarren schienen.
„Das.......“, Harry brach ab, unfähig ein Wort herauszubringen.
„Ja, Harry, das ist der Kelch Helga Hufflepuffs.“, sprach Tonks. „Wir fanden ihn bei einem der Todesser, bei der Durchsuchung von Ashfurt 213. Die restlichen Auroren wussten nicht, was sie vor sich hatten, außer einem verfluchten Gegenstand.“
Harry nickte. Langsam ging er zu dem Tisch hinüber und betrachtete das Artefakt. Etwas in ihm schien danach zu gieren, die Hände um das kalte Metall zu legen, ihn zu fühlen, zu berühren. Gleichzeitig aber sickerte Furcht in seine Seele, die ihm das Atmen schwer machte. Nur mit äußerster Willensanstrengung konnte er sich dem Horkrux nähern.
„Das ist wirklich der echte Horkrux keine Falle?“, vergewisserte sich Harry. Die vier nickten. „Wisst ihr, was für ein Fluch auf ihm liegt?“
„Ein ziemlich übler, tödlich. Glücklicherweise hatte der Auror, der den Kelch aufhob Handschuhe aus Gorgonenschuppen an. Die haben ihn gerettet.“, erklärte Lupin und deutete auf das Tuch. „Das goldene Tuch hält den Fluch jedoch zuverlässig ab.“
„Ich kann es immer noch nicht fassen! Warum war der Horkrux in Ashfurt 213. Wieso da? Dort war er nicht in Sicherheit! Ein solcher Fehler sieht Voldemort gar nicht ähnlich.“, sagte Harry kopfschüttelnd. Obwohl er einen Schritt von dem Kelch zurückgetreten war brodelte immer noch die Gier in ihm, das Seelengefäß an sich zu reißen. Mit aller Kraft wehrte er sich da gegen.
„Das wissen wir auch nicht. Aber es ist wohl eine glückliche Fügung des Schicksals, was mein Junge?“, trompetete Slughorn. Er hatte die Hände aus der Schachtel mit kandierten Ananas genommen und wischte sie an einem seidenen Taschentuch ab. „Leider müssen wir gestehen, ist es nicht so leicht an der magischen Barriere vorbeizukommen, wie bei dem Medaillon.“, fuhr er fort und griff in seine Hosentasche. Als er seine Hand wieder hervorzog baumelte Slytherins Amulett an einer goldenen Kette herunter. Das Kerzenlicht spiegelte sich auf dem polierten Metall und warf prächtige Farbenspiele an die Wände. „Dieser Horkrux hier ist eine ganz andere Liga. Als würde man Eintracht Pfützensee gegen die Bulgarische Nationalmannschaft antreten lassen!“ Mit einer heftigen Bewegung warf der Direktor das Medaillon neben den Kelch auf das goldene Tuch.
„Aber irgendwie müssen wir den Horkrux doch zerstören können!“, sagte Harry verzweifelt.
„Natürlich, jeder Fluch ist brechbar. Aber das hier ist meisterhafte Magie. So mächtig, wie die Grundfesten Hogwarts.“, erklärte Kingsley. Sein blanker Schädel glänzte im Licht. „Eigentlich, hatten wir gehofft, du hättest vielleicht etwas von Dumbledore erfahren. Für eine Überraschung bist du ja immer gut.“, fügte er grinsend hinzu.
„Nein, ich habe keine Idee – ich – ich“ plötzlich fiel es ihm unglaublich schwer sich zu konzentrieren. Etwas schien sich in ihm zu regen.
Natürlich weist du, was zu tun ist!
Nein!
Lügner! Nimm ihn, du willst es doch!
Du willst das! Ich niemals!
Mit Schrecken stellte Harry fest, dass er ohne es zu merken einen Schritt vorwärts gegangen war. Nur noch wenige Zentimeter trennten seine Fingerspitzen vom Metall des Kelches. Hastig ballte er die Hand zur Faust und riss sie zurück. Slughorn, Tonks, Lupin und Kingsley sahen ihn verwirrt aus zusammengekniffenen Augen an.
Nein! Das werde ich niemals tun!
Es ist deine einzige Chance!
Nicht nur du wirst leiden müssen. Auch deine Freunde, Ginny.......
Lass meine Freunde da raus!
Es wird schmerzhaft werden!
Verschwinde! VERSCHWINDE!
Mit einem Mal fühlte Harry sich wieder frei. Diese unheimlichen Anwandlungen machten ihm Angst. Als wäre er sich selber fremd geworden.
„Harry, geht es dir gut?“, drang Lupins Stimme merkwürdig Dumpf in seine Gedanken.
„Ja, sicher.“, antwortete Harry und straffte seine Schultern. „Nur kurz etwas schwindelig, ist seit gestern Abend so.“, flunkerte er. Ein Blick in das Gesicht seines Gegenübers zeigte ihm, dass er kein Wort glaubte. „Was machen wir denn jetzt?“, lenkte Harry vom Thema ab.
„Jemanden suchen, der den Horkrux zerstören kann.“, erwiderte Slughorn. Seinen mächtigen Bauch vor sich her schiebend stand er auf und blickte einen Moment starr auf den unscheinbaren Kelch. „Welch Ironie, dass wir soviel Mühe und Zweifel erdulden, wegen eines solchen Dinges.“, murmelte Slughorn, bevor er das goldene Tuch wieder über den Horkrux legte. „Harry, dir ist doch sicher klar, dass niemand erfahren darf, dass der Horkrux sich hier in Hogwarts befindet, oder?“, fragte er in sehr ernstem Tonfall.
„Ja, natürlich, Professor!“, antwortete Harry, dessen Augen sich nicht von dem, mit dem Goldtuch bedeckten, Horkrux lösen konnten.
„Miss Granger und Miss und Mr Weasley werden sie es ja ohnehin erzählen. Dafür habe ich ja auch Verständnis, aber niemand anderem. Es geht um ihre Sicherheit und die jedes einzelnen in der Schule.“
„Sicherlich Professor, das selbe habe ich ja auch gedacht.“, erwiderte Harry und blickte in Slughorns Augen, die ihn ernst, beinahe drohend anblickten. „Ich weiß, dass ein Horkrux in Hogwarts ein großes Risiko ist. Solange wir ihn nicht zerstört haben, wird sich Voldemort auf der Suche danach befinden. Hogwarts ist zwar der letzte Ort an dem er suchen würde, aber kein abwegiger, wenn er davon erführe.“
„Harry, mein Junge, ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Ich sehe, du hast den Sachverhalt voll und ganz begriffen. Vielleicht sogar besser als wir alle, die noch keine solchen engen Erfahrungen mit Voldemort gemacht haben.“, meinte Slughorn und klopfte Harry kräftig auf die Schulter. „Nun Harry, wünsche ich, dass du uns noch einige wichtige Sachen klären lässt. Bis dann mein Junge.“, verabschiedete sich Slughorn. Harry schüttelte ihm die Hand, bevor er stürmisch von Tonks umarmt wurde. Lupin und Kingsley sagten etwas würdevoller Lebwohl.
Harry kam sich immer noch etwas betäubt vor, als er in den Gemeinschaftsraum kam. Das wahre Risiko, das ein Horkrux in Hogwarts darstellte, war ihm erst auf dem Weg zum Gryffindor Turm klar geworden. Voldemort hatte jetzt sicher alle seine Todesser für die Suche nach seinem Seelengefäß angesetzt. Sie würde wie schwarze Maden Löcher in die Mauer des Schweigens bohren, die das Geheimnis des Horkruxs umgab, bis sie schließlich zusammenfallen würde. Das sie zusammenfallen würde war nur eine Frage der Zeit. Viel wichtiger war es, den Kelch zu zerstören, bevor diese Gnadenfrist abgelaufen war. Harry war sich früher sicher gewesen, dass Niemand Hogwarts je würde angreifen könnte. Doch das letzte Jahr hatte ihm gezeigt, das dies ein Irrtum war. Hogwarts war zwar eine mächtige Festung der Magie aber sie hatte Schwächen. Die Flüche, die ihre Mauern umgaben konnten gebrochen werden. Wenn Dumbledore dazu in der Lage war, dann auch Voldemort. Es war alles nur noch eine frage der Zeit. Auf keinen fall durfte er einen Fehler begehen.
„Hey Harry!“, rief Hermine ihm zu, als er wie in Trance durch das Portraitloch kletterte. „Da bist du ja wieder. Na, was wollte Slughorn von dir?“
„Hallo. Hermine, Ron, Ginny kommt mit.“, sagte er knapp und deutete auf das Portraitloch.
„Was? Wieso?“, fragte Ron verwirrt, war aber schon hinter Hermine auf dem Weg zum Durchstieg. Ginny umarmte Harry kurz, bevor sie hinter ihrem Bruder hindurch kletterte. Zügigen Schrittes ging Harry hinauf zum siebten Stock. Hermines Augen verengten sich misstrauisch, als sie erkannte, dass es der Flur zum Raum der Wünsche war. Harry schritt dreimal den bekannten Weg ab und dachte angestrengt: Gib uns einen Raum, in dem wir nicht belauscht werden und sicher reden können! Tatsächlich erschien eine kleine, schmale Türe, die Aufschwang und den Blick auf ein gemütliches Zimmer frei gab. Langsam gingen sie hindurch und setzten sich auf die Sessel, die in einem Halbkreis angeordnet um einen Kamin herum standen. Hinter ihnen schien die Tür mit der Wand zu verschmelzen und war kaum mehr zu erkennen.
„Harry, warum hast du uns hierher gebracht?“, fragte Hermine, kaum dass sie sich alle gesetzt hatten.
„Der Kelch von Helga Hufflepuff wurde gefunden.“, sagte Harry knapp. Stille. Er blickte in die fassungslosen Gesichter seiner Freunde und musste unvermittelt grinsen. „Echt, Tonks und Lupin fanden ihn bei der Durchsuchung von Ashfurt 213.“
„Das ist ja großartig Harry!“, platzte Ginny heraus und küsste ihn.
Als sich ihre Lippen wieder trennten sprach Harry: „So weit ja, aber der Fluch, der auf dem Horkrux liegt ist unglaublich stark. Noch weiß keiner, wie wir ihn brechen sollen.“
„Ja, wie beim letzten Mal.“, meinte Ron, der die ganze Zeit in das fröhlich flackernde Kaminfeuer gestarrt hatte.
„Nein, leider nein. Dafür ist der Bann zu mächtig.“
„Harry, aber das ist ja ein unglaubliches Risiko für uns alle! Was ist, wenn Voldemort herausfindet, dass der Horkrux hier in Hogwarts ist? Er wird sicher das Schloss angreifen. Weiß Gott, ob wir diesem Schlag widerstehen können!“, rief Hermine aufgeregt.
„Ja, das ist das Problem.“, erwiderte Harry. „Geheimnisse haben die nervige Angewohnheit nicht lange welche zu bleiben. Deswegen müssen wir unser Bestes geben dafür zu sorgen, dass es nicht lange ein Geheinis bleiben muss.“
„Ja, Mann, aber was sollen wir tun? Du sagtest doch, dass der Fluch zu mächtig ist.“, meinte Ron, der nun aus seiner Starre zu erwachen schien. Er straffte seine lange Gestalt und ließ die Knöchel knacken.
„Hermine, du hast schon so oft Dinge in Erfahrung gebracht, die selbst dem Ministerium verborgen blieben. Könntest du die Bibliothek durchsuchen und schauen ob du einen Fluchbrecher findest, der Stark genug ist? Ich werde derweil überlegen, was weiter zu tun ist. Ich habe zwar ein schlechtes Gewissen dabei aber wir müssen vielleicht wieder einmal Gebrauch von Dumbledores Armee machen.“, überlegte Harry laut.
„Gut Harry, das ist eine gute Idee. Sie sind absolut Loyal dir gegenüber. Wenn uns jemand helfen kann, wenn es das Ministerium nicht mehr kann dann sind es wir selbst.“, sprach Hermine. „Es sind unsere Taten und unser Mut, der uns zu dem macht was wir sind.“
„Danke Hermine, ich wüsste nicht, was ich ohne dich tun würde.“, sagte Harry leise und umarmte seine Freundin. „Jetzt kommt es auf Schnelligkeit an. Ich werde für Morgen ein Treffen der DA anberaunen. Und noch etwas. Sollte euch ein alter Kelch über den Weg rollen, fasst ihn nie an.“, fügte Harry mit einem Zwinkern hinzu.
Wieder etwas besser gelaunt gingen sie zurück zum Gemeinschaftsraum. Unterwegs begegneten ihnen Montague und seine Bande, die sie wie immer mit Schimpfwörtern überschütteten. Harry jedoch lächelte Montague derartig offen und warmherzig an, dass dieser auf der Stelle einen Schritt rückwärts machte und abwehrend die Arme hob. Ron lachte daraufhin so laut auf, dass sein Gelächter die Stimmen der Slytherins überdeckte. Selbst Hermine konnte sich ein breites Grinsen nicht verkneifen.
Der Raum der Wünsche war erfüllt von hellem Licht, als Harry und die DA eintraten. Ginny und Ron hatten dafür gesorgt, dass jedes Mitglied, das so kurzfristig auf die verzauberte Galleone geschaut hatte, dennoch in Kenntnis gesetzt wurde. Hinter Harry strömten seine Schüler in den Raum und stellten sich in einer Zweierreihe auf.
„Hallo. Es ist ja eine Zeit her, dass wir uns das letzte Mal getroffen haben. Sicher fragt ihr euch, wieso dieses Treffen derart kurzfristig stattfinden muss.“ Ein zustimmendes Raunen erfüllte den Raum. „Ich kann euch leider nicht den genauen Grund sagen, alleine damit ihr nicht in zu große Gefahr geratet, aber ich kann euch sagen, dass der Krieg, der so viele Monate vor den Mauern von Hogwarts tobte nun auch hierher gekommen ist. In die Gänge dieses Schlosses, in diese Mauern, von denen wir dachten, sie gäben uns Schutz.“ Harry ließ der DA einen Moment Zeit das eben gehörte sacken zu lassen. Einige wirken erschrocken, andere fassungslos oder unwillig das zu glauben, was sie gehört hatten. „Ja, es ist schwer zu glauben, dessen bin ich mir bewusst. Dennoch, gestern habe ich erfahren, dass wir in großer Gefahr schweben. Einer größeren Gefahr, als damals, als die Kammer des Schreckens geöffnet wurde oder letztes Jahr die Todesser Hogwarts angriffen. Voldemort wird über kurz oder lang seine Fühler nach Hogwarts ausstrecken und zu eurer eigenen Sicherheit beschwöre ich euch, sprecht mit niemandem darüber. Kein Wort. Einverstanden?“
Sofort nickten alle Anwesenden und einige hoben sogar die Hand zum Schwur. Harry lächelte. Hier standen diejenigen, die Voldemort Widerstand leisteten, in einem Raum versammelt, zu allem Bereit.
„Vielen Dank, vielen Dank.“, sagte Harry. „Um dieser aufziehenden Gefahr zu begegnen möchte ich euch, so gut ich kann, vorbereiten. Normalerweise haben wir uns pro Monat ein oder zweimal getroffen. Ich fände es gut, wenn es jetzt ein bis zweimal pro Woche wären, wenn nicht gar mehr. Natürlich haben wir unsere Prüfungen und Unterricht, aber ich kann euch soviel sagen, es wird bald kein Hogwarts mehr geben, das uns beherbergen kann, wenn wir und nicht die Auroren, nicht das Ministerium, sondern wir der Gefahr begegnen!“, den letzten Satz hatte Harry fast geflüstert, aber so eindringlich gesagt, dass seine Schüler nun vielsagende Blicke tauschten.
„Also Leute, es ist kein Spiel mehr. Der Krieg wird hierher kommen. Krieg bedeutet Schmerz, Tod, Trauer und Verlust. Alle von euch, die sich diesem nicht gewachsen sehen oder einfach Angst haben können nun gehen. Keiner wird sein Gesicht verlieren oder sonst etwas. Es ist keine Schande Angst zu haben. Ich selber habe oft genug Angst und sie wird zu unserem ständigen Begleiter. Nur möchte ich niemanden Zwingen hier zu bleiben, wenn er es nicht will. Also, wer gehen möchte kann gehen, jetzt oder wann immer er will.“, schloss Harry und Blickte die Versammelten Aufmerksam an. Alle blickten sie zu ihm hin, keiner auf seinen Nebenmann. Langsam lösten sich einige aus der zweiten reihe, von denen Harry es auch am ehesten vermutet hätte. Es waren Drittklässler, die sich nie so richtig hatten eingliedern können.
Harry ging auf sie zu und schüttelte ihnen die Hände. „Es war toll euch dabei gehabt zu haben. Wir werden euch vermissen. Ich wünsche euch weiterhin viel Glück. Macht’s Gut.“ Als Harry geendet hatte waren die vier umringt von den restlichen DA Mitgliedern, die ihnen wie Harry alles gut wünschten. In diesem Moment war Harry mehr als Stolz auf seine kleine Truppe.
„Also Harry, wie geht es jetzt weiter?“, fragte Ernie und straffte seine breiten Schultern.
„Wir trainieren. Trainieren, so hart und so oft wir können.“, erwiderte Harry lächelnd. „Aber zunächst möchte ich euch noch etwas sagen: Es ist kein Spiel. Einigen von euch wird es vielleicht so vorgekommen sein und das war es möglicherweise mal aber jetzt nicht mehr. Die Todesser und Voldemort sind zum töten bereit. Seid das niemals!“, rief Harry, der jetzt die reihe seiner Schüler auf und ab schritt. Alle beobachteten ihn gebannt.
„Wieso nicht?“, fragte Demelza, die sich vorbeugte um Harry sehen zu können. „Wenn sie uns töten, warum sollten wir sie nicht dann auch töten?“
„Demelza, es gibt so viele Sachen, für die es sich lohnt zu kämpfen. Aber es gibt keine für die es sich lohnt zu töten. Es ist die allerletzte Möglichkeit. Es wird nicht nur dein Gegenüber töten, sondern auch einen Teil von dir selbst. Versuche es nicht. Seid alle bereit zu kämpfen, euch zu verteidigen oder auf anzugreifen, aber niemals bereit zu töten. Das ist die Stärke von uns, der Unterschied zwischen uns und den Todessern. Deswegen werden wir sie besiegen.“
„Aber die Todesser sind so viele, und wie so wenige, was können wir schon ausrichten?“, fragte Colin, der wie Harry wusste ihm gegenüber absolut Loyal war aber kein sehr begnadeter Zauberer.
Harry lächelte. „Leute habt keine Furcht im Angesicht eurer Feinde! Die Furcht lähmt euch, sie macht euch schwächer, als ihr seid. Ihr alle habt das Zeug dazu die stärksten und mächtigsten von Voldemorts Todessern zu besiegen, wenn ihr keine Angst vor ihnen habt. Die Weiße Magie ist der Schwarzen grenzenlos überlegen. Habt keine Furcht, aber seid auch nicht furchtlos, sondern seid ehrfürchtig. Habt Respekt vor eurem Gegner, wie er auch Respekt vor euch hat. Wenn ihr dies erreicht wird sein Mantel der Furcht, den er um sich ausbreitet von ihm abfallen und der wahre Gegner zum Vorschein kommen.“, sagte Harry und blickte wieder in die Runde. Überall sah er nachdenkliche Gesichter, die ihn oder ihre Nebenmänner anblickten. Dann klatschte jemand in der zweiten Reihe und innerhalb kürzester Zeit war aus dem vereinzelten klatschen ein wahrer Jubelsturm geworden, der über ihn hereinbrach. Harry nickte seinen Schülern dankend zu.
„Ein Hoch auf die Streiter Dumbledores!“, rief Ron und von neuem brandete der Jubelsturm auf. Er verebbte erst, als Harry seine Arme ausbreitete.
„Vielen Dank, aber behaltet diese Worte in eurem Herzen. Sie werden euch im Ernstfall helfen. So aber nun zum Training. Die Todesser sind ausgebildete Zauberer, die fast alle ebenfalls Hogwarts besucht haben oder manchmal sogar teilweise eine Aurorenausbildung hinter sich haben. Aber! Sie sind keine Monster oder Dämonen, sondern ganz normale Zauberer. Die meisten nicht einmal besonders gut. Deswegen, werden wir üben, bis ihr den Protego, den Schockzauber, den Lähmfluch und den Entwaffnungszauber ungesagt könnt. Dann gehen wir zur hohen Magie über. Also, paarweise zusammen und üben. LOS!“, rief Harry und die DA Mitglieder beeilten sich seiner Anweisung nachzukommen. Die Ansprache die er gehalten hatte schien ihnen wirklich Mut gemacht zu haben, denn noch nie hatte er seine Freunde eifriger an der Arbeit gesehen. Jeder Lehrer wäre neidisch gewesen, dachte Harry grinsend. Hermine und Ron machten es perfekt, während einige andere noch große Probleme hatten. Harry half ihnen so gut es ging. Harry war unglaublich Stolz, als Millissa Milla, eine brünette Viertklässlerin Ernie mit einem ungesagten Schockzauber flach legte. Im ersten Moment stand sie einfach nur verdattert da, bis sie in Jubel ausbrach und die Decke mit Schockzaubern eindeckte. Einige prallten von den Steinen ab und zischten dicht an Harrys Kopf vorbei. Schnell hielt er Mellissas Arm fest.
„Nicht so stürmisch.“, sagte er und sie sah ihn etwas schuldbewusst an.
„Ok.“
„Das war klasse, du weist das ungesagte Zauber Stoff der sechsten Klassen sind, oder?“, sagte Harry. Mellissas Augen glänzten, sie wurde rot uns sah zu Boden.
„Ehrlich?“, fragte sie ohne Harry anzusehen.
„Ja, ich sag ja, das war richtig klasse, weiter so!“, antwortete er, bevor er sich an den Rest der DA wandte. „Also meine Freunde, wenn ihr so weitermacht, werden sich Voldemort und seine Todesser vorsehen müssen!“ Wieder folgte ein Jubelsturm und Mellissa wurde von allen Seiten gratuliert. Selbst Ernie, der von dem Schockzauber noch etwas benommen zu sein schien, klopfte ihr auf die Schulter. Noch viel motivierter als zuvor setzten die jungen Zauberer und Hexen ihr Werk fort. Immer mehr von ihnen, meist jedoch die älteren Schüler, schafften es die Zauber ungesagt zu wirken. Es ist also alles eine Sache des Ansporns und der Konzentration, dachte Harry, als er sah wie Luna den Protego perfekt ausführte und damit einen Schockzauber von Neville abwehrte. Luna sah verträumt in die Gegend. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich jedoch ein unergründliches Lächeln ab. Harry kam aus dem Loben nicht mehr raus. Am Ende seines Unterrichtes hatte er das Gefühl, seine Zunge sei ein dicker alter, fusseliger Waschlappen, den ihm jemand in den Mund gestopft hatte. Soviel hatte er geredet.
„So, das war’s also, endlich.“, murmelte Harry, nachdem er die DA verabschiedet hatte. Ächzend ließ er sich auf ein Kissen am Boden fallen.
„Harry, du weist wie man die Leute motiviert!“, meinte Hermine und setzte sich neben ihn. „Ich habe in keiner Unterrichtsstunde die Schüler so eifrig gesehen.“
„Vielleicht solltest du Lehrer werden!“, sagte Ron und grinste.
„Nein, das will ich nicht, lieber Auror.“, erklärte Harry. „Und nun lasst uns gehen, ich brauche dringend was zu trinken. Ein schönes kühles Butterbier, wäre nicht schlecht.“
„Harry......“, trällerte Ginny, als er sich gerade abgewandt hatte. Harry drehte sich um. „Harry – Das ist der Raum der Wünsche. Erinnerst du dich?“, meinte sie in gespielt strafendem Ton. „Hier!“, rief sie und warf ihm eine Butterbierflasche zu.
„Danke!“, rief er und fing sie geschickt auf.
„Kein Problem, wenn ich eine kleine Belohnung bekomme.“, hauchte sie und trat nah an ihn heran.
„Aber immer gerne doch.“, meinte Harry und umfasste ihre Taille. Sanft zog er sie zu sich heran und küsste sie. Ihre Zungen tanzten umeinander und erst nach einer Ewigkeit, wie es Harry vorkam trennten sie sich wieder. Einen Moment noch sahen sie sich gegenseitig in die Augen, dann hob Harry die Butterbierflasche zwischen sie auf Augenhöhe, und hielt sie so, dass das Licht durch die klare, gelbe Flüssigkeit fiel. „Auch was?“, fragte Harry grinsend, und entkorkte die Flasche mit seinem Zauberstab.
„Aber immer gerne doch.“, wiederholte Ginny seine Worte von eben.
Als Harry, Ginny, Ron und Hermine den Gemeinschaftsraum der Gryffindors betraten fanden sie einen großen Teil der DA vor, der sich in den gemütlichen roten Sesseln von dem Treffen erholte. Neville saß zusammengesunken und mit halb geschlossenen Augen in einem der Sessel vor dem Kamin. Miranda Jackman hatte sich zu ihm herüber gebeugt und plapperte munter vor sich hin, ohne anscheinend zu bemerken, dass ihr Gesprächspartner kein Wort mehr verstand. Ron, der es im gleichen Moment zu sehen schien wie Harry, schüttelte nur den Kopf.
„Wir müssen noch die Hausaufgaben für Morgen machen, Leute!“, erinnerte sie Hermine, als sich Harry auf ein Sofa neben Demelza setzte und die Augen schloss.
„Jaja.“, murmelte er, ohne wirklich verstanden zu haben, was Hermine gesagt hatte. Es war herrlich einfach nur im herrlich waren Gemeinschaftsraum zu sitzen, dachte Harry. Plötzlich klatschte ein Buch in sein Gesicht, gefolgt von einer Pergamentrolle und einem verkorkten Tintenfass. Unwillig öffnete er die Augen. „Hermine, was soll den das?“, fragte er mürrisch und betrachtete das Buch.
„Hausaufgaben!“, trällerte sie fröhlich. Harry beobachtete, wie Ron, der bis eben hinter Hermine gestanden hatte, sich eilig entfernte. Mit großen Sätzen sprintete er die Treppe zum Jungenschlafsaal empor.
„Hermine, mein Gewissen...... Was würde ich nur ohne dich machen?“, murmelte Harry und Demelza lachte laut auf.
„Ohne mich würdest du keine Hausaufgaben machen!“, sagte Hermine strafend. Mit einer entschlossenen Bewegung schnappte sie sich Harrys Buch und schlug es auf. „Hier, du weist ja was du zu tun hast.“
„Jaa.“, knurrte Harry und entkorkte sein Tintenfass. „Wenn du Ron suchst, er ist oben im Schlafsaal. Ich könnte was Gesellschaft gebrauchen.“, fügte er mit einem fiesen Grinsen hinzu.
Es war spät in der Nacht, als Harry endlich seine Feder zurück in ihr Etui legte und die Pergamentrolle, die vollgeschrieben vor ihm lag, zusammenrollte. Kurz darauf gesellte sie sich zu dem halben duzend anderer Rollen in seiner Schultasche. Harry verzog leicht das Gesicht, als er seine schmerzende Hand zu massieren begann. In den letzten Stunden kam es ihm so vor, als hätte er mehr geschrieben als in seinem ganzen Leben zuvor. Eine Abhandlung für Zaubertränke, eine Fluchbeschreibung für Dunkle Künste, McGonagall hatte ihnen in Verwandlung einen Aufsatz über Humanmorphose aufgegeben und in Kräuterkunde mussten sie beschreiben, wie man eine koreanische Drachenkannenpflanze züchtet. Mit einem tiefen Seufzer ließ sich Harry auf der Couch zurücksinken und schloss die Augen. Ron, der neben ihm lautstark schnarchte, und er waren die letzten Gryffindors, die sich im Gemeinschaftsraum aufhielten. Es war gespenstisch leise, dachte Harry. Sonst war der Raum immer vom prasseln des Kaminfeuers und Stimmengemurmel erfüllt. Leer und dunkel, wie der Gemeinschaftsraum jetzt war, hatte er etwas unheimliches. Das einzige licht stammte von einer Kerze, die vor Harry auf dem Tisch stand. Der flackernde Lichthof reichte kaum aus die Dunkelheit zu vertreiben, die sich wie ein schwarzes Tuch über Harry ausgebreitet zu haben schien. Die Muggel sagen, man muss die Dunkelheit nicht fürchten. Aber nur, weil sie die Wahrheit nicht kennen. Die Angst vor der Dunkelheit hält uns am leben. Wir werden vorsichtiger und wachsamer. Nur weil man etwas nicht sieht, heisst es nicht, dass es einen nicht töten kann. Harry schrak aus seinen Gedanken hoch. Was war das für eine seltsame Überlegung gewesen, als er in die flackernde Kerzenflamme gestarrt hatte? Die Kerze war fast herunter gebrannt und geschmolzenes Wachs tropfte auf die polierte Tischplatte. Ein Gähnen unterdrückend fuhr sich Harry mit den Fingern über die Augen und stand langsam auf. Ron ließ einen besonders lauten Schnarcher hören, als Harry an ihm vorbei trat und seine Schultasche aufnahm.
„Hey Ron, wach auf!“, sagte Harry und rüttelte an ihn an der Schulter. Ron ließ ein unwilliges Murren hören, schlug aber die Augen auf.
„Ja, bin ja wach.“, murmelte er und blickte sich im dunklen Gemeinschaftsraum um. „Wie spät ist es?“
„Zwanzig vor drei.“, antwortete Harry. Ron verdrehte die Augen anhand dieser Information und stand langsam auf.
„Ich werde so froh sein, wenn die Prüfungen vorbei sind. Endlich nicht mehr dieser Stress.“, meinte er.
„Was hast du dir denn heute für einen Stress gemacht. Du bist nach kurzer Zeit, als Hermine weg war eingeschlafen.“, sagte Harry mit einem breiten Grinsen, während Ron seine Schulsachen zusammensuchte. Mit ein wenig zu heftigen Bewegungen schmiss er sie in seine Tasche. Seinen letzten nicht vollendeten Aufsatz stopfte er einfach zwischen zwei Bücher.
„Ja, aber ich hab ja auch gearbeitet heute.“, antwortete er. „Ungesagte Zauber sind anstrengend.“
„Hast du aber gut gemacht. Ist für dich ja auch kein großes Problem mehr oder?“
„Nein, dank dir. So, wir können.“ Ron nahm seine Tasche auf und zusammen stiegen sie die Treppe zum Schlafsaal empor.
Am Morgen, als Harry aufwachte, fühlte er sich müder als in der Nacht zuvor. Mühsam wühlte er sich aus seiner Bettdecke und wankte schlaftrunken in das Badezimmer, um sich fertig zu machen. Das kühle Wasser, das er sich in das Gesicht schöpfte, vertrieb die Nebelschleier, die seinen Kopf zu füllen schienen. Das Wasser aus den Augen blinzelnd starrte er in sein Spiegelbild und schnitt sich selbst eine Grimasse.
„Morgen Harry!“, grüßte ihn Neville, der gerade das Bad betrat.
„Morgen.“, erwiderte Harry, ein Gähnen unterdrückend. Er beeilte sich fertig zu werden und schnappte sich seine Schultasche. Ein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er nur noch eine gute viertel Stunde zum frühstücken hatte. Warum nur, mussten die Lehrer ihnen derart viele Hausaufgaben aufgeben, dachte Harry mürrisch, während er die breite Treppe zur Großen Halle hinunter schritt.
„Du könntest auch einfach früher anfangen zu arbeiten.“, sagte Hermine neben ihm. Harry machte einen Satz und hielt sich am Geländer fest, um nicht herunter zu fallen. Erst jetzt realisierte er, dass er den Gedanken wohl laut ausgesprochen hatte.
„Hermine.“, keuchte er. „Du hast mich vielleicht erschreckt.“
„Entschuldige.“
„Schon gut.“, meinte er. Mit der rechten Hand fuhr er sich über das Gesicht. Sein Puls war immer noch in schwindelerregenden Höhen. Langsam musste er aufpassen, dass ihm nicht die Kontrolle entglitt. Die Ereignisse des vergangenen Monats schienen mehr an ihm gezehrt zu haben, als er zugeben wollte.
„Harry, ist wirklich alles ok?“, fragte Hermine, die nun vor ihm stand und ihn besorgt musterte.
„Ja, ich denke nur, ich brauche Urlaub. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht mehr, wie lange ich es noch durchhalte. Es wird alles langsam zuviel. Die Schule, mit den UTZ-Prüfungen, Voldemort mit seinen Horkruxen, die DA und ein Zauberkunstlehrer mit sadistischer Ader, der ein dunkles Geheimnis hat.“, erklärte Harry, ohne sie anzusehen. „Es wächst mir über den Kopf.“
„Harry.“, sagte Hermine mitfühlend und legte ihm einen Arm um die Schulter. „Wenn du denkst, dass es zuviel wird, dann gönne die etwas Ruhe. Du musst auch an dich denken.“
„Wie kann ich denn an mich denken, wenn meine Freunde und Bekannten dort draußen sind und sterben?“ Endlich schaffte er es Hermine in die Augen zu sehen. „Du selbst hast gesagt, dass es wichtigere Sachen gibt als Schule und Schlauheit, nämlich Freundschaft und Mut. Ich bin es ihnen schuldig.“, sprach er durch zusammengepresste Kiefer hindurch.
„Du kannst ihnen aber nicht helfen, wenn du dich selbst kaputt machst.“, meinte sein Gegenüber. „Schau dich doch selber an, Harry. Du bist dünner als jemals zuvor. Du siehst einfach nur krank aus. Das klingt jetzt vielleicht hart, aber ich mach mir sorgen um dich.“
Gegen seinen Willen musste Harry lächeln. „Du klingst wie Mrs Weasley.“, sagte er jetzt etwas entspannter.
„Weil Molly Recht hat. Du hast Ron, mich und zu allererst Ginny. Wir schaffen das schon.“
„Ja.“, meinte Harry knapp und begann wieder die Treppe herunter zu steigen. Wenn er Glück hatte, würde noch etwas vom Frühstück übrig sein. „Danke Hermine, aber ich glaube nicht, dass ich es mir jetzt leisten kann, einen Gang zurück zu schalten. Damit würde ich Voldemort nur in die Hände spielen.“
Hermine setzte an zu antworten, doch von oben rief eine wohlbekannte, harte und kalte Stimme herab: „Na Potter, hast du jetzt eine Neue? War dir das Weasley Mädchen nicht mehr genug?“
Mit einem Mal wurde Harry bewusst, dass Hermine immer noch ihren Arm um ihn gelegt hatte und er mit seiner anderen Hand ihre Taille umfasste. Gleichzeitig ließen sie sich los. Montague, Zabini, Crabbe du Goyle lachten laut, als sie an ihnen vorbei die Treppe hinunter eilten. Zabini zwinkerte ihm belustigt zu, während er mit den Händen eine obszöne Geste machte. Dann warf er Hermine einen Kuss zu.
„Weiß der Weasley eigentlich schon von eurem Glück?“, fragte der Slytherin gleich darauf.
„Sei ruhig Blaise, du hast ja keine Ahnung.“, knurrte Harry und drängte sich durch die Gruppe der Slytherins hindurch.
„Ist sie nicht so gut im Bett, wie du dachtest? Siehst ja etwas geschafft aus in letzter Zeit.“, kommentierte Montague, der ihm eilig den Weg vertrat.
„Lass mich bitte durch, ich möchte zum Frühstück.“, erwiderte Harry knapp.
„Wo ist den dein großes Maul geblieben, Potter?“
„Was willst du denn? Lernst du denn nie?“, fragte Harry resignierend. Er war es endgültig leid. Die Frage schien Montague aus dem Konzept zu bringen. Wahrscheinlich, weile es keine sinnvolle Antwort gab, die er auf die Schnelle finden konnte. Mit verwirrtem Gesichtsausdruck trat er Harry aus dem Weg. Zabini machte eine ärgerliche Geste zu seinem Kameraden hin und streckte die Hand nach Harrys Schulter aus, doch Hermine schlug sie rasch beiseite. Mit zwei schnellen Schritten war sie neben Harry und zusammen gingen sie endlich in die Große Halle um noch etwas von dem Frühstück zu ergattern.
„Idioten.“, murmelte Hermine neben ihm und warf einen ärgerlichen Blick über die Schulter zurück. „Sie haben Talent dafür immer im falschen Augenblick aufzutauchen.“
„Ja, und sie werden es überall breittreten. Harry Potter soll Jetzt mit Hermine Granger zusammen sein. Dann reden alle wieder.“, meinte Harry bitter, bevor er sich auf eine noch freie Bank sinken ließ. Ron und Ginny waren nirgendwo zu entdecken. Seine Blicke glitten über die Gesichter der Gryffindors hinweg, doch nirgendwo waren die beiden zu entdecken. Harry konnte es nicht verhindern, dass eine leichte Sorge in seinem Inneren aufstieg. Sie verflog jedoch, als er den ersten Bissen von seinem Toast mit Rührei nahm und bemerkte, wie hungrig er war. Mit großem Appetit schlang er zwei Portionen herunter.
„Du hast Ron auch noch nicht gesehen, oder?“, fragte Hermine schließlich, als Harry gerade die Gabel sinken ließ.
„Nein.“, sagte, vollkommen außer Atem vom schnellen Essen. „Wir müssen jetzt auch zum Unterricht, dort werden wir ihn ja sicher treffen.“
„Ja.“, antwortete sie knapp.
Die letzten tage war es deutlich wärmer geworden. Nein, die Temperaturen waren zwar gestiegen, aber sie pendelten nicht mehr im zweistelligen Minusbereich, sondern hatten sich um den Gefrierpunkt eingependelt. Zusammen mit der Sonne, die immer häufiger durch die Wolken brach, konnten fast so etwas wie Frühlingsgefühle entstehen, wären da nicht die Schneemassen, die jetzt in rasantem Tempo dahin schmolzen. Man konnte nur noch mit einem Schirm das Schloss verlassen, da von den Zahlreichen Türmen von Hogwarts Sturzbäche von Schmelzwasser strömten, die einen in Sekundenschnelle durchnässten. Mehr hüpfend als gehend bahnten sich Harry und Hermine ihren Weg zu den äußeren Gewächshäusern. Trotz aller Vorsicht waren sie mehr als einmal in eine tiefe Pfütze oder einen kleinen Bach getreten. Mit tropfnassen Hosenbeinen betraten sie das fordere Gewächshaus. Die meisten Schüler waren bereits eingetroffen, darunter auch Ron, der sich gerade mit einem Strom warmer Luft aus seinem Zauberstab die Hosenbeine trocknete. Harry trat, gefolgt von Hermine, an ihn heran.
„Ron, wo hast du gesteckt?“, fragte er leise.
„Hey Harry, auch schon da. Das gleiche könnte ich dich fragen. Du hast noch geschlafen, als ich aufgestanden bin und später, als ich zurück in den Gemeinschaftsraum ging, warst du nicht mehr da.“, antwortete Ron achselzuckend und gab Hermine einen Kuss. „Scheinen uns verpasst zu haben.“, meinte er über ihre Schulter hinweg.
„Ja schon gut.“, erwiderte Harry und begann ebenfalls sich seine Hosenbeine und Schuhe mit warmer Luft zu trocknen.
„Guten Morgen!“, tönte Professor Sprouts kräftige Stimme schließlich durch das Gewächshaus.
„Morgen.“, murmelte Harry, der mit seinem Kopf unter dem Tisch hing, den Zauberstab in der Hand.
„Also zunächst hätte ich von ihnen gerne ihre Aufsätze zu den koreanischen Drachenkannenpflazen, mit denen wir heute uns auch weiter beschäftigen werden. Sie gab einer riesigen, trichterartigen Pflanze, die neben ihr in ihrem Blumentopf stand, mit dem Zauberstab einen Klaps. Das Gewächs begann zu knurren und Harry sah zu seinem Schrecken, dass in dem Trichter eine Doppelreihe messerscharfer Zähne stand. Obwohl er gut zehn Meter entfernt stand, machte er instinktiv einen Schritt rückwärts. „Och, war das zu hart mein Liebling?“, säuselte Professor Sprout und tätschelte den Trichter der Drachenkannenpflanze. Zu Harrys Erstaunen begann sie zu schnurren und schmiegte sich an die Hand ihrer Lehrerin. Ron sah nur mit leicht verstörter Mine und hochgezogener Augenbraue zu.
„Interessant.“, murmelte Hermine neben ihnen.
„Also, das ist eine koreanische Drachenkannenpfanze. Sie sind sehr nützliche, wenn auch gefährliche Pflanzen. Weiß jemand, wozu sie dienen?“ Hermines Hand schnellte, wie üblich, in die Höhe. „Ja, Miss Granger?“
„Sie sind äußerst nützliche „Wachhunde“ und ihr Drüsensekret dient dazu verschiedene Krankheiten zuverlässig zu heilen, darüber werden ihren Zähnen verschiedene fluchbrechende Eigenschaften zugesagt.“, referierte sie.
„Danke, fünft Punkte für Gryffindor.“, sagte Professor Sprout erfreut. „Das Stimmt in der Tat. Wir werden uns heute damit beschäftigen, an das Sekret der Pflanze im inneren des Trichters heran zu kommen.“ Sie deutete auf das innere des Zahnbewerten Mauls, das in ihre Richtung schnappte. Harry blickte in die Gesichter seiner Mitschüler, die nach der Offenbarung ihrer Lehrerin, noch nie verlorener ausgesehen hatten.
„So ein Mistvieh!“, schimpfte Ron nach der Stunde und massierte sich seinen linken Arm, der eine blutige Schramme aufwies. Die koreanische Drachenkannenpflanze, an der sie gearbeitet hatten, war eine besonders widerspenstige gewesen. Alle Tricks, mit denen ihre Kurskameraden es geschafft hatten ihre Pflanzen zu beruhigen waren an ihrem Exemplar fehlgeschlagen. Harry war froh, dass es nicht schlimmer ausgegangen war.
„Mach dir nichts draus, die Pflanze hatte einfach einen miesen Charakter.“, meinte Hermine, als sie die Eingangshalle betraten.
„Charakter, das ich nicht lache!“, schimpfte Ron weiter und flickte seinen Hemdsärmel mit dem Zauberstab.
„Auch Pflanzen brauchen Liebe.“, philosophierte Harry mit einem breiten Grinsen im Gesicht. „Das meinte zumindest Tante Petunia immer.“, fügte er hinzu.
„Diese Dinger verdienen es abgefackelt zu werden!“
„Schon gut Ron, bevor du was falsches sagst.“, sagte Hermine und dirigierte sie in die Große Halle. Gerade, als sie die Halle betraten, wurde das Mittagessen aufgetragen. Harry, Hermine und Ron setzten sich an ihren üblichen Platz und begannen zu essen. Harry hörte nur mit halbem Ohr Rons Schimpftiraden über die Kannenpflanzen zu. Um sich abzulenken ließ er seinen Blick über den Lehrertisch wandern, an dem im Moment nur Slughorn, O’Callag und Hagrid saßen. Als hätte er seinen Blick bemerkt, wandte sich O’Callag von seinem Gespräch mit Slughorn ab uns starrte ihn an. Eilig senkte Harry wieder den Blick. Dennoch hatte er das Gefühl, als würden die kalten, blauen Augen tief in seine Seele blicken.
„Wer bist du?“, flüsterte Harry eher zu sich selbst.
„Was?“, fragte Hermine neben ihm.
„Nichts, ich frage mich nur, wer dieser O’Callag wirklich ist.“, antwortete er, ohne auf Rons fortgesetzte Beschimpfungen zu achten. „Es ist nicht nur seine Art, die mir zu wider ist. Da ist noch etwas anderes. Etwas dunkles und böses.“
„Was meinst du damit Harry? Ich finde ihn einfach nur abstoßend. Ein Mann, der andere gerne quält und seine Machtposition ausübt.“, flüsterte Hermine.
„O’Callag hat etwas geheimnisvolles altes an sich. Ein weiß ich ganz sicher, er ist nicht der, der er zu sein vorgibt. Erinnerst du dich an das Gespräch zwischen ihm und Ogden, von dem ich dir erzählt habe? Ich habe langsam einen Verdacht, aber es ist noch zu früh darüber zu sprechen.“, schloss Harry und widmete sich wieder seinem Essen. Hermine schaute ihn noch kurz nachdenklich an, bevor auch sie sich wieder ihrem Teller zuwandte.
Zwei Hände legten sich über Harrys Augen und Ginnys Lippen näherten sich seinem Hals. Sie küsste ihn zärtlich auf die empfindliche Haut und flüsterte dann dicht an seinem Ohr: „Na, da bist du ja endlich. Wo hast du dich heute Morgen nur herumgetrieben?“
„Hi Ginny.“, erwiderte Harry und drehte den Kopf, um sie zu küssen. „Ich habe fast verschlafen. Es war ja gestern ziemlich spät.“
„Jaa, und ich musste heute Morgen ohne dich gesehen zu haben, zum Unterricht gehen, findest du das richtig?“, fragte sie in gespielt verletztem Tonfall und setzte ein beleidigtes Gesicht auf.
„Nein, natürlich nicht. Wie kann ich das nur wieder gut machen?“, meinte Harry schuldbewusst, aber mit einem grinsen auf den Lippen.
„Ich hätte da so eine Idee.“, sagte Ginny unergründlich und geheimnisvoll.
„Ich auch.“, sagte Harry und sah in Ginnys wunderbar braune Augen, die ihn verschmitzt ansahen.
„Ja, ihr beiden ist gut.“, polterte Ron und erhob sich von seinem Platz. „Ist ja schön, dass ihr Ideen habt, was ihr zusammen machen könnt, die habe ich auch. Nur ist hier der gänzlich falsche Ort dafür! Außerdem war der Unterricht sehr schmerzhaft.“ Ron massierte den Kratzer an seinem Arm. Ginny verdrehte die Augen und ließ sich neben Harry auf die Bank sinken.
„Du bist sowas von unsensibel Ronald!“, zischte Hermine und blickte ihren Freund strafend an. Dieser wurde sofort purpurrot. Mit versteinertem Gesicht setzte er sich wieder und schaufelte sich weitere Bratkartoffeln auf seinen, ohnehin schon vollen, Teller.
„Ich hatte einen schlechten Tag.“, murmelte er, ohne aufzusehen.
Den Rest des Essens verbrachten sie schweigend, bevor sie in den Gemeinschaftsraum zurückkehrten, um ihre Sachen für den Nachmittagsunterricht zu holen.


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