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Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 29 Der Wächter Askabans

von Reaver

Der Raum war klein, aber hell und modern eingerichtet. Weiß dominierte und durch die großen Fenster bot sich ein Blick über die Dächerlandschaft von London. Ihr Gepäck stapelte sich in einem unordentlichen Haufen in einer Ecke des Raums. Hedwig saß zusammen mit Pigwidgeon auf Harrys Koffer. Die gelben Augen der beiden Eulen betrachteten interessiert die neue Umgebung. Harry stand am Fenster und schaute hinaus. Autos fuhren die Straße unter ihm entlang, aber nur vereinzelt sah man Passanten, die in dicke Wintermäntel verpackt den Bürgersteig entlang huschten. Der Himmel hatte sein übliches Bleigrau und nur wenig Licht drang in das Zimmer. Ein Mann, der mit seinem Hund spazieren ging brachte sich mit einem Hechtsprung vor der Schneelawine eines Schneepfluges in Sicherheit. Schnell rappelte er sich auf, um dem unachtsamen Fahrer mit der Faust zu drohen.
„Harry. Wie lange willst du denn da noch stehen?“, fragte Hermine vorsichtig.
Harry schrak aus seinen Gedanken hoch und wandte den Blick zu der Uhr, die an der Wand hing. Die silbrigen Zeiger der zeigten fast fünf. Das bedeutete, er hatte fast zwei ein halb Stunden reglos am Fenster gestanden und hinaus über das winterliche London gestiert. Seit Tonks und der Rest der Auroren gegangen waren. Harry hatte, als sie nach einer langen verwirrenden Fahrt, auf die Moody bestanden hatte, um eventuelle Verfolger abzuschütteln, nur schnell sein Gepäck in die Ecke gestellt. Dann war er an das Fenster getreten um Nachzudenken. Jedoch ohne großen Erfolg, denn eine merkwürdige Leere herrschte in seinem Kopf. Fassungslosigkeit und Furcht. „Was ist denn los?“, meinte Harry und drehte sich zu Ron und Hermine um, die auf einer weißen Couch saßen. Krummbein hatte sich in Hermines Schoß zusammengerollt und schien nur ein Knäuel aus rostroten Haaren zu sein. Das Knäuel schnurrte leise und machte dann und wann ein Auge auf, das misstrauisch die Umgebung beäugte.
„Du stehst schon über zwei Stunden am Fenster und fragst was los ist?“, entgegnete sie ungläubig. Sie schüttelte den Kopf.
„Mann, was ist mit dir los? Das sollten wir fragen!“, sagte Ron und legte einen Arm um Hermines Schultern.
„Was los ist?“, keuchte Harry. „Das ist los!“, rief er und deutete aus dem Fenster. „Nichts! Und das ist das verdammte Problem!“ Hermine verdrehte die Augen. Geistesabwesend kraulte sie Krummbein etwas stärker, was dieser mit einem lauteren Schnurren quittierte. Ron legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Einen Moment noch starrte Harry seine Freunde an. Ruckartig wandte er sich dann wieder zum Fenster. Der Mann mit dem Hund hatte fast das Ende der Straße erreicht. Ein Auto fuhr langsam auf der glatten Straße an ihm vorbei. Ein Audi, wie Harry feststellte, dessen Reifen durchzudrehen drohten. Der Fahrer kurbelte kurz das Fenster herunter und warf eine Zigarette aus dem Wagen. Harry schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. Es gelang ihm nicht sich auf wesentliche Sachen zu konzentrieren. Er war einfach zu aufgewühlt. Vielleicht wäre es besser kurzerhand schlafen zu gehen, um diesen verdammten Tag zu beenden. Gerade wollte er sich abwenden, als eine schwarze Gestalt, die sich die Straße hinab bewegte, in sein Blickfeld geriet. Sie trug einen langen Mantel, der hinter ihr her flatterte. Als sie an dem Mann mit Hund vorbeikam schüttelte sich dieser, als würde er frieren. Die Gestalt hielt kurz an, doch wurde sie von dem Mann nicht bemerkt. Da wusste Harry, wen oder besser gesagt was er vor sich hatte. „Dementor.“, flüsterte er und sein Atem kondensierte an der kalten Scheide.
„Was?“, fragte Hermine und stand auf. „Dementor? Wo?“
„Unten auf der Straße, komm schnell.“, sagte Harry, warf einen Blick hinüber zu Ron, der scheinbar schlief. Der Dementor schwebte weiter. Er überquerte die Straße. Ein Auto kam heran und hielt an, als es an dem Wesen vorbeifuhr. Durch die Windschutzscheibe konnte Harry sehen wie der Fahrer die Hände vom Lenkrad nahm und sich mit den Fingern die Schläfen massierte.
„Was sollen wir tun?“, fragte Hermine, als der Dementor vor dem Wagen anhielt, um sich an den Gefühlen seines Opfers zu laben schien.
„Expecto Patronum!“, rief Harry. Der silberne Hirsch brach aus seinem Zauberstab hervor. Er galoppierte auf den Dementor zu, doch dieser suchte sein Heil, nicht wie sonst in der Flucht, sondern drehte sich zu dem silbernen Tier um. Der strahlende Hirsch hatte ihn erreicht und bäumte sich drohend auf. Seine Hufe wirbelte durch die Luft, doch der Dementor hielt stand.
„Was ist das?“, fragte Hermine, die gebannt das Geschehen beobachtete.
„Keine Ahnung!“, stöhnte Harry, mit vor Anstrengung verzerrter Stimme. Es brauchte seine ganze Kraft den Patronus aufrecht zu erhalten. Es war als würde alle Energie aus ihm heraus gesaugt, die er dem Patronus spendete. Immer noch standen sich Dementor und Hirsch gegenüber. Der schwarze Mantel wehte um den ehemaligen Wächter von Askaben herum und entblößten seine hässlichen Klauen. Schweißperlen bildeten sich auf Harrys Stirn. Ihm wurde klar, dass er den Patronus nicht mehr lange würde aufrecht erhalten können. „Verzieh dich!“, presste er unter zusammengebissenen Lippen hervor. Als hätte der Dementor seine Worte gehört hob er seinen Kopf. Zwar konnte Harry auf die Distanz sein Gesicht nicht erkennen, doch er prallte zurück. Der Zauberstab entglitt seinen Händen und fiel auf den Teppich. Der Hirsch verschwand augenblicklich. Als wäre nichts gewesen setzte der Dementor seinen Weg fort. „Verdammt!“, stieß Harry hervor. Hastig hob er seinen Stab auf und deutete erneut auf seinen Gegner. „Expecto Patronum!“, rief er, doch es geschah nichts. Es war als wäre jedes positive Gefühl in ihm erloschen. „EXPECTO PATRONUM!“, schrie er erneut. Fast krampfhaft suchte Harry nach einer positiven Erinnerung, einer mächtigen. Leere, er war wie ausgebrannt. Es stand ihm keine Energie mehr zu Verfügung, die für einen Patronus gereicht hätte. Scheinbar hatte er alles in dieses Duell mit dem Dementor gesteckt, der sie in sich aufgesaugt hatte. Was ihn schwächer gemacht hatte, hatte ihn gestärkt.
„Was war denn das?“, fragte Hermine und legte ihre Hand auf Harrys Arm, den er noch immer ausgestreckt hielt und mit zitternden Fingern den Zauberstab umklammerte. Mit sanfter Gewalt drückte sie ihn herunter. Ron war erwacht und sah mit noch halb geschlossenen Augen zu ihnen herüber.
„Ein Dementor, denke ich.“, antwortete Harry. Die schwarze Gestalt verschwand zwischen zwei Häusern.
„Schon klar Harry, aber warum hat dein Patronus nichts bewirkt?“
„Weiß ich nicht.“
„Was’n bei euch los? Harry warum schreist du so?“, fragte Ron gähnend.
„Weil, Ronald Weasley, ein Dementor eben locker über die Straße spaziert ist.“, antwortete Hermine und setzte eine strafende Miene auf. Ron schien diese Information nicht zu stören, vielleicht registrierte er sie auch nicht, auf jeden Fall lehnte er sich wieder zurück und schloss die Augen. „Das darf doch nicht wahr sein!“, sagte Hermine fassungslos. Sie deutete mit einer Hand auf Ron und machte eine hektisch wedelnde Bewegung.
„Doch, das ist eine verdammt gute Idee.“, meinte Harry, der auf einmal unendlich müde war. „Ich glaube ich schlaf auch ne Runde.“ Er setzte sich auf die Couch gegenüber und schloss die Augen. Fast sofort war er eingeschlafen.
Eine Tür fiel ins Schloss. Harry schlug die Augen auf, sah jedoch nicht einmal die Hand vor Augen. Es war stockfinster. Er richtete sich auf und versuchte etwas in der Dunkelheit zu erkennen. Das Licht eines Zauberstabes flammte auf und tauchte das Zimmer in mattes Licht. Harry erkannte Tonks und Moody, die noch mit Schneeflocken im Haar an der Tür standen. Beide sahen zu ihm herüber, wie er sich gerade halb erhob. Ron war zu Seite gesackt und Hermine hatte ihren Kopf in seinen Schoß gebettet. Beide schliefen noch. Tonks wollte etwas sagen, verstummte aber als Harry den Finger an die Lippen führte und ihr bedeutete leise zu sein. Vorsichtig stand er auf und ging zu ihnen herüber.
„Harry, es tut mir Leid, dass wir euch so lange haben waten lassen, doch es gab und gibt viel zu tun.“, entschuldigte sich Tonks. „Wie ich sehe habt ihr noch nicht ausgepackt.“, bemerkte sie mit einem kritischen Blick auf den Gepäckberg.
„Nein, wir wussten ja nicht wo wie hier sind oder was zu tun ist.“, sagte Harry.
„Wir hatten keine Zeit, genau wie jetzt. Tonks hat bloß darauf bestanden bei euch vorbeizusehen.“, knurrte Moody.
„Was ist denn nun eigentlich los und was jagen wir?“, fragte Harry, der sich entschlossen hatte Tonks und Moody nicht eher gehen zu lassen bevor er ein paar Antworten hatte.
„Tut mir Leid aber wir müssen wieder los. Morgen sprechen wir. Gute Nacht Harry.“, flüsterte Tonks, wandte sich zum Gehen, doch Harry hielt sie am Arm zurück.
„Das reicht mir nicht. Ich würde schon gern wissen, wo wir hier sind. Ihr könnt uns doch nicht einfach hier abladen, als wären wir überflüssiger Ballast und ohne ein Wort wieder verschwinden! Immerhin schleichen hier Dementoren herum!“, sagte Harry gereizt und spielte damit seine Trumpf aus.
Die beiden sogen scharf die Luft ein. Sogar Moody sah ihn einigermaßen geschockt an. „Was sagst du da Potter?“, zischte er.
„Ein Dementor schwebte die Straße entlang und nährte sich an ein paar Muggeln. Ich wollte ihn vertreiben doch mein Patronus zeigte keine Wirkung. Im Gegenteil, er schien ihn stärker zu machen.“, erklärte Harry und blickte in die schreckensstarren Gesichter der zwei Auroren. Unsicher wandte Tonks den Blick zu Moody, dessen magisches Auge wild in alle Richtungen rotierte.
„Du hast ihn angegriffen, mit einem Patronus?“, vergewisserte sich Moody. Harry nickte eifrig. „Und er hat nicht gewirkt?“ Wieder nickte Harry und Moody warf einen Blick zu Tonks hinüber. „Du hast einen gestaltlichen Patronus erzeugt?“
„Ja, wie immer.“, antwortete Harry.
„Verdammt.“, knurrte Moody. „Das kann nur eins bedeuten.“
„Was denn?“, wollte Harry wissen.
„Jetzt nicht Potter. Du bleibst hier verstanden. Hier seid ihr sicher. Wir müssen gehen.“, meinte Moody und öffnete die Türe.
„Gute Nacht!“, verabschiedeten sich die zwei Auroren. Harry spürte, dass es sinnlos war weiter nachzubohren. Enttäuscht setzte er sich wieder auf das Sofa. Irgend etwas stimmte nicht mit dem Dementor, soviel war Harry sich nun sicher. Nur was? Gab es vielleicht unterschiedlich mächtige Kreaturen? Ron ließ einen Schnarcher hören und Hermine seufzte leicht im Schlaf. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Lächeln ab. Harry betrachtete die beiden und dachte weiter nach. Den Zauberstab griffbereit legte er sich auf seiner Couch hin. Die Nacht wurde nur hin und wieder von einem vorbeifahrendem Auto erhellt. Der Luftzug, der durch ein geklapptes Fenster kam ließ die Vorhänge rascheln und sich bewegen. Das Umherhuschen von Schatten schien sich die Wände bewegen zu lassen. In der vollkommenen Stille im Raum waren die Geräusche unnatürlich laut. Die Schatten tanzten über das Glas der Fenster und erzeugten Bewegung, wo es keine gab. Harry folgte jeder einzelnen Bewegung. Manchmal bildete er sich ein Gesichter zu sehen, die ihm zulächelten, drohten, schrien, lachten oder weinten. Als es ihm bewusst wurde schloss er die Augen und versuchte zu schlafen. Doch um so mehr er sich bemühte, desto wacher schien er zu werden. Seine rastlosen Gedanken kreisten nach wie vor um die Ereignisse des vergangenen Tages. Seufzend öffnete er wieder die Augen und sah sich im Raum um. Er lag da, wie vor wenigen Minuten doch etwas kam ihm anders vor. Etwas hatte sich verändert. Unwillkürlich wanderte seine Hand zum Zauberstab. Seine Finger klammerten sich um das kühle Holz. Mit konzentrierten Blicken versuchte er die Dunkelheit zu durchdringen. Ein Lufthauch streifte sein Gesicht und ließ ihn frösteln. Plötzlich fiel ihm auf wie bitterkalt es in dem Raum war. Sein Atem kondensierte zu Nebel, dessen Schwaden von dem Lufthauch durcheinander gewirbelt wurden. Die Vorhänge bauschten sich im Wind und verdeckten die Fenster. Ohne das spärliche Licht der Strassenlaternen, das schwach zu ihnen hereinschien, wurde es nun absolut dunkel. Plötzlich krampfte sich alles in Harry zusammen. Er hatte nie Angst vor der Dunkelheit gehabt, dazu hatte er viel zu lange in dem Schrank unter der Treppe im Haus der Dursleys gewohnt. Seine Furcht hatte einen anderen Grund. Nichts sehen zu können bedeutete schutzlos zu sein. Merkwürdig nackt kam er sich vor, wie er dalag, mit großen Augen stierend in die Schwärze. Langsam schloss er die Lieder, wodurch sich nichts änderte und versuchte die aufkeimende Panik in ihm niederzukämpfen. Atemzüge. Lange rasselnde Atemzüge. Er war nicht alleine. Hastig öffnete er wieder die Augen. Jemand war mit ihm hier drinnen, hier in diesem Raum, zu dieser Sekunde. Wer? Schoss es ihm durch den Kopf. Ein Rascheln von Stoff drang an sein Ohr, ein kaum hörbares Gleiten.
Harry schwang seinen Zauberstab. Gleißendes, silbernes Licht durchflutete das Zimmer. Fast schmerzhaft stach die Helligkeit in seine Augen und Harry kniff hastig die Lieder zusammen. Mitten im Raum stand eine Gestalt in einem dunklen Umhang, der um sie herum wehte. Das Licht schien sie nicht zu berühren. Um sie herum schienen die Schatten auf merkwürdige Weise an Konsistenz zu gewinnen. Harry erstarrte, als er erkannte, dass vor ihm ein Dementor und nicht irgend ein Dementor, sondern der Dementor stand. Er war zurückgekehrt, um das zu Ende zu bringen, was sie auf der Strasse begonnen hatten. Verzweifelt sammelte Harry jedes bisschen Kraft. Jede positive Erinnerung, die er erfahren hatte. Der Dementor glitt näher heran und verharrte vor der Couch auf der Hermine und Ron lagen. Ein dünner Eisfilm bildete sich auf den Gesichtern seiner Freunde. Hermine stöhnte im Schlaf.
„Du wirst ihnen kein Leid zufügen.“, wollte Harry sagen, doch bevor er es aussprechen konnte hob der ehemalige Wächter von Askaban den Kopf, als hätte er die Worte schon gehört, bevor er sie ausgesprochen hatte. Ein hässliches Zischen drang als Antwort unter seiner Kapuze hervor. „Du wirst ihnen kein Leid zufügen!“, flüsterte Harry. Der Dementor senkte den Kopf wieder und hob plötzlich seine knorrigen Klauen. Sie näherten sich Hermines Gesicht, aber verharrten kurz vor ihrer Haut. Harry versteifte sich. Langsam ging er einige Schritte vorwärts, bis nur noch die Couch ihn von dem Wesen trennte. Beinahe zärtlich strichen die knochigen Finger des Dementors über Hermines Wange. Sie zuckte im Schlaf und ihr Mund öffnete sich wie zu einem Schrei, der jedoch nie über ihre Lippen kam. „Expecto Patronum.“, sagte Harry flüsternd aber sehr eindringlich, mit jedem bisschen Energie, das er aufbringen konnte, jeder Überzeugung und Kraft, die in ihm ruhte. Das silberne Licht des Patronus erfüllte das Zimmer. Der Hirsch sprang elegant aus der Spitze des Zauberstabes hervor und sah den Dementor aus flammenden Augen an. Harry ballte die Hände zu Fäusten, als er dem Patronus den Befehl gab seinen Gegner anzugreifen. Den Kopf gesenkt preschte der Hirsch auf die Kreatur zu. Die Hufe hinterließen leuchtende Spuren auf dem Teppichboden. Das Geweih des Patronus schien in Flammen zu stehen, als das Tier den Dementor erreichte. Es prallte wie von einer unsichtbaren Wand zurück, die unüberwindbar zwischen ihnen stand. Harry keuchte, als wäre er selbst gegen die Mauer gerannt. Er spürte, wie der Dementor wieder begann ihm die Energie abzusaugen, sich daran nährte, mächtiger wurde. Zornig und verzweifelt zugleich widersetzte er sich und ließ den Patronus noch einmal gegen seinen Widersacher anrennen. Diesmal ging Harry in die Knie, als der Patronus zu Boden geschleudert wurde und in einer silbernen Dampfwolke verschwand, die sich rasch auflöste. Das silbrige Licht erlosch und Schwärze umgab Harry. Er hörte wie der Dementor wieder näher heran glitt. Schützend warf er sich über Hermine, die noch immer den Mund zu einem stummen Schrei geöffnet hatte. Die Berührung des Dementors ließ ihn innerlich zu Eis erstarren. Die Klauen trafen seinen Rücken und die Haut unter seinem Pullover brannte wie Feuer. Verzweifelt schüttelte er erst Hermine, dann Ron, doch sie wollten oder konnten nicht aufwachen. Panik keimte in ihm auf. Er sprang von der Couch herunter und ließ den Zauberstab aufflammen. Der Dementor stand direkt vor ihm. Eine riesige Gestalt aus Schwärze und Kälte. Verzweifelt wünschte er sich einen Verbündeten, einen Freund, der ihm im Kampf beistehen würde.
„Harry, schau dir das an!“, meinte plötzlich Hermine und Harry wandte sich von dem Spiel ab.
„Was soll ich mir ansehen?“, fragte er.
„Hier dieses Buch hat mir Lupin gegeben. Er meinte es würde mich interessieren.“ Sie hielt ein altes verstaubtes Buch hoch. In großen goldenen Lettern war der Titel in den Ledereinband graviert: „Die hohe Magie der Verteidigung“.
„NEIN!“, brüllte Harry als er merkte, dass er auf dem Rücken lag. Er musste das Bewusstsein verloren haben und der Schrei einer Frau verklang in seinem Kopf. Der Kopf des Dementors befand sich direkt über ihm. Sein Mund war geöffnet und näherte sich dem seinen.
„Ist das nicht der Zauber, der in Dumbledores Buch steht?“, wollte Hermine wissen.
Harry nahm ihr das Buch aus der Hand um den Rest des Kapitels über den Mentoruszauber zu lesen.
Der Mund des Dementors war genau über ihm und er konnte den fauligen Atem riechen. Verzweifelt riss Harry die Hände nach oben und bedeckte damit den Schlund der Kreatur. Er hatte das Gefühl seine Hände würden zu Eis erstarren, zugleich jedoch auch zu verbrennen. Wütend zischte das Wesen auf und trennte sich wieder von Harry. Schnell versuchte er sich zu orientieren und sah seinen Zauberstab einige Meter entfernt liegen. Schnell kroch er auf seinen Stab zu. Hinter ihm näherte sich eine Wand aus Schwärze. Wieder begann eine Frau in seinem Kopf seinen Namen zu schreien. Er sah wie der Todesfluch des Todessers Bill traf und dieser zusammensackte. Die Welt verschwamm vor Harrys Augen und seine Glieder schienen Tonnen zu wiegen. NEIN! So darf es nicht enden! Innerlich bäumte er sich auf, fand in dem Gedanken an seine Freunde, die seine Hilfe brauchten noch ein letztes bisschen Kraft und warf sich auf den Zauberstab. Ächzend wälzte er sich herum und sah Snape, der grinsend vor ihm stand. Er hob seinen Zauberstab und zielte auf Dumbledore, der entkräftet an der Brüstung des Astronomieturms lehnte.
„Severus ... bitte ...“
Snape hob seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Dumbledore.
„Avada Kedavra!“
Ein Strahl grünen Lichts schoss aus der Spitze von Snapes Zauberstab und traf Dumbledore mitten in die Brust. Harrys Entsetzensschrei kam nie über seine Lippen; er war gezwungen, stumm und reglos mit anzusehen, wie Dumbledore in die Luft geschleudert wurde: Für den Bruchteil einer Sekunde schien er unter dem leuchtenden Totenkopf in der Schwebe zu bleiben, dann fiel er langsam, wie eine große Stoffpuppe, rücklings über die Zinnen.
„NEIN!“, brüllte Harry. Hastig kroch er zurück, bis er die Schrankwand im Rücken spürte. Unten auf der Straße musste ein Auto vorbeifahren, denn das Licht der Scheinwerfer erleuchtete matt das Zimmer. Harry umklammerte seinen Zauberstab so fest, dass seine Knöchel weiß unter der Haut hervortraten. Seine Gedanken überschlugen sich, während er nach einer mächtigen Erinnerung suchte. Ginny! Er meinte sie wieder zu fühlen, ihr Lachen zu hören und ihre Küsse zu schmecken. „EXPECTO MENTORUS!“, schrie er so laut, dass sich seine Stimme überschlug. Eine kurz in silbernen Rauch gehüllte Gestalt schoss aus seinem Zauberstab. Sein Mentorus trat schützend vor ihn, die Arme ausgebreitet. Der Dementor wich zurück und zischte wütend. Die Gestalt hatte langes fast silbernes Haar und einen blauen Umhang auf dem silberne Sterne gestickt waren, die im schwachen Licht glitzerten. „Dumbledore?“, flüsterte Harry ungläubig. Sein Helfer wandte den Kopf und blickte auf ihn herab. Es waren Dumbledores Augen, die ihn anlächelten. „Dumbledore!“, rief Harry aus. Zuversicht und Mut durchströmte ihn. Dumbledore reichte ihm lächelnd die Hand und zog ihn mit einer kraftvollen Bewegung auf die Beine. Mit einem weiteren Schritt trat Harry an seine Seite. Er wusste zwar, dass es nur ein beschworener Helfer war doch jetzt machte es keinen Unterschied.
„Lasse dich von deinem Herzen leiten, Harry, von deiner Liebe und Zuversicht und deiner Bestimmung!“, sagte Dumbledore leise aber sehr eindringlich. Er legte Harry eine Hand auf die Schulter. „Was sagt dein Herz dir? Höre auf es.“
Eine Kraft durchströmte ihn, die er zuvor noch nie gespürt hatte. Auf einmal wusste Harry was er zu tun hatte. „Silvenus!“, sagte Harry ruhig. Von einer Sekunde auf die andere wurde das Zimmer von einem gleißenden goldenen Glanz erfüllt, wie eine Sonne leuchtete die Spitze seines Zauberstabes. Selbst der Dementor, der wieder drohend auf ihn zu schwebte wurde von dem Schein erfasst und wich schlagartig zurück.. Dann brach der Blitz aus Harrys Stab heraus. Noch nie hatte Harry etwas vergleichbares gesehen. Fast wie eine kleine Sonne jagte der Blitz auf die Kreatur zu und traf sie mit voller Wucht. Sie leuchtete in hellem Licht auf, das so grell war, dass Harry die Augen zusammenkniff, um nicht geblendet zu werden. Wie unter Qualen wand sich der Dementor und brach zusammen. Die Kapuze wurde zurück gerissen und der grindige Schädel kam zum Vorschein. Der Mund öffnete sich und ein ohrenbetäubendes Kreischen erfüllte den Raum. Eilig hielt sich Harry die Ohren zu, als er merkte, wie dieser grausame Ton Erinnerungen weckte, die er eigentlich vergessen wollte. Plötzlich umgab ihn wieder eine undurchdringliche Schwärze, als das Licht erlosch und seine Augen brauchten einige Sekunden um außer lauter bunten Sternchen noch etwas anderes zu sehen. Nur noch ein matter goldener Schimmer lag auf dem Raum. Der Dementor hockte zusammengesunken am Boden, wie ein massiger schwarzer Felsen, der aus dem Beton des Hauses herauswuchs. Unendlich mühsam stemmte er sich wieder in die Höhe, doch es war nichts bedrohliches mehr an ihm. Er gab ein müdes Zischen von sich und verschwand durch das offen stehende Fenster. Langsam glitt der Dementor durch die Nacht, die ihn nach einigen Metern zu verschlingen schien. Harry ging zu dem Fenster und schloss es wieder. Dumbledore lächelte ihn an, hpb zum Abschied die Hand und verschwand in einer silbernen Wolke.
„Danke.“, flüsterte Harry und steckte mit einer müden Bewegung seinen Zauberstab weg. Mit langsamen Schritten ging er zu seinen Freunden herüber. Ron und Hermine lagen unverändert auf der Couch jedoch war wieder ein rosiger Schimmer auf ihre Gesichter getreten. Lächelnd aber vollkommen erschöpft legte sich Harry auf die zweite Couch und schlief ein, als sein Kopf den weichen Stoff berührte.
Jemand rüttelte ihn. Mühsam schlug er die Augen auf.
„Na endlich Mann. Dachte schon ich würde dich gar nicht mehr wach kriegen.“, murrte Ron und hörte auf ihn zu schütteln.
„Lass mich schlafen Ron. Ich hab ne schlimme Nach hinter mir.“, meinte Harry und drehte sich auf die andre Seite.
„Was? Schlimme Nacht? Was haste denn gemacht? Geschlafen oder wie?“, fragte Ron verständnislos.
„Nein. Ich habe den Dementor verjagt, der hier auftauchte. Dumbledore hat mir geholfen.“, mumelte Harry, der fast wieder eingeschlafen war.
„Ja, natürlich. Wie konnte ich das vergessen der Dementor. Dumbledores Besuch muss ich auch vergessen haben. Aber mach dir keine Sorgen um mich das kommt häufiger bei mir vor.“, meinte Ron und fügte zynisch hinzu: „Nicht dein Ernst, oder?“
„Doch, und nun lass mich schlafen.“
„Ron, Harry! Frühstück ist fertig!“, rief Hermine und Harry hörte wie Rons Schritte sich zögernd entfernten.
„Harry möchte noch schlafen. Er muss sich von dem Dementorenangriff erholen, den er gestern Nacht erlebt hatte.“, erklärte Ron. Harry hörte, wie etwas in der Küche zerbrach. Offensichtlich hatte Hermine etwas fallen lassen.
„WAS!“, schrie sie so laut, dass Harry schmerzhaft das Gesicht verzog. Ihre Schritte knirschten, als sie durch die Glasscherben ging und näherten sich seiner Couch. Harry spürte wie sie ihn an der Schulter fasste. „Harry, was redest du da.“ Er drehte sich um und sah sie an. Dann setzte er sich auf und strich ihr mit zwei Fingern über die Wange, genau an der Stelle, wo der Dementor sie berührt hatte. Sie machte einen entsetzten Sprung zurück und stammelte: „Dann.....Dann......war das doch kein Traum!“
„Nein, leider nicht.“, sagte Harry. Er blickte zu der Stelle, an der die Kreatur als letztes gelegen hatte. „Nein, es war kein Traum.“
„Wie kann das sein? Tonks und Moody haben gesagt, dass wir hier sicher sind.“, meinte Hermine, die sich auf die Couch neben ihn setzte. Ron sah etwas betreten zu Boden, bevor er sich Harry gegenüber sinken ließ.
„Sie scheinen sich geirrt zu haben.“, sagte Harry und erzählte ihnen dann die ganze Geschichte. Plötzlich drang der Geruch nach verbranntem Fett an ihre Nasen. Harry hob verwirrt den Kopf, während Hermine Schuldbewusst das Gesicht verzog. Sie murmelte kurz etwas von wegen Eiern und verschwand in die kleine Küche. Harry stand auf um die Fenster zu öffnen, damit der dicke ölige Rauch aus der Wohnung konnte. Kalte Luft strömte ihm entgegen und er bereute fast sofort das Fenster geöffnet zu haben. Gerade, als er es wieder schließen wollte klopfte es laut an die Tür. Auf Rons „Herein.“ traten Lupin und Tonks in die Wohnung.
„Guten Morgen.“, sagte Lupin, schnüffelte und fügte grinsend hinzu: „Ihr macht gerade Frühstück?“
„Hallo, ja das war Hermine sie verbrennt gerade Rührei.“, erklärte Ron breit grinsend. „Mal eine Sache, die sie nicht gut kann.“
„Wenigstens habe ich versucht Frühstück zu machen!“, rief Hermine zornig aus der Küche. Ron zuckte nur mit den Schultern.
Lupin sah aus, als wüsste er nicht was er entgegnen sollte und wechselte das Thema. „Nun, ich hoffe ihr habt gut geschlafen.“ Harry blickte Ron unsicher an und schüttelte den Kopf. „Nein? Wieso nicht?“, fragte Lupin freundlich nach.
„Ein Dementor hat uns angegriffen.“, erklärte Harry kurz. Tonks und Lupin wurden schlagartig bleich, fast schien es so als versuchten sie mit der weißen wand im Rücken zu verschmelzen.
„Was?“, keuchte Tonks und eilte aus der Wohnung. Harry und Ron warfen ihr verwirrte Blicke nach. Wenig später kam sie, nach Atem ringend, zurück. „Das Siegel ist unversehrt. Wie soll denn ein Dementor hinein gekommen sein?“ Harry deutete auf das Fenster. Sofort war Lupin dort und öffnete es. Vorsorglich schlang Harry die Arme um den Körper. Der eiskalte Wind wehte ihm ins Gesicht und spielte mit seinem Haar. Er fröstelte.
„Ja, hier.“, meinte Lupin und deutete auf einen schwarzen Fleck vor dem Fenster. Es sah aus als hätte dort jemand zu lange die flamme eines Feuerzeugs an die Hauswand gehalten. Es war ein kleiner rußiger Fleck zu sehen. „Dort wurde das Siegel gebrochen.“
„Verdammt. Wie konnte das passieren? Dementoren sind normalerweise nicht in der Lage diese Schutzrunen zu brechen.“, schimpfte Tonks und sah sich den Fleck genauer an.
„Es war der Dementor von der Straße, der von dem ich euch gestern erzählt hatte.“, sagte Harry und schloss wieder das Fenster.
„Der.... Dementor?“, meinte Tonks. Harry nickte.
„Welcher?“, fragte Lupin verwirrt und Tonks umriss kurz die Geschichte. „Verflucht. Ist es schon soweit gekommen?“, sprach er leise und ließ seinen Blick über die Dächer der anderen Häuser gleiten.
„Was ist soweit gekommen, wovon redet ihr?“, fragte Ron ungeduldig.
„Weißt du Ron, Dementoren sind hochgradig magische Wesen. Sie funktionieren nicht wie wir. Sie haben kein Herz wie wir. Sie sind nicht einmal lebende Wesen. Zumindest nicht so wie du Leben kennst. Wir wissen nicht was sie wirklich sind, doch wir wissen, dass sie böse sind. Absolut böse. Wie dir bekannt sein sollte ernähren sie sich von Gefühlen wie Glück Hoffnung oder Freude. Die Energie, die diese positiven Gefühle ihnen geben erhält sie am Leben oder, besser gesagt an der Existenz. Wenn ihnen der Zugang zu dieser Energiequelle verwehrt bleibt schwinden sie. Sie hören einfach auf zu Existieren. Wir wissen nicht was aus ihnen dann wird. In Askaban hatten wir sie unter Kontrolle, denn dort nährten sie sich von den Gefangenen und stellten keine Gefahr dar, da sie nie zuviel positive Gefühle erhalten hatten um wirklich mächtig zu werden. Wisst ihr, ein Dementor wird stärker, wenn er älter wird. Wie wir auch, nur dass ein Wächter von Askaban unsterblich ist. Der Dementor, den du, Harry, getroffen hast musste Äonen alt sein. Er hat genug Glück, Freude und Hoffnung in sich aufgesogen und genug Seelen getrunken um selbst einem gestaltlichen Patronus trotzen zu können. Diese Schicksalswächter, wie wir sie nennen sind das absolute Böse. Ihr ganzes Leben haben sie nur Hass und Zorn gefühlt und Tod über die Welt gebracht. Ihr habt verdammtes Glück gehabt, dass ihr noch lebt. Nebenbei Harry, wie hast du ihn besiegt oder vertrieben?“, fragte Lupin, der sich in der Zwischenzeit auf die Couch gesetzt hatte. „Mit einem Patronus?“
„Nein, entgegnete Harry. „Mit dem Blitzzauber. Dumbledore hat mir geholfen ihn zu nie gekannter Macht zu entfalten.“, erklärte er.
„Dumbledore?!“, meinten Tonks und Lupin ungläubig wie aus einem Mund.
„Ja, mein Mentorus. Es ist Dumbledore.“, sagte Harry.
„Harry, Harry, du erstaunst mich immer wieder!“, rief Lupin und lachte, während er ihm anerkennen auf die Schulter klopfte. „Spass beiseite Harry, das war große Klasse. Wirklich hohe Magie, weist du, ich zum Beispiel kann den Mentorus - Zauber nicht.“
„Ich auch nicht.“, fügte Tonks hinzu. „Wir werden uns darum kümmern, dass der Dementor gefasst wird, solange er geschwächt ist. Aber wir sind ja aus einem ganz anderen Grund hergekommen. Gestern habe ich dir versprochen, dass ich euch erkläre, warum wir her sind. Nun ja, die Sache sieht so aus: Da nun bekannt ist, dass Snape entkommen ist sollen wir ihn wieder einfangen.“ Harry, Ron und Hermine standen wie betäubt da.
„Echt?“, fragte Ron mit großen Augen. Lupin nickte. „Ist ja Hammer!“
„Freue dich nicht zu früh Ron. Der Auftrag ist sehr heikel und birgt viele Gefahren, da ihr keine ausgebildeten Auroren seid....“ Lupin brach ab und zuckte mit den Schultern.
„Soll das heißen, wir werden einem andren Team zugeteilt?“, wollte Hermine wissen.
„Nein, ihr bleibt hier, doch für euch wird es keine gefährlichen Aufgaben geben. Also Recherche und Innendienst, was ja auch zu den Aufgaben eines Aurors gehört.“, erklärte Tonks. Harry hatte sich neben Ron wieder auf die Couch gesetzt. Sie sollten Snape wieder einfangen, dachte Harry. Eigentlich hätte er sich freuen sollen. Das war die Chance seinem Erzfeind das Handwerk zu legen. Allerdings machte er sich nicht allzu große Hoffnungen Snape überhaupt zu finden.
„Haben wir denn schon eine Spur?“, fragte Harry.
„Nur eine Vermutung. Das Versteck von Voldemort in der Festung, das du gefunden hast, wurde aufgespürt. Voldemort wurde aber vorher gewarnt. Als wir kamen befand sich niemand mehr in der Burg. Jetzt wissen wir nur, dass er sich in London aufhält. Irgendwo in einem der Aussenbezirke.“, meinte Tonks und sah aus dem Fenster. Sie stand an genau der gleichen Stelle wie Harry am Abend zuvor.
Nachdem es Hermine gelungen war das Rührei nicht anbrennen zu lassen frühstückten sie und besprachen die Aufgaben, die sie übernehmen sollten. Ihr Part war es, zusammen mit Liz Berichten und Tipps nachzugehen, die zu Dutzenden jeden Tag eintrafen. Die meisten waren nur von verschreckten Zauberern und Hexen, von denen einige eine ausgewachsene Paranoia entwickelt zu haben schienen, doch einige wenige waren fundiert und hilfreich. Für Voldemort war es nun schier unmöglich absolut unerkannt zu operieren. Dazu waren viele seiner Anhänger zu bekannt, gewalttätig und gefürchtet. Deswegen beschränkte er sich in letzter Zeit eher darauf mit seinen neuen Todessern zu arbeiten, deren Namen noch nicht nur unter vorgehaltener Hand ausgesprochen wurden. Die schon aus dem ersten Krieg bekannten Todesser, wie Bellatrix Lestrange, hielten sich im Hintergrund. Gegen Ende des Frühstücks traf auch Liz ein und gab ihnen eine kurze Einweisung in ihre Aufgabe. Den Rest des Tages verbrachten sie über Pergamentblätter und Zeitungen gebeugt und analysierten die Berichte. Schon nach kurzer Zeit schwirrte Harry der Kopf, aber er zwang sich zu konzentrieren. Langsam merkte er, dass der vergangene Tag seinen Tribut forderte. Die meisten Sätze musste er zweimal lesen, um den Wörtern einen Sinn zu entlocken.
„Oh Mann! Ich kann bald kein Papier mehr sehen!“, murrte Ron einige Tage später und legte einige Pergamentblätter zur Seite. „Das meiste sind Tips von Leuten, die unter Verfolgungswahn leiden. Wieso bitte soll Voldemort sich in ihrem Hühnerstall verstecken oder in einem Wandschrank?“, rief Ron erzürnt und knüllte ein Blatt zusammen. Harry und Hermine lachten ausgelassen.
„Sowas findet man erschreckend häufig.“, erklärte Liz. „Die Leute haben einfach Angst. Unsere Aufgabe ist es eigentlich ihre Angst zu mildern. Streng genommen haben wir versagt.“
Harry hörte dem Gespräch nicht mehr zu. Er hatte gerade ein Blatt zur Hand genommen und las die enge, schwungvolle Handschrift. Er kannte diese Schrift, wenn er nur wüsste woher. Dann erstarrte er. Schnell las er die zwei letzten Sätze noch einmal und faltete das Blatt zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein. Schwachsinn!, ein Bluff! Schrie in ihm eine Stimme, doch er ignorierte sie. Unbemerkt ließ er das Pergament in seine Tasche gleiten. Er nahm sich den nächsten Bericht, konnte jedoch an nichts anderes Denken, als das zusammengefaltete Blatt Pergament in seiner Tasche. Ununterbrochen kramte er in seinen Erinnerungen nach der Person, zu der diese Handschrift passte.
An diesem Abend verabschiedete sich Harry früh von seinen Freunden und ging in sein Zimmer. Eilig zog er das zusammengefaltete Blatt hervor und las die paar Zeilen erneut.


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Die Entschlüsselung der Namen ist gut und schön, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass dem zuviel Bedeutung beigemessen wird. Überspitzt gesagt, könnte Malfoy auch Müller-Lüdenscheid heißen, er würde aber dieselbe finstere Figur bleiben.
Klaus Fritz