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Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 28 Offenbarungen

von Reaver

„Hallo!“, rief Tonks, als sie Harry, Hermine und Ron erblickte, die in die „Drei Besen“ traten. Die Gaststube war fast leer, nur hinten in der Ecke saß ein Zauberer, der seinen breiten Hut abgenommen hatte. Sein Gesicht verbarg sich hinter einer Zeitung. Tonks und Lupin saßen an einem Tisch im hinteren dunkleren Teil der Gaststube und winkten ihnen zu. „Na, schön euch wiederzusehen.“, sagte sie als die Drei sich zu ihnen an den Tisch setzten. „Harry, es tut mir fürchterlich Leid, was auf dem Friedhof passiert ist. Du kannst dir ja gar nicht vorstellten, wie uns ein Stein vom Herzen gefallen ist, als wir hörten, dass es dir gut ging. Entschuldige vielmals.“, sagte sie leise und umarmte ihn.
„Schon gut, es ist ja nichts passiert.“, meinte er.
„Aber das du Snape....“, Lupin verstummte. Er warf Harry einen bedeutenden Blick zu.
„Na hallo, schön das ihr mal wieder da seid, was darf sein?“, fragte Madam Rosmerta.
Harry verstand jetzt warum Lupin nicht weiter gesprochen hatte. Madam Rosmerta war die beste Quelle für Gerüchte in ganz Hogsmeade. Wie seine Freunde auch bestellte Harry ihr hervorragendes Butterbier.
„Also, das du Snape geschafft hast, Harry.“, nahm Lupin das unterbrochene Gespräch wieder auf. „Also, ich bin mehr als beeindruckt. Aber war das nicht ein wenig leichtsinnig von dir?“
„Ich hatte keine andere Wahl. Als ich disappariert bin hielt er sich an mit fest. Aber ich denke, ich hatte ziemlich viel Glück, das mir nichts passiert ist.“, meinte Harry. Er hoffte, dass Tonks und Lupin ihn nicht weiter löchern würden. Das letzte, was er wollte war sie anlügen zu müssen.
„Naja, wie stellt ihr euch denn das Praktikum vor?“, fragte Tonks lächelnd. Harry atmete erleichtert auf.
„Ich fände toll, wenn es uns einen detaillierten Einblick in den Beruf des Aurors gibt.“, antwortete Hermine und Ron nickte.
„Na, das lässt sich einrichten, was meinst du Remus?“, meinte Tonks grinsend. „Sobald ihr ausgetrunken habt geht’s hoch nach Schottland. In den Norden, dort haben wir in einer alten Burg Quartier bezogen. Ihr werdet sicher einige bekannte Gesichter sehen.“
„Momentan haben wir wichtige Angelegenheiten in Schottland zu klären. Sobald unser Auftrag dort beendet ist, oder wir abgelöst werden kehren wir wieder nach England zurück.“, erklärte Lupin. Sie beeilten sich auszutrinken. Ron stürzte sein Butterbier sogar so schnell hinunter, dass ihm Hermine kräftig auf den Rücken schlagen musste, als er sich verschluckte.
„Ihr geht schon?“, fragte Madam Rosmerta unglücklich, als Harry ihr gerade drei Sickel auf die Theke legte. Unwillkürlich drehte sie sich zu ihrem einzigen anderen Gast herum. Der Zauberer hockte nach wie vor Zeitung lesend auf seinem Stuhl in der Ecke. Harry verließ hinter Hermine „Die Drei Besen“, um zusammen mit Tonks und Lupin nach Schottland zu apparieren.
Sie tauchten in der Nähe einer großen Ruine auf. Stolz erhob sie sich über die umliegende Landschaft und bot trotz des zerfallenen Zustands noch einen imposanten Anblick. „So da wären wir. Das ist Claymore Castle. Eine Festung, die im Jahre 1030 errichtet wurde um die umliegenden Ländereien zu schützen. Nun verwenden wir sie als Quartier. Willkommen!“, sagte Lupin unterwegs zum Haupttor. Nur noch die mächtigen Angeln, die weder Wind noch Kälte zu zerstören vermocht haben, waren von dem Tor geblieben. Schnee hatte sich in hohen Wehen im Innenhof aufgetürmt und reichte an einer Seite fast bis zur Oberkante der Mauer. Als sie aus dem Windschatten des Torhauses traten schlug ihnen ein Wind ins Gesicht, der fast schmerzhaft im Gesicht biss. Harry hatte das Gefühl, als würden tausende kleine Eisnadeln in seine Haut stechen. Sie beschleunigten ihre Schritte und traten in das alte Haupthaus der Burg. Der kurze Weg durch den Innenhof hatte Harry total ausgekühlt. Die Wärme, die ihm in der Halle der Burg entgegen schlug, ließ ihn jedoch wieder aufatmen. Jetzt schienen seine Lungen nicht mehr bei jedem Atemzug zu Eis zu erstarren.
„Lasst euer Gepäck erstmal hier stehen. Wir zeigen euch eure Zimmer später. Zunächst wollen wir euch mal mit dem Rest unseres Teams bekannt machen.“, meinte Tonks und ging zum Kamin. Aus den dort stehenden Sesseln erhoben sich sofort einige Auroren, die ihnen freudig entgegen blickten. Lupin hatte Recht gehabt, Harry kannte wirklich schon einige der Teammitglieder. „Also, das sind“ Tonks deutete der Reihe nach auf die Auroren. „Lee Marcus, Antonius Arktus, Liz Johanson, Josh Pike, Evelyn Mercer und Moody kennt ihr ja alle schon.“
„Na dann hätten wir ja das.“, knurrte Moody und kam auf seinem Holzbein auf sie zu. „Also, das hier ist eine Sicherheitszone, das bedeutet sie wird von keinem Unbefugte betreten oder verlassen. Sollte sich doch jemand hierher verirren ist das umgehend zu melden. Ist das klar?“, fragte er mit zusammengekniffenen Augen.
„Ja sicher.“, antworteten die Drei wie aus einem Mund.
„Moody, nun lass sie doch erstmal ankommen, du hast noch genug Zeit sie mit den Sicherheitsvorschriften bekanntzumachen.“, sprach Tonks. „Also zurück zu unserem Team. Lee und Antonius sind unsre Frontmänner. Auf sie kann man sich verlassen, wenn es ernst wird. Harry, ihr kennt euch ja schon.“ Die beiden Auroren nickten ihm freundlich zu. „Liz ist unsere Spezialistin für Zauberbanne und Flüche. Solltet ihr einen verfluchten Gegenstand in die Finger kriegen, kann sie euch sagen um was es sich handelt.“
„Hi. Nehmt euch vor dem Keller in acht da sind einige üble Flüche in den Kerkern.“, sagte sie augenzwinkernd.
Tonks lächelte und ging zu Josh herüber. „So das ist unser Neuzugang. Frisch von der Akademie.“
„Na ihr. Habt euch für einen anspruchsvollen Beruf entschieden, aber ich kann euch sagen, es lohnt sich.“, meinte er und schüttelte ihnen die Hände. „Ich hatte gehofft, Mr Potter, dass ich sie eines Tages als Auror treffen und mit ihnen zusammenarbeiten könnte. Es wäre mir eine Ehre.“
„Ja danke.“, sprach Harry, der merkte wie er etwas errötete.
„Evelyn ist eine Beauftragte des Ministeriums. Sie ist kein dauerhaftes Mitglied des Teams, sondern gibt uns die Briefings.“, fuhr Tonks fort. Auch Evelyn schüttelte ihnen die Hände. Moody hatte sich wieder in einen der Sessel gesetzt. Mit einem Blick, der eine Mischung aus Mißbilligung und Ärger war, starrte der Auror in die Flammen, die tanzende Schatten an das alte Mauerwerk warfen.
„Jetzt zeige ich euch mal unser Quartier.“, sagte Lupin und breitete die Arme aus. „Was ihr hier seht ist, wie offensichtlich ist, die Halle der Burg. Die meiste Zeit verbringen wir hier. Dann ist weiter hinten die Küche. Und oben.....“ Sie stiegen die breite Treppe hinauf. „sind die einzelnen Schlafzimmer, eine Bibliothek, ein Übungsraum und das Badezimmer.“, erklärte er auf die einzelnen Türen deutend. „Eure Zimmer sind die drei am Ende des Ganges.“
Die Räume waren groß und überraschend wohnlich eingerichtet. Harry hatte einen derartigen Kompfort in einem alten Gemäuer wie Claymore Castle nicht vermutet. Ein flauschiger Teppich bedeckte die kalten Bodenplatten und die Schränke, wie der Tisch waren aus poliertem Holz. Doch das wichtigste für Harry war das gemütliche Bett, dass unter einem schmalen Fenster stand.
„Toll!“, rief Ron, der sich sogleich auf das Bett fallen ließ. „Wow, total bequem. Würde am liebsten gleich hier liegen bleiben.“, seufzte er, alle Viere von sich gestreckt.
„Kannst du, wenn du das Mittagessen verpassen willst.“, sagte Lupin und lachte. Ron stand hastig auf, um hinter den anderen wieder in die Halle zurückzukehren. An der langen Tafel, in der Mitte des riesigen Raumes, wurde von einem Hauselfen gerade das Essen aufgetragen, als sie den Fuß der Treppe erreichten. Es duftete herrlich nach Kräutern und Gebratenem, so dass Harry bereits das Wasser im Mund zusammenlief. Der lange, mit fremdartigen Symbolen verzierte Tisch war mehr als groß genug um sie alle aufzunehmen. Auf einen Wink des Hauselfen, der schon langsam grau wurde, verschwanden die Deckel von den Töpfen und Pfannen. Die Gespräche während des Essens drehten sich um die Aufgaben und Pflichten eines Aurors, den Job an sich und die Ausbildung. Harry freute sich mehr denn je in diesem Team gelandet zu sein. Alle waren freundlich, wenn man von Moody ansah, der hin und wieder bizarre Schreckensgemälde an die Wand malte. Tonks war gerade dabei ein besonders blutiges mit ein paar gezielten Witzen wieder von der Wand zu wischen, als Ron erstmals die Sprache auf die Aufgabe lenkte, weshalb die Auroren überhaupt hier waren.
„Eigentlich wollten wir es euch morgen, an eurem ersten richtigen Tag erzählen, doch jetzt ist genau so gut wie später.“, meinte Lupin. „Also, es geht darum, dass hier in der Gegend verstärkt die Aktivität schwarzer Magie vom Ministerium gemessen wurde. Sie tauchte merkwürdig konzentriert auf und die Aurorenzentrale befürchtet, dass Voldemort möglicherweise etwas damit zu tun haben könnte. Wir sollen der Sache nachgehen.“, erklärte Lupin und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Ron sah etwas enttäuscht aus. Auch Harry hatte sich etwas vielleicht leicht heroischeres vorgestellt, doch sie hätten ihr Praktikum sicher nicht hier absolvieren können, wenn die große Gefahr bestanden hätte in Kämpfe mit Todessern verwickelt zu werden.
„Was war denn das für magische Aktivität?“, wollte Hermine wissen.
„Das weiß das Ministerium nicht. Sie trat, wie gesagt ungewohnt konzentriert auf, wie bei einem mächtigen Ritual. Deswegen sind wir hier.“, antwortete Evelyn. „Aber es gibt Spekulationen, dass es sich um eine Beschwörung oder einen mächtigen Bannzauber gehandelt haben könnte.“, fuhr sie fort. Ron hob die Augenbrauen und sah Harry mit leuchtenden Augen an. Harry musste lächeln. Vielleicht war die Gelegenheit für Heldentaten doch noch vorhanden. Was für kindische Gedanken, schalt er sich selbst. Dies war bitterer Ernst und keine Geschichte, die man auf die leichte Schulter nehmen konnte. Sie waren hier, um etwas über ihren künftigen Beruf zu erfahren.
„Wo soll den möglicherweise diese Beschwörung stattgefunden haben?“, fragte Harry interessiert.
„In einem der umliegenden Dörfer. Morgen werden wir dem Ort einen Besuch abstatten und uns umsehen.“, sagte Lupin. „Heute wird erstmal noch weiter ausgepackt, da wir auch gerade erst angekommen sind. Evelyn wird dann auch leider wieder abreisen müssen.“, fügte er hinzu.
Den Rest des Tages verbrachten sie, wie Lupin prophezeit hatte, mit auspacken. Als ihre Habseligkeiten dann endlich verstaut waren verbrachten sie den restlichen Abend mit Zauberschach, das die ganze Gruppe scheinbar leidenschaftlich gerne spielte. Harry, der kein besonderes Talent in diesem Spiel besaß verlor sämtliche Spiele. Nach einer besonders desolaten Niederlage gegen Liz gab er relativ frustriert auf. Ron dagegen hatte in Tonks eine würdige Gegnerin gefunden. Er saß steif auf seinem Stuhl und starrte mit hochrotem Kopf auf das Brett. Die Lage sah für ihn nicht besonders rosig aus. Seine Läufer, ein Springer und ein Turm waren bereits von Tonks in ihre Einzelteile verlegt worden. Die Bruchstücke der Figuren hatte sich über das gesamte Brett verteilt. Interessiert beobachtete Harry das Spiel, da er wusste, dass Ron ein besonders Talent hatte sich aus scheinbar ausweglosen Situationen heraus zu retten. Tonks Läufer zog quer über das Feld und setzte Ron in Schach. Er ließ ein undefinierbares Knurren hören. Mit einem versteinerten Gesichtsausdruck setzte er einen Bauern datwischen.
„Harry, schau dir das an!“, meinte plötzlich Hermine und Harry wandte sich von dem Spiel ab.
„Was soll ich mir ansehen?“, fragte er.
„Hier, dieses Buch hat mir Lupin gegeben. Er meinte es würde mich interessieren.“ Sie hielt ein altes verstaubtes Buch hoch. In großen goldenen Lettern war der Titel in den Ledereinband graviert: „Die hohe Magie der Verteidigung“. „Das Buch zeigt auf unglaublich anschauliche Weise die verschiedenen Abwehrzauber. Und sieh dir das an!“ Sie schlug das Buch auf, blätterte kurz, bis sie die passende Seite gefunden hatte. Harry las die Überschrift und runzelte die Stirn. „Ist das nicht der Zauber, der in Dumbledores Buch steht?“, wollte Hermine wissen.
Harry nahm ihr das Buch aus der Hand um den Rest des Kapitels über den Mentoruszauber zu lesen.
„Also ja.“, meinte Hermine grinsend.
„Hm.“, machte Harry nickend. Er hatte das Buch von Dumbledore beinahe vergessen, da er soviel andres um die Ohren hatte. Der Artikel las sich interessant und Harry beschloß doch mal weiter zu versuchen den Mentorus heraufzubeschwören. Es sollte ja ein überaus mächtiger Helfer sein.
„JA!“, rief Ron und klatschte in die Hände. Harry und Hermine drehten sich zu den Schachspielern um. Rons Turm zerschmetterte gerade Tonks Dame. Tonks sah mit griesgrämigen Gesicht zu und stützte den Kopf auf.
„Ich denke, ich werde versuchen den Mentoruszauber zu lernen, Hermine.“, nahm er das unterbrochene Gespräch wieder auf. „Aber nicht heute, dazu bin ich zu müde.“
„Ich auch Harry.“, erwiderte Hermine und gähnte demonstrativ. Harry wünschte allen eine gute Nacht, bevor er dann in sein Zimmer verschwand. Eine Weile blieb er noch am schmalen Fenster stehen und betrachtete die nächtliche Landschaft. In den Hügeln und Bergen der Umgebung glitzerten unzählige Lichter. Kleine Ortschaften die sich in Täler oder in den Windschatten eines Berges duckten. In der Schwärze der Nacht sahen sie aus wie Perlen die jemand zufällig auf ein dunkles Tuch gestreut hatte. Ein starker Windstoß traf das Fenster und ließ die Scheibe in ihrer Fassung klirren. Harry riß sich von dem Anblick der nächtlichen Landschaft los. Langsam zog er sich um, bevor er unter die weiche, warme Daunendecke schlüpfte und sie bis zum Kinn hoch zog. Dann wollen wir mal sehen, was morgen so kommt, dachte er und über diesen Gedanken schlief er ein.
„Harry! Bist du wach?“, rief Hermine. Ein lautes Klopfen drang durch die schwere Türe. Harry, der sich gerade einen dicken Pullover über den Kopf zog, ging zur Tür und öffnete sie.
„Ja, bin ich was ist los Hermine?“, fragte er und strich sich glättend über die Kleider. Bei seinen Haaren versuchte er es nicht einmal.
„Harry, Lupin, Lee und Antonius wollen runter in die Dörfer, um sich einen Überblick über die Lage verschaffen. Wir können mitkommen wenn wir wollen. Wenn nicht, dann wird uns Tonks hier noch einiges erklären.“ Harry ging sofort zu seinem Nachttisch, nahm den Zauberstab, steckte ihn sich in die Hosentasche, griff sich im vorbeigehen seinen Mantel und schritt durch die Tür.
„Auf geht’s!“, meinte er, als er an Hermine vorbeiging.
„Toll!“, meinte sie. „Ron ist schon unten beim Frühstück und kommt natürlich auch mit.“, sagte sie. Angekommen in der Halle setzten Harry und Hermine sich zu Tonks und Lupin an den Frühstückstisch. Von den restlichen Auroren war nichts zu sehen.
„Guten Morgen!“, rief ihnen Tonks fröhlich zu, bevor sie sich Gabel Rührei in den Mund schob. „Das Essen ist zwar nicht ganz so gut wie das in Hogwarts aber unser Hauself zaubert doch die eine oder andere Kleinigkeit.“, sagte sie mit vollen Backen. In diesem Moment ging die große Flügeltür der Halle auf und Moody kam mit einem kalten Luftzug, in dem Schneeflocken wirbelten, herein. Er schüttelte sich wie ein großer nasser Hund und machte auch ein ähnliches Geräusch dabei. Sein magisches Auge nahm sofort jeden Winkel der Halle unter die Lupe.
„Morgen!“, knurrte er, setzte sich zu ihnen und nahm sich eine Scheibe Brot. Ohne etwas darauf zu schmieren biss er hinein. „Liz und Antonius sind noch damit beschäftigt die nötigen Abwehrzauber auf das Gemäuer zu legen. Übrigens meint Lee, dass wenn wir ihn nicht bald von dem Turm herunter holen er dort fest friert. Dort ist es selbst den Eulen zu kalt. Die haben sich in den zweiten Stock verzogen.“, sprach Moody, während er misstrauisch das Rührei beäugte. „Gut?“, fragte er und deutete mit seiner angebissenen Brotscheibe auf die Schüssel mit Ei.
„Sicher, sehr gut.“, meinte Hermine.
„Gut.“, meinte er. Er tat sich eine riesige Portion auf, schnüffelte daran und aß dann ebenfalls.
„Was macht denn Lee oben auf dem Turm?“, fragte Harry.
„Er überwacht dort die magischen Ströme nach schwarzer Magie um uns einen Anhaltspunkt zu geben, wo wir anfangen müssen zu suchen. Bisher hat er noch nichts gefunden.“, antwortete Lupin schulterzuckend. „Aber das bedeutet nichts, denn....“, begann er hielt jedoch inne als die Tür zum Keller aufgestoßen wurde. Ein ziemlich verstaubter Josh trat in die Halle. Er trug eine große Truhe und einen schweren Sack über der Schulter.
„Hallo!“, grüßte er sie mit einem verkrampften Lächeln, bevor er seine Last in einer riesigen Staubwolke absetzte. „Der Keller ist für das erste entseucht. Sogar ein Guhl hatte sich dort unten eingenistet.“, bemerkte er und schüttelte sich den Staub aus den Haaren.
„Was ist das?“, fragte Tonks und deutete auf die Truhe und den Sack.
„Das? Das ist Krempel den ich gefunden habe. Könnte vielleicht irgendwann mal nützlich sein.“, sagte er und ging ebenfalls zum Frühstückstisch. Nach einiger Zeit kam auch Lee zu ihnen. Er hatte eine rot gefrorene Nasenspitze und atmete hörbar auf als er in die Wärme der halle trat. Nach dem Frühstück verließen Lupin, Lee, Antonius, Harry, Hermine und Ron die Burg um in das nächstgelegene Dort zu apparieren. Der kalte Wind, der über die Bergkuppe fegte war so stark wie gestern. Schwer gegen die Böen gestemmt schritten sie zum Tor heraus. Als sie im Dorf am Fuße des Berges mit der Burgruine auftauchten kam es Harry beinahe warm vor. Die Schneepflüge der Muggel hatten zu beiden seiten der Straße hohe Wälle aus Schnee aufgeworfen, so dass es ihnen teilweise unmöglich war darüber zu gucken. Hier oben in Schottland musste der Winter noch härter sein als in Hogwarts, das ja auch relativ hoch im Norden lag. Das Dorf, Kilmarock, wie ein vereistes Schild am Ortseingang verriet lag wie ausgestorben da. Nur hin und wieder bellte ein Hund. Harry fühlte sich ungut an Grimsby erinnert. Vorsichtshalber tastete er in seiner Hosentasche nach seinem Zauberstab.
„Also, wenn man die Gegend erkundet, dann lasst euch eins gesagt sein: Seid immer wachsam! Ihr wisst nicht was euch erwartet oder ob ihr schon entdeckt wurdet.“, erklärte Lupin und ließ seine Blick aufmerksam über den Dorfplatz schweifen. „Versucht zu denken wie ein Todesser. Wo würdet ihr euch verstecken? Wo wäre ein Ort für einen Hinterhalt? Wo böten sich gute Rückzugsmöglichkeiten? Das sind die Fragen nach denen ihr die Umgebung betrachten solltet.“, meinte Lupin. Harry sah sich nach diesen Kriterien um. Sofort fielen ihm einige gute Orte auf, die sich für einen Hinterhalt eigneten. Das kleine Dorf war kreisförmig um den Platz in dessen Mitte angeordnet, wie für Ortschaften in dieser Region üblich. Der Turm der Kirche ragte in den dunklen Himmel, der unaufhörlich Schnee auf sie herab schüttete. Harry fröstelte und zog den Mantel enger um sich. Langsam gingen sie über den Dorfplatz und betraten die Kirche. Der typische Geruch einer alten Kirche, nach Holz und Stein stieg ihm in die Nase, als sie durch das Portal schritten. Eine einzelne alte Frau saß auf der hintersten Bank, tief in ein Gebet versunken. Harry wußte nicht wieso, doch für ihn strahlte der Ort etwas düsteres aus. Einsamkeit. Der große Innenraum wurde nur durch eine einzelne Kerze auf dem Altar erhellt. Der flackernde Schein ließ die Gemälde und Heiligenfiguren an den Säulen zu scheinbarem Leben erwecken. Schatten huschten über ihre Gesichter und die Konturen flossen auseinander. Lee schritt durch den Gang zwischen den Bankreihen bis vor den Altar und sah sich aufmerksam um. Seine Schritte klangen hell auf dem, mit großen Steinplatten ausgelegten, Boden. Die alte Frau blickte auf und musterte den Auror, bevor sie sich zu Antonius, Lupin, Ron, Hermine und zuletzt Harry umdrehte. Sie kniff die Augen zu Schlitzen zusammen und Tausende von Fältchen wurden sichtbar. Ihr Gesicht schien wie aus Fels gemeißelt, jedoch nie ganz fertiggestellt worden zu sein. Harry fühlte sich unter dem Blick der alten Frau unwohl. Ihr Blick schien bis in die tiefsten Bereiche seiner Seele zu dringen. Rasch sah er weg.
„Diese Kirche wurde vom achten Earl of Bruce im Jahre 878 erbaut.“, erklärte Lee und kehrte zu ihnen zurück. „Damals war noch ein altes Kloster an diese Kirche angeschlossen, das jedoch abgebrannt ist. Die christliche Gemeinde hier ist eine der ältesten Großbritanniens. Und das, was noch sehr interessant ist: Salazar Slytherin hat um das Jahr 923 das ganze Dorf abbrennen lassen.“
„Was? Wieso?“, entfuhr es Harry. Der Kopf der alten Frau ruckte zu ihm herum. Wieder bildete sich die Schlucht zwischen ihren Augenbrauen, als sie diese zusammenzog.
„Salazar war damals ein Anhänger der alten Götter, die von jeher hier verehrt wurden. De Bruce hat diese Kirche auf den Überresten eines alten Steinkreises erbaut, der für Salazar und alle Anhänger des alten Glaubens ein heiliger Platz war. Du hast sicher schon von Druiden gehört oder Harry?“, fragte Lee und Harry nickte automatisch. „So nannte sich eine Abzweigung der Zauberer zu jener Zeit. Sie hatten sich dem Studium der elementarsten Magie gewidmet und über die Jahrhunderte einen Kult darum erschaffen. Für sie und die meisten anderen Zauberer dieser Region war das Schänden einer Weihestätte, wie diesem Steinkreis, eine Frevelei. Salazar brannte das Dorf nieder, doch die Kirche blieb aus unbekannten Gründen stehen. Keine Magie oder andre Kraft vermochte diese Steine zu zerstören.“ Lee klopfte mit dem Schuh auf die Bodenplatten.
„Wieso nicht?“, fragte Hermine interessiert.
„Das weiß niemand.“, antwortete Lupin. „Vielleicht ist es die Magie dieses Ortes oder ein vergessener Fluch. Keiner weiß es. Die, die es wussten sind bei dem Feuer ums Leben gekommen. Salazar wütete unter der Bevölkerung des Dorfes, bis keiner mehr am Leben war. Man erzählt sich, dass die Erde auf der die Häuser gestanden hatten geschmolzen war, so heiß hatten die Feuer gebrannt.“
„Unheimlich.“, flüsterte Harry und warf einen letzten Blick durch das Gemäuer.
„Ja, das ist es in der Tat. Noch beunruhigender ist es, dass hier, oder hier in der Nähe schwarze Magie praktiziert wurde. Ein Ort von solcher Kraft ist sicher sehr verlockend für viele Zauberer, die nach Macht streben.“, meinte Antonius, ging bis in die Mitte der Kirche und drehte sich einmal im Kreis. Harry hatte durch den Flackernden Kerzenschein die blitzartige Vision, dass alle Figuren ihre Köpfe nach dem Auror drehten. Dieser Ort war alt, uralt, von der Kraft der Jahrhunderte erfüllt.
„Und es fiel vom Himmel ein flammender Stern, brennend wie eine Fackel. Er fiel auf die dritten Teile der Seen und Flüsse und viele Menschen starben an den Wassern, weil sie bitter geworden waren.“, krächzte eine raschelnde, trockene Stimme. Alle drehten sich zu der alten Frau um, die jetzt mit gebeugtem Rücken langsam nach vorne ging. Harry schauderte vom Klang dieser raschelnden Stimme. „Sehe, ich bringe Unglück über dieses Volk, denn auf meine Worte haben sie nicht gehört und mein Gesetz. Sie haben es verschmäht. Wachet auf, die ihr im Staube lieget. Die Toten werden unter den Lebenden wandeln und sie in Verdammnis stürzen.“, fuhr die Frau fort und kniete vor dem Altar nieder.
„Was hat denn das zu bedeuten?“, flüsterte Hermine und schaute in ihre fassungslose Gesichter.
„Keine Ahnung, vielleicht ist sie verrückt.“, meinte Ron. Er sah zu der gebeugten Gestalt hinüber, die vor dem riesigen Kreuz kniete.
„Das Jüngste Gericht!“, rief die Frau. Ihre Stimme war beinahe ein Kreischen. „Ich kann es sehen. Es wird über uns kommen. Die Alten Mächte werden wieder erstehen und der Zirkel wird sich zu neuer Kraft erheben. Verdammnis und Tod wird er über uns bringen. Seine kalte Faust wird das Antlitz dieser Welt zerschmettern.“ Sie bekreuzigte sich, erhob sich schwer und ging langsam den Gang zwischen den Bänken zu ihnen herüber. Lupin, der neben Harry stand schluckte schwer. Seine Hand suchte in seinem Umhang nach dem Zauberstab. „Ich kann es sehen!“, rief sie erneut und ihre Hände reckten sich zum steinernen, in Schatten liegenden Gewölbe über ihr. „Seht ihr es auch? Blut, Feuer und Tod. Eine Welt unter einer roten Sonne und einem schwarzen Himmel. Einer von euch kann es sehen. Er trägt die Saat des Verderbten in sich, doch sein Herz ist kraftvoll, von Liebe durchströmt.“, sprach sie und ihre Stimme sank zu einem Flüstern herab.
„Wer bist du?“, fragte Lee, der das Gesicht der Frau angestrengt musterte.
„Ich warte. Das ist alles was ihr wissen müsst. Doch nun ist die Zeit des Wartens vorüber.“ Ihr Blick suchte Harry und dieser erstarrte. Die Frau hatte schwarze Augen, doch ihr Blick bohrte sich geradezu in ihn hinein. Antonius nahm seine Hand und fuchtelte damit vor den Augen der Frau herum. Sie reagierte nicht. Sie ist blind, dachte Harry, aber warum kann sie mich so ansehen? „Kannst du es auch sehen?“, fragte sie.
„Was denn?“, flüsterte Harry.
„Das Ende. Das Ende allen Seins.“, entgegnete sie ohne ihn jedoch aus ihrem bannenden Blick zu entlassen.
„Nein.“, sagte Harry und wollte sich abwenden. Er konnte es nicht. Der Blick dieser Augen hielt ihn gefangen. „Was willst du?“
„Sehe es! Sieh es durch meine Augen! Wage es zu sehen!“, flüsterte sie beschwörend.
„Lass das! Wer bist du und was willst du von Harry?“, fragte Lupin. Mit einem raschen, festen Schritt trat er zwischen die Frau und Harry. Dieser keuchte erleichtert auf. Seine Knie wurden weich. Rasch ließ er sich auf einer der hölzernen Bänke nieder. Das alte Holz knarrte unter seinem Gewicht, als würde es sich dagegen streben, dass Harry sich darauf setzte.
„Ich bin die, die den Anfang und das Ende gesehen hat.“, antwortete sie und wollte Lupin zur Seite schieben, aber er blieb stehen.
„Du bist also eine Seherin. Wie ist dein Name?“
„Cassandra Trelawney.“, antwortete sie und sie alle schnappten nach Luft.
„Das kann nicht sein, Cassandra Trelawney ist vor über vierzig Jahren gestorben!“, sagte Antonius.
„Nein, ist sie nicht. Ich habe mich von dieser blinden Welt ab und mich der Sehenden zugewandt.“, sprach Cassandra leise und hob eine ihrer von der Gicht verkrüppelten Hände. In der Mitte der Handfläche war eine Narbe, die ein stilisiertes Auge zeigte. „Ich bin Cassandra Trelawney, Urgroßmutter von Sibyll Trelawney, die ihr ja fast alle kennt. Jedoch hat sie, so jammerschade es ist, nicht mein Talent geerbt.“, erklärte sie und starrte Lupin aus ihren blinden Augen an.
„Und was möchten sie jetzt von Harry Mrs Trelawney?“, fragte dieser höflich.
„Er ist der einzige, dessen Licht noch die nahende Dunkelheit vertreiben kann.“, sagte Cassandra, die prophezeiend die Arme ausbreitete. „Das Dunkel wird unsere Welt umhüllen. Der Dunkle Lord und seine Todesser werden diese Erde in einen Mantel der Schwärze hüllen. Sie sind jedoch auch nur Knechte einer größeren schrecklicheren Macht, die sich nun erhebt. Sie wartet nur auf einen geeigneten Moment sich aus ihrem Schlaf zu erwachen. Sie werden zurückkehren, daran führt kein Weg vorbei. Ich habe es gesehen. Es ist unausweichlich.“, hauchte sie und senkte, wie trauernd, den Blick.
„Wer wird zurückkehren?“, fragte Harry aufgeregt.
„Der Gefallene. Ein Magier von entsetzlicher Macht. Stärker als der Dunkle Lord und stärker als die Grundfesten der Erde!“, rief sie wieder krächzend.
„Wie heißt er?“, wollte Hermine wissen.
„Seinen Namen vermag ich nicht auszusprechen. Harry sieh mir in die Augen! Sieh was ich gesehen habe!“, rief sie in befehlendem Tonfall. Harry war es nicht möglich sich zu widersetzten und er schaute in die Toten Augen der alten Seherin.
Es war als würde ein Film in seinem Kopf ablaufen, der die Realität überlagerte. Harry sah sich selbst, wie er langsam durch Bankreihen schritt. Jeder, an dem er vorbeiging erhob sich rasch. Sämtliche Blicke waren auf ihn gerichtet. Er hatte sich verändert. Sein Haar war kürzer und sein Gesicht wirkte hart. Um seinen Mund lief ein bitterer Zug, der ihn erschreckte. Die Gesichter der Menschen schienen starr vor Schrecken zu sein, oder war es eine verzweifelte Hoffnung, die sich in ihnen regte? Am anderen Ende der Halle erhob sich eine in schwarz gehüllte Gestalt. Neben ihr standen zu beiden Seiten jeweils drei ebenso gekleidete Personen. Sie kamen Harry bekannt vor, auch wenn er jetzt nicht sagen konnte wieso. Das Bild verschwamm. Langsam ging er von hinten auf einen Sessel zu, der vor einem Kamin stand. Es war ein dunkles Zimmer, nur das Glühen des nahezu erloschenen Feuers tauchte das Zimmer in einen rötlichen Schein. Harry konnte das Gesicht der Gestalt, die im Sessel lag nicht erkennen, doch die bleichen Finger hatten sich um die Armlehnen gekrallt. Hinter ihm hörte er plötzlich Schritte. Ginny sah ihn unsicher an, den Zauberstab gezückt. Wieder wechselte das Bild und er sah das Tor von Hogwarts, dass im nächsten Moment zerbarst. Ein unglaublich helles Licht blendete ihn. Trümmer regneten auf ihn nieder und Harry sah sich selbst, wie er eilig hinter einer Säule Schutz suchte. Etliche Auroren, in ihren unverkennbaren dunkelblauen Umhängen, feuerten gleichzeitig Flüche durch das zerborstene Portal von Hogwarts, in die schwarze Nacht hinaus. Es wurde schwarz und Harry ging in die Knie. Keuchend rang er nach Luft und öffnete die Augen. Er befand sich wieder in der Kirche. Er spürte, dass es wieder die Realität war.
„Was – was war das?“, stotterte er. Wieder rang er nach Luft.
„Die Zukunft. Ich habe dir gezeigt, was ich gesehen habe. Vielleicht lässt sie sich noch ändern, vielleicht ist es unausweichlich.“, meinte Cassandra und setzte sich ihm gegenüber auf eine Bank. „Ich bin müde. Ich denke ich werde jetzt gehen.“, meinte sie und schloss kurz die Augen.
„Warte!“ , rief Lupin, doch in diesem Augenblick verschwand die Seherin. Harry stützte den Kopf auf die Hände und atmete tief durch, damit sein hämmerndes Herz sich wieder beruhigte. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass ihm Cassandra nicht alles gezeigt hatte. Da war etwas, was sie ihm verschwieg. Etwas, dass er nicht hatte sehen sollen. Etwas dunkles.
„Könnt ihr sie wiederfinden?“, fragte er Lee, der direkt vor ihm stand und ihn besorgt musterte.
„Nein, nicht wenn sie nicht wiedergefunden werden will.“, meinte Lupin und schüttelte den Kopf. „Sie hat es geschafft ihren eignen Tod zu inszenieren und sich vierzig Jahre lang versteckt zu halten. Wir werden sie nicht finden.“
„Geht es dir gut Harry?“, fragte Hermine , die ihm eine Hand auf die Schulter gelegt hatte.
„Ja, sicher. Mir fehlt nichts. Sie hat mir Bilder aus der Zukunft gezeigt. Sie waren nicht schön, das kann ich dir sagen.“, meinte Harry und erhob sich. „Lasst uns gehen. Ich möchte gerne aus dieser Kirche raus.“ Lupin nickte und sie gingen hinter ihm ins Freie. Harry atmete erleichtert auf, als er wieder frische kühle Luft atmen konnte. Der Schatten, der in dieser unheimlichen alten Kirche auf ihn gefallen war verschwand. Eine unsichtbare Last schien ihm von den Schultern zu weichen. Er hatte Kirchen nie gemocht. Die Durselys waren manchmal zu Weihnachten in die Kirche gegangen und immer hatte, trotz der funkelnden Lichter, eine schwermütige Stimmung geherrscht. Auch die Lieder der Gemeinde oder die gefüllten Bänke konnten dieses Gefühl nicht vertreiben. Es war Einsamkeit. Das war das treffendste Wort, das Harry fand um eine Kirche zu beschreiben. Es war ein Ort der Einsamkeit und der Trauer. Jetzt wo er außerhalb der Kirche stand schien ihm das Gebäude noch abweisender zu sein. Die Fenster waren klein, die Scheiben von Dreck verkrustet. Armdicke Efeuranken krallten sich in die Bruchsteine, aus denen die Kirche erbaut war und an einigen Stellen schoben sie die Steine auseinander. Der wuchtige Turm stand leicht schief. Das Kreuz an der Spitze war von Rost zerfressen und beherbergte ein Vogelnest. An der Ostseite der Kirche waren die kniehohen Mauern des ehemaligen Klosters zu sehen. Selbst jetzt noch waren die Steine an etlichen Stellen von Feuer geschwärzt. Harry schüttelte den Kopf und wandte den Blick wieder zum Dorf. Ihm kam es so vor, als liege auf allen Häusern der gleiche Schatten wie auf der Kirche. Einsamkeit. Der ganze Ort war einsam. Merkwürdig, dachte Harry, der sich wunderte wieso es ihm vorher nicht aufgefallen war.
„Was?“, fragte Hermine neben ihm. Harry merkte, dass er seine Gedanken wohl laut gesprochen hatte.
„Nichts, dieser Ort gefällt mir nicht. Das ist alles.“, antwortete er und folgte Lee und Lupin, die voran gingen. Harry atmete erst wieder richtig auf, als sie das Ortsausgangsschild passierten. Kilmarock, dachte er. Für nichts in der Welt würde er dort leben wollen.
„Harry, willst du zurück zur Burg oder können wir uns noch weiter umsehen?“, fragte Lupin, als sie die Stelle erreichten, an der sie appariert waren.
„Wir können uns ruhig noch weiter umsehen.“, meinte Harry, der es nicht eilig hatte in ein altes Gemäuer zurückzukehren. Den Rest des Tages verbrachten sie damit sich im Umland umzusehen und Informationen zu sammeln. Zwar trafen sie auf einige freundliche Hexen und Zauberer, doch fanden sie nichts wichtiges heraus. Was immer hier geschehen war, hatte keine allgemeine Aufmerksamkeit erregt. Ein Zauberer versuchte sogar ihnen Schutzmedaillons gegen Inferi und Werwölfe zu verkaufen. Lupin hatte ihn aus zusammengekniffenen Augen böse angestarrt. Der Zauberer hatte eine ziemliche Ausdauer gehabt, denn erst als sie den Ort verließen gab er es auf. Es begann stark zu Dämmern, als sie wieder nach Claymore Castle zurückkehrten.
„Ihr habt Cassandra Trelawney getroffen?“, fragte Tonks ungläubig beim Abendessen und ließ ihren Blick von einem zum anderen wandern.
„Ja, sie hat Prophezeiungen gefaselt und Harry Bilder aus der Zukunft gezeigt.“, bestätigte Lupin.
„Was denn für Prophezeiungen und was für Bilder?“, wollte Liz wissen. Sie legte leicht den Kopf schräg und lächelte zuckersüß.
„Das übliche, wofür sie halt berühmt war. Weltuntergang, jüngstes Gericht, Apoalypse und Tod.“, knurrte Lee, der zurück grinste. Er steckte sich eine Gabel mit Bratkartoffeln in den Mund. Kurz schien er nachzudenken, dann breitete er die Arme aus. „Sehe, ich bringe Unglück über dieses Volk, denn auf meine Worte haben sie nicht gehört und mein Gesetz. Sie haben es verschmäht. Wachet auf, die ihr im Staube lieget. Die Toten werden unter den Lebenden wandeln und sie in Verdammnis stürzen!“, Seine tiefe Stimme hallte von den Wänden wieder und füllte den riesigen Raum dröhnend aus. Scheinbar äußerst zufrieden mit sich selbst setzte Lee sich wieder hin. Liz und Tonks grinsten und Ron musste ein Lachen unterdrücken.
„Das hat sie gesagt?“, fragte Moody, der das Gesicht verzogen hatte.
„Ja. Das und noch viel mehr.“, bestätigte Antonius. „Ob da was dran ist?“, dachte er laut nach.
„Kommt mir irgendwie bekannt vor.“, sagte Lee. „Irgendwo habe ich diesen Wortlaut schon einmal gehört.“
„Die Bibel.“, sagte Hermine. „Das ist ein Zitat aus der Bibel.“ Harry dachte nach. Er fand das ganze überhaupt nicht witzig. Die Bilder, die Cassandra ihm gezeigt hatte waren beängstigend realistisch gewesen. Zwar war ihr Auftritt bühnenreif und verrückt gewesen, doch ein Teil in ihm glaubte das, was sie gesagt hatte. Ein anderer Teil weigerte sich strickt dagegen. „Und was hast du gesehen Harry?“, fragte Hermine vorsichtig.
„Verschiedene Situationen, in die ich geraten könnte. Alle mit dem gleichen Hintergrund den Lee so treffend beschrieben hat.“, erklärte er mit einiger Verspätung, bevor er weiter aß. Nach dem Essen zog er sich in sein Zimmer zurück, um Ginny den versprochenen Brief zu schreiben.
Harry stand, wie verabredet, früh morgens auf, um mit Tonks und Lupin weitere Nachforschungen anzustellen. Das Portal zur Halle flog auf und Antonius zusammen mit einem unbekannten Auror und einem Schwall eiskalter Luft kamen in den gut beheizten Raum. Die Nase des fremden Mannes war rot gefroren und er zitterte am ganzen Leib. Tonks gab ihm eine heiße Tasse Tee, die er dankend annahm. Antonius war sofort, als sie die Halle betreten hatten, zu Moody hinüber gegangen. Leise sprach er ihm ins Ohr. Zwischendurch winkte Moody den fremden Auror herbei, der unter seinen Umhang griff und eine mit dem Siegel des Ministeriums geschmückte Pergamentrolle hervorholte. Er sagte noch einige Worte, die Harry nicht verstand, dann erhob sich Moody. Sie alle sahen ihn fragend an.
„Wir werden unsere Untersuchungen hier abbrechen müssen. Eine Krisensitzung wurde einberufen.“ Er wedelte hektisch mit dem Blatt Pergament herum. „Wir müssen sofort zum Ministerium zurück apparieren. Ohne Ausnahme!“, betonte er und sah dabei Harry, Hermine und Ron an. „Also los, unser Gepäck können wir später abholen.“
„Worum geht es in der Krisensitzung?“, fragte Tonks, die gerade ihren Mantel anzog. Moody zuckte nur mit den Schultern. In Harry machte sich ein ungutes Gefühl breit. Zusammen apparierten sie in das Ministerium. Zu Harrys erstaunen war die Eingangshalle bis auf drei Auroren, die sie offensichtlich erwartet hatten, leer. Nicht der übliche Betrieb und bunte Treiben, das sonst immer geherrscht hatte. Nur das leise Plätschern des Brunnens war zu hören. Der fremde Auror ging zusammen mit Moody zu ihrem Empfangskomitee herüber und wechselte leise Worte mit ihnen. Einer der Auroren nahm Moody die Pergamentrolle ab, bevor er eine einladende Geste machte.
„Folgt mir bitte.“, sprach er und die kleine Gruppe setzte sich in Bewegung. Sie eilten lange Flure entlang, bis sie vor einer kostbar verzierten Eichentüre anhielten. „Tretet ein, man erwartet euch bereits.“, sprach ihr Begleiter und deutete eine Verbeugung an.
„Wohin führt diese Tür?“, flüsterte Harry Tonks zu, die neben ihm stand.
„Zum Büro für magische Verteidigung. Dieser Stelle sind wir Auroren direkt unterstellt.“, antwortete Tonks ebenfalls flüsternd. Moody öffnete in diesem Moment die Türe und Harry konnte einen Blick in ein prächtig möbliertes Zimmer werfen. Hintereinander traten sie ein und eine Hexe, die hinter einem mächtigen Tisch aus polierter Eiche saß, hakte auf einem Blatt Pergament etwas ab.
„Die Krisensitzung wird jeden Moment beginnen. Harry Potter, Hermine Granger und Ronald Weasley, ich muss sie bitten hier zu warten.“ Sie deutete auf eine Reihe bequem aussehender Stühle. „Sollte ihre Anwesenheit erforderlich sein werden sie hinein gebeten, vielen Dank.“ Die Sekretärin stand auf und trippelte zur rückwärtigen Wand des Raumes. Sie öffnete die linke der beiden Türen, die von dort abzweigten. Harry konnte einen Blick auf eine Art Besprechungssaal erhaschen. Als das Aurorenteam hindurch war schloss sie wieder die Pforte. Harry ließ sich seufzend auf einem der Stühle nieder.
„Worum geht es denn bei dieser Krisensitzung?“, fragte Hermine. Sie sprach damit Harrys Gedanken aus, die ihn die ganze Zeit über quälten.
„Entschuldigen sie Miss, doch ich darf ihnen keine Auskunft geben. Ihre Sicherheitseinstufung ist nicht hoch genug.“, sagte die Hexe entschuldigend, wobei sie mütterlich lächelte. Um sich mit etwas zu beschäftigen, nahm sie einige Akten zur Hand. Hermine rollte die Augen und setzte sich zwischen Ron und Harry.
„Frag du Harry.“, raunte sie ihm zu.
„Ich?“, entgegnete er überrascht.
„Ja, vielleicht ist deine Sicherheitsstufe höher als meine.“
„Ähh......Ich würde gerne wissen worum es in der Sitzung geht.“, fragte er, nachdem er vor den Schreibtisch getreten war.
Die Sekretärin sah ihn unsicher an und erwiderte flüsternd: „Ich habe explizite Anweisungen sie nicht zu unterrichten Mr Potter. Aber es ist mir eine Freude sie kennenzulernen.“ Sie stand auf und streckte ihm die Hand entgegen. Harry ergriff sie und schüttelte sie.
„Die Freude ist ganz auf meiner Seite. Sie können wirklich nichts sagen? Wissen sie, es wäre vielleicht ganz hilfreich.“, bohrte Harry nach.
„Nun ja....“ Die Sekretärin stoppte. „Es gab gewisse neue Entwicklungen. Entwicklungen, die eine Frage der inneren Sicherheit sind. Sowohl vom Ministerium als auch von der magischen Bevölkerung.“, erklärte sie leise. „Mehr kann ich nicht sagen. Bitte setzten sie sich wieder.“ Harry bedankte sich und ging wieder zu Ron und Hermine herüber.
„Was hat sie gesagt?“, flüsterte Ron sofort. Harry setzte sich und wollte gerade wiedergeben, was er gehört hatte, als die Tür geöffnet wurde.
„Harry, kommst du bitte. Wir hätten einige Fragen an dich.“, sagte Lee ernst und deutete mit dem Kopf in den Raum hinein. Ron versuchte an den breiten Schultern des Aurors vorbei einen Blick in den Saal zu werfen. Als dieser den langen Hals Rons erkannte verstellte er ihm die Sicht. Harry nickte etwas verspätet auf Lees Frage und stand auf. Hinter seinem Begleiter trat er in den Saal. Sofort musste er sich zusammenreißen um nicht unwillkürlich stehen zu bleiben. Die Gasse, durch die er schritt, säumten lange Bänke auf denen in Dunkelblau oder Schwarz gekleidete Gestalten saßen. Die Bilder, die Cassandra ihm gezeigt hatte schossen ihm wieder durch den Kopf. Er fuhr sich mit den Fingern durch das Haar, um zu sehen, ob es noch so lang und struppig wie immer war. Alle Köpfe hatten sich ihm zugewandt und Lee führte ihn zu einem Podium, das auf einer kleinen Empore am Ende des Saals stand. Harry wollte sich auf einen der leeren Plätze in der ersten Reihe setzten, doch der Auror deutete auf das Pult. Unsicher wandte er den Blick und nach einer weiteren auffordernden Bewegung stellte er sich mit einem unangenehmen Kribbeln im Bauch, hinter das Pult. Ein Mann um die fünfzig erhob sich aus der ersten Reihe, den Harry als Tiberius Ogden erkannte.
„Hallo Mr Potter.“, begann er höflich und nahm ein Pergamentblatt zur Hand. „Ich hätte einige Fragen an sie.“
„Guten Tag Herr Minister.“, grüßte Harry steif. Irgendwie erinnerte ihn diese Situation an die Anhörung im Gerichtssaal zu Beginn seines fünften Schuljahrs. Immerhin stand hier kein mit Ketten klirrender Sessel.
„Ihnen auch einen guten Tag Potter. Wie geht es ihnen, wir hörten sie machen ein Praktikum in einer Auorengruppe?“, fragte der Minister lächelnd.
Harry war verwirrt. Was tat das hier zur Sache? „Ja, ich habe mich für dieses Praktikum entschieden.“, antwortete er unsicher. Worauf wollte Ogden hinaus?
„Es ist gut zu wissen, dass junge und talentierte Zauberer Auroren werden wollen, um im Kampf gegen Voldemort zu helfen. Sie, wie ja allerseits bekannt ist, haben ihm ja schon einige Male die Stirn geboten, was selbst die großen Zauberer unter uns“ Ogden machte eine Ausladende Geste und drehte sich einmal um seine eigene Achse. „nicht von sich behaupten können.“
Harry war nun sicher, dass sich der Minister bei ihm einschmeicheln wollte. Es ärgerte ihn, dass Ogden scheinbar nicht von ihm erwartete, einen solch plumpen Versuch zu erkennen. „Ja, sicherlich, vielen Dank.“, antwortete Harry abweisend. Seine Reaktion kam für sein Gegenüber völlig unerwartet, denn er warf ihm einen irritierten Blick zu, bevor er auf das Blatt Pergament blickte, das noch zusammengefaltet in seiner Hand lag. Offensichtlich hatte ihn Harrys Reaktion völlig aus dem Konzept gebracht.
„Harry, wir sind alle sehr beeindruckt von ihrem Engagement, um Lord Voldemort“ Bei dem Klang des gefürchteten Namens ging ein leises Raunen durch die Zauberer. „zu besiegen.“ Mit einem Lächeln fügte er hinzu: „Sie scheinen dabei durchaus mehr Erfolge verbuchen zu können, als das Zaubereiministerium.“ Freundlich zwinkerte ihm Ogden zu.
Harry war nun mehr als genervt von dem Verhalten des Zaubereiministers. Wieso behandelte er ihn wie ein kleines Kind, das eine lobenswerte aber unbedeutende Leistung vollbracht hatte? Konnte Ogden nicht langsam zum Punkt kommen? Harry beschloss nun seinerseits in die Offensive zu gehen. „Vielen Dank, für diese äußerst freundlichen Worte Herr Minister, doch ich würde es begrüßen, wenn sie mir den Grund meines Erscheinens nennen könnten.“, fragte er steif und beobachtete das Gesicht des Ministers genau. Es zeigte keine Regung.
„Harry, immer schnell zum Ziel, was? Nun gut. Mir wurde von einer vertraulichen Quelle zugetragen, dass sie durch einen Einweg-Portschlüssel in das Versteck von Lord Voldemort gelangt sind.“, sagte Ogden. Bei seinen Worten erhob sich ein erstauntes Gemurmel. Viele der Zauberer und Hexen sahen Harry ungläubich oder erschrocken an. Am liebsten wäre dieser sofort verschwunden, denn wenn er etwas nicht mochte, dann war es ungeniert angestarrt zu werden. Plötzlich entdeckte er Slughorn in den vielen unbekannten Gesichtern. Als er bemerkte, dass sein Lieblingsschüler ihn entdeckt hatte, winkte er ihm unauffällig zu und zwinkerte lächelnd. Harry musste sich zusammenreißen, um nicht mit den Augen zu rollen. „Mr Potter, haben sie meine Frage verstanden?“, fragte Ogden. Harry zuckte leicht zusammen, als ihm klar wurde, dass er noch nicht geantwortet hatte.
„Ja, ja, sicher. Es ist korrekt, durch einen Zufall bin ich in seiner Festung gelandet.“, beeilte er sich zu antworten.
„Beeindruckend. Wirklich beeindruckend. Wie sind sie an den Portschlüssel gelangt? Ich denke, dass diese Frage so einige hier im Saal momentan beschäftigt.“, bemerkte Ogden lachend, während er wieder einen langen Blick in die Runde warf.
Harry beschloss ihm seine miese Vorstellung tüchtig zu versauen. Warum nur, waren wichtige Politiker nicht in der Lage, mit ihm zu reden als wäre er ein ganz normales Mitglied der magischen Gemeinschaft? „Es war ein Becher, den ich angefasst habe.“, bemerkte Harry achselzuckend.
„Ein Becher?“, keuchte Ogden erstaunt.
„Exakt, ein Becher.“
Der Minister schien in sich zusammenzufallen, während Harry erkannte, dass Slughorn sich vor unterdrücktem Lachen kaum auf dem Stuhl halten konnte, was ihm einige böse Blicke aus seiner Nachbarschaft einbrachte. „Was war das für ein Becher?“, hakte Ogden leise nach. Offenbar hatte er sich etwas heroischers ausgemalt, als einen gewöhnlichen Alltagsgegenstand.
„Ja, ein Becher halt. Einer, aus dem man trinkt.“ Harry machte eine entsprechende Bewegung. Einige Zauberer lachten auf.
„Ich weiß was ein Becher ist!“, fauchte Ogden, der zornige Blicke zu den lachenden Zauberern abschoss. „Gut, danke für ihre hilfreichen Erläuterungen Mr Potter. Nun, sie gelangten in die Festung, was haben sie gesehen? Bitte beschreiben sie das Gemäuer und das Umland.
Harry seufzte, beschrieb jedoch akribisch jedes Detail von Voldemorts Versteck. Ein junger Zauberer, in einen extravagant geschnittenen Anzug gekleidet, schrieb jedes Wort, das Harry sprach, mit. Es war absolut still im Saal geworden. Jeder der Anwesenden schien an Harrys Lippen zu hängen, als würde er eine ergreifende, mitreißende rede halten und nicht einen langweiligen Bericht abgeben.
„Vielen herzlichen Dank, Mr Potter! Sie haben uns sehr geholfen.“ Er deutete eine Verbeugung an. Der junge Zauberer legte seine Feder zur Seite und brachte einen zusammengefalteten Tagespropheten zu Ogden. „Nun zu unserem nächsten Thema, das untrennbar mit dem vorherigen verwoben zu sein scheint“, sprach der Minister, der sich wortlos bei seinem Assistenten bedankte. „Sie haben, in letzter Zeit für sehr viel Wirbel in unserer Gemeinschaft gesorgt, Mr Potter.“ Bei seinen Worten hielt er den Tagespropheten hoch, auf dem in großen Roten Lettern sie Überschrift prangte: „Harry Potter fasst Dumbledores Mörder“ Harry ließ die Schultern hängen. Er hatte gehofft, dass dieses Thema nicht angeschnitten werden würde. „Mit der Festnahme von Severus Snape, ihrem ehemaligen Lehrer für Zaubertränke und Verteidigung gegen die Dunklen Künste, haben sie es auf das Titelblatt des Tagespropheten geschafft. Wie ist es denn dazu gekommen, würde ich, nein wir gerne wissen.“
Harry erzählte Ogden die gleiche Ausrede, die er auch, außer Ron, Ginny und Hermine, allen anderen erzählt hatte. Ein Zauber, mit dem Snape ihn belegen wollte, war auf ihn selbst reflektiert worden. Ogden sah ihn, nachdem Harry geendet hatte aus zusammengekniffenen Augen an, gab sich dann jedoch mit der Geschichte zufrieden.
„Es wird sie betrüben zu hören, dass Severus Snape aus dem Skt. Mungo Hospital verschwunden ist.“, zog der Minister sein As aus dem Ärmel.
„WAS!“, schrie Harry und hielt sich eilig am Pult fest. Er hatte das Gefühl als hätte ihm jemand den Boden unter den Füssen weggezogen. Die Nachricht hatte nicht nur Harry geschockt. Viele der Anwesenden waren von der Tatsache, dass Dumbledores Mörder wieder auf freiem Fuss war genauso bestürzt wie Harry. Beunruhigte, wenn nicht gar ängstliche Blicke wurden unter den Zauberern und Hexen getauscht. Harry bemerkte, dass seine Knöchel weiß unter der Haut hervortraten, so fest hatte er das Pult umklammert. Hastig löste er seinen Griff. „Wie konnte das passieren?“, fragte Harry. Er versuchte seine Stimme fest und entschlossen klingen zu lassen, doch es schwang ein beträchtliches Zittern mit.
Ogden legte eine wohl bemessene Pause ein, bevor er antwortete: „Das wissen wir nicht. Die Schwester, die Severus Snape betreute, wie die beiden wachhabenden Auroren wurden getötet.“ Der Minister breitete hilflos die Arme aus. „Es gibt zur Zeit nur Spekulationen.“
Harry fühlte sich merkwürdig leer. Eigentlich hätte er Schrecken oder Zorn, vielleicht auch Angst empfinden sollen. Das einzige was er im Moment fühlte war eine dumpfe lähmende Enttäuschung. Snape war geflohen, seiner gerechten Strafe entkommen. Alles begann wieder von neuem. Voldemort hatte seinen größten Helden, wenn man ihn so nennen konnte zurückbekommen.
„Harry? Hören sie mir zu? Mr Potter?“, Ogdens Stimme riss Harry aus seinen Gedanken. Rasch blickte er wieder zu dem Minister auf und grinste entschuldigend. „Ich bin sicher, dass Snapes Flucht ihnen sehr nahe geht, wir alle wissen wie nahe sie Dumbledore gestanden haben.“ Er schenkte Harry ein väterliches Lächeln. „Dennoch, das Aurorenbüro wird sich der Sache annehmen.“ Wieder legte Ogden eine wohl bemessene Pause ein. „Sie sind sich im Klaren darüber, dass keine der Informationen, die sie hier erhalten an die Öffentlichkeit gelangen darf. Auch nicht in ihren engsten Freundeskreis.“
Harry nickte. Der ernste Ton, der die Worte des Ministers begleitet hatte, weckte seine Aufmerksamkeit und Neugier.
„Sehr gut. Diese Kammer hat lange darüber Nachgedacht, ob wir ihnen diese Information zukommen lassen oder nicht. Wir haben uns dafür entschieden. Harry, ihr Wohlergehen liegt uns allen sehr am Herzen. Sie sind – nunja – ein Symbol für viele Zauberer. Der Auserwählte. Ich weiß nicht ob sie es wissen, doch sie geben vielen Menschen Mut. Deswegen ein Wort der Warnung. Viel deutet darauf hin, dass entweder in Hogwarts oder ihrem Bekanntenkreis jemand Voldemort Informationen zukommen lässt.“
Harry öffnete den Mund und wollte gerade auffahren, als der Minister die Hand hob. Er klappte den Mund wieder zu.
„Ich weiß Harry, dass es schwer zu glauben ist, doch es gibt Beweise. Schon auf deiner Anreise wussten die Todesser in welchem Waggon du zu finden warst. Oder, dass du Weihnachten bei den Grangers eingeladen warst. Einige Details aus Gesprächen zwischen dir und deinen Freunden sind in Voldemort Reihen wieder aufgetaucht. Unseren Spionen, sind diese Umstände schon lange bekannt.“ Langsam trat Ogden auf den geschockten Harry zu und fuhr leise weiter fort. „Du solltest vielleicht genauer hinschauen, wem du dein Vertrauen schenkst.“
„Niemand den ich kenne würde so etwas tun! Keiner meiner Freunde!“, fuhr Harry ärgerlich auf. „Ich vertraue ihnen!“
„Dumbledore hat auch Snape vertraut oder?“, entgegnete sein Gegenüber. Harry biß seine Kiefer so fest zusammen, dass dünne Schmerzpfeile seinen Kiefer empor schossen. Das war nicht fair! Rasch wand er den Blick ab und sah zu Boden.
„Hüte dich Harry, besonders in dieser Zeit. Die Dementorenangriffe sind häufiger den je und Voldemorts Anhänger werden immer zahlreicher, auch wenn viele von ihnen sich ihm nur aus Angst um ihre Familien angeschlossen haben.“ Der Minister stand noch einige Momente da und schien zu warten ob Harry noch etwas sagen würde. Schließlich verabschiedete er sich von. Fast betäubt öffnete er die Tür und ging ohne ein Wort durch das Vorzimmer hinaus auf den Gang. Tief atmete er durch, als ihn ein kühler Luftzug traf. Die Tür öffnete sich ein zweites Mal und Hermine trat gefolgt von Ron heraus.
„Harry, was ist?“, fragte sie vorsichtig.
„Wir .... Snape ist entkommen.“, sagte er knapp und lehnte sich gegen die Wand. Durch den Stoff seines Mantels hindurch spürte er die Kälte des Steins im Rücken.
„Was? Wie?“, platzte Ron heraus. Ungläubig sah er Harry an, der den Blick nur traurig erwiderte.
„Wissen sie nicht, nur dass er weg ist und seine Bewacher, sowie eine Heilerin tot sind. Egal was wir tun, es kommt immer noch zehnmal schlimmer, als zuvor.“, sprach Harry bitter.
„Das......“, begann Hermine, brach jedoch ab, als sich die Tür hinter ihr wieder öffnete. Die Zauberer und Hexen, die sich in der Versammlung befunden gingen in einer langen Schlange würdevoll an ihnen vorüber. Nur Tonks, Moody, Lupin, Lee und Antonius blieben vor ihnen stehen.
„Seid ihr soweit?“, fragte Moody. Sein magisches Auge kreiste wild suchend umher.
„Wofür?“, fragte Harry.
„Wir haben einen neuen Auftrag, vergeßt Schottland mal schnell. Der Urlaub ist vorbei.“, knurrte Moody. Sein Auge hatte Harry fixiert. Er fühlte sich unter Moodys Blick plötzlich merkwürdig nackt. „Wir gehen jagen.“ Überrascht sahen die drei sich an, doch schon eilte Moody derart schnell voraus, dass sie keine Frage mehr stellen konnten. Ein Blick in die Gesichter der anderen zeigte Harry, dass auch sie keine Antworten geben würden.


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