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Fanfiction

Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 26 Gefährliche Macht

von Reaver

„Das also ist Dumbledores letzter Verteidiger.“, höhnte Snape leise und verstärkte den Druck auf Harrys Hand, die noch immer den Zauberstab umklammert hielt.
„Ja, das ist er.“, presste Harry hervor. Verzweifelt versuchte er die Hand frei zu bekommen, doch Snapes Stiefel nagelte sie unbarmherzig fest.
„Nicht sehr eindrucksvoll.“, stellte er fest und lachte rauh. „Wo sind wir hier Potter?“
Langsam drehte Harry seine Hand im Schnee herum, um sich auf den Rücken legen zu können. Er sah in Snapes Gesicht und sprach: „Hat dir das Voldemort nicht erzählt? Das tut mir aber leid.“ Harry schrie vor Schmerz auf, als sich Snapes Stiefelspitze in seinen Unterarm bohrte.
„Benutze nie wieder seinen Namen – Potter!“, zischte Snape. Sein Blick bohrten sich in Harrys Augen. „Und noch einmal. Wo sind wie hier?“
„Keine Ahnung!“, rief Harry, der immer stärker an seiner Hand zerrte um sie frei zu bekommen. Seine Anstrengungen nötigten Snape nur ein gehässiges Lächeln ab. Etwas verrutschte in seiner Manteltasche und Harry erinnerte sich an den Horkrux, den er in einem Tuch hinein gestopft hatte.
„Wenn das so ist.“, meinte Snape gelassen und richtete seinen Zauberstab auf Harry. Dieser schloss die Augen, er wusste was nun kam. Versuch es wie bei O’Callag! Sagte er zu sich selbst. Er sammelte das letzte bisschen Kraft, das er finden konnte. Verzweifelt klammerte er sich daran, um die kleine Flamme wieder zum Lodern zu bringen. „Legilimes!“, rief Snape. Die Welt um Harry herum verlor Kontur und Farbe. Er sah, wie er, Ginny, Hermine, Ron, Lupin und Tonks den Weg nach Hogsmeade hinunter gingen. Immer tiefer schien Snapes Wille zu bohren, grub sich einen Weg durch Harrys Erinnerungen. Sein Widerstand schwand, verlor an Kraft, als sich Snape wie ein wuchernder Pilz in seinen Gedanken einnistete. Kämpfe! Kämpfe! Schrie Harry sich innerlich an. Er darf dich nicht besiegen! Verzweifelt bäumte er sich auf. Gerade als er sich selbst sah, wie er den Dorfplatz von Grimsby betrat verschwamm das Bild.
„Severus ... „
Dieser Laut jagte Harry mehr Angst ein als alles, was er den ganzen Abend über erlebt hatte. Es war das erste Mal, dass Dumbledore flehte.
„Zeig mir, wo wir hier sind!“, hörte er Snapes Stimme in seinem Kopf.
„NEIN!“, schrie Harry.
Snape sagte nichts, sondern trat vor und stieß Malfoy grob aus dem Weg. Die drei Todesser wichen wortlos zurück. Selbst der Werwolf wirkte eingeschüchtert.
Snape starrte Dumbledore einen Moment lang an, und Abscheu und Hass zeichneten sich auf den harten Zügen seines Gesichts ab.
„Severus ... bitte ...“
Snape hob seinen Zauberstab und richtete ihn direkt auf Dumbledore.
„POTTER! Ich warne dich, reize mich nicht!“, schrie Snape wieder und er verstärkte seine Anstrengungen Harrys Geist endgültig zu öffnen. Harrys Kraft versiegte allmählich. Beinahe konnte er Snape triumphierend lachen hören.
„Avada Kedavra!“
Ein Strahl grünen Lichts schoss aus der Spitze von Snapes Zauberstab und traf Dumbledore mitten in die Brust. Harrys Entsetzensschrei kam nie über seine Lippen; er war gezwungen, stumm und reglos mit anzusehen, wie Dumbledore in die Luft geschleudert wurde: Für den Bruchteil einer Sekunde schien er unter dem leuchtenden Totenkopf in der Schwebe zu bleiben, dann fiel er langsam, wie eine große Stoffpuppe, rücklings über die Zinnen.
„NEIN!“, schrie Harry erneut und bäumte sich auf. In ihm tobte ein Feuersturm der Gefühle. Versengend, lodernd. Er mobilisierte seine letzten Kräfte. Jene Kraft, die für das Leben selbst verantwortlich ist. Er fing Snapes Geist in seinem eignen ein und verhinderte, dass er entkam. „Du hast Dumbledore umgebracht! Warum?“, fragte er. Narzissa Malfoy saß Snape gegenüber und Bellatrix, die ihren Zauberstab auf die Hände der Beiden gerichtet hatte, stand daneben. Die Wände um die drei herum waren mit abbröckelndem Putz bedeckt. Sie forderte Snape auf Malfoy bei seiner Aufgabe zu unterstützen. Snape versprach es ohne zu zögern. Ein dünner Strahl roten Lichts schlängelte sich aus dem Zauberstab und legte sich um die Hände von Narzissa und ihm. Das Bild verschwand. Harry sah ihn zusammen mit Malfoy in seinem Büro stehen. Snape versuchte aus dem blonden, krank wirkenden Jungen Informationen herauszupressen. Wieder wechselte das Bild. Sie fanden sich auf dem Astronomieturm wieder. Dumbledore war an der Mauer niedergesunken und Malfoy stand zusammen mit anderen Todesser davor. Harry hatte diese Szene unzählige Male in seine Träumen gesehen. Die grausame Erinnerung schürte seinen Zorn. Snape versuchte sich dem Zugriff von Harry zu entziehen, doch dieser Zwang ihn weiter hinzusehen.
„Da siehst du es Severus. Sie hin!“, zischte Harry zu Snape, der den Zauberstab hob und mit dem Todesfluch Dumbledore niederstreckte.
„POTTER!“ Snape wand, bäumte sich gegen die Fesseln auf, die Harry seinem Geist angelegt hatte. Plötzlich loderte blanker Hass in Harry auf.
„Dafür wirst du bezahlen Severus.“, flüsterte er und zwang Snape noch einmal das Geschehen anzusehen.
„NEIIIIIIIIIIIINNNNNN!“ Seine Stimme war ein einziger Aufschrei. Etwas traf Harry an der Schläfe. Es riss ihn in die Wirklichkeit zurück. Noch immer stand Snape über ihm, doch er hatte sich verändert. Plötzlich sah er alt aus. Seine Haut war bleich, tiefe, dunkle Ringe lagen unter seinen Augen. Er torkelte einen Schritt rückwärts, verdrehte die Augen und fiel in den Schnee. Mit einer kraftvollen Bewegung stand Harry auf, massierte kurz seine malträtierte Hand und straffte die Schultern. Noch nie hatte er sich so kräftig gefühlt. Die Flamme, an die er sich geklammert hatte, war zu einer wahren Feuersbrunst angewachsen, die seinen Körper ausfüllte. Langsam und mit gemessenen Schritten ging er auf Snape zu, der sich wieder halb aufgerichtet hatte. Voller entsetzten blickte er Harry an, der kurz vor ihm anhielt.
„Dafür wirst du bezahlen.“, flüsterte er und ließ sich vor seinem ehemaligen Lehrer in die Hocke sinken. „So einfach geht es nicht – Severus.“ Beide Male hatte es sich Harry sagen gehört, obwohl er nicht vorgehabt hatte etwas derartiges auszusprechen. Snapes Gesicht war eine Maske aus purer Furcht.
„Deine Augen – Deine Augen!“, wimmerte er. Mühsam und langsam kroch er rasch einige Schritte vor Harry zurück. Harry labte sich an seiner Angst. Sie machte ihn stärker, spendete ihm noch mehr Kraft. Doch tief in sich war er zutiefst verwirrt. Beinahe ekelte er sich vor sich selbst. Warum tat oder sagte er sowas? „DEINE AUGEN!“, brüllte Snape wieder, der nun strauchelnd auf die Füße kam. „WAS PASSIET MIT DEINEN AUGEN? Ist ER es?“
Harry wunderte sich. Was geschah denn mit seinen Augen? „Severus, hast du etwas Angst vor mir?“, fragte Harry scheinheilig. Was geschah mit ihm? Nie hatte er vorgehabt etwas derartiges zu sagen. Snape wich weiter vor ihm zurück. „Aber Schniefelus. Weglaufen hilft nicht, das müsstest du doch wissen.“, sprach Harry tadelnd und hob gegen seinen Willen den Zauberstab. Snapes Augen weiteten sich. Auch er hob seinen Zauberstab, doch es war mehr eine automatische Reaktion, geboren aus dem Willen zu überleben.
„Was hast du vor? Was geschieht mit dir?“, keuchte er und sein blasses Gesicht verzerrte sich.
„Nicht doch Schniefelus.“, sagte Harry knapp. Er schwang seinen Zauberstab. Snape wurde von den Füßen gerissen und landete vor Harry im Schnee, der ihn mit einem wuchtigen Tritt auf den Rücken drehte. Sein Opfer keuchte vor Schmerz. „So einfach ist es nicht – Severus.“, sagte Harry wieder und lachte. Ein kehliges, schadenfrohes lachen, das er noch nie von sich gehört hatte. Wieder schien dieses Feuer in ihm höher und heißer zu brennen. „Sie mich an!“, forderte Harry, packte Snape am Kragen seines Umhangs und brachte sein Gesicht nahe an das seine. Sein Gegenüber begann am ganzen Leib zu zittern. Etwas in den Augen seines Gegenübers zerbrach unter Harrys Blick.
„Deine Augen! Deine Augen! Deine Augen!“, wimmerte Snape nur noch, doch Harry zwang ihn weiterhin unter seinen Blick. Plötzlich tropfte Blut aus Snapes Nase und er hob den Arm. Mit einer schnellen Bewegung stach er mit seinem Zauberstab zu, doch Harry fing mit Leichtigkeit den Angriff ab. Ruckartig verdrehte er das Handgelenk. Es knirschte und Schmerz mischte sich in die Furcht in Snapes Gesicht. Fast zärtlich nahm er Snapes Zauberstab in die Hand, hob ihn in dessen Gesichtsfeld und zerbrach ihn spielend. Die Bruchstücke ließ er achtlos zu Boden fallen. Die Zähne von Snape knirschten hörbar. Blut floss nun auch aus seinem Mund, als er sich selbst auf die Zunge biss. Harry genoss seine Qual. WAS TU ICH HIER? Schoss es ihm durch den Kopf und etwas in seinem Kopf klärte sich. Snapes Blick wurde glasig. Er verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war.
„Bitte, hör auf.“, keuchte Snape mit letzter Kraft.
HÖR AUF! Schrie Harry sich selbst an und er riss sich von seinem Gegenüber los. Sein ehemaliger Lehrer fiel zur Seite und rührte sich nicht mehr. Seine Augen standen weit offen, genau wie der Mund.
„Was geschieht mit mir?“, fragte Harry und er spürte, wie das Feuer in ihm ihn selbst verbrannte. Es gab keine Kraft mehr, sondern verzehrte ihn selbst. Versengte ihn, fraß seine Seele.
Töte ihn.
Nein!
Bring ihn um!
Wer bist du?
Er hat es verdient!
Ich töte ihn nicht.
Feigling.
Nein. Er ist keine Gefahr mehr, er hat bezahlt, für das was er getan hat.
Hat er nicht, töte ihn.
Wer immer du bist verschwinde.
Es ist deine Bestimmung. Du bist zum töten geboren.
Harry lachte. Nein! Du kennst mich nicht.
VERNICHTE IHN!
Harry zwang sich tief durchzuatmen. Er entspannte seine zu Fäusten geballten Hände. Das tobende Fremde in ihm, das beinahe die Kontrolle über ihn gewonnen hatte ignorierend, schritt er auf Snape zu, der mit geschlossenen Augen im Schnee lag. Der Feuersturm, der in ihm getobt hatte erstarb auf der Stelle. Harry fühlte sich von einer Sekunde auf die andere unendlich schwach. Seine Knie schienen nur noch aus Gummi zu bestehen und knickten ein. Sein Herz raste und der Atem ging stoßweise. Sein Magen verkrampfte sich und er erbrach sich würgend in den Schnee. Das verzehrende Feuer war weg, doch mit ihm auch die falsche, nur geliehene Stärke verschwunden. Er schloss die Augen und zwang sich ruhiger zu atmen. Die Welt drehte sich um ihn, doch normalisierte sie sich wieder zusehends. Mühsam erhob er sich nach einiger Zeit und packte Snapes Arm. Der Kopf seines ehemaligen Lehrers baumelte haltlos umher, wie der einer Puppe. Sein Gesicht war rot von Blut, das ihm aus Nase und Mund gelaufen war. Harry konzentrierte sich. Wieder einmal schien die Welt auf ihn zuzustürzen. Als der Druck verschwand, stand er mit Snape am Arm auf einem Feldweg, der zum Fuchsbau führte. Langsam machte er sich auf den Weg, wobei er Snape hinter sich herzog. Müssten hier nicht Auroren sein, die den Fuchsbau überwachten? Oder waren sie nur anwesend, wenn er sich in den Ferien dort befand? Letztere Lösung erschien ihm logisch. Nach einer Ewigkeit, wie ihm schien, erreichte er die Türe und klopfte. Snape ließ ein qualvolles Stöhnen hören. Schritte näherten sich. Die Tür wurde vorsichtig geöffnet. Das Gesicht von Mrs Weasley erschien im Türspalt. Harry verlor den Halt, da er sich an der Haustüre festgehalten hatte und fiel in Ihre Arme. Das letzte was er sah, war ihr entsetztes Gesicht, als sie in ansah und den ungebetenen Gast bemerkte, der vor ihrer Tür lag.
„Harry! Wach auf Harry! Bist du verletzt? Was ist geschehen?“, fragte Mrs Weasley. Er wurde geschüttelt. Mühsam machte er erst ein, dann das andere Auge auf.
„Ich bin wach, ich bin unverletzt und ich musste mich vor Todessern retten.“, antwortete Harry automatisch. Er blickte sich um und stellte fest, dass er sich im Wohnzimmer der Weasleys befand. „Oh Mann!“, stöhnte er, als die Erinnerungen zurück kamen. An seinem ganzen Körper schien es keine Stelle zu geben, die nicht gestaucht gezerrt, geschürft oder geprellt war.
„Geht’s dir nicht gut? Kann ich etwas für dich tun?“, fragte Mrs Weasley sofort besorgt und streichelte ihm liebevoll über den Kopf.
„Nein es geht schon. Wie lange war ich weg?“, fragte er und suchte Snape.
„Fünf Stunden, aber......“
„Was?“, unterbrach sie Harry. Sofort er sprang auf, nur um gleich wieder auf die Knie zu fallen. Seine Beine gaben einfach unter seinem Gewicht nach. Mrs Weasley eilte herbei, um ihm aufzuhelfen.
„Pass auf dich auf Harry, was ist nur los mit dir?“, tadelte sie ihn. Harry stand wieder etwas wackelig auf seinen Beinen.
„Wo ist Snape?“, fragte er und suchte erneut den Raum ab.
„Er liegt oben in einem Bett. Arthur ist bei ihm. Aber......“
„Wo ist mein Mantel?“, unterbrach er sie wieder.
„Noch in der Küche. Aber was ist passiert, du siehst je grauenhaft aus und wo sind Ron, Hermine und Ginny?“, fragte sie mit Panik in der Stimme.
„Ihnen geht es gut, er wollte nur mich.“, sagte Harry mürrisch. So schnell er konnte ging er in die Küche. Dort klaubte er seine Mantel vom Boden, der über und über mit Dreck beschmiert war. Der Horkrux befand sich noch immer, in ein Tuch gewickelt, in der Tasche. Harry griff eine Ecke des Tuches und zog den Kelch heraus, sorgsam darauf bedacht das Metall darunter nicht zu berühren. Er stellte ihn auf den Tisch und zog das Stück Stoff weg. Der Kelch war unscheinbar, doch es war zweifellos jener aus den Erinnerungen des Hauselfen. Mrs Weasley wollte danach greifen, doch Harry packte ihre Hand und zischte: „Nicht anfassen!“
„Wieso nicht?“, fragte sie irritiert.
„Es ist ein Portschlüssel. Keine Ahnung, ob er noch aktiv ist. Aber wir müssen vorsichtig sein.“, erklärte Harry.
„Ein Portschlüssel?“, hauchte Mrs Weasley. „Wo führt er hin?“
„In Voldemorts Festung, voll mit Todessern.“, sagte Harry, der ein nun Messer aus der Schublade nahm. Damit warf er den Kelch um. Er erstarrte, als er das Metall unter dem Fuss des Gefäßes betrachtete. Im Boden war das Symbol einer Koboldschmiede zu sehen. Die Seriennummer glänzte in frischem Gold. Das Datum wies auf vergangenes Jahr hin. „VERFLUCHT! DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN!“, schrie Harry, nahm den Kelch in die Hand und schleuderte ihn durch das ganze Zimmer. Er schlug gegen eine Wand und kullerte über den Boden. „WOZU DIE GANZE ANSTRENGUNG? FÜR EIN WERTLOSES STÜCK KOBOLDSCHROTT!“, tobte er. Kraftlos ließ er sich auf einen Stuhl fallen. Enttäuschung machte sich in ihm breit. Als seine Augen zu brennen begannen, vergrub er das Gesicht in den Händen. Alles war auf einmal merkwürdig Unwichtig. Die ganze Anspannung der letzten Stunde löste sich einem einzigen Strom aus Tränen. Er hatte versagt, schlicht und einfach versagt. Zuviel, es war einfach zuviel auf einmal gewesen. Die heißen Tränen rannen seine Wangen hinunter und spülten Staub und Dreck hinweg. Harry schluchzte krampfhaft. Mrs Weasley setzte sich neben ihn und strich ihm sanft über den Rücken. Plötzlich könnte er seine Gefühle nicht mehr zurückhalten. Wut, über Voldemort und seine eigene Dummheit mischten sich mit Verzweiflung und Erleichterung, dass er noch lebte. Den Kopf an Mollys Schulter weinte er. Es tat gut, als würde mit jeder weiteren Träne ein Stück der Last, die ihn noch vor wenigen Minuten zu Boden gedrückt hatte, hinfort genommen. Mit der Zeit klärten sich seine Gedanken wieder und Angst mischte sich in seine durcheinander wirbelnden Gefühle, die endlich ein Ventil gefunden hatten. Angst vor der Zukunft und sogar vor sich selbst, vor dem was er beinahe getan hatte. Harry presste die Kiefer fest aufeinander, um seine Fassung wieder zu gewinne, doch es gelang ihm nicht. Noch immer rannen ihm die Tränen über die Backen. Zu lange hatte er seine eignen Gefühle zum Wohle anderer und seiner Aufgabe unterdrückt. Jetzt schlugen sie unvermittelt und mit doppelter Intensität zu.
„Was ist denn passiert?“, fragte Molly nach einiger Zeit, die Harry krampfhaft schluchzend an ihrer Schulter gelegen hatte.
„Wir wollten ein Artefakt bergen, doch es war eine...... Falle. Der Kelch war eine Fälschung und ein Portschlüssel. Voldemort hat uns mal wieder verarscht.“, sagte Harry bitter und massierte seine Nasenwurzel. Er atmete tief durch und versuchte seine Fassung wieder zu gewinnen. Der Gedanke an seine Freunde brachte ihn dazu sich wieder einigermaßen zu beruhigen. „Molly, hast du Nachricht von Ginny, Hermine, oder Ron bekommen?“
„Nein. Kein Wort, doch ich habe einen Brief nach Hogwarts geschickt, und berichtet, dass ich dich hier zusammen mit Snape habe.“, meinte sie und lächelte ihn an. Es war ein warmes mütterliches Lächeln, doch es konnte die Tragik ihrer Worte nicht überdecken.
Harry erstarrte. Was konnte denn noch alles schief gehen?
„Was hast du Harry? Was guckst du mich so an?“, fragte Molly, noch immer lächelnd.
„Wir müssen hier raus. Und zwar schnell!“, rief er. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend sprintete er die Treppe hinauf.
„Aber wieso denn?“, wollte Mrs Weasley wissen, die ihm folgte.
„Weil die Eule wahrscheinlich angefangen wurde. Statt einem Aurorenkommando wird eine Abhandlung Todesser erscheinen. Darauf habe ich keinen Bock.“, erklärte Harry.
„Oh Nein! Daran habe ich ja gar nicht gedacht. Es tut mir so leid Harry.“, entschuldigte sie sich und ging zusammen mit ihm in Rons Zimmer. Snape lag verkrümmt auf dem Bett. Seine bleichen Hände hatten sich in das lacken gekrallt, als wollten sie es zerreißen. Neben ihm saß Arthur, der sich freudig erhob, als Harry eintrat.
„Hallo Harry, schön dich wieder auf den Beinen zu sehen, ich – Was ist passiert?“ , fragte er in besorgtem Ton, als er die Mienen der Beiden sah.
„Arthur, ich habe einen Fehler gemacht. In einem Brief habe ich geschrieben, dass wir Snape und Harry hier haben.“, gestand sie und sah betreten zu Boden. Arthurs freundliches Lächeln gefror.
„Wir müssen hier raus, und zwar schnell. Mobilcorpus!“, rief er und Snape begann zu schweben. Sie eilten die Treppe hinaus. Im Vorbeigehen hob Harry seinen Mantel auf. Hastig zog er ihn über und hielt die Tür für Arthur auf, der Snape mit seinem Zauberstab hindurch dirigierte. Als auch Mrs Weasley hindurch war schloss Harry eilig die Tür und folgte ihnen. Sofort geriet er in heftiges Keuchen. Die Anstrengung durch den Schnee zu stapfen war wohl noch zuviel für ihn. Als er sich zwang weiterzugehen wurde ihm übel. Er fiel auf die Knie, die sich tief in den pulvrigen Neuschnee eingruben.
„Harry, alles in Ordnung mit dir?“, hörte er Mrs Weasley neben sich fragen.
„Ja, schon gut. Ich bin nur alles andere als topfit.“, meinte Harry und stemmte sich mühsam in die Höhe. Zusammen gingen sie weiter, bis sie den außerhalb des Zaubers waren, der das Apparieren verhinderte.
„Wohin?“, keuchte Harry völlig groggy.
„Bei Merlin! Alles klar bei dir?“, fragte Arthur besorgt.
„Ja, ja, wohin?“, entgegnete Harry.
Nach einem prüfenden Blick sagte er: „Ministerium.“
„Gut, dann los.“, meinte Harry und sie ergriffen sich an den Händen.
Sie tauchten in der Eingangshalle des Ministeriums auf. Harry wurde schwindelig. Schnell hielt er sich an Mrs Weasley fest, um nicht umzufallen. Als alles um ihn herum aufhörte sich zu drehen, öffnete er wieder die Augen. Die Blicke aller Zauberer und Hexen in der Eingangshalle des Ministeriums waren auf sie gerichtet. In ihren Gesichtern spiegelten sich Verwirrung, aber auch Furcht wieder. Zwei Zauberer in dunkelblauen Umhängen rannten auf sie zu und versperrten ihnen den Weg.
„Wer sind sie? Und wer ist das?“, schnauzte sie einer an, der gerade Snape betrachtete. Immer noch hing er wie an einer unsichtbaren Schnur und schwang leicht hin und her. Harry fiel es schwer dem Gespräch zu folgen. Immer wieder schien die Welt zu verschwimmen. Die Worte drangen seltsam dumpf an seine Ohren, die von einem Rauschen erfüllt waren. Plötzlich schrie einer der Auroren: „Harry Potter! Er ist es, es ist Harry Potter!“
Harry schloss die Augen und versuchte sich zusammenzureißen.
Na, Harry. Du brachst mich, was?
Nein, das tue ich nicht, ich komme schon klar.
Pah, du Heuchler. Ohne mich wärst du tot.
Mit dir noch viel mehr. Wer bist du?
Du weist wer ich bin.
Nein.
Du hast mich gerufen, weil du mich gebraucht hast. Ich schlummere schon lange in dir, doch nun bin ich frei. Spüre die Kraft nehme sie!
Nein! Verschwinde! Hau Ab!
Nimm sie! Nimm sie!
Niemals!
Harry spürte, wie wieder jenes Feuer in ihm zu lodern begann. Es gab ihm Kraft. Falsche, geliehene Kraft, die ihn selbst verzehren würde und unendlich böse war.
Nimm sie, benutze die Kraft!
„NEIN!“, schrie er laut und schlug die Augen auf. In ihm war wieder jener Feuersturm, der durch seinen Körper tobte. Kraft und Macht zum greifen nahe. Neben ihm schrie Molly auf. Hastig wich sie einen Schritt vor ihm zurück. Einer der Auroren starrte ihn aus riesigen Augen an und Angst spiegelten seine Züge wieder. „Niemals! Ich werde dir nicht erliegen!“
Dann wirst du sterben!
Der Tod ist nur ein weiterer Weg, denn wir alle gehen müssen. Ich will deine Macht nicht.
Doch das willst du. Du hast nur Angst .Dumbledore kann dir nicht helfen.
Ja. Angst das zu verlieren, das mich ausmacht. VERSCHWINDE.
Das Feuer erlosch. Mit ihm verschwand die Welt. Es wurde schwarz um Harry.
„Was ist mit ihm geschehen?“, fragte eine Stimme. Sie klang sehr besorgt, ja fast mütterlich.
„Wissen wir nicht. Wahrscheinlich wird er wieder in Ordnung kommen. Er ist zäh.“, antwortete eine andere Stimme in sachlichem Ton.
„Aber sie müssen doch einen Verdacht haben.“
„Nein, leider nicht. War wahrscheinlich alles ein bisschen viel für ihn. Ein Schock, mehr kann ich nicht sagen. Ich muss noch andere Patienten versorgen, entschuldigen sie mich. Schritte waren zu hören, die sich von Harrys Bett entfernten. Eine Türe Schloss fiel ins Schloss. Harry öffnete die Augen und blickte sich um. Die Wände des Zimmers, in dem er lag waren kahl. Molly stand Hände ringend im Raum und starrte auf die geschlossene Türe. Sie schien den Tränen nahe zu sein, atmete jedoch tief durch um ihr Fassung wiederzugewinnen. Arthur saß auf einem Stuhl und hatte den Kopf aufgestützt.
„Ich bin im Skt. Mungo richtig?“, fragte Harry leise. Molly machte einen Satz. Er wusste nicht wieso, aber er fühlte sich gut. Irgendwie frei, als wäre ihm eine schwere Last von den Schultern genommen worden.
„Harry! Du bist schon wach?“, fragte Mrs Weasley. Freude spiegelte sich auf ihrem Gesicht wieder, als sie schnell zu ihm an das Bett trat. „Ich habe mir ja solche Sorgen gemacht!“ Sie beugte sich über ihn.
„Es geht mir gut. Wo ist Snape?“, fragte er und setzte sich auf. Sofort wurde er wieder in die Kissen gedrückt. Mrs Weasley schüttelte sanft den Kopf. Mit tadelndem Blick versicherte sie sich, dass er nicht wieder versuchen würde aufzustehen. Vorsichtig horchte Harry in sich hinein. Da war nichts, was dort nicht hingehörte. Er war er selbst. Harry, wie immer. Hatte er etwas alles nur geträumt?
Arthurs Worte bestätigten Harry, dass alles wirklich passiert war. „Snape ist im Sicherheitstrakt. Es geht ihm ganz und gar nicht gut.“
„Wieso nicht?“, fragte Harry, beinahe wünschte er sich nicht gefragt zu haben. Mit seinen Worten kehrten auch die Erinnerungen zurück.
„Das müsstest du doch wissen. Harry, du hast ihn halb tot angeschleppt. Aber wenn du es genau wissen willst, er hat irgend einen Fluch abgekriegt, der das Leben aus ihm heraus gesaugt hat.“ Er schüttelte nur sachte den Kopf. „Was hast du mit ihm gemacht Harry?“
„Das weiß ich auch nicht. Er versuchte per Legilimentik in meinen Geist einzudringen, doch ich habe mich gewehrt.“, sagte Harry und ließ das Geschehen danach vorsichtshalber weg. Arthur sah ihn skeptisch an, nickte dann aber bedächtig. Molly nahm seine Hand.
„Rege dich nicht auf, es wird alles gut.“, versuchte sie ihn zu beruhigen.
„Mir geht es gut. Wo ist Ginny?“, wollte er wissen und sah sich im Zimmer um, als könne er sie dort irgendwo entdecken.
„Wissen wir nicht, wir hatten noch keine Gelegenheit uns nach ihr zu erkundigen. Du hast einen ziemlichen Wirbel veranstaltet, nachdem du in der Eingangshalle des Ministeriums zusammengebrochen bist. Die Auroren haben uns ziemlich eingehend befragt. Sie werden auch noch sicher mit dir sprechen wollen.“, sagte Arthur und blickte ihn ernst an. „Wo wart ihr denn?“
„In Grimsby. Wir mussten dort ein Artefakt retten. Aber mach dir keine Sorge. Tonks und Lupin sind bei Ginny, Hermine und Ron.“, sagte Harry in ruhigem Ton. „Und nun möchte ich gehen. Auf ein Gespräch mit den Auroren kann ich verzichten. Außerdem würde es wenig ergiebig sein.“, fügte er hinzu. Langsam setzte er sich auf. Sofort wollte Mrs Weasley ihn wieder in die Kissen drücken, doch flink schwang er die Beine aus dem Bett. Der Boden war eiskalt. Sofort schwand jede Wärme aus seinen Füssen, als sie die Fliesen berührten.
„Sei doch vernünftig Harry. Ich würde mir nie verzeihen, wenn dir etwas passiert.“, sagte sie leise. Harry zog seine Hose und Pullover an, streifte Socken und Schuhe über. Den Mantel, der sehr mitgenommen aussah, legte er über den Arm. Als letztes griff Harry nach seinem Zauberstab.
„Mir geht es gut, Molly. Doch ich möchte nicht, dass sich meine Freunde unnötig Sorgen machen. Ginny ist sicher schon halb wahnsinnig vor Angst.“, meinte er als er Richtung Türe ging. Molly wollte ihm hinterher, doch sie wurde von ihrem Mann aufgehalten. Arthur nahm ihre Hand.
„Schon gut Molly, beruhige dich. Wenn Harry meint, dass es ihm gut geht, dann sollten wir ihm glauben. Es ist sicher besser, wenn er in Hogwarts ist, als hier den ganzen Trubel mitzumachen. Außerdem ist Ginny sicher wirklich halb wahnsinnig vor Angst.“, sprach er beruhigend und strich seiner Frau eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Du weist doch wie sehr sie ihn liebt.“, fügte er flüsternd hinzu. Unwillkürlich musste Harry lächeln. Bei dem Gedanken an Ginny schienen ihm die letzten Stunden viel weiter weg zu sein, beinahe irreal. Eine wohlige Wärme breitete sich in seinem Körper aus.
„Aber.....“,sie brach ab, als sie ihr Gesicht an Arthurs Brust vergrub.
„Tschüs, ich werde mich melden, sobald ich kann.“, verabschiedete sich Harry und öffnete die Türe.
„Ja, Harry, melde dich so schnell es geht, vielleicht kommen wir euch auch in Hogwarts besuchen!“, rief Molly ihm hinterher. Harry trat durch die Türe und schloss sie wieder hinter sich. Der Eingang zum Treppenhaus war rechts den Gang herunter, wie das Schild über seinem Kopf besagte. Ein kleines Männchen stieg eine Treppe hinunter, während es mit dem Finger nach rechts deutete. Harry machte sich auf den Weg. Er versuchte seine Schritte fest wirken zu lassen, da er in Wirklichkeit nichts der gleichen fühlte. Die vergangenen Stunden mussten ihn in der Tat sehr mitgenommen haben. Seine Uhr zeigte, dass es schon nach acht war. Es war bereits Montagmorgen. Fast den ganzen vergangenen Tag hatte er verschnarcht.
„Mr Potter? Wo wollen sie denn hin?“, fragte plötzlich jemand hinter ihm.
„Weg, ich muss zurück nach Hogwarts.“, erklärte Harry ohne sich umzudrehen.
„Aber sie können nicht gehen. Die Auroren warten auf ihre Aussage! Ich habe ihnen gesagt, sie sollten heute Mittag wiederkommen!“, rief der Heiler, dessen Schritte sich nun näherten . Harry hatte die Türe zum Treppenhaus erreicht, öffnete sie und schritt die Stufen hinunter. „Mr Potter!“, rief der Heiler wieder, doch Harry ging ungerührt weiter. Er erreichte die Eingangshalle, die trotz der recht frühen Stunde äußerst belebt war. Kurz sammelte Harry seine Gedanken, bevor er sich auf Hogsmeade konzentrierte. Er verspürte das vertraute Gefühl des apparierens und tauchte mitten in dem Dorf auf. Ein kalter Wind pfiff ihm um die Ohren. Schnell zog er seinen Mantel über, der bis jetzt über seinem Arm gelegen hatte. Langsam ging er den Weg zum Schloss hinauf und erreichte, nach einer halben Ewigkeit, das Tor in der Mauer völlig außer Atem. Sofort tauchte Filch auf, der wie immer seinen Geheimnisdetektor trug. Harry stützte sich schwer an den eisernen Torflügeln ab und keuchte erschöpft.
„Potter, ist ihnen nicht gut?“, fragte Filch, der ihn besorgt ansah. Harry war überrascht. Dies war das erste Mal, dass Filch sich nach dem Wohlergehen eines Schüler erkundigt hatte.
„Geht schon. Nur nicht ganz topfit, danke der Nachfrage.“, erklärte er und ließ die Pikerei mit dem Detektor über sich ergehen. Danach setzte er seinen Weg fort. Als er in die riesige Eingangshalle trat setzte er sich erstmal erschöpft auf die unterste Stufe der breiten Treppe. Niemand war zu sehen. Natürlich nicht, dachte Harry. Es war sicher Unterricht, so wie jeden Montag Vormittag. Nach einiger Zeit schleppte er sich die Stufen nach oben. Es wurde lauter, als der erste Block des Unterrichts endete und Schüler aus den Klassenräumen strömten. Ein letzter Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz nach zwölf war. Eigentlich Zeit für Mittagessen. Er trat durch das Portraitloch und sah sich im Gemeinschaftsraum um.
„Harry? HARRY!“, schrie Hermine und stürmte auf ihn zu. „HARRY IST WIEDER DA!“, brüllte sie, während sie sich ihm in die Arme warf. Sie hätte ihn fast zu Boden gerissen, doch er fand sein Gleichgewicht im letzten Moment wieder.
„HARRY!“, schrie jemand von oben und rannte die Treppe zum Schlafsaal der Mädchen herab. Hermine löste sich hastig von ihm, um Platz für Ginny zu machen. Sie trug nur einen Bademantel und hatte ein Handtuch wie einen Turban um den Kopf gewickelt. Auch sie warf sich ihm in die Arme, doch diesmal fiel er hin. Er landete krachend auf dem Boden und wurde sofort von Ginny mit Küssen eingedeckt. Er erwiderte die Küsse und streichelte ihr über die Wange. Ihre rehbraunen Augen waren rot, als hätte sie ziemlich heftig geweint. Langsam erhob er sich vom Boden. Ginny zog ihn mit hoch. Erst da merkte er, dass sie unter dem Bademantel scheinbar nichts trug. Hermines Schrei musste sie aus den Duschräumen geholt haben.
„Es ist so toll dich wiederzusehen!“, flüsterte sie und küsste ihn wieder.
„Oh ja, das ist es.“, meinte Harry, der seine Hand ihre schlanken Beine hochgleiten ließ. Sie kicherte, warf einen Blick in die Runde und löste sich von ihm.
„Ich zieh mir nur was an, dann komme ich zurück.“, meinte sie außer Atem. Wieder rannte sie die Treppe hinauf, immer zwei oder drei der Stufen auf einmal nehmend. Harry sah ihr lächelnd nach, drehte den Kopf und sah Ron vor sich.
„Alter, du siehst echt beschissen aus.“, brachte er es auf den Punkt, bevor er ihn umarmte. Harry musste lachen und klopfte seinem Freund auf den Rücken.
„So fühle ich mich auch.“, sagte Harry.
„Gut das du wieder da bist. Ginny hat fast die ganze Zeit geweint. Nicht mehr auszuhalten.“, erklärte Ron und grinste ihn an. „Sie hat dich wirklich ziemlich gerne.“ Harry lächelte nur wissend.
„Wo warst du Harry, wir haben uns so schreckliche Sorgen gemacht! Als du weg warst, da.....“, sprudelte es aus Hermine heraus.
„Nun lass ihn doch erstmal ankommen Hermine. Schau ihn dir doch an, sieht nicht gut aus unser Harry.“, unterbrach er Hermine, die etwas schuldbewusst zu Boden sah. Ginny kam, diesmal angezogen, die Treppe wieder herunter gerannt. Diesmal etwas vorsichtiger umarmte sie ihn, bevor beide in einen innigen Kuss versanken.
„Ach Harry.“, meinte sie, rückte so nah an ihn heran wie es ging und lehnte einfach nur ihren Kopf an seine Schulter. Gut wieder hier zu sein, auch wenn es um ein Haar nicht geklappt hätte, dachte Harry.
„Ich wäre dafür, wenn wir in die Große Halle zum Mittagessen gehen.“, meinte er und fing einen triumphierenden Blick von Ron auf. Sie machten sich auf den Weg, wobei eigentlich ganz Gryffindor mit ihnen kam. Sie hatten ihn nur groß angestarrt. Nach dem anfänglichem Raunen war es absolut still gewesen. Es war ein beeindruckendes Schauspiel, als alle Gryffindors gleichzeitig, Harry, Ginny, Ron und Hermine voran in die große Halle traten. Viele der anderen Schüler reckten neugierig die Köpfe, als sich der Tisch der Gryffindors füllte. Als Harry der Duft des Essens in die Nase stieg, merkte er erst wie hungrig er war. Zufrieden mampfend saß er da und blickte erst auf, als ein Rauschen ihn vom Essen ablenkte. Hunderte Eulen, strömten durch die oberen Fenster der großen Halle. Ihr Flügelschlagen, das beinahe das Geräusch eines Orkans machte, ließ Federn auf die verdutzten Schüler herab regnen. Die Eulen drehten eine Runde durch die Halle, wobei sie jeweils eine Sonderausgabe des Tagespropheten fallen ließen. Genau vor Harry, knapp neben der Suppe, war einer gelandet. Als er die Überschrift las, ließ er die Gabel fallen.

Harry Potter fasst Dumbledores Mörder

Severus Snape von Harry Potter in Gewahrsam genommen.

London, Eingangshalle des Ministeriums 15:03 Gestern bot sich den Anwesenden in der Eingangshalle des Ministeriums ein spektakuläres Schauspiel. Um 15:03 apparierten Harry Potter, Arthur Weasley, ein Ministeriumsangestellter, und seine Frau Molly Weasley in das Ministerium. Nach Berichten war es Harry Potter gelungen den gesuchten Mörder von Albus Dumbledore, der ehemals der Direktor der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei war, festzunehmen. Severus Snape wurde mittels eines Mobilcorpus Zaubers transportiert, und befindet sich zur zeit in kritischer Verfassung, und ist nicht vernehmungsfähig. Die Umstände seiner Ergreifung liegen nach wie vor im Dunkeln, da Harry Potter noch nicht von den untersuchenden Auroren vernommen wurde. Er erlitt aufgrund seiner bei dem Kampf erlittenen Verletzungen einen Zusammenbruch, und wurde in das Skt. Mungo Hospital gebracht. Sein Zustand ist nach der aussage des behandelnden Heilers stabil, und er befindet sich auf dem Weg der Besserung. Dies war nun schon das dritte Mal, das Harry Potter dem Ministerium helfend unter die Arme gegriffen hat. Dumbledores Mörder wird, sobald er aus seiner Ohnmacht erwacht sich für seine Tat verantworten müssen. Wir alle danken Harry dafür, dass er diesen gefährlichen Mann der Gerechtigkeit überantwortet hat.
Fortsetzung Seite 5


Harry sah sich unauffällig um. Ausnahmslos wurde er von Gesichtern mit offenen Mündern angestarrt. Alle sahen abwechselnd ihn oder den Tagespropheten an. Als wäre nichts geschehen nahm Harry die Gabel wieder auf, um sein Mahl fortzusetzen. Sein Blick wanderte zum Tisch der Slytherins und er sah wie Montague seinen Tagespropheten auf den Tisch knallte. Mit vor Wut verzerrtem Gesicht verließ der Slytherin die Halle. Plötzlich erhob sich Ron und begann zu klatschen. Innerhalb kürzester Zeit brandete ein Applaus auf, der erst nach etlichen Minuten wieder verebbte. Harry saß mit hochrotem Kopf da, nicht fähig einen klaren Gedanken zu fassen. Seiner Meinung nach musste jetzt sein Gesicht die Farbe von leuchtendem Rot angenommen haben. Verlegen lächelte er. Ginny zog ihn zu sich heran und küsste ihn zärtlich auf die Lippen. Wieder applaudierten einige, bevor endlich Ruhe einkehrte. Über Ginnys Schulter hinweg schaute Harry zum Lehrertisch. Slughorn lächelte ihn an, während McGonagalls Gesichtsausdruck eher vorwurfsvoll war. Als er O’Callags Blick auffing erstarrte er. Purer Hass spiegelte sich in seinen Augen wieder. Rasch sah Harry weg.
„Wie schaffst du das immer nur?“, fragte Hermine. Sie beugte sich zu ihm herüber.
„Keine Ahnung. Das war sowieso nicht geplant.“, antwortete Harry. Er hatte Angst. Angst davor, was er gespürt hatte. Dieses fremde Wesen in ihm mit der Lust am Töten und das sich von Angst nährte. „Ich hätte es nicht getan, wenn es nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. Lasst uns wieder gehen ja? Ich möchte von diesem ganzen Trubel weg, OK?“, bat er.
„Sicher Harry.“, meinte Ginny, die sofort aufstand. Zusammen mit Hermine und Ron gingen sie aus der Großen Halle.
Gerade, als sie, gefolgt von anderen Gryffindors, die Große Halle verlassen wollten rief jemand hinter ihnen: „Harry, auf ein Wort, bitte.“ Harry drehte sich zu Slughorn um, der eine entschuldigende Geste machte. „Könnte ich dich kurz sprechen?“
„Natürlich.“, antwortete Harry und ging hinter Slughorn hinauf in dessen Büro. Er war wieder außer Atem, als er dort ankam. Unaufgefordert, jedoch mit einem erleichterten Seufzer ließ er sich in einen der Sessel fallen. Slughorn musterte ihn stirnrunzelnd, bevor er ihm einen der Tagespropheten gab.
„Kannst du mir das erklären?“, fragte er freundlich und setzte sich ihm gegenüber.
Harry musterte den Artikel mit dem Photo, das ihn, Arthur, Molly und Snape in der Eingangshalle des Ministeriums zeigt, als sähe er es zum ersten Mal. „Es war nicht beabsichtigt, es hat sich nur so ergeben.“, sagte Harry und sah Slughorn an.
„So, so. Und was ist mit dem Horkrux?“, hakte er noch immer freundlich nach.
„Sie hatten recht, es war eine Falle. Der Kelch war ein Portschlüssel, der nur einmal funktionierte. Er hat mich in eine alte Burg gebracht, die Voldemort als Versteckt dient. Sie erhebt sich über eine hügelliege Landschaft. Zu Füßen des Berges ist ein großer See. Vielleicht hilft ihnen das.“, erklärte Harry.
Slughorn bekam große Augen. „Du warst in Voldemorts Versteck?“, fragte er ungläubig nach.
„Ja, und als ich geflohen und appariert bin musste ich Snape mitbringen, da er sich an mir festgehalten hat.“, sprach Harry. Er erzählte absichtlich nicht, wie er, oder das Wesen in ihm, Voldemort besiegt hatte.
„Aha.“, machte sein Gegenüber und starrte zu Boden. „Was ist denn mit Snape passiert?“
„Wir haben uns duelliert. Etwas muss geschehen sein, denn er fiel plötzlich um. Irgendwie muss ich seinen Zauber auf ihn reflektiert haben.“, schwindelte Harry und schaute aus dem Fenster. Ein bleiches Gesicht schaute ihn aus der Fensterscheibe aus an. Dunkle Ringe zeichneten sich unter den Augen ab. Harry brauchte einen Moment, um sich selbst zu erkennen. Der vergangene Tag hatte eindeutig an ihm gezehrt. Momentan wünschte er sich nichts sehnlicher als Ruhe. Slughorn war seinem Blick gefolgt und sah ihn irritiert an.
„Verstehe Harry, Snape ist also Opfer seines eigenen Zaubers geworden. Hast du eine Ahnung welcher das war?“, fragte er schließlich,
„Nein.“, sagte Harry schlicht und mit einiger Verspätung. Plötzlich begann seine Narbe zu kribbeln. Er wurde wütend. Sein Zorn war von einer auf die andere Sekunde da, ohne sich auf etwas zu richten. Eine versengende Wut. Dann verschwand sie wieder so schnell sie gekommen war. Harry behielt nur einen schalen Nachgeschmack im Mund. Seine Narbe zog nur noch etwas und als er wieder einen klaren Gedanken fassen konnte, fragte er sich was Voldemort so zornig gemacht haben könnte, dass es Harry trotz Okklumentik gemerkt hatte. Sein Blick fiel auf die Zeitung und das Titelblatt. Das war es also. „Nein.“, flüsterte Harry. Hastig schob er die Zeitung beiseite.
„Wie bitte?“, erkundigte sich Slughorn irritiert.
„Nichts, ich habe nur gerade an etwas gedacht.“, antwortete Harry eine Spur zu hastig. „Könnte ich wieder gehen, für morgen sollte ich mich noch etwas ausruhen.“, bat Harry. Slughorn nickte sofort etwas schulbewusst.
„Natürlich Harry, entschuldige, wenn ich noch etwas für dich tun kann.....“
„Nein. Vielen Dank Professor, Tschüs.“, sagte Harry, erhob sich aus dem Sessel und ging aus dem Büro. Zurück im Gryffindorturm schleppte er sich sofort in den Schlafsaal. Dort ließ er sich angezogen auf das Bett fallen. Sofort fiel er in einen traumlosen, erholsamen Schlaf.


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Ich glaube Daniel Radcliffe, Rupert Grint und Emma Watson lieferten alle drei ihre bisher beste Darstellung.
Joanne K. Rowling über den dritten Harry-Potter-Film