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Harry Potter und die Rückkehr der Zauberer - Kapitel 22 Dunkle Visionen

von Reaver

Der Bahnsteig in Hogsmeade war von Schnee und Eis befreit worden. Die wohlbekannten Kutschen, gezogen von Thestralen, standen wieder für sie bereit. Ron, Hermine und Ginny schraken zurück, als sie die Kutschen betrachteten. Aus großen Augen starrten sie auf die schwarzen Gefährte. Harry drehte sich fragen um und Ginny stammelte: „Sind das......Sind das Thestrale?“
„Du kannst.......... natürlich Bill.“ Harry erinnerte sich, dass sie ja dabei gewesen waren, als er ermordet wurde. „Ja das sind sie. Gespenstisch oder?“
„Ja!“, meinte Ginny knapp, ging jedoch zielstrebig auf die Kutsche zu. Hermine klammerte sich an Rons Arm fest, stieg jedoch ebenfalls ein. Die Kutsche rumpelte, von den geflügelten, skelettdürren Pferden gezogen, los. Sie rumpelte den wohlbekannten Weg zum Schloss empor. Die Räder drückten sich mühsam durch den Schnee. Dennoch war die Geschwindigkeit gleichmäßig und die Thestralen schienen keine Mühe zu haben, die schweren Kutschen zu ziehen. Unter ihrer dünnen Haut spannten sich die Muskeln in gleichmäßigem Takt. Langsam kamen die Lichter von Hogwarts in Sicht und die zackigen Türme zeichneten sich gegen den Himmel ab. Ein tiefes Schwarz vor einem noch finsteren Himmel ohne Sterne. Am Tor der Außenmauer blieben sie plötzlich stehen. Die Tür der Kutsche wurde geöffnet und ein Auror, leuchtete mit erhobenem Zauberstab in ihre Gesichter. Er lächelte, als er in Harrys Antlitz schaute und nickte kaum merklich. Die Kutsche fuhr wieder an. Sie hielt erst vor dem riesigen Portal des Schlosses wieder an, dass sich über ihnen erhob. Sie stiegen aus und eilten rasch die Stufen hinauf, um der Kälte zu entkommen. Zwar war es im Schloss nur unbedeutend wärmer, aber waren sie hier vor dem eiskalten Wind geschützt, der durch ihre Kleidung biss und jedes bisschen Körperwärme aufzusaugen schien. Als Harry sich umsah, bemerkte er einige, die ihre Arme um den Körper geschlungen hatten oder die Hände aneinander rieben. Das Wetter war wie verhext. Jeden Tag schien es kälter zu werden und die Sonne brach schon lange nicht mehr durch die dicke Wolkendecke. Sie war nur noch ein matter Punkt von kaum nennenswerter Leuchtkraft, an einem bleigrauen Himmel.
„Hi, Harry, Hermine, Ginny, Ron!“, rief eine Stimme hinter ihnen und als sie sich umdrehten erkannten sie Neville, der durch eine Horde von Erstklässlern hindurch watete und auf sie zueilte.
„Hallo Neville!“, begrüßte ihn Harry als dieser endlich bei ihnen angekommen war. Überrascht bemerkte er Nevilles Äußeres, das sich radikal verändert hatte. Er trug einen eleganten langen, schwarzen Mantel, auf dessen Brust das Gryffindor Wappen in Rot und Gold glänzte, dazu passende Handschuhe und einen ebensolchen Hut. „Na wie waren die Ferien?“, fragte Harry, nachdem er ihn gemustert hatte.
„Och geht so. War wie immer bei meiner Oma. Habe mich ein bisschen gelangweilt. Und eure?“, antwortete Neville.
„Die waren naja, auf der einen Seite schön und auf der anderen Seite - nicht so schön.“, meinte Ginny, presste die Lippen zusammen und wandte rasch das Gesicht ab. Neville, der aus dieser Angabe wohl keinen größeren Sinn herauslesen konnte blickte nur mit fragendem Gesicht von einem zum anderen.
„Wir hatten gewisse Schwierigkeiten zu bewältigen Neville. Privater Natur.“, erklärte Hermine. Sie warf Neville einen beschwörenden Blick zu, nicht weiter nachzuhaken.
„Verstehe – gehen wir in die Große Halle? Bevor es zu voll wird?“, schlug Neville vor und sie setzten sich in Bewegung. Die Halle war bereits wieder ein Meer von Hüten. Wie von selbst lenkten sich ihre Schritte zum Tisch der Gryffindors, an dem bereits reges treiben herrschte.
„Halllloooooooo!“, hauchte Lunas Stimme plötzlich neben ihnen und sie schwebte auf sie zu. „Schön euch wiederzusehen. War so langweilig ohne die DA.“, bemerkte Luna flüsternd. Sie hatte wie immer ihren Zauberstab hinter das linke Ohr geklemmt. Ihre roten Ohrringe fehlten jedoch. Dafür hatten zwei Mondsicheln den Platz eingenommen, die fast genau so aussahen wie die Radieschen. Immerhin, die Kette aus Butterbierkorken hing nicht um ihren schlanken Hals.
„Hi, Luna!“, sagte Ginny und schüttelte ihr die Hand.
Der Blick von Lunas Augen richtete sich auch Ginny. Sie sprach in ihren üblichen Tonfall, der eine Mischung aus Spott und Schwermut zu sein schien, gewürzt mit einem Hauch Melancholie: „Auch schön dich zu sehen Ginny, wie geht’s denn so?“
„Ja gut danke. Und dir?“
„Ich kann nicht klagen. Ich würde die Konversation ja gerne Fortsetzen doch dafür muss später noch Zeit sein. Man sieh sich.“ Sie schwebte davon. Ron schüttelte belustigt den Kopf, während Harry einfach nicht schlau aus Luna wurde. Manchmal war sie fast normal. An anderen Tagen dagegen, wie diesem, drückte sie sich so abgehoben aus, dass er nur den Kopf schütteln konnte.
Am Gryffindortisch setzten sie sich auf ihre angestammten Plätze. Am Lehrertisch erhob sich genau in diesem Augenblick Slughorn. Wie immer, wenn er etwas sagen sollte breitete er die Arme. „Ruhe bitte!“, trompetete er und langsam wurde es leiser, bis nur noch ganz vereinzelt Stimmen zu hören waren, die sich im Flüsterton unterhielten. „Vielen Dank. Nun, Ich hoffe ihr hattet schöne Ferien und einen ganzen Berg von Geschenken. Meine Ferien waren nicht ganz so geruhsam, wie ich es erhofft hatte, doch das tut hier ja nichts zur Sache. Ich freue mich euch für diese zweite Runde des Schuljahres wieder Willkommen zu heißen dürfen. Traurigerweise muss ich euch einige Mitteilungen machen, die sich auf die Sicherheit der Schule beziehen. Erstens wird es keine Ausflüge nach mehr Hogsmeade geben, da sich herausgestellt hat, dass wir dort nicht für eure Sicherheit garantieren können.“ Hermine und Ginny warfen Harrys bedeutende Blicke zu, als sie sich an die Sache mit Snape und Malfoy erinnerten. „Zweitens habe ich die Pflicht euch eine Mitteilung des Ministeriums zu verlesen, die unbedingt von euch befolgt zu werden hat. Also-.“ Slughorn holte ein Blatt Pergament hervor, das er schnell auseinander faltete. „Also – An die Schülerinnen und Schüler der Hogwartsschule für Hexerei und Zauberei, es wird einige Einschnitte in euren Schulalltag geben, die jedoch zu euer Sicherheit unbedingt erforderlich sind. Ab 18 Uhr 30 ist Ausgangssperre für alle Schüler. Weder die Bibliothek, noch die Große Halle dürfen nach dieser Zeit aufgesucht werden. Nach dem Abendessen haben sich alle Schüler, ausnahmslos, in ihren Häusern aufzuhalten. Die Lehrer wurden angehalten diese Verordnung mit aller Schärfe durch zusetzten. Des Weiteren wird jegliche Post die nach Hogwarts geschickt oder abgeschickt wird untersucht. Briefe werden gelesen, Pakete geöffnet und Eulen gefilzt. Dies ist nötig, um eventuelle Kontakte mit dem Dunklen Lord zu vermeiden. Paul Jefferson, Bildungsbeauftragter des Ministerium.“, schloss Slughorn den Vortrag. Erregtes Stimmengemurmel ertönte in der Halle, das einen deutlichen Unmut verlauten ließ. Slughorn ließ ihnen etwas Zeit die Information sacken zu lassen.
„Das ist übel!“, kommentierte Ron und beugte sich über den Tisch. „Was soll das bitte? Als würde Du-weist-schon-wer hier durch die Flure schleichen!“
„Das Ministerium wird seine Gründe haben.“, meinte Hermine trocken. Sie deutete nach Vorne, als Slughorn erneut die Arme ausbreitete und das Gerede verstummte.
„Danke. Also, ich muss sagen, dass ich auch nicht begeistert von der neuen Verordnung bin, jedoch verpflichtet bin diese umzusetzen. Also, es wird keine Probleme geben wenn ihr euch daran haltet, doch wir werden sie durchsetzen. Aber nun zu einem erfreulicheren Thema. Am 23. Januar feiert Hogwarts sein 1200 Jähriges bestehen. Dies ist ein Grund zum Feiern und deswegen seid ihr alle herzlich Eingeladen, an der Party am besagten Tag teilzunehmen. Genaueres wird noch bekanntgegeben. Nun will ich euch jedoch nicht länger aufhalten. Guten Appetit!“, rief Slughorn. Die Tische füllten sich wieder einmal mit den leckersten Speisen. Harry langte kräftig zu. Er ließ die Gabel erst sinken, als er meinte platzen zu müssen. Ein einzelner genüsslicher Seufzer kam ihm über die Lippen, den er mit etwas Kürbissaft herunter spülte. Nach dem Essen gingen sie zu dem Gemeinschaftsraum hoch und Hermine flüsterte:
„Blinder Wächter.“, die Fette Dame schwang auf und sie kletterten durch das Portraitloch. Harry lächelte, als er in den vertrauten Raum trat, der von dem warmen Licht des flackernden Kaminfeuers erfüllt war. Ginny ergriff seine Hand. Sie führte ihn zu einem Sessel in der Nähe des Kamin. Sanft sie drückte ihn darauf nieder und setzte sich auf seinen Schoß. Ihre samtigen Lippen berührten die seinem und er streichelte ihr zärtlich die Wange. Wie von selbst wanderten seine Finger langsam immer tiefer.
Irgend etwas veränderte sich. Die Realität glitt in einen Albtraum ab. Schmerz! Er öffnete die Augen und sah ein Schlangengesicht vor sich. Die roten, glühenden Seeschlitze fixierten ihn und er schrie auf. Mit aller Kraft riss er die Arme hoch und versuchte Voldemort von sich weg zu stoßen. Jemand anderes schrie wie aus weiter Ferne, gefolgt von einem dumpfen Aufschlag. Sein Kopf schien zu explodieren, als er eine Stimme in sich hörte. Sein Geist wand sich zuckend. Er konnte nicht richtig sehen, nur das grinsende hämische Gesicht seines Feindes. Strauchelnd stand er auf und hämmerte mit seinen Fäusten gegen die eigenen Schläfen, um den fremden Willen zu vertreiben. Das Bild veränderte sich wieder. Er sah seine Mutter tot, ein langer schwarzer Schatten war über sie gebeugt. Dahinter stand eine Wiege, in der ein Baby lag. Dünnes schwarzes Haar bedeckte sein Köpfchen. Noch hatte es keine Narbe auf der Stirn. Ginny lag blutüberströmt und nackt auf einem dreckigen Fliesenboden, Ron tot, Hermine tot, Molly zerstückelt am Boden, neben Arthur, Charlie saß in einem Sessel, der sich rot gefärbt hatte und starrte ihn aus leblosen Augen an. Fleur lag in einem Sarg, neben dem verwesenden Bill, Fred und George lagen nebeneinander auf dem Boden und Ratten fraßen ihre toten Körper auf. Harry schrie, rannte gegen etwas, das unter seinem Gewicht zerbrach und zu Boden stürzte. Er landete mit dem Rücken auf zerbrochenem Holz. Das Bild in seinem Kopf veränderte sich wieder. Seine eigenen Augen starrten ihn an, doch war kein Leben in ihnen. Harry sah sich selbst auf einem Stuhl sitzen. Getrocknetes Blut verschmierte sein Gesicht, das aus einer klaffenden Wunde im Kopf gelaufen war. Plötzlich bewegten sich seine Lippen und krächzend flüsterte er: „Du wirst es bereuen. Alle die dir etwas bedeutet werden sterben, qualvoll und langsam. Doch du kannst es verhindern, Harry. Gib auf, rette dich und deine Freunde. Rette Ginny, die du doch so sehr liebst.“ Harry hatte aufgehört zu sprechen und erhob sich. Seine eigenen Hände packten ihn an der Kehle. Der tote Harry begannen ihn zu würgen. Seine Haut schien unter der Berührung zu verbrennen und unerträglicher Schmerz durchzuckte seinen ganzen Körper. Etwas spitzes, scharfkantiges lag neben seinem Arm. Verzweifelt hob er den Arm. So stark er konnte ließ er ihn auf den Gegenstand niedersausen. Tief schnitt das Holzstück in sein Fleisch, aber der Schmerz klärte seine Gedanken. Voldemort schien vor Wut aufzuheulen und griff fester zu, um versuchte die Kontrolle zurückzugewinnen. Nochmals hob Harry den Arm. Wieder ließ ihn auf den Splitter niedersausen. Warmes klebriges Blut lief ihm über den Arm und er spürte wie etwas an seinem Knochen vorbeischabte. Voldemort heulte auf, als er merkte wie seine Präsenz schwand. Er verblasste und schien sich aufzulösen. Plötzlich war das Bild ein völlig anderes. Kein toter harry mehr, der sein lebendes Gegenstück würgte.
Ein Grabmahl im Regen. Es musste Herbst sein. Die Blätter an den Bäumen lösten sich im strammen Wind und segelten davon. Die Gittertür Tür stand offen. Er ging langsam hindurch in den von mattem Kerzenschein erhellten Raum. Eine einsame Gestalt stand über einen offenen Steinsarkophag gebeugt. Sie wandte den Kopf als Harry eintrat. Tom Riddle schaute in sein Gesicht und grinste. Aus seiner Tasche zog er den Kelch von Helga Hufflepuff, der im Licht schimmerte, wie etwas lebendiges. Vorsichtig, ja beinahe sanft legte er ihn in den Sarg zu seiner ehemaligen Besitzerin zurück. All dies nahm Harry innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde wahr. Der in Stein gehauene Dachs auf dem Deckel das Sarkophags sah ihn fast vorwurfsvoll an. Wieder wurde er gewürgt, doch es war nicht mehr er selbst, sondern Voldemort persönlich. Doch er schien keine Macht mehr über ihn zu haben, sein Gesicht war wutverzerrt, doch Harry konnte spüren, wie ihm die Kontrolle entglitt. „VERSCHWINDE!“, brüllte Harry und schlug mit seiner Faust zu. Voldemorts Kopf wurde zurück gerissen. Ein dünnes Rinnsal Blut lief ihm aus der Nase. Harry schrie weiter: „DU WIRST KEINEM MEINER FREUNE EIN HAAR KRÜMMEN!“
Plötzlich lag er wieder auf dem Teppichboden im Gemeinschaftsraum, inmitten der Trümmer eines Stuhls. Sein linker Arm tat entsetzlich weh. Er schlug die Augen auf und bemerkte, dass ganz Gryffindor um ihn herum zu stehen schien. Hermine und Ginny knieten neben ihm. Beide blickten besorgt zu ihm hinab. Ihre Lippen bewegten sich, doch Harry hörte kein Wort. Ein dumpfes Rauschen füllte seinen Kopf aus. Langsam versuchte er aufzustehen, doch sackte er gleich wieder zurück, als er sich auf seinen linken Arm aufstützte. Er blickte auf ihn herab und erschrak. Ein langer Holzsplitter hatte sich durch ihn hindurch gebohrt. Blut tropfte auf den Teppich. Dort vermischte es sich mit dem ohnehin schon roten Stoff. Wie in Trance griff Harry das Ende des Splitters und zog ihn mit einem Ruck heraus. Kein Schmerz, nichts. Verwundert schaute er auf den Splitter in seiner Hand, dann wieder zu Ginny hoch, die ihn nur geschockt anstarrte. Hermine sah ihn nur an. Der Ausdruck in ihren Augen schwankte zwischen Unglauben und tiefem Schrecken. Sie begann plötzlich vor Harrys Augen zu verschwimmen. Ihr Gesicht wurde länger und ihre Augen schienen rot zu werden. Es klatschte. Harry war wieder vollkommen in der Realität. Seine Wange brannte und Hermine sah ihn unsicher an.
„Harry, alles wieder OK?“, fragte Ginny und streichelte ihm über den Rücken.
Er nickte, schaute auf seinen Arm und schüttelte den Kopf. „Ich bin mir nicht sicher.“, brachte er über die Lippen.
„War es Du-weist-schon-wer?“, wollte Hermine flüsternd wissen.
„Ja, er muss herausgefunden haben, dass wir......“ Harry warf einen unsicheren Blick auf die Umstehenden, und schwieg.
„Komm erstmal Harry. Wir bringen dich zu Madam Pomfrey, die kriegt deinen Arm wieder hin.“, meinte Ginny und zog ihn mühsam hoch. Hermine packte mit an. Harry strauchelte beim ersten Schritt, doch zusammen mit Ron stiegen sie durch das Portraitloch. Sie machten sich auf den Weg in den Krankenflügel. Als sie ein gutes Stück Weg hinter sich gebracht hatten, fragte Ginny dann: „Du-weist-schon-wer, hat also herausgefunden, dass wir den Horkrux zerstört haben.“
„Ja.“, presste Harry hervor. Sein verletzter Arm pochte schmerzhaft.
„Und hat er dich gezwungen, dich selbst zu verletzten, was hast du denn gesehen?“, wollte Hermine wissen, die ein Stück Stoff auf die heftig blutende Wunde drückte.
„Nein, das war ich. So habe ich die Verbindung zu ihm unterbrochen.“, sagte Harry. Hermine, Ginny und Ron sogen scharf die Luft ein. Harry fühlte sich einfach nur unendlich entkräftet. Sein ganzer Kopf dröhnte und seine Narbe kribbelte penetrant. Aber sein Arm war das schlimmste, denn das Pochen war in ein dauerndes Stechen übergegangen, dass bis in seine Schulter hinauf reichte. Als sie die Türen zum Krankenflügel erreichten, stieß Ron sie auf, so dass Harry Hermine und Ginny ungehindert hindurch treten konnten. Sofort kam Madam Pomfrey aus ihrem Büro gerannt. Sofort sondierte sie mit sondierte mit schnellen Blicken die Lage. Dann ließ sie die Schultern hängen.
„Mr Potter! Was machen sie denn für Sachen und das am ersten Schultag! Passen sie doch einmal auf sich auf.“, schimpfte sie und legte ihn auf eines der Betten. Dann packte sie seinen Arm. Mit geschultem Blick unterzog sie ihn einer genauen Untersuchung. „Hm.....sieht übel aus, wie ist das denn passiert, die Wunde geht ja ganz durch.“
„Er musste sich dem geistigen Zugriff von Sie-wissen-schon-wem erwehren.“, klärte sie Ginny auf.
„Wie, schon wieder?“, murmelte sie mehr zu sich selbst, ging mit spitzen Fingern an die Wunde und zupfte. Harry sog scharf die Luft ein, als die Heilerin etwas aus der Verletzung zog. Sie hielt einen kleinen Splitter in die Höhe, der rot im Licht glitzerte. Sie murmelte überrascht: „Holz? Was haben sie denn gemacht, das würde mich jetzt mal ehrlich interessieren.“
„Voldemort drang in meinen Geist ein und ich musste ihn irgendwie aufhalten. So habe ich irgendwie instinktiv gewusst, dass ich ihn vertreiben kann, indem ich mir selbst Schmerzen zufüge.“, erklärte Harry leise.
„Na Mr Potter. Es gibt viel schonendere Methoden sich einem mentalen Angriff zu erwehren aber sie haben schon Recht, Schmerz klärt den Geist, es ist eines der reinsten Gefühle, die es gibt. So dann wollen wir mal.“ Madam Pomfrey zog ihren Zauberstab, richtete ihn auf Harrys Wunde, die sich zu schließen begann. Er konnte spüren, wie sich das Fleisch wieder schloss und die Enden der gerissenen Sehne wieder aneinander wuchsen. „So das wärs. Haben sie noch andere Beschwerden, oder ist es damit erledigt?“, fragte sie und musterte Harry kritisch von Kopf bis Fuß.
„Etwas gegen Kopfschmerzen wäre nicht schlecht.“, meinte er. Demonstrativ begann er sich die Schläfen zu massieren.
Madam Pomfrey nickte, ging kurz in ihr Büro und kehrte mit einem kleinen Trankfläschen zurück, dass sie ihm in die Hand drückte. „So Potter, trinken sie die Hälfte jetzt und den Rest Morgen früh, wenn sie noch immer Kopfschmerzen haben sollten.“, sagte sie. Harry stand schwankend auf. Er bedankte sich und ging mit den Anderen zur Türe. „Achja, ihnen ist doch sicher bewusst, dass ich ihrer Hauslehrerin Bericht erstatten muss, wenn sie es nicht bereits.......Ah, es hat sich erledigt.“ McGonagall eilte den Gang entlang, der zum Krankenflügel führte. Sie blieb vor ihnen stehen und warf einen erschrockenen Blick auf Harrys Pullover, der schwer von seinem Blut geworden war.
„Was ist passiert Potter, ihre Mitschüler meinten ich würde sie hier finden.“, sagte sie etwas kurzatmig.
„Es war wieder ein Angriff von Voldemort.“, erklärte Harry. „Er hat mir gedroht und mich gefoltert, um seiner Drohung Nachdruck zu verleihen.“
„Was denn für eine Drohung? Nun Potter, lassen sie sich nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, es könnte Wichtig sein.“, meinte seine Lehrerin.
„Er hat mir Bilder gezeigt, von...........“ Seine Stimme erstarb, als er wieder an jene grausamen Bilder dachte, die er vor seinem inneren Auge sah. Alle seine Freunde tot. Ginny, nackt, geschunden und blutüberströmt mit vorwurfsvollen Augen auf einem schmutzigen Fußboden liegend. Alles verkrampfte sich in ihm. Ginny legte ihm einen Arm auf die Schulter, doch gerade diese Berührung schien alles noch schlimmer zu machen.
„Entschuldigung Potter, es war nicht richtig von mir sie so zu drängen. Es muss sehr schwer für sie sein, wenn sie von Sie-wissen-schon-wem angegriffen werden. Nochmals Verzeihung.“, sagte McGonagall langsam.
„Es geht schon.“, meinte Harry. Mit der Hand wischte er sich über das Gesicht. „Es waren Bilder, in denen er mir Zeigte, was aus uns werden wird wenn wir uns seiner Herrschaft widersetzen.“, umschrieb Harry die Grausamkeiten. „Tot, Elend, Verzweiflung, halt alles was sich Voldemort wünscht.“
„Verstehe, und hatte sein Angriff vielleicht einen tieferen Sinn, irgendeinen Kontext?“, hakte McGonagall nach.
„Nein, es war eine Drohung von der ich hoffe, dass er sie nie verwirklichen wird.“
„Verstehe, dann wünsche ich ihnen eine gute Nacht, obwohl es vielleicht etwas zynisch klingt. Erholen sie sich gut.“, sagte sie und eilte wieder davon.
Auch sie gingen langsam und schweigend zurück bis Harry an der Mauer niedersackte. Immer, wenn er einen von ihnen anblickte, vor allem Ginny, sah er sie als Tote, so wie Voldemort sie ihm gezeigt hatte. Er vergrub das Gesicht in den Händen und stumme Tränen rannen seine Wangen hinab. Ginny ließ sich neben ihm nieder, rückte nah an ihn heran, bis sich ihre Körper berührten. Liebevoll streichelte sie ihm über den Rücken. „Was hast du gesehen?“, flüsterte sie leise. Hermine und Ron hatten sich gegenüber an die Wand gesetzt.
„Ich......Ich habe euch tot gesehen.“, flüsterte Harry. „Alle. Ron, Hermine, dich, Arthur, Molly, Charlie, Fleur, Fred und George. Ihr wart alle tot. Auf grausame Weise ermordet.“ Harry Stimme überschlug sich bei den letzten Wörtern. Schnell legte er wieder den Kopf in die Hände.
„Schon gut Harry, nichts von dem wird passieren, das waren nur Bilder. Kranke Phantasien von einer kranken Person, die Freude daran hat andere zu quälen.“, sagte Ginny und küsste ihn auf die Wange.
Harry brachte seine Lippen nahe an ihr Ohr und flüsterte, so dass nur sie ihn verstehen konnte: „Ich liebe dich und er weiß das. Er hat mir das Bild gezeigt, dass ich am meisten fürchte. Du lagst auf dem Boden, nackt, tot, beschmutzt. Ich.......“ Seine Stimme erstarb. Er biss die Kiefer zusammen, um nicht zu weinen. Harrys Körper bebte und seine Finger hatten sich zu verkrampften Fäusten geschlossen. Ginny hatte sich ihm zugewandt und ihre Augen glänzten in der Dunkelheit.
„Ich liebe dich auch. Genauso wenig, wie du mich verlieren willst, will ich dich verlieren. Wir schaffen das schon. Zusammen stehen wir das durch.“, flüsterte sie ebenso in sein Ohr. Harry schloss für einen Moment die Augen, entkrampfte sich und schloss Ginny in die Arme. Er merkte nicht, wie Ron und Hermine leise aufstanden. Sie gingen, wobei Hermine Ron an der Hand hinter sich her zog. Harry genoss einfach das Gefühl Ginny nahe zu sein und verdrängte das scheußliche Bild aus seinem Kopf. Tränen rannen ihm wie ihr über die Wangen und sie saßen einfach nur da und genossen die Gegenwart des jeweils anderen.
Es war nach Mitternacht, als sie sich in den verwaisten Gemeinschaftsraum schlichen. Harry hatte die Geheimgänge benutzt, um die breiten Flure zu meiden. Mitternacht war deutlich nach „halb sieben“ und er wollte keine Ärger riskieren. Die Fette Dame hatte sie ziemlich schräg angesehen, als sie sie so spät noch weckten, war dann jedoch bereitwillig zur Seite geschwungen. Harry wünschte Ginny eine gute Nacht, bevor sie die Stufen in den Schlafsaal der Mädchen empor schlich. Kurz schaute er ihr noch hinterher. Er sah zu, wie sie geschmeidig die Stufen hinauf eilte. Gerade wollte Harry sich dann ebenfalls zurückziehen, als plötzlich eine hohe Stimme hinter ihm sprach: „Ahh, Harry Potter, Sir ist noch wach, was für eine Freude.“ Harry drehte sich zu Dobby um und blickte auf den Elfen mit seinem Mützenturm auf dem Kopf herab.
„Hallo Dobby.“, flüsterte er.
„Dobby freut sich sehr Harry Potter zu sehen. Es freut ihn, dass es Harry Potter gut geht.“, quiekte der Elf und strahlte ihn an.
„Naja Dobby, mir geht es nicht wirklich gut, aber trotzdem Danke.“, meinte Harry und setzte sich auf die unterste Treppenstufe, auf Augenhöhe mit Dobby. Der Elf ließ die Ohren hängen. Betrübt sah er ihn an.
„Wenn Dobby etwas für Harry Potter tun kann, dann muss Harry Potter es nur sagen.“
„Nein, Dobby, du kannst da nichts machen. Es ist nur, Voldemort hat bemerkt dass wir eine große Gefahr für ihn sind und er will meine Freunde umbringen.“
„Oh, das tut mir Leid für Harry Potter. Aber Dobby wird Harry Potter schützen. Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf wird Harry Potter kein Leid zufügen.“, sprach Dobby. Er reckte das Kinn vor. In seine Augen trat ein kampfbereites Glitzern. Harry musste lächeln und Dobby grinste dann verlegen.
„Und, wie geht es dir, Dobby?“, fragte er.
„Mir geht es gut, muss nur aufpassen auf Kreacher. Kreacher ist ein böser Elf, will nicht richtig arbeiten, macht nur Probleme. Aber Dobby hat ihn im Griff!“
„Das ist gut Dobby. Hör zu, ich bin ziemlich kaputt. Ich möchte jetzt schlafen gehen, also wenn du nichts dagegen hast, werde ich mich nun hinlegen.“ Harry stand auf und glättete seine Kleidung.
„Oh, Harry Potter war verletzt!“, reif Dobby, und deutete auf das blutige Loch in Harrys Pullover. „Das kriegt Dobby wieder hin.“ Er machte eine Handbewegung, die auf das Loch deutete. Die zerrissenen Fasern des Stoffes flickten sich von selbst und auch das eingetrocknete Blut verschwand. Dobby lächelte ihn an, dann nickte er zufrieden.
„Danke Dobby!“, sagte Harry überrascht und betrachtete den Ärmel des Pullovers.
„Dobby hilft immer gerne.“
„Also dann, Gute Nacht Dobby!“ Harry begann die Treppe hinaufzusteigen. Dabei bemerkte er, wie Dobby unbehaglich von einem Bein auf das andere tänzelte. Er warf unschlüssige Blicke hierhin und dorthin. „Na was ist Dobby?“, fragte er dann und drehte sich wieder zu dem Hauself um.
„Die Sache ist die, Harry Potter. Dobby ist sich nicht sicher, ob Harry Potter in Hogwarts bleiben sollte. Harry Potter ist nicht sicher in Hogwarts.“, druckste er herum.
„Na raus mit der Sprache Dobby, was ist los. Du hast mich schon einmal gewarnt, erinnerst du dich?“
„Ja Dobby erinnert sich, doch Harry Potter hat die Warnung nicht ernst genommen, und es ist auch noch nichts passiert, doch der, der zurückgekehrt ist, befindet sich hier in Hogwarts!“, rief Dobby aufgeregt und schaute sich im Gemeinschaftsraum gehetzt um.
„Wer is hier, Dobby? Wer ist der Zurückgekehrte?“, fragte Harry. Zügig ging er die Stufen wieder zu Dobby hinab.
„Ich – kann – es – nicht – sagen!“, heulte Dobby und warf sich auf den Boden. „Dobby würde sterben, wenn er das Geheimnis preisgeben würde. Dobby hat....“
„Einen unbrechbaren Schwur geleistet, ich weiß.“, führte Harry den Satz zu Ende. „Aber ist der Zurückgekehrte gefährlich oder ist er ein Mitglied der Todesser?“, hakte er nach.
„Nein, er ist kein Mitglied der Todesser oder ein Anhänger von Dem-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf. Dennoch ist er gefährlich, ein großer Schwarzmagier von ungeheurer Macht, doch diese Macht ist noch nicht gänzlich wieder zum Leben erwacht. Er war lange Zeit verbannt doch gewisse Umstände brachten ihn in diese Welt zurück. Mehr kann Dobby nicht sagen. Dobby bittet um Verzeihung.“
„Schon gut, Dobby. Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Nunja, danke Dobby. Ich geh nun aber wirklich schlafen. Gute Nacht.“ Harry gähnte und schlich die Treppe empor. Ron schnarchte laut und vernehmlich. Harry warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. Kurz überlegte er, ob er ihn wecken sollte, damit er selbst schlafen konnte, entschied sich dann aber dagegen. Er zog sich rasch um, dann ließ er sich auf sein Bett fallen, deckte sich zu und war fast im selben Augenblick eingeschlafen.
„Hey Harry wach auf!“, drang Rons Stimme am nächsten Morgen an sein Ohr. Langsam öffnete er die Augen, und blickte seinen Freund an.
„Wasn los?“, murmelte er.
„Komm schon. Frühstücken und dann Unterricht.“, murrte Ron, bevor er ihn hoch zog. „Oh, Mann, siehst du fertig aus.“
„Dir dringt man ja auch nicht in den Geist ein. Mein Kopf explodiert, wo ist dieses Fläschchen von Madam Pomfrey?“, murmelte Harry und durchkramte die Taschen seiner Hose, bis er es herausholte. Mit einem tiefen Zug leerte er es. Sofort hörten seine Schläfen auf zu pochen. „Ahh, besser!“, sagte er, zog sich an und folgte Ron zum Frühstück. Ginny und Hermine saßen bereits um Tisch. Besorgt sahen sie zu ihm herüber, als er sich setzte.
„Na, wie geht‘s dir?“, fragte Ginny leise.
„Es geht, fühle mich zwar nicht besonders, aber es war schon Mal schlimmer.“, antwortete er und küsste sie. „Ich.....“
„Na Potter, gut geschlafen?“, höhnte eine Stimme hinter ihm und Gelächter wurde laut. Harry atmete tief durch, schloss für einen Moment die Augen und biss in sein Marmeladenbrot. „Och, er spricht nicht mehr mit uns. Nur noch mit dem Dunkeln Lord, wir sind ihm wohl nicht gut genug!“, höhnte Montague weiter. Ginny und Hermine warfen sich genervte Blicke zu, während Ron Montague vollkommen ignorierte. Er las seelenruhig den Sportteil des Tagespropheten. „Hat Potterchen jetzt Kopfweh, das tut mir aber Leid.“, sagte Montague, in mütterlichem Ton und tätschelte Harrys Kopf.
„Ich weiß nicht, aber ich finde die Freundlichkeit hier in Hogwarts hat des Letzten etwas nachgelassen. Vor allem das geistige Niveau einiger Schüler scheint enorm gelitten zu haben, was meint ihr?“, fragte Harry in die Runde ohne sich zu Montague umzudrehen. Gelächter auf Seiten der Gryffindors wurde laut und einige der Slytherins hinter Harry sogen scharf die Luft ein.
„Ja, da haste Recht. Manche scheinen intellektuell am unteren Limit angekommen zu sein.“, antwortete Ron laut genug, dass alle ihn verstehen konnten. Noch mehr Gryffindors lachten auf.
„Was tönst du hier eigentlich herum?“, knurrte Montague. „Muggelfreunde und Blutsverräter haben hier nichts zu sagen! Peinlich, dass so etwas überhaupt zaubern darf, unwürdig!“
Harry drehte sich zum ersten Mal zu Montague um. „Aber jemand der nur hohle Phrasen wiederholt, die ein verrückter Schwarzmagier, der sich in den Kopf gesetzt hat die Welt zu beherrschen, heraus posaunt hat, der hat unbedingt etwas wichtiges zu sagen, was Montague? Musst dich hinter deinen Lakaien verstecken, da du nicht genug Mumm hast alleine durch die Schule zu gehen. Willst dich Voldemort anschließen, um aus deinem jämmerlichen Leben etwas zu machen, doch ich sage dir etwas: Voldemort wird dich lächeln annehmen und dich, da du so schwach bist, lieben gerne irgendwo verheizen. Vielleicht überlebst du, vielleicht auch nicht, doch du wirst auf jeden Fall verlieren!“, rief Harry und starrte in Montagues Gesicht, das ihn vor Wut kochend anstarrte. Er hatte seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen, die ihn voller Hass anstarrten.
„Du wagst es den Namen des Dunkeln Lords in den Mund zu nehmen?“, keuchte er. „Du beschmutzt ihn mit deinen Lippen, du Nichts. Er wird dich mit einer Hand zerquetschen, wenn ich es nicht tue.......Sie mich gefälligst an!“, schrie er, als sich Harry seufzend umdrehte und sich wieder dem Frühstück widmete. „Dann werde ich dir eine Lektion erteilen, Niemand macht sich über den Dunklen Lord oder mich lustig! Ich werde......“
„Was werden sie?“, fragte eine wohlbekannte Stimme. Harry grinste Schadenfroh in sein Essen. Ron sah mit einem eben solchen Grinsen interessiert der Szene zu.
„Nichts.“, sagte Montague knapp. Fast alle Gryffindors lachten laut auf, als Montague unbehaglich sein Gewicht von einem Fuss auf den anderen verlagerte.
„Ich würde sagen, zehn Punkte Abzug für Slytherin, das sie, Montague, einige Schüler böswillig beschimpft haben.“, sagte McGonagall. Montague machte den Mund auf, um zu widersprechen, doch McGonagall fuhr fort. „Machen sie es jetzt nicht noch schlimmer Montague, setzen sie sich an ihren Tisch und frühstücken sie.“ Montague klappte den Mund wieder zu und lenkte seine Schritte zum Slytherintisch, jedoch nicht ohne böse Blicke in die Runde zu werfen. Auf dem Weg stieß er grundlos einen zweitklässler so grob aus dem Weg, dass er zu Boden fiel.
„Idiot!“, schimpfte Ginny herzhaft und blickte ihm hinterher. McGonagall hatte lediglich kopfschüttelnd das Feld geräumt. „Was will der eigentlich? So blöd wie er ist, merkt er es sicher nicht mal.“
„Keine Ahnung.“, meinte Ron. „Hey! Eintracht Pfützensee ist in die erste Liga aufgestiegen! Mit Wood als Hüter. Sie haben gegen die Winchester Dragons 220:30 gewonnen. Wood hat eine herausragende Leistung erbracht und war der Star des Spiels.“, zitierte Ron den Tagespropheten.
„Freut mich.“, meinte Harry. „Vielleicht wird Wood ja Profispieler, wie er es sich gewünscht hat.“
„Ja, das würde ich ihm auch wünschen aber wir sollten langsam los, sonst kommen wir noch zu spät zu Zaubertränke.“, sagte Hermine, während sie auf die Uhr schaute. Sie machte eine entsprechende Bemerkung. Schnell aßen sie ihr Frühstück auf. Sie machten sich auf den Weg in die Kerker.
Hier unten war es bitterkalt und ihr Atem kondensierte als grauer Dunst in der Luft. Zu ihrer Überraschung stand die Kerkertür weit offen. Als sie eintraten, stand Slughorn bereits am Pult. Er sah nicht auf sondern kramte weiter in einem Stapel Zettel herum, von denen sich die Hälfte am Boden verteilt hatte.
„Hallo ihr!“, begrüßte er sie schließlich freundlich, ohne auf das Chaos zu seinen Füßen zu achten. „Na, alles wieder OK, Harry?“
„Ja, sicher Professor.“, sprach Harry und setzte sich an seinen Platz. Nach und nach füllten sich die Bänke mit Schülern. Alle hatten ihre dicken Wintermäntel anbehalten. Ihr Atem kondensierte und bildete kleine Wölkchen, die sich zu einer Großen über ihren Köpfen vereinigten. Als der Kurs komplett war, schloss sich auf einen Wink Slughorns hin die Türe.
„So, ich hoffe sie erinnern sich noch an das Projekt, dass wir vor den Ferien abgeschlossen haben.“, begann er. „Heute werden wir ein neues beginnen, dass um einiges komplizierter sein wird, als unser vorangegangenes. Der Trank ist einer der schwierigsten die es gibt und eines UTZ-Kurses ihres Kalibers würdig. Es handelt sich um das Veritaserum. Welche Eigenschaften besitzt das Veritaserum?“, fragte Slughorn in den Kurs. Einige Hände erhoben sich rasch. Manche zügig, andere zögerlich. Harry wußte nur zu gut wie dieses Gebräu wirkte. Slughorn ließ seinen Blick über die Gesichter derjenigen gleiten, die sich meldeten. Nachdem seine Augen auf Ron ruhten sprach er: „Ja, Mr Weasley?“
Ron räusperte sich, wie üblich. „Das Veritaserum zwingt einen dazu, wenn man es eingenommen hat, nur die reine Wahrheit zu sagen, egal ob man es möchte oder nicht.“, sagte er in einem merkwürdigen Singsang.
„Korrekt, Mr Weasley. Fünf Punkte für Gryffindor. Das Veritaserum herzustellen, ist eine äußerst langwierige Angelegenheit. Alleine, wenn die Rohmasse fertig ist, braucht es noch über einen Monat zum Reifen. Wenn sie ihre Bücher auf Seite 320 aufschlagen, werden sie eine genaue Beschreibung der Herstellung des Trankes finden. Jedoch möchte ich noch eine kleine Anmerkung dazu machen. In Zeile 23 steht: Nach der Zugabe von Medagluspulver wird der Trank fünf Mal im Uhrzeigersinn umgerührt. Wir besitzen jedoch momentan kein solches Pulver, da die Beschaffungskosten den Schuletat mehr als gesprengt hätten. Ein Gramm kostet in einer annehmbaren Qualität locker.......“ Harry döste ein. Der vergangene Abend musste ihn mehr geschlaucht haben, als er zugeben wollte. Langsam fielen ihm die Augen zu, als seine Augenlieder plötzlich Tonnen zu wiegen schienen. Er driftete in eine Traumwelt ab und fand sich, zu seinem Erstaunen, auf einem Friedhof wieder. Regen prasselte auf den matschigen Morast zu seinen Füßen. Ein starker Wind blies braune Blätter von den Bäumen, die wie eine Wolke hinweg gefegt wurden. Es musste Herbst sein. Der Eingang zu einem Mausoleum vor ihm stand offen. Der flackernde Schein einer Kerze fiel durch die alte Gittertür hindurch. Die Schatten tanzten und erweckten den Boden zu Harrys Füßen zum Leben. Er trat ein. Sein Blick viel auf Voldemort, der sich über einen geöffneten Sarkophag beugte. Er drehte sich zu ihm um, als Harry eintrat. Tom Riddle grinste ihn böse an, wobei die schmalen, edlen Lippen eine schimmernd weiße Zähne entblößten. Gerade ließ er einen Becher, aus schimmerndem Metall, zu seiner ehemaligen Besitzerin in den Sarg gleiten. Auf dem Deckel war ein riesiger Dachs in den Stein gehauen. Die starren toten Augen sahen ihn beinahe vorwurfsvoll an. Ein Stoß traf ihn in die Rippen.
„Harry!“, zischte Hermine ihm ins Ohr. Harry öffnete schnell wieder die Augen. Plötzlich war er hellwach.
„Hmm?“, machte er und seine Banknachbarin sah ihn kritisch an.
„Harry, fühlst du dich wohl?“
„Auf jeden Fall. Ich weiß, wo ein weiterer Horkrux zu finden ist.“, flüsterte er, als er die Bilder nochmals Revue passieren ließ.
„WAS!“, rief Hermine erstaunt.
„Miss Granger, kann ich ihnen helfen?“, fragte Slughorn, der geschwind, durch die Bankreihen zu ihnen hinüber glitt.
„Äh....Nein Professor, entschuldigen sie.“
„Kein Problem Miss Granger. Also wie ich bereits sagte, ist es wichtig, die Temperatur des Feuers konstant zu halten. Sollte ihnen dies nicht gelingen, wird das Veritaserum verderben und sie können von neuem beginnen. Sie dürfen sich nun alle nötigen Zutaten aus dem Vorratsschrank besorgen.“ Alle standen zugleich auf. Ein riesiges Gedränge entstand am Vorratsschrank, als duzende Hände zugleich in den Schubladen herumkramten. Nach einiger Zeit und etliche Knuffe und Stöße später, hatte Harry alle wichtigen Zutaten beisammen. Rasch begann er mit dem schwierigen Gebräu. Snape hatte in sein Buch eine Reihe nützlicher Tips geschrieben, die einige Arbeitsschritte enorm vereinfachten. Trotzdem war er nicht ganz bei der Sache. Dauernd wanderten seine Gedanken zu dem Friedhof aus Voldemort Erinnerung. Irgendwie war es ihm gelungen sie aus seinem Geist zu ziehen. Am Ende der Stunde stellten sie ihre Rohmasse in den Kesseln auf einen Tisch am Ende des Raumes ab, um später daran weiter zu arbeiten.
„Was war denn los?“, fragte Ron, als sie die Treppe hochgingen, die sie aus den Kerkern brachte.
„Ich weiß, wo ein weiterer Horkrux ist.“, flüsterte Harry.
„WAS!“, rief Ron erstaunt und Harry musste lächeln, da Hermine ebenso reagiert hatte. „Wie das?“
„Irgendwie, bin ich in seinen Geist eingebrochen. Gestern Abend. Diesen Teil wollte er mir sicher nicht zeigen und hoffentlich hat er das nicht bemerkt.“
„Voll krass, wo ist er denn?“ wollte Ron wissen.
„Im Grab von Helga Hufflepuff.“, flüsterte Harry
„Natürlich!“, entfuhr es Hermine. „Es gibt kein besseres Versteck! Niemand würde dort nachsehen!“
„Außer wir!“, sagte Harry. Er ballte die Hände zu Fäusten. „Wenn das Gestern kein Glück war! Er hilft mir ihn zu vernichten.“
„Aber wenn er es gemerkt hat, dann wird er jetzt schon dort sein und ihn woanders verstecken.“, gab Hermine zu bedenken.
„Wir müssen es versuchen aber vorher sollten wir in Erfahrung bringen, wo das Grab ist.“, sagte Harry, und wich einigen Ravenclaws aus, die eilig die Treppe hinunter rannten.
„Schon klar, wie wärs wenn wir sofort in die Bibliothek gehen? Bis „Verwandlung“ ist noch etwas Zeit.“, schlug Hermine vor und sie willigten ein. Die Bibliothek war so gut wie leer, als sie eintraten. Sofort lenkte Hermine ihr Schritte zu einem hohen Bücherregal. Es war bis zum Rand vollgestopft mit Schriften, die aussahen als hätten sie mindestens tausend Jahre auf dem Buckel. Die ehemals in goldenen Lettern geschriebenen Titel waren verblasst. Hermine las die auf den Rücken gedruckten Titel. Sämtliche Bücher waren geschichtlichen Ursprungs und beschäftigten sich mit den letzten 1400 Jahren. Harry und Ron standen nur da. Beeindruckt beobachtete Harry Hermine, die sich als einzige zurechtzufinden schien. Geschwind ließ sie ihre Hände über das Leder der Bücher gleiten. „Ahhhh, da ist es!“, rief sie erfreut und nahm ein riesiges Buch aus dem Regal. Es staubte, als sie es auf einen Tisch legte. Sie schlug den dicken vergoldeten Einband auf. „Familienchronik der Hufflepuffs“ stand auf der ersten Seite. Ein in Blattgold gearbeiteter Dachs prangte unter dem Titel. Hermine fuhr mit ihren schlanken Fingern über das Symbol und blätterte vorsichtig um. Das uralte Pergament raschelte und der Leim knisterte hörbar. Sie überflogen zusammen die Seiten, die von Stammbäumen und Lebensdaten überquollen, bis Ron den Finger auf eine Textstelle legte.
„Hier!“, bemerkte er in triumphierendem Tonfall. „Da steht es: Helga Hufflepuff, Tochter des Herger, wurde am siebten November 867 in Grimsby an der Ostküste von England beigesetzt.“
„Klasse Ron, doch wie kommen wir in der Schulzeit dorthin?“, fragte Harry und las die Textpassage weiter, fand jedoch nichts interessantes mehr.
„Das könnte ein Problem werden vielleicht sollten wir Slughorn fragen, ob er uns für nen Tag beurlaubt, der weiß ja sowieso, dass wir auf der Jagd nach den Horkruxen sind.“, schlug Hermine vor.
„Könnten wir probieren, doch sollten wir ihm den Fundort des Horkruxs verschweigen. Es reicht, dass wir es wissen, der Teil derer, die eingeweiht sind, muss so klein wie möglich bleiben.“, meinte Harry, schlug das Buch zu und stellte es an seinen Platz im Regal zurück. „Auch besteht das Risiko, dass es eine Falle von Voldemort ist. Wenn er weiß, dass ich in seinen Erinnerungen herausgefunden habe, wo der Kelch versteckt ist, dann kann er uns einen schönen Empfang bereiten.“
„Dann wollen wir hoffen, dass es nicht so ist. Uns bleibt, schätze ich mal, keine andere Wahl.“, sagte Ron.
„Erst sollten wir zu „Verwandlung“ gehen, der Unterricht fängt in zehn Minuten an.“, sprach Hermine. Ohne Umschweife schnappte sie sich ihre Schultasche. „Aber Harry, ich habe nachgedacht.“, begann sie. „Sollten wir nicht wenigstens ein paar Mitglieder des Ordens einweihen. Wir könnten sicher Unterstützung gebrauchen, und Remus, Tonks oder Kingsley wären sicher dazu bereit. Alleine könnte es schneller zu Ende sein, als wir ahnen.“, sprach sie während sie sich reckte, um das Buch wieder an seinen Platz zu stellen.
„Hermine, wir würden sie mit diesem Wissen in Gefahr bringen. Voldemort ist bereit alles zu tun, um wahre Unsterblichkeit zu erreichen. Sollte er herausfinden, dass es einige gibt, die von seinen Horkruxen wissen, dann würde er sie jagen und töten. Alleine, das ihr es wisst, bringt euch in Gefahr.“, erklärte Harry und er dachte wieder an die Schreckensvisionen, die Voldemort ihm gezeigt hatte. Ginny, er konnte, durfte sie nicht verlieren.
„Harry, das sind sehr edle Motive, doch du musst auch mal an dich denken. Es gibt Menschen, die dich lieben und brauchen. Du musst nicht alles alleine machen, ich bin mir gar nicht so sicher, ob es nicht besser wäre das Zaubereiministerium über die Horkruxe zu unterrichten.“, meinte Hermine leise. Harry und Ron sahen sie mehr als schockiert an.
„Bist du irre? Wenn das Ministerium es weiß, dann auch Du-weist-schon-wer! Was sollte das bitte bringen?“, ereiferte sich Ron und schüttelte ununterbrochen den Kopf, wobei er Hermine forschen ansah, als wäre sie krank.
„Nein Ron, ich bin nicht irre.“, sagte Hermine ruhig. „Wenn es bekannt würde, dass Ihr-wisst-schon-wer Horkruxe besitzt, dann würde das Ministerium verstärkt danach suchen und der Besitzer müsste große Anstrengungen unternehmen, um sie zu schützen. Wahrscheinlich würde er sie sogar an einem Ort vereinen, um weniger Todesser zu ihrer Bewachung zu benötigen. Wenn das Ministerium dann herausfindet, wo sie sich befinden, wäre es ein großer Erfolg.“, erklärte Hermine ihren Plan. Ron sah sie mehr als zweifelnd an, dann legte er ihr anzüglich eine Hand auf die Stirn, um zu sehen, ob sie Fieber habe. Hermine blieb stehen, schob Rons Hand beiseite und starrte ihn böse an.
„Das stimmt Hermine, doch was ist wenn Voldemort ein Versteck findet, das für alle unauffindbar ist? Wir wären dann nicht mehr in der Lage sie unbemerkt nacheinander auszuschalten. Ich verstehe was du meinst Hermine, doch diese Option, würde ich mir für eine Sackgasse aufsparen.“, sprach Harry. Sie setzten ihren Weg fort und schwiegen , bis sie den Raum für Verwandlung erreichten. Sie trafen fast zeitgleich mit McGonagall dort ein, die mit versteinerter Miene und forschen Schrittes den Gang entlang eilte.
„Was hat die denn?“, flüsterte Ron, als sie den Raum betraten.
„Schein nicht sehr gut drauf zu sein die Gute. Hoffentlich ist es nichts ernstes.“, meinte Hermine, als sie sich auf ihren Platz setzte.
„Würden sie sich bitte etwas beeilen, wir müssen heute früher Schluss machen!“, rief McGonagall durch den Klassenraum. Sofort verstummten alle Gespräche. „Danke! Also, ich hoffe sie hatten schöne Ferien und können sich nun energiegeladen wieder dem Unterricht widmen. Wir hatten vor den Ferien mit der magischen Herstellung von Gegenständen aus verschiedensten Materien beschäftigt. Nun werden wir uns dem magischen Zweig der Alchimie widmen. Weiß jemand, was Alchimie bedeutet?“, fragte McGonagall in den Kurs. Harry hob die Hand, zusammen mit einer ganzen Reihe anderer Schüler. „Mr Potter.“
„Alchimie ist die Herstellung von Gold aus anderen Materialien.“, erklärte Harry.
„Richtig Mr Potter. Es ist ein sehr anspruchsvoller Vorgang, da Gold eine sehr komplexe magische Struktur besitzt. Wir schätzen Gold häufig nur wegen seinem materiellen Wert.“ Sie zog eine Galleone hervor und ließ sie im Licht funkeln. „Dabei ist es viel mehr als das. Es ist ein unglaublich reines Metall, das die Strömungen der Magie zu bündeln vermag. Sie sogar abschirmen kann. Also, wenn sie eine Rüstung aus Gold tragen, wird es für ihre Gegner sehr schwierig werden, sie zu verfluchen. Nur die mächtigsten Zauber vermögen es eine Rüstung aus purem und von kundiger Hand bearbeitetem Gold zu durchdringen. Die Kobolde auf den Orkney Inseln sind die Meister dieser Kunst. Natürlich sind die Preise so astronomisch hoch, dass so gut wie niemand sie bezahlen kann, auch dauert es oft über zehn Jahre eine solche Rüstung magisch herzustellen. Es gab Gerüchte, nach denen Godric Gryffindor im Besitz eines solchen Harnischs war. Aber nun zurück zu unserem Thema. Das Gold, das sie und ich herzustellen im Stande sind, ist ein minderwertiges Material, das sich auch nicht lange halten wird, bis es wieder zerfällt. Sie müssen sich also keine Hoffnungen machen sich einen Schatz herbeizaubern zu können.“ Bei diesen Worten ließ Ron die Schultern hängen, und machte ein mehr als unglückliches Gesicht. McGonagall schmunzelte und fuhr fort: „Für einige interessante Experimente, die wir durchführen werden wird unser Gold jedoch reichen.“ Sie hob ihren Zauberstab, und ließ die Galleone vor sich in der Luft schweben. Dann begann sie das Geldstück zu verformen, bis eine glänzende hauchdünne Scheibe entstanden war, in der sich die Gesichter der Schüler spiegelten. „So, Mr Weasley würden sie bitte einen Schockzauber auf die Scheibe abfeuern?“
Ron schreckte verdutzt hoch, hob seinen Zauberstab, ließ ihn schnippen und ein roter Blitz jagte aus ihm heraus. Er traf die Scheibe, die daraufhin kurz rot zu glimmen begann und anschließend wieder die typische Färbung annahm.
„Sehr gut Mr Weasley. Wie sie gesehen haben hat das Gold die magische Wirkung absorbiert. Ihre Aufgabe besteht nun darin, aus Blei Gold herzustellen, der Zauber hierzu steht an der Tafel.“ McGonagall berührte mit ihrem Zauberstab kurz die Tafel. Eine erschreckend komplizierte Formel wurde sichtbar, bei deren Anblick einige Schüler laut aufstöhnten. McGonagall antwortete mit einem unwilligen Stirnrunzeln. „Hier liegen für jeden zehn Gramm Blei, bedienen sie sich.“ Harry stand, wie die anderen Schüler auch, auf und nahm sich das kleine Klümpchen. Ron begann sofort eifrig damit, das Blei mit dem Zauberstab zu bearbeiten während Harrys Gedanken immer wieder zu dem Grab von Helga Hufflepuff abschwenkten. Würden sie dort den Horkrux finden oder nur alte Knochen, die schon fast zu staub zerfallen waren?
„Ja, legen sie los Mr Potter, das Stück Blei verwandelt sich nicht durch anstarren in Gold.“, tadelte ihn McGonagall, die durch die Reihen ging.
Sofort sah Harry zur Tafel und murmelte: „Aurum ghetium!“ Sofort fing der Bleiklumpen an zu zerfließen. An seiner Stelle wurde ein kleines Goldnugget sichtbar, das im Licht funkelte. Überrascht streckte Harry die Hand danach aus und zog sie sofort wieder zurück. Das Gold war glühend heiß. Hermine zog überrascht die Augenbrauen hoch, während Ron den Goldklumpen gierig betrachtete.
„Bemerkenswert Mr Potter.“, lobte McGonagall, tippte mit dem Zauberstab gegen das Klümpchen und nahm in die Hand. „In der Tat bemerkenswert. Sie müssen enormes Talent in diesem Zweig der Künste der Verwandlung besitzen. Bis jetzt hat nur einer unserer Schüler bei dem ersten Versuch Gold herstellen können, und das in knapp 1200 Jahren Hogwartsgeschichte! Zwanzig Punkte für Gryffindor!“, rief McGonagall erfreut. Ron klopfte Harry auf die Schulter, der verlegen grinste. „Mr Potter, sie können mit der nächsten Aufgabe beginnen, schlagen sie das Buch bei Kapitel 6 auf. Testen sie die Reinheit des Goldes.“ McGonagall gab ihm den Goldklumpen zurück. Harry befolgte schnell die Anweisung. Das war das erste Mal, dass ein Zauber bei ihm auf Anhieb geklappt hatte und dazu so ein verdammt schwerer. Er hatte sich nicht einmal besondere Mühe gegeben. Das war ein cooles Gefühl, dachte Harry. Fühlte sich Hermine etwa die ganze Zeit so?
„Harry, wie hast du das gemacht?“, fragte Hermine und fing an sein Verwandlungsbuch durchzublättern, ob es ebenfalls Kommentare wie das Buch des Halbblutprinzen enthielt.
Harry nahm es ihr aus der Hand. „Keine Ahnung, ich hab einfach den Zauber aufgesagt.“
Als Hermine die Stirn runzelte, meinte Ron: „Hermine, jetzt sei nicht beleidigt, nur weil Harry einmal in Verwandlung besser war als du!“
„Aber ich bin doch nicht beleidigt, ich........“
„Du hättest es mir nur nicht zugetraut.“, führte Harry den Satz zu Ende und Hermine lächelte verlegen.
„Ich auch nicht.“, erklärte Ron. „Ich würde gerne wissen wer der andere Schüler war, der es geschafft hat. Vielleicht dein Vater Harry.“ Harry hatte einen anderen Verdacht konnte Ron jedoch nicht mehr aufhalten eine entsprechende Frage an McGonagall zu richten.
Diese sah sich unsicher nach Harry um, als sie die Frage hörte. Schließlich sagte sie doch: „Es war ein gewisser Tom Riddle. Im Sommer 1944 hat er es ebenfalls vollbracht bei der ersten Anwendung des Zaubers Gold herzustellen. Damals hatte er Unterricht bei Albus Dumbledore, der davon ebenso beeindruckt war, wie ich von ihrer Leistung heute.“, erklärte sie. Harry zwang ein unechtes Lächeln auf seine Lippen, das sogleich wieder zerfloss. Schon wieder eine Parallele zwischen Voldemort und ihm. Er war ein Parselmund, wie Harry, er war als Waise aufgewachsen, wie Harry, er hatte eine Begabung in Alchimie, wie Harry.
Hermine schien seine Gedanken zu erahnen, denn sie flüsterte ihm zu: „Du bist nicht wie er Harry, und du wirst nie wie er sein.“
Harry sah sie dankend an und begann sich wieder mißmutig seiner Aufgabe zu widmen.


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Jany Temime, Kostümbildnerin