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After War - The Doom Guard

von Fayt

Helles Sonnenlicht stach Harry in die Augen, als er neben Dumbledore durch das Tor von Hogwarts trat. Blinzelnd versuchte er seine Augen an die Helligkeit zu gewöhnen. Hinter ihm ragten die Turmgebirge der Schule auf und beinahe verspürte er Trauer, dass er nun wohl endgültig den Platz verlassen würde, den er sieben Jahre lang sein Zuhause genannt hatte. Andererseits hatte er jetzt ein anderes Heim, ein schöneres, als er sich jemals hätte träumen lassen. Alleine die Erinnerung reichte aus ihn den Duft der Rosen riechen zu lassen, die den mit weißem Kies bestreuten Weg säumten. Inmitten der Rosen tauchte plötzlich Hermines Gesicht auf und lächelte ihm zu. Wie von selbst streckte er seine Hand aus, aber seine Fingerkuppen trafen nur die zarten Blütenblätter einer Rose. Egal wie leicht die Berührung auch gewesen sein mochte, das rot leuchtende Blütenblatt löste sich von den anderen und segelte zu Boden. Rasch bückte sich Harry und fing es auf. Dort lag es in seiner Handfläche. Doch plötzlich begann es zu welken. Die Ränder, noch eben von kräftigem Rot, wurden Braun und wellig. Vor seinen Augen schienen Tage des Zerfalls in Sekunden abzulaufen. Erschrocken hob er den Blick. Er stand in Mitten einer Wüste. Tote Baumskelette standen in einiger Entfernung und brauner Kies knirschte zu seinen Füssen. Die verbrannten Stengel einiger Rosen säumten den alten Weg. Trockener heißer Wind strich über sein Gesicht und blies ihm die schwarzen Haare aus dem Gesicht. In einiger Entfernung erkannte er eine in ein langes schwarzes Kleid gehüllte Gestalt. Sie hockte verkrümmt am Boden, kraftlos, zerschlagen. Hermine. Vorsichtig näherte sich Harry. Jetzt erkannte er, worüber sie sich gebeugt hatte. Zwei Grabsteine ragten aus dem hohen braunen Gras hervor. Kein Leben verbarg sich mehr an diesem geschundenen Ort. Die helle Sonne schickte ihre versengenden Strahlen vom blutroten Himmel herab. Kein Leben, keine Zukunft herrschte in diesem Land. Hermine erhob sich langsam und Harry konnte die Namen auf den Grabsteinen erkennen. Harry Potter und ...... Harry wurden die Knie weich. Gehetzt drehte er sich um und blickte zu der Hausruine hinüber, die sich aus den verdorrten Büschen erhob. „Hermine“, formten seine Lippen, jedoch ohne einen Laut von sich zu geben. Dennoch drehte sie sich um. Harry schloss die Augen.
„Harry! Harry! Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Dumbledore und eine Hand berührte ihn an seiner Schulter. Eine sanfte Brise wehte ihm in das Gesicht und spielte mit seinem Haar. Kein heißer Wüstenwind, der tödlich für alles Lebendige ist.
„Ja, es geht schon.“, keuchte er. Die erschreckenden Bilder wirbelten durch seinen Kopf. Namen, Gedanken, Orte wirbelten durch seinen Kopf. Er zwang sich wieder Ordnung in den Kopf zu bekommen. „War eine Art Traum, nur sehr viel realer.“, meinte Harry und atmete tief die nach Kräutern und Gras riechende Luft ein.
„Was hast du gesehen?“, wollte Dumbledore wissen. Seine Stimme klang merkwürdig besorgt. Fast meinte Harry Angst darin zu hören.
„Ich habe alles zerstört gesehen. Tot, verbrannt und vertrocknet, aber es war so real.“, sagte Harry mit zitternder Stimme.
„Vielleicht hast du gesehen, was passiert, wenn wir scheitern, wenn wir es nicht schaffen Voldemort ein für alle Mal zu besiegen. Nun komm, es war schließlich nur ein Traum. Lass nicht den Schatten dich deiner bemächtigen.“, sprach Dumbledore und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
Harry nickte und schaute in die Sonne, die freundlich am blauen Himmel strahlte. Das helle Licht vertrieb die letzten Schatten der Vision, die ihre suchenden Finger nach Harrys Herz ausstreckten. „Ja, ist schon OK. Wo fangen wir denn mit unserer Suche an?“
„Harry, Voldemort wollte so viel Raum zwischen sich und dich bringen wie möglich. Er hat sich unter Steine verkrochen und hart Wunden leckend aus, bis er zurückkehren kann. Südamerika, Harry, das ist unser Ziel.“
„WAS!?“, rief Harry aufgebracht. Schlagartig waren alle düsteren Visionen vergessen, in denen tote Wüsten an die Stelle von blühenden Gärten traten. „Südamerika. Was will er denn da?“, fragte Harry Augen rollend.
„Sich vor dir verstecken Harry.“, antwortete Dumbledore, während sie durch das frisch gemähte Gras zu dem Tor in der Mauer hinüber gingen. Der See lag Still vor ihnen nur hin und wieder kräuselte eine sanfte Brise die Oberfläche. Leise rauschten die Bäume, die den See wie einen natürlichen Bilderrahmen umgaben.
„Schade, dass wir von hier weg müssen. Vor allem im Sommer ist Hogwarts ein schöner Ort.“, sagte Harry leise, als sie durch das äußere Tor schritten, den Weg nach Hogsmeade hinab.
„Harry, Hogwarts ist nicht mehr der richtige Ort für dich. Er hat dich sieben Jahre lang beherbergt. Jetzt ist es an der Zeit, dass du dein eigenes Leben beginnst, das nicht von Voldemort beeinflußt wird.“, meinte Dumbledore. Harry nickte langsam und warf einen letzten Blick zurück auf die Mauern, die ihn viele Jahre lang geschützt hatten. In Gedanken verabschiedete er sich von dem Schloss und seinen Bewohnern, von denen viele mehr als gute Freunde geworden waren. Schließlich wandte er seinen Blick nach vorne, dem Unbekannten entgegen, das dort versteckt auf ihn lauern würde.
Ein starker Wind pfiff Harry um die Ohren, als sie auf einem hohen Bergkamm auftauchten. Er ließ Dumbledores Arm los und sah sich interessiert in der Gegend um. Hinter ihnen erhoben sich hohe Berge, deren Schneebedeckte Gipfel in der Abendsonne glühten. Die dunklen Massive sandten tiefe Schatten aus, die die Hochebene vor ihnen in Dunkelheit tauchte. Hier wuchsen nur niedrige Gräser und Flechten, die sich den strengen Bedingungen angepasst hatten, die hier herrschten. Die letzten Strahlen der Sonne schienen über die Berggipfel der Anden hinter ihnen, dann versank sie hinter dem Gebirge.
„Lass uns ein geeignetes Plätzchen zum Nächtigen suchen.“, schlug Dumbledore vor und ging mit schnellen Schritten voraus. Bald wurde es empfindlich kalt. Der Wind nahm zu und zehrte die Körperwärme so schnell auf, wie Harry sie produzieren konnte.
„Ich dachte das hier ist Südamerika, wie kann es dann hier so kalt sein?“, fragte Harry zähneklappernd.
„Wir sind hoch oben Harry. Aber keine Angst bald befinden wir uns im Dschungel von Kolumbien, dort ist es sehr warm. Wahrscheinlich zu warm.“, fügte der alte Zauberer grinsend hinzu. Mit dem letzten Licht des Tages erreichten sie den Rand der Hochebene, von dem sich ein atemberaubender Blick über das darunter liegende Tiefland bot. In der weit fortgeschrittenen Dämmerung dehnte sich das dunkelgrüne Blätterdach bis zum Horizont aus, der wie eine schwarze Linie die kommende Nacht ankündigte. Tausende von Sternen funkelten über ihnen ,wie Perlen, die jemand auf einer dunkelblauen Samtdecke ausgestreut hatte. Es kam Harry vor, als würden unzählige Augen ihn betrachten. In einer kleinen Senke, die von knorrigen, alten Büschen umgeben war schlugen sie ihr Lager auf. Müde kroch Harry in seinen Schlafsack und blickte empor zum Sternenhimmel. Neben ihm hörte er, wie Dumbledore sich ausstreckte und leise atmete.
„Gute Nacht Albus.“, murmelte Harry und schloss die Lider. Er hörte noch wie Dumbledore den Wunsch erwiderte, dann glitt er hinüber in einen unruhigen, von wirren Träumen gepeinigten Schlaf. Wüsten und blühende Gärten unter einer blutroten Sonne wechselten sich ab. Alles was erblühte verblich wieder, zerfiel zu Staub zu seinen Füssen. Hohe Berge mit gezackten Kämmen, die in der Abendsonne rot glühten erhoben sich in den Himmel. Zwei einsame Personen gingen dort auf einer Hochebene, die nur von kurzem, faserigen Gras und Flechten bewachsen war. Ein junger Mann schlang die Arme um seinen Körper, als die letzten Strahlen der Sonne über den Kamm kletterten und sich dann die Dämmerung über das Land hereinbrach. Harry konnte den Wind unter seinen kräftigen Schwingen spüren, mit denen er sich höher in die Lüfte erhob. Die Luft sauste ihm um die Ohren, als er in den Schatten der Nacht davon glitt. Es war fast wie auf einem Besen, nur dass es ein erhabeneres Gleiten war. Freiheit, Macht. Kraft durchströmte ihn, als er wieder hinab zur Erde stieß. Immer schneller näherte sich das finster in der Nacht daliegende Blätterdach des Dschungels. Lautlos landete Harry in einer Baumkrone, die sich unter seinem Gewicht bog. Er musste die Nachricht unbedingt zu seinem Meister bringen. Die Borke war rauh und mit feuchtem Moos bewachsen, als er sich langsam an ihr herab gleiten ließ. Hier, unter dem schützenden Blätterdach war es viel wärmer, als unter dem klaren Himmel. Nur vereinzelt glitzerten die Sterne durch die Kronen der majestätischen Bäume. Vorsichtig folgte Harry einem Wasserlauf, der sich seinen Weg durch den Urwald bahnte. Ohne Probleme schlängelte er sich um Stromschnellen, durchschwamm die tiefsten Stellen und überstieg die höchsten Felsen. Sein Körper war von herrlicher Kraft und Anmut, seine Bewegungen wunderbar präzise. Die Tiere flohen vor seiner Gegenwart und verstummten erschrocken, wenn sie spürten, welch Urgewalt sich näherte. Normalerweise hätte er es genossen, vielleicht die Gelegenheit genutzt Angst und Schrecken zu verbreiten, wie die Jahrtausende zuvor, aber nun musste er seine Mission erfüllen. Dann kam sie in Sicht. So mächtig wie vor Urzeiten erhob sie sich aus dem Dschungel, der es in über tausend Jahren nicht geschafft hatte sie zu überwuchern. Die Mauern mochten ihren einstigen Glanz verloren haben, aber dennoch konnte man noch die Energie spüren, die durch sie hindurch floss. Harry setzte seinen Weg über den weiten Platz fort, auf dessen Mitte ein hoher zackiger Stein stand. Schattenhafte Wesen zogen sich in die tiefen Schatten zurück, als Harry sich näherte. In ihrer Welt mochten sie machtvoll sein, aber hier war ihre Kraft bedeutungslos. Selbst die Furcht hatte hier Grund Angst zu haben. Harry sog das Gefühl in sich auf und spürte wie die Angst wie pure Energie durch seine Adern rauschte. Nach einiger Zeit, in der er sich genährt hatte setzte Harry seinen Weg fort. Am Ende des Platzes erhob sich eine gewaltiger Tempel in den Nachthimmel. Die breite Treppe, die zu seinem Allerheiligsten führte war breit genug, um einer ganzen Stadt Platz zu bieten. Kraftvoll drückte Harry sich vom Boden ab und glitt mit wenigen Flügelschlägen auf die Spitze der Pyramide. Unter ihm lag die alte Stadt, die ihn viele Jahrhunderte verehrt und gefürchtet hatte. Weiter hinten erhoben sich die dunklen Schatten der Anden, die eine düstere Bedrohung beherbergten. Schnell schlängelte Harry sich durch die Halle des Tempels und endlose Gänge entlang. Sein hartes Schuppenkleid scharrte laut an den gewaltigen Steinquadern, aus denen der Tempel erbaut worden war. Immer tiefer drang er unter die Erde, bis ein grünlicher Schein die Dunkelheit vertrieb. Schatten brodelten in Löchern und Spaltem, darauf lauernd, dass der tödliche Lichtschein versiegte. Eine gigantische Halle öffnete sich vor Harry, so hoch, dass die Decke in undurchdringlicher Finsternis lag. Tiefe Spalten durchzogen den Raum, aus denen formlose Schemen emporstiegen, und wieder zurück glitten. Inmitten dieser Halle glomm auf einem Podest ein kleiner grüner Punkt. Harry näherte sich vorsichtig. Plötzlich entzündeten sich überall Schalen, in denen grüne Flammen brannten. Ein grüner Stein lag dort auf einem schwarzen Samttuch, in flackerndem Licht leuchtend. Bosheit sickerte aus ihm heraus, so intensiv, dass man fast den Eindruck hatte sie berühren zu können. Rund um den Smaragd flossen alle Konturen in einander. Nichts schien eine feste Form zu haben. Die Luft flimmerte, die Bodenplatten bogen sich. Ein Gesicht erschien in der sich krümmenden Welt. Ein scharfer Schmerz durchzuckte Harrys Geist.
Schreiend fuhr er aus dem Schlaf hoch. Über ihm funkelten die Sterne. Neben ihm sprang Dumbledore in die Höhe, den Zauberstab gezückt.
„Harry, bei Merlin, was ist geschehen?“, rief er aufgeregt, während er sich neben ihm auf die Knie fallen ließ. Keuchend arbeitete sich Harry aus dem Schlafsack heraus. Er hatte das Gefühl, als würde jemand mit einer glühenden Kralle in seinem Kopf und seinen Eingeweiden wühlen. Er stolperte einige Schritte vom Lager weg und erbrach sich qualvoll. Einige Minuten vergingen, in denen Harry krampfhaft nach Luft rang, dann verging das Gefühl. Seine Gedanken begannen sich zu klären und wieder in geordneten Bahnen zu verlaufen. „Harry, was hast du geträumt?“, fragte Dumbledore, als er wieder zurück zum Lager stolperte.
„Ich weiß, wo er ist. Ich habe es gesehen.“, brachte Harry hervor, bevor er sich wieder auf seinen Schlafsack legte.
„Du hattest eine....“ Dumbledore schien nach Worten zu suchen. „Vision?“
„Ja, ich befand mich in einem Körper, auch wenn ich nicht genau sagen kann, was es war. Es flog, sich aber auch behende an Land fortbewegen. Es hat uns gesehen und hat Voldemort die Nachricht überbracht. Er weiß Bescheid.“, erklärte Harry und ließ sich zurücksinken. Er wünschte sich nichts mehr, als wieder Hermine zu spüren. Sie zu berühren, wieder mit ihr zu kuscheln. Wieder dachte er den Duft von Rosen zu riechen. Entschlossen riss sich Harry zusammen. Einbildungen nachzuhängen brachte jetzt nichts.
„Er weiß also Bescheid.“, brach Dumbledore das Schweigen, was sich wie ein Leichentuch über die Senke ausgebreitet hatte.
„Er hat es sogar gesehen.“, antwortete Harry wieder einige Zeit später.
„Das war nicht vorgesehen. Aber vielleicht haben wir Glück im Unglück. Du weißt wo er ist, das erspart uns die Suche.“
„Ich weiß wo er ist. Zwar bin ich geflogen, aber den Weg werde ich finden, ob nun zu Fuß oder in der Luft.“
„Gut Harry, dann versuchen wir jetzt noch etwas zu schlafen. Gute Nacht.“, wünschte ihm Dumbledore und Harry nickte bereitwillig. Schlaf würde ihm nun mehr als gut tun. Er bemerkte nicht den Schatten, der kurz über ihr Lager hinweg glitt. Lautlos, schnell und tödlich. Mehr ein schwarzer Blitz, der sie belauerte. Harry kroch wieder in seinen Schlafsack und drehte sich auf die Seite. Unruhig strichen seine Gedanken umher. Beinahe konnte er noch die Schuppen spüren, die seinen kräftigen Körper bedeckt hatten. Vorsichtig streckte er seine Hand aus und zog den Ring von seinem Finder. Das Gold glänzte hell im Sternenlicht, beinahe wie eine eigene kleine Sonne.
„Hermine.“, hauchte er und berührte den Ring mit seinen Lippen. „Ich liebe dich.“ Seine Fingerspitzen glitten über das Metall und er schloss ihn fest in die Hand. Egal wie weit Hermine weg sein würde, solange er diesen Ring hatte würde immer ein Stück von ihm bei ihr sein.
Die Sonne weckte ihn am nächsten Morgen, als sie durch seine Augenlider brach. Mühsam kletterte er aus dem Schlafsack und streckte seine Glieder. Dumbledore stand am Rand des Plateaus, den Blick auf den Dschungel gerichtete, der wie ein wogendes grünes Meer vor ihnen lag. Vögel erhoben sich aus Baumkronen, um am Morgenhimmel ihre Kreise zu ziehen. Der warme Morgenwind blies Harry das schwarze Haar aus der Stirn. Im Licht des neuen Tages schienen die Schrecken der letzten Nacht merkwürdig unwirklich zu sein. Dort unter den Bäumen lag Voldemorts Versteck. Egal wie freundlich das Land auch wirkte, die Bosheit war mit Sicherheit schon in alles Lebende gesickert.
„Beeindruckend, nicht?“, sprach Dumbledore schließlich.
„Ja, beeindruckend.“, erwiderte Harry leise.
„Wir müssen rasch aufbrechen, aber vorher wird gefrühstückt, Hunger?“, fragte der alte Zauberer und schwang seinen Stab, woraufhin wahre Köstlichkeiten erschienen. Dankbar griff Harry zu und hörte erst auf zu essen, als er meinte Platzen zu müssen. So gestärkt machten sie sich auf den beschwerlichen Weg, den Abhang hinab. Hinab in den Dschungel, dessen vielfältigen Geräusche zu ihnen herauf wehten. Steine bröckelten unter Harrys Schuhen ab, nahmen weitere mit, bis eine kleine Lawine den Steilhang hinab stürzte. Raschelnd verschwand sie unter einigen Büschen, deren kräftige Wurzeln sich in die lockere Erde krallten. Schweißüberströmt hielt Harry inne und sah nach Oben. Dumbledore hielt ebenfalls an und blickte ebenfalls hinauf. Über ihnen brannte die Sonne hinab und beleuchtete den Weg, den sie herab gekommen waren. Nicht einmal die Hälfte.
„Wieso zaubern wir nicht einfach?“, fragte Harry frustriert und ließ sich auf einen Stein sinken.
„Sobald wir starke Magie anwenden könnten wir genau so gut Voldemort unseren Standort verraten. Unsere Amulette schützen uns, aber auch nicht absolut. Vorsicht ist das Gebot der Stunde.“, erklärte Dumbledore und stolperte Weiter den Hang hinab. Keuchend folgte ihm Harry. Erst gegen Abend erreichten sie die ersten Ausläufer des Dschungels. Düster ragten die hohen Bäume vor ihnen auf. Dort drinnen liegt also die alte Stadt, dachte Harry, während er beunruhigt den Himmel beobachtete. Dunkle Wolkentürme verdunkelten die Abendsonne, während sie bedrohlich schnell näher kamen.
„Sieht so aus, als würden wir Gewitter bekommen.“, sprach Dumbledore müde.

Ein Blitz zuckte vom Himmel herab, als würde ein wütender Gott oben in den Wolken toben. Keine Sekunde danach krachte der Donner und erschütterte die Erde. Wind peitschte um Harrys Ohren, als Dumbledore und er eilig ihr Zelt aufschlugen. Der Regen klatschte ihm fast waagerecht in das Gesicht, wie feine Nadeln pikten die Tropfen in seine haut. In die Wassermassen, die der Himmel wie eine Sintflut über sie ergoß mischten sich Blätter und kleine Zweige, die vom Sturm losgerissen wurden. Endlich hatten sie es geschafft das kleine Zelt aufzustellen und krochen rasch hinein. Es war magisch vergrößert, so dass Innen ein luxuriöses, orientalisch anmutendes, Inneres Platz fand. Selbst hier hörte Harry das Heulen des Sturms und der entfesselten Elemente, die draußen ihren zerstörerischen Tanz aufführten. Mit einem erleichterten Seufzer stellte er seinen Rucksack am Boden ab und ließ die verspannten Schultern kreisen. Dumbledore hatte sich bereits in einen der gemütlichen Sessel fallen lassen, die um einen Kamin herum standen. Harry lächelte ob diesem exquisiten Einrichtungsgegenstand. Auch er sank in einen der Sessel zusammen und schloß für einen Moment die Lider. Ein Stöckchen, dass sich in seinem Haar verheddert hatte stach ihn, so dass er es mit einiger Mühe heraus zog.
„Kein schöner Tagesbeginn, was Harry?“, fragte Dumbledore nach einiger Zeit, die sie zur Erholung genutzt hatten. Harry gab ein bestätigendes Brummen von sich. „Solche Stürme sind in dieser Region der Erde eher selten, vor allem in dieser Jahreszeit.“ Wieder brummte Harry, jetzt jedoch leiser als zuvor. „Ich finde dies sehr erstaunlich.“ Harry brummte nicht mehr, sondern gab einen lauten Schnarcher von sich, als er eine bequemere Position im Sessel einnahm.
Der Duft von frischem Kaffee und Brot weckte ihn am nächsten Morgen auf. Ein breiter Lichtstrahl fiel durch den offen stehenden Zelteingang. Die umher wirbelnden Staubkörnchen leuchteten in der hellen Morgensonne wie eigene kleine Sonnen. Harry erhob sich und verzog das Gesicht, als seine verkrampften Schultern zu schmerzen begannen. Ein herzhaftes Gähnen entrang sich seiner Kehle, als er aus dem Reich der Träume zurück in die Wirklichkeit glitt. Der Duft nach Kaffee und frischem Brot wurde stärker, als Dumbledore, mit einem Tablett beladen zu ihm herüber kam.
„Guten Morgen.“, grüßte er lächelnd und stellte das schwere Tablett auf einen kleinen Tisch neben Harrys Sessel.
„Gleichfalls.“, meinte Harry wieder gähnend. „Wie spät ist es?“
„Gleich Zehn. Du solltest dich beeilen, wie haben noch einen weiten Weg vor uns.“, sprach der alte Zauberer, während Harry sich gierig über das köstliche Frühstück her machte.
„Ich weiß.“, antwortete er mit vollen Backen. „Ich beeile mich ja schon.“
Keine Stunde später spürte Harry wieder das Gewicht des Rucksacks auf seinen Schultern. Ein Zweig peitschte ihm ins Gesicht, als er sich hinter Dumbledore durch den Dschungel schlug. Nur Wenig Licht drang durch das dichte Blätterdach auf den Boden. Der Sturm hatte den Boden aufweichen lassen, so dass er bei jedem Schritt bis über die Knöchel in den morastigen Boden einsank. Die Luft war schwül und stickig, so dass Harry das Atmen schwerfiel. Fast kam es ihm vor, als wollte der Dschungel verhindern, dass sie tiefer in ihn vordrangen. Immer wieder verhakte sich sein Fuß an Wurzeln, oder ein Zweig klatschte ihm in das schweißnasse Gesicht. Zuerst hatten Dumbledore und er muntere Gespräche geführt, doch nun schwiegen sie und jeder hing seinen eigenen düsteren Gedanken nach. Dunkler und Dunkler wurde es, um so tiefer sie in den unheimlichen Wald vordrangen. Sie trafen auf ein kleines Rinnsal, das sich einen Weg durch den steinigen Untergrund gegraben hatte. Die Wurzeln der Bäume hingen über das dunkle Wasser, als wollten sie mit gierigen Armen danach schöpfen. Dumbledore machte halt und ließ den Rucksack von seinen Schultern gleiten. Erschöpft ließ er sich auf einen großen Felsblock sinken, der durch das vermodernde Laub stach. Insekten schwirrten um die wenigen Sonnenstrahlen herum, die bis zu ihnen durchdrangen.
„Das hatte ich nicht erwartet.“, murmelte Dumbledore nach einiger Zeit, in der er in Gedanken versunken auf dem Felsen gesessen hatte. Harry schrak aus seinen Gedanken hoch. „Dies ist ein magischer Ort geworden. Wahrscheinlich hat die Essenz des Bösen, die sich hier eingenistet hat die Magie pervertiert.“
„Und was bedeutet das für uns?“, fragte Harry. Ein ungutes Gefühl stieg in ihm auf, eigentlich wollte er es gar nicht so genau wissen.
„Harry, dies ist nun ein magischer Ort und er ist unendlich groß. Es hat vielleicht von außen wie ein Katzensprung ausgesehen, aber es könnten inzwischen Tausende von Meilen sein.“, erklärte der Zauberer, während er sich mit der Hand Staub vom Umhang wischte.
„Ich spüre, dass dieser Ort böse ist.“, murmelte Harry, als er merkte, dass Dumbledore geendet hatte.
„Ja Harry und mit jeder Minute, die Voldemorts Seele hier länger verweilt wird es schlimmer. Nun lass uns unseren Weg fortsetzen.“
Wortlos erhob sich Harry von dem Baumstamm, an den er sich gelehnt hatte. Die Borke war alt und rissig gewesen und er wollte gar nicht wissen, welche Tiere sich alle in ihren Spalten verborgen hatten. Es wurde immer heißer unter dem Blätterdach. Sie folgten dem kleinen Wasserlauf, dessen dunkles Wasser neben ihnen her plätscherte. Bärte von Flechten hingen von den Bäumen herunter und die spitzen Zweige von abgestorbenen Büschen versperrten ihnen den Weg. Plötzlich entdeckte Harry unter einigen Blättern, von denen eine schwarze Flüssigkeit tropfte die Überreste einer Statue. Sie musste dort schon ewige Zeiten überdauert haben, denn der Stein war verwittert. Dennoch, war selbst unter der Schicht von Moosen die Kunstfertigkeit zu erkennen, mit sie erschaffen worden war. Sie war bis in das kleinste Detail ausgearbeitet worden. So fein, dass selbst heute noch die Gesichtszüge des Fabelwesens bedrohlich wirkten. Es war eine Art Schlange, doch hatte sie kräftige Schwingen, die sie nun aber an den geschmeidigen Körper gelegt hatte. Fast meine Harry das Zischen zu hören, dass aus ihrem Schlund drang. Schaudernd wandte er sich wieder ab und ging zu Dumbledore herüber, der in einiger Entfernung stehen geblieben war. Wortlos setzten sie ihren Weg fort, der sie tiefer und tiefer ins Unbekannte brachte. Der Weg wurde gegen Abend immer beschwerlicher, zumal das Licht rapide abnahm. Die Sonne hatte noch nicht ganz den Horizont erreicht, da herrschte unter dem Blätterdach schon tiefe Nacht. Unheimliche Geräusche hallten durch den dunklen Wald. Die Bäume knarrten um sie herum und die Schreie von Tieren durchschnitten die Nacht. Harry war mehr als froh, dass sie das Zelt dabei hatten. Um nichts in der Welt hätte er in diesem Wald ein Auge zu getan. Erschöpft ließ er sich auf das weiche Bett fallen. Fast sofort fielen ihm die Augen zu und sein Geist entführte ihn in wirre Träume über geflügelte Schlangen, die aus Steinen heraus krochen.
Harry erwachte früh am nächsten Morgen. Seine Kehle war ausgedörrt und seine Glieder schmerzten von den ungewohnten Belastungen. Ächzend setzte er sich auf. Es musste draußen schon hell sein, aber hier am Boden herrschte noch Dämmerung. Dumbledore saß in einem der Sessel und blätterte in einem alten verstaubten Buch.
„Guten Morgen!“, sagte Harry, während er ein Gähnen unterdrückte.
„Dir auch Harry!“, meinte Dumbledore und lächelte ihn offen an. „Ich hoffe, du hast gut geschlafen.“
„Geht so, aber ein neuer Tag und neues Glück!“, rief Harry. Er schwang die Beine aus dem Bett und nahm eine Scheibe Brot von dem Tablett, was auf den Tisch neben seinem Bett stand. Harry hoffte, dass dieser Tag endlich etwas Gutes bringen würde. Aber wirklich daran glauben konnte er nicht.
Die scharfen Dornen kratzten über seine Haut, als Harry sich durch den schmalen Spalt zwängte, den die Büsche noch frei gelassen hatten. Sie waren den ganzen Tag dem kleinen Bach gefolgt, bis dieser wieder unter einigen Felsen verschwand. Trotzdem waren sie weiter in diese Richtung gegangen, bis sie auf eine wahre Barriere aus Dornenbüschen gestoßen waren. Nach einigem Suchen waren sie auf einen schmalen Durchgang gestoßen. Immer weiter schob sich Harry durch die schmale Passage. Bleiche Pilze wuchsen am Rand, von denen eine farblose Flüssigkeit tropfte, die nach Verwesung roch. Augen starrten ihn an. Erschrocken prallte Harry zurück. Erst jetzt bemerkte er seinen Irrtum. Die Statue eines hoch gewachsenen Mannes stand dort, vollkommen von den Dornenranken überwuchert. Die Augen wirkten unglaublich lebensecht, als wären sie in einem Moment des Schreckens zu Stein erstarrt. Die Hände abwehrend vor das Gesicht gehoben, stand der Mann verkrümmt da. Wieder bewunderte Harry den Detailreichtum, mit dem der Bildhauer sein Werk geziert hatte. Die Haare waren fein und filigran gearbeitet, genau wie der Bart. Aber auch hier hatte die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Moose und Flechten hatten die Statue erobert.
„Harry, alles in Ordnung?“, fragte Dumbledore, als Harry nicht zu ihm aufschloss.
„Ja. Diese Statuen....“, murmelte Harry, der sich nicht von dem Anblick losreißen konnte.
„Die sind mir aufgefallen. Ich finde sie sehr...... nunja, Gespenstisch.“, meinte der alte Zauberer.
„Jaaa.“, antwortete Harry und riss sich von den merkwürdig lebendigen Augen los. Erleichtert atmete er auf, als sie die Dornenbüsche hinter sich gelassen hatten. Seine Arme waren blutig und brannten. Der Wald schien sich immer weiter zu verändern. Überall wuchsen Gewächse, die Harry noch nie zuvor gesehen hatte. Wie Geschwüre wucherten sie a Boden, krochen langsam die Bäume empor und saugten das Leben aus ihnen heraus. Überall stank es nach Fäulnis und Verwesung. Die Blätter der Pflanzen hatten sich braun verfärbt. Es war ein krankes, geschändetes Land.
Diese Nacht tat Harry fast kein Auge zu. Ständig hatte er das Gefühl von dunklen Schattengestalten belauert zu werden. Ein lauer Wind strich über die Zeltplane und ließ Bewegung entstehen, wo gar keine war. Die Schatten tanzten, schienen ihn zu verhöhnen. Unheimliche Geräusche drangen in das Zelt. Nach einiger zeit siegte jedoch die Müdigkeit und Harry fielen die Augen zu. Alpträume plagten ihn auch wieder in dieser Nacht.
„Ich habe das Gefühl, als würden wir uns langsam nähern.“, sagte Dumbledore acht Tage später. Harry nickte nur. Er war mit seinen Kräften am Ende. Die Hitze, Feuchtigkeit und die täglichen Anstrengungen hatten ihre Spuren hinterlassen. Dunkle Ringe zeichneten sich unter seinen Augen ab und sein Gesicht hatte einen ungesunden teigigen Teint. Sie waren die letzten Tage durch eine sterbende Natur gewandert, die von Fäulnis und Verwesung aufgezehrt wurde. Unförmige, geschwürartige Pflanzen, bei denen das Böse aus jeder Pore sickerte, hatten die Natur alles lebenden beraubt. Dornengestrüpp schlängelte sich am Boden, so dass jeder Schritt zu einem Risiko wurde. Die Ruinen und Statuen, die in den ersten Tagen nur vereinzelt aufgetaucht waren, wurden jetzt häufiger. Der verfall hatte aber auch vor ihnen nicht Halt gemacht. Mauern und Säulen waren umgestürzt und verwitterten im stinkenden Morast, der den Boden bedeckte. Ein Bild jedoch ging Harry nicht mehr aus dem Kopf. Gestern hatten sie die Statue eines Einhorn gefunden, halb von dem Stamm eines toten Baumes umschlossen. Der Stein war selbst nach dieser zeit noch weiß gewesen, doch dort, wo das Böse ihn befleckt hatte, wurde er schwarz. Harry hatte gesehen, wie sich eine silberne Träne aus dem steinernen Auge des wunderschönen Tieres gelöst hatte. Seitdem war er sich nicht mehr so sicher, ob diese Statuen nicht mehr waren, als nur behauener Stein.
„Sieh Harry, wir sind am Ziel!“, sagte Dumbledore plötzlich, als sie sich wieder einmal durch eine Dornenhecke gekämpft hatten. Vor ihnen ragten die hohen Mauern und Ruinen einer riesigen Stadt auf. Über hundert Fuss hoch war die mächtige Mauer, vor der sie nun standen. Die verderbte Natur hatte es in all den Jahrhunderten nicht geschafft, diese Monumente zu überwuchern. Steil ragte der Steinerne Wall vor ihnen auf. Der Tag neigte sich dem Ende zu und verlieh dem schwarzen Stein ein rötliches Glühen. Der ganze Ort strahlte eine so intensive Bosheit aus, dass Harry sich permanent beobachtet fühlte. Langsam, im Morast stolpernd, schritten sie die Mauer entlang. Harry war sich nicht mehr sicher, ob sie dafür gebaut worden war, um Feinde von außen fern zu halten, oder das, was darin lebte gefangen zu halten. Kurz, bevor das Licht des Tages ganz verlöschte, entdeckten sie das Tor. So mächtig wie vor Urzeiten, ragte es vor ihnen auf. Zwei riesige steinerne Schlangen schlängelten sich um den gigantischen Rundbogen. Ihre Augen schienen Dumbledore und Harry zu folgen, als sie sich langsam und vorsichtig dem Tor näherten. Die Schatten wurden mit jedem Schritt dichter und irgendwie materieller. Nicht mehr nur die Abwesenheit von Licht, sondern ein brodelndes Böses. Es saugte jedes bisschen Licht auf, das in ihre Nähe kam. Harry versuchte die Dunkelheit mit blicken zu durchdringen, doch es gelang ihm nicht. Plötzlich gewannen die Schatten tatsächlich an Substanz. Aus ihrem Brodem löste sich die Schwärze, um sich zu einer festen Gestalt zusammenzuballen. Schlagartig wurde es bitterkalt. Ein dünner Eisfilm überzog die steine des Tores. Aus den Schatten schwebte eine Gestalt in einem langen Umhang heraus. Harry konnte die Aura des Bösen spüren, die von diesem Wesen ausging. Der Pure Wille alles Leben zu verzehren und nur Angst und Schrecken zurückzulassen erfüllte diese Kreatur.
„Sie haben zu ihm gefunden.“, sagte Dumbledore schlicht, als er den Dementor erblickte der größer war als jeder den Harry bis her gesehen hatte. „Selbst Azmadon selber ist seinem Ruf gefolgt.“
„Wer?“, fragte Harry verwirrt.
„Der älteste und erste Dementor, der auf unserer Erde wandelte. Diese gequälte Seele ist fast so alt wie die Erde selbst und genau solange nährt er sein schwarzes Herz mit den Seelen unchuldiger.“, erklärte Dumbledore, während er beobachtete, wie sich die Kälte ausbreitete und nun auch den schlammigen Morast zum erstarren brachte.
„Ist er mehr als ein, normaler Dementor?“, wollte Harry wissen.
„Der stärkste, dem du jemals begegnen wirst, aber mit den gleichen Schwächen.“
Harry nickte langsam, dann straffte er die Schultern und schritt langsam auf das Tor zu, in dessen Mitte die lebenden Schatten tanzten. Sein Atem kondensierte in kleinen Wölkchen vor seinem Gesicht. Eine klamme Furcht begann nach seinem Herz zu greifen. Die Furcht stieg unaufhaltsam in ihm empor und suchte nach einem Weg in Panik auszubrechen. Mit eisernem Willen kämpfte Harry sie nieder. Seine Finger fanden den Zauberstab. Er konnte den rasselnden Atem des Dementors hören. Harry schloss die Augen. In seinem Kopf wirbelten Bilder herum, Erinnerungen, positive wie negative. Der Duft von Rosen im Garten. Hermines helles Lachen, dass für immer die Sonne in seinem Herzen scheinen lässt. Sie in einem Sommerkleid, mit der Hand schützend über ihren wunderschönen schon leicht dicken Bauch schtreichelnd, ihm war als ob sie flüsterte:"Hallo mein kleiner Schatzt wie geht es dir heute? Schau mal da ist Daddy.", dann trafen ihre wunderschönen rehbrauen Augen die seinen. Harry öffnete wieder die Augen.
„Expecto Patronum!“, rief er entschloßen. Silbernes Licht vertrieb die Schatten. Die Wärme kehrte zurück. Der silberne Hirsch sprang aus der Spitze seines Zauberstabes, leuchtend und mächtig. Mit wirbelnden Hufen preschte er auf Azmadon zu. Der Dementor schwebte auf der Stelle. Unter den Hufen des Patronus glühte der Boden auf und ein Schauer wie aus Sternen prasselte auf die dunkle Umgebung nieder. Dennoch, schien er an Kraft zu verlieren. Seine Gestalt verlor an Substanz und Kraft. Der Hirsch neigte den Kopf. Sein mächtiges Geweih ziehlte genau auf die schwarze Gestalt. Doch der Patronus erreichte sie nicht. Wie von einem unsichtbaren Hindernis zurückgeworfen prallte der Patronus zurück. Harry ging in die Knie. Keuchend rang er um Atem. Dumbledore trat neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Der Hirsch rappelte sich wieder auf. Harry versuchte neue Kraft zu sammeln. Hermine, ihre gemeinsame Tochter. Seine Finger schlossen sich stärker um den Zauberstab in seiner Hand. Der Patronus trabte unruhig auf der Stelle, eine silberne Gestalt des Lichts vor einer tiefen und erdrückenden Finsternis. Abermals schloss Harry die Augen. Er sah ihr Haus, umgeben von dem blühenden Garten. Die Sonne schien ihm ins Gesicht. Hermine kam ihm mit ausgebreiteten Armen entgegen gelaufen. Unter ihren Füssen knirschte der weiße Kies. Ihr Kleid umflatterte ihre schlanke Gestalt und Harry fühlte ihre samtige Haut, als sie sich ihm in die Arme warf. Ihre Lippen trafen sich.
Harry riss die Augen auf. Der Patronus stieß sich kraftvoll vom Boden ab. Wie ein silberner Blitz zischte er auf Azmadon zu. Die Mauer aus Finsternis, die das böse Wesen geschützt hatte zerbarst in einer Wolke aus Schatten. Die Hufe des Hirsches trafen den Dementor wie silberne Hämmer, unter denen die Kreatur zu zerbrechen schien. Das gleißende Licht verdrängte die lebendige Dunkelheit, die sich schnell in ihre Winkel zurückzog, um dort lauernd zu warten. Der Weg war frei. Harry lächelte. Fast meinte er Hermines Lippen zu schmecken, wie sie seine berührt hatten. Dumbledore ging voran, hinein in die Düstere Stadt. Harry folgte ihm schnellen Schrittes. Die Schlangenwächter am Tor verfolgten sie mit gierigen Augen, die zu schmalen Schlitzen zusammengekniffen waren. Über ihnen verdunkelte eine Wolke den Himmel und somit den Mond und die Sterne, die ihr Licht gespendet hatten. Wie ein dunkler Zacken gegen einem noch schwärzeren Himmel hob sich die alte Pyramide am Ende des Platzes ab. Harry und Dumbledore blieben nebeneinander stehen. Keiner von ihnen wusste, welche Schrecken wohl in dieser alten Stadt auf sie warten mochten.........



Dunkelheit umfing sie, als Harry und Dumbledore durch das schwarze Tor traten. Kein Licht schien an diesem bösen Ort zu existieren. Selbst das Leuchten ihrer Zauberstäbe wurde von der Finsternis verschlungen. Ein Raunen erhob sich im kalten Wind, der über den riesigen Platz wehte. Harry meinte Tausende Stimmen zu hören, die voller Panik durcheinander schrien. Vorsichtig gingen sie weiter auf den Platz hinaus. Ihre Schritte hallten auf den riesigen Bodenplatten wieder, auf denen kryptische Symbole dargestellt waren. Statuen säumten ihren weg, die selben, die auch schon draußen im Dschungel gestanden hatten. Ihre merkwürdig wachen Augen schienen Harry und Dumbledore zu folgen. Wieder war Harry fasziniert von dem Detailreichtum, den der Künstler an den Tag gelegt hatte. Die Gesichter sahen aus, als wären lebende Wesen einfach eingefroren worden. Zwischen den Statuen wurden die Schatten lebendig. Sie krochen am Boden entlang, eine Bewegung im tiefsten Schwarz, ein Brodeln und Wabern. Harry beschleunigte seine Schritte. Je weiter sie gingen, desto tiefer wurde die Finsternis, bis man kaum mehr die Hand vor Augen erkennen konnte. Dumbledore legte Harry eine Hand auf die Schulter und veranlasste ihn damit zum stehenbleiben.
„Psssst, Harry, hörst du das?“, fragte Dumbledore flüsternd. Harry legte den Kopf schräg, um zu horchen. Im ersten Moment vernahm er nur das Raunen, doch dann erkannte er, was Dumbledore meinte. Manchmal war eine Art Gleiten zu hören, wie von stählernen Schuppen auf kaltem Stein. Mal war es hier, dann wieder woanders. Harry hatte aber das Gefühl, dass es immer näher kam.
„Wir müssen vorsichtig sein.“, meinte Dumbledore und ging wieder voraus. Sie hatten den dunklen Platz zur Hälfte überquert, als sie plötzlich wieder etwas sehen konnten. Der Schatten wich und gab den Blick auf die gigantischen Gebäude der uralten Stadt preis. Hoch erhoben sie sich in den von Sternen funkelnden Nachthimmel. Aus riesigen Steinquadern waren sie für die Ewigkeit gebaut worden. Merkwürdige Symbole zierten die Gebäude, die teilweise an schreiende Gesichter erinnerten. Ein Schauer lief Harry über den Rücken. Sie standen genau in der Mitte des riesigen Platzes. Er konnte die Pyramide erkennen, nicht aber das in Schatten verborgene Tor. Aber etwas hatte sich verändert. Die Welt schien an Farbe gewonnen zu haben, als würde der Verfall, der hier mehr als tausend Jahre geherrscht hatte, seine Macht verlieren. Die Steinplatten mit den eingravierten Symbolen waren nicht mehr von Flechten und Moosen bewachsen, sondern glänzten im Sternenlicht.
„Was geschieht hier?“, fragte Harry, der seine Hand ein Schlangenähnliches Symbol entlang gleiten ließ. Er konnte sogar noch die Spuren fühlen, die der Meißel des Steinmetzes hinterlassen hatte.
„Ich weiß es nicht. Komm, wir dürfen hier nicht verweilen.“, sprach Dumbledore leise. Je weiter sie gingen, desto mehr veränderte sich die Stadt. Sträucher, die sich in Ritzen gekrallt hatten verschwanden wieder, die Bodenplatten zeigten Spuren von Farbe und, was Harry am meisten erschreckte, die Statuen schienen zum Leben zu erwachen. Hier und da erkannte er, wie der Stein zu Haut oder Haar wurde. Es war, als würden sie mit jedem Schritt weiter in die Vergangenheit gehen. Zurück in die Zeit, in der diese Stadt ihr Verderbnis gefunden hatte. Plötzlich war wieder Leben um Harry und Dumbledore. Zunächst nur schattenhaft, doch dann immer deutlicher. Feuer brannten in riesigen golden glänzenden Schalen und verbreiteten ihr flackerndes Licht. Geisterhafte Gestalten huschten geschäftig hin und her. Kampf, Krieg und Panik. Wesen, die Harry noch nie erblickt hatte fielen über die wehrlosen Menschen her. Ein Mann huschte geradewegs durch sie hindurch, gefolgt von einer Bestie mit Flügeln. Ohne eine Chance ihr zu entkommen lief er verzweifelt weiter. Harry wandte den Blick ab, wieder der Pyramide entgegen, deren Spitze in Gold glänzte. Der Krieg verschwand und alles gewann zusehends an Substanz. Selbst die Statuen kehrten in ihr Leben zurück, durchbrachen ihre steinernen Gefängnisse und blickten zu dem gigantischen Heiligtum empor. Eine gewaltige Menschenmenge hatte sich vor der Pyramide versammelt. Helle Feuer loderten längs des Weges, den Harry und Dumbledore entlang schritten. Krieger in goldenen Rüstungen flankierten die Gasse. Sogar die Tageszeit hatte sich geändert. Die Abendsonne glänzte auf dem Metall und es sah aus, als hätte sie es in Brand gesetzt. Ein Schatten glitt plötzlich über Harry und Dumbledore hinweg. Eine riesige geflügelte Gestalt. Sie landete auf der Spitze der Pyramide und breitete die gewaltigen Schwingen aus. Ihre Schuppen glänzen wie Edelsteine und ihre Augen loderten in einem orangenen Feuer. Die Federn ihrer Schwingen glänzten, als die Schlange sie bewegte. Die Menschen waren auf die Knie gefallen und murmelten einen monotonen Singsang, der sich wie ein Rauschen über den Platz erhob. Die riesige Schlange öffnete ihr gewaltiges Maul und ließ ein bösartiges Zischen hören. Jetzt begriff Harry wer es war. Es war die Kreatur aus seinem Traum. Langsam machten sie sich daran die Pyramide zu ersteigen. Die Stufen schienen nicht für menschliche Beine gemacht worden zu sein. Etwas an ihnen war einfach falsch. Ein Priester in einer langen Robe erschien und begann eine Zeremonie. Mehrfach verneigte er sich vor der riesigen Schlange und formte Symbole mit seinen Händen in die Luft. Fast hatten Harry und Dumbledore das Allerheiligste des Tempels erreicht, als Harry bewusst wurde, dass etwas nicht stimmte. Sofort blieb er stehen blickte zurück und sah wieder die Schlange an, dann wurde ihm bewusst, was nicht richtig war. Das Wesen sah ihn an. Es sah ihm direkt in die Augen. Eine erschreckende Intelligenz verbarg sich hinter dem lodernden Feuer.
„Oh nein.“, flüsterte Harry, der stehen geblieben war.
„Was ist Harry?“, fragte Dumbledore alarmiert.
„Ich habe dich erwartet.“, zischte die Schlange auf Parsel.
„Wer bist du?“, entgegnete Harry.
„Ich bin der Schrecken, eine Gottheit für diese Menschen. Sie nennen mich Quetsalquatl die gefiederte Schlange, doch ich bin viel mehr als das. Ich bin schon so alt wie die Erde selbst. Man kennt mich unter vielen Namen, aber Namen sind nur Staub und Schatten.“, sagte Quetsalquatl und schwang sich in die Lüfte.
„Was willst du von uns?“, fragte Harry, der seinen Zauberstab fester umklammerte.
„Ihr seid Feinde meines Meisters. Es gibt nur noch einen Weg, den ihr gehen könnt, die Straße des Todes entlang.“ Harry wollte etwas erwidern, aber schon stieß die riesige Schlange auf ihn nieder. In letzter Sekunde warf sich Harry zur Seite. Das Maul verfehlte ihn um Haaresbreite. Harry schoss einen Schockzauber auf die gefiederte Schlange ab, aber er prallte wirkungslos an ihren Schuppen ab.
„Du bist armselig Mensch. Ich wunder mich, wieso mein Meister dich als Bedrohung sieht.“, zischte Quetsalquatl hämisch, während er wieder auf Harry hinab stieß. Sein Schwanz peitschte nur Zentimeter über Harrys Kopf hinweg und zerschmetterte die Steinquader. Ein Regen aus Steinsplittern ging auf ihn nieder. Dumbledore zog ihn wieder auf die Füsse und rannte die Stufen empor. Wieder krachte der Schwanz neben Harry auf den Boden. Ein Splitter bohrte sich in seinen Arm, doch das bemerkte er nicht einmal. So schnell ihn seine Beine trugen sprang er die Treppe empor. Wieder rauschten Flügel über seinen Kopf hinweg. Harry schlug einen Haken, bei dem er fast das Gleichgewicht verlor. Ein ganzer Teil der Treppe brach unter einem Schlag zusammen. Risse bildeten sich zwischen seinen Beinen und Harry sprang mit einem entschlossenen Satz nach vorne. Keine Sekunde zu früh. Unter ihm sackte das Mauerwerk ab und stürzte in einer Lawine aus Staub und Steinen in die Tiefe.
„Harry pass auf!“, schrie Dumbledore über sich. Ein gleißender Blitz schoss über Harrys Kopf hinweg. Ein zorniges Brüllen war zu hören, dass die Erde zu erschüttern schien. Er warf einen Blick zurück über die Schulter und erblickte die gefiederte Schlange in einem Kerker aus purem Licht. „Das verschafft uns Zeit, aber aufhalten kann es sie nicht!“
„Ok!“, entgegnete Harry knapp und rannte neben Dumbledore die Stufen weiter empor. Sie erreichten ihr Ziel gerade, als in einer gewaltigen Explosion aus gleißendem Licht, der Kerker zerbarst. Das orange Feuer, das zu Beginn nur in den Augen des Atzteken Gottes geglüht hatte, hatte die ganze Kreatur erfasst. Flammen züngelten aus ihrer Kehle, als sie Harry und Dumbledore entgegen schoss. Ein vernichtender, oranger Blitz, der unter sich alles zermalmen und versengen würde.
Dumbledore hob im gleichen Augenblick wie Harry seinen Stab. Aus beiden Spitzen schossen Quetsalquatl Lichtstrahlen entgegen, die ein Schild aus einem bläulichem Schimmer bildeten. Mit einem krachen, begleitet von einem Feuerwerk blauer Funken krachte die Schlange gegen den Schild. Ihr Feuer vermischte sich mit dem blauen Licht. Harry konnte sehen, wie der Schutz sich wölbte und Flammen durch feine Risse züngelten. Dann zerbarst der magische Schild in einer Woge aus Licht, die über sie hinweg schwappte. Es stand nichts mehr zwischen ihnen und der Schlange. Wie aus einer Eingebung heraus griff Harry in seinen Rucksack. Einen Moment lang tasteten seine Finger suchend umher, dann fanden sie den Griff des Schwertes. Mit einer raschen Bewegung zog er es heraus. Die blanke Klinge schimmerte in der Abendsonne und die Rubine am Griff funkelten wie kleine Sonnen. Quetsalquatl hielt inne. Aus der Kehle der Schlange drang ein gefährliches Zischen. Mit beiden Händen das Schwert gepackt trat Harry einen Schritt vor. Die Augen seines Widersachers folgten ihm bei jeder Bewegung. Die Kiefer der Kreatur öffneten sich weit, dann stieß sie Blitzschnell zu. Harry warf sich zur Seite und führte einen Hieb gegen den Hals der Schlange. Fast wäre ihm das Schwert aus den Händen gerissen worden, als die Klinge die steinharten Schuppen traf. Klirrend prallte sie ab. Dennoch zischte die Schlange schmerzvoll auf. Etwas traf ihn von hinten. Die Beine wurden ihm unter dem Körper weggerissen, als ihn der Schwanz traf. Krachend schlug er auf dem Boden auf. Sofort war das Maul von Quetsalquatl über ihm. Harry konnte die Flammen aus seinem Rachen züngeln sehen.
„So endet es also.“, zischte die gefiederte Schlange.
„Es endet nicht hier, sondern es fängt gerade erst an!“, rief Harry und stieß mit der Spitze der Klinge zu. Sie traf den Hals der Kreatur und zerschlug einige der Schuppen. Orange Flammen schlugen aus der Wunde und mit einem raschen Flügelschlag schwang sich Quetsalquatl in die Luft. Geschlagen floh die Kreatur so schnell sie konnte in den Dschungel, der die alte Stadt umgab. Harry ließ das Schwert sinken und legte den Kopf auf die Steinplatten.
„Voldemorts Schlangen werden immer größer.“, murmelte er grinsend und nahm eine der Schuppen in die Hand. Sie glitzerte wunderschön im Sonnenlicht, dennoch strahlte sie eine Bösartigkeit aus, die Harry beinahe spüren konnte. Angewidert schmiss er sie weg.
„Gut gemacht Harry.“, sagte Dumbledore und reichte ihm die Hand, um ihm auf zu helfen. Dankend ergriff sie Harry. Schweigend betraten sie die dunkle Pforte an der Spitze der Pyramide. Goldene Schlangen wanden sich herum, die Augen aus leuchtend grünen Smaragden geschnitzt. Kühle Luft wehte ihnen entgegen und ließ Harry frösteln. Schweigend schritten sie hindurch, hinab in die Tiefen der Pyramide. Dunkle, unheilvolle Symbole waren aus dem Stein heraus gearbeitet. Der Gang war eng und dunkel. Das Licht ihrer Zauberstäbe erschuf Bewegung, wo es keine gab. Schatten huschten über die Wände und erweckte die Symbole an den Wänden zum Leben. Sie krochen ineinander, erschufen neue Bedeutungen. Der Gang machte einen scharfen Knick und führte noch steiler in die Tiefe. Harry musste aufpassen auf dem glatten Boden nicht auszurutschen. Langsam veränderten sich die Wände. Aus dem gemauerten Gang, in dessen Wände Symbole eingraviert waren, wurde gewachsener Fels. Riss und Klüfte durchzogen ihn. Der Gang führte immer weiter abwärts. Plötzlich wurde er breiter und eine Art Tor wurde sichtbar, das in den Fels geschlagen worden war. Davor reckten Menschen ihre Köpfe und Gliedmaßen aus dem Fels. Normalerweise hätte sie Harry für Statuen gehalten, doch nach dem heutigen Tage wusste er es besser. Schrecken zeichnete sich auf ihren Gesichtern ab und grenzenloser Schmerz. Ihre Hände schienen nach etwas zu greifen, ohne die Möglichkeit es je erreichen zu können. Sie waren gefangen in dem Fels, der sie umgab. Schaudernd wandte sich Harry von dem grauenvollen Anblick ab. Wieder hatte er da Gefühl die Augen der Menschen würden ihm folgen. Ein Flehen lag in ihrem erstarrten Blick, das Harry einen Kloß im Hals bekam. Zu gerne hätte er ihnen geholfen, doch es war zu spät. Beinahe erleichtert atmete Harry auf, als sie durch das Tor geschritten waren. Eine flache Halle, mit Säulen aus gewachsenem Fels, erstreckte sich vor ihm. Ein großes, verschlungenes Symbol war in ihrer Mitte auf den Boden graviert worden. Langsam näherten sie sich. Die Schatten, die in den Ecken lauerten und vor dem Licht ihrer Zauberstäbe geflohen waren, krochen aus ihren Verstecken und schienen sich über dem Symbol zusammen zu ballen. Die lebendige Schwärze waberte über die Linien und formte Neue, die in und übereinander liefen. Mit großem Abstand gingen Harry und Dumbledore daran vorbei. Am Ende der halle führte wieder ein Gang abwärts. Wie lange sie weiter in die Eingeweide der Erde eindrangen, das wusste Harry nicht. Aber sie waren tiefer, als der Mensch jemals hätte dringen sollen. Diejenigen, die dies getan hatten, hatten einen hohen Preis gezahlt. Wieder kamen sie an Menschen vorbei, die mit dem Fels verschmolzen waren. Die Pure Furcht sprach aus ihren Gesichtern, Furcht, wie sie ein Mensch eigentlich gar nicht empfinden sollte. Was sie gesehen hatten, das war schrecklicher Gewesen, als ihre Herzen hatten verkraften können. Das Leben hatte seine Bedeutung verloren. Was Harry hier erblickte war das genau entgegengesetzte, ein Macht, die nur auf Schrecken und Tod beruhte. Kein Licht würde jemals von selbst hier erleuchten Dieses Reich gehörte den Schatten. Sie sickerten wie eine Krankheit aus den Wänden, die Harry und Dumbledore umgaben. Noch nie hatte Harry das Böse so körperlich gespürt wie an diesem Ort. Plötzlich lenkte ein unheimliches grünes Glimmen seine Aufmerksamkeit auf sich. Hinter einer Biegung erkannte Harry die Halle, in der er bereits in seinem Traum gewesen war. Grüne Flammen loderten auf, als sie in die Halle hinein traten. Formlose Schemen glitten aus tiefen Klüften empor und trieben kurze Zeit im Raum, bevor sie wieder in ihr Reich zurückkehrten. Ein Flüstern und Raunen erklang im Raum. In der Mitte stand auf einem Podest der Smaragd. Um ihn herum krümmte sich die Realität auf erschreckende Weise. Jahrtausende vergingen in Sekunden oder wurden auf unendlich Lange Zeit gedehnt. Langsam schritten Harry und Dumbledore auf ihr ziel zu. Die Schemen stiegen aus ihren Klüften empor und umkreisten sie, trauten sich aber nicht sie zu berühren. Das grüne Licht tauchte die Szenerie in ein unheimliches Licht. Das Flackern der Flammen wurde immer stärker, je näher sie kamen.
„Das ist es also. Das Ende aller Dinge.“, sagte Harry, der nun vor dem Stein stand. Er glimmte in einem matten grünen Licht, war aber von einer Aura aus purem Bösen umgeben. Das Metall des Ständers war an einigen Stellen fleckig geworden, an anderen sah es aus wie flüssig.
„Noch nie hat jemand einen Smaragd der schwarzen Seelenschmiede mit eigenen Augen gesehen. Seine Macht ist gewaltig. Selbst Zeit und Raum winden sich in seinem Griff. Er ist ein Tor in alle Zeiten dieser Welt.“, sprach Dumbledore mit Schrecken in der Stimme.
„Zerschlagen wir ihn.“, sagte Harry entschlossen. Dumbledore sah in nur kurz an, dann nahm er einen losen Stein vom Boden auf und warf ihn auf den Smaragd. Kurz bevor er ihn traf wurde er von der Zeit zu Staub zermahlen.
„Was können wir tun?“, fragte Harry. Sie waren so weit gekommen. Sie durften jetzt hier nicht Scheitern.
„Wir müssen Voldemorts Seele in ihrem Versteck aufspüren und dort vernichten. Es gibt keinen anderen Weg. Wir müssen das Tor durchschreiten.“ Harry schloss die Augen. Nach all den Prüfungen, die er bestanden und all den Gefahren, die er gemeistert hatte, war dies nun seine schwerste Entscheidung.
„Es wird die Zeit kommen wo wir zwischen dem bequemen und dem richtigen Weg wählen müssen,“, murmelte Harry und Dumbledore lächelte stolz, als er seine Worte aus Harrys Mund hörte. „Ich denke der richtige Weg führt durch dieses Tor hindurch.“
„Ja, das tut er.“, bestätigte der alte Zauberer.
„Gehen wir.“, meinte Harry und schritt auf den Smaragd zu. Dumbledore fasste ihn an der Hand und ging neben ihm seinem Schicksal entgegen. Harry krümmte sich, als plötzlich ein scharfer Schmerz seinen Körper durchzuckte. Es fühlte sich an, als würde er entzwei gerissen. Dann fiel er. Schatten glitten an ihm vorüber und er verlor Dumbledore ein der Dunkelheit. Lange stürzte er durch den Tunnel, bis er wieder etwas sehen konnte. Die uralte Stadt lag vor ihm. Sie zerfiel zu Staub, während der befleckte Boden ohne Leben blieb. Nur kranke Gewächse trieben ihre Wurzeln in die böse Erde. Die Dunkelheit umfing ihn wieder. Plötzlich duftete es nach Rosen. Sanft setzten seine Füsse auf weißem Kies auf. Der Weg führte an blühenden Rosenbüschen vorbei zu einem wunderschönen Haus. Der Garten stand in voller Blüte und der Duft der Blumen mischte sich mit dem warmen Sommerwind. Harry ging einige Schritte auf dem mit weißen Kies bestreuten Weg entlang, bis er vor dem Rosenbusch stehen blieb. Die Sonne strahle vom Himmel und streichelte seine Haut mit ihrer Wärme. Das saftige grüne Laub der Bäume rauschte im Wind und Vögel zwitscherten Übermütig in ihrem Geäst. Lächelnd drehte sich Harry im Kreis. Er hatte ein gutes Zuhause. Die Tür ging auf und Hermine kam, mit einem leichten Sommerkleid bekleidet lachend hinaus gerannt. Harry breitete die Arme aus, bereit sie aufzufangen und endlich wieder in die Arme zu schließen. Wieder wehte der Wind den Rosenduft zu ihm herüber. Er roch verbrannt. Hermine verschwand. An der Stelle, an der sie eben noch gewesen war, befand sich nur fleckiger gelb – brauner Kies. Der Garten, eben noch voller Leben und Blüten lag nun verbrannt vor ihm. Die ausgedörrten Stengel der Pflanzen zeigten anklagend in die Luft. Das Rauschen der Bäume war dem Heulen des heißen, verzehrenden Windes gewichen, der nun über dieses geschändete Land fegte und das letzte bisschen Leben davon trug. Die Sonne war hinter einem roten Schleier verborgen.
„Hallo Harry.“, sagte eine wohlklingende Stimme hinter Harry. Sofort wandte er sich um. Hinter ihm stand ein lächelnder Tom Riddle. Er sah gut aus. Sein schwarzes Haar war voll und seine Züge wirkten offen und freundlich. Er war in einem dunkelblauen Umhang gehüllt, der leicht im Wind flatterte.
„Hallo Tom.“, entgegnete Harry leise.
„Du hast mich also an diesem Flecken der Erde aufgespürt, an den ich mich verwundet und meines Körpers beraubt gerettet habe. Ich bewundere deine Leistung.“, sagte er mit seiner freundlichen Stimme. Kurz bückte er sich und hob ein kleines Stöckchen auf. Seine kräftigen Hände spielten kurz mit ihm, bevor er es wieder wegwarf.
„Ja, ich habe dich gefunden. Zweimal hättest du bereits tot sein müssen, aber entgegen der Natur existierst du immer noch.“, sagte Harry.
„Du hast recht, es ist unnatürlich, aber der einzige Weg, den ich gefunden habe mein Wesen zu erhalten. Ich habe Angst vor dem Tod.“, gestand Tom, in dessen Zügen es kurz zuckte.
„Das tun wir alle, aber im Gegensatz zu dir haben wir akzeptiert, dass er zum Leben dazu gehört.“
„Das tut er nicht. Es ist die Schwäche des Fleisches, die uns dazu verdammt wieder zu dem zu werden, was wir einst waren. STAUB!“, schrie Tom und nahm eine Hand voll davon auf und warf sie in den Wind. Alles was wir waren ist verloren und nur eine verblasste Erinnerung, die mehr und mehr schwindet. Aber der Geist kann unsterblich werden. Er kann das Fleisch neu erschaffen!“
„Aber ist der Preis nicht zu hoch?“, fragte Harry leise.
„Jeder sollte selbst entscheiden, welche Preise er zahlt!“, antwortete Tom und legte die Fingerspitzen aufeinander. „Sieh dir diese tote Landschaft an. Du selbst hast sie gewählt. Hier ist alles möglich. Man kann mit den Fingern schnippen und man ist woanders!“, rief er begeistert. Kurz hob er die Hand, schnippte und Harry hielt den Atmen an. Es war das selbe Haus, der selbe Garten, nur in einer anderen Zeit. Es war Nacht, die Bäume waren noch nicht so hoch gewachsen und der Garten sah etwas verwildert aus. Eine dunkle Gestalt in Kapuze und Mantel öffnete die Gartentür, die leise quietschte. Harry schloss die Augen. Er wusste, was jetzt kommen würde.
„Es sollte ein großer Tag werden! Der endgültige Sieg, aber er entpuppte sich als meine größte Niederlage.“, sprach Tom gerade in dem Moment, als Harrys Vater Tod zusammenbrach. Harrys Augen füllten sich mit Tränen. Noch nie hatte er es wirklich mitbekommen. Langsam ging er hinter Voldemort ins Haus. Sein schwarzer Mantel glitt leise über den Teppichboden. Zielsicher fand er den Raum, in dem er selbst als Baby lag. Das todbringende grüne Licht verschwand. Zurück blieb nur die tote Lily. Harry ließ sich mit zusammengepressten Lippen neben ihr nieder. Eine Haarsträhne war in ihn hübsches Gesicht gefallen. Zärtlich strich Harry sie wieder nach hinten. Die großen grünen Augen starrten leblos zur Decke. Vorsichtig schloss Harry sie und hauchte seiner Mutter einen Kuss auf die Wange.
„Wie rührend.“, sagte Tom sarkastisch und grinste fies. Langsam stand Harry auf und blickte in die Wiege, in der sein fast 17 Jahre jüngeres Ich lag, die frische Blitzförmige Narbe auf der Stirn. „Der kleine Harry Potter, wie niedlich.“, kommentierte Tom wieder.
„Tom, warum zeigst du mir das alles?“, fragte Harry nach einiger Zeit.
„Es ist der Ort, an dem alles begann und alles endet.“
„Ja, das stimmt.“
„Hier hast du mich das erste mal geschlagen.“ Tom drehte sich mit ausgebreiteten Armen im Raum. „Deine Eltern sind für dich gestorben Harry. Aber wer stirbt diesmal für dich? Dumbledore? Nein, er irrt in der Zeit umher, ohne Orientierung oder Gefühl. Du bist alleine Harry, ganz alleine.“ Seine Stimme war zu einem Flüstern herabgesunken.
„Nein, du irrst dich Tom. Alle meine Freunde sind bei mir. Hier drin.“, entgegnete Harry und klopfte sich an die Stelle über seinem Herzen. „Die Menschen, die ich liebe und meine Eltern. Du siehst, ich bin nicht alleine. Du bist es, der alleine ist.“
Tom verzog das Gesicht. „Erinnerungen werden dich nicht retten können. Hier bist du in meiner Welt.“ Nach diesen Worten sprang er auf Harry zu und versetzte ihm einen Schlag ins Gesicht. Taumelnd stieß Harry gegen die Wand in seinem Rücken. Sofort war Tom wieder da und schlug ihn erneut ins Gesicht. Harry krümmte sich und schlug blind zu, doch sein Gegner wich spielend der Bewegung aus und trieb sein Knie in Harrys Magen. Dieser fiel keuchend auf die Knie. Tom war hinter ihm und drückte ihm mit seinem Unterarm die Luft ab. Keuchend wehrte sich Harry, doch Toms Griff war eisern. Harrys Blick trübte sich. Seine Lunge gierte nach Luft, die sie nicht bekam. Ein Krächzen entrann sich seiner Kehle. Hinter ihm lachte Tom laut auf. Harry schloss die Augen. So endete es also. Hermine! Verzweifelt bäumte er sich ein letztes Mal in der Umklammerung auf. Die Kraft, die nie hatte. Sein Blick fand seine Tote Mutter. Ruhig ließ er seine Arme sinken, die wie wild in der Luft herum gefuchtelt hatten und legte sie auf den Unterarm, mit dem Tom ihm die Luft abdrückte.
„Das ist das Ende! Gute Nacht Harry! Und richte doch bitte Lily und James einen schönen Gruß von mir aus.“, kicherte er in sein Ohr.
„Hermine! Ich liebe dich!“, formte Harry mit seinen Lippen und spannte die Muskeln. Beinahe spielend zog er Toms Arm von seiner Kehle. Erleichtert sog er die Luft ein. Schnell brachte er Distanz zwischen sich und seinen Gegner. Blut lief ihm über das Gesicht, aber er spürte es nicht. Toms Gesicht war eine Maske aus maßloser Wut. Mit verzerrten Zügen voller Hass stürmte er auf Harry zu. Hart schlug er zu, aber ins Leere. Mit Leichtigkeit ergriff Harry sein Handgelenk und drückte ihn gegen die Wand.
„Ich bin nicht alleine!“, flüsterte er ihm ins Ohr. „Seine Rechte Hand legte sich auf Toms Herz. „Auch du nicht. Es sind alle bei dir, die durch dich gestorben sind, aber sie helfen dir nicht, die zehren dich auf. Hass, Zorn und Verzweiflung, das sind die Dinge, die du fühlst und säst. Deswegen wirst du mich nie besiegen können, weil ich liebe. Glück, Liebe und Hoffnung sind stärker als alles, was du je aufbieten kannst. Gib auf Tom.“
„Nein! Niemals!“, brüllte er und versuchte Harrys Griff zu sprengen.
„Es ist vorbei!“
„Nein! Wenn doch, dann töte mich!“
„Ich werde dich nicht töten Tom. Zu lange hast du selbst mit der Last gelebt, die einen Mörder zu dem macht, was er ist. Du hast meine Eltern getötet, aber nur, weil du es nicht besser wusstest, du hast nie etwas anderes gelernt. Es ist schon gut Tom, ich vergebe dir. Ich gebe dir die Hoffnung auf ein anderes Leben, frei von Hass und Zorn. Frei von Vergeltung und Rache.“, flüsterte Harry weiter in Toms Ohr.
„Du vergibst mir?“, keuchte Tom.
„Ja. Dein Leben ist eine traurige Geschichte, aber es ist noch nicht vorbei.“ Harry ließ ihn los. Tom sank zu Boden. Tränen rannen seine Wangen herab.
„Komm mit.“, sagte Harry knapp. Er verließ das Zimmer und ging die Treppe hinab. Die Sonne war aufgegangen und schickte ihre hellen Strahlen in das Haus. Unten vor der Tür wartete Harry auf Tom, der langsam in der Tür erschien. Sein Gesicht war ausdruckslos und nass von Tränen.
„Nein es wird hier enden es muss hier enden ein für alle mal!“, rief er und zückte ein spitzes Messer. Harry zuckte zusammen, als er auf das Geländer sprang und sich das Messer an die Brust setzte.
„Nein!“, schrie Harry, als Tom sich fallen ließ. Es gab einen dumpfen Aufschlag. Reglos lag er auf dem Teppich nur seine Händen zückten noch. Mit zwei Schritten war Harry bei ihm und drehte ihn auf den Rücken. Das Messer ragte aus seiner Brust, an der gleichen Stelle, an der Harry ihn berührt hatte, doch Tom lächelte und nahm seine Hände in seine, "Das wirst du noch brauchen ich weiß nicht wan aber es wird die Zeit kommen.", flüsterte er mit aller letzter Kraft bevor er langsam seine Augen schloss. Zum ersten Mal erkannte Harry wahren Frieden in seinen Zügen den wahren Tom Riddle ganz ohne Hass, Wut, Gier oder Verachtung. Lächelnd erhob sich Harry. Die Welt um ihn verschwamm vor seinen Augen und er stand wieder der Halle Platz, in der die Schatten lebten. Tom Riddle war tot und mit ihm war auch Lord Voldemort gestorben. Geschlagen durch die Liebe und Hoffnung der er nie bekommen hatte und dessen Fehlen ihm zu dem gemacht hat was er geworden ist. Harry blickte auf die Halterung und die Splitter des Smaragds. Er war in tausend Teile zerborsten und jetzt nicht mehr als ein gewöhnlicher Edelstein.
Dumbledore kam lächelnd auf ihn zu. Harry kam er irgendwie verschmommen vor er nahm langsam seine Brille ab und steckte sie ihn die Tasche, er wollte sich nicht den Kopf darüber zerbrechen warum er die Brille nicht mehr brauchte denn irgendwie verflossen dieErrinerungen von dem was er im Stein erlebt hatte in Sekunden schnelle „Können wir nach Hause?“, fragte Harry, als Dumpeldore neben ihm stand. "Natürlich Harry. Es ist vorbei und nun kannst du dein Leben leben den die Prophezeiung ist endlich erfüllt.", Harry lächelte und er verließ zusammen mit Dumpeldore den Saal der langsam heller wurde.


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Damit die Schüler nicht so einförmig aussehen, boten wir jedem eine Auswahl an: Unterhemden, Pullis, Strickjacken und andere Uniform-Varianten.
Jany Temime, Kostümbildnerin