von Tari
Als Syra aus dem Raum für Verteidigung gegen die Dunklen Künste trat, konnte sie nicht abstreiten, das sie nach dieser Stunde sowohl Verstört als auch irgendwie Fasziniert war. Verstört, weil die Flüche, die sie eben gesehen hatte, in höchstem Maße Grausam waren. Und Fasziniert, von der Art des Unterrichts, den Moody an den Tag legte. Er hatte sich in überhaupt nicht zurückgehalten und ihnen einfach nur die blanke Wahrheit vor die Augen gehalten. Die Welt außerhalb dieser so sicheren Mauern, war alles andere als das, was sich wahrscheinlich jeder von ihnen vorstellte. Dort draußen herrschte ein Krieg, dem sie dank der Schule nicht wirklich mitbekamen. Doch er war da. Und Moody hatte recht damit, das sie wissen sollten, was ihnen bevorstehen könnte.
Syra hatte zusammen mit Harry, Ron und Hermine den Klassenraum verlassen. Sie war ihnen, in ihren Gedanken versunken gefolgt, bis sie stehen geblieben waren. Als sie in Harry hinein lief, entschuldigte sie sich verlegen und sah dann, das Hermine sich an Neville Longbottom gewandt hatte. Der schien völlig neben sich zu stehen. Was Syra aber nicht erst jetzt auffiel. Schon im Unterricht war er ganz blass geworden, als Moody ihnen den Cruciatus an einer Spinne vorgeführt hatte. „Geht es dir gut Neville?“ sprach Hermine ihn vorsichtig an und er stammelte vor sich her. „Was gibt es zu essen?“ bracht er am ende noch hervor, als sie die Dumpfen Schritte hinter sich hören konnten. Moody hatte sich zu Neville gedrängt und ihm seine Hand auf die Schulter gelegt. „Alles gut Junge?“ fragte er und bat, beziehungsweise forderte ihn mehr dazu auf ihm auf einen Tee zu folgen. Diese Aussicht schien Neville nicht sonderlich zu behagen. Verständlich. Fand zumindest Syra. Sie hätte auf so ein zusammen sitzen bestimmt auch lieber verzichtet.
Als die beiden verschwunden waren, traute sich Syra fast nicht zu fragen. „Was ist denn mit Neville? Ich meine, ich versteh ja, das diese Stunde etwas verstörend war, aber Neville war ja völlig neben sich.“ fragte sie vorsichtig und keiner der drei schien wirklich eine Antwort geben zu wollen. Die drei sahen sich unschlüssig an. „Oke, wenn ihr es mir nicht sagen wollt, dann ist das nicht schlimm. Es ist nur ziemlich besorgniserregend, ihn so zu sehen.“ meinte Syra dann schnell und wollte das Thema damit ruhen lassen. Wenn es scheinbar ein Geheimnis war, dann wollte sie darin nicht weiter herum stochern. Ging sie ja immerhin nichts an. Und vielleicht wollte Neville nicht, das es jeder wusste. „Seine Eltern wurde von Todessern mit dem Cruciatus gefoltert.“ brach Harry plötzlich das Schweigen. Mit großen Augen sah Syra ihn an. „Sie wurden so lange gefoltert, bis sie ihren Verstand verloren haben. Und nun liegen sie im St.Mungos und erkennen nicht einmal mehr, das Neville ihr Sohn ist.“ endete er und schwer schluckte Syra. Das war wirklich grausam und nun konnte sie verstehen, wieso ihn der Anblick der Spinne so zugesetzt hatte.
Sie wusste nicht wirklich was sie dazu sagen sollte. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie schrecklich das sein musste. Seine Eltern zu besuchen und zu wissen, das sie niemals erkennen würden, das sie ihr Kind vor sich hatten. Irgendwie war sie erleichtert, das sie nicht in England groß geworden war und ihre Mutter nicht zwischen diesen Fronten gekämpft hatte. Aber nicht, das dieser Krieg spurlos an ihrer Familie vorbei gegangen war. Immerhin war ihr Vater ein Teil dieser Geschichte. Wenn auch nicht die Wahrheit über ihn verbreitet wurde. Wenn sie ihrer Mutter glauben schenkte.
Still machten die vier sich auf den Weg in die große Halle. Auf den Tischen war bereits das Abendessen serviert.
Später im Gemeinschaftsraum, saßen Harry, Ron und Syra an einem der Tische und grübelten über ihre Hausaufgaben. Während Ron und Harry scheinbar kein Stück weiter kamen, hatte Syra zumindest schon den Großteil geschafft. Sie hasste es zwar, diese blöde Voraussage zu schreiben, aber besser sie tat es jetzt, als noch mehr Strafarbeiten aufgehalst zu bekommen. Einmal mehr wünschte sie sich, das sie mit Hermine zu alte Runen gegangen wäre. Das wäre wohl weitaus interessanter als dieser Humbug. Sie schrieb noch die letzte Zeile ihrer Voraussage, als sich das Porträt zum Gemeinschaftsraum öffnete. Hermine trat herein und setzte sich zu ihnen. Natürlich inspizierte sie direkt die Aufsätze. Natürlich fand sie etwas das nicht richtig war. Aber zum Glück nur bei Ron, aber der hatte bei seiner Voraussage alles ausgedacht. Das da Fehler entstanden, war klar. Doch Syra konnte nicht anders als breit zu grinsen.
Harry deutete neugierig auf das Kästchen, das Hermine bei sich hatte. Ihre Augen leuchtete fast schon unheimlich auf. „So `n Zufall, dass du fragst.“ sagte Hermine und warf Ron, nach seinem Kommentar über die Elfen („Wir haben hier geschuftet wie die Hauselfen!“), einen garstigen Blick zu. Sie öffnete den Deckel des Kästchens und zum Vorschein kamen etwa fünfzig Anstecker in verschiedenen Farben, doch alle mit derselben Aufschrift: B.ELFE.R. „Belfer?“ Harry griff nach einem der Anstecker und betrachtete ihn. „Was ist das?“, „Nicht Belfer“, sagte Hermine ziemlich ungehalten. „Es heißt B-ELFE-R, Bund für ELFEnRechte.“, klärte sie weiter auf und Syra sah sie mit zusammen gezogenen Augenbrauen und einem leichten grinsen an. Hermine begann näher darauf einzugehen und Ron versuchte ihr klar zu machen, das die Hauselfen gern arbeiteten. Und das sie mit ihren Umständen zufrieden waren.
Syra konnte sich kaum eine Meinung dazu bilden. Ihr Familie hatte nie einen Hauselfen besessen und sie war auch sonst keiner Familie begegnet, die einen Hauselfen hielten. Erst in Beauxbatons hatte sie das erste mal wirklich mit ihnen Kontakt gehabt. Das aber auch nur durch Zufall. Ja die Hauselfen wirkten immer sehr zurückhaltend und gar ängstlich, wenn es um Zauberer ging. Aber ob das wirklich für jede Hauselfe galt? Und würden die Elfen hier in Hogwarts auch so behandelt, wie in manch Zaubererfamilien? Das konnte Syra sich bei weitem nicht vorstellen. Die Diskussion und auch Syra`s Gedanken wurden jäh unterbrochen, als ein leises Tok Tok am Fenster zu hören war. „Hedwig!“ rief Harry begeistert aus und lief herüber, um die Schneeeule herein zu lassen. „Wird langsam Zeit!“ sagte Harry und kam wieder zu ihnen zurück. „Sie hat eine Antwort!“ kam es nun von Ron aufgeregt und deutete auf das schmuddelige Stück Pergament, das an Hedwigs Bein gebunden war. Harry war kaum aufzuhalten, endlich an den Brief zu kommen. Doch als er ihn öffnen wollte, sah er verlegen zu Syra.
„Oh.. Äh ich bin mit meinem Aufsatz fertig. Ich werd dann mal zu Bett gehen!“ meinte sie etwas irritiert. „Syra du musst nicht..“ kam es entschuldigend von Harry. „Schon gut. Schlaft gut.“ meinte sie nur hastig und kramte ihre Unterlagen zusammen. Nicht das Syra verletzt darüber war, das die drei etwas vor ihr verheimlichten. Merlin bewahre. Sie war ja erst seit kurzem in Hogwarts angekommen. Aber es war schon ein wenig auffällig gewesen. Und unerwünscht hatte sie sich doch ein wenig gefühlt. Auch wenn es von ihnen nicht beabsichtigt gewesen war. Erst als Syra die Tür zu ihrem Schlafsaal erreicht hatte, öffnete Harry den Brief. Syra hatte die Tür hinter sich geschlossen und nur eine Sekunde lang überlegte sie, ob sie es einfach ignorieren sollte, oder ob ihre Neugierde doch gewinnen würde. Es wäre wohl nicht richtig zu belauschen. Aber Syra`s schlechte Angewohnheit, sich in Dinge einzumischen, die sie nichts anging, gewann und so öffnete sie die Tür wieder einen Spalt breit. Gerade konnte sie noch die letzten Worte des Briefes verstehen. „es heißt, er habe Mad-Eye aus dem Ruhestand zurückgeholt, was bedeutet, dass wenigstens er, wenn auch sonst keiner, die Zeichen liest. Ich melde mich bald. Meine besten Wünsche an Ron und Hermine. Halt die Augen offen, Harry.
Sirius“.
Die folgenden Worte der drei nahm Syra kaum wahr. Viel mehr war sie bei dem Namen hängen geblieben, den Harry ausgesprochen hatte. Sirius. Sie hatte heute schon einmal an ihn gedacht. Aber sie hatte nicht erwartet, das sie seinen Namen je aus dem Mund einer ihrer Klassenkameraden hören würde. Besonders nicht aus dem von Harry. Immerhin war doch allgemein bekannt, das Sirius Black, wenn es sich in dem Brief wirklich um ihren Vater handelte, die Eltern von Harry getötet hatte. Da würde Harry doch nicht mit ihm per Briefeule in Kontakt stehen. Oder?
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