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Fanfiction

Where are your roots? - Erinnerungen einer Verstoßenen

von BlackWidow

„Seht ihr, Mädchen, auch die Muggel verfügen über eine gewisse Magie, nur wollen die wenigsten Zauberer das wahrhaben. Um eine Stadt so zu erbauen braucht es mehr als nur architektonisches Wissen, schaut nur mal in Richtung Place de L'Étoile, da seht ihr gleich, dass da eine ganze Menge Magie drin steckt. Zu Schade, dass die Muggel diesem Platz vor Jahrzehnten ihren magischen Namen genommen haben und ihn nun stattdessen nach einem ihrer Politiker benennen. Daran kann man erkennen, dass nur einige von ihnen ansatzweise magische Fähgikeiten oder zumindest eine Ahnung davon haben, die anderen dafür das Schaffen dieser Menschen dann entweder zerstören oder ins Lächerliche ziehen. Das Bedenklichste ist meiner Meinung nach, dass die meisten Plätze oder Straßen nach Staatsmännern benannt werden, die Kriege geführt haben. Leonie, können Sie sich vorstellen, dass in London in der Winkelgasse ein Platz nach Lord Voldemort benannt würde?“
„Bei Merlins Bart, nein, Monsieur!“ rief die Gefragte entsetzt aus.
„Nun, es gab vor einigen Jahrhunderten einen Franzosen, der ganz Europa erobert hatte, und er wird heute noch überall verehrt. Sein Grab ist hier in dieser Kirche, und es kommen täglich Hunderte von Touristen, um es zu sehen.“ Er zeigte in Richtung Invalidendom, und die Mädchen staunten sehr über das, was Monsieur Delacour ihnen erzählt hatte.
„Und nun wendet euch noch weiter nach rechts, hier seht ihr die Kathedrale Notre-Dame. Über Menschen, deren Leben mit dieser Kirche verbunden war, gibt es bei den Muggeln Romane, aber kein einziger trifft die Wahrheit, denn es gibt immer wieder Geschichten über Magier, die sich auch unter ihnen herumsprechen. Da sie jedoch nicht die Fähigkeit haben, das Magische in diesen Erzählungen voll und ganz zu erfassen, schreiben sie sich ihre eigenen Geschichten daraus, und es ist oft sehr amüsant, solche Bücher zu lesen. Nun kommt einmal mit auf die andere Seite, da seht ihr zur Opéra Garnier. Sie ist auch ein Schauplatz einer von Muggeln missverstandenen Geschichte, die solche Popularität erhalten hat, dass neben einem Roman sogar einige Musikstücke darüber geschrieben wurden. Aber auch hier wurde die magische Realität von den Muggeln wieder zurechtgebogen, weil sie sonst nicht in vollem Umfang verstanden worden wäre.“
Nach so vielen Informationen rauchten den Mädchen die Köpfe, und da sie feststellen mussten, dass Muggel aus dem ersten Plateau neugierig zu ihnen heraufschauten, war es höchste Zeit, nach Hause zu apparieren.

Leonie hatte erst am nächsten Tag den Mut, in dem Tagebuch zu lesen, denn es brauchte doch etwas Zeit, das zu verarbeiten, was sie im Ministerium in Paris erfahren hatte. Nachdem Madame Delacour die Tinte mittels Zauber wieder lesbar gemacht hatte, vertiefte sich das Mädchen in die Aufzeichungen:

"30. April 1941
Nun bin ich einen Tag nach meinem elften Geburtstag also wirklich ganz auf mich gestellt, weil ich für meine reinblütige Familie eine Schande gewesen wäre. Ich habe schon immer gespürt, dass ich anders bin, aber ich hätte nie gedacht, dass meine eigenen Eltern so herzlos handeln und mich einfach aus dem Haus werfen würden. Nachdem ich einige Tage umhergelaufen bin und bei etlichen Häusern um Arbeit gefragt habe, bin ich jetzt endlich von Fischern aufgenommen worden. Ich darf die Netze flicken und kann dafür kostenlos bei ihnen schlafen und essen. Ich finde mich bei den Muggeln nicht so leicht zurecht, aber auch zu den Zauberern habe ich ja nie gehört, es ist, als ob ich irgendwie zerrissen wäre. Ich muss vieles über die Muggelwelt erst lernen, weil ich es in meinem Elternhaus nicht mitbekommen habe. So wusste ich nicht, dass unter den Muggeln ein schrecklicher Krieg tobt, bei dem wohl so schnell kein Ende abzusehen ist."

Die nächsten Seiten waren selbst durch Magie nicht mehr leserlich zu machen, es war, als ob Salzwasser die Tinte völlig zerstört hätte. Leonie blätterte weiter und las den nächsten leserlichen Eintrag.

"13. Mai 1945
Der Krieg ist nun endlich vorbei, und da Frankreich zu den Siegermächten zählt, besteht wohl auch bald die Chance, eine Arbeit zu finden. Ich habe schon bei einer Fischkonservenfabrik angefragt, und mit ein bisschen Glück bekomme ich vielleicht bald bezahlte Arbeit. Ich trage jetzt immer öfter Männerkleidung, denn das ist in diesen Zeiten ungefährlicher. Ich habe nie mehr etwas von meiner Familie gehört, und ich weiß auch gar nicht, ob sie mich wiedererkennen würden nach der langen Zeit. Auch wenn sie sich so viel auf ihren Reinblüterstatus einbilden, so bin ich mir sicher, dass sie die wichtigste Magie nicht begriffen haben. Sie können nicht bedingungslos lieben, weder meine Eltern noch mein Bruder Marcel, und so kann ich nur ahnen, dass ihnen diese Unfähigkeit auf die Dauer kein Glück bringen wird. Nicht dass ich auf Rache sinnen würde, nein, dazu fehlt mir die Energie. Aber ich bin überzeugt, dass eine höhere Macht sie irgendwann für ihr unrechtes Handeln bestrafen wird."

Wieder waren etliche Seiten völlig zerstört, und Leonie musste lange nach weiteren leserlichen Einträgen suchen. Außerdem taten ihr die Augen weh und so beschloss sie schweren Herzens, erst am nächsten Tag weiterzulesen. Ganz egal, ob die Schreiberin dieses Tagebuches ihre Großmutter war oder nicht, es war ein ergreifendes Schicksal, und Leonie war sichtlich erschüttert und konnte nur mit Tränen in den Augen lesen. Am nächsten Morgen wurde sie sehr früh wach und las wieder weiter:


"23. Januar 1948
Ich hätte doch bei meiner Männerkleidung bleiben sollen! Wieso war ich so töricht und habe mich hinreißen lassen, ein hübsches Kleid zu kaufen und damit auszugehen? Meine Dummheit und Eitelkeit haben mich zum Opfer werden lassen, und ich weiß genau, dass dieses schreckliche Erlebnis nicht ohne Folgen sein wird. Ich werde bald meinen Zustand nicht mehr verbergen können, und so ist mir klar, dass ich meine Arbeit verliere und auch keine neue mehr werde annehmen können, wenn mein armes Kind erst einmal geboren ist. Aber eines steht fest: Ich werde mein Kind immer lieben und niemals so herzlos behandeln, wie dies meine Eltern an mir getan haben.

12. Oktober 1948
Nun ist meine kleine Marie schon einen ganzen Monat alt! Zum Glück haben die frommen Schwestern vom Kloster nichts gefragt, als ich beim Eintritt der Wehen an der Pforte geklingelt habe. Sie wussten nur, dass hier eine Frau in Not ist und haben sofort geholfen. Marie war auch ganz schnell geboren und ich habe dieses Erlebnis sogar ein klein wenig genießen können. Nun ja, wenn schon die Zeugung dieses neuen Lebens nicht mit Genuss verbunden war, dann soll doch wenigstens die Geburt Freude machen. Aber jetzt ist es an der Zeit, für uns eine neue Bleibe zu suchen, denn selbst wenn die Schwestern hilfsbereit sind, so kann ich doch ihre Gastfreundschaft nicht mehr allzu lange in Anspruch nehmen.

2. Februar 1949
Ist es zu fassen? Der magische Teil der Familie Durand ist ausgestorben! Ich kann nicht um sie trauern, weil ich von ihnen nie Liebe erfahren habe, aber dennoch zog es mich in ihr Haus. Ich weiß nicht einmal, wie sie ums Leben gekommen sind, habe nur einmal einen Blick in die magische Tageszeitung getan, und ausgerechnet an diesem Tag stand ein Nachruf auf sie darin. Der Schreiber bedauerte es zutiefst, dass diese jahrhundertealte Familie ohne Nachkommen gestorben sei, und er erging sich noch darüber, was für ein großer Verlust es für die magische Gemeinschaft sei, dass eine so angesehene Familie nun nicht mehr sei. Als ich bei Nacht und Nebel in das verlassene Haus einbrach, wusste ich gleich, dass ich meine kleine Marie niemals mit solchen Dingen konfrontieren würde. Da ihr Vater ja eindeutig ein Muggel war, kann ich mir auch nicht vorstellen, dass sie eines Tages magische Fähigkeiten entwickeln wird. Trotzdem konnte ich es mir nicht verkneifen, den Zauberstab meines arroganten Bruders und noch einige Utensilien, darunter sogar Kleider meiner Mutter, mitzunehmen, bevor das Haus vom Ministerium beschlagnahmt wird. Selbstverständlich habe ich mich auch am Familiengold vergriffen. Nicht, um mich persönlich zu bereichern. Aber mir ist klar, dass es für eine uneheliche Mutter nicht einfach sein wird, ein Kind großzuziehen. Außerdem bin ich immer noch der Meinung, dass mir dieses Gold zusteht, auch wenn die magische Gemeinschaft nichts mehr von meiner Existenz wissen möchte. So fühle ich mich gleich aus zwei Gründen nicht als Diebin.

4. April 1949
Wie gut, dass niemand von dem kleinen Häuschen wusste, das auf dem Land steht und ganz nach einem Muggelhaus aussieht. Ich verdächtige meinen Vater, dass er es heimlich angeschafft hatte, um sich mit seinen Damenbekanntschaften zu treffen, ohne dass meine Mutter etwas davon mitbekam. Der Ausstattung dieses Hauses nach zu urteilen, hat er sich wohl ausschließlich mit Muggelfrauen getroffen. Was für eine Lebenslüge: nach außen hin stolz auf die Reinblütigkeit sein und dann heimliche Verhältnisse mit Muggelfrauen haben! Ich weiß nicht, wen ich mehr verachten soll, meinen Vater für die Tatsache, dass er ein Doppelleben geführt hat, oder meine Mutter für die Tatsache, dass sie ihn vielleicht dazu getrieben hatte. Wenn ich nicht wirklich bedürftig wäre, könnte ich auf dieses Haus gern verzichten, aber ich brauche eine Bleibe für meine kleine Marie, und die Gegend hier ist wunderschön. Es duftet nach Lavendel und allen möglichen anderen Kräutern, das ist wahrlich ein besseres Umfeld, um ein Kind großzuziehen, als der ewige Fischgestank im Hafen von Marseille. Das Gold meiner Familie kann ich bei Gringotts in Francs umtauschen, und damit bin ich alle Sorgen los. Zum Glück weiß ich aus der Welt der Zauberer wenigstens soviel, dass ich das Gebäude von Gringotts finde und weiß, wie man hineingelangt. Zu große Beträge darf ich allerdings nicht auf einmal umtauschen, um mich nicht verdächtig zu machen. Außerdem schwankt der Kurs der Muggelwährung immer noch ganz stark, und das Zauberergold ist wirklich meine Rettung. So brauche ich vorerst nicht zu arbeiten und kann voll und ganz für Marie da sein."

Leonie war so vertieft, dass sie gar nicht hörte, dass Victoire inzwischen wach geworden war.
„Guten Morgen, Leonie, lass dich nicht stören.“
„O, guten Morgen, Victoire, es ist ganz gut, wenn ich mal unterbrochen werde, denn die Lektüre dieses Tagebuchs fesselt mich zu sehr. Und es war mit Sicherheit meine Großmutter, die das geschrieben hat.“
Sie gab den Inhalt in Kurzform wieder und die beiden Mädchen beschlossen gleich, es der restlichen Familie am Frühstückstisch zu erzählen. Bei Café au lait und Croissants redete es sich schon leichter und Leonie war nicht mehr ganz so aufgewühlt wie zuvor, als sie allein gelesen hatte. Sie konnte sogar über die Tatsache lachen, dass ihre Großmutter das, was ihr von Rechts wegen eigentlich hätte gehören sollen, gestohlen hatte. Nach dem Frühstück lasen alle Familienmitglieder abwechselnd weiter.

"1. September 1960
Schweren Herzens musste ich meine kleine Marie nun in ein Internat geben, weil es hier auf dem Land keine höhere Schule gibt. Ich glaube, sie selber hat der Abschied viel weniger geschmerzt als mich, sie ist ein vernünftiges Kind und will ja gern eine bessere Schulbildung haben. Ich bin froh darum, dass sie keinerlei magisches Talent entwickelt hat, so muss ich nichts mehr mit dieser Welt zu tun haben, die mich als Kind immer nur verletzt hat. Mit meiner Arbeit als Schneiderin verdiene ich inzwischen genug, und in unserem Garten können wir auch noch unser eigenes Gemüse anbauen. Ich weiß nicht, ob ich mich einsam fühle oder nicht. Ich brauche diese Abgeschiedenheit, habe kaum Freunde, nur flüchtige Bekannte und Kundinnen. Hinter vorgehaltener Hand wird sowieso über mich getuschelt, das weiß ich, es ist nun einmal immer noch so, dass eine alleinstehende Frau mit Kind schief angesehen wird. Aber das macht mir nichts aus, schließlich habe ich in meiner Kindheit weit Schlimmeres durchlitten. Einen Mann habe ich seit diesem schrecklichen Erlebnis nicht mehr angeschaut..."


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Wenn man wie ich über Böses schreibt und wenn einer der beschriebenen Figuren im Grunde ein Psychopath ist, hat man die Pflicht, das wirklich Böse zu zeigen, nämlich, dass Menschen getötet werden.
Joanne K. Rowling