von BlackWidow
Drei Wochen vor Weihnachten war Hogsmeade-Wochenende, und auch Erst- und Zweitklässler, die Besuch von ihren Eltern bekamen, durften hingehen. Teddy bestand darauf, dass seine neue Freundin mitkam, denn er wollte sie unbedingt seinem Paten vorstellen. So stellten sich die beiden Freunde am Eingang auf, wo der Hausmeister Filch alle genau unter die Lupe nahm. Er schaute Teddy skeptisch an, doch zum Glück kam Professor McGonagall gerade rechtzeitig dazu und meinte nur:
„Das geht ihn Ordnung, Argus, Mr. Lupin trifft sich mit seinem Paten, ich habe einen Brief von Mr. Potter erhalten. Und wenn Mademoiselle Trouver mit ihm geht, kann ich das auch erlauben. Sie ist schließlich schon im dritten Jahr und hat die Einwilligung von Madame Maxime.“
Als sie außer Hörweite der anderen waren, schaute Leonie ihren Freund fragend an:
„Sag mal, dein Pate 'eißt Potter? Isch meine, ist er verwandt mit dem Potter?“
Schüchtern sagte Teddy nur:
„Ja, mein Pate ist Harry Potter, der Mann, der Voldemort erledigt hat.“
„Mensch, Teddy, warum erzählst du mir das erst jetzt? Alle Schüler lernen in Zaubereigeschischte über ihn, in meine zweite Schuljahr musste isch eine ganz lange Referat über ihn 'alten, und jetzt erfahre isch sufällig, dass isch ihm 'eute begegnen werde!“
Teddy verstummte angesichts dieses Vorwurfes, aber Leonie konnte sich gar nicht mehr beruhigen darüber, dass sie in weniger als einer halben Stunden den berühmten Harry Potter persönlich kennenlernen wird. Kurz bevor sie in Hogsmeade ankamen, bemerkte sie endlich die Einsilbigkeit ihres Freundes und fragte ihn, was denn los sei.
„Weißt du, ich mag nicht gerne darüber reden, dass mein Pate berühmt ist, weil mich manche in der Schule schon damit aufgezogen haben. Für mich ist er einfach Harry, und ich mag ihn, weil er eben er ist und nicht, weil ihn in unserer Welt jeder kennt.“
Sie ließen das Thema jedoch gleich wieder fallen, weil der Mann, über den sie eben gesprochen hatten, mit seiner jungen Ehefrau Ginny gerade um die nächste Ecke kam. An der herzlichen Begrüßung konnte man deutlich sehen, wieviel sich die beiden bedeuteten, und dass die Zuneigung auf beiden Seiten gleich hoch war. Es gab Leonie einen richtigen Stich, als sie diese Szene beobachtete, denn ihre Patenschaft hatte der Form halber Madame Obstine, die Leiterin des Waisenhauses, übernommen, und von einem herzlichen Verhältnis konnte hier keinerlei Rede sein. Ginny merkte sofort, dass sich Teddys Begleiterin nicht recht wohl in ihrer Haut fühlte und fragte deshalb:
„Mensch Teddy, willst du uns die junge Dame nicht vorstellen?“
„O, entschuldige, Leonie, ich hab dich gerade total vergessen! Ginny, Harry, das ist eine unserer neuen Austauschschülerinnen aus Beauxbatons, Leonie Trouver. Leonie, das sind Ginny und Harry Potter.“ Und der berühmte Harry Potter starrte Leonie nur an und konnte nichts sagen. Dafür war Ginny umso herzlicher, erzählte gleich, dass ihre Schwägerin auch aus Frankreich käme.
„Vielleicht solltet Ihr Euch mal kennenlernen. Hast du schon Pläne für Weihnachten? Du könntest zusammen mit Teddy zu uns kommen, das würde mich sehr freuen. Du würdest auch Fleur sehr glücklich machen, wenn sie endlich mal wieder französisch sprechen könnte.“
„Äh, Ginny, ich dachte, ihr würdet heuer gerne einmal ohne mich Weihnachten feiern. Ich meine, wo ihr doch jetzt jung verheiratet seid. Da möchtet ihr doch sicher mal allein sein, oder?“
meldete sich Teddy nun zu Wort.
„Wer hat dir denn den Floh ins Ohr gesetzt? Allein sind wir doch die ganze Zeit, da können wir doch wenigstens an Weihnachten ein paar liebe Gäste haben!“
So war es also, bevor die vier in die Drei Besen gingen, um zu essen und Leonie das gute Butterbier versuchen zu lassen, beschlossene Sache, dass Leonie das Fest mit Teddy bei den Potters verbringen sollte. Nach dem Mittagessen wurden noch ein paar Einkäufe erledigt, dann gingen Harry und Ginny mit nach Hogwarts, wo sie Hagrid einen Besuch abstatteten.
„Ähm, Leonie, ich würde dir raten, wenn du Appetit auf Kuchen hast, hier noch einen zu essen, denn Hagrids Backkünste sind etwas gewöhnungsbedürftig,“ sagten Harry und Teddy fast gleichzeitig, und das war das erste Mal, dass Harry Potter überhaupt etwas sprach.
„Nein, danke, isch möchte nichts, das Essen war ja so reisch'altisch, und der Anstand würde es doch sischer gebieten, 'agrids Gebäck nischt abzulehnen.“
So schlenderten sie gemütlich zu Hagrids Hütte, wo sie von Fang mit lautem Gebell begrüßt wurden.
„Hi, Hagrid, ist das in Ordnung, wenn wir noch jemand mitbringen?“
„Ah, die junge Leonie, das ist schön, dass wir uns mal sehen, Olympe... ich meine, Madame Maxime hat mir schon so viel von ihrer besten Schülerin erzählt. Aber sag mal, bist Du wirklich in Frankreich geboren? Ich meine, könnte es nicht sein, dass du englische Vorfahren hast oder so?“
„Dasu kann isch leider gar nischt sagen, denn isch weiß nischt, wer meine Eltern waren. Isch bin in eine Muggelwaisen'aus aufgewachsen und war völlig überrascht, als Madame Maxime misch nach Beauxbatons 'olte.“
„Harry, weißt du, sie erinnert mich irgendwie an ...“ doch Hagrid konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, da Fang laut kläffend weiteren Besuch ankündigte.
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