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Fanfiction

Outing Impossible - Double or Nothing

von Dr. S

Double or Nothing

Scorpius fühlte sich nicht sehr wohl, als er in Godric’s Hollow vor dem Haus der Potters stand und nicht wusste, ob er gleich auch mit dem Zauberstab weggescheucht werden würde, wenn er klingeln würde.

Warum kam er überhaupt hier her? Er hatte nichts falsch gemacht und James sollte sich verdammt nochmal bei ihm entschuldigen! Und dann sollte er ihm einfach sagen, ob er seiner Familie schon etwas erzählt hatte, oder nicht. Wenn nicht, dann bitte auch eine ausführliche Begründung warum.

Gut, aber am Ende kam immer er wieder an gekrochen. James Potter ließ kommen. Und wenn Scorpius das laut ausgesprochen hätte, würde der Gryffindor rot werden und sich verlegen ins Fäustchen kichern. Wenn er da wäre…

Und um das herauszufinden musste Scorpius wohl oder übel klingeln. Er richtete sich noch einmal die Haare und den Hemdkragen, bevor er läutete. Ordentlich aussehen sollte er wohl…

Mit jeder Sekunde, die er warten musste, zogen sich seine Mundwinkel ein Stück weiter herunter und nach einer knappen Minute läutete er erneut. Irgendwer würde wohl zu Hause sein, oder? Er läutete noch einmal und ließ den Finger gleich auf der Klingel liegen. Scorpius war kurz davor Sturm zu klingeln, als die Tür endlich geöffnet wurde und James‘ Mutter ihn leicht genervt musterte.

Nach dem Ende ihrer Quidditch-Karriere war sie wohl etwas… aufgegangen und der rosa Bademantel hätte sich wohl mit ihrem rotem Haar gebissen, wenn das nicht äußerst Klischeehaft in Lockenwicklern stecken würde. Scorpius hob die Augenbrauen und konnte sich das Augenrollen gerade soeben verkneifen. Anscheinend hatte Familie Potter ein Faible für Klischees. Sollte er das berücksichtigen, wenn er nach James fragen würde?

„Ja?“ Ginny verschränkte die Arme vor der Brust und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf dem Boden herum.

„Guten Tag, Mrs. Potter“, fing Scorpius höflich lächelnd an. „Ich bin…“

„Ich weiß, wer du bist. Was willst du hier?“ Bei diesem Tonfall verging Scorpius jegliches aufgesetzte Lächeln.

Er befeuchtete sich die Lippen. „Entschuldigen Sie die Störung“, fuhr er kühl fort. „Anscheinend ist es äußerst unpassend, dennoch würde ich mich darüber freuen, wenn Sie…“

„Kannst du bitte normal reden?“, seufzte Ginny und lächelte schief. Immer dasselbe mit diesen Snobs.

Ziemlich überrumpelt trat Scorpius einen Schritt zurück. Normal reden? Redete er zu leger? Dabei hatte er sich richtig Mühe gegeben um einen guten Eindruck zu hinterlassen. Anscheinend konnte er immer nur Sachen falsch machen.

Scorpius räusperte sich. „Ist Ihr Sohn zu sprechen?“, fragte er und versuchte sich noch einmal an einem leichten Lächeln.

Ginny drehte sich nach hinten. „Al! Komm mal runter!“, brüllte sie und Scorpius verdrehte die Augen. Was sollte er denn mit Albus? Nun gut, das machte nur deutlich, das James‘ Schatten immer noch genauso groß war, wie Vaters Bankkonto und man sollte mal versuchen über den Goldhaufen zu hüpfen.

„Mrs. Potter, ich wollte…“

„Einen Moment“, unterbrach Ginny ihn und trat ins Haus um Scorpius einfach vor der Tür stehen zu lassen. Ziemlich baff starrte der Slytherin in den Hausflur und blinzelte erst, als James‘ Bruder die Treppe herunter geeilt kam.

Albus wollte anhalten, als er Scorpius erkannte und nahm dabei aus Versehen zwei Stufen. Er trat ins Leere und fiel kurzerhand direkt vor Scorpius‘ Füße. „Aua…“ Der Hufflepuff rieb sich den Hinterkopf und schaute hoch. „Was machst du denn hier?“

Scorpius streckte die Hand aus und half seinem Jahrgangskollegen auf die Beine. „Nun, ich hatte gehofft, dass James zu Hause ist“, erklärte Scorpius und wagte immer noch nicht einzutreten. „Ist er?“

„James?“, fragte Albus überflüssigerweise noch einmal nach, aber Scorpius blieb ihm die Antwort schuldig. „Der hat Training. Was willst du von ihm?“

„Eine sechs Rollen lange Begründung, warum seine Mutter immer noch denkt, ich würde zu dir wollen, wenn ich von ihrem Sohn rede“, seufzte Scorpius.

Albus legte den Kopf schief. „Ähm, okay. Ich hab nichts vor, wenn du also warten willst, dann können wir ja vielleicht was machen“, schlug er vor und machte eine einladende Handbewegung.

„Zum Beispiel?“ Scorpius machte den denkwürdigen ersten Schritt in das Herz der Potters und würde sich gleich noch bei seinem Lieblingshufflepuff einschleimen.

„Na ja… Uns fällt schon was ein.“ Albus zuckte mit den Schultern und schloss die Tür, bevor er vorging.

„Rummachen?“, neckte Scorpius den Zweitgeborenen, der daraufhin knallrot wurde.

„I-Ich weiß nicht… Lieber was anderes“, kaufte Albus ihm das tatsächlich ab und Scorpius seufzte lautstark. Den konnte man nicht mal damit richtig ärgern… „Ich hab mich an Amortentia versucht. Ist eigentlich gar nicht so schwer.“

„Du braust Liebestränke?“, schmunzelte Scorpius. In ihrem Zaubertränke-Kurs saßen sie nebeneinander und zwar nur, damit Scorpius ab und zu Albus‘ Trank verunstalten konnte, wenn der besser sein sollte, als sein eigener… Was er leider viel zu oft war.

„Ich schütt’s ja wieder weg. Wollte ich nur mal ausprobieren“, sagte Albus. „Wenn Lily das mitkriegt, dann ist das Zeug wirklich in den falschen Händen.“

„Absolut…“, stimmte Scorpius zu.

°°°

Lockerleicht landete James auf dem Boden und ließ sich vom Trainer auf die Schulter klopfen. Das Lob für seine tollen Manöver ging ziemlich an ihm vorbei. Ohnehin fragte er sich, wie er so gut hatte sein können, wenn seine Gedanken einzig und allein bei Scorpius waren. Er machte sich Sorgen um seinen Freund und hatte Angst, dass der nicht mehr als sein Freund bezeichnet werden wollte.

Mr. Malfoy würde ihn umbringen, wenn Scorpius nicht mehr auftauchen würde und er würde ihn unter falschen Vorwänden nach Askaban bringen lassen, wenn er die Finger nicht von seinem Sohn lassen würde. Irgendwie also ziemlich verzwickt…

James wollte gar nicht daran denken, was einem schnuckeligen, blonden Siebzehnjährigen in irgendwelchen dunklen Gassen passieren konnte. Scorpius war nicht naiv, okay, aber eben ziemlich verwöhnt. Also doch irgendwie Weltfremd… James kamen fast die Tränen, als er sich ausmalte, wie sein Scorpius von solchen riesigen Schlägertypen umringt werden würde und einfach nur den Kopf schief legen würde um mit seinen dunklen Wimpern zu klimpern.

„Jamesie!“, holte ihn eine viel zu schrille Stimme aus seinen Gedanken und der Jäger der Caerphilly Catapults drehte den Kopf über die Schulter um seine Großmutter auf ihn zu watscheln zu sehen.

„Nana!“ Schief grinsend breitete James die Arme aus und ließ sich von Molly Weasley drücken, was mit dem Besen in der Hand ziemlich unbequem war. „Was machst du denn hier?“

„Brauche ich jetzt einen Grund um meinen Enkel zu besuchen?“, quietschte Molly und kniff James in die Wange. „Du warst uns so lange nicht mehr besuchen.“ Sie drehte den Kopf über die Schulter. „Arthur!“, brüllte sie ans andere Ende des Feldes, wo James‘ Großvater ihn wohl gerade bei den Teamkollegen blamierte. „Dein Großvater wollte dich unbedingt beim Training besuchen. Er ist ja so stolz auf dich. Charlie hätte damals ja auch Profi werden können, aber die Drachen schienen interessanter gewesen zu sein.“

James seufzte. „Na ja, ist ganz passend“, sagte er und ließ sich von Arthur auf die Schulter klopfen, als er endlich bei ihnen war. „Ich wollt euch eh noch was sagen.“ Auch wenn er lieber sofort nach Scorpius gesucht hätte. Aber wo?

„Später, Schatz, später“, winkte Molly ab, während Arthur sich leise summend umschaute. „Ich habe dir etwas zu Essen mitgebracht und…“

„Nana, ich müsste mich erstmal umziehen, ja?“, sagte James schnell, bevor seine Großmutter sich in Rage redete. „Bin doch ganz durchgeschwitzt.“

„Oh, wie konnte ich das nur vergessen, Spätzchen!“, seufzte Molly und nickte, bevor sie James wegscheuchte. „Wir warten am Ausgang auf dich.“ Sie winkte und ließ Arthur schwer ausatmen, während James sich in Richtung Dusche bewegte.

Es machte ihm schon längst nichts mehr aus, mit den anderen zu duschen. Nur Archie hatte noch gewisse Bedenken, seit James geäußert hatte, dass er kein Interesse am weiblichen Geschlecht hatte. Aber das war einer! Einer! Wenn das immer so einfach war, dann wären seine Großeltern absolut kein Problem.

Bei dem schönen Wetter hatte James zwar nichts gegen ein Picknick mit seinen Großeltern einzuwenden, aber er kam einfach nicht zu Wort! Und wenn er dann mal kurz etwas in der Richtung andeuten wollte, dann verstand man ihn wohl absichtlich falsch. Es dämmerte bereits, als er endlich seine Chance kommen sah.

„Wenn du noch keine Begleitung für Dominiques Hochzeit hast, dann könntest du natürlich mit Diana gehen. Neville hätte sicher nichts dagegen“, versuchte Molly ihn schon wieder mit der Tochter seines ehemaligen Professors für Kräuterkunde zu verkuppeln.

„Na ja, ich hätte schon jemanden.“ James räusperte sich und ertrug einen Moment lang die erstaunten Blicke.

„Warum hast du das denn nie erzählt?“, wollte Molly wissen und Arthur pflichtete ihr mit einem Nicken bei. „Dabei ist Diana so ein nettes Mädchen.“

James verzog die Mundwinkel. Er hasste das Mädchen und das war überdeutlich, jedesmal wenn sie bei ihnen zum Essen gewesen war. Die sollte sich ruhig weiter mit Lily über Make-up unterhalten und James in Ruhe lassen.

„Ich…“, fing er gedehnt an. „Ich steh eben einfach nicht auf Mädchen.“ Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich ganz auf das Zirpen der Grillen.

„Ach, wenn sie nicht dein Typ ist, dann soll es daran doch nicht scheitern“, sagte Molly schließlich und lächelte James an, als der sich wieder traute die Augen zu öffnen. „Lily hat doch einen ganzen Haufen hübscher Freundinnen.“

„Schatz, ich glaube er…“, fing Arthur an.

„Setz ihn doch nicht so unter Druck, Arthur!“, redete seine Frau ihm dazwischen. „Wenn er noch nicht die Richtige gefunden hat, dann ist das vollkommen in Ordnung. Charlie lässt sich damit doch auch Zeit.“

James hob die Augenbrauen und bat mit einem Räuspern noch einmal um Aufmerksamkeit. „Ich hab schon längst den Richtigen gefunden“, sagte er grinsend und wurde leicht rosa, als Arthur lautstark seufzte.

„Jetzt also doch? Wie heißt sie denn?“, wollte Molly wissen.

„Häh?“, machte James verwirrt und kratzte sich am Hinterkopf. „Nana, ein Mann. Ich bin schwul.“

Endlich schien Molly verstanden zu haben und ihre einzige Reaktion bestand daraus James ein neues Sandwich zu machen und es ihm hinzuschieben. Es dauerte eine Weile, bis sie wieder einen Ton herausbekam. „Und wie läuft das Training so?“

Arthur rollte mit den Augen und klopfte James auf die Schulter. „Wer ist denn der Glückliche, Junge?“, wollte er wissen und brachte James so wieder zum Lächeln.

„Nicht ausflippen“, warnte James vor, während Molly einfach etwas lauter summte und ihm noch ein Sandwich machte. „Scorpius Malfoy.“

Schon wieder ein längeres Schweigen und nur das Zirpen der Grillen in der Abenddämmerung war zu hören. James wartete gespannt ab und knetete seine Finger bis sie ganz warm geworden waren.

„Malfoy?“, presste Arthur hervor und musterte seinen Enkel, als sei er verrückt geworden. „Lucius Malfoys Enkel?“

„Sein Name ist Scorpius. Ich denke nicht, dass das so schwer sein kann“, sagte James ernst und Arthur seufzte, bevor er den Kopf schüttelte.

„Muss es ausgerechnet der sein?“, fragte er.

„Du kennst ihn doch gar nicht“, regte James sich schon fast auf und schaute beleidigt zur Seite. Alle gleich. Entweder „Igitt, du bist schwul!“ oder „Igittigitt, ein Malfoy!“

„Aber seine Sorte Mensch“, sagte Arthur und Molly nickte zustimmend.

„Gut, okay. Ihr werdet Scorpius schon noch kennen lernen und entweder akzeptiert ihr das alles oder schmiert einfach weiter Brote“, sagte er hastig und tatsächlich tat seine Großmutter so, als hätte sie das einfach nicht gehört.

Es war so sicher wie das Morgengrauen, das sie einfach ignorieren würde, wen James mal zum Essen vorbeibringen würde. Wenn Scorpius ihm dafür noch einmal die Chance geben würde. Und Arthur würde Scorpius kennen lernen und sich dann schon wieder einkriegen. James bezweifelte, dass es mal eine Art Familientreffen geben würde, wo sein Großvater auf Scorpius losgehen würde, oder Lucius Malfoy auf ihn oder Großvater auf Großvater.

Aber jetzt würde er erst einmal nach Hause gehen…

°°°

„Potter?!“ Entsetzt sprang Draco auf, brachte dadurch den dunklen Ledersessel gefährlich zum Schwanken und das musste schon was heißen. „Was machst du denn hier?!“

Scorpius verknotete die Finger ineinander, lehnte sich leicht vor und schaute sich in der Lobby des Hotels um. Ach, du… So viele rote Haare auf einmal hatte er noch nie zu vor gesehen… Da stachen die Potter’schen Kinder plus Vater richtig heraus.

„Urlaub?“, schlug Harry Potter grinsend vor, fuhr sich durch die wirren Haare und schaute sich auch mal um. Das Geschnatter der ganzen Weasleys tat Scorpius schon in den Ohren weh und dabei hatte er sich auf ein bisschen Ruhe gefreut… Das war aber auch ein dämlicher Zufall, oder?

Die Augen zu schmalen Schlitzen verengend drehte Scorpius den Kopf und wurde sofort dämlich von James Potter angegrinst. Verdammt, der war wirklich ein Stalker! Hatte seine ganze Familie irgendwo in die Pampa geschleppt um ihn zu nerven, was?

Draco interpretierte Scorpius‘ Schnauben wohl falsch. „Grandios!“, maulte er und ließ sich wieder in den Sessel fallen, einen Arm auf der Lehne abstützend und genervt mit den Fingern herum klopfend. „Den wird man ja nie los…“

„Mhm…“, machte Scorpius zustimmend und seufzte synchron mit seinem Vater.

„Du hast dich aber nicht verplappert, oder?“ Misstrauisch beäugte Draco seinen Sohn, der vehement den Kopf schüttelte. „Sehr mysteriös. Vielleicht doch nur ein äußerst unangenehmer Zufall“, meinte Draco, wischte sich lässig eine weißblonde Haarsträhne aus der Stirn und schaute über die Schulter, um sich fast darüber aufzuregen, dass die Weasleys zu blöd zum einchecken waren.

„Vater?“, wollte Scorpius Dracos Aufmerksamkeit wieder auf sich lenken. „Können wir dann nicht einfach abreisen?“ Er warf einen nervösen Blick zu James, der sofort über seinen Koffer stolperte, als er das bemerkte.

Draco schüttelte augenblicklich den Kopf. „Auf keinen Fall“, schnaubte er. „Wir waren zuerst hier, außerdem ist die Anlage groß genug, damit wir uns nicht ständig auf die Füße treten. Wenn, dann können die gerne gehen.“ Mahnend hob er einen Zeigefinger. „Ein Malfoy lässt sich nicht vertreiben, Scorpius. Wir vertreiben.“ Anscheinend konnte er sich das diabolische Lachen nur schwer verkneifen.

Scorpius hob eine Augenbraue und zuckte synchron mit seinem Vater zusammen, als wohl irgendetwas zu Bruch gegangen war. „Sind das eigentlich alle?“, wollte er wissen.

Draco schien sich dasselbe gefragt zu haben, schüttelte aber nur den Kopf. „Beim Dunklen, wenn die stehenbleiben würden, dann könnte ich wenigstens versuchen zu zählen“, raunte er, verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust und starrte stur nach vorne.

Oje… Scorpius verzog die Mundwinkel. Jetzt schmollte sein Vater und verfiel in alte Fluchmuster. Am Besten verzog er sich jetzt schnell, bevor Draco das an ihm ausließ.

„So, Malfoy…“ Scorpius schrumpfte zusammen, als James‘ Vater ihm gerade die Möglichkeit nahm aufzustehen. „Und was macht man hier so?“

Draco schnaubte und Scorpius versuchte erneut sich zu verdrücken. „Urlaub?“, äffte sein Vater gerade den Kerl mit dem verrückten Sohn nach und schenkte Scorpius dann einen fast tödlichen Blick, als der sich davon machen wollte. „Frag den Potter, Portier…“

„Andersrum, Vater…“, murmelte Scorpius und stellte fest, dass er noch nie so fest aufeinander gepresste Lippen gesehen hatte. „Darf… ich bitte… auf mein Zimmer?“

„Oh, hältst du den Jungen fest, Malfoy?“ Harry Potter klopfte Scorpius auf die Schulter und deutete dann nach hinten. „Kannst ja Al mal Hallo sagen“, schlug er zwinkernd vor.

„Das ist mein Sohn, Potter! Ich sage ihm, was er tun… darf und was nicht“, polterte Draco dazwischen, bevor jemand seine Autorität untergraben konnte.

Ein amüsierter Blick von Harry und Scorpius kniff etwas verlegen die Augen zusammen. Eltern! Mussten die sich immer so aufführen?

„Äh…“ Draco räusperte sich und winkte ab. „Packt doch erst einmal aus!“, schnaubte er schließlich, stand auf und schritt mit erhobenem Kinn davon, Scorpius gleich hintendran.

Schien nur so, dass Potter-Weasleys nichts Besseres zu tun hatten, als arme, kleine Slytherins in Partnerlook-Plüschhausschuhen zu nerven. Es half natürlich nichts eine Suite ganz oben zu haben, wenn gleich drunter ein Haufen Kinder hauste und Draco sich vehement weigerte, einen Zauber gegen den Lärm zu sprechen, stattdessen aber ständig unten am Empfang Beschwerde einreichte.

Scorpius nahm sich die Freiheit seinem Vater beim Abendessen ein Aspirin ins Wasser zu werfen, was der auch gar nicht bemerkte. Wenn Draco jetzt schon so einen Brummschädel hatte, dann konnte das ja ein Urlaub werden. Scorpius würde am liebsten wirklich wieder nach Hause. James Potter an den Hacken… darauf konnte er wirklich verzichten.

Obwohl…

Etwas verhalten drehte Scorpius den Kopf und seufzte, als James gar nicht erst hochschauen musste, um Blickkontakt aufzubauen. Der wollte ihn wohl nicht mal in Ruhe nachdenken lassen. Das war kaum zwei Tage her, dass sie sich etwas näher gekommen waren. Etwas. Eigentlich gar nicht erwähnenswert…

„Schau dir das an, Scorpius! Kaut Kaugummi! Beim Essen…“ Draco verzog angewidert die Mundwinkel, schien aber trotzdem nichts Besseres zu tun zu haben, als die Potters weiter zu beobachten. „Du machst sowas nicht wenn ich weg bin, oder?“

Scorpius zuckte mit den Schultern und drehte den Kopf wieder um James Potter beim Kaugummi kauen zu zusehen. Konnte der doch ganz… gut. Den Drang sich gegen die Stirn zu schlagen unterdrückte Scorpius lieber. Konnte gut Kaugummi kauen? Hallo? Der machte ihn ganz konfus… Vor allem mit dem Kaugummi.

„Musste ja bei rauskommen wenn sowas wie Potter Kinder in die Welt setzt“, raunte Draco. „Und von dem Ältesten hältst du dich eh fern.“

Verwirrt zog Scorpius die Augenbrauen zusammen und wurde leicht rot um die Nase. „Wieso denn?“, wollte er wissen. Hatte sein Vater… da doch irgendwas gemerkt, neulich?

„Weil ich das sage. Einen anderen Grund brauchst du wohl nicht, oder?“ Draco hob die Augenbrauen, als Scorpius wohl etwas erwidern wollte. „Oder?“

Scorpius schüttelte schnell den Kopf, warf aber doch noch einen Blick zu James, wobei er versuchte irgendwie böse auszusehen. James hatte ihn natürlich nicht aus den Augen gelassen und brachte jetzt seine Kaugummiblase demonstrativ zum Platzen, um dann äußerst geschickt weiter zu kauen. Ziemlich verwirrt aus der Wäsche schauend deutete James mit dem Kinn auf den Ausgang und wackelte mit den Augenbrauen.

„Was… ist mit dem Kerl los?“, raunte Draco, lehnte sich vor seinen Sohn und funkelte James zornig an, worauf der schnell zu seinem Vater rutschte, um sich mehr schlecht als recht hinter dem Kerzenständer zu verstecken. „Sitzt hier irgendwo ein hübsches Mädchen?“ Suchend schaute Draco sich um, entdeckte aber niemanden, der es ansatzweise wert gewesen wäre von einem pubertierenden Teenager angeflirtet zu werden.

„Wieso?“ Sich leicht auf dem Tisch hochstemmend schaute Scorpius sich ebenfalls um und entdeckte viel zu viele attraktive Menschen. Hah! So schnell war er also abgeschrieben! Die Arme eingeschnappt vor der Brust verschränkt rutschte Scorpius schmollend fast unter den Tisch und biss sich auf die zitternde Unterlippe.

„Alles okay, Scorpius?“, fragte Draco verwirrt und lenkte den Blick auf Scorpius‘ noch halbvollen Teller. „Möchtest du etwas anderes? Schmeckt es dir nicht? Soll ich den Koch…“

„Nein. Ist alles… perfekt.“, murmelte Scorpius.

Draco klopfte seinem Sohn auf die Schulter. „Ja, hätte so schön werden können“, seufzte er und warf einen längeren Blick auf den langen Tisch, wo wirklich alle Weasleys saßen, außer Ted und dessen Freundin, ihrerseits leider auch eine Weasley…

Und es wurde auch nicht besser, als Scorpius sich am nächsten Tag nicht mal alleine amüsieren konnte. Erst schleppte sein Vater ihn in die Sauna, wo er dann aber mit Potter Senior alleine bleiben musste, als Scorpius schwindelig wurde. Ehrlich gesagt konnte der Slytherin sich auch besseres vorstellen als in seiner Freizeit ein Wellness-Programm mit seinem Vater zu machen. Der brauchte eindeutig mehr Freunde…

Scorpius dagegen wollte nur seine Ruhe und bekam die nicht einmal beim Ski fahren…

Sich wohl für extrem cool haltend bretterte James an Scorpius vorbei, drehte sich um 180 Grad, als er anhielt und zog sich grinsend die Snowboardbrille hoch. „Na?“, raunte er, als Scorpius anhielt. „Skier stehen dir.“

„Snowboard passt zu dir.“ Mit dem Skistock deutete er auf das Brett, hob dann gleich die Hand und winkte. „Wir sehen uns…“

Sich davon nicht beirren lassend lenkte James um und fuhr Scorpius nach. „Wo wollen wir denn hin?“, fragte er.

Scorpius schnaubte. „Was willst du, Potter?“

„Mhm…“ Nachdenklich kratzte James sich knapp unter der dicken Wollmütze an der Schläfe. „Knutschen?“

Sofort schüttelte Scorpius sich. „Du bist ja widerlich vulgär“, gab er zurück und schaute sich dabei nach einer Ausweichmöglichkeit um, was in einer Skihalle aber nicht gerade einfach war.

„Was denn? Neulich wolltest du noch…“, meinte James leicht verletzt. Wieso nur so abweisend?

„Ich…“ Scorpius verzog die Mundwinkel. „Du hast mich geküsst.“

„Du hast erwidert“, grinste James, wollte nach Scorpius‘ Hand greifen, was aber schlecht ging und den Jüngeren nur dazu veranlasste schneller zu fahren. „Stimmt doch!“ James holte wieder auf und drängte Scorpius etwas zur Seite.

„Lass das, Potter!“, beschwerte Scorpius sich, als er schon nahe dran war das Gleichgewicht zu verlieren und als menschliche Schneekugel wollte er sicher nicht irgendwann enden. „Geh einfach weg.“

James verzog die Mundwinkel. „Warum denn? Hab ich was falsch gemacht?“

„Oh, außer mir bis in den Urlaub nachzulaufen?“, schnaubte Scorpius. Noch widerstand er der Versuchung James einfach den Skistock in die Hüfte zu rammen.

„Zufall!“, rechtfertigte James sich.

„Jaah, natürlich. Und ich mag Katzen“, raunte Scorpius sarkastisch.

James blinzelte etwas perplex, bevor er die dunkelgetönte Brille wieder vor die Augen zog. „Magst du Katzen?“, fragte er sicherheitshalber nach.

„Nein. Ich hasse Katzen. Besonders weiße“, antwortete Scorpius.

„Äh…“ James schaute über die Schulter und vergewisserte sich, dass kaum jemand auf der Abfahrt war, bevor er Scorpius am Arm fasste um ihn zum Anhalten zu zwingen, was fast schief gegangen wäre. Der Slytherin geriet arg ins Schwanken, nutzte aber statt James‘ Arm lieber die Skistöcke um sich auf den Beinen zu halten und schaute wütend über die Schulter. „Das ist wirklich Zufall, dass wir hier sind. Dad wollte unbedingt…“

„Natürlich.“ Scorpius verdrehte die Augen und stapfte ungeschickt an den Rand der Halle, wo er sich von seinen Skiern befreite. „Ganz zufällig will dein Vater genau da Urlaub machen, wo ich furchtbar spontan hin gezwungen wurde, was du praktischerweise gehört hast.“ Er legte sich die Bretter über die Schulter und marschierte den Hang lieber zu Fuß herunter, bevor James ihm wiedermal ein paar Knochen brach.

Der ließ sich aber so erst Recht nicht abschütteln, zog sich die Brille wieder hoch und klemmte sich sein Brett unter den Arm. „Moment!“, rief er Scorpius hinterher und schloss schnell auf. „Wo… Wo ist denn dein Problem?“

Geradeso eben konnte James sich unter den Skiern ducken, als Scorpius sich umdrehte. „Ich finde das äußerst gewöhnungsbedürftig, wenn du dich so in was reinhängst. Entweder ist das alles ein schlechter Scherz oder das neue Integrationsprogramm für geächtete Slytherins. Für beides solltest du dich in Grund und Boden schämen.“ Noch einmal duckte James sich unter den Skiern, als Scorpius sich wieder herumdrehte.

„Haben wir ein Glück, dass ich mich nicht schämen brauch“, sagte James und setzte ein breites Grinsen auf, das vollkommen ignoriert wurde. „Du glaubst mir nicht, dass ich das ernst gemeint habe?“

Scorpius seufzte angestrengt. „Das…“ Er schüttelte den Kopf. „Das ist alles surreal. Das sind eine Menge Mädchen die sich vorstellen du wärst ihr Kissen, bevor sie es abknutschen.“

„Bäh…“, würgte James.

„Und dann willst du lieber, ganz von dir selbst aus, mich küssen?“ Scorpius prustete kurz. „Da ist es ja wahrscheinlicher, dass ich was mit Rose Weasley anfange.“

James zog die Augenbrauen zusammen. „Du willst was von Rosie?“

Diesmal trafen die Skier James wirklich direkt an der Schläfe, als Scorpius sich abrupt umdrehte. Erschrocken ließ er gleich beide Bretter fallen und schlug sich die Hände vor den Mund, bis James beruhigend abwinkte.

„Entschuldige…“, murmelte Scorpius kleinlaut, bückte sich nach den Skiern und bedeutete James dabei sich bloß nicht ebenfalls hinzuhocken. Wie sowas endete wusste man ja nur zu genau… „Ist noch alles da, wo es hingehört?“

„Hoffen wir’s. Mein Gehirn brauch ich noch.“ James lachte etwas gekünstelt und winkte dann ab. „Ach, Quatsch. So ein blaues Auge, oder was immer das wird, kann ich sicher für irgendwas gebrauchen. Wenigstens um jemanden zu erschrecken.“

Scorpius errötete, während James‘ Wange langsam aber sicher anschwoll. Sowas musste auch immer nur ihm passieren, was? „Muss ich dich jetzt auf ein Butterbier einladen?“, wollte er eher einen Scherz zur Auflockerung machen, aber James nahm das natürlich vollkommen ernst.

„Da sag ich nicht nein“, grinste er, hüpfte regelrecht nach vorne und wollte Scorpius einen Arm um die Schulter legen, den der aber schnell wegwischte. „Oh, nicht so schüchtern… Schau einfach auf die andere Seite meines hübschen Gesichtchens, die ist noch heil.“

Irgendetwas Unverständliches vor sich hin brummend verdrehte Scorpius die Augen und marschierte wieder vorwärts.

Einen Moment blieb James einfach stehen, hoffte das Scorpius ihn hinter sich herwinken würde, aber da würde er wohl eher mit einer weißen Katze schmusen. „Scorpio?!“, rief er dem Slytherin hinterher, der daraufhin seine Schritte beschleunigte. „Du kannst nicht weglaufen. Ich weiß deine Zimmernummer!“

Die Augen fast tennisballgroß schaute Scorpius über die Schulter und schlitterte den Hang dann so schnell er konnte herunter.

„Du machst es dir nur unnötig schwer!“, rief James fast verzweifelt. „Eigentlich macht er es mir unnötig schwer…“


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Wer gebeten wird, in einem Harry-Potter-Film mitzumachen, würde niemals ablehnen. Und mir hat die Rolle Spaß gemacht. Bellatrix’ Persönlichkeit ist offenbar ernsthaft gestört. Sie findet es richtig toll, besonders böse zu sein. Wahrscheinlich ist sie in Lord Voldemort verliebt; immerhin hat sie für ihn 14 Jahre im Gefängnis gesessen. Jetzt ist sie wieder draußen und noch fanatischer als je zuvor.
Helena Bonham Carter