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Fanfiction

Outing Impossible - As Fate Would Have It

von Dr. S

As Fate Would Have It

James verbrachte seine Zeit gerne in „Weasleys Zauberhafte Zauberscherze“ und George hatte ihn dort auch gerne. Nach seinem Abschluss dieses Jahr hätte er hier anfangen können, wenn er sich nicht lieber von den „Caerphilly Catapults“ als Jäger verpflichten lassen hätte. Das Training fand praktischerweise ganz in der Nähe von Godric’s Hollow statt, wo die Potters zu Hause waren und selbst wenn nicht, er konnte immer noch lockerleicht dort hin apparieren. Er wollte eben einfach lieber Quidditch spielen, als tagein-tagaus in einem Laden zu hocken und Scherzartikel an den Zauberer zu bringen. Vielleicht würde er bei George mit einsteigen, wenn er sich mal zur Ruhe setzen würde.

Das Problem heute war nur, dass Ron natürlich auch da war, als zweiter Geschäftsführer, und er nervte James gerade zu Tode. Warum musste ausgerechnet der blöde Mädchenwitze reißen und sich darüber lustig machen, dass James noch nie eine Freundin gehabt hatte? Nach allem, was er von Tante Hermine gehört hatte, war Ron nicht gerade das gewesen, was man unter einem Aufreißer verstand.

„Man könnte meinen, der Kleine hat gar kein Interesse an Frauen“, rief Ron George zu, der das nur mit einem Nicken abtat und sich wieder nach hinten verzog. „Ehrlich, könntest fast schwul sein.“

James setzte den rosafarbenen Minimuff wieder zurück und drehte den Kopf über die Schulter. „Wär das so schlimm?“, raunte er angefressen. Scorpius hatte sich noch nicht gemeldet und er hatte keine Ahnung, wo sein Freund sich herumtreiben könnte. Wenn Scorpius jetzt überhaupt noch als sein Freund bezeichnet werden wollte…

Ron brach in schallendes Gelächter aus und streckte die Hand aus um James die ohnehin schon sehr wirren Haare zu verstrubbeln. Manchmal beneidete er Albus um die glatten, rotbraunen Haare. Besonders, weil Onkel Ron die Finger von ihnen ließ. Lilys Haarpracht rührte man ohnehin nicht an, da wurde sie mehr als ungemütlich und niemand wollte den unbändigen Zorn von Lily Luna Potter zu spüren bekommen…

„Einer wie du hat doch an jedem Finger zehn!“, grinste Ron und ignorierte James‘ Augenrollen einfach.

„Einer wie ich?“ James schüttelte den Kopf. Er war nicht so einer. Er war treu, das seit zwei Jahren und er hatte nie auch nur einen anderen Kerl geküsst. Für ihn gab es nur Scorpius und das würde Onkel Ron ja wenigstens einen ordentlichen Schock verpassen. Anscheinend hatte der nämlich ein total falsches Bild seines Neffen. Das Problem war nur… Onkel Ron war eben Onkel Ron. Wahrscheinlich würde er Scorpius wegsperren oder Draco Malfoy an eine Wand pinnen. Dann würde er merken, dass das wohl irgendwie schwul war, Malfoy Senior hätte währenddessen Harry schmachtende Blicke zugeworfen und Dad würde das sicher erwidern… James schüttelte sich. Nah! Das war ja pervers! Igittigitt! Wie kam er nur immer wieder da drauf? Und war er jetzt nicht irgendwie selbst intolerant? Gut, das war aber auch was anderes. Am liebsten würde er da sofort mit Scorpius drüber reden. Die hatten dermaßen geflirtet! Wer weiß, was da ging, wenn Dad mal wieder ‚länger arbeitete‘… Brr…

„Siehst doch super aus und dann auch noch gleich bei einer so erfolgreichen Mannschaft unter Vertrag. Hätt mir ja gewünscht, dass du bei den Cannons unterschreibst.“ Rons Seufzer holte James zum Glück aus seinen merkwürdigen Gedanken zurück. „Mir gefallen die Umhänge der Catapults einfach nicht. Wer kombiniert denn Rot mit Grün?“

James war versucht „Ich!“ zu schreien, aber er schnaubte nur. Irgendwann würde Ron doch merken, dass James von diesem Thema allmählich genervt war. Außerdem war Rot-Grün eine schöne Kombination. Ergänzte sich perfekt und der Kontrast war nicht zu scharf.

„Rot-Grün ist eine schöne Kombi“, krächzte James unsicher. Ron starrte ihn an, als würde James gerade mit drei Minimuffs jonglieren. Onkel George würde ihm aber was erzählen, wenn er die armen Dinger noch einmal dazu benutzte… Auch wenn Fred und Roxy sich da sehr drüber amüsiert hatten…

„Bitte was?“, gluckste Ron.

James räusperte sich. „Du hast nur was gegen die Slytherins.“

Ron nickte. „Du kennst die doch“, sagte er. „Und die haben sich Grün patentiert. Ist doch klar, dass ich die Farbe nicht ausstehen kann.“

„Slytherins sind nicht alle gleich“, schockte James seinen Onkel schon wieder. „Scor…“

„Scorpius Malfoy?“, vollendete Ron den Namen für James und prustete los. „Das ist doch noch die ganz schlimme Sorte. Ich war mit seinem Vater im selben Jahrgang.“

„Ich weiß…“

„Verwöhnter Scheißer war das und sein Sohn ist genauso! Boah! Hat uns nie in Ruhe gelassen, das sagenhafte hopsende Frettchen…“ Ron würgte und musterte seinen Neffen irritiert, als der beleidigt die Arme vor der Brust verschränkte. „Was?“

„Sprich nicht so über Scorpius. Er ist absolut nicht wie sein Vater“, raunte James. Was für ein Frettchen?

„Was ist denn in dich gefahren?“, hauchte Ron.

Gut, jetzt aber… „Wenn du’s genau wissen willst: Scorpius.“ James wackelte mit den Augenbrauen. „Warum hab ich wohl keine Freundin?“, wollte er seinem Onkel auf die Sprünge helfen. Der war immer etwas schwer von Begriff. „Ich werd auch nie eine Freundin haben.“ Merlin, es war einfacher wenn Draco Malfoy das wieder für ihn übernehmen würde…

Ron klappte der Mund auf, als ihm klar wurde, was James von ihm wollte. „Das ist nicht dein Ernst.“

„Mann, das ist dermaßen offensichtlich“, behauptete James einfach mal, obwohl er fest davon ausging, das er nicht wirklich schwul wirkte. Auch dann nicht, wenn er mit einem rosa Minimuff schmuste… „Wenn du von selbst nicht drauf kommst, dann ist das nicht mein Problem, aber beleidige nicht mal ansatzweise meinen Freund. Da werd ich ungemütlich.“ Er hoffte einfach mal, dass man den leichten Schweißfilm auf seiner Stirn einfach übersah. Das war schwerer, als er gedacht hatte…

„Das hat dich sonst nie gestört“, hauchte Ron. Seine Sommersprossen stachen schrecklich hervor, als er so blass wurde.

„Ich hab versucht es einigermaßen zu ignorieren“, sagte James und wandte sich ganz unbeteiligt den Minimuffs zu. Sein Herz schlug so extrem schnell vor Aufregung, dass er sich ernsthaft fragte, warum er noch aufrecht stand und nicht schon längst wiederbelebt werden musste.

„Du verarschst mich“, gluckste Ron und schlug James auf den Rücken. „Das hab ich dir schon fast geglaubt. Scorpius Malfoy, der war echt gut.“ Er lachte vor sich hin. „Schwul. Natürlich. Wusstest du schon, dass die Minimuffs sprechen können? Immerhin ist mein Neffe schwul!“

James atmete tief durch und wollte Ron jetzt noch einmal klar und deutlich sagen, dass sein Neffe wirklich schwul war, als die Türklingel ging und ihn seine Schwester davon abhalten musste.

„Bruderherz! Hier bist du. Albus und ich warten schon.“ Lily packte ihren Bruder am Arm und zog ihn aus dem Laden, bevor James wenigstens brüllen konnte, dass er einen Freund bevorzugte.

Es dauerte nur wenige Minuten, bis die Türklingel wieder ging und Scorpius Malfoy etwas verschüchtert den Laden betrat um direkt in Ron zu laufen. Das hatte ja so kommen müssen. Allerdings bemerkte ihn James‘ Onkel, bevor Scorpius sich wieder rückwärts aus der Tür bewegen konnte.

„Nein!“, rief der Rotschopf und klatschte in die Hände. „James‘ Freund!“

Scorpius hob erst eine Augenbraue und lächelte dann. Mit so einem Empfang hatte er nicht gerechnet. Eigentlich hatte er nur nachschauen wollen, ob James hier wiedermal rumhing, wie er das in den Sommerferien gerne mal tat.

„Hm?“ George kam aus dem Hinterzimmer und verschränkte die Arme vor der Brust. „Der kleine Scorpius. Du weißt schon, dass dein Daddy mir ne Menge Gold zahlt, damit ich dir nichts außer nem Minimuff verkaufe. Und keinen rosafarbenen.“ Er zwinkerte zweideutig.

Scorpius rollte mit den Augen und winkte ab. „Ich wollte…“

„Zu James?“, gluckste Ron und krallte sich vor Lachen an seinem Bruder fest.

„Was’n mit dir los?“, fragte George und schupste Ron zur Seite. „Scorpius, so, so… Nun, du weißt ja, dass es mir so ziemlich egal ist, ob dein Dad mir Kohle andreht. Wenn du zahlen kannst, dann schau dich ruhig um. Wir haben auch was, dass deinen Haaren ein bisschen mehr Farbe verpassen könnte.“

„Eigentlich wollte ich wirklich zu James“, sagte Scorpius in der Annahme, dass sein Freund endlich ausgepackt hatte und Ronald Weasley nur eine sehr gewöhnungsbedürftige Art hatte, damit umzugehen. Nach allem, was er gehört hatte… „Ist er hier?“

„Vor zwei Minuten war er’s noch. Hat Lil versprochen ihre Tüten zu tragen, glaub ich…“, sagte George. „Aber was willst du von James?“

„Hat er das ernst gemeint?“, schaltete Ron sich wieder ein und starrte Scorpius schockiert an. „Das ist nicht wahr, oder? Du knutschst nicht mit meinem Neffen rum, oder? Oder?“

„Was?“ George grinste breit und verwuschelte Scorpius das fein gestriegelte Blondhaar. „Wusst ich doch, dass mein Lieblingsneffe nichts für Mädels übrig hat. Und dann auch noch der kleine Malfoy. Das wird Dad verdammt schocken.“ So wie er grinste schien die Vorstellung seiner geschockten Eltern besser als ein Topf Gold zu sein…

Scorpius wich einen Schritt zurück um sich die Haare zu richten, während Ron der Mund aufklappte. Der jüngste Malfoy verstand jetzt gerade gar nicht, was hier abging. Hatte James jetzt oder hatte er nicht?

„Du findest das jetzt auch noch witzig?“, fauchte Ron und fuchtelte unkoordiniert mit den Armen herum.

„Was denn? Passt doch zu James.“ George zuckte mit den Schultern. „Ein bisschen Schocken, ne?“ Er musterte Scorpius ausgiebig. „Verdammt, ich wär echt gern dabei gewesen, wenn sie das Malfoy aufgetischt haben. Der muss fast so schlimm wie du reagiert haben, Ronniespätzchen“, sagte George und seufzte enttäuscht. „Na, sagt mir vorher Bescheid, wenn ihr das James‘ Großvater erzählt. Den Tag halt ich mir frei.“

Scorpius wollte etwas erwidern, konnte aber nicht anders, als geschockt zurückzuweichen, als James‘ unsympathischer Onkel tatsächlich den Zauberstab auf ihn richtete.

„Raus hier! Und halt dich von James fern!“, brüllte Ron. George rollte mit den Augen und packte Rons Handgelenk um ihm den Zauberstab wegzunehmen. „Wa…“

„Wo ist dein Problem, Ron?“, wollte George wissen. „James kann tun und lassen, was er will. Wenn er das gehört hätte, dann würdest du dir was anhören müssen. Hast du ernsthaft nicht gemerkt, das James sich weniger für Mädchen interessiert, als du früher mal?“

„Was soll das jetzt heißen?“, fauchte Ron.

Scorpius seufzte und schüttelte den Kopf, bevor er die Brüder streiten ließ und sich verzog. James hatte es schon gut. Er hatte wenigstens noch jemanden in der Familie, der ihn unterstützte. Vielleicht sogar noch mehr, immerhin war James‘ Familie riesig.

Ja, darauf war er manchmal neidisch…

°°°

„Vater?“ Jetzt erst an die offenstehende Tür von Dracos Arbeitszimmer klopfend wartete Scorpius auf die Handbewegung, die ihm erlaubte einzutreten. Es war ein heiser Sommer und dementsprechend wenig Zeit verbrachte Draco Malfoy eigentlich in seinem Arbeitszimmer. Allerdings verspürte Scorpius nicht das Bedürfnis seinen Vater über ein gewisses Thema, das ihn nicht mehr losließ, auszufragen, wenn der sich über den Klimawandel beschwerte. Oder die Hitze. Oder warum seine Mutter nicht hier war um ihm ganz genau die Limonade zu bringen, die er haben wollte. Scorpius hatte nichts gegen die der Hauselfen, solange seine Mutter sich aus der Küche fernhielt.

„Was gibt es, Scorpius?“, fragte Draco, stemmte gelangweilt den Ellenbogen auf dem Tisch auf und bedeutete seinem Sohn sich ihm gegenüber hinzusetzen, was den sich fühlen ließ, als säße er im Büro des Direktors und bekäme unheimlichen Ärger.

„Was… arbeitest du?“, fragte Scorpius und versuchte einen Blick auf Dracos Unterlagen zu erhaschen, bevor der die wegräumte.

„Ah… Du lernst früh genug was ein Malfoy… arbeitet“, seufzte Draco, verdrehte die Augen und ließ die Schublade, die er als Stauraum für diverse Pergamente nutzte, laut zu schnappen. „Ist dir langweilig? Sollen wir verreisen?“

Scorpius zuckte mit den Schultern.

„Komm schon, Scorpius. Geh raus… spielen“, versuchte Draco seinen Sohn zu ermutigen, der diesen Sommer schon fast zum Stubenhocker mutiert war. „Funktioniert dein Besen nicht mehr? Wir gehen dir einen Neuen kaufen.“ Hauptsache er konnte hier mal raus…

„Va…ter?“ Scorpius senkte den Blick und starrte auf seine flauschigen Hausschuhe. So kindisch, hatte Mutter gesagt, aber Draco meinte, wenn sein Sohn Plüschschuhe tragen wollte, dann sollte er ruhig. „Kann ich dich etwas fragen?“

„Möchtest du mehr Taschengeld?“, wollte Draco seinem Sohn auf die Sprünge helfen und suchte mit einer Hand schon seinen Geldbeutel. „Soll ich dich in die Nokturn… Winkelgasse bringen?“

„Ähm… Nein.“ Scorpius winkte ab und für einen Moment sah Draco enttäuscht aus. „Du… Ich hab da… ein kleines Problem.“ Ob er damit wirklich zu seinem Vater gehen sollte? Vielleicht sollte er James Potter einfach weiter ignorieren, aber eigentlich wollte er das geklärt haben, zumindest in seinem Kopf, bevor die Schule wieder losging.

Draco verzog leicht die Mundwinkel, versuchte das aber schnell zu verbergen. Und er hatte gedacht das hätte noch ein bisschen Zeit. „Ja, Scorpius.“ Wo fing man da denn an? „Vielleicht solltest du da lieber mit deiner Mutter drüber reden.“

Scorpius errötete leicht und räusperte sich fast verzweifelt. Konnte sein Vater jetzt auch noch Legilimentik? „Ich… Aber, Vater.“

Ein leicht genervtes Seufzen unterdrückend lächelte Draco gequält. „Gut, bitte…“, lenkte er ein. „Was möchtest du wissen?“

„Weißt du… da ist…“ Auf einmal hielt Scorpius es doch nicht mehr für so eine gute Idee mit seinem Vater darüber zu reden. „Ein… Bekannter eines Freundes…“

„…von dir kennt, jemanden, der jemanden kennt, ja, ja.“ Draco drehte die Hand um das eigene Gelenk. „Ich will nichts von den Problemen deiner… Mitschüler hören. Entweder redest du von dir oder doch mit deiner Mutter.“

Scorpius nickte schnell. „Da ist jemand, der mich mag. Glaube ich…“

„Glaubst du?“ Fragend hob Draco die Augenbrauen.

„Ja… Irgendwie glaube ich nicht, dass das wirklich ernst gemeint sein kann…“, murmelte Scorpius und spürte wie ihm das Blut in die Wangen schoss, als er an den verrückten Potter dachte. Oder eher daran, was der getan hatte. Knutschte ihn einfach ab… Bäh!

Draco seufzte. „Hör mal, Scorpius. Du bist ein toller Junge. Jeder kann sich glücklich schätzen, von dir gemocht zu werden.“ Oh, Moment… Das war ja anders rum. Draco verdrehte die Augen. Er konnte so etwas einfach nicht. „Wieso sollte man sich in dieser Hinsicht über dich lustig machen? Hab ein bisschen mehr Selbstvertrauen.“

„Ja, aber…“

„Kein aber. Wenn jemand dich gern hat, dann muss da oben ja etwas drin sein“, sagte Draco nickend. „Ich denke, dass es sie sicher Überwindung gekostet hat, dir das zu sagen und Mädchen weinen schnell. Sicher hat sie das falsch verstanden und denkt jetzt, du würdest dich lustig machen. Frauen sind sehr kompliziert.“ Und verbringen viel zu viel Zeit außer Haus. Wo war Astoria, wenn man sie mal brauchte? Lucius hätte nie solche Gespräche mit seinem Sohn führen müssen… Wozu hatte er jetzt nochmal geheiratet? Oh, ach ja… Liebe.

„Das… Problem hab ich wohl nicht“, murmelte Scorpius. James Potter weinend konnte er sich wirklich nicht vorstellen. „Du denkst, das… sind echte Gefühle?“

„Das kann ich jetzt schlecht beurteilen, aber warum sollte dir jemand vormachen, dich zu mögen? Was kann man davon haben?“, winkte Draco ab. „Oder ist… die Familie arm?“ Er verengte misstrauisch die Augen zu Schlitzen und atmete erleichtert aus, als Scorpius den Kopf schüttelte. „Scorpius, hör zu. Ich weiß, dass es nicht einfach für dich ist in der Schule. Unser Name wird wahrscheinlich nie reingewaschen und ich hoffe du weißt, dass ich das so nie für dich wollte. Wenn du jemanden findest, der weiß… was ich… getan habe und darüber hinwegsehen kann, dann tritt das nicht mit Füßen. Niemand würde das einfach so riskieren, oder?“

Scorpius senkte den Blick. Stimmte irgendwo… Warum sollte Potter riskieren, dass alle ihn nicht mehr leiden konnten, wenn er nicht wirklich etwas empfinden würde? Aber das war immer noch James Potter, der sich sicher mit seinen Freunden abgesprochen hatte und darauf wartete, das Scorpius sich blamierte…

„Du solltest dir einfach ein Herz nehmen und dann darüber nachdenken, ob du… sie auch magst. Wenn dem nicht der Fall ist, hast du ja auch kein Problem…“ Noch nicht… Draco räusperte sich. Das hatte er doch gut hingekriegt, oder? Wieso hatte das nur keiner gesehen? Wo war sein Vater nochmal, wenn man ihn da haben wollte?

„Danke, Vater“, murmelte Scorpius, lächelte Draco an und stand auf.

„Jetzt rausgehen?“, versuchte Draco es noch einmal, aber Scorpius schüttelte den Kopf.

„Ich… muss ein bisschen nachdenken“, sagte er und war schon halb aus der Tür.

„Vielleicht beim Spazieren gehen?“ Scorpius schüttelte den Kopf. „Gut… Aber bitte nicht im Badezimmer.“ Damit wandte Draco sich wieder seinem Papierkram zu und Scorpius sich seinem Gedankenchaos.

Änderte ja alles nichts daran, dass er nicht plötzlich verknallt in James Potter war. Nun war er aber auch noch nie verknallt gewesen und hatte keine Ahnung wie sich das anfühlte. Vielleicht sollte er nochmal zurück zu seinem Vater und fragen, wie das war…

Scorpius öffnete seine Zimmertür und staunte nicht schlecht, als er anscheinend ungefragten Besuch bekommen hatte.

„Hi…“, grüßte James, zuckte zusammen, als Scorpius die Tür einfach wieder zuschlug und sich mit dem Rücken gegen das Holz lehnte. Was machte der denn hier? Mit aller Kraft stemmte Scorpius sich gegen die Tür, als er die Schritte hörte. Ein Stalker! Am Ende war der gefährlich…

Scorpius verlor den Halt, als er in seiner Panik völlig vergessen hatte, dass die Tür nach innen aufging, und James, der Stalker, nicht mal schnell genug schaltete um ihn aufzufangen. Mit einem Rumps landete der Gryffindor auf dem Boden und der Slytherin genau oben drauf.

„Was soll das?!“ Anstatt wie von der Acromantula gestochen aufzuspringen, drehte Scorpius sich herum, stemmte die Hände neben dem extrem roten Kopf von James ab und funkelte ihn wütend an. „Brichst du jetzt bei mir ein?“

„Ähm…“ Zaghaft legte James eine Hand auf Scorpius‘ Schulter und schluckte hart. „Deine Mutter meinte, ich könnte ruhig reinkommen…“

Scorpius‘ Augen weiteten sich. Da war seine Mutter sicher wieder auf dem Sprung gewesen und hatte einfach irgendjemanden in ihr Haus gelassen. Merlin, wenn Vater das erfahren würde… Den Kopf stöhnend nach vorne werfend merkte Scorpius kaum, das er die Stirn direkt auf James‘ Brust presste. James dagegen kriegte den Mund gar nicht mehr zu, wusste nicht, ob er glücklich oder verblüfft sein sollte, hatte keine Ahnung, ob die Gänsehaut oder das Kribbeln sich schneller ausbreiteten.

„Vollidiot…“, grummelte Scorpius in das dunkelblaue T-Shirt, schüttelte den Kopf und realisierte erst wirklich, wo er seinen Schädel hatte, als er die Knochen unter der reibenden Bewegung seiner Stirn spürte. Ruckartig fuhr Scorpius hoch, presste die Lippen fest aufeinander und versuchte mental etwas gegen seine roten Wangen zu unternehmen. „Fass mich nicht an.“

Etwas dümmlich sah es schon aus, als James einfach auf dem Boden liegen blieb, die Augenbrauen zusammen zog und Scorpius nicht aus den Augen ließ, als der die Tür zuschlug. „Ich… hab dich…“

Mit einer Handbewegung schnitt Scorpius ihm das Wort ab und drehte sich herum, wieder die normale Blässe in seinem Gesicht. „Steh auf.“ Scorpius versuchte sich erst einmal von dem Schock zu erholen und dann musste er Potter hier raus bekommen, ohne dass sein Vater etwas bemerkte. „Bitte heute noch.“ Er packte James am Arm und zog ihn hoch, trat sofort einen Schritt zurück, damit Potter nicht gegen ihn knallte. „Was willst du denn?“

Nach der Situation von eben nicht mehr ganz so unsicher – immerhin war Scorpius wohl auf Kuschelkurs – fuhr James sich betont lässig durch die Haare. „Ich hatte Sehnsucht“, verkündete er grinsend.

Sofort verzog Scorpius die Mundwinkel, konnte sich das „Igitt“ aber gerade noch verkneifen.

„Du…“ James atmete tief durch und suchte Blickkontakt, der ihm aber verwehrt wurde. „…bist mir ausgewichen.“

Scorpius verdrehte die grauen Augen von denen er hoffte, dass sie nicht so verführerisch funkelten wie die von James. Dann musste er sich gleich von einem Hauselfen retten lassen, wenn Potter ihn anfallen würde. Wie alt war der nochmal? Fünfzehn? Überfiel man dann arme, kleine, wehrlose Slytherins mit Plüschhausschuhen? Zumindest ließ man sie nicht mehr in Ruhe, was?

„Kannst du vielleicht ansatzweise nachvollziehen“, presste Scorpius verunsichert hervor. „Du hast mich geküsst.“

James gab ein hohes Lachen von sich. „Ich weiß“, fiepte er. „Ähm…“

„Es tut dir Leid?“, wollte Scorpius ihm auf die Sprünge helfen und grinste schief.

„Nee…“, sagte James gedehnt und Scorpius schluckte. Das war seine letzte Chance gewesen… Moment, Chance? „Ich…“ Sich die Lippen befeuchtend kam James näher.

„Was soll das werden?!“, quietschte Scorpius, rückte an die Wand und hob abwehrend die Hände.

James schmunzelte. „Hab trockene Lippen. Bin nervös“, gab er zu, wischte die schwitzigen Hände schnell an seiner Jeans ab und stützte sich mit der Rechten neben Scorpius‘ Kopf ab.

„Kann keine ganzen Sätze sprechen. Ich versteh schon.“ Scorpius atmete tief durch, starrte stur auf den ausgestreckten Arm und spürte den linken auch noch, als er zurückweichen wollte.

„Ich bin wegen dir nervös“, murmelte James und senkte den Blick, um Scorpius in die Augen zu schauen. Hoffentlich merkte der Slytherin nicht, das James‘ Herz nicht nur Purzelbäume, sondern ganze Salti schlug. Aber Teddy hatte gemeint, man müsse rangehen. Nicht lockerlassen und genauso ein leicht arrogantes Grinsen aufsetzen, wie James es gerade tat und Stunden vorm Spiegel geübt hatte. Peinlich, als Lily ins Badezimmer geplatzt war…

„Sch-Schön… Aber könntest du…“ Mit spitzen Fingern versuchte Scorpius James auf Abstand zu bringen. Das war… nicht gut. Er fühlte sich so eingequetscht und das Atmen fiel ihm schwer.

„Schön?“ James grinste zufrieden und lehnte sich vor. Es schien ihm, als wäre Scorpius über den Sommer kein Stück gewachsen… „Dann machen wir doch weiter.“

Fiepend nach Luft schnappend drehte Scorpius den Kopf weg, leider funktionierte das mit dem Knie dieses Mal nicht, denn James hatte wohl schon damit gerechnet. „Au…“, entfuhr es Scorpius merkwürdig ruhig, als sein Knie nur James‘ Oberschenkel traf. Den Kopf wieder drehend traf sein Blick genau auf James‘ und blieb an den braun-grünen Augen haften. Leicht abwesend stellte Scorpius fest, das die ziemlich dunkel wirkten, vor allem, als James die Lider halb schloss und damit das Funkeln verschwand. Scorpius holte tief Luft und bereute das, als James ihm mit seinen Lippen die Möglichkeit nahm, durch den Mund wieder auszuatmen. Immerhin wollte er niemanden… vollatmen. Stocksteif stand er da, hielt die Luft an und schloss nur langsam die Augen.

James hätte vor Freude fast aufgeschrien, als er nicht nochmal geschlagen oder weggestoßen wurde. Er küsste gerade wirklich Scorpius Malfoy. Er! Endlich! Merlin, irgendwer musste ihn wirklich mögen, vorzugsweise Scorpius… Zum Glück hatte er sich ausreichend bei Teddy informiert und da konnte ja gar nichts mehr schief gehen…

Scorpius zuckte leicht zusammen, als die weichen Lippen nicht mehr nur noch auf seine gedrückt wurden, sondern sich langsam öffneten und wieder schlossen. Feucht war das und Scorpius wusste nicht wirklich was er tun sollte. Er hatte noch nie… rumgeknutscht. James sicher schon. Und er wusste auch gar nicht, warum ihn das nervöser machte, als die Abschlussprüfungen.

Er fühlte James‘ warme Hand in seinem Nacken, stolperte einen Schritt nach vorne und legte reflexartig die Hände auf James‘ Brust, während er alle Luft aus seinem Brustkorb durch die Nase raus ließ. Während James zaghaft mit dem weißblonden Haaren spielte, versuchte Scorpius seine Lippen auf dieselbe Weise zu bewegen, wie der Gryffindor. Im Moment dachte er nicht mal darüber nach, warum…

Da war James‘ andere Hand auf seiner Hüfte und löste irgendetwas in ihm aus, das er nicht definieren konnte, zumindest im Moment. Seine rechte Hand über James‘ Brust fahren lassend spürte er das hämmernde Herz und lächelte leicht, bevor er einfach mal den Arm um James‘ Nacken legte.

Gerade öffnete James die Lippen weiter und fuhr mit der Zunge bereits über die Unterlippe des Slytherins, als es an Scorpius‘ Zimmertür klopfte. Den Älteren wegstoßend drehte Scorpius sich schneller um, als James abschätzen konnte, was in dem anderen Jungen vorging.

„Scorpius?“

Angesprochener war bereits bei der Tür, als die aufgeschoben wurde und hielt seinen Vater davon ab, ins Zimmer zu kommen, indem er den Kopf durch den Spalt steckte. „Was gibt es, Vater?“, keuchte er leicht atemlos und mit verräterisch pochendem Herzen.

Verwundert hob Draco die Augenbrauen, als sein Sohn ihn nicht rein lassen wollte. Wahrscheinlich nicht aufgeräumt oder sich das von seiner Mutter abgeguckt… „Was… Scorpius, was hast du mit deinen Lippen gemacht?“ Bevor er seinem Sohn über die rotgeschwollenen Lippen fahren konnte, presste der sich sichtlich geschockt eine Hand auf den Mund. „Das ist aber kein Lippenstift, oder?“ Wohl etwas zu grob fasste Draco seinen Sohn am Unterarm und zog ihm die Hand vom Mund um mit dem Daumen über die Lippen zu fahren. Erleichtert atmete er aus und klopfte Scorpius kurz auf die Wange. „Was hast du da gemacht?“

„Wieso?“, wollte Scorpius wissen, räusperte sich fast verzweifelt und errötete unter dem misstrauischen Blick seines Vaters.

„Lässt du mich rein?“ Draco wartete gar nicht lange auf eine Antwort und schob die Tür auf, drückte seinen Sohn zur Seite und schaute sich um. Alles ordentlich. Die Tagesdecke auf Scorpius‘ Bett etwas durcheinander, weil er wohl dort gesessen hatte. „Wieso schwitzt du so?“, wollte er wissen, drehte sich wieder zu seinem Sohn um und wischte ihm über die verschwitzte Stirn.

Scorpius lächelte verkrampft. „Es ist… warm.“

Langsam nickte Draco. „Ja, stimmt“, murmelte er und musterte Scorpius‘ Haare, die eben noch so ordentlich gewesen waren. „Willst du mir nicht verraten, was los ist?“

Unter dem eindringlichen Blick aus den eisgrauen Augen zusammen schrumpfend leckte Scorpius sich über die Lippen. „Nichts. Wie kommst du da drauf?“, wollte er ganz unschuldig wissen. Wenn sein Vater mitbekam, wer sich hier irgendwo versteckte, dann… Nein, daran wollte er gar nicht denken.

„Du wirkst, als hättest du gerade den Sportkurs deiner Mutter besucht und für das benutzt, für das er gedacht ist.“ Nachdenklich umfasste Draco sein Kinn und massierte sich die Kieferknochen. „Du willst nicht abnehmen, oder?“

Scorpius riss die Augen weit auf und konnte seinen Kiefer geradeso eben vom Herunterklappen abhalten. War er am Ende fett, oder was?!

„Vielleicht lässt deine Mutter dich mitgehen? Wenn du das Geschnatter ihrer Freundinnen aushältst hab ich nichts dagegen.“ Draco schien ein Schütteln zu unterdrücken. „Wie dem auch sei. Ich habe eine Idee.“ Er legte seinem Sohn einen Arm um die Schulter. „Wir fahren jetzt ganz spontan in die Alpen. Mir ist hier warm und dir auch, warum also nicht.“

Scorpius zuckte mit den Schultern.

„Etwas mehr Enthusiasmus, Junge“, grinste Draco. „Jetzt komm.“

„Moment. Sofort?“, vergewisserte Scorpius sich leicht geschockt.

Draco ließ die Augenbrauen hüpfen. „Natürlich. Wir kaufen dir einfach da Sachen.“

„Und… was ist mit Mutter?“, fragte Scorpius nach und Draco fuhr sich mit heruntergezogenen Mundwinkeln durch die Haare.

„Ups… Ähm… Zettel? Ja, Zettel. Jetzt komm.“ Draco ging voraus und Scorpius warf noch einen Blick über die Schulter, machte James‘ wirren Haarschopf unter seinem Bett aus und hoffte einfach, das der jetzt nicht in seinen Sachen rumschnüffelte.

Falls das doch alles ein Scherz sein sollte…


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