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Fanfiction

Outing Impossible - Something Wicked

von Dr. S

Something Wicked

James konnte einfach nicht zur Ruhe kommen und einschlafen. Er wälzte sich von einer Seite auf die andere und zerquetschte sein Kissen regelrecht. Ihm war kalt und dabei war es eine schrecklich warme Nacht. Heiß würde er nicht sagen, dafür müsste Scorpius hier sein.

Stöhnend rollte James sich auf den Rücken und starrte an die Decke. Scorpius könnte hier sein und er war es nur deshalb nicht, weil James sich total bescheuert benahm. Was war denn so schwer daran zu sagen, dass er auf Männer stand und einen extrem tollen Freund hatte, der eben nur ganz zufällig Malfoy mit Nachnamen hieß? Sein Dad würde das verstehen, seine Mum vielleicht nicht sofort, aber auch irgendwann. Nur Onkel Ron und seine Großeltern würden ihm sicher die Hölle heiß machen. Absolut.

Merlin, aber das könnte ihm doch sowas von egal sein! Immerhin war er volljährig und hatte einen drei Jahresvertrag bei einem super Verein. Er musste bald nicht mehr zu Hause wohnen! Er brauchte seine Familie nicht, wenn die ihn deswegen nicht mehr ausstehen können würde!

James stand blitzschnell auf und stolzierte aus seinem Zimmer. Morgen beim Frühstück würde er einfach alles raushauen und sich die Reaktionen antun. Albus würde das wahrscheinlich komplett egal sein und Lily würde nur eine Weile darauf herumreiten. Seine Eltern… konnte er da irgendwie nicht einschätzen. Aber wenn Scorpius das bei seinem Vater hingekriegt hatte, dann schaffte er das erst Recht.

Aber nicht sofort…

James schluckte, als sein Vater noch wach war und irgendwelchen Papierkram in der Küche bearbeitete. Harry hob den Kopf, als er seinen Sohn bemerkte und schob sich die Brille die Nase hoch.

„Noch wach?“

James nickte und marschierte zum Kühlschrank. „Ähm…“

„Brauchst du einen Schlaftrank?“, fragte Harry und gähnte herzhaft. Er persönlich war todmüde und würde zu gerne mit seinem Sohn tauschen. „Ich glaub, Al hat noch ein bisschen was zusammengebraut.“

„Nee…“ James schenkte sich ein Glas Wasser ein und setzte sich zu seinem Vater. „Du, Dad?“

Harry fuhr sich durch das rabenschwarze Haar und setzte ein paar letzte Striche mit seiner Feder bevor er hochschaute. „Alles in Ordnung? Al meinte, du seist ein bisschen deprimiert.“

James verdrehte die Augen. Musste sich überall einmischen, sein kleiner Bruder. „Ja… Also nee! Es… Na ja…“, stotterte er herum und fuhr den Rand seines Glases nach. „Merlin… Ich…“ Er warf einen unsicheren Blick zu seinem Vater, dessen grüne Augen schon ziemlich matt glänzten. Wahrscheinlich war er ohnehin nicht mehr wirklich aufnahmefähig… „Ich hab… Beziehungsprobleme.“

Harrys Augenbrauen schossen nach oben. „So? Seit wann hast du denn eine Freundin?“, wollte er wissen und James wurde knallrot. „Ist doch nicht schlimm. Ich war auch ein Spätzünder.“ Nicht ganz so spät wie sein Erstgeborener, aber spät. „Oder hast du uns einfach nie davon erzählt?“ Hatte er auch nicht getan. Obwohl er gerne mal mit Sirius über Mädchen gesprochen hätte. Die Gelegenheit hatte sich einfach nie gegeben.

„Letzteres…“, murmelte James und senkte den Blick. „Ich… ähm… Na ja, wir hätten in ein paar Monaten Dreijähriges…“

Harrys grüne Augen weiteten sich und er kniff sie schnell wieder zusammen, als die Müdigkeit richtig brannte. „James… Hätt ich dir gar nicht zugetraut“, seufzte er. „Warum hast du uns das nie erzählt?“ War sein Sohn am Ende schüchtern und verklemmt?

„Wieso nicht zugetraut?“, wollte James wissen und kratzte sich am Hinterkopf. Wirkte er so unzuverlässig, dass sein Vater ihm nicht zutraute eine richtige Beziehung zu führen? „Es läuft alles super!“

„Und dann sprichst du von hätten?“, fragte Harry ein bisschen enttäuscht darüber, dass James seine Frage einfach ignoriert hatte, aber das tat er ja öfter mal.

„Wie gesagt, wir haben… ein ganz winziges Problemchen. Eigentlich gar nicht nennenswert“, redete James sich raus. Er hatte sich doch outen wollen, wenn alle da waren. Eine Nacht wollte er wenigstens noch in seinem eigenen Bett verbringen. Dann konnte er Scorpius unter der nächsten Brücke Gesellschaft leisten. Wenn der ihn da überhaupt noch wollte…

„Eins mit den Eltern?“, fragte Harry leicht lächelnd. So halb konnte er sich schon denken, was da abgegangen war. Vielleicht jemand, über den Ron mal schlecht gesprochen hatte. Das konnte James‘ Onkel nämlich gut, aber er hätte gedacht, sein Sohn würde sich nichts einreden lassen. „James, solange du zufrieden bist, haben wir absolut kein Problem mit deiner Wahl. Oder sind es ihre Eltern?“

James trank einen großen Schluck. Warum konnte er nicht sagen, dass es kein Mädchen war? Das wäre zumindest der erste Schritt. Dann könnte er den nächsten machen und von Scorpius Malfoy anfangen. Soweit er wusste, hasste sein Vater Scorpius‘ Vater auch gar nicht. Zumindest verspürte er nicht so eine große Abneigung gegen ihn, wie Onkel Ron. Und mal ehrlich, was hatte Onkel Ron ihm denn zu sagen? Eigentlich hatten nicht einmal mehr seine Eltern ihm was zu sagen.

„Na ja, also…“, fing James an und hätte jetzt wirklich alles erzählt, wenn es nicht geklingelt hätte. Harry drehte den Kopf und richtete sich auf.

„Bisschen spät, nicht?“, sagte er zu seinem Sohn und lächelte ihm noch kurz zu, bevor er zur Tür ging. Das musste jetzt aber verdammt wichtig sein. Er war müde und hatte eigentlich noch zu arbeiten. Noch dazu wollte sein Sohn ihm gerade etwas erzählen! Ihm! Nicht Ginny! Lily erzählte sowas nämlich nur ihrer Mutter und Albus hatte sowas wie ein Liebesleben gar nicht. Harry hatte schon gedacht, seine Söhne wären da irgendwie seltsam…

Noch einmal richtete er sich die Brille, bevor er die Tür öffnete und seinen Mund gerade soeben davon abhalten konnte, aufzuklappen. Aber gut, er durfte wohl überrascht sein. Wer bekam schon mitten in der Nacht Besuch von Draco Malfoy? Furchtbar steif stand der in Harrys Türrahmen und schaute auf den geringfügig Kleineren herunter. Der schwarze Umhang mit Stehkragen ließ ihn wahrscheinlich gar nicht den Kopf senken.

„Harry“, grüßte er knapp.

„Draco.“ Harry zwang sich zu einem Lächeln. „Was für eine schöne Überraschung und genau im passenden Augenblick.“

„Ich würde gerne zu deinem Sohn“, ignorierte Draco Harrys unterschwellige Bemerkung, sowie das Gähnen, das ihn nur die Mundwinkel verziehen ließ.

„Albus? Entschuldige, aber der schläft schon“, sagte Harry irritiert.

„Dein anderer Sohn“, presste Draco hervor und schob sich an Harrys vorbei. „Wenn meiner dabei sein könnte, wäre das von Vorteil.“

„Dein Sohn? Was soll der denn hier machen?“ Harry schlug die Tür zu und folgte Draco den Flur entlang, wobei der unauffällig ins Wohnzimmer spickte und schließlich in die Küche abbog.

James‘ braun-grüne Augen weiteten sich, als er Scorpius‘ Vater im Türrahmen stehen sah. Jetzt wollte der ihn umbringen, oder? Er schluckte leicht und trank sein Wasser aus. „Mr. Malfoy“, krächzte er und räusperte sich.

Draco trat ohne ein Wort in die Küche und musterte den Jungen im Pyjama abfällig, während Harry an seine Seite trat und sich die Brille abnahm um sich über die Augen zu reiben.

„Was soll das hier werden? Draco?“ Harry konnte sich die Verbindung nicht denken und Malfoy war doch aus dem Alter raus, indem sie sich einfach so auf die Nerven gegangen waren. Er setzte sich die Brille wieder auf. „Wenn es um die…“

„Nichts Geschäftliches“, unterbrach Draco ihn und trat auf James zu. „Wo ist mein Sohn?“

„Bitte? Was sollte dein Sohn denn hier machen?“, fragte Harry und Malfoy Senior rollte mit den Augen.

„Ich möchte nicht genauer wissen, was dein Sohn mit meinem macht, wenn sie alleine sind“, spuckte Draco dem ältesten Potter entgegen und wandte sich dessen Erstgeborenen zu. „Scorpius. Wo ist er?“

James richtete sich auf und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich wüsste nicht, was Sie dass angeht. Immerhin haben Sie ihn auf die Straße gesetzt“, entgegnete er leicht säuerlich.

„James, was ist hier los?“, wollte Harry wissen, aber der unangekündigte Besucher redete ihm dazwischen.

„Ich hatte dir klar und deutlich mitgeteilt, dass du dich von meinem Sohn fernzuhalten hast und jetzt muss ich mir so etwas anhören?“ Draco sah aus, als würde er James gleich anspringen und eine Ader an seiner Schläfe pochte gefährlich. „Ich frage nur noch einmal: Wo ist mein Sohn?“

„Nicht hier“, presste James hervor, worauf Malfoy so blass wurde, wie es seine Hautfarbe zuließ.

„Was soll das heißen?“, raunte er und ballte die Hände zu Fäusten. Harry hatte inzwischen beschlossen einfach verwirrt durch die Gegend zu glotzen und abzuwarten.

„Noch einmal für Schwerhörige: Scorpius ist nicht hier“, sagte James, äußerst ungehalten über diesen Besuch zu ausgerechnet diesem Zeitpunkt.

„Warum nicht?“, keuchte Draco geschockt und drehte den Kopf zu Harry, als würde er da mehr als tausend kleine Fragezeichen sehen. „Wo ist mein Sohn?“

„Wenn ihm etwas passiert, dann können Sie sich da ganz allein die Schuld dran geben“, machte James ihm Vorwürfe, die er eigentlich sich selbst machte. Das Bild von seinem Scorpius unter einer dreckigen Brücke ließ ihn nicht los und es war leichter Draco Malfoy die Schuld dafür zu geben, als sich selbst.

Draco verengte die grauen Augen zu schmalen Schlitzen und funkelte James zornig an. „Das ist alles deine Schuld. Du hast doch sowas aus ihm gemacht“, zischte er und James klappte geschockt der Mund auf.

„Sowas? Haben Sie sie noch alle? Ich habe gar nichts aus ihm gemacht!“, schleuderte er Scorpius‘ Vater entgegen. „Ich hab mich verliebt und ich kann verdammt froh darüber sein, dass Scorpius das irgendwann erwidert hat! Wo ist Ihr Problem?!“

Harry hätte sich fast an Malfoy festgeklammert und starrte seinen Sohn jetzt ziemlich geschockt an. Das war also das Beziehungsproblem… Na, dann machte das alles auch irgendwie Sinn. Aber dass sein Sohn ihm nicht erzählte, dass sein Freund Scorpius Malfoy war, das konnte Harry immer noch nicht fassen. So schlimm war er doch auch wieder nicht! Und im Gegensatz zu gewissen anderen Mitgliedern seiner angeheirateten Familie wetterte er nicht gegen die Malfoys. Wo war also James‘ Problem? Oder hatte Scorpius ihm gesagt, er solle nichts erzählen?

„Du bist das Problem“, zischte Draco zornig. „Soll ich dir erst aufzählen, wie oft du daran schuld warst, dass er sich verletzt hat?“

„Ja, klar! Deswegen werfen Sie ihn auch raus!“, gab James wütend zurück. Harry war sich nicht so sicher, wer von beiden den anderen zuerst verfluchen würde. Obwohl… James hatte seinen Zauberstab sicher nicht im Schlafanzug versteckt. Aber gegen physische Gewalt hatte sein Sohn wirklich nichts einzuwenden.

„Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt“, sagte Draco gedehnt.

Harry seufzte. Das kannte er auch. Besonders aus dem Ministerium wo Draco sich öfter mal ‚falsch ausdrückte‘… Wenigstens merkte er das dann schnell und versuchte es wieder gut zu machen. In der Hinsicht hatte er sich wirklich geändert.

James warf seinem Vater einen kurzen Blick zu. Den hatte er ganz vergessen und jetzt hatte er ausgeplaudert, was er eigentlich für sich hatte behalten wollen. Verdammt… Und Harry sah nicht gerade begeistert aus. Na, dann könnte James wenigstens zu Scorpius zurück und um Vergebung betteln, wie in den romantischen Komödien, die Lily sich so gerne anschaute.

„So?“, kriegte James gerade noch raus.

„Sobald Scorpius verstanden hat, dass du unter seinem Niveau bist, wird er sich schon ein nettes Mädchen suchen“, sagte Draco und reckte das Kinn.

„Beleidige nicht meinen Sohn“, bat Harry ganz freundlich, aber Draco verdrehte nur die Augen.

„Das ist eine Phase. Jeder normale Junge denkt in der Pubertät mal über so etwas nach“, sagte Draco.

„Ach? Ich nicht“, meinte Harry und grinste, als er so einen tiefen Rotschimmer auf Dracos Wangen zauberte.

„Du bist auch nie normal gewesen“, gab Draco zurück.

Harry seufzte. „Ich nehme das mal als Kompliment.“

„Dann muss ich mich wohl korrigieren“, erwiderte Draco.

Harry verschränkte die Arme vor der Brust. „Jetzt hör mal, Malfoy. Mein Sohn ist ein guter Junge und hat sich anscheinend gut um deinen Sohn gekümmert. Wo ist dein Problem?“

„Dein Sohn, Potter, kostete meinen Sohn vier gebrochene Rippen, eine gebrochene Nase, zweimal den Knöchel, den linken Arm einmal und nicht zu vergessen nochmal seine schöne Nase. Das haben sie nie wieder richtig hingekriegt“, echauffierte Draco sich, dabei sah sein Sohn so aus, als hätte er noch nie Mamis Rockzipfel losgelassen.

„Und ich kostete dich ein paar wunderschöne Narben auf der Brust.“ Harry machte mit der Hand ein paar für Draco sehr bekannte Bewegungen.

„Deswegen kann ich dich auch nicht leiden“, presste er hervor.

„Wer wollte mir hier einen Cruciatus auf den Hals hetzen?“, schnaubte Harry.

Draco hob eine Augenbraue. „Das kannst du nicht beweisen.“

„Schon mal was von Veritaserum gehört?“ Harry klimperte ganz unschuldig mit den Wimpern und Draco verengte die Augen zu Schlitzen.

„Ja, ich erinnere mich da ganz wage an einen Professor, der dir das gerne in den Kürbissaft schütten wollte“, krächzte Draco und räusperte sich, bevor Harry noch etwas erwidern konnte. „Deswegen bin ich nicht hier.“ Er wandte sich wieder James zu, der ziemlich verwirrt zwischen den beiden Herren hin und her schaute. „Du hältst dich endgültig von meinem Sohn fern. Das dürfte dir jetzt nicht mehr schwer fallen.“ Er grinste hämisch und jetzt verengte James die Augen zu Schlitzen.

Nur weil er nicht mehr nach Hogwarts ging, sollte er Scorpius nicht mehr sehen können? Er hatte da Möglichkeiten, ja? Nicht, dass er das Scorpius‘ Dad jetzt auf die Nase binden würde.

„Sie halten mich nicht davon ab Scorpius zu sehen, wenn ich will“, raunte James.

Draco reckte wieder das Kinn und griff in seine Umhangtasche, was Harry augenblicklich in Alarmbereitschaft versetzte. Blitzschnell fasste er nach seinem Zauberstab und tat so, als wollte er eine Fliege verscheuchen, als Draco nur einen ledernen Beutel herausholte.

„Eintausend Galleonen.“ Draco ließ den Goldbeutel auf den Küchentisch fallen. „Dafür hältst du dich von meinem Sohn fern.“

Harry hob die Augenbrauen. Bestechung. Er wollte nicht „typisch Malfoy“ sagen, weil er dann zugeben müsste, dass er davon schon mal was mitbekommen hatte. Hatte er natürlich nicht. Wirklich.

James brach in schallendes Gelächter aus, konnte Draco damit aber absolut nicht verunsichern. Der griff in seine Tasche und seufzte theatralisch, bevor er einen zweiten Beutel auf den Tisch fallen ließ. James‘ Lachen erstarb und er konnte nicht anders als dahin zu schauen.

Sie waren nicht arm, eher reich. Natürlich nicht so reich, wie die Malfoys, aber das war sonst auch niemand in England. Außer vielleicht der Muggel-Queen. Nur lebte James eben nicht mehr aus der Tasche seines Vaters, da bestand er drauf und damit war er immer ganz schön knapp bei Kasse.

„Zweitausend.“

Da musste James wirklich schlucken. Aber er brauchte nicht seinen Vater anzusehen um seine Antwort zu kennen. „Nein.“ Er schüttelte vehement den Kopf. „Behalten Sie Ihr dreckiges Gold. Scorpius gebe ich nicht mal für komplett Gringotts auf.“

Harry konnte sich ein Grinsen genauso wenig verkneifen, wie Draco sich den angewiderten Gesichtsausdruck. Er sackte sein Gold wieder ein und trat bis auf wenige Zentimeter auf James zu um ihm direkt in die Augen zu schauen. James errötete unfreiwillig. Die Ähnlichkeit zu Scorpius war verblüffend und verunsicherte den Jäger ziemlich.

„Scorpius ist mein einziger Sohn. Mein Name hängt an ihm und das wird er nicht für eine kleine Spielerei aufgeben. Du wirst das auch noch kapieren“, zischte Draco und ließ die Augenbrauen hüpfen, bevor er sich schwungvoll umdrehte.

„Nur weil Sie eine Phase hatten wo Sie anscheinend sehr offensichtlich Interesse an meinem Vater hatten, muss das bei Scorpius nicht genauso sein!“, fauchte James und schien damit jeweils einen Stupor auf Harry und Draco abgefeuert zu haben. Die drehten sich synchron die Köpfe zu und verzogen die Mundwinkel.

„Ich…“ Draco atmete tief durch. „…hoffe doch sehr, dass mein Sohn kein Interesse an ihm hat.“ Er musterte Harry, der es sich nicht verkneifen konnte los zu prusten. James schaute ihn empört an und schüttelte den Kopf, als Harry eine entschuldigende Handbewegung machte.

„Tschuldige, aber der Kerl kann echt komisch sein“, keuchte Harry und fuhr sich durch die Haare. „Ich bringe dich raus, Draco. Und misch dich einfach nicht in die Angelegenheiten deiner Kinder ein.“

„Deswegen habe ich auch nur eines“, gab Draco zurück und brachte Harry schon wieder zum Glucksen.

°°°

Sich räuspernd fuhr James sich ein letztes Mal – zumindest wollte er es danach nicht mehr tun – durch die Haare, atmete tief durch und straffte die schmalen Schultern, wirklich viel zu schmal, konnte man ja nicht gut finden. Oje… Er war hässlich und hatte einen fetten Pickel, genau auf der Stirn, den er nur mit Mühe hinter den Haaren hatte verstecken können; er konnte nicht runter in die Große Halle gehen und sich vor Scorpius zum Affen machen! Schwer schluckend beschloss er sich einfach unter seiner Decke zu verkriechen und so zu tun, als hätte er Drachenpocken. Damit könnte er sogar durchkommen…

Nee… Das war seine Chance! Die musste er ausnutzen.

Enthusiastisch nickte James und fasste sich ein Herz, das ihm am Anfang der Großen Treppe leider schon wieder in die Hose gerutscht war, vor allem, als er das ganz bestimmte Blond in der Menge aufblitzen sah. Na ja, Menge war gut. Scorpius stand etwas abseits bei den Stundengläsern und wie es aussah zählte er nach, ob Slytherin wirklich am Verlieren war.

Ganz lässig steckte James die Hände in die Taschen seiner besten Jeans und stolzierte wie eh und je die Treppe herunter. Immerhin war er cool. So cool, wie ein in ein paar Monaten sechzehnjähriger Teenager eben sein konnte. Will heißen, er stolperte nicht, winkte seinen Freunden und Mannschaftskollegen, Geschwistern und Cousins und ein paar Mädchen, einfach um zu demonstrieren, dass er ziemlich beliebt war. Scorpius musste nur herschauen…

James riskierte einen kurzen Blick, sah direkt in die eisgrauen Augen, die ziemlich genervt rollten, und stolperte sofort über seine eigenen Füße. Auf die dämlichste Weise, die man sich vorstellen konnte torkelte er durch die Halle, prallte gegen Teile von Mädchen, die er nicht mal im Traum berühren wollte und knallte direkt vor den teuren Lederschuhen Scorpius‘ auf den Steinboden. Das schallende Gelächter verebbte schnell wieder. Man machte sich nicht über James Sirius Potter lustig, das wäre einfach nur blöd. Die Rache würde nämlich fürchterlich sein…

Genervt tippte Scorpius‘ Schuhspitze immer wieder auf den Steinboden und trat James innerlich wieder hoch in den Turm, wo er sich wirklich unter seiner Decke verkroch um einfach zu sterben. Oh, das hatte ja so kommen müssen! Dabei war es so gut gelaufen und er musste sich auf den letzten Metern blamieren.

„Potter, kommst du nochmal?“

Die braun-grünen Augen weiteten sich, James hob den hochroten Kopf und starrte Scorpius von unten an. Der schnallte nicht, wie verdammt zweideutig er sich ausgedrückt hatte, oder? Und James wollte diesen Satz trotzdem nie vergessen.

„Mach schon.“ Scorpius rollte mit den Augen und streckte die Hand aus um James hochzuhelfen. Der wollte die kleinere Hand gar nicht mehr loslassen und am liebsten so runter nach Hogsmeade wandern, aber er hatte den leisen Verdacht, dass der Slytherin sich am liebsten die Hand an dem teuren Hemd abwischen wollte. Alles, was Malfoy Junior trug sah auch noch teurer aus, als James es sich wohl jemals würde leisten können. Hieß auch, dass er sich Scorpius nie leisten können würde und schon wieder schreckliche Sehnsucht nach seiner Bettdecke bekam.

„Ha-Ha-Ha…“ James räusperte sich und fuhr sich lässig durch die Haare, hatte dabei allerdings ganz den fetten Pickel vergessen, den er so wunderbar entblößte. „Hi“, sagte er, den rechten Mundwinkel zog er zu einem Lächeln hoch und war froh sich die Zähne geputzt zu haben, auch wenn niemand so perfekte Zähne wie Scorpius Malfoy haben konnte…

Der Slytherin nickte nur noch zur Begrüßung – immerhin hatte er schon vorher geredet, da sagte man nicht noch Hallo – und packte James am Arm. „Gehen wir“, sagte er bestimmend und ließ James‘ Arm leider sofort wieder los.

Mit einem viel zu lauten Seufzer trauerte der Gryffindor der sanften Berührung hinterher und fasste sich automatisch an die warme, kribbelnde Stelle. Irgendwie unangenehm so nah neben dem kleineren Jungen zu gehen und trotzdem wollte James den geringen Abstand am liebsten gänzlich überwinden.

„Schönes Wetter, nicht wahr?“, durchbrach Scorpius die Stille und nickte gen Himmel. „Schöne Wolken. Cumulus congestus?“ Er räusperte sich, hielt dabei so wunderbar die Faust vor die schmalen Lippen, dass James schon wieder seufzen wollte. „Jaah… Wird sicher regnen…“ Wieder eine Weile Schweigen, in der James Scorpius nur dämlich grinsend anstarrte. „So in ein paar Stunden. Typisches Sommergewitter.“ Scorpius drehte nervös den Kopf von James weg. „Denke ich…“ Seine Schritte beschleunigend wollte Scorpius das alles lieber schnell hinter sich bringen. Jetzt redete er schon übers Wetter! Er! Wunderbar… Potter hatte doch irgendwas vor…

„Also…“, fing James an und befeuchtete sich die Lippen. „Wie geht’s?“ Ihm fiel einfach nichts ein! Alleine schon hier den Weg nach Hogsmeade entlangzugehen ohne sich dabei wieder schön zu blamieren fiel ihm ungeheuer schwer.

„Jaah, passt schon“, sagte Scorpius. Anscheinend redete Potter nicht so viel, wie man immer sagte. „Das Essen heute ist mir wohl nicht bekommen. Ich hatte Lammfleisch in Minzsouce. Davon wird mir jedesmal schlecht und trotzdem esse ich es immer wieder. Bei uns zu Hause wird es wohl anders zubereitet, immerhin wird mir nur hier… schlecht.“

James strahlte den Drittklässler an und wünschte sich eine Feder und Pergament. Jetzt kannte er Scorpius‘ Lieblingsessen! Er war so ein Glückspilz!

„Bei mir zu Hause, in Wiltshire, sehe ich öfter Cumulus congestus. Immerhin bin ich ja auch nur im Sommer da und das sind die typischen Wolken, die sich hinterher oder später eben zu einem Sommergewitter formen. Also, zu Wolken… die… bei einem Sommergewitter aufziehen.“ Scorpius fiel allmählich nichts mehr ein, aber sie waren ja zum Glück bald da.

Wiltshire. James blinzelte hastig, während er eine weitere Information abspeicherte. Zeit mit Scorpius zu verbringen war ja phantastisch! Verging leider wie im Flug und wenn der Jüngere nicht so einen schnellen Schritt drauf hätte, würde James extra langsam gehen.

„Mutter möchte jedesmal, dass ich ganz zu Hause bleibe. Sie fühlt sich wohl ein bisschen alleine.“ Scorpius schaute sich suchend um. Er bekam es schon fast mit der Angst. Musste Potter ihn mit so einem unheimlichen Grinsen anglotzen? Das war eine Falle, was? Gleich würde er einen Fluch abbekommen und ohne Hose dastehen, oder so etwas in der Art. Sicherheitshalber hatte er keine peinliche Unterwäsche angezogen. Wenn schon, denn schon… „Dabei ist Vater die ganze Zeit da. Nur in seinem Arbeitszimmer. Frag mich nicht, was er arbeitet, aber es muss etwas Wichtiges sein, wenn er solange in seinem Arbeitszimmer sitzt.“ Jetzt hatte er auch noch gebeten, dass der Kerl die Klappe hielt? Scorpius verdrehte die Augen. Merlin, war Potter langweilig! Oder durchtrieben… Scorpius rechnete mit Letzterem.

„Seid ihr nicht… reich?“, quietschte James und kniff die Augen zusammen. Na, super! Er blamierte sich schon wieder mit dieser piepsigen Stimme, was Scorpius aber nicht aus der Malfoy’schen Ruhe brachte.

„Ja, natürlich. Nur die Queen hat mehr Geld“, sagte Scorpius und reckte das Kinn.

„Die… was?“, wollte James wissen.

„Na ja, die Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Nordirland und das Staatsoberhaupt einiger anderer… Länder. Ich kann sie dir aufzählen. Das hatten wir in Muggelkunde“, sagte Scorpius etwas enthusiastischer.

„Du hast Muggelkunde?“, entfuhr es James und ihm klappte der Kiefer herunter, was Scorpius etwas zurückweichen ließ, als er den Älteren anschaute. Anscheinend fand er das nicht sehr ansprechend.

„Was dagegen?“, fragte Scorpius und verzog die Mundwinkel. „Ich bin kein Rassist, nur weil mein Nachname mir einen gewissen Ruf einbringt, Potter. Solche Vorurteile mir gegenüber zu haben ist engstirnig.“

Abwehrend hob James die Hände. „Ne-Nein! Ich hab gar nichts in der Richtung gedacht, wirklich!“, sagte er in einem enormen Tempo. „Äh… Ha… Wa… Weißt… Wir sind da.“ Er hielt Scorpius die Tür zu den Drei Besen auf, was der mit einem skeptischen Blick einfach abtat. „Setz dich doch schon mal. Ich komm gleich… Also, nicht so! Ich… komm gleich nach…“

Scorpius nickte einfach mal und setzte sich kopfschüttelnd ganz nach hinten in die Ecke. Sehr voll war es noch nicht und wenn Potters Freunde irgendwas vor hatten, dann würde er das von hier sicher mitbekommen können. Sicherheitshalber hielt er seinen Zauberstab griffbereit.

„So…“ James stellte dem Slytherin sein Butterbier vor die Nase und zögerte einen Moment, ob er sich wirklich neben Scorpius setzen sollte, so wie er es wollte. Er entschied sich dann doch für gegenüber, von wo er auch eine bessere Aussicht hatte. Kleine Kreise auf dem Tisch malend beobachtete er wie Scorpius aus dem Fenster starrte und ab und zu einen Schluck trank. James atmete tief durch. Wie machte er denn jetzt weiter? Sein Blick fiel auf Scorpius‘ freie Hand, die auf der Tischplatte herum klopfte. Sollte er die nehmen? Er wollte, aber wäre das nicht merkwürdig für den anderen Jungen?

„Jaah…“, seufzte Scorpius nach einer Weile. „Du scheinst nicht sehr gesprächig zu sein, oder Potter?“

„Du kannst mich ruhig James nennen“, grinste der Gryffindor. „Immer diese Nachnamen… Ich nenn dich ja auch nicht Malfoy.“

„Es steht dir frei mich so zu nennen, Potter“, betonte Scorpius den Nachnamen extra. Da war doch irgendwas faul… „Was macht das Quidditchtraining?“

„Wieso?“ Nervös klopfte James gegen seine Flasche.

Scorpius unterdrückte das genervte Augenrollen. Nie wieder würde er das hier machen! „Ich versuche nur ein bisschen gepflegte Konversation zu machen. Meinetwegen kannst du auch schon abhauen, wenn dir das hier zu viel wird.“

Augenblicklich winkte James ab und lächelte den Jüngeren an. „Nee…“ Mehr kriegte er nicht raus.

„Hör mal, Potter. Ich kann mich alleine weitaus besser beschäftigen, als wenn ich hier sitze und mich von dir anstarren und anschweigen lassen“, ließ Scorpius kalt verlauten.

James presste die Lippen aufeinander. Scorpius fand ihn langweilig? Kein Wunder, so wie er sich aufführte. Aber er war so nervös und normalerweise nie um ein Wort verlegen. Nur wie zeigte er Scorpius jetzt, was für ein unglaublich cooler Kerl er war?

„Warum starrst du mich eigentlich die ganze Zeit an?“, fragte Scorpius mit heruntergezogenen Mundwinkeln.

Seine braun-grünen Augen weiteten sich und James errötete. „W-Was?“

Scorpius schmunzelte. „Ich bin doch nicht blind. Du hast doch irgendwas vor“, raunte er und lehnte sich über den Tisch um James misstrauisch zu beäugen. „Du starrst mich ständig an. Beim Essen, im Korridor… Neulich hast du dich hinter einem Regal in der Bibliothek versteckt.“ Sein Atem traf James‘ Kinn als er schnaubte. „Warum?“

Schwer schluckend unterdrückte James den Drang sich weiter vorzulehnen. Er vergaß beinahe zu atmen, so nah war der Slytherin. Jede kleine Unebenheit auf der blassen Haut, von denen es nun wirklich nicht viele gab, konnte James erkennen und er schnappte nach Luft, als Scorpius sich die schmalen Lippen befeuchtete. Langsam legte James den Kopf schief und strich einmal federleicht über Scorpius‘ Wange, was den zurückweichen ließ, aber James ließ das nicht zu. Er legte die Hand in Scorpius‘ Nacken und zog ihn zu sich. Wenige Millimeter vor den sicher sehr weichen Lippen hielt er inne.

„Man könnte meinen, du würdest mich beobachten, Scorpio“, raunte James und zwinkerte, bevor er den Jüngeren wieder los ließ, was ihn alle Überwindung kostete, die er aufbringen konnte.

Loslachend hielt Scorpius sich eine Hand vor den Mund. „Merlin, das hab ich dir fast abgekauft“, gluckste er und strich sich die Haare aus der Stirn. Ein leichter rosa Schimmer lag auf seinen Wangen und ließ James zufrieden lächeln.

„Stimmt aber doch“, raunte James, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme hinterm Kopf. „Wie kannst du wissen, dass ich dich beobachte, wenn du mich nicht beobachtest?“

Scorpius hob eine Augenbraue und ließ dann beide hüpfen. „Vielleicht sagt man es mir?“, schlug er vor, was James aussehen ließ, als hätte er gerade einen heftigen Schlag in die Magengegend bekommen. Scheiße, wenn das stimmte und es schon Gerüchte gab, dann… dann wollte Scorpius vielleicht auch was von ihm und war deswegen mitgekommen.

James zog den rechten Mundwinkel zu einem Lächeln hoch. „Und was würdest du davon halten?“, fragte er.

Damit schien er Scorpius für einen Moment verwirrt zu haben, so wie er die Augenbrauen zusammenzog. „Das du mich beobachtest?“, fragte er nach.

James nickte.

„Vielleicht hast du dir nach meiner Reaktion von eben denken können, was ich davon halte“, antwortete Scorpius.

„Du denkst, ich steh auf dich?“, wollte James weiterhelfen.

Die grauen Augen weiteten sich und mit einer ruckartigen Bewegung stieß Scorpius seine Flasche um. „Äh… Ich…“ Er zückte den Zauberstab und reinigte die kleine Sauerei schnell wieder. „N-Nein… Merlin. Ich dachte… denke… denke du hast irgendwas vor, James… Potter! Ich…“ Schnell hintereinander blinzelnd fuhr Scorpius sich durch die Haare. „Siehst du. Du machst dich lustig über mich.“ Er atmete tief durch. „Merlin, wenn mein Vater das gehört hätte, wärst du tot.“

James zog die Augenbrauen zusammen. „Wieso? Wirklich so ein intoleranter Bastard, wie man sagt?“

Blitzschnell stand Scorpius auf und funkelte James zornig an. „Hüte deine Zunge, Jame… Potter“, zischte er ärgerlich. „Mein Vater hat keine Abneigungen in rassistischer Hinsicht mehr, wenn überhaupt je. Er kann dich nicht ausstehen und ich dich ebenfalls nicht.“

Autsch… Das hatte wehgetan und James senkte verletzt den Blick, was Scorpius mehr als überraschte.

„James?“ Er legte dem Gryffindor eine Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung? Ist dir nicht gut?“

„Was interessiert es dich?“, presste James hervor und drehte den Kopf weg. „Wo du mich doch nicht ausstehen kannst. Dabei kennst du mich nicht einmal richtig…“

Seufzend ließ Scorpius sich wieder fallen. „Du bist ja eine kleine Prinzessin“, ließ er kopfschüttelnd verlauten. „Okay, vielleicht ein bisschen voreilig, aber es kann dir doch egal sein, ob ich dich mag oder nicht. Du hast fünfmal so viele Freunde wie ich. Ich bin nicht beliebt und wir haben nichts gemeinsam. Was du überhaupt von mir willst kann ich nicht verstehen. Du hast dich entschuldigt und ich angenommen. Wenn du damit rechnest, ich würde dich hinter deinem Rücken verfluchen, dann muss ich dich enttäuschen, das ist nicht meine Art.“

„Labertasche“, brummte James, hob den Blick und konnte sich das Lächeln nur schwer verkneifen.

„Vielleicht solltest du dir davon eine Scheibe abschneiden.“ Scorpius‘ Finger klopften nacheinander auf die Tischplatte, vor und zurück, immer wieder. „Oder schüchtere ich dich ein?“ Der Blick aus den grauen Augen war scharf. Ein normaler vierzehnjähriger Junge schaute doch nicht so… Sicher war Mr. Malfoy ein furchtbar strenger Vater. James mochte ihn eh nicht besonders.

„Nicht… wirklich“, murmelte James und zuckte mit den schmalen Schultern. „Ähm… Ich… na, ja… Ich bin nicht schüchtern.“ Normalerweise war er das nicht, nein. „Kannst du gerne nachfragen.“

Schmunzelnd winkte Scorpius ab. „Dann haben wir wohl eine sehr unterschiedliche Auffassung von schüchtern. Wie auch immer…“ Er überlegte eine Weile und klopfte dabei weiter auf der Tischplatte herum. „Und? Gibt es da denn wen, den du magst?“

Oh, da war sie! James grinste breit. Die unterschwellige Frage, ob er frei war! Also war das hier ganz sicher nicht einseitig… „Na ja…“, krächzte er ganz anders, als er wollte. „Gibt da schon wen, den ich mag…“

„So, so…“ Scorpius drehte den Kopf und schaute aus dem Fenster. Die Wolken verdichteten sich und wurden dunkler. Hatte er doch gesagt, dass es regnen würde. „Wenn du dich da auch so aufführst, wird das aber nichts“, sagte er und richtete sich auf.

James schaute ihn verwirrt an und ging dem Slytherin nach, als der sich einfach davonmachte. Anscheinend hatte er aber damit gerechnet, dass James ihm folgen würde.

„Dabei stehen sie alle irgendwie auf dich, Jamie.“ Die Arme hinterm Rücken verschränkend spazierte Scorpius aus den Drei Besen und bekam das breite Grinsen von James gar nicht mit. Jamie? Oh, das war ein schöner Spitzname… Na ja, nur aus Scorpius‘ Mund.

„Wie meinst du das?“, wollte James gespannt wissen. Jetzt kam’s oder? Gleich würde Scorpius raushauen, dass er mit alle nur sich selbst meinte, nicht wahr?

„Hast du das noch nicht mitbekommen?“, fragte Scorpius und musterte den Gryffindor von der Seite, während er den Weg zurück zum Schloss einschlug, was James kaum bemerkte. „Sie kichern hinter deinem Rücken.“ Sich eine Hand vor den Mund haltend äffte der Slytherin einen dieser mädchenhaften Kicheranfälle nach. „Nächstes Jahr fangen sie an sich wegen dir zu streiten und das Jahr darauf geht das erst richtig los, wetten? Aber du hast ja schon jemanden.“

War das Eifersucht? Oh, bitte! Lass es Eifersucht sein! James befeuchtete sich die Lippen und verringerte unauffällig den Abstand zwischen sich und dem kleineren Jungen. Scorpius schenkte James einen irritierten Blick, als dessen Hand seine streifte, grinste dann ein bisschen verkrampft und verschränkte die Arme wieder hinterm Rücken.

Es fing zu regnen an, da hatten sie gerade das Tor auf die Ländereien passiert. Scorpius sollte Wahrsagen belegen, befand James, wenn er das vorhersagen konnte.

„Mach ein bisschen schneller“, raunte Scorpius, als die Tropfen dicker wurden und fasste James am Unterarm. Der hätte vor Freude am liebsten einen Luftsprung gemacht, aber das wäre ja wohl sowas von peinlich. Außerdem übernahm sein Herz das anscheinend gerne für ihn. „Ich will nicht noch nasser werden.“

„Jetzt stell dich nicht so an.“ James umfasste Scorpius‘ Arm und zwang ihn zu einem langsameren Tempo. „Im Sommer ist das doch nicht so schlimm und prasseln tut’s ja auch nicht. Ist doch ganz schön so…“

Verwirrt starrte Scorpius auf die Hand, die seinen Arm umklammerte und schluckte hörbar. Jetzt kam’s. Der hatte doch irgendwas vor und Scorpius war drauf reingefallen. „Schön?“, raunte er, hob den Kopf und schaute misstrauisch in James‘ merkwürdig funkelnde Augen. „Ich find’s einfach… nass.“

Mit einer zögerlichen Geste wischte James eine weißblonde Haarsträhne aus Scorpius‘ Stirn und ließ die Hand gleich auf Scorpius‘ Schläfe liegen.

„Was… soll das?“, fiepte der Slytherin richtig und hasste sich dafür. Jetzt machte er auch noch deutlich, dass er Angst hatte. „Lass… Finger weg.“ Scorpius schaute nach links zu Hagrids Hütte. War die zu weit weg oder konnte er dahin laufen und sich irgendwo im krausigen Bart des Professors verstecken?

Den Kopf wieder zurück drehend, tat Scorpius das Einzige, was ihm einfiel, als er auch noch ein paar Lippen auf seine eigenen gedrückt bekam. Das Knie anziehend rammte er es James genau zwischen die Beine, ignorierte das schmerzhafte Keuchen und rannte schneller davon, als ein aufgescheuchter Hippogreif.


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