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Fanfiction

Tropic Of Cancer - Neunzehn

von Dr. S

@LilyFan: Buffy, ja... Hatten die nicht mal so ne Musical-Folge? Gabriel hätte da sicher gerne mitgemacht. Henri und Philippe, die sind immer noch bei Avery, spielen mit dessen Patenkind, aber verrat das nicht Alex, sonst begeht er lieber weiter Morde, anstatt zu versuchen sich in den Anti-Caddy-Club zu schleimen.... Ja, und ehrlich gesagt ist Narzissa nicht wirklich ZU dem Kerl gegangen. Lackaffe Gabriel findet dich, wenn er will. So wie Hedwig. Rieseneule, sozusagen. Hahaha... Was Gaby will und was nicht, das ist auch wieder so ne Sache. Im Moment macht er's noch für Harry, ganz einfach, weil er ihn mag, aber ob das so bleibt? Liebsten Dank fürs Kommi!

@Draco_Malfoy: Yes, blöder Alex! Schenke ihm deinen Hass, aber vergiss nicht immer ein bisschen mehr für Harry übrig zu haben! Allerliebsten Dank fürs Kommi!

Das nächste Chap! Kapitel 39 heißt 19? Sehr mysteriös...
Viel SpaĂź!
Dr. S

Neunzehn

Verschlafen drehte Draco sich auf dem Bett zur Seite, stieß mit dem Knie gegen etwas Warmes und stieß probeweise noch einmal dagegen, nur um sich zu vergewissern, dass es echt war. Sich streckend öffnete Draco die Augen und richtete sich auf. Er war in seinem Zimmer in Malfoy Manor, es war düster, aber nicht so dunkel, als das er es nicht erkennen könnte. Auf seiner Bettkante saß…

„Vater?“ Draco lächelte breit und rutschte näher, konnte nicht glauben, dass Lucius wirklich echt sein sollte, aber er sah ganz lebendig aus, atmete regelmäßig, blinzelte und lächelte zurück. Kurzerhand krabbelte Draco zu ihm und ließ sich umarmen, kuschelte sich dicht an die warme Brust und lauschte auf den deutlich hörbaren Herzschlag.

„Ich hab dich vermisst, Draco.“, sagte Lucius und streichelte seinem Sohn über den Hinterkopf.

„Ich dich auch, Vater…“, murmelte Draco weiter lächelnd. „Alles geht schief, seit du… weg bist.“

„Ich bin nicht weg, Draco. So leicht wirst du mich doch nicht los.“ Lucius senkte das Kinn um Draco ins Ohr flüstern zu können. „Du gehörst mir ganz allein.“

Draco erschauderte, krallte die Finger auf der Brust seines Vaters zusammen und drehte den Kopf weg. „Nicht, Vater… Rede nicht so…“, hauchte er, fühlte sich, als würde er unter dem stärker werdenden Griff nicht mehr zu Atem kommen. „I-Ich…“ Er schnappte nach Luft, als er warme Hände unter seinem Hemd spürte. „Nein…“

„Alles gut, Draco.“, raunte Lucius, drückte seinen Sohn dichter an sich.

„Nein, das ist… grausam.“, presste Draco hervor. Er konnte sich nicht einmal sträuben. Nicht gegen die Hände. Gegen Hände, die alles von ihm kannten. Sogar mehr, als Sirius. Auch wenn er wusste, dass es falsch war, fühlte sich ein kleiner Teil von ihm wunderbar wohl, so wie er gegen den warmen Körper gedrückt wurde, sanft gehalten und beschützt von allem anderen, außer… „Du bist grausam…“

„Nein, nicht zu dir, Kleiner.“, sagte Lucius leise, seine Lippen berührten Dracos Haar. Ein Kuss auf seinen Scheitel und Draco kniff die Augen zusammen, das Gesicht in langen Strähnen von weißblondem Haar verborgen. Er hatte langes Haar immer gehasst. Es kitzelte unangenehm auf nackter Haut. Es ließ einem noch weniger Luft zum Atmen.

„Aber…“ Was sollte er sagen? Er war nicht mehr das kleine Kind, dass Daddys Spiel nicht verstand, aber die Erinnerung an die Bestrafung, als er sich gewehrt hatte war noch so frisch. „Nein.“

„Du sagst nicht nein zu deinem Vater, Draco. Das kannst du gar nicht.“ Lucius packte ihn aus, wie ein sehr kostbares Geschenk. „Das konntest du nie und das wird sich nicht ändern. Deswegen liebe ich dich so sehr…“

Draco wunderte sich, ob er tatsächlich gerade lächelte.

„Du weißt, was du tun musst…“, sagte Lucius, Dracos linken Arm umklammernd und zu seinen Lippen führend. Mit der Nase fuhr er die schwarzen Linien des Dunklen Mals nach, bevor er seine Lippen dagegen drückte. Weiche Lippen auf Haut, die so eine Berührung nicht wert war. „Mach mich stolz, Draco.“

„Aber du bist nicht mehr da, Vater.“, hauchte Draco. Sträuben konnte er sich nicht. Es war wie ein Fluch, aber er brauchte diese noch so sanften Berührungen auf seiner Haut. „Du hast mich allein gelassen… Warum? Weil ich… so schlimme Sachen gesagt habe?“

„Du hast andere schlimme Sachen gesagt.“, korrigierte Lucius ihn grinsend, den schlanken Körper auf die Matratze pressend. „Aber nicht zu mir. Du musst dich erinnern, dass du ein Malfoy bist. Ein Malfoy sagt nicht „Ich liebe dich“ zu Sirius Black.“ Nahezu andächtig fuhr Lucius mit dem Zeigefinger über Dracos Schlüsselbein, betrachtete fasziniert die sich ausbreitende Gänsehaut, ignorierte die Tatsache, dass die für pure Abneigung stand, wohl einfach.

Draco stemmte sich auf den Ellenbogen hoch und versuchte wegzurobben, aber Lucius fasste ihn schnell an der Schulter. Sein fester Griff ließ Draco aufkeuchen. „Aber… Aber ich liebe ihn doch…“

„Nein.“, schmunzelte Lucius, als hätte Draco ihm weismachen wollen, dass zwei plus zwei drei ergibt. „Du liebst nur, dass er anders ist, als ich. Deswegen bin ich dir nicht böse. Früher oder später wirst du erkennen, wohin du gehörst und irgendwann sind wir auch wieder zusammen.“ Er drückte seinen Sohn fest an sich, streichelte sanft über den nackten Rücken und sog Dracos Geruch ein, worauf der erschauderte und versuchte Lucius wegzudrücken.

„Ich… Ich will bei Sirius bleiben…“, murmelte Draco gegen Lucius` Schulter, versuchte das lange Haar wegzupusten. „Mehr nicht… Der Rest ist mir egal. Mir ist alles egal geworden…“

„Warum?“ Lucius schien die Antwort schon zu kennen, aber seine Finger gruben sich jede Sekunde, die Draco schwieg, tiefer in die blasse Haut.

„Vielleicht… Vielleicht… Ich glaube, weil du nicht mehr da bist…“, murmelte Draco und wurde rot vor Scham. „Aber ich habe Sirius und Sirius bedeutet mir alles. Ich tue, was ihm gefallen würde.“

„Würde er dasselbe für dich tun?“, wisperte Lucius, zischelte die Worte eher in Dracos Ohr. „Würde er für dich seinen geliebten Orden aufgeben? Deine Ansichten annehmen, so wie du die seinen angenommen hast?“

Draco versuchte Lucius mit aller Kraft wegzudrücken, als dessen Hände immer tiefer wanderten, dorthin, wo sie nichts zu suchen hatten. „Ja… Ja, würde er! Lass mich bitte in Ruhe!“ Lucius` Griff wurde nur fester, je mehr Draco sich sträubte. Er konnte nicht anders, als wieder aufzugeben, einfach dazusitzen und die Augen zusammenzukneifen, darauf wartend, dass es vorbeigehen würde, hoffend, wenigstens einen kurzen, liebevollen Blick hinterher zu bekommen. Mehr wollte er nicht…

„Du weißt, dass das nicht so ist.“, raunte Lucius. „Aber das ist es, was du willst. Du brauchst es, dich zu unterwerfen, mein Kleiner. Mehr willst du nicht und genau das findest du beim Dunklen Lord. Du brauchst Black nicht… Nur deinen Meister… Nur den… Niemand sonst. Jemanden, der in dir das einzige siehst, was du bist: ein Malfoy. Ohne deinen Namen bist du nichts. Vergiss das niemals, Draco. Vergiss niemals, dass du mir gehörst.“ Lucius drehte Draco barsch herum, um seinen Redeschwall auf die grauenvollste Art und Weise zu unterstreichen, die Draco einfiel.

*

Regulus fuhr hoch, die Augen weit aufgerissen starrte er in die Dunkelheit, fühlte wie ihm dicke Schweißtropfen von der Stirn tropften und auf altes Pergament fielen. Er musste eingeschlafen sein in der Bibliothek am Grimmauld Place, aber warum bei Salazar Slytherin träumte so einen… perversen, widerwärtigen Schwachsinn?

Vielleicht weil es kein Schwachsinn war?

Das Gesicht in seinen Händen verbergend stützte Regulus die Ellenbogen auf der Tischplatte ab und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Was hatte er nur getan? Hatte Draco an ein pädophiles Arschloch verkauft! Verdammt, dafür sollte er den grausamsten Tod sterben, den er sich ausmalen konnte. Ertrinken. Draco hatte ihm doch mal beschrieben wie widerlich das war. Perfekt.

Aber nicht jetzt…

Sich räuspernd klopfte Regulus sich auf die Wangen um wach zu werden. Zufälle gab es nicht, zumindest bei dieser Sache nicht. Zufälle gab es nur auf Hochzeiten, wenn man plötzlich… Regulus` brennende Augen weiteten sich. Lucius` Malfoys trockene Hochzeit kam ihm in den Sinn, als Dray ihm direkt vor die Füße gekotzt hatte. Jetzt wusste er wenigstens, dass das nicht an der Bowle gelegen hatte… Aber er wusste nicht mehr, was Draco mit Lucius besprochen hatte. Er war von Althea beim Lauschen gestört worden…

Oh, Mann! Aber wenn er geschnallt hätte, wie offensichtlich der Kerl Draco angebaggert hatte, dann hätte er doch nie… Argh! Vorwürfe sollte er auf später verschieben. Es musste einen Sinn haben, dass er das geträumt hatte. Vielleicht teilte er seine Träume jetzt mit Seelenpartner Draco.

Regulus schüttelte den Kopf. Er sollte aufhören zwischendurch Sirius` schnulzigen Roman zu lesen, wenn er Kopfschmerzen von dicken Wälzern über schwarze Magie bekam. Obwohl… Irgendwie machte es ja Sinn. Geringfügig. Wenn Perkins… Potter Junior ihm alles richtig erzählt hatte, dann war Draco ja genau neunzehn Jahre jünger als er, was Regulus ansatzweise cool fand, weil ja sogar seine Freundin älter war, als er und das gefiel ihm gar nicht. Noch dazu war Draco von hier an neunzehn Jahre in der Zukunft. Das war doch kein Zufall! Vor allem, weil es keine Zufälle gab.

Wenn er doch nur halb so gut in Arithmantik wäre, wie Sirius, dann könnte er schneller darauf kommen, ob das nur ein dämlicher Zufall war. Ansonsten gefiel ihm die Zahl neunzehn relativ gut…

Aus Astronomie wusste er, dass der Meton-Zyklus mit der Zahl neunzehn verbunden war.
Aber irgendwie konnte es nicht stimmen, dass nach neunzehn Jahren alle Mondphasen wieder auf dieselben Kalendertage des Sonnenjahres fallen… Oder er verrechnete sich ständig, aber er konnte mit Zahlen auch absolut nichts anfangen! Wenn Sirius nur hier wäre…

Hatte das aber am Ende etwas damit zu tun oder war es einfach nur ein Fehler gewesen Astronomie als eines seiner besseren Fächer zu bezeichnen? Wenn dem nicht so war, dann würde er keinen einzigen ZAG geschweige denn UTZ schaffen.

Mondphasen erinnerten ihn jetzt auch noch an Perkins… Potter Junior, der im Suff ausgeplaudert hatte, warum er ständig krank war.

Vielleicht sollte er sich dann eher zu Herzen nehmen, dass der neunzehnte Tag eines Monats Unglück bringen sollte. Aber Tage hatten hier mal gar nichts zu suchen, es ging um Jahre. Und es sagte ihm vielleicht zu sehr zu, dass er noch etwas hatte, was ihn mit Draco verband. Da war nämlich außerdem ihr Geburtstag. Regulus hatte zwar gedacht er wäre ein Jahr jünger, aber anscheinend war er ja neunzehn Jahre älter. Damit waren sie beide Zwillinge. Vom Sternzeichen her. Wirklich ähnlich sahen sie sich ja nicht, auch wenn Perkins… Potter Junior nicht Unrecht hatte, wenn er sagte, ihre Augen würden sich ähneln. Aber das war dann wohl die Black'sche Seite in Draco. Wobei sie diesen dämlichen Sternennamen auch wieder gemeinsam hatten. Regulus verdrehte die Augen. Eigentlich hätte ihm ein Licht aufgehen müssen, als Narzissa immer davon geredet hatte, ihr Kind einmal Draco nennen zu wollen und Draco Lucius nun wirklich mehr als ähnlich sah.

Oh, und sie waren beide Sucher, Vertrauensschüler und in Slytherin! Das konnte gar kein Zufall sein… Oder suchte er sich hier Parallelen, weil Sirius kitschiger Roman ihn beeinflusste? Wurde er hier eigentlich gerade schwul, wenn er sowas Komisches träumte? War er vielleicht ansatzweise besessen von dem Gedanken Draco ähnlich zu sein und hatte seine Ferien damit verbracht in völlig falschen Büchern zu suchen?

Hastig klappte Regulus sein Buch zu und schob es soweit wie möglich von sich weg. Okay, für so etwas war er zu jung. Wenn, dann würde er darüber nachdenken, wenn er neunzehn war. Erst einmal würde er das tun, was sein Traum ihm indirekt aufgetragen hatte: Lucius anschnautzen. Na ja, eher gesagt ihn verschüchtert ansprechen, anders bekam er das ja kaum hin.

*

Nach Luft schnappend fuhr Draco hoch, versuchte sich einen Moment zu orientieren und griff nach seinem brennenden Unterarm. Der Dunkle Lord rief seine Todesser und Draco stand wie in Trance auf, fasste nach dem Umhang, der ĂĽber die Couch geworfen war und legte ihn sich um die Schultern. Er musste dem Ruf folgen. Jedesmal, wenn er es nicht tat, schien das Brennen schlimmer zu werden, breitete sich schneller aus und trieb ihm den SchweiĂź auf die Stirn.

„Draco?“ Sirius legte ihm von hinten die Hände auf die Schultern. „Wo willst du hin?“, fragte er mit so fester Stimme, dass davon auszugehen war, dass er schon lange wach war. Draco drehte den Kopf leicht, schaute aber nicht über die Schulter. Sie waren immer noch in Rumänien. Morgen ging es zurück nach England und für eine Nacht hatte Snape nicht mal groß gegrummelt, als Sirius bei Draco bleiben wollte. Zwar war Draco schon nach einigen Stunden wieder zu sich gekommen, fühlte sich aber noch müde und vor allem… leer. Er konnte nicht glauben, dass Charlie tot sein sollte. Es trieb ihm nicht einmal Tränen in die Augen. Er fühlte sich, als würde ein unheimlicher Druck auf ihm lasten, von Sirius` Händen noch verstärkt.

„Fass mich nicht an…“, krächzte er und schüttelte die großen Hände von seinen Schultern, nahm sich stattdessen selbst in den Arm. „Es brennt.“, fügte er hinzu, bevor Sirius ihn fragen konnte, was los war. „Es brennt so sehr und es wird nicht aufhören, bis ich endlich hingehe.“

„Draco…“ Sirius fasste ihn am Arm und zog ihn zurück ins Bett. Jedenfalls versuchte er es, aber Draco machte sich sofort wieder los.

„Fass mich nicht an.“, verlangte er scharf, holte tief Luft und ließ sich auf die Bettkante fallen. Sirius setzte sich neben ihn. Viel zu nah. Draco rutschte ein Stück weg. „Fass mich einfach nicht an…“

„Du… Du hast geredet. Im Traum.“, fing Sirius vorsichtig an. Draco antwortete nicht. „Früher… Du hast mir gesagt, wenn ich da bin, würdest du nicht reden. Wieso… Draco, was du gesagt hast, gefällt mir nicht.“ Dracos Augen waren stur auf die Wand gerichtet. Sirius rückte näher. „Zieh den bitte aus.“, sagte er und zog Draco den Umhang von den Schultern. Augenblicklich sprang Draco auf und drängte sich mit dem Rücken an die Wand, starrte Sirius wie ein verängstigtes Reh an. Der Ältere stöhnte auf und fuhr sich durch die Haare. Er sah angeschlagen aus, durchaus verständlich und dann quasselte man ihn auch noch im Schlaf voll… „Komm wieder her.“

Draco wandte sich ab und stolperte ins Badezimmer. In Charlies Haus hatte er nicht bleiben wollen, aber der nächste Portschlüssel ging erst morgen und bis dahin waren sie in ein kleines, schäbiges Hotel gezogen. Dementsprechend sah das Bad auch aus, aber Draco kümmerte sich nicht um die magere Ausstattung. Alles, was er wollte war eine kalte Dusche, Seife und einen Schwamm. Um ein Handtuch sorgte er sich im Moment noch gar nicht.

Das Pulsieren in seinem linken Arm war so stark, dass er gar nicht merkte, wie er sich die Haut wund schrubbte. Mit krebsrotem Oberkörper und einige Blutstropfen jagte er Sirius, der ihm nach einer Weile folgte, einen ganz schönen Schrecken ein. Draco scherte sich nicht darum. Er machte das immer so, um das Brennen loszuwerden und wenn Sirius das sonst eben nicht mitbekam, wenn er nachts aufstand, dann war das doch sein Problem.

„Merlin, komm da raus, Draco!“, verlangte Sirius geschockt, stellte die Dusche ab und legte dem Jüngeren ein nicht sehr weiches Handtuch um die Schultern.

Draco verdrehte die Augen. „Lass mich doch.“, raunte er. Das Handtuch schlang er sich um die Hüften und verschwand wieder ins Nebenzimmer, wo er sich frische Klamotten raussuchte. Sirius kam ihm wieder nach und Draco schnaubte genervt, drehte sich nicht um, egal wie stechend der Blick in seinem Nacken war.

„Ich…“

„Sirius!“ Draco knallte seinen Kofferdeckel zu und schlüpfte in seine Boxershorts. „Ich hab nur schlecht geschlafen. Nerv mich nicht mit deiner Überfürsorge.“ Als Draco über die Schulter schaute, wirkte Sirius mehr als verletzt. „Toll! Mach mir auch noch ein schlechtes Gewissen. Glotz wen anders so an!“, schnauzte er wütend.

Verwirrt öffnete Sirius den Mund, ließ Draco nicht aus den Augen, als der zu dem Bett marschierte und sich Decke und Kissen wegzog. „Was… soll das jetzt?“

„Ich bin müde, verdammt nochmal!“, fuhr Draco ihn an. „Und du gehst mir auf die Nerven. Ich schlafe auf der Couch.“ Damit haute er das Bettzeug auf das kratzige, dunkle Sofa und schlug mit voller Wucht auf sein Kissen.

Sirius machte vorsichtig einen Schritt auf ihn zu und legte eine Hand auf die bebende Schulter. „Dra…“

„Fass mich nicht an!“, brüllte Draco und weckte so wahrscheinlich die halbe Etage. „Lass mich doch endlich mal! Ich brauche keinen Ersatzvater.“

„Ich bin nicht dein Vater!“, blaffte Sirius entsetzt, packte Draco am Arm und zog ihn barsch herum. „Das geht zu weit, Draco. Jetzt krieg dich wieder ein und…“

„Fass. Mich. Nicht. An!“ Draco sträubte sich wild, bis Sirius ihn an beiden Handgelenken fasste und an sich zog, die grauen Augen fixierend. Und er sah alles andere als freundlich aus. Draco zuckte noch einmal paar Mal zurück und beließ es dann dabei den Blick abzuwenden.

„Sind wir wieder normal?“, fragte Sirius angefressen. Draco antwortete nicht. „Ich weiß, es geht dir scheiße, aber das ist kein Grund sich wie ein kleines Kind zu benehmen!“

„Ich bin ein verdammtes Kind, falls es dir entfallen ist, du pädophiler Saftsack!“, gab Draco zurück. Er verzog die Mundwinkel weit und bedachte Sirius mit dem kältesten Blick, den er zustande brachte.

Sirius grinste plötzlich, aber keinesfalls freundlich, oder weil er Dracos Aussage so witzig fand. „Du willst nur nicht erwachsen sein, aber in diesen Zeiten ist das vollkommen fehl am Platz, verstanden? Also komm runter und sag mir einfach, was los ist.“

„Oh, ja! Beleidige mich ruhig.“, schnaubte Draco und sträubte sich erneut, aber erfolglos. „Immer in diesen Zeiten! Es geht mir sowas von auf die Nerven! Lasst mich doch einfach in Ruhe! Geh doch zurück und lass dich umbringen! Mir scheißegal!“

Man konnte Sirius` Schlucken richtig hören. Sehr langsam ließ er Draco los, was der sofort nutzte um sich auf die Couch zu setzen. Die Arme verschränkte er beschützend vor seinem nackten Bauch und starrte auf seine zitternden Knie. Eine ganze Weile rührte Sirius sich kein Stück, wog wohl ab, ob er das ernst nehmen sollte oder ob Draco im Moment unzurechnungsfähig war. Schließlich setzte er sich mit genügend Abstand ans andere Ende der Couch und musterte Draco abschätzend. Von wegen Kind… Allein die Silhouette reichte aus, damit Sirius warm wurde. Er hatte Draco monatelang nicht gesehen und das hatte ausgereicht, damit der seinen ohnehin schon immer sehr durchtrainierten Körper von leichtem Untergewicht wieder auf ein normales Maß brachte. Er sah gut aus. So gut, dass man nicht annehmen wollte, dass es ihm irgendwie schlecht ging. Nicht einmal mehr wirklich blass war er und von Augenringen auch jetzt nicht die geringste Spur. Aber anscheinend sah es innen drin doch ganz anders aus…

„Starr mich nicht so an…“, murmelte Draco schließlich und wickelte sich in seine Decke ein. „Lass mich einfach schlafen.“

„Liebst du mich noch?“, fragte Sirius ungewöhnlich heiser.

Dracos Augen weiteten sich. „Was?“, zischte er aus den Mundwinkeln. Über so eine Frage zu so einem Zeitpunkt konnte er nur den Kopf schütteln.

„Anscheinend nerv ich dich ja nur noch. Und gemeldet hast du dich auch… selten. Wenn du das Interesse verloren hast, dann sag es lieber.“, meinte Sirius ruhig.

„Timing, Sirius, Timing.“, schnaubte Draco. „Jetzt verpiss dich und lass mich schlafen.“ Mit den Füßen schupste er Sirius vom Sofa und legte sich hin, die Arme hinterm Kopf verschränkend. Etwas verloren drehte Sirius sich zu ihm hin und kratzte sich am Hinterkopf.

„Du bist nicht daran schuld, was mit Charlie passiert ist, ja?“, sagte er und hockte sich neben das Sofa. Draco ignorierte ihn. „Es ändert auch nichts, wenn du Voldemort hinterher dackelst.“ Draco legte sein Gesicht so, dass er das Mal auf seinem Unterarm verdeckte, was Sirius gequält lächeln ließ. „Ich vermisse dich…“ Zaghaft fuhr er mit dem Zeigefinger über die kitzlige Stelle an Dracos Rippen, was den zusammenzucken ließ. Draco richtete sich auf, als Sirius nicht aufhörte, und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich vermisse die Zeiten, wo wir Spaß zusammen hatten… wo du froh warst, bei mir sein zu können. Du wirkst, als wäre es die bloße Qual in meiner Nähe zu sein. Das gefällt mir nicht.“

„Wer kommt denn hier immer mit in diesen Zeiten ist das so und so!“, gab Draco schnippisch zurück. „Soll ich froh sein, dass Charlie…“ Draco schüttelte den Kopf und schloss die Augen. Es war so unwirklich. Er hatte so viel Zeit mit Charlie verbracht und dann so plötzlich, mitten drin, sollte das vorbei sein? Und Sirius nervte ihn mit „Liebst du mich?“, als ob Draco das nicht oft genug beteuert hätte… Er sollte die Zweifel haben, nicht Sirius. Er hatte immer Zweifel an Sirius` Gefühlen gehabt…

„Natürlich nicht…“, murmelte Sirius. Draco ging es auf die Nerven, dass er versuchte so einfühlsam zu sein. „Aber darum ging es mir auch gar nicht. Ich… Ja, ich weiß ja, dass es nicht der richtige Zeitpunkt ist, aber wann soll ich dich denn fragen, ob du mich noch leiden kannst?“

„Nicht wenn ich schlechte Laune hab und schlafen will! Kapierst du das nicht?!“, blaffte Draco sauer. Er war nicht mehr müde. Er hatte im Grunde sogar Angst davor einzuschlafen und zu träumen… „Fass mich nicht an!“, verlange Draco zum hundertsten Mal, aber diesmal ließ Sirius sich nicht abwimmeln und drückte den Blonden dicht an sich, eine Hand auf seinem Hinterkopf, damit er nicht wegkonnte. Draco wusste nicht, warum er auf einmal so heftig zittern musste, dass er sogar das Brennen seines Armes vergaß.

„Ich fass dich nicht an.“, wisperte Sirius.

Draco erstarrte. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, ehe er Sirius` Umarmung erwiderte. „Ich hab dich betrogen, Sirius. Warum macht dir das nichts aus?“

„Was?“ Sirius klang mehr als verwirrt.

„1976.“, hauchte Draco. „Mit meinem eigenen Vater…“ Er hätte kotzen können bei diesen Worten.

Sirius schüttelte den Kopf, räusperte sich, war aber unsicher, was er darauf antworten sollte. „Das… zählt doch nicht. Dafür konntest du nichts.“ Wenigstens ging ihm jetzt ein Licht auf, warum Draco so komisch war in den letzten Monaten. Für ihn mochte es Jahre her sein, aber Draco hatte nicht einmal halb so viel Zeit gehabt das zu verarbeiten. Falls man sowas überhaupt verarbeiten konnte. „Das zählt nicht, Draco.“

„Es war anders.“, krächzte Draco. „Er hat…“ Dracos Stimme war so leise, dass Sirius ihn kaum verstehen konnte, sich nicht einmal sicher war, ob er das wollte. „Er hat mich geküsst. Er hat mich nie… Ich wollte nicht. Ehrlich. Trotzdem… Ich… ähm…“ Draco rang um die passenden Worte. „Ich bin gekommen.“, haute er so schnell er konnte raus, wurde rot vor Scham und vergrub das Gesicht in Sirius` Schulter.

„Körperliche Reaktion.“, presste Sirius steif hervor. „Dafür kannst du nichts.“

Draco holte tief Luft. Er könnte das nicht sagen, wenn Sirius ihn nicht halten würde. Das gab ihm Sicherheit. „Und… es war so anders, als mit dir… Warum resultiert es… Also… Ich… wollte wissen, ob es… irgendetwas bedeutet und hab… hab Charlie… ziemlich angegraben. Da ist nichts passiert, wirklich. Aber… es war nicht in Ordnung von mir. Ich glaube, Charlie hatte mich sehr gern und ich wollte das ausnutzen, um herauszufinden, ob ich normal bin. Wenn ich das nicht gemacht hätte, vielleicht hätte er sich dann nicht gesorgt und wir wären nicht spazieren gegangen… und dann würde er noch…“ Tränen sammelten sich in Dracos Augenwinkeln, seine Stimme brach und er schnappte nach Luft. „Ich bin verrückt, Sirius. Das denkt ihr doch eh alle… weil so… merkwürdige Sachen um mich herum passieren. Und ich bin krank, weil ich's geil fand, als mein eigener Vater mich…“ Aufschluchzen klammerte er sich an Sirius, der ihm unbeholfen den Rücken tätschelte.

„D-Das muss nicht heißen.“, sagte Sirius heiser, räusperte sich schnell. „Ich hab mit dem hässlichsten Mädchen der Schule geschlafen und… hatte meinen Spaß. Dafür musst du nichts fühlen.“

„Ich hatte keinen Spaß!“, blaffte Draco. „Ich hab nicht mal mehr Spaß, wenn du… Ich komm nicht davon los. Es bedeutet mir nichts mehr… Das ist nur noch eine Mischung aus komischen Gefühlen, die ich nicht verstehe und… währenddessen zu analysieren versuche. Du merkst das ja nicht mal, also…“

Sirius schluckte schwer. Merlin, er war so ein Arschloch! Im Nachhinein wurde ihm so einiges klar… Das er überhaupt auf die Idee gekommen war Draco in sein Bett zu lassen, wo der so schlechte Erfahrungen gemacht hatte und das vor nicht allzu langer Zeit! Im Grunde hatte er auch noch dazu beigetragen, dass Draco sich jetzt für pervers hielt.

„Charlie hätte das sicher verstanden.“, presste Sirius hervor und drückte Draco weg, zurück auf die Couch. „Je-Jetzt schlaf…“ Er deckte Draco zu, der ihn aus großen Augen verstört musterte. „Ich muss was trinken. Da unten ist ne Bar.“ Keine fünf Sekunden später knallte die Tür hinter Sirius zu und Draco zog sich die Decke höher, versuchte sich vor den Schatten um ihn herum zu verstecken. Er fühlte sich nackt, ausgeliefert… und Sirius hatte ihn allein gelassen… Die Augen schließend versuchte er seine Gedanken zu ordnen, landete nur wieder bei widerwärtigen Träumen von seinem Vater und richtete sich auf. Die Dunkelheit des Zimmers umfing ihn und niemand war da. Niemand der ihm Trost spenden würde, jetzt, wo er ihn am nötigsten hatte und selbst wenn, würde jemand verstehen, was in ihm vorging? Irgendjemand? Oder würden sie alle weglaufen, wie Sirius es getan hatte?

Langsam stand er auf und schritt wieder zu seinem Koffer, klappte den Deckel auf und betrachtete fast andächtig den Inhalt. Hemden, Hosen, ein paar Phiolen mit in der Dunkelheit silbern-schimmernden Inhalt und… Draco griff sich den golden eingerahmten Spiegel, nur um sich selbst einen Moment zu mustern. Er wünschte… er wünschte so sehr, Regulus` Gesicht würde einfach erscheinen, ihm sagen, dass alles anders werden würde, wenn er nur die richtigen Dinge tun würde… aber…

Draco kniff die Augen zusammen. Zwei Tränen fielen auf das Glas. Das Pling ihres Aufpralls ließ Draco nach Luft schnappen. Er würde so gerne einfach nach Regulus fragen, aber was brachte es ihm? Einen weiteren Beweis für seine Verrücktheit? Schön… und was brachte es Regulus? Regulus war tot und egal, was Draco tun würde, er käme nicht wieder. Die Toten kamen nicht zurück… Lucius würde auch nicht zurückkommen. Trotzdem war es, als würde er direkt hinter ihm stehen und aus jeder dunklen Ecke auf seinen Sohn schauen…

Mit einer plötzlichen Gänsehaut am ganzen Körper fuhr Draco herum, presste den Spiegel dicht an seine Brust und versuchte verzweifelt nach Luft zu schnappen. Seine Kehle schnürte sich bei jedem Versuch nur fester zusammen und zum allerersten Mal bekam Draco die leiseste Ahnung davon, wie Sirius sich fühlte, wenn er von den Dementoren träumte…

„Hier ist niemand.“, versuchte Draco sich selbst zu beruhigen. Wäre Lucius ein Geist, dann hätte er sich früher blicken lassen. Oder wusste er nur nicht, wo Draco zu finden gewesen war? Gab es dafür nicht eine Geisterbehörde im Ministerium? „Hör auf, so feige zu sein, Draco.“ Er drehte sich zu dem kleinen Fenster herum und öffnete es. Die kalte Nachtluft trocknete seine Tränen schnell und Draco ließ es nicht zu, dass neue nachkamen. „Zeit nach vorne zu schauen…“

Und während Sirius sich in der Hotelbar sinnlos betrank, überlegte Draco, wie lange er wohl brauchen würde, um genug Mut zusammenzukratzen, dass er Regulus wiedersehen würde…

*

Regulus hatte neunzehn Jahre früher gerade einen kaum aushaltbaren Schock hinter sich: Lucius Malfoy hatte sich die Haare geschnitten und für ein paar ewigerscheinende Sekunden hatte er gedacht Draco wäre wieder da. Aber warum sollte der dann im Salon von Malfoy Manor sitzen und mit einem silbernen Armband spielen, das Regulus merkwürdig bekannt vorkam?

„Du glaubst nicht wirklich, dass ich das machen werde, Regulus. Du bist ein Kind…“ Lucius gähnte, es war aber auch wirklich früh und fuhr sich durch die kurzen Haare. Salazar sah das gewöhnungsbedürftig aus. Regulus wollte furchtbar gerne nachfragen, aber er traute sich nicht. „Hörst du mir überhaupt zu?“

Regulus schreckte auf. „Ich bin fast sechzehn.“, sagte er kühl. Ob Lucius sich Dracos Frisur abgeschaut hatte? Nein, die war ganz anders gewesen… „Und ich möchte mich aktiv beteiligen.“

Lucius winkte ab. „Wie denn? Sitzt doch die ganze Zeit in der Schule.“, sagte er. „Warte doch, bis du deinen Abschluss hast.“

„Bei Draco habt ihr eine Ausnahme gemacht.“, sagte Regulus, innerlich ziemlich patzig, aber manchmal hatte er das Gefühl seine Stimme konnte gar keine Emotionen mehr transportieren.

Schmerzhaft verzog Lucius die Mundwinkel, ballte eine Hand, die das Armband hielt, zur Faust und fuhr sich durch die Haare.

„Warum sind die kurz?“, haute Regulus raus, bereute das einen Moment später schon wieder und schluckte unauffällig. Er ließ sich ablenken, verdammt! Aber er brauchte Hilfe um Draco wieder zu sich zu bekommen. Eher gesagt brauchte er Zugriff auf Bücher, die sich mit den Dunklen Künsten beschäftigten und wo er schon von Lucius geträumt hatte, war er prompt auf den gekommen. Regulus befand, dass das ein Zeichen war. Er war sicher auf dem richtigen Weg.

„Äh…“ Lucius schaute ihn verwundert an und fuhr sich erneut durch die Haare. „Na ja, in Albanien ist mir kurzerhand mein Haar abgefackelt. Ich sah schlimm aus…“ Mit melancholischem Blick ließ er das feingliedrige Silberkettchen durch die Finger gleiten.

Regulus brannte es auf der Zunge zu fragen, was genau in Albanien passiert war. Immerhin musste das eine Menge mit Dracos Verschwinden zu tun haben. Aber dafür musste er sich ja bei Lucius einschleimen und erstens war Lucius ihm seit heute Morgen unheimlich geworden und zweitens hatte Draco ja gesagt, er solle nichts verraten. Regulus würde sich da dran halten und innerlich war er einfach froh darüber, dass er nicht so niedlich aussah, wie Draco. Sonst würde Lucius sicherlich über ihn herfallen…

„Regulus.“ Lucius räusperte sich und musterte den jüngsten Black genauestens. „Ich will ehrlich sein. Natürlich würden wir dich aufnehmen, aber ich… ich halte das nicht für so eine gute Idee. Du bist noch so jung und du… du wirst doch gemerkt haben, dass das gefährlich ist. Draco mochte dich. Er hat in Albanien von dir gesprochen und genau deswegen möchte ich nicht, dass dir dasselbe passiert. Dann wär der Kleine noch wütender auf mich.“ Er zwinkerte, was Regulus ignorierte.

Igitt… Innerlich würgte Regulus gerade gehörig. Gut, Lucius wusste nicht, dass Draco sein Sohn war und Regulus war nicht ansatzweise empathisch veranlagt damit er sich denken konnte, was in Dracos Vater vor sich ging, aber es schauderte ihn alleine schon, wenn er den Älteren ansah!

„Lucius, ich würde da noch einmal drüber nachdenken. Ansonsten gehe ich einfach zu Jacob Avery, der Vater meiner Freundin, falls du es noch nicht weißt, und frage den. Es gibt doch sicherlich Pluspunkte für…“ Regulus drehte die Hand um das eigene Gelenk. Jetzt hatte er den Faden verloren. Viel reden lag ihm einfach nicht.

„Natürlich gibt es da Pluspunkte für. Wir sind zwar schon eine Menge, aber unser Ruf ist nicht so gut… Wer weiß warum.“ Lucius schnaubte. „Aber ich mach das nicht, Regulus. Deine Cousine würde das wohl auch nicht gerne sehen, wenn ich demnächst noch einen Minderjährigen auf dem Gewissen habe.“

Regulus verzog die Mundwinkel. „Was muss ich machen, damit du deine Meinung änderst?“

Skeptisch hob Lucius die Augenbrauen, musterte Regulus kurz und schüttelte dann den Kopf. „Hurerei bringt dich hier nicht weiter. Ich bin verheiratet.“

Prompt wurde Regulus rot. Igitt! Was dachte der von ihm? Regulus wollte seine Unschuld gerne noch eine Weile behalten. „Bei Draco hat dich das nicht interessiert.“, presste Regulus hervor.

„Wa…“ Lucius` graue Augen weiteten sich. „Trotzdem. Und du gehst jetzt besser. Ich habe zu tun.“

Regulus zog ärgerlich die Augenbrauen zusammen. „Bitte. Aber ich kriege das Mal, wenn ich es will.“

*

„Sev?“ Draco schob die Zimmertür auf und lugte auf Severus` Bett. Er konnte und wollte nicht alleine in seinem Zimmer sein. Sirius kam einfach nicht wieder hoch und betrunken wollte er sich keinen Black antun. „Schläfst du?“

„Ja…“, kam es brummend zurück.

Draco schlüpfte in Severus` Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Im Dunkeln machte er die Umrisse auf dem Bett aus, aber Severus bequemte sich nicht einmal hoch. „Ich…“

„Draco, verdammt. Verschwinde aus meinem Zimmer…“, grummelte Severus.

„Aber ich…“

„Lass mich…“

Sich räuspernd setzte Draco sich einfach an Severus` Bettkante. Remus hätte ihn jetzt nicht weggeschickt. Severus drehte sich einfach herum. „Du bist doch nicht schwul, oder?“, fragte Draco. Er wollte sich nicht angrabbeln lassen…

„Nein.“

„Und was war das immer mit James?“

„Potter dachte immer nur, er sei männlich.“

Draco hob die Augenbrauen. Severus musste also nur verschlafen sein, dann bekam man dunkle Geheimnisse aus ihm heraus. „Dann kann ich doch bei dir schlafen, oder?“

Jetzt fuhr Severus hoch. In der Dunkelheit wirkten seine Augen wie ausgehöhlt und Draco wich leicht zurück. „Bitte was?“, zischte Severus.

„Mein Mal brennt…“, murmelte Draco.

„Meines auch. Dennoch kann ich schlafen.“

„Musst du nicht hin?“

Severus seufzte. „Nein, ich habe bis morgen so etwas Ähnliches wie… Urlaub. Und der Dunkle Lord geht fest davon aus, dass ich dich derweil manipuliere, also… Würdest du jetzt wieder zu Black kuscheln gehen?“

„Sirius findet mich verabscheuungswürdig…“, murmelte Draco. Abwartend malte er kleine Kreise auf Severus` Bettdecke. „Ich kann aber auch zu Dumbledore gehen, wenn dir das…“

„Nein.“, sagte Severus sofort. „Meinetwegen… aber bleib auf deiner Seite.“

Draco lächelte leicht und zog Severus die Decke weg. „Nacht.“, sagte er hastig und wickelte sich vollständig ein, ließ Severus vollkommen ohne Decke und Kissen frösteln.

Die Augenbrauen hebend starrte Severus an seine Decke, fragte sich, wann er so weich geworden war, dass er den Jungen das durchgehen lieĂź und seufzte angestrengt.

„Passt dir was nicht?“, kam es von Draco. Immer noch wie ein Rollmops in seine Decke gewickelt drehte er sich herum und starrte seinen Professor an. „Ich grabbel dich nicht an, nur weil ich… vielleicht schwul bin, oder sowas…“

„Deine Sexualität ist mir komplett egal, Draco. Und ich bitte dich nicht mit mir darüber zu reden. Vor allem nicht, wenn wir ein Bett teilen.“, gab Severus zurück. Draco erinnerte sich daran, dass er immer wie ein Brett stocksteif gelegen hatte, sonst hätte er sich gefragt, ob es Severus unangenehm war mit einem ansehnlichen jungen Mann in einem Bett zu liegen. Und ohne Narben sah Draco Malfoy ja wieder aus wie Draco Malfoy! So ein paar kleine zählten nicht.

„Severus, ich glaube… ich bin wirklich schwul. Ich dachte immer, dass ist nur… Zufall gewesen, aber…“

„Draco, habe ich dir nicht eben gesagt, dass ich das nicht hören will?“, unterbrach Severus ihn. Demonstrativ rückte er bis an die Bettkante.

„Was ist, wenn man mich in Hogwarts deswegen meiden wird?“, fuhr Draco einfach fort.

Severus stöhnte auf. „Du hast ja noch genug Zeit dir darüber Gedanken zu machen.“, sagte er.

„Wissen die…“ Dracos Stimme war kaum hörbar. „Wissen die… was Vater getan hat?“

Severus antwortete nicht, drehte den Kopf und musterte Draco, der sich die Decke ein wenig höher zog.

„Sieht man das?“, hauchte Draco.

Severus wandte sich wieder der Decke zu.

„Sirius sieht das und geht deswegen weg, oder?“, murmelte Draco. „Ich hätte ihm das nicht sagen dürfen… Wieso wusste er das überhaupt?“

„Potter hat es ihm brühwarm auf die Nase gebunden.“, sagte Severus. „Potter war ein Schwein.“

„Jamie war gar nicht so ein Arschloch. Manchmal glaube ich, wir hätten uns ganz gut verstehen können.“, sagte Draco. „Denkst du noch manchmal an früher, Sev? Ich schon… Vielleicht zu viel… Aber ich… mir hat das gefallen in den Siebzigern zu sein. Glaubst du… Sev? Irgendwas ist mit mir passiert in Albanien und ich weiß nicht was. Könn…“

„Wir finden das heraus, Draco. Jetzt halt endlich die Klappe und schlaf.“

Draco nickte und drehte sich wieder herum.

*

„Black!“

Regulus erstarrte und hätte sich dafür am liebsten gegen die Stirn geschlagen. So gab er sich ja zu erkennen! Und niemand würde früh morgens eine dunkle Gestalt die über Malfoy'sche Ländereien stiefelte automatisch für Regulus Black halten! Na ja, anscheinend doch, aber… wer?

Bevor er sich überhaupt umdrehen konnte, wurde er an den Schultern gepackt und mit der Brust gegen den nächsten Baum gepresst. Aufkeuchend schürfte er sich an der Rinde die Wange auf, versuchte sich herumzudrehen, schaffte das aber nicht, als ihm auch noch der Arm umgedreht und auf den Rücken gepresst wurde. Er hatte doch nur nach Hause gewollt!

„Was treibst du bei Lucius Malfoy?“, zischte man ihm ins Ohr. Regulus zog die Augenbrauen zusammen.

„Potter?“, presste er hervor.

„Antworte!“ James schlug Regulus` Kopf wieder gegen den Baum, als er sich umdrehen wollte. „Du mieser, kleiner Bastard… Schleimst dich bei Malfoy ein, was? Glaubst du, ich kann mir nicht denken, warum?“

„Lass mich los.“, verlangte Regulus, sträubte sich aber nicht. Draco nach sollte man sich ruhig verhalten, wenn ein Potter auf einen losging.

„Glaubst du, ich werde Sirius nicht erzählen, was du vorhast?“, raunte James. Er wartete auf eine Antwort, aber Regulus hielt schön seine Klappe. Das würde man nicht mal mit einem Cruciatus aus ihm herausbekommen. „Glaubst du, ich hätte das hier nicht bemerkt?“ Urplötzlich packte James in Regulus` Tasche und holte den kleinen Spiegel heraus. „Beklaust deinen Bruder? Warum?!“

Regulus schluckte. Er brauchte den Spiegel! Wenn James ihm den wegnehmen wĂĽrde, dann konnte er nicht mehr mit Draco reden!

„Gib ihn mir wieder.“

James lieĂź ihn los, trat ein paar Schritte zurĂĽck und drehte den Spiegel spielerisch zwischen den Fingern, als Regulus sich umdrehte.

„Gib ihn mir wieder.“ Regulus streckte die Hand aus. Sie zitterte.

James interessierte das nicht. „Eher mach ich das Teil kaputt, als es in deine widerlichen Slytherinhände zu geben!“

„P-Potter… bitte!“ Regulus setzte einen flehentlichen Ausdruck auf, worauf James überrascht die Augenbrauen hob. „Gib ihn mir wieder. Bitte. Ich will…“ Den Blick senkend schniefte Regulus.

„Regulus?“ Skeptisch kam James ein paar Schritte näher. „Weißt du, ich könnte dir vielleicht helfen, wenn du mir sagst, warum du so scharf hierauf bist.“

Als ob Regulus sich nicht denken könnte, was Potter wirklich wollte. Nämlich nur wissen, was so wichtig an dem Spiegel war, dass Regulus Black seine Fassung dafür aufgab. Aber vielleicht… konnte Potter wirklich helfen. Immerhin wusste er das mit der Zeitreise. Draco hatte aber gesagt, er solle nichts verraten. Andererseits hatte Draco auch keine wirkliche Ahnung, was mit ihm passiert war.

„Ich… Diese Nacht hatte ich einen Traum.“, fing er an. „Von Draco… und seinem Vater.“ Er ließ den Blick auf das Manor schweifen, zeitgleich mit James. „Und ich glaube zu wissen, warum. Auch warum ich meinem besten… einzigen Freund nie geholfen hab, wenn er sowas durchmachen musste. Weil ich… wahrscheinlich gar nicht so alt werden werde. Aber ich soll wohl irgendetwas… für ihn tun, ihm helfen. Und wenn ich dabei sterbe, dann ist mir das egal, weil ich mich immer noch an den winzigen Gedanken klammere, dass ich wirklich nur so ein dummer Trottel bin, wie du glaubst, Potter und mich irre. Was ich ganz sicher weiß ist, dass Draco und mich etwas ganz besonderes verbindet und der Beweis dafür ist Sirius` verdammter Spiegel. Deswegen gibst du ihn mir wieder. Und ich verspreche dir, dass Sirius ihn wiederbekommt.“ Wieder streckte Regulus die Hand aus und wartete darauf, dass James ihm den Spiegel wiedergab.

„Du denkst, wir haben ihm nicht geholfen, weil wir tot sind?“, hauchte James, plötzlich ganz blass im Gesicht.

„Der Spiegel, Potter.“

„Hast du mit ihm geredet? Hier durch? Ist er gar nicht tot und… du weißt schon?“ James betrachtete den Spiegel eingehend. „Funktioniert nur… one-way, was?“ Verwirrt legte Regulus den Kopf schief, als James ihn anschaute. „So wie du wirkst kannst du nicht einfach Draco Malfoy sagen und der Kleine taucht da drinnen auf. Wahrscheinlich…“ James` Augen weiteten sich und ihm rutschte fast die Brille von der Nase, als er wieder in den Spiegel schaute. Empört öffnete Regulus den Mund und wollte James darauf hinweisen, dass das nicht sehr lustig war, als der ihn zu sich winkte.

„Jamie, würdest du das Ding einfach an Reggie ausleihen, ja?“ Draco grinste ziemlich verkrampft und winkte, als Regulus auftauchte. „Übrigens, nette Rede, Reg. Ich konnte nicht widerstehen zu zuhören.“

James hätte den Spiegel fast fallengelassen, aber Regulus packte ihn schnell an Handgelenk. „Wo sind denn deine Scheißnarben?!“, war das erste, was ihm entfuhr.

Draco hätte wahrscheinlich mit den Augen gerollt, wenn sie nicht wieder so schwarz wären. „Fast weg. Heutzutage geht das. Ja, macht ruhig weiter, ich übe nur.“

„Was soll das heißen… Du übst?“ James schüttelte entrüstet den Kopf und Regulus machte ganz große Augen.

„Eigentlich wollte ich Regulus ja in Ruhe lassen, aber andererseits wollte ich auch herausfinden, was mit mir los ist. Neben Severus konnte ich so schlecht schlafen und weil Sirius solange im Bad braucht, dachte ich, hey! Probier doch mal aus, was du kannst! Ihr könnt euch das gar nicht alles vorstellen. Ich meine, neulich habe ich einen fremden Mann zu Staub zerfallen lassen!“

„Draco.“ James räusperte sich. „Du raubst dem Ganzen hier gerade absichtlich die Dramatik. Würdest du eine Black'sche Rede halten, ja? Von Liebe, Vertrauen und Zusammenhalt?“

„Das wäre nicht wirklich Black-mäßig.“, sagte Draco. Er sah extrem fertig aus. Wahrscheinlich hatte er die halbe Nacht nicht geschlafen. Und warum hatte er bei Snape geschlafen und Sirius war bei denen im Bad? Regulus bekam immer mehr Angst vor dieser Zukunft. „Außerdem geht es hier ziemlich um Zusammenhalt. Ich meine, wir sind jetzt zu dritt. Wir müssen rausfinden, was mit mir los ist und nebenbei könnten wir entweder versuchen etwas zu verändern, oder… mich wieder zurückzubekommen.“

James kratzte sich am Kopf und wandte sich an Regulus. „Du verarschst mich hiermit, oder? Das war Sirius` Idee, oder? Oder?“

„Dray-Dray, mit wem redest du da?!“, rief plötzlich eine rauchige Stimme. Regulus blinzelte schnell hintereinander. War das Sirius?

„Halluzinationen!“, rief Draco zurück. „Willst du mal sehen?“

„Nein!“, rief James entsetzt. „Ich trage kein Make-Up!“

„Du siehst auch ohne immer scheiße aus, Jay-Jay.“ Kaum hatte Draco ausgesprochen tauchte Sirius` Gesicht hinter seiner Schulter auf. Regulus bekam genau so einen Schreck, wie James. Entweder hatte Sirius auch nicht geschlafen oder er war verdammt hässlich geworden. Sein Gesicht war ziemlich blass und eingefallen. Er hatte tiefe Ringe unter den Augen und sein Haar war stumpf. Oh, und er sah widerlich alt aus. Regulus fand, er wirkte wie sein Vater.

„Ich seh nur mein Draco-Darling.“, gluckste Sirius, drückte Draco einen Kuss auf die Wange und verschwand wieder. „Du sollst da reinsprechen, wenn ich meinen habe, ja? Sonst antwortet niemand…“

„So…“ Draco schaute über die Schulter, bis man eine Tür zugehen hörte. „Warum sieht er euch nicht?“

„Warum wundern ihn deine Augen nicht?“, fragte Regulus.

„Reggie, nicht schon wieder…“, stöhnte Draco.

James schüttelte den Kopf. „Sie sind… schwarz. Sieht scary aus, Malfoy. Solltest du was gegen tun.“

Jetzt schien Draco das endlich mal zu glauben. „Moment…“ Er verschwand einen Moment und holte einen zweiten Spiegel hervor. Als er da reinschaute quietschte er entsetzt auf und warf den Spiegel kurzerhand und ziemlich theatralisch an die Wand.

Regulus unterdrĂĽckte ein Schmunzeln und James verdrehte die Augen.

„Okay! Das hat Sev also gemeint…“, murmelte er.

„Dray-Dray, alles okay?“

„Spinne! Nur eine Spinne!“, rief Draco und räusperte sich. „Wenn ich jetzt gleich müde umfalle, dann liegt das wohl daran.“

„Woran?“, fragte James. Regulus vermutete an der Spinne…

Draco drehte die Hand um das eigene Gelenk. „Hieran?“

„Was ist… hieran? Ich meine… du tauchst hier einfach in meinem Zwei-Wege-Spiegel auf und das wo wir alle denken, du seist tot. Black Junior erzählt mir Geschichten über Träume und Tod und ich darf nicht vergessen ihn gleich dazu abzukommandieren mir dabei zu helfen Umzugskartons zu packen!“

Regulus starrte James leicht verwirrt an.

„Oh, du ziehst um, Jamie?“

„Ja, nach Godric's Hollow.“, sagte James. „Für mich und Dad ist das Haus hier viel zu groß.“

„Was hältst du davon dich nie nach Godric's Hollow zu begeben, James? Das könnte doch mal was werden…“ Draco wackelte mit den Augenbrauen.

„Dein Problem ist wohl, dass du das hier nicht ernst genug nimmst, Mann!“, schnauzte James. „Das ist ne Verschiebung im Raum-Zeit-Konti-Dings! Hör bloß auf damit zu spielen, das kann gefährlich werden!“

„Oh, glaub nicht, ich würde das nicht ernst nehmen! Wenn du wüsstest, was hier los ist… Heute Nacht war ich kurz davor das Ding hier aus dem Fenster zu werfen! Mir ist nur… Na ja, sagen wir, ich hab drüber geschlafen.“

James schnaubte Regulus direkt in die Haare. „Mit Sirius oder Snape?“

„Ist das wichtig? Ich bin ne Schlampe, hau's mir rein, James.“

„Wenn ich die maskuline Form davon kennen würde…“

„Schau mal an, wenigstens hältst du mich für männlich.“ Draco räusperte sich, winkte schnell ab, bevor James ihm noch etwas auftischen konnte. „Stellt euch aber mal vor, was ich alles könnte! Wenn…“

„Draco, lass mal.“, unterbrach James ihn. Regulus fand es allmählich nervig, dass er nie zu Wort kam. Das war sein Ding mit Draco. James Potter hatte hier nichts verloren. Was machte der überhaupt hier? „Sei lieber… depri, oder so. Du solltest scheiße finden, dass du anders bist.“

Regulus schaute James genauso verwirrt an, wie Draco.

„Ich meine, Sirius hält dich da wohl schon für verrückt.“, sagte James. „Und mehr bist du auch nicht. Ich sage nicht wieder und wieder, dass du nichts verändern kannst! Vor allem nicht hier, da würdest du dir was vormachen. Was ich dir aber sagen kann ist, dass es sicher nicht gut ist, wenn du in deiner Zeit mit… der Zeit herumspielst! Sagt Snape dir das nicht? Sirius? Und vor allem… Denk daran, was Macht aus Menschen machen kann.“

„Ah!“ Draco lachte auf. „Du bist eifersüchtig, James! Vor allem, weil dein lieber Sohn das nicht kann. Weil ich…“

„Halt's Maul!“, blaffte James. „Meinetwegen hast du… eben irgendwie ein paar mehr Zeitreisenpartikel um dich herumfliegen, als Harry. Aber das…“

„Warte.“ Über die Schulter schauend vergewisserte Draco sich wohl, ob er alleine war. „Hui, das wird es sein!“ Spätestens jetzt fiel Regulus auch auf, dass Draco übertrieben fröhlich tat. Aber warum? „Ich wusste, dass es etwas bringt mit dir zu reden, Jamie. Jetzt gib Reggie den Spiegel wieder.“

„Nein.“ James schüttelte den Kopf und rückte von Regulus weg. „Ich halte das für keine gute Idee.“

Regulus zog missbilligend die Augenbrauen zusammen. Von hier aus konnte er nicht mehr verstehen, was Draco plapperte. Unauffällig versuchte er wieder näherzukommen, als James` Aufmerksamkeit sich wieder auf den Spiegel richtete.

„Nee!“, polterte James los und Regulus wich erschrocken zurück. „Du kannst dir doch wohl denken, dass jede deiner Entscheidungen hier erst alles so hat kommen lassen! Kapier das doch mal. Selbst wenn ich jetzt wer weiß was weiß kann ich nichts ändern. Das geht nicht! Für… Für sowas gibt es Parallelwelten.“

Ein pochender Schmerz machte sich in Regulus` Schläfen bemerkbar. Wunderbar. Noch so etwas Kompliziertes. Er schlich sich wieder näher, um gerade noch Dracos fragendes „Parallelwelten?“ zu hören.

„Jede unserer Entscheidungen schafft einen Zweig… oder so. Eine Abzweigung. Eine… andere Welt. Eine, wo Lucius die Pfoten von dir gelassen hat.“

„Wichser.“, knurrte Draco.

„Leck mich.“

„In deinen Träumen.“

James verdrehte die Augen. „Hast du kapiert, was ich sagen will? Deine Welt ist auf… unserem Zweig nur eben ein bisschen weiter vorne. Du kannst das nicht ändern, auch wenn du es weißt.“ Er wandte sich an Regulus. „Du verstehst mich, oder?“

Regulus blinzelte nur, aber das schien James zu reichen.

„Draco!“, stöhnte James, als er wohl einen Haufen von Fragezeichen in Dracos Augen ausgemacht hatte. Vielleicht waren die ja schwarz und so zahlreich, dass sie Dracos Augen ausfüllten… „Eine Welt, wo Sirius in Slytherin gewesen ist. Weißt du?“

„Cool… Sowas gibt es echt?“, fragte Draco.

„Versuch die bloß nicht zu finden.“, mahnte James. Regulus würde das als wunderbare Welt ansehen. Sirius in Slytherin… Bei Salazar, was würde er dafür geben!

„Würde mich aber schon interessieren…“, murmelte Draco. „Aber meinst du, ich kann einfach… unseren Zweig beeinflussen? Ich kann eine ganze Menge und…“

„Dray-Dray? Ich find meinen Gürtel nicht. Hast du…“

„Unterm Bett…“, murmelte James gleichzeitig mit Dracos Ruf. Regulus` Augen weiteten sich. Irgendwie fand er das eklig…

„Sorry, ich muss. Ich spüre die… Müdigkeit.“, sagte Draco.

„Das einzige was du wohl gerade verspürst ist das brennende Verlangen Sirius den Gürtel wieder wegzunehmen, was?“, knurrte James.

Ein merkwürdig hallendes Schnippen war zu hören. „Du kennst mich zu gut, Jamie.“, sagte Draco. Regulus war kurz davor sich zu schütteln. „Ich weiß nicht, ob ich das hier nochmal hinkriege, aber gib Regulus den verdammten Spiegel, sonst schicke ich dich in die Parallelwelt, wo dein Sohn eine mordlustige Bestie ist. See you in heaven, one day…“ Sein Satz war schon so schnell heruntergerattert worden, dass Regulus ihn kaum verstanden hatte.

„Toll…“, murmelte James, reichte Regulus forsch den Spiegel und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ich find das nicht gut. Jetzt müssen wir uns auch noch darum kümmern, dass Malfoy Junior keine Scheiße baut.“

„Was ist so schlimm daran?“, wollte Regulus wissen. Den Spiegel steckte er blitzschnell weg damit Potter ihn nicht wieder an sich reißen konnte.

James schenkte ihm einen kurzen Blick, bevor er sich umdrehte. „Weißt du, was aus solchen wird? Menschen, die denken, sie wären etwas Besonderes? Ein neuer… Voldemort. Ich hatte gehofft… Draco würde sich über sowas mehr Gedanken machen. Keine Ahnung… Nachts am Fenster stehen und in seinen Depressionen versinken, aber anscheinend findet er das cool. Er hat jemanden zu Staub zerfallen lassen und findet das anscheinend cool!“ James stampfte wütend mit dem Fuß auf, bevor er sich wieder zu Regulus drehte. „Kein Wort davon zu Sirius. Das nächste Mal, wenn er dir Hallo sagt, dann kommst du zu mir, klar?“

Regulus wusste eigentlich gar nicht, warum er sofort nickte. Er hoffte, weil es ihm plausibel erschien und nicht, weil er sich leicht herumkommandieren lieĂź.

„Jetzt komm und hilf mir packen.“

*

„Dray-Dray?“ Sirius lugte aus dem Bad und lächelte Draco an. „Hast du fertig halluziniert?“

Draco nickte langsam, atmete tief durch und legte den Spiegel in seinen Koffer. Scheiße, war ihm das schwer gefallen. Und was hatte es ihm gebracht? Nicht viel… Sollte er das mit Sirius besprechen? Aber… er würde ihm nicht glauben. Immerhin hatte er James nicht gesehen und Regulus erst Recht nicht. James hatte viel zu viel gesagt, was Draco verwirrt hatte und außerdem war er müde.

„Alles okay?“, fragte Sirius vorsichtig.

„Sorry…“, murmelte Draco und drehte sich um, die Finger ineinander verknotend. „Wegen… heute Nacht. Ich hab viel… dummes Zeug geredet und… dich wie Dreck behandelt.“

Sirius lächelte leicht und streckte die Arme aus. „Komm mal her.“ Draco zögerte, bevor er sich umarmen ließ. „Wenn du so tun würdest, als ginge es dir gut, dann würde mich das viel mehr verletzen.“

Draco vergrub das Gesicht in Sirius` Halsbeuge. Hatte er das nicht gerade getan? Aber es hatte gewirkt. So ließ es sich viel leichter reden, als wenn er Regulus irgendwie beunruhigte. „Du hast meine Halluzination wirklich nicht gesehen? Bilde ich mir das dann vielleicht nur ein?“

„Oder du kannst was sehen, dass ich nicht sehen kann, weil du durch die Zeit gereist bist, Darling. Das hinterlässt Spuren. Deine manchmal so wunderhübsch schwarz überfluteten Augen zum Beispiel.“, sagte Sirius, streichelte beruhigend über Dracos Hinterkopf. „Wir…“

„Ihr findet das raus, ja, ja… Sev sagt das auch ständig.“, murmelte Draco. Er seufzte schwer. „Ist das Macht, Schnuffel?“

„Das ist nur… sowas wie eine Staubschicht. Ehe du dich versiehst, wurde die weggeblasen.“, sagte Sirius, klang aber nicht sehr überzeugend. „Magiepartikel. Vielleicht bei dir ein bisschen mehr, weil du… so niedlich bist! Jetzt zieh dir Schuhe an. Unser Portschlüssel geht in ner halben Stunde.“ Damit gab er Draco noch einen Kuss auf die Stirn und verschwand wieder im Bad.

Draco seufzte auf. Wem sollte er jetzt vertrauen? Wem sollte er glauben?

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Man könnte mir glauben, aber versucht mal einen Termin bei Dr. S zu bekommen. Das ist schwieriger als Leute aufzugabeln, die einem beim Umzug helfen. Schleppe Reg, schleppe!
Ăśbrigens... in meinem Worddokument waren das 19 Seiten. Ein Zeichen?


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