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Fanfiction

Tropic Of Cancer - Hau mich bloß nicht an die Wand!

von Dr. S

@StillAlive: Ich dachte immer April sei Frühling... *den Rest ignorier* Wird ja eh nie aufgeklärt. *Zunge rausstreck* Muahahahahaha! Liebsten Dank fürs Kommi! *Keks geb*

@Draco_Malfoy: Ah, jaah. Dann sollte Draco demnächst lieber keine Äpfel von Reg annehmen. Muss Malfoy jetzt bei Weasleys putzen?!?! Danke vielmals fürs Kommi! *Cookie geb*

@LilyFan: Aaaaaah! Du bist wieder da! *Tüte mit Schokokeksen und rosa Samtschleife geb* Da hast du aber schnell wieder aufgeholt. Oh, und gute Besserung. Bei dem super Wetter krank sein ist nicht schön...
Und hey! Caradoc ist toll. Muahaha... Wir lieben perfekte Menschen. Die nennt man Mary-Sues und Gary-Stues, glaube ich. Eine verbreitete, gefürchtete Rasse in FFs. Deswegen hat Caradoc tatsächlich irgendwo hinter Dracos Hassbrille sowas wie einen Charakter. Charakter, dass ist das, was bei Vesta zu kurz gekommen ist, haha. Nein, ich besitze, glaub ich, genug Phantasie um nicht einfach Alex in weiblich aus ihr zu machen. Aber wir werden sehen... Aber, ja. Sirius hat gewusst dass Allylein und Dearborn damals was am Laufen gehabt haben. Ich glaub, 's sorgt schon für Aufsehen, wenn sich so eine auf ein Schlamm... einen Muggelgeborenen einlässt. *von Alex eins über gebraten krieg* Ey, was kann ich denn dafür?!
Ich kann auch nichts dafür, dass Draco sich die gaaaanze Zeit irgendwie wehtun muss. Aber ich glaub, dass passiert leicht, wenns Draco!centric ist. Er ist der "Held". *von Draco eins übergebraten krieg* Ey, du musst schon nicht die Riesenkrake vorm Ertrinken retten...
Oh, und Zissy kommt wieder. Also... wir sehen sie wieder. Anders, als irgendwer erwarten würde, vermute ich mal.
Harry in Askaban ja. *unter eigenen Schultern duck* Hm, er schlägt mich nicht! Also scheint's ihn nicht sonderlich zu stören. Alex dagegen stört sich sehr daran, dass Draco ihm nicht in die Arme springt und sie den Todesser-Tanz tanzen. Zusammen...... Flöhe sind schrecklich. Frag Sirius.
Äh... Spiegel? Was für ein Spiegel? *unschuldig umschau* Sirius verdrängt jaaah... Ich glaub, er versucht weiterzuleben. Später haut er den Kopf ins Kissen, weil er die schönen Briefe weggeworfen hat.
Ähhhh... Allerliebsten Dank für so viele Kommis! *knuddel*

Das nächste Chap! Severus' Lösung für einen verstörten Teenie ist die eines Vorzeige-Vaters: abschieben!
Viel Spaß!
Dr. S


Hau mich bloß nicht an die Wand!

„Und du musst jeden Tag schreiben.“ Sirius hatte Draco fest an sich gedrückt und machte keine Anstalten ihn loszulassen. „Und Fotos schicken. Und halt dich von den Drachen fern.“

Draco tätschelte Sirius liebevoll den Rücken und schmiegte sich an die breite Brust. „Wegen denen geh ich doch nach Rumänien, Schnuffel.“, sagte er seufzend. Die Arme auf Sirius‘ unterem Rücken überkreuzt lehnte Draco sich wieder leicht zurück, aber Sirius hatte die Schläfe fest an seine Schulter gedrückt und starrte an die Wand. Sie befanden sich im Atrium des Ministeriums, von wo aus Draco gleich seine allererste Reise nach Rumänien antreten würde. Severus war zu der Ansicht gekommen, dass es für Draco am Besten war eine Weile Abstand von Groß Britannien – seiner Meinung nach wohl auch von Sirius – zu nehmen. Dumbledore war ohnehin der Meinung, dass es eine zu große Belastung für Draco sei, den Stoff der siebten Klasse in einem halben Jahr aufzuholen. Demnach würde Draco sich an Charlie Weasley kletten, der ihm vorgeschlagen hatte, mal bei den Drachenwärtern Probe zu schnuppern, das hatte er wortwörtlich so gesagt.

Sirius wäre mitgekommen, aber seine Verhandlung war irgendwann im April und bis dahin durfte er nicht einmal nach Schottland oder Wales. Wieder Erwarten – hauptsächlich Snapes – hatte er keinen großen Aufstand gemacht und konnte sich sogar wage daran erinnern, dass Draco sich mal mit Professor Slughorn über Drachen ausgetauscht hatte. Andere mochten die Brandnarben zwar schon längst wieder aus ihrem Gedächtnis gestrichen haben, aber für Draco waren sie noch da und deswegen war seine Angst, sich an dem flammenden Atem der Drachen zu verbrennen noch verschwindend gering. Sollte er sich etwas allzu Schlimmes zu ziehen, dann würde er das sicher wieder wegkriegen. Jedenfalls sagte er sich…

„Rumänien soll schön sein…“ Man hörte deutlich das Sirius am liebsten mitgekommen wäre. Allerdings nicht um sich die ach so schöne rumänische Landschaft anzusehen.

„Ich schick dir Fotos.“, versicherte Draco, eine Hand auf Sirius‘ Hinterkopf, die andere immer noch auf dem breiten Rücken. „Sei nicht traurig, Schnuffel.“ Natürlich war es hart für Sirius. Er hatte seit Monaten jeden Tag Draco um sich gehabt, die meiste Zeit hatten sie sogar in einem Bett geschlafen und jetzt konnte Sirius sich nur noch ein paar Minuten festklammern. Herzerweichend war das schon irgendwie, aber ehrlich gesagt war Draco froh mal ein wenig Zeit für sich alleine zu haben. Es gab eine Menge Sachen über die er nachdenken musste und Sirius würde eh nach einer Weile frustriert werden, wenn Draco nicht augenblicklich volljährig wurde, damit sie sich in die nächstbeste Besenkammer verziehen konnten.

„Viele Fotos…“, verlangte Sirius und schaute Draco an, während er immer wieder über die weiche Wange strich. Seine grauen Augen waren noch dunkler, als ohnehin schon, sahen fast schwarz aus und das erinnerte Draco merkwürdigerweise an Snape.

„Viele Fotos.“ Draco nickte und setzte ein wehmütiges Lächeln auf.

Sirius seufzte. „Nacktfotos.“

Die Augen verdrehend haute Draco kräftig auf den schwarzen Haarschopf und versuchte böse auszusehen, aber anscheinend wirkte er dabei nur niedlich, so wie Sirius ihn anstarrte. „Perversling. Das ist Kinderpornographie.“ Unschuldig pfeifend richtete Sirius den Blick an die Decke und ignorierte Dracos Aussage. „Lass dich nicht umbringen.“

Sirius musterte Draco einen Augenblick abschätzend. „Ich werd vorsichtig sein.“ Länger als üblich drückte er die Lippen auf Dracos Stirn, erwischte dabei den blonden Pony und strich den zur Seite, um seine Lippen wieder auf dieselbe Stelle zu pressen. „Du hast ein bisschen Spaß, ja?“

Draco gefiel der Unterton nicht. Er zog die Augenbrauen so fest zusammen, dass Sirius es spürte und sich von ihm löste.

„Du musst mir nicht alles erzählen.“ Sirius lächelte, als hätte er gerade einen dreckigen Witz gemacht, legte eine Hand auf Dracos Wange und küsste ihn sehnsüchtig. Die Stirn gegen Dracos lehnend verharrte er noch einen Moment kurz vor den halbgeöffneten Lippen. „Liebe dich.“

Schlagartig errötete Draco, warf ein paar unsichere Seitenblicke nach links und rechts, merkte, dass sie von so ziemlich jedem angestarrt wurden und stellte fest, dass es ihm merkwürdig egal war. Er presste sich dichter an Sirius und verwickelte den in einen so leidenschaftlichen Kuss, dass man meinen könnte, sie wären ganz allein in einer romantischen, extra großen Besenkammer. Mit beiden Händen auf Sirius‘ Wangen ließ Draco es extra übertrieben so aussehen, dass die Initiative von ihm ausgegangen war. Sirius schien das sogar zu gefallen und er schmunzelte, bevor er lachend versuchte sich zu lösen.

„Hilfe! Hilfe!“, rief er theatralisch und bekam sofort einen kräftigen Schlag gegen die Brust. Liebevoll zog er Draco wieder in seine Arme und hob ihn leicht hoch. „Wir sehen uns im Juli.“

„Vergiss mein Geburtstagsgeschenk nicht.“, murmelte Draco, leckte sich über die rotgeschwollenen Lippen und drückte sie noch einmal gegen Sirius‘. Immerhin konnte er das auch eine ganze Weile nicht mehr, ja? Einen Vorrat anlegen… Sowas eben.

„Wann hast du nochmal?“

Draco zog das Knie an und rammte es nicht sehr kräftig zwischen Sirius‘ Beine, worauf die grauen Augen leicht hervorquollen.

„Uff…“ Sirius blinzelte schnell hintereinander. „Würdest du… das… nochmal kurz… Au!“ Draco hatte ihm kurzerhand auf die Wange geschlagen. „Das du mir immer wehtun musst.“

„Nur physisch, Schnuffel, nur physisch. Dafür darfst du ja immer psychisch.“ Draco ließ die Augenbrauen hüpfen, während Sirius wieder seufzte. Er starrte Draco noch eine halbe Ewigkeit an, was der sich ausnahmsweise mal gefallen ließ, bevor er ihn langsam losließ.

„Ich hab dir einen Abschiedsbrief geschrieben…“ Sirius zog einen fast platzenden Umschlag aus der Innentasche seiner Lederjacke. Anscheinend hatte er einen Roman geschrieben… Draco schluckte unauffällig. „Er ist voll mit meiner unendlichen Liebe, am Ende ein bisschen verschmiert, weil ich meinen Traubensaft drauf geschüttet hab, und… weil du meine Schrift eh nicht lesen kannst, denk dir die Düsternis und Bitterkeit meiner Worte einfach.“ Er zog Dracos dunkelgrünen, fast schwarzen Umhang zur Seite und steckte ihm das Pergament in die Innentasche. Übertrieben schniefend trat Sirius einen Schritt zurück und blinzelte schnell hintereinander. „Vergiss mich nicht… Scheiße!“ Er stampfte mit dem Fuß auf und drehte sich auf den Absätzen um. „Wir hatten nicht mal Abschiedssex!“ Das Gesicht in der Armbeuge vergrabend rannte Sirius einfach davon, Proudfoot sofort an den Fersen und Draco ganz allein umringt von etlichen Zauberern, die anscheinend nichts Besseres zu tun hatten, als ihn anzustarren, zurücklassend.

Ein Abgang à la Sirius…

*

„Mr. Black?! Mr. Black, kommen Sie sofort wieder her!“ Proudfoot schnaubte genervt auf und verschränkte die Arme vor der breiten Brust. Niemand konnte ahnen, dass Black ein außergewöhnlich schneller Läufer war, aber inzwischen sollte er es wohl gelernt haben. Nun schien der gute, alte Black aber auch ziemlich aufgelöst zu sein, weil sein junges Ding ihn verlassen wollte.

„Hier, du Depp.“, brummte Sirius und winkte knapp. Er hatte sich vor einen Café ganz in der Nähe niedergelassen und schon ein Wasser für Proudfoot bestellt. Der Kerl geriet extrem schnell außer Atem.

„Seien Sie nicht so niedergeschlagen, Mr. Black.“, sagte Proudfoot und ließ sich mit einem aufmunternden Lächeln gegenüber seines Schützlings nieder. Das braune Haar schon wieder schweißnass. „Ihr Freund wird sie ja nicht gleich verlassen.“

„Er hat mich gerade verlassen, Doofnase.“, grummelte Sirius. Der Tag war schön und am liebsten hätte er mit Draco hier alleine gesessen. Vielleicht ein romantisches Essen und danach… Sirius presste die Lippen festaufeinander um nicht dämlich zu grinsen. Oje, oje… Er wollte sein Draco Darling schon nach einer Viertelstunde wieder! Das konnte nicht gut gehen… Die letzten Tage hatte er zwar auch ohne Draco schlafen müssen, dennoch immer in der Gewissheit nur apparieren zu müssen, um sich zu vergewissern, dass es ihm gut ging. Jetzt war da diese Leere. Er wusste nicht mal, wie es dort aussah, wo Draco hinging und er konnte nichts tun. Die Gewissheit wieder ganz allein zu sein weckte in Sirius augenblicklich das Bedürfnis statt Traubensaft wieder zu Elfenwein zu greifen. Remus wäre nicht da um ihn daran zu hindern. Der war vollauf damit beschäftigt seinen Ruf bei den Werwölfen einigermaßen zu retten. Den hatte Harry nämlich komplett geschrottet.

„Bei Merlin, er wird sich ja nicht gleich an den Nächstbesten werfen.“ Proudfoot fand Sirius‘ Verhalten wohl mehr als albern, aber genau das war der Punkt. Draco war so sprunghaft und machte da nicht einmal ein Geheimnis draus.

„Oje… Er wird direkt auf Charlie landen, bei der Landung. Sie werden auf den Boden fallen und sich in die Augen sehen! Und dann…“ Sirius ließ den Kopf auf die Tischplatte fallen und wimmerte leise. „Fuck…“

Proudfoot gluckste. „Das ist doch Unsinn.“

*

Mit einem erstickten Schrei plumpste Draco auf den Boden und riss Charlie, der kurz vor ihm gelandet war, so von den Beinen. Die äußerst unangenehme Situation zwischen den Beinen eines Weasleys zu liegen ignorierte Draco und schaute sich, beide Hände neben Charlies Rumpf abstützend, seelenruhig um. Berge, wie natürliche Mauern aus dem Boden ragend und ganz in der Nähe ein glasklarer See, in dem sich die Sonne spiegelt. Schon wenig später, gerade als Charlie ihn an den Schultern fasste, ertönte der markerschütternde Ruf eines Drachens.

„Ein Langhorn.“, sagte der zweitälteste Sohn der Weasleys, pustete sich das rote Haar aus der Stirn und nötigte Draco dazu aufzustehen. Die rechte Hand auf Dracos Schulter ablegend deutete der etwa gleichgroße Mann auf die weitauslaufende Wiese direkt unter ihnen. Ein hübsches Tal, das Draco kaum überblicken konnte. Anscheinend waren sie direkt im Gehege gelandet! Dieser Gedanke ließ ihn doch schlucken und er rückte unauffällig näher an Charlie. „Wir simulieren die Jagd.“

Draco machte große Augen, als der dunkelgrüne Drache direkt vor ihnen entlang raste, die langen goldenen Hörner glänzten in der Sonne, bevor das arme Schaf an ihnen aufgespießt wurde. In der Luft blieb der Drache stehen, schlug so heftig mit den Schwingen, dass es Draco beinahe umgehauen hätte, und spuckte gezielt eine leuchtendrote Flamme aus, um das vor Schmerzen fast kreischende Schaf zu rösten. Einen schönen Bogen fliegend verschwand das Langhorn hinter einer Felsenkette und ließ Draco mit halboffenem Mund zurück.

„Hast ganz schön Glück, dass du sowas gleich siehst.“, sagte Charlie strahlend, verwuschelte Dracos Haare und brachte dessen schöne Frisur so vollkommen durcheinander.

„Das hätte uns erwischen können, oder?“, quietschte Draco, was ihm entsetzlich peinlich war, aber das sah man nun auch nicht alle Tage.

„Nein…“, winkte Charlie lässig ab. „Die, die frei rumfliegen sind einigermaßen zahm. Wir halten sie hier im Tal… zurück. Die Muggel würden sonst was denken…“ Er zog Draco neben sich her den Hang herunter, humpelte dabei immer noch leicht. „Du wohnst bei mir. Pack erst einmal aus und dann führ ich dich rum.“

„Du wohnst… im Reservat?“, wollte Draco leicht geschockt wissen. Er machte keine Häuser aus, aber ein kleines Waldstück in ziemlicher Entfernung. Anscheinend fackelten die Drachen das regelmäßig ab, damit es nicht zu groß wurde.

„Natürlich. Was dachtest du denn?“, gluckste Charlie. „Jaah… Das ist ein Fulltime-Job.“

„Auch keine Zeit für Dates?“

Charlie schüttelte den Kopf. „Wir lieben Drachen.“ Er grinste breit, worauf Draco die Augen verdrehte und sich weiter umschaute. „Was nicht heißen soll, dass wir uns nicht anders amüsieren könnten.“

Draco hob skeptisch eine Augenbraue, sagte dazu aber nichts mehr. Sie umrundeten das kleine Waldstück und erreichten wirklich etwas, das wie eine Ferienanlage aussah. Viele kleine Hütten dicht nebeneinander, alle aus Stein. Vor einer etwas größeren Hütte saß eine schon ältere Frau, mit Kopftuch, die sich erhob, als Charlie und Draco an ihr vorbeikamen.

„Charlie! Da bist du ja wieder. Wir haben dich vermisst…“ Mütterlich schloss sie ihn in die Arme und lächelte Draco dann an, wodurch sich tiefe Falten um ihre Augen und Mundwinkel bildeten. Das weiße Haar schaute unter dem dunklen Kopftuch hervor und fiel ihr in die Stirn. „Du musst Draco sein.“

Nickend wollte Draco die Hand der Dame schütteln, wurde aber ebenfalls umarmt.

„Das ist Ana.“, stellte Charlie grinsend vor. „Meine Chefin.“

„Oh, ja. Ich bin ganz streng.“, erwiderte Ana schmunzelnd und winkte ab. Schien ihr nicht sehr zu gefallen als ‚Chefin‘ bezeichnet zu werden. „Na, dann kommt erst einmal an. Freut mich immer, wenn junge Leute sich hier für interessieren.“ Sie lächelte Draco noch einmal an und klopfte Charlie im Vorbeigehen auf die Schulter.

„Komm weiter.“, sagte Charlie, bevor Draco irgendein höfliches Kommentar über die ältere Dame loswerden konnte. Besser so… „So, hier wohn ich.“ Er deutete auf eine kleine Hütte am äußersten Rand, die im Moment auch ziemlich verlassen aussah. Wehe Draco wurde jetzt zum Staubwischen genötigt. Dafür hatte man Hauselfen. „Lebst dich sicher schnell ein.“

„Hoffen wir’s…“ Draco trat hinter Charlie ein und betrachtete den kleinen Raum der Küche und Wohnzimmer in einem war. Eine schmale Treppe führte nach oben, wo Charlie wohl seine Nächte unterm Dach verbrachte und eine Tür ins Bad. Passenderweis stand Bad darauf geschrieben… Darunter wohl noch etwas in Rumänisch… Vielleicht Bad?

„Dein Bett.“, sagte Charlie und deutete auf das Bett, das gegenüber der Couch unter dem kleinen Fenster stand. Ziemlich eingestaubt noch alles… „Und?“

„Du musst putzen, Charlie.“, sagte Draco grinsend. „Aber mehr Platz brauchst du ja auch nicht… Also passt es schon.“

Charlie zwinkerte ihm zu. „Brauchst du irgendwas?“

Draco nickte hastig, zog ein Bild aus seiner Umhangtasche und fixierte Charlie mit großen Augen. „Groß machen!“, verlangte er.

„Oh, ein Bild von Sirius?“, wollte Charlie wissen, zückte den Zauberstab und stellte die normale Größe des Bildes wieder her.

„Nee.“, sagte Draco kopfschüttelnd, zeigte Charlie das Bild und stellte es dann auf den Couchtisch.

„Viktor Krum?!“, entfuhr es Charlie.

Unschuldig nickte Draco. „Er hat mir ein Autogramm draufgegeben…“, schwärmte er.

„Aber…“

„Sirius vergisst immer Fotos zu machen. Außerdem findet er, er würde alt aussehen. Sowas… Dabei ist er immer noch nett anzusehen. Mir macht das auch gar nichts. Ich glaub, er hat auch einfach was dagegen neben Krum zu stehen. Der schaut ihm zu grimmig. Hast du Viktor getroffen, beim Trimagischen Turnier? Er ist so schweigsam. Aber spielt gut Schach. Da braucht man auch nicht viel reden. Harry hat immer geredet beim Schach. Irgendwie hat er eh die ganze Zeit komisches Zeug geredet. Charlie? Wo soll ich meine Socken hintun?“

*

In Remus‘ Wohnzimmer gab es ein kleines Fenster, das sich nur auf Kipp stellen ließ, würde man es ganz öffnen, dann fiele es aus den Angeln. Die Wandfarbe daneben, ein merkwürdiges Braun, das stark an die Sechziger erinnerte, blätterte eh schon von alleine ab, weshalb Sirius extra gerne daran herumfummelte, egal wie sehr Remus daran hing. Deprimiert hatte er sich auf den Boden gekniet, die Ellenbogen auf dem Fensterbrett aufgestützt und starrte in den trüben Himmel.

So langweilig ohne Draco… Er seufzte. Nicht mal Voldemort machte irgendwas. Ungewöhnlich ruhig war es in letzter Zeit gewesen, fast schon zu ruhig. Die Anspannung wurde mit jedem Tag größer und man wünschte sich fast, irgendjemand würde einfach ermordet werden. Wenigstens um ein Zeichen von Voldemort und seinen Todessern zu haben. Gut, sie hatten Schniefelus der ihnen berichten würde, wenn etwas Großes geplant würde, aber wer wusste schon, ob man Snape in Voldemorts Reihen überhaupt noch genauso vertraute wie früher?

„Tatze?“

„Häh?“

„Essen.“

„Will nicht.“

„Du musst.“

„Ich muss gar nichts, Mummy.“

Eine ziemlich dämliche Kochschürze tragend kam Remus ins Wohnzimmer marschiert und musterte Sirius skeptisch. „Du siehst schon wieder fast aus, wie nach Askaban. Schneid dir die Haare.“

Die legten sich nämlich mittlerweile schon wieder auf Sirius‘ Schultern. Wenn er deprimiert war, dann schienen sie schneller zu wachsen.

„Rasieren könntest du dich auch mal wieder…“

Sirius brummte vor sich hin.

„Und wo hast du diesen Morgenmantel ausgegraben?“

Weiter murrend drehte Sirius sich um, setzte sich im Schneidersitz auf den Boden und schaute Remus von unten an. „Ich mag den. Der ist bequem.“, schmollte er und zwirbelte sein langes Haar zwischen den Fingern.

„Sirius.“ Remus‘ Augenbrauen wanderten ein Stückchen höher.

„Remus?“ Sirius versuchte sich an einem Grinsen.

„Was ist los?“, fragte Remus und setzte sich auf die mit Flicken übersäte Couch, auf der eine alte Decke lag, die Sirius nachts zum Schlafen benutzte. Er hauste immer noch hier und er wollte sich auch erst was suchen, wenn Draco sein Bett wärmen konnte. Der alleinige Gedanke ließ ihn schon dämlich grinsen.

„Draco schreibt nicht jeden Tag…“, seufzte er dennoch.

„Oh…“ Remus schüttelte gespielt empört den Kopf. „Wie kann er nur.“

„Mach dich nicht lustig.“, maulte Sirius. „Ich will mir gar nicht vorstellen, was er treibt.“

„Was Teenager eben so treiben, Sirius.“, sagte Remus lächelnd. „Trinken, Drogen nehmen, Orgien feiern.“

„Der perfekte Ort für mich!“, sagte Sirius enthusiastisch und sprang auf.

„Wenn wir dich hier nicht brauchen würden, was Sirius?“

Sofort sank Sirius wieder auf den Boden. Er verstand nicht warum, aber Dumbledore dachte sich ständig etwas Neues aus, das ihn davon abhielt zu Draco zu flüchten.

„Draco wird sich entlieben!“, nöhlte Sirius und seufzte angestrengt. „Wahrscheinlich knutscht er gerade ganz heiß mit Charlie. Ich hasse Charlie… Er hat mir Draco weggenommen.“

Remus verdrehte die Augen und seufzte. „Hat er nicht. Das musst du nicht denken, weil er ein paar Tage nicht schreibt. Draco hatte nie viel für Briefe übrig, das weißt du doch.“, sagte er aufmunternd lächelnd. „Warum schickst du ihm nicht den Zwei-Wege-Spiegel?“

Sich auf die Unterlippe beißend drehte Sirius den Kopf weg. Vor wenigen Monaten hatte er den noch Harry geben wollen. James hätte es absolut nicht gefallen, wenn ausgerechnet Draco seinen Spiegel bekommen würde, aber… er vermisste Dracos Anblick so sehr und hatte auch kein aktuelles Foto zum Anschmachten. Eigentlich war das eine ganz gute Idee, aber…

„James hätte nichts dagegen gehabt.“, versicherte Remus, als könne er plötzlich Gedanken lesen. „Er hätte nur gesagt, dass es ihn extrem ankotzen würde und hätte dich dann machen lassen. Er hat dich immer machen lassen, Tatze.“

„Komm nicht damit, dass er mich alle, die ich wollte, hat flachlegen lassen. Er hat sich immer drüber lustig gemacht.“ Sirius kratzte sich am Hinterkopf, während er überlegte, wo er den Spiegel hin gepackt hatte.

„Ja, dann kannst du dich ja jetzt drüber lustig machen, dass Draco einen Weasley flachlegt.“

Verzweifelt suchte Sirius etwas, das er nach Remus werfen konnte, fand aber nichts und schenkte seinem Freund nur einen bitterbösen Blick. Schmunzelnd erhob Remus sich, winkte ab und verschwand wieder in der Küche.

„Wo hab ich das Ding denn?“, rief er Remus nach.

„Im Lager.“, kam es zurück.

„Lager?“

„Wo wir deine ganzen Sachen hingetan haben, bis Draco alt genug ist um mit dir in ein Zimmer zu ziehen…“

„Oh, ach ja…“

*

Ladyburn nannten sie ihn. Nach dem schottischen Whiskey, der nicht mehr produziert wurde. Warum? Ganz einfach: Anscheinend war Ladyburn einfach ein sexistischer Drache, der was gegen Frauen hatte. Ein verkapptes Einhorn sozusagen.

Draco mochte Ladyburn. Den Whiskey… Wirklich eine Ahnung, wie es geendet hatte, dass er mit einer Bande wirklich männlicher Männer in einer Hütte gelandet war und die goldgelbe Flüssigkeit in sich hineinschüttete, als wäre er ein Fass ohne Boden, hatte er nicht. Im Moment wollte er es auch nicht ändern. Er hatte Spaß. Eine Menge Spaß! Aber unter Alkoholeinfluss lachte es sich auch schneller.

Dicker Rauch waberte über den Köpfen der Drachenwärter, die alle durcheinander redeten, sich amüsierten und eine Geräuschkulisse produzierten, die auch in einen überfüllten Pub in Irland gepasst hätte. Einer von ihnen war auch Ire, aber Draco hatte vergessen wer. Namen konnte er sich doch so schlecht merken.

„Aba Ladyburn kann ich misch voll merken!“ Er prostete Charlie neben sich noch einmal zu, während der kurz davor war mit der Faust auf den Tisch zu hämmern, weil Draco so lallte. Dabei ging es ihm kaum besser. Musste was heißen, denn Draco vertrug eigentlich nicht viel. Am Ende kam das mit dem Alter und wenn er wieder zu Hause war, konnte er sich mit Sirius betrinken. Krass…

„Ha’m sie… 76 abgerissen. Deswegen gibt’s nur noch wenich Ladyburn!“, donnerte es von der Seite, worauf Draco näher an Charlie rückte. Da bekam man ja fast Angst!

„Su laut!“, beschwerte er sich bei dem breiten Kerl neben sich, der auch wirklich zwei Plätze beanspruchte. „Benehmt eusch doch ma!“

„Was krieg’n wir’n dafür?“ Den mit Brandnarben übersäten Arm um ihn schlingend zog der breite Kerl – hieß auch irgendwas mit A, Anton, oder so – Draco unter seinen Arm.

„Isch ersticke! Hilfe!“ Draco ruderte wild mit den Armen, während Anton in schallendes, an Hagrid erinnerndes Lachen ausbrach. „Charlie!“

„Ärgert den Kleinen doch nich‘ so.“, gluckste Charlie, packte Draco am Kragen und zog ihn wieder zu sich. „Der ist das nich‘ gewöhnt. Seid auch wieder so ordinär… Was macht das denn für’n Eindruck?“

Draco hatte Mühe nicht das Gleichgewicht zu verlieren und unter den Tisch zu rollen. „Voll!“, stimmte er zu. „Ihr benehmt eusch wie so… Drachenwärta…“

„Wir sein Drachenwärter, Schätzelein!“, rief es von gegenüber.

Draco verdrehte die Augen, ließ sich von Charlie das Blondhaar verwuscheln und lehnte sich gegen dessen Schulter. „Perverse seid’s! Seh genau, wie ihr mir auf’n Arsch schaut.“

„Das is‘ nur Charlie.“

„Aber nur, wenn Sirius nicht da is‘!“, prustete Charlie in sein Glas, stellte es scheppernd auf den Tisch und ließ sich grinsend zu johlen.

„Sirius is‘ nich‘ da…“, presste Draco schief grinsend hervor und rückte noch etwas näher, Charlies Schulter als Ablage für seinen Nacken benutzend.

„Is‘ das ein Angebot?“, gluckste Charlie.

„Voll nich‘, Weasley!“ Draco warf den Kopf von einer Seite auf die andere. „Du hast doch gar nischt’s für mich zu bieten!“

„Höh?“

„Gaaaanz arm biste. Schumindest deine Family. Warum habt ihr nochmal so viele Kinda?“ Draco drehte den Kopf, rieb die Wange an dem komischen Stoff von Charlies Hemd und grinste dämlich.

„Öh…“

„Weißte nich‘?“ Draco gluckste, als Charlie den Kopf schüttelte. „Die Saubererwelt würde ja sonst auf… aussterben, wenn deine Mummy nicht Wiesel werfen würd.“

„Das is‘ aber nich‘ nett…“, meinte Charlie glucksend. „Wir sind glücklich.“

„Kannste voll beurteilen. So trillionen Kilometer entfernt.“, schmatzte Draco. „Und voll doof seid ihr auch. Isch hass alle von euch.“

„Ich denk nich‘.“, widersprach Charlie, die Hand jetzt auf Dracos Schulter.

„Okay, dich mag isch, aba Forge… und den andern nicht…“ Verwirrt zog er die Augenbrauen zusammen und zuckte dann mit den Schultern. „Ey, Charlie?“

Angesprochener beugte sich leicht vor und machte dabei fragend: „Hm?“

„Das ist voll so ein Moment, wo… Romantik aufkommt.“ Draco deutete zwischen ihren nicht sehr weit voneinander entfernten Gesichtern umher. „Schau mich in die Augen und sach mir, dass es dir nich‘ so geht.“

Charlie hob die Augenbrauen und fixierte dann Dracos Augen. „Geht mir gar nicht so, Schatz.“

Schmollend schob Draco die Unterlippe vor. „Du brauchst keine Probleme mit dem su haben, was du fühlst, Charlie. Wir wissen’s beide besser.“ Entschlossen nickte er, verschränkte die Arme vor der Brust und rückte schon fast auf Charlies Schoß, was den aber wieder nur glucksen ließ.

„Ich fühl meine Blase.“, kam es von dem breiten Kerl – hieß auch irgendwas mit A, Anton, oder so. „Glaub, muss austreten.“

„Was’n dein Problem, Charlie?“, wollte Draco schmatzend wissen. „Bin isch dir su hässlich?“

„Zu vergeben.“, gab Charlie amüsiert lächelnd zurück und tätschelte Draco die Schulter.

Draco rieb sich übers Gesicht. „Sowasch stört misch selten.“, schnaubte er und beobachtete wie der breite Kerl mit dem Vornamen, der mit A begann, aufstand um seine Blase zu entleeren. Hoffentlich schaffte er es bis zu den Sanitäranlagen. „Mussch isch mir Brüschte machen lasschen?“

Charlies Augen weiteten sich, als er sich das wohl bildlich vorstellte und er schüttelte sich.

„Na ja, deine Mutti hat ja genug Bruscht für die halbe Frauenwelt.“, winkte Draco ab. „Die Dinga sind Doppel-D!“

Charlie schüttelte schmunzelnd den Kopf, während die Hälfte der Männer in grölendes Gelächter ausbrach und stumpfsinnige Machokommentare durch die Gegend schleuderte, als gäbe es für jedes ein Freibier.

„Nich‘ lustisch?“, fragte Draco enttäuscht und ließ ein paar dicke Krokodilstränen seine Augen zum Leuchten bringen, als er Charlie anschaute, der leicht mit den Schultern zuckte.

„Du solltest schlafen, mein Kleiner.“, sagte er zwinkernd.

Draco hob die Augenbrauen und boxte Charlie in die Seite. „Du gehscht aba ran.“ Seine Augen weiteten sich. „Krass! Ein Weasley in meinem Büchlein…“

„Büchlein?“ Sich am Hinterkopf kratzend stand Charlie auf, legte Draco einen Arm um die Hüfte und hob ihn kurzerhand hoch. Den Kleineren fest gegen seine Brust drückend verabschiedete er sich mit einem knappen „Nacht“ und verließ die Hütte unter johlendem Beifall.

„Sirius hat so eins gehabt.“, nuschelte Draco, schlang die Arme um Charlies Hals und vergrub das Gesicht in dessen Halsbeuge. „Da hat er seine ganzen Bettgeschischten reingeschrieben. Das war’n voll viele… und ich hab nur zwei Bettgeschischten… Willschst du nich‘ meine Nummer drei sein, Charlie?“ Verträumt grinsend hob Draco den Blick, bevor er sich wieder an Charlies Schulter lehnte und durch die Gegend tragen ließ.

„Natürlich.“, gluckste Charlie. „Wer möchte auch schon die Nummer eins sein?“

„Isch!“, sagte Draco sofort. „Nummer einsch sch…sein ist toll. War imma Vaters Nummer einsch.“

„Alles gut, Draco.“, seufzte Charlie, drückte Dracos Kopf dichter an seine Schulter und ließ sein bestes Hemd mit Tränen durchnässen.

„Weischt du, isch kann disch abscholut nisch leiden…“, murmelte Draco und hickste, aber nicht weil er ansatzweise betrunken war.

„Ach ja?“ Mit dem Fuß stieß Charlie die Tür zu seiner Hütte auf.

„‘S is‘ scho unfair, dassch du deinen Vater noch hascht und isch nich‘…“, schniefte Draco. Er klammerte sich fester, als Charlie ihn in sein Bett legen wollte. „Nich‘…“

„Du solltest schlafen.“, seufzte Charlie. Im Dunkeln konnte er Dracos Gesicht genauso wenig ausmachen, wie der seines. „Hast genug für uns alle getrunken.“

Draco schniefte. „Vater hat misch mal auschgeschimpft, weil isch scheine Minibar auschgetrunken hab. Da war isch zschwölf. Bin danach fascht im Gartenteisch ertrunken und Vater hat misch grad noch scho rauschgeholt…“ Er klammerte sich fester und versuchte die Tränen an Charlies Hemd abzuwischen, bevor sie seine Wangen noch nasser werden ließen. „Isch wollt doch gar nischt… allesch trinken… Isch wollt…“ Er hickste. „Gib mir meinen Vater wieder…“

Mitleidig seufzte Charlie, ließ sich auf das quietschende Bett am Fenster nieder und streichelte über Dracos Hinterkopf. „Ach, Draco…“, seufzte er, legte den Kopf in den Nacken und ließ Draco sich auf seinem Schoß zusammenrollen. Fest schloss er die Arme um den bebenden Körper und wiegte ihn leicht hin und her. „Versuch das nur nicht zu überspielen, sei’s mit schlechten Witzen oder sonst was. Wenn du traurig sein willst, sei’s.“

Draco richtete sich schniefend auf, immer noch mit dem Großteil seines Körpers auf Charlies Schoß. „Keiner versteht das…“, hauchte er und lehnte sich seitlich gegen Charlie, die Augen zusammen kneifend. „Sirius is‘ Schuld… Er hat Vater da einfach… liegenlassen. Er hat ihn nie ausstehen können und deswegen…“

„Draco.“, stoppte Charlie ihn, eine Hand auf die bleiche Wange legend und Dracos Kopf leicht anhebend, damit er ihm in die Augen sehen konnte. „Sag nichts, was du nicht so meinst.“

„Willst du Knutschen?“, fragte Draco und schnappte sich Charlies Hand, die er fest knetete.

Charlie räusperte sich und entzog Draco seine Hand. „Knutschen?“

„Mhm…“ Übermütig drehte Draco sich herum, rutschte näher und machte so große Augen, das man meinen könnte, seine Mutter hätte Klein-Draco gerade gesagt, dass er nie wieder mit seinem Plüschteddy spielen dürfe. „Bevor ich Schluss mache.“, sagte er festentschlossen und Charlie blinzelte perplex. Langsam öffnete er den Mund, schloss ihn wieder und kam sich wie ein bescheuerter Fisch vor.

„Du meinst Sirius?“, fragte er schließlich.

Draco hob eine Augenbraue. „Ich hab ihn voll lieb… Sirius, jetzt. Aber… geht eben nicht. Tut mir sehr, sehr, sehr dolle Leid. Immer muss ich an Vater denken… Is‘ meine Schuld, dass er…“

„Ist es nicht. Auch nicht Sirius‘ Schuld. Du hast zu viel getrunken. Wir gehen jetzt ins Bett.“

Draco hob die andere Augenbraue auch noch, packte Charlie an den Schultern und drückte ihn herunter. Entsetzt schaute der ihn an, rutschte schnell weg und drückte Draco das Kopfkissen vor den gespitzten Mund.

„Nicht zusammen!“, gluckste er und schüttelte amüsiert den Kopf, als Draco irgendetwas grummelte. „Ich kann drauf verzichten von Sirius umgebracht zu werden, weil ich schamlos ausnutze, dass du keine Ahnung hast, was du tust.“

„Ich weiß, was ich tue!“, rechtfertigte Draco sich.

„Tust du nicht!“, gab Charlie zurück. „Lass den Malfoy in dir raus. Der würde einen Weasley nie knutschen wollen.“

„Du bist kein Weasley für mich, Charlie.“, säuselte Draco und grinste schief. „Deine Haare erinnern mich an ein Mädchen, das ich mal kannte…“ Wie in Zeitlupe streckte er die Hand aus und bekam einen klitzekleinen Schlag auf die Finger. „Ey….“

„Was muss ich tun, damit du wieder klar im Kopf wirst?“, wollte Charlie wissen.

Ein Kichern entfuhr Draco und er schüttelte den Kopf um das loszuwerden. „Bis morgen früh warten? Aber dann hab ich wohl nen gewaltigen Kater!“ Er lachte eine Weile einsam vor sich hin, merkte dabei nicht mal, das dicke Tränen über seine Wangen rollte. „Was’n jetzt mit Knutschen?“

„Wie kommst du ansatzweise darauf mit jemand ander’m Knutschen zu wollen?“, fragte Charlie verwirrt. „Ist Sirius nicht deine… große Liebe?“ Er sprach das leicht verächtlich aus. Typisch Mann. Glaubte nicht an die große Liebe.

„Oh, verstehst du meine plausibelen Gründe nich‘?“

„Plausiblen…“

„Er ist so ein Blutsverräter, das ist schlecht für den Ruf.“, zählte Draco auf. „Er ist ein Mann, das ist schlecht zum Babys in die Welt setzen, von wegen Namen weitervererben. Dann ist er auch noch schwul und schwul sein ist nicht cool.“

Charlie verdrehte die Augen. „Und trotzdem machst du mich grad an?“

„Ich bin nicht schwul.“, behauptete Draco.

„Natürlich.“

„Dann ist doch gut…“ Draco schleuderte das Kissen hinter sich und krabbelte auf Charlie zu, der schnell vom Bett schlüpfte. „Können wir die Outing-Probleme nicht auf später verschieben?“

„Sirius wird es nicht als guten Grund nehmen, dass du fremdknutschst. Er wird mich einfach umbringen und dich an sich klammern, was…“

„Was er eh schon tut, also…“ Draco zuckte mit den Schultern und setzte sich in den Schneidersitz um Charlie in der Dunkelheit auszumachen. „Sirius hatte hunderte Menschen im Bett und ich verschwende meine Jugend.“

„Tust du nicht. Du liebst ihn.“

„Er hat meinen Vater…“

„Dein Vater ist tot!“ Charlie umfasste Dracos Gesicht mit beiden Händen und hockte sich vor das Bett hin. „Du darfst trauern, natürlich, aber du trauerst schon Monate und dadurch verschwimmt da oben irgendwas.“ Mit der Nase stupste er Dracos Stirn an, worauf der den Blick senkte, die Finger ineinander verknotete und sich durch das Bett hindurch nach China schämte. „Draco, was ist dir wichtiger? Dein, grob gesagt, nicht mehr vorhandener Vater oder Schnuffel? Zukunftsinvestitionen.“

„Kann nich‘ mit Geld umgehen. Ich werd uns unter die Weasleys wirtschaften.“, murmelte Draco, worauf Charlie wieder gluckste. Andere Weasleys nahmen das Thema viel ernster. „Und wenn mein Freund aus der Schulzeit am Ende nur dazu da is‘, um mir meinen Ruf in der reinblütigen Gesellschaft zu zerstören?“

„Percy hat das so gemacht, Draco-Schatz. Hat sich von seiner Freundin getrennt um… na ja, um sich auf die Arbeit zu konzentrieren, aber denk niemals es würde noch jemand Besseres kommen.“

„Draco-Schatz?“, war das einzige, was Draco an dieser Aussage interessierte, außer, dass er sich kurz daran erinnerte ein kleines Trauma in der dritten Klasse davongetragen zu haben, als die Weasley-Zwilling ihn in ein leeres Klassenzimmer gesperrt hatten, wo er dann eine halbe Ewigkeit hatte beobachten müssen, wie Percy Weasley und Penelope Clearwater rumknutschten. Das hatte man denen gar nicht zugetraut.

Charlie winkte ab. „Verstehst du, was ich meine?“

„Schon…“ Draco hob den Blick. „Aber ich weiß nicht, ob ich das kann. Sirius is‘ nich‘ mehr so wie früher.“ Genauso wie Lucius hatte er sich ziemlich geändert, so wie auch Remus. Alle waren erwachsener geworden und er hätte so gerne diese zwei Jahre länger in der Vergangenheit gehabt, wie Harry und Hermine. Vielleicht wäre er genauso brutal oder… dingens geworden. „Stell dir den Abschlussball vor.“

„Witzig wird’s. Schleich dich ins Organisationskomitee und mach ne 70er Mottoparty draus. Sirius in Schlaghosen wird nicht so auffällig sein, wie Professor Snape in Paillettenhemd.“

Draco prustete los, lehnte die Stirn nach vorne gegen Charlies Schulter und ließ sich umarmen. „Ich wollt hier nachdenken, aber ich denk wohl wieder su viel…“

„Du trinkst einfach zu viel, mein kleiner Drache.“

„Is’n scheiß Spitzname…“

*

„Zum Parlament, bitte.“ Sirius knallte die Autotür hinter sich zu und schaute sich in dem Taxi um. Er könnte apparieren, aber er brauchte ein paar Minuten ohne Proudfoot, den er gebeten hatte ihm kurz ein Eis zu kaufen. Kaum war der bescheuerte Auror im Laden verschwunden, da hatte Sirius sich das nächstbeste Taxi gegriffen und machte sich jetzt davon.

„Zum Parlament?“, wiederholte der Fahrer. Er nahm seinen Job wohl ziemlich ernst. Trug Fahrerhandschuhe, eine Fahrermütze und eine Fahrerbrille. Kurz schaute er über die Schulter, musterte Sirius und grinste zufrieden.

„Schauen Sie nicht so. Schnell!“ Sirius schaute nervös über die Schulter. Proudfoot hatte ihn entdeckt, ließ das schöne Eis auf den Boden fallen und rannte dem Auto hinterher, das in einer Mordgeschwindigkeit um die Ecke bretterte. „Woah!“ Sirius wurde gegen die Tür geschleudert und wieder auf die andere Seite. Wo hatte der seinen Führerschein her?

„Anschnallen, Sir.“, kam es von vorne. „Wollen ja nichts riskieren.“

„Ja, klar doch…“ Sirius leistete sicherheitshalber Folge, bevor er sich noch das Genick brach.

„Was haben Sie im Parlament zu tun?“, fragte der Fahrer.

„Was abgeben.“, antwortete Sirius. Er kurbelte das Fenster herunter und streckte den Kopf hinaus, allerdings nur, bis ihm ein Laster fast den Kopf abgerissen hätte.

„Müssen Sie dann nicht eher zum Postamt?“, wollte der Fahrer wissen. Die Bremsen quietschten widerlich, als er das Taxi an einer Ampel zum Stehen brachte. Sirius knallte mit dem Schädel genau gegen den Sitz und stöhnte auf, was den Fahrer aber nicht interessierte. Merlin, er brauchte unbedingt sein Motorrad wieder.

„Nö, ich treff da wen, der nimmt das mit. Wissen Sie?“ Sirius rieb sich die Stirn und lehnte sich wieder zurück. „Mein Freund ist grad in Rumänien. Dem will ich was schicken, aber das ist so zerbrechlich. Will nicht, dass es kaputt geht.“

„Ach? Rumänien soll schön sein.“, sagte der Fahrer, raste sofort wieder los, als es grün wurde und presste Sirius so dicht in seinen Sitz. „Was macht Ihr Freund da?“

Drachen observieren? Scheiß neugierige Muggel. „Er spielt da im Musical Cats mit.“, sagte Sirius. Er verschränkte die Arme vor der Brust und presste die Beine zusammen, als sie eine gewundene Straße entlangfuhren und er nicht weiter durchgeschüttelt werden wollte, wie ein Milchshake.

„Nein?“ Kurz schaute der Fahrer über die Schulter, pustete sich das dunkelblonde Haar aus der Stirn und richtete sich die Mütze, bevor er weiterfuhr. „Eine richtige Berühmtheit. Welche Rolle spielt er?“

„Äh…“ Sirius räusperte sich und murmelte etwas Unverständliches.

„Bitte?“

Mist… „Die dritte Katze von rechts neben der Mülltonne.“, sagte er.

„Aha… Ist das nicht in Ungarn?“

„Häh?“

„Na ja, Cats. Spielen sie das jetzt auch in Rumänien? Oder haben Sie Bukarest mit Budapest verwechselt?“

Was?! Sirius verdrehte die Augen. „Nein, das ist schon richtig. Ich werd wohl wissen, wo meine Freunde sich aufhalten.“, sagte er verkrampft grinsend. Er hätte doch einfach schnell apparieren sollen… Was musste er hier auch an einen Musicalfan geraten?

„Hoffen wir’s. Sonst bekommt er seinen zerbrechlichen Gegenstand ja nie.“, laberte der Fahrer ihn weiter voll. „Was genau verschenken Sie, wenn ich fragen darf?“

Darfst du nicht, Blödmann! „Spiegel.“

„Einen Spiegel?“

„Einen besonderen Spiegel…“, sagte Sirius geheimnisvoll. „Sozusagen ein Erbstück.“

„Hm… Rumänien, also?“, schien der Fahrer sich noch einmal zu vergewissern wollen. Sirius nickte abwesend. „Ja, schön da.“ Ein erneutes Quietschen, als der Wagen zum Stehen kam. „Das macht dann…“

„Hier. Können Sie behalten.“ Sirius drückte dem Kerl zwanzig Pfund in die behandschuhten Pfoten und floh aus dem Wagen. Kurz davor sich zu übergeben, stemmte er sich auf seinen Knien ab und keuchte. Zwei breite Beine traten in sein Blickfeld. Sirius hob den Blick und grinste Proudfoot zu, der die Mundwinkel verzog. „Hi.“

„Nie wieder, Mr. Black, nie wieder.“

Glaubst du doch selbst nicht, du Depp!

*

Sich die verschwitzte Stirn mit einem Taschentuch abwischend trottete Alex durch das recht friedliche Tal. Sah man davon ab, dass jeden Moment ein Drache vorbeifliegen konnte und ihn einfach rösten würde. Vielleicht noch aufspießen, sonst was, einfach umbringen. Die Sicherheitsvorkehrungen waren laschen, zumindest für ihn. Trotzdem hatte er erwartet, dass man nicht einfach so in ein Drachenreservat schleichen konnte.

Seit Potter in Askaban saß stagnierten die Machenschaften des Dunklen Lords gewaltig. Es schien, als hätte er seinen ganzen Antrieb in dieser Sache verloren und vergrub sich hinter alten Wälzern, um mächtigere Magie auszugraben. Irgendwie sowas. Es war frustrierend für jemanden wie Alex, der seine Erfüllung nur im Kampf finden würde. Krieg wäre perfekt, Krieg war perfekt gewesen. Wiedermal ein paar Muggel durch die Gegend fliegen lassen würde ihm schon reichen. Stattdessen würgte der Dunkle Lord seine Leute mit Ausreden ab. Dumbledore, Ministerium, zu wenig Leute.

Wenigstens etwas, das Alex konnte. Potter mochte es nicht für möglich halten, aber Leute anwerben, das konnte er wirklich. Das hatte er immer gekonnt und es war einfach nur nervig. Aber an Draco sah man ja, dass auch nervige Arbeit erledigt werden musste. Da stand er. Der Erbe der Malfoy-Dynastie und ließ sich von Charlie Weasley – der immer noch die Folgen von Alex‘ Fluch aushalten musste – erklären, wie man Drachenmist entsorgte. Merlin, wenn Lucius das sehen würde. Eindeutig: Dieser Einfluss war nicht gut für den Jungen. Da durfte man auch einfach mal übersehen, dass er glücklich aussah, lachte und viel zu oft Weasleys Pfoten irgendwo an sich kleben hatte.

Alex blendete Dracos Anblick ohnehin aus. Vor ein paar Monaten hatte er einfach immer knapp neben das bleiche Gesicht geschaut. Man wollte nichts riskieren, ja? Das war ein Teenager. Immer noch derselbe, klar, aber das Problem war wohl einfach, dass Alex sich so alt fühlte. Dass er älter war. Konnte man nichts ändern. Außer dass das bescheuerte Schicksal wollte, dass Alex einem Teenager durch die halbe Welt nachstiefelte. Eher gesagt der Dunkle Lord, der ihm zugezischt hatte, dass er seinen wohlverdienten Urlaub gefälligst für das größere Wohl einzusetzen hatte, das in diesem speziellen Fall daraus bestand Malfoy Junior zu Malfoy Senior zu machen, grob gesagt. Auf die Frage, wo er Malfoy Junior denn finden würde hatte Alex keine Antwort mehr bekommen. Jedenfalls nicht vom Dunklen Lord. Black war ein Trottel. Es gab so viele Gelegenheiten ihn einfach hinterrücks zu ermorden, so leichtsinnig wie er sich verhielt. Aber wie man Dumbledore kannte, hatte der gute, alte Mr. Black absolut keinen Schimmer in was für einer Gefahr er sich befand.

Der Dunkle Lord jedenfalls würde viel tun um Malfoy Junior zu sich zu holen, sah wahrscheinlich genauso viel von Lucius in dem Jungen, wie jeder andere. Dabei waren sie so verschieden. Ein Gesicht machte noch keinen Menschen aus, aber was kümmerte das den Dunklen Lord, solange er eine rechte Hand mit weißblonden Haaren hatte. Seine ganze linke-Lestrange-Seite würde er sich zu gegebener Zeit ebenfalls wiederholen und vielleicht ging es dann endlich richtig los. Diese Schwebe war unerträglich, zum Haare raufen, unnütz. Fast konnte man an dem einst so brillanten Verstand seines Meisters zweifeln. Fast. Alex war nicht dafür da um Fragen zu stellen und er war immer der Letzte gewesen, der das getan hatte. Weniger Cruciatus hieß das, aber damit ließ man auch die Chance aus, die richtigen Fragen zu stellen und sich so nach oben zu… fragen…

Merlin, war das heiß hier! Weasley schien das auch zu finden, drückte Draco kurz an sich und machte sich aus dem Staub. Draco rief ihm irgendwas nach. Viel zu vertraut. Alex gefiel das nicht, aber er war ja nicht Mr. Black und er hatte sich nicht darum zu kümmern. Na ja, fast. Irgendwie. Ein bisschen durfte er sicher. Um Teenager durfte man sich… Sorgen machen. Das war wie eine Bande Werwölfe zu Hause sitzen zu haben. Die hatte er da immer noch und ständig nörgelten sie herum, wann sie Harry wiederbekamen und Alex konnte nicht anders als ihnen an die versoffenen Schädel zu hauen, das Potter noch gar nicht raus aus Askaban wollte! Dass er da mehr als genug Möglichkeiten hätte, hatte er Alex versichert. Aber verstand einer Potter! Da war er hin, der Held der Zaubererwelt. Nichts mehr mit Kätzchen aus der Peitschenden Weide retten, sondern Pläne für den Untergang der Welt schmieden. Oder so etwas in der Art. Darüber nachzudenken verursachte nur Kopfschmerzen und das gepaart mit dieser brütenden Hitze… Nein, danke.

„So…“ Alex rieb sich die Hände und richtete sich die Haare. „Dann wollen wir mal…“

*

Es war heiß geworden im April und Draco schnaufte bei jeder Bewegung. Wieso ließ Draco Malfoy sich eigentlich dazu herab Drachenmist zu entfernen? Mit einer Mistgabel und einem magischen Loch, einer Latzhose und weißem Unterhemd, und einer bescheuerten Nasenklammer, damit er nicht einfach umfiel von dem Gestank. Gut, körperliche Arbeit hielt fit und er wurde sogar leicht braun. So braun, wie ein Malfoy werden konnte…

Musste gemacht werden, hatte Charlie gesagt und sich dann in die Mittagspause verabschiedet. Wehe der brachte ihm nichts mit! Draco hatte einen Mordshunger. Einen Moment mit der Arbeit innehaltend fuhr Draco sich durch das verschwitzte Blondhaar, stemmte sich auf der Mistgabel ab und besah sich den Meterhohen Berg, den er noch umschaufeln musste. Das ging doch mit Magie sicher schneller, was? Aber er war ja noch nicht volljährig und durfte hier nicht zaubern. Sah doch aber niemand… Verstohlen schaute er sich um. Sev hatte zwar gemeint, es würde ihm ganz gut tun mal seine Hände zu benutzen, aber bitte! Wer benutzte denn seine Hände, wenn er einen Zauberstab hatte.

„Na, na, na… Wollen wir etwa zaubern, Malfoy?“

Draco fuhr herum und starrte mit großen Augen auf den Mann, der aus dem Nichts aufgetaucht war und sich interessiert umschaute.

„Alex?“, fragte Draco ungläubig, verzog die Mundwinkel und drehte sich um. Seine Stimme klang mehr als dämlich, solange er die Nasenklammer aufhatte, aber sie half was. Alex jedenfalls drehte sich angewidert um. „Ist das eine Halluzination von dem stinkenden Zeug?“

„Quatsch.“, prustete Alex und winkte ab. „Ich bin echt. Willst du mal anfassen?“

„Ich verzichte, danke. Was machst du hier?“, wollte Draco wissen. Mit dem Arm wischte er sich über die verschwitzte Stirn und fragte sich, ob Sev ernsthaft so blöd sein konnte auszuplaudern, wo Draco sich gerade aufhielt. Er war doch hier, damit er Abstand zu diesem ganzen Todesser-Zeug halten konnte.

„Dich besuchen?“ Alex hob die rechte Augenbraue und schaute zwischen Draco und seiner Arbeit hin und her. „Aha…“

„Sehr liebenswürdig von dir, aber ich hab zu tun.“, brummte Draco und machte sich wieder daran Mist in das magische Loch zu werfen, wobei er aber so aussah, als wäre es das Beste, was einem Teenager passieren konnte. „Woher weißt du, dass ich hier bin?“

„Dein Freund hat geplaudert.“, gluckste Alex, worauf Draco abrupt innehielt. Erschrocken starrte er Alex an, der lässig abwinkte. „Nein, es geht ihm gut.“ Draco atmete erleichtert durch. „Aber wer weiß wie lange noch.“

Das Kinn reckend stützte Draco sich wieder auf der Mistgabel ab und musterte den Todesser von oben. „Was soll das? Übernimmst du Harrys Stalker Job? Hat der sich schon auf eine Liaison mit einem Dementor eingelassen, oder muss ich da noch lange drauf warten?“

„Keine Sorge, Potter geht es ganz gut.“, grinste Alex. „Wir kümmern uns gut um Leute, die sich uns angeschlossen ha…“ Mit voller Wucht klatschte Draco Alex eine Gabel voll Drachenmist ins Gesicht, worauf der geschockt dabei zu sah, wie ihm das Zeug von der Stirn tropfte. „Hallo?“

„Hi.“

„Was soll das?!“

„Du nervst.“, sagte Draco gelangweilt und fuhr fort Mist zu schaufeln. „Entweder machst du was Praktisches und hilfst mir, oder du verziehst dich wieder in das Loch aus dem du gekrabbelt bist.“

Alex schnaubte und reinigte sich magisch das Gesicht. „Du kannst nicht weglaufen, Malfoy. Wir finden dich. Nimm dir kein Beispiel an Karkaroff.“

Draco horchte auf. „Der Direktor von Durmstrang? Was ist mit ihm?“

„Bald ist nichts mehr mit ihm. Man kann sich vor dem Dunklen Lord nicht verstecken. Das wirst du auch noch lernen.“ Alex winkte bemüht ruhig. Wahrscheinlich hätte er Draco am liebsten in den Misthaufen geschupst. „Übrigens, sexy Outfit.“

Draco verdrehte die Augen. „Mach dich vom Acker, Alter.“

„Oh, da wär noch was.“, sagte Alex zuckersüß lächelnd. „Ich hab zwei Karten für Cats. Interesse?“

Eine Augenbraue hebend musterte Draco den Älteren verständnislos. „Cats? Was ist das?“

Alex gluckste, winkte noch einmal und machte sich zum Glück davon. Verrückter Kerl…

„Wer war denn das?“ Charlie kam gerade zurück und winkte Draco, damit er herüberkam. Mehr als froh über die Pause riss Draco sich die Klammer von der Nase und tapste auf Charlie zu. „Besucherzeiten sind doch erst in drei Stunden…“

„Nur so ein nerviger Trottel.“, winkte Draco ab, schaute um Charlie herum und schnappte dem ein Taschentuch aus der Hosentasche um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen. „Hast du mir nichts zu essen mitgebracht?“, quengelte er fast. „Zu trinken? Charlie? Ich sterbe fast. Sev wird dich…“

„Oh, oh, ganz ruhig, Schatz.“ Abwehrend hob Charlie die Hände. „Du hast Besuch.“

„Hab ich schon gemerkt.“ Draco deutete über die Schulter.

Schmunzelnd schüttelte Charlie den Kopf. „Nein. Komm.“ Einen Arm um Dracos Schulter legend zog er den Jüngeren herum und duckte sich ein Stück. „Ähm… Dort.“ Charlie deutete den Hang hinunter, wo eine große, schwarzhaarige Gestalt ihnen den Rücken zugedreht hatte. Ein breites Grinsen schlich sich auf Dracos erschöpfte Züge.

„Nicht wirklich, oder?“ Er machte sich von Charlie los und hastete den Hang hinunter. „Sirius?“ Euphorisch warf er die Arme um den Mann, der sich gerade herumdrehte, und drückte kurzerhand seine Lippen auf die anderen.

Nur irgendwas war anders…

Draco wurde an den Schultern zurück auf den Boden gedrückt und schockiert von Severus angestarrt. Die grauen Augen weiteten sich und Draco wich mit einem hohen Schrei zurück.

„Bei Merlins Bart!“, quietschte er und schlug sich die Hände auf den Mund. „Igitt! Igittigitt… Wie kannst du nur, Sev!“

Sich räuspernd wischte Severus sich über den Mund und verschränkte ganz souverän die Arme hinterm Rücken. „Das werde ich Black unter die Nase reiben. Anscheinend besteht eine gewisse Ähnlichkeit zwischen uns.“, sagte er süffisant grinsend.

Entsetzt schüttelte Draco den Kopf. „Wage es bloß nicht!“, fiepte er, immer noch hochrot. „Die werfen dich aus deinem Amt, wenn ich Dumbledore stecke, dass du dich an mich rangemacht hast.“ Er ließ die Augenbrauen hüpfen, während Severus die Augen verdrehte. „Dein Schüler, Severus! Du bist mein Vormund! Wie konntest du nur…“

„Wie konntest du mich nur mit Black verwechseln.“, gab Severus zurück, winkte Draco hinter sich her und schritt schnell voran.

„Wie konntest du es wagen dir die Haare zu waschen…“, murmelte Draco sodass Severus ihn ja nicht verstehen konnte. „Was machst du hier?“

„Es sind Osterferien. Ich dachte, ich sehe einmal nach, was du so treibst.“

Draco hob eine Augenbraue. „Dumbledore hat dich gezwungen, was?“ Da er keine Antwort bekam, nahm er einfach mal an, dass er richtig lag. „Osterferien fangen erst Morgen an. Wir kriegen ein paar Besucher.“

„Kriegen die alle so eine Begrüßung?“, wollte Severus hämisch grinsend wissen, während Dracos Rotschimmer sich wieder zurückmeldete.

Arrogant reckte er das Kinn. „Du solltest froh sein, ich kann ganz gut küssen.“

„Davon wollen wir lieber nicht mehr reden.“, sagte Severus.

„Nie wieder. Und kein Wort davon zu Sirius.“ Draco musterte Severus aus den Augenwinkeln. „Oder ich obliviate dich.“

„Das wird nicht nötig sein, denke ich.“, erwiderte Severus.

Auf dem Weg zu Charlies Hütte zeigte Draco Severus den ängstlichen Peruanischen Viperzahn, der sich immer hinter einem Felsen versteckte, wenn man an ihm vorbeiging, den neugeborenen Walisischen Grünling der gerade von Anton durch die Gegend geführt wurde und die Seltenheit eines von einem Langhorn aufgespießten und gerösteten Schafes.

„Mein Eindruck, dass es dir hier gefällt, scheint also nicht sehr falsch zu sein.“, sagte Severus, als sie beim Essen in Charlies Miniküche saßen. Die schloss gleich an den Wohnraum an, wo Draco auch sein Bett hatte. Charlie schlief auf dem Dach, den wenigen Platz war er wohl von zu Hause gewohnt.

„Jaah.“, stimmte Draco zu. Immer noch in dieser Latzhose, die ihn aussehen ließ, als käme er gerade vom Bau. „Es nervt, dass ich noch nicht zaubern darf. Muss alles per Hand machen. Dabei könnte man meinen, bei mir wäre eine Ausnahme möglich.“

„Will einer eine Ausnahme, dann wollen alle eine.“, sagte Severus kopfschüttelnd, kramte in seiner Tasche rum und haute Draco ein in braunes Papier gepacktes Paket hin. „Black hat mir das für dich gegeben. Ich wollte es unterwegs verlieren, aber es kam immer wieder zurück.“

Draco verdrehte schmunzelnd die Augen und musterte das Päckchen. Vorsichtig packte er es aus und hielt einen kleinen Spiegel in den Händen. „Und was soll ich damit?“, fragte er verwirrt und schaute Severus an, der ihn gerade stark an den Fünftklässler erinnerte, der mit herunterbaumelnden Armen in der Gegend herumstierte. „Oh… Meine Haare sitzen nicht.“ Draco machte sich daran das zu ändern.

„Das ist ein Zwei-Wege-Spiegel.“, sagte Severus. „Den hat er früher benutzt um Potter zu sagen, wie sie unschuldige Schüler umzingeln können, wenn sie mal voneinander getrennt waren. Was aber auch eine Seltenheit war…“

Draco hob eine Augenbraue. „Spricht da jemand aus Erfahrung?“, gluckste er.

„Oh, und damit hat Black dir das Leben gerettet.“, ignorierte Severus ihn einfach. „Du hältst einen denkwürdigen Gegenstand des größten Schweines, das Hogwarts je gesehen hat, in den Händen.“

„Ach, der gehörte Jamie?“ Draco drehte den Spiegel herum und fuhr über die glatte Oberfläche. „Damit kann ich also Sirius volllabern, wann immer ich will?“

„Du kannst damit dein Gesicht im Gegenstück, dem Spiegel von Black, erscheinen lassen.“, formulierte Severus es ganz genau. „Solange der Zauber sich nicht verflüchtigt hat, oder sonst etwas damit passiert ist. Ich würde ihn nicht offen liegen lassen, wenn du dich umziehst. Wer weiß, wer gerade in das Gegenstück schaut.“

„Wie genau mach ich das?“, fragte Draco und schüttelte den Spiegel. „Hallo? Halloho?!“

„Du sprichst ihn an. In etwa, wie beim Telefonieren.“, sagte Severus.

„Ich hab nie telefoniert. Hab nur darüber gelesen.“, sagte Draco und atmete tief durch. „Black?“

Draco schaute auf, als Severus sich über irgendetwas furchtbar zu erschrecken schien und kurzerhand nach hinten umfiel, mitsamt Stuhl. Der Spiegel in seiner Hand vibrierte. „Oh, funktioniert!“, rief Draco, schaute nach unten und fühlte seine Augen auf eine unmenschliche Größe anschwellen, als er zwar nicht Sirius‘ Gesicht sah, aber eines, das dem gar nicht mal so unähnlich war.

„Reggie?“ Vor Schreck war er nahe dran den Spiegel wegzuwerfen…

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Draco: Hat jetzt doch fremdgeknutscht...
Sirius: Beteiligt sich hoffentlich an Remus' Miete...
Charlie: Säuft sich nicht die Vernunft weg... *kopfschüttel*
Alex: Kann Auto fahren. Zumindest glaubt er es...
Die Saubererwelt: In der Schwebe!
Das Kapitel: Mit Cliff! Mit Déjà-Vu-Cliff! Muahahahaha!


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Er kann ausgezeichnet mit Schauspielern umgehen und schafft es, all seinen Filmen und Figuren viel Menschlichkeit einzuhauchen. Ich bin begeistert.
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