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Fanfiction

Tropic Of Cancer - Zurückgelassen

von Dr. S

Mache schnell heute. Ganz lieben Dank für die Kommentare! *Kekse hinstell*
Da schaut's wie praktisch ein Kerker im Keller ist!

Viel Spaß!
Dr. S


Zurückgelassen

Es war so kalt, das man meinen könnte, man läge direkt im Schnee und nicht im unterirdischen Kerker von Malfoy Manor. Sirius wurde von einem Wimmern geweckt, ein markerschütterndes Schluchzen, das seine Kopf- und Gliederschmerzen vertrieb, als er die Stimme erkannte.

„Draco?“ Sofort die Augen aufreißend schaute Sirius sich um, achtete gar nicht auf seine Umgebung und rutschte auf den Knien an die Gitterstäbe, wo er die Hand in die nächstliegende Zelle ausstreckte um Draco anzutippen. Die Beine angewinkelt und den Kopf auf die Stirn gepresst saß er an die Wand gelehnt und schreckte hoch, als Sirius ihn berührte. Die grauen Augen rotverquollen, eine hässliche Wunde an der Schläfe, die sein rechtes Auge zu schwellen ließ und am ganzen Körper zitternd.

„Sirius…“ Sich auf die blutige Unterlippe beißend rutschte Draco an die Gitterstäbe und umarmte Sirius so gut es ging. Eiskalt fühlte er sich an… „Hast du Schmerzen?“, wollte Draco als Erstes wissen, lehnte sich zurück und musterte Sirius eindringlich. Das dicke blaue Auge, der tiefe Riss, der sich über seine Wange zog und die blutverklebten Haare von einer brutal aussehenden Kopfwunde. Sirius war blasser als es erlaubt sein sollte.

„Merlin, nein.“, log Sirius schnell. Irgendwas brannte schrecklich in seinem Brustkorb, dort wo er hingetreten wurde und er vermutete eine gebrochene Rippe, die sich irgendwo rein bohrte. „Aber du siehst schlimm aus…“

Draco wandte den Blick schnell ab und hielt Sirius die unverletzte Seite hin. „Na, danke. Frisch machen kann ich mich hier schlecht. Du entschuldigst?“

„Sarkasmus? Ist das der richtige Zeitpunkt dafür?“ Sirius hätte Draco gerne nochmal an sich gedrückt, wenn es nicht so wehgetan hätte, so fuhr er nur durch das strähnige weißblonde Haar.

„Scheiß drauf.“, murrte Draco, wischte Sirius‘ Hand weg und schaute ihn erwartungsvoll an. „Was machen wir jetzt?“ Er schien fest damit zu rechnen, dass Sirius nur mit den Fingern schnippte und sie wieder draußen waren.

„Das letzte Mal, als sie mich in sowas geworfen haben, ist James gekommen um mich zu retten…“, gab Sirius verlegen zu und wollte sich gar nicht daran erinnern. Dafür hatte er ja wohl keine Zeit. Sie mussten hier raus. Er musste Draco hier rauskriegen. Wer konnte schon ahnen, was Lucius ohne Tassen im Schrank mit seinem Sohn anstellen würde. Vorstellen wollte sich das eh niemand.

„Askaban.“, sagte Draco, befeuchtete sich die Lippen und rutschte näher an die Gitterstäbe um Sirius‘ Kopfwunde begutachten zu können. „Wie bist du da rausgekommen?“

„Das war was anderes…“, raunte Sirius, griff Dracos Hand und zog sie von seinem Kopf weg. „Aber keine Angst, irgendwann wird der Kerl hier runter kommen und dann kann er was erleben.“

Draco lachte leicht hysterisch. „Natürlich, Sirius. Nur weil mein Vater etwas durchgeknallt ist, wird er auf einmal total bescheuert und lässt sich von dir durch die Gitterstäbe umbringen, die Schlüssel abnehmen, haucht dabei noch Entschuldigung und nicht zu vergessen…

„Was willst du denn hören?“, unterbrach Sirius diesen quietschigen Redeschwall. „Wir haben doch schon Schlimmeres überstanden.“

Draco war kurz darauf wieder hysterisch loszulachen, schenkte Sirius aber nur einen entsprechenden Blick. „Zum Beispiel?“

„Äh… Das jetzt aufzuzählen wäre… nicht sehr motivierend.“, raunte Sirius und schaute sich um. „Du wohnst hier doch… Gibt es nicht irgendeine Art Geheimgang, die hier raus führt?“

Jetzt schnaubte er aber wenigstens auf. „Das sind Kerker. Hier kommt man nicht raus.“, meinte Draco. „Das wäre Zweckentfremdung, oder so.“

„Ach, nee…“

„Auch wenn Vater hier normalerweise ein paar wenige seiner… Antiquitäten aufbewahrt.“ Ziemlich angemotzt deutete Draco in die Dunkelheit. „Wie du sehen kannst, befinden wir uns direkt unter dem Salon.“

„Woran soll ich das bitte erkennen?“

„Wenn wir eine Räuberleiter machen und du mit den Zähnen an der Decke schabst kommen wir in zwanzig Jahren vielleicht raus. Solltest du vorher nicht sterben, bist ja schon so alt.“, maulte Draco vor sich hin.

„Sehr schöne Idee. Vielleicht wechseln wir uns ab und zu ab. Du könntest dir so die Fingernägel abschleifen, damit sie mir nicht immer den Rücken zerkratzen.“, schnaufte Sirius, rief sich die pochende Seite und fing Dracos ärgerlichen Blick aus den Augenwinkeln auf.

„Willst du dich jetzt mit mir streiten?“, knurrte Draco und zog die Mundwinkel herunter. „Ich wollte…“

„Nein, nein…“ Sirius winkte schnell ab und zischte auf, als sein Oberkörper höllisch schmerzte. „Scheiße… Ich versuch nur… Ah…“

„Sirius?“ Besorgt drückte Draco das Gesicht zwischen die Gitterstäbe und ignorierte den brennenden Schmerz, der sich über seine Schläfe ausbreitete. Viel konnte er bei dem zugeschwollenem Auge nicht sehen. „Bist du wirklich okay? Wenn du stirbst stinkt das irgendwann.“

Sirius zog eine Augenbraue hoch. „Danke, ich versuche langsamer zu verwesen.“, murmelte er.

„Ich bitte darum.“, raunte Draco. „Passt du nicht dadurch?“ Er deutete auf die Gitterstäbe. „Bist doch… so dünn…“

Sirius fuhr sich durch die Haare. Ja, er war dünn, spürte seine Rippen widerlich deutlich und trotzdem würde er nicht durch diese Gitterstäbe passen, die es ihm nicht mal erlaubten Draco richtig zu umarmen. Diese Hilflosigkeit war erdrückend und nahm schon fast die Gestalt eines Dementors an, um Sirius auszulutschen.

„Tut mir Leid.“, murmelte Sirius, hob den Blick und bekam nur Dracos Seitenprofil zu sehen. Als hätte er ihn damit noch wütender gemacht, biss Draco die Zähne so fest zusammen, bis seine Kiefermuskeln mehr als deutlich hervortraten. „Das wird er…“

„Verdammt, halt die Klappe, wenn da nur Müll rauskommt!“, fauchte Draco, schaute absichtlich nicht zu Sirius und raufte sich die Haare. „Es muss doch irgendeinen Ausweg geben! Hast du ne Haarnadel?“

Verwirrt hob Sirius die Augenbrauen. „Haarnadel?“

Draco winkte ab. „Hat Lily mir mal gesagt. Damit kriegt man Schlösser auf…“, murmelte er, rutschte auf die Vorderseite zu und zog sich schwerfällig hoch. Sirius zog die Augenbrauen fest zusammen, als Draco sich kaum auf den Beinen halten konnte und trotzdem so tat, als wäre nichts. „Ich denke, das könnte sogar gehen…“, sagte er und fummelte weiter an dem Schloss herum.

„Wir… haben nur keine Haarnadeln.“, meinte Sirius betont ruhig. „Draco, geht’s dir gut?“

Augenblicklich folgte ein Schnauben das schnell zu einem fast verrückten, schrillen Lachen wurde. Draco drehte den Kopf herum und grinste breit. „Sicher, Sirius! Wieso sollte es nicht? Nicht nur, das ich im Kerker meines eigenen Hauses festsitze, mit Verletzungen, die mich kaum stehen lassen, sondern das Alles auch noch an Weihnachten! Wieso sollte es mir da ansatzweise schlecht gehen?“

„Jetzt hör aber mal, Kleiner…“, fing Sirius an, stoppte aber, als Draco kreidebleich wurde, wodurch die hässliche Schwellung noch mehr hervorstach, genau wie die wenigen roten Stellen, die man über dem Rollkragen erkennen konnte. Die salzige Tränenschicht konnte nicht einmal glitzern, so dunkel war es hier unten.

„Warst du doch wach?“, presste Draco hervor, zog die Mundwinkel herunter und die Augenbrauen zusammen. „Willst du mich so jetzt fertig machen?“

Verwirrt zog Sirius sich an den kalten Gitterstäben hoch. „Wovon redest du?“, wollte er wissen.

Draco wich langsam zurück, als ob Sirius ihm folgen könnte. Seine Augen unmenschlich geweitet, jedenfalls das eine, das sowas gerade tun konnte. Er zitterte, seine Schultern bebten richtig. „Das ist Alles deine Schuld! Du hast das mit Absicht gemacht!“

„Was?!“ Sirius drückte die Wirbelsäule durch und starrte Draco entsetzt an. „Hör mal. Ganz ruhig, okay? Wir müssen… zusammenhalten.“ Er rieb sich die schmerzende Seite und schaute sich suchend um.

„Warum?“, quietschte Draco. „Passen wir zusammen besser durch die Gitterstäbe, oder was?!“

Sich räuspernd versuchte Sirius ruhig zu bleiben. Er war der Erwachsene, er durfte sich jetzt nicht aus der Ruhe bringen lassen. Draco war panisch, durchaus verständlich und absolut nachvollziehbar.

Gehetzt schaute Draco sich um, konnte den Blick aber nicht lange auf etwas richten, nicht einmal Sirius. „Geplant, was? Das wolltest du die ganze Zeit!“, schrie er Sirius plötzlich an, der sich fühlte, als hätte man ihm gerade einen Eimer Eiswasser über den Kopf geschüttet.

Keine Ahnung, was mehr wehtat, die Tränen in den nebelgrauen Tiefen von Dracos im Moment so kalten Augen oder das, was er da gerade gesagt hatte. „Du weißt, dass das nicht stimmt.“, presste er hervor. Seine Stimme sollte nicht so klingen. Er sollte gefasst sein, verstehen, das Draco nicht ganz bei sich war. Trotzdem war deutlich zu hören, wie tief ihn das getroffen hatte.

„Weiß ich das?“, fragte Draco, die Stimme höher als es erlaubt sein sollte. „Woher denn?“

Sirius wusste nicht, was er darauf antworten sollte und drückte sich eng gegen die Gitterstäbe. „Draco, red keinen Scheiß und komm her.“, verlangte er scharf. „Wir…“

„Wir gibt es nicht mehr!“, brüllte Draco ihn plötzlich an, rückte dabei soweit weg von Sirius, wie möglich. „Das ist Alles deine Schuld! Ich hasse dich!“

Die Zähne fest aufeinander beißend unterdrückte Sirius den Drang auf den Boden zu rutschen und einfach liegen zu bleiben. Draco hatte ja Recht. Ohne ihn wäre das Alles nie passiert. Ohne ihn hätte Draco nicht einmal am Grimmauld Place bleiben müssen und damit wäre das Alles auch nie passiert. Was Alles anders gekommen wäre, wenn er früher einfach die Finger von Draco gelassen hätte, das… Sirius schloss einen längeren Moment die Augen. Merlin, das war Alles seine Schuld.

Aber das war nicht die Zeit für Selbstmitleid.

„Scheiße, jetzt reiß dich verdammt nochmal zusammen!“, schnauzte Sirius. Es tat ihm augenblicklich Leid, als Draco zusammenzuckte, sich auf die zitternde Unterlippe biss und schniefend zu Boden sank. Sirius atmete tief durch. „Du weißt, dass das nicht stimmt. Es ist weder deine, noch meine Schuld und wir kommen hier raus. Versprochen. Man wird nach uns suchen, immerhin haben wir uns schon gestern einfach so verabschiedet, nicht? Alles wird gut, Draco. Ich schwör’s dir.“

Draco zog die Beine an, schlang die Arme fest um die Knie und bewegte sich apathisch vor und zurück, ab und zu schniefte er dabei.

„Ich wollt das nicht, Draco. Das weißt du.“, versicherte Sirius und streckte die Hand durch die Gitterstäbe. „Komm bitte her.“ Draco rührte sich kein Stück. „Wenn du mich hasst, dann ist das genau das, was dein Vater will. Willst du ihm diese Genugtuung verschaffen?“

Draco schniefte erneut, richtete sich langsam auf und humpelte auf Sirius zu. Sich an den Gitterstäben festklammernd schaute er entschuldigend zu dem Größeren hinauf und blinzelte die Tränen aus seinen Augen. „Sorry…“

Sirius lächelte und strich Draco über den Hinterkopf. „Was ist mit deiner Mutter? Hier ist sie nicht, also…“

„Steckt sie mit Vater unter einer Decke… Wieso hätte er sonst vorbeikommen sollen?“ Schwer atmend schaute Draco sich um, presste sich eine Hand auf die Brust und war mit den Nerven mehr als am Ende. „Wir kommen hier nie raus. Wir werden sterben… und… wenigstens sterben wir zusammen…“

„Hey, hey, hey! Das will ich gar nicht hören!“ Sirius schüttelte vehement den Kopf, was bei den Kopfschmerzen nicht gerade intelligent war, aber wenigstens machte es Plopp! „Das ist es!“, rief Sirius, spitzte die Lippen und drückte sie auf Dracos Stirn. „Kreacher!“

Mit einem lauten Knall erschien der Hauself vor Sirius in Dracos Zelle, wunderte sich kurz über die Gitterstäbe und schaute dann zu Sirius hoch. „Hat der Master sich in Schwierigkeiten gebracht? Verdient hat er’s… Sollte verrecken… Freund von Schlammblütern…“, murmelte Kreacher vor sich hin.

„Es ist ganz einfach, Draco.“, grinste Sirius und ignorierte Kreacher erst einmal. „Er bringt dich hier raus, gleich nach Hause und ich komm sofort nach. Da hören wir uns Dumbledores Standpauke an und dann, wenn sie wieder nicht aufpassen, verschwinden wir nach Hawaii. England stinkt.“

„Sirius, nein… Komm sofort mit.“, meinte Draco und klopfte nervös an den Gitterstäben herum. „Du machst wieder nur Dummheiten und willst mich weghaben.“

Sirius schüttelte den Kopf. „Ich komm sofort nach. Das sind ein paar Sekunden.“, versicherte er. „Der Grimmauld Place ist ja sicher.“ Er wandte sich Kreacher zu. „So, du nimmst Draco und bringst ihn zurück zum Grimmauld Place. Dann kommst du wieder hierher. Sofort, verstanden? Keine Mätzchen.“

Kreacher verbeugte sich tief. „Wie Master Sirius wünscht.“

Draco wischte Kreachers Hand weg. „Sirius, wehe du kommst nicht nach.“ So gut es durch die Gitterstäbe ging küsste er Sirius noch einmal. „Ich liebe dich…“

Sirius schmunzelte. „Mach doch jetzt kein Drama, Dray-Dray.“, sagte er, strich Draco über die Wange und wandte sich Kreacher zu. „Jetzt mach endlich, du nichtsnutziger Elf!“ Und mit einem gewaltigen Knall, der Staub von der Decke rieseln ließ, war Kreacher verschwunden, kurz darauf schon wieder da.

„Master Draco befindet sich nunmehr in der altehrwürdigen Residenz seiner geliebten Familie…“, säuselte Kreacher, jetzt in Sirius‘ Zelle. Er murmelte irgendetwas, das Sirius nicht verstehen konnte, aber was sollte es sein, außer den üblichen Beleidigungen?

„So, dann öffne die Tür.“ Sirius deutete auf die Gitterstäbe. Mit einem Fingerschnippen ließ Kreacher die Tür aufspringen und folgte seinem Master in den Gang. „Bleib immer neben mir.“, verlangte Sirius und schaute sich suchend um. Die Kellergewölbe waren dunkel und Sirius traute ihnen nicht wirklich. „Okay, beam me up, Kreacher.“

„Kreacher versteht den jugendlichen Slang von Master Sirius nicht.“ Die übliche Schimpftriade hintendran wurde von Sirius ignoriert.

„Bring mich in den Salon.“ Sirius griff Kreachers Hand und befand sich im nächsten Augenblick im völlig zerstörten Salon von Malfoy Manor. Lucius hatte ein ganz schönes Chaos angerichtet und Blut klebte auch viel am Teppich. Igitt… Sirius verzog die Mundwinkel. „Komm, Kreacher.“, murmelte er und schaute sich um. Da lag sein Zauberstab und den von Draco konnte er auch ausmachen. Beide an sich nehmend steckte er Dracos in seine Hemdtasche, dicht beim Herzen, und behielt seinen in der Hand. Sirius spickte vorsichtig in den Flur und in die Eingangshalle. Hier war Alles still und Malfoy Manor war eigentlich zu groß, als das er es jetzt alleine absuchen könnte, aber wenn Lucius noch hier war, dann würde er ihn finden. Wenn er Verstärkung geholt hatte, dann würde das wenigstens interessant werden.

Und er trug immer noch seine roten Lieblingssocken… Konnte nichts schief gehen.

Ein ohrenbetäubender Knall ließ Sirius herumfahren, den Zauberstab ausgestreckt und sein Gesicht mit dem anderen Arm vor der Staubwolke, die auf ihn zuraste, schützend. Ein schriller Schrei war zu hören. Nicht weiter auf die herumfliegenden Wandstücke achtend hastete Sirius zu dem Kampfgeschehen und kam wohl zu spät. Leider wollte er nicht sagen, deswegen behielt er es für sich.

„Narzissa?“

Dracos Mutter stand mit dem Rücken zu ihm, das Kleid ziemlich zerfetzt, hatte sie so wenigstens mehr Beinfreiheit, die sie wohl auch wirklich gebraucht hatte. Früher war das hier wohl mal ein Wintergarten gewesen und der lag jetzt genauso in Schutt und Asche, wie der Salon. Das blonde Haar schmutzig und zerzaust schaute Narzissa schwer atmend über die Schulter und wischte sich erschöpft über die Stirn.

„Sirius, Salazar sei Dank.“, hauchte sie und hastete auf ihren Cousin zu, hatte dabei nur einen kurzen Blick für Kreacher übrig. „Wo ist Draco?“

„Es geht ihm gut. Ich hab ihn zum Grimmauld Place geschickt.“, sagte Sirius, aber Narzissa biss sich nur auf die Unterlippe. „Keine Sorge. Der Orden wird ihn beschützen. Was ist hier…“

„Man sagt immer, der sei so schlecht, aber Wurmschwanz hat mich ganz schön in Atem gehalten.“, keuchte Narzissa, wischte sich über die verschwitzte Stirn und wurde damit nur noch dreckiger. Sie deutete hinter sich, wo Peter zusammengesackt auf dem Boden lag. „Nun ist es aber auch Jahre her, dass ich mich im Duellieren geübt habe.“

„Du hast Peter ausgeknockt?“ Sirius rannte auf Wurmschwanz zu und ließ sich neben ihn fallen. Wenn der… Er fühlte den Puls und grinste breit. „Er lebt.“

„Umbringen werde ich ihn nicht, das ist strafbar.“ Immer noch versuchte Narzissa zu Atem zukommen.

„Weißt du nicht, was das heißt?“ Sirius lachte auf, stemmte sich hoch und drückte Narzissa fest an sich. „Wenn wir ihn zum Ministerium bringen, dann bin ich frei!“

Narzissa drückte Sirius weg von sich und nickte nach einer Weile. „Dann mach das. Ich möchte zu Draco. Bitte.“

„Nein. Du musst mitkommen. Du hast ihn… gestellt. Bitte, Zissy. Für Draco. Das macht Alles einfacher.“, flehte er richtig.

„Aber…“

„Draco ist in Sicherheit. Vertrau mir.“

„Lucius…“ Narzissa verbarg das Gesicht in den Händen. „Bei Salazar, wie konnte das nur passieren?“

„Narzissa, bitte. Ich brauche deine Hilfe. Allein schaff ich das jetzt nicht.“ Sirius griff die Hände seiner Cousine und schaute sie bettelnd an. „Behalt einfach die Nerven. Ich weiß, es ist schwer, aber das bedeutet so viel.“

„Nicht mehr als mein Sohn! Wo ist…“

„Draco ist in Sicherheit! Ihm kann nichts passieren!“, versuchte Sirius seine Cousine zu beruhigen. „Bitte!“

Fest biss Narzissa die Zähne aufeinander, schloss die Augen und nickte schließlich.

„Danke.“, hauchte Sirius nur noch.

Ende gut, Alles gut. Und das Wichtigste war, das Draco in Sicherheit war…

*

Dracos Schrei ging in einem lauten Knall unter, als ein Fluch direkt neben ihm ein Küchenregal zerbersten ließ. Geschockt sah Draco das Chaos, gesprengte Wände, zerbrochene Fenster, Glas auf dem Boden zersplittert und ein Farbenwirrwarr und Zischen erfüllte die Luft, wie er es von der Sache damals in Hogsmeade nur zu gut kannte. Nur, dass Sirius jetzt nicht bei ihm war… Aber er sollte… Hatte er es doch gewusst. Sirius wollte gar nicht nachkommen.

Mechanisch einen Schritt nach hinten tretend stockte Draco, als er etwas Weiches traf. Fest biss er sich auf die Lippe, drehte den Kopf über die Schulter und keuchte erschrocken auf.

„RJ!“, schrie er auf, ließ sich neben den regungslosen Körper fallen und umfasste das Gesicht des Werwolfs mit beiden Händen. Blut lief Remus aus dem Mundwinkel und wurde von Dracos Handballen weggewischt. „RJ! RJ?! Remus!“ Draco duckte sich, als ein Fluch direkt über seinen Kopf rauschte.

Überrascht keuchte Draco auf, als er am Kragen seines Pullovers hochgezogen wurde. „Draco, verdammt…“ So schnell, wie er von Remus weggezogen wurde, konnte Draco gar nicht realisieren, wer ihn angesprochen hatte. Was war hier überhaupt los? Er hörte Schreie, vor Schmerzen und andere, die Zaubersprüche formulierten.

„Was…“ Sich losreißend drehte Draco sich herum und schaute direkt in die schwarzen Augen Snapes. „Sev, was ist hier los?“, fiepte er geschockt.

„Komm einfach!“, verlangte Severus, packte Draco am Arm und zog ihn hinter eine Barriere aus Tischen, die sie von der Eingangshalle trennten. „Bleib hier und versteck dich, verstanden?“

„Aber…“

Severus packte Draco fest an den Schultern und drückte ihn auf den Boden. „Du bleibst hier.“, sagte er scharf und drückte Draco in eine Ecke zwischen einem Küchenschrank und dem Türrahmen. „Rühr dich nicht vom Fleck, auch nicht zu Lupin.“ Kurzerhand klopfte er Draco mit dem Zauberstab hart auf den Kopf und benutzte dem Gefühl nach einen Desillusionierungszauber. „Zwing mich nicht, dich zu fesseln.“, zischte er noch, bevor er mit wehendem Umhang verschwand und sich nach oben begab.

Dracos Herz raste, sein Blick starr auf den leblosen Körper wenige Meter von sich entfernt gerichtet und selbst wenn Snape es nicht gesagt hätte, er konnte sich einfach nicht vom Fleck rühren. Was bitte war hier los? Ein Überfall? Aber wie sollte hier irgendwer reinkommen? Das war unmöglich!

Dracos Augen weiteten sich, als im nächsten Moment jemand in die Küche stolperte. Professor McGonagall fühlte hastig Remus‘ Puls und war dann auch schon durch die nächste Tür verschwunden um den Treppenaufgang zu betreten. Gleich hintendrein folgten Arthur Weasley und sein ältester Sohn. Ob Charlie schon hier war? Und Emmeline?

Sich nicht vom Fleck bewegend zog Draco nur die Beine an und schlang die Arme um die Knie. Jedesmal wenn er ein Rumpeln oder einen lauten Knall hörte zuckte er zusammen und war kurz davor sich die Ohren zu zuhalten. Hatte Lucius… Nein, konnte er doch gar nicht. Severus? Nein, sicher nicht… Irgendwer musste sie verraten haben, an irgendwen. Draco vermutete einfach mal die Todesser. Wer denn sonst?

Und jetzt sollte er hier einfach sitzen bleiben? Der Drang aufzustehen wurde größer, aber Draco rührte sich nicht. Remus immer im Blickfeld behaltend lauschte er auf irgendwas Sinnvolles, aber da konnte er wohl lange warten.

Da ging man einmal weg und dann sowas…

Merlin, aber er konnte hier nicht einfach sitzen bleiben, während Remus da… so herumlag. Am Ende war er… Oh, nein… Draco schaute sich um. Hier war niemand. Alle Kampfgeräusche kamen von oben, also würde er einfach… Vorsichtig krabbelte er auf Remus zu, versuchte trotzdem leise zu sein und bettete Remus‘ Kopf in seinem Schoß, bevor er ebenfalls den Puls fühlte. Erleichtert atmete Draco aus, als er ganz schwach den Herzschlag fühlen konnte.

Remus‘ Zauberstab steckte vollkommen unbenutzt wie immer in der Innentaschen seines Jacketts und Draco hatte gerade keinen, also… borgte er sich das so viel hellere Holz seines ehemaligen Lehrers. Da er nicht wusste, was Remus getroffen hatte, es aber wohl keiner für nötig befand das sofort zu bereinigen, zog er den Werwolf in die Ecke, die Severus für ihn vorgesehen hatte und machte sich dann an den Aufstieg.

Die Hauselfenköpfe lagen verschrumpelt auf den Treppen, die Glassplitter ihrer Gefäße neben ihnen und die Flüssigkeit wurde vom Teppich aufgesaugt. Draco verzog die Mundwinkel, als er das sah und hastete nach oben. Er hörte so verdammt viele Stimmen, alle durcheinander, das er keine einzige identifizieren konnte. Staub rieselte von der Decke und Draco verbarg das Gesicht in der Armbeuge, bevor er nach oben schielte. Musste er höher? Warum hatte das Haus nur so viele Stockwerke?

Hustend bahnte Draco sich den Weg in den zweiten Stock, über Trümmerteile und ohne Treppengeländer, was ihm fast zum Verhängnis wurde, als ein Stupor direkt neben seinen Füßen einschlug. Der Boden wurde aufgerissen und Draco stolperte nach hinten, fühlte schon die Leere unter seinem rechten Fuß, konnte sich aber geradeso eben nach vorne werfen. Er knallte gegen die Wand, spürte wie das seiner ohnehin sehr strapazierten Schläfe nicht sehr gut tat und kniff vor Schmerz die Augen zusammen. Hätte schlimmer kommen können…

Tief durchatmend unterdrückte Draco den Drang wieder runter zu laufen und folgte den lauter werdenden Stimmen. Der längliche Flur im zweiten Stock war mit Brettern übersät, über die er klettern musste um schließlich in die Bibliothek zu gelangen. Geschockt blieb er stehen bei dem Farbenwirrwarr dass in diesem Raum herrschte. Grün, Rot, Blau. Draco duckte sich bei einem Querschläger und musste sich gleich darauf mit einem Protego schützen, als da wohl einer nicht zielen konnte. Direkt ihm gegenüber feuerte Crabbes Vater wie ein Wilder um sich herum und damit hatte er jetzt auch die Verursacher gefunden. Wirklich die Todesser… Aber das Wie war immer noch eine unbekannte Variable.

Niemand bemerkte Draco, aber er war ja auch sowas Ähnliches wie unsichtbar. Vorsichtig arbeitete er sich vorwärts, schaute sich suchend um und wusste eigentlich gar nicht wonach oder nach wem.

„Nimm die verdammte Maske ab! Zeig mir dein Gesicht!“, brüllte jemand über das Kampfgeschehen hinweg und Draco fuhr herum. Er konnte sehen, wie Nymphadora dem Todesser, den sie in eine Ecke gedrängt hatte, ganz schön zu schaffen machte. Aber sie war ja auch Aurorin und noch dazu eine Black, das würde schon werden.

Draco kam gerade darauf, wie dumm es von ihm gewesen war hierher zu kommen. Immerhin konnte er nichts tun, oder? Er wollte ja auch nur mal schauen… Dumm rumsitzen gehörte sich nicht, egal was Severus sagte. Man sollte ihm nicht vorwerfen, er sei ein Feigling. Irgendwo hatte er auch seinen Stolz.

Jemand stieß ihn plötzlich an und Draco knallte überrascht auf den Boden, schaute hoch und riss geschockt die Augen auf, als Fenrir Greyback sich verwirrt umschaute, auf der Suche nach dem Ding, das auf einmal im Weg gewesen war. Greyback? Draco hielt den Atem an. Was machte der hier? Greyback war noch nicht rekrutiert worden, als Draco im Sommer mal ein bisschen am Arbeitszimmer seines Vaters gelauscht hatte. Der durfte nicht hier sein!

„Greyback, hier rüber!“ Draco folgte Greyback einfach, als der gerufen wurde und wünschte sich, er hätte das nie getan. „Mach doch was!“, brüllte einer der Todesser, stand ganz hilflos herum, während Harry sein Bestes tat um aus Lucius Hackfleisch zu machen. Harry Potter! Der Junge, der Spinnen immer stundenlang zu fangen versucht hatte um sie sicher rauszubringen, während Hermine lieber ihren Pantoffel benutzt hätte… Draco stand wie angewurzelt da, wollte gar nicht genauer hinsehen und war kurz davor sich die Augen zu zuhalten.

„Kleiner Bastard!“, brüllte Harry heiser, ließ sich auch von Greyback nicht wegziehen und entlockte Lucius einen markerschütternden Schrei nach dem anderen.

„Harry, verdammt! Lass ihn, wir haben keine Zeit!“, schnauzte Greyback, packte unter Harrys Achseln hindurch und zog ihn hoch. Wild strampelte Harry mit den Füßen und versuchte sich loszumachen.

„Nein! Der hat ihn angefasst! Ich kann das riechen!“, schnauzte Harry. „Niemand fasst meinen Draco an und kommt lebend davon!“ Er machte sich ruckartig los und stürzte sich auf den blonden Mann am Boden. Draco stockte der Atem, als Harry die Hand hob und er kniff augenblicklich die Augen festzusammen. Der Schrei war markerschütternd, voller Schmerz und hallte noch Minuten später in Dracos Kopf wieder, würde sich nie wieder vergessen lassen. Andere Geräusche versuchte er auszublenden, schaffte das eigentlich ziemlich gut und nahm erst nach einer gefühlten Ewigkeit dumpfe Stimmen wahr.

Draco öffnete die Augen und spürte wie Menschen an ihm vorbeirannten. Der Windzug riss ihn fast um, so stark zitterten seine Knie. „Nein!“ Er konnte gerade mal einen Fuß vor den anderen setzen, da krachten die Bücherregale wie Dominosteine ein und ließen Draco erst zurückweichen, bevor er die Zähne aufeinander biss und unter dem Holz hindurch hechtete. Ein dicker Wälzer traf ihm auf dem Hinterkopf, verursachte ein heftiges Hämmern, hielt Draco aber nicht davon ab die letzten Meter zu seinem Vater zu rennen. „Vater!“

Der Anblick war grässlich. In seinem eigenen Blut liegend, zitternd und schmerzvoll stöhnend, versuchte Lucius denjenigen auszumachen, der ihn gerade gerufen hatte. Draco hatte völlig vergessen, das man ihn ja eigentlich nicht sehen konnte.

„Vater! Wa…“ Draco ließ sich neben Lucius fallen, achtete gar nicht darauf, dass er sich die Knie dabei an Holzsplittern aufschürfte und zuckte bei der Explosion direkt neben ihm zusammen, schaute sich aber nur kurz um. „Oh, Merlin…“

„Dra…co?“ Bluthustend und sehr verwirrt schaute Lucius sich um, die grauen Augen matt, matter als sie sein sollten.

Hastig griff Draco die Hand seines Vaters, ganz kalt. „Ich bin hier. Ich bin hier, Vater. Alles wird gut.“ Eine gewaltige Explosion in Dracos Rücken warf ihn richtig nach vorne und er richtete sich schnell wieder auf um seinen Vater nicht zu erdrücken.

„Geh, Draco.“ Blind streckte Lucius die Hand aus und drückte Draco am Bauch weg. „Verschwinde.“

„Ja. Ja, wir gehen.“, schniefte Draco und schaute sich um. Es brannte. Einen Moment raubte ihn das lodernde Feuer, das in einer Bibliothek auch noch mehr als genug Nahrung fand, den Atem. „Hilfe!“, brüllte er schließlich, aber er hörte nur noch entfernt Stimmen, die bald von den Geräuschen des berstenden Holzes übertönt wurden. „Verdammt, helft mir doch!“

„Nein, geh.“, hörte er Lucius‘ schwache Stimme, ein letzter Druck auf Dracos nicht sichtbaren Brustkorb, bevor der Arm seines Vaters zur Seite klappte. „Das hab ich ver…dient…“

„Nein.“, presste Draco hervor, hustete bei dem dichten Rauch und verschmierte das Blut seines Vaters auf seinen Wangen, als er sich die Tränen wegwischte. „Da kommt gleich jemand. Bestimmt.“

Lucius lachte, bis das in ein Husten überging. „Es tut mir so Leid, Draco… Du hasst mich zu Recht…“

„Ich hasse dich nicht, Vater. Sag sowas nicht.“ Schniefend schaute Draco sich um, aber vor Rauch konnte er gar nichts sehen und wenn der einmal Platz machte, dann blendeten die lodernden Flammen ihn. „Das war gelogen! Verzeih mir, bitte!“

„Da… gibt…“ Lucius‘ Augenlider wurden schwerer. „Ich wünschte, ich… könn…te…“

Draco hustete laut, atmete tief ein, was bei dem Rauch fatal war und senkte den Blick, als er nichts mehr hörte. „Vater?“, krächzte er. „Sag was, bitte.“ Seine Kehle war ausgetrocknet und das Schlucken tat weh. „Tu… nicht… Hab…“ Draco konnte das Schluchzen nicht unterdrücken. „Vater…“ Den leblosen Körper an den Schultern fassend bettete Draco die Wange auf dem zerfetzten Bauch und schloss die Augen.

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Lucius... Lucy-Wucy... Malfoy Senior... Made Malfoy...
Ehemann, Vater, reicher Psychopath...
Hat nicht so viele Menschen, die ehrlich traurig sein würden...
Vielleicht noch einen weniger, wenn Draco nicht großes Glück hat.


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Joanne K. Rowling