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Fanfiction

Guilty Pleasures - South Stack

von Dr. S

South Stack

Sirius apparierte sie direkt an die walisische Küste. Der schneeweiße Leuchtturm auf der kleinen Insel war der Blickfang in der dunklen Nacht. Was Sirius seinem Weggefährten jetzt aber nicht auf die Nase binden würde war, dass Holyhead noch rund drei Kilometer entfernt war und sie hier draußen mitten in der Pampa ganz allein waren…
Die stürmische See schlug ihre Wellen gegen die scharfen Klippen und die Schaumkronen leuchteten in der Nacht. Dracos Haare kamen bei dem Wind vollkommen durcheinander und er wünschte sich mehr denn je, etwas anderes als seinen Pyjama zu tragen. Ihm war kalt und der Regen hatte ihn schon wieder vollkommen durchnässt.
Schniefend drückte er sich an Sirius, der ebenfalls schon klatschnass war. Das ließ sich bei diesem Dauerregen aber auch nicht vermeiden. Ein gleißender Blitz zuckte über den Nachthimmel und erleuchtete die irische See, die dadurch nur noch wütender zu werden schien und ihre Aggressionen an den steilen Felsen ausließ.
„Und jetzt?!“, brüllte Draco über den Sturm hinweg. Er konnte keine Stadt sehen, nur diesen weißen Turm in der Dunkelheit. Ihm war nicht wohl dabei und so war er mehr als froh darüber nicht allein zu sein. Vor Allem mit Black würde ihm nichts passieren, nein. Ein Lächeln huschte über Dracos Züge. Das einzig Gute an dieser ganzen Misere…
Sirius legte ihm beschützend einen Arm um die Schulter, damit der Junge ihm nicht einfach weggeweht wurde. „Wir wandern bei dem Wetter jetzt nicht durch die Gegend!“, versuchte Sirius ein Donnergrollen zu übertönen und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht.
„Sind wir nicht schon da?!“, wollte Draco wissen und starrte Black geschockt an. Sollte er jetzt auch noch laufen? Bei dem Wetter?! Und wohin nochmal? Er hatte Potter nicht wirklich verstanden und jetzt war ihm so eisig kalt, das er stärker zitterte, als er es für möglich gehalten hätte.
„Nee!“, antwortete Sirius. Er war doch nicht blöd und lief genau in eine Falle, die sein Kaninchen aufgestellt hatte. Da sollte es mal schön selbst hinein hoppeln. „Wir müssen irgendwo nach da!“ Er drehte sich nach Osten und deutete auf die weit entfernten Lichter. Bei dem Wetter und der groben Landschaft würden sie Stunden brauchen und er wusste genau, dass da etwas nicht stimmen konnte, wenn selbst Moony Draco nicht traute. Er würde das herausfinden. Ein Black ließ sich nicht auf der Nase herumtanzen, egal wie niedlich der Tänzer war.
„Irgendwo?!“ Draco wischte sich die nassen Haare aus der Stirn und stöhnte auf, was bei dem Wellengang einfach unterging.
„Passt dir was nicht?“, raunte Sirius.
Draco verstand ihn nicht, schaute verwirrt hoch und hielt den Atem an, als er einen Eiszeit verursachenden Blick geschenkt bekam. Sein Schrei ging in einem erneuten Donnergrollen unter, als Black ihn an den Schultern packte und gegen den Backsteinwall, der gegen die hohen Wellen schützte, drückte.
„Was sollen wir deiner Meinung nach tun, na?!“, brüllte Sirius, den Blick starr auf die vor Angst geweiteten grauen Augen gerichtet. Er schauderte, wollte nicht, das Draco ihn so ansah. Davon wurde ihm ganz klamm und kälter, als ohnehin schon. Aber… selbst schuld.
„I-Ich…“ Draco presste die Hände auf Sirius‘ Brust, die sich schnell hob und senkte. „Ich weiß nicht. Laufen? Vier-Punkte-Fluch?“
„Versuch nicht mich zu verarschen, Blondie!“, schnauzte Sirius.
Geschockt drehte Draco den Kopf zur Seite, presste die Wange gegen den nassen Stein und kniff die Augen zusammen. Sein Herz raste und Black machte ihm wirklich Angst. Aber es gab keinen Grund sich zu fürchten. Black hatte gesagt, er würde ihn mögen, mit ihm zusammen sein wollen und jetzt war er nur angespannt. Immerhin war da gerade Wurmschwanz gewesen und Black war… ein bisschen durchgedreht. Jetzt musste man da eben drauf reagieren. Nur wie?
„Du weißt doch mehr!“ Sirius schüttelte Draco kräftig. „Raus damit!“
Der laute Wellengang übertönte das Wimmern, das Draco entwich. Er krallte sich an dem nassen Stoff von Sirius‘ Hemd fest und fixierte Sirius‘ Augen. Während er lodernde Flammen zu sehen bekam, schaute Sirius in ein Paar matter, trotzdem glänzender Augen. Sirius schluckte, ließ aber nicht lockerer, kriegte Draco sogar von den Füßen, als er ihn am Kragen packte und hochzog.
„Ich weiß nicht, von was du redest.“, fiepte Draco über das Unwetter hinweg. Mit den Fersen scharte er über die Mauer, versuchte wieder Boden unter den Füßen zu bekommen. „Lass mich runter. Bitte. Ich hab… Ich bin doch nicht böse!“
„Gut bist du auch nicht!“, schrie Sirius heiser, schluckte jede Menge Wasser, als eine Welle über die Mauer trat. Draco bekam die ganze Dusche ab. „Was bist du?!“
„Lassen Sie mich runter! Sofort!“
„Nein! Erst sagst du mir was…“
„Ich bin ein Mensch!“, brüllte Draco und verzog die Mundwinkel um Sirius mehr als böse anzufunkeln. „Und ich habe es nicht verdient, wie eine dreckige Ratte behandelt zu werden.“
Genauestens musterte Sirius jeden Winkel von Dracos Gesicht, ließ allmählich lockerer und dann ganz los, worauf Draco sich mit beiden Händen übers Gesicht rieb, wobei er versuchte das Schlottern seiner Knie zu verbergen. Den Blick hebend schluckte der Jüngere schwer, als Sirius mehr als unsicher schien, ob er Draco nicht doch einfach ins Wasser werfen sollte. Draco ertrug das kaum, so angesehen zu werden, schon wieder und dann ausgerechnet von Black. Warum traute man ihm nie? Hatte er nicht oft genug bewiesen, dass er nichts ausplaudern würde oder besseres zu tun hatte, als zu lauschen? Dieser ganze Krieg ging ihm am Arsch vorbei!
Draco zuckte zusammen, als Sirius mit voller Wucht gegen die Mauer schlug, öffnete erst nach einer Weile die Augen und richtete den Blick auf die blutenden Fingerknöchel. Abwesend betrachtete Sirius wie die rote Spur vom Regen fortgespült wurde, bemerkte erst gar nicht so richtig, wie die kleinere Hand seinen Arm fasste und war ganz perplex, als die spröden Lippen sich auf die aufgeplatzten Stellen drückten. Einmal leckte Draco schnell über die Verletzung, quetschte Sirius‘ Finger ziemlich, als der zischend seine Hand wiederhaben wollte. Sirius spürte den Eckzahn genau auf seinem Fingerknöchel und kniff die Augen zusammen, als die Spitze seine Haut nur noch weiter aufriss, während Draco den Kopf wieder hob, um Sirius anzusehen. Etwas Blut lief ihm aus dem Mundwinkel. Ein schöner Kontrast zu der schneeweißen Haut, bis es vom Regen entfernt wurde. Sirius schüttelte irritiert den Kopf. Jetzt fand er es schon schön, wie Blut auf Dracos Haut aussah? Das konnte nicht gut enden… Er hatte sie wirklich nicht mehr alle…
„Tut das weh?“, fragte Draco und musterte Sirius mit zusammengezogenen Augenbrauen.
Sirius hätte fast gelacht. „Du bist ein verrückter Junge…“, murmelte er. Im Gewitter ging es vollkommen unter. Er fasste Draco am Kinn, wischte über die eben noch rote Stelle und atmete tief durch. „Ein Vampir bist du aber nicht, oder?“ Er grinste breit, als Draco ihn geschockt anstarrte und abwehrend die Hände hob. „Ich könnt dich ein bisschen nuckeln lassen.“, meinte Sirius, legte den Kopf schief und offenbarte seinen blassen Hals. Er wollte eigentlich nur überspielen, wie unwohl er sich nach gerade eben fühlte. Merlin, er wurde komplett verrückt und paranoid… Wahrscheinlich war er gefährlicher für Blondie als alle von Voldemorts Todessern auf einem Haufen.
Draco hob erst eine Augenbraue, trat langsam einen Schritt nach vorne und schob die Arme auf Sirius‘ Rücken, bevor er ihn an sich presste um wirklich die Zähne in Sirius‘ Hals zu versenken. Aufstöhnend klammerte Sirius sich an Dracos Schulter fest.
„Wa-Was wird das denn?“, presste er hervor. Nein! Doch ein Vampir! Oje… Blutarmut, Nachtwanderungen, ewiges Leben! Mhm… Sirius grinste und legte die Hand auf Dracos Hinterkopf. Weitermachen.
Lächelnd drückte Draco die Lippen fest auf die tiefroten Zahnabdrücke auf der blassen Haut und hob das Kinn. „Du hast doch gesagt, ich dürfte.“, raunte er Sirius ins Ohr und biss so fest hinein, das Sirius schon damit rechnete demnächst einen Ohrring tragen zu können. „Außerdem hast du mir wehgetan. Das macht man nicht.“
Wie ein Fetzen tauchte das Bild von dem am Boden liegenden Peter vor Sirius auf und er schluckte schwer. Ja, das machte man nicht und vor Allem er machte das nicht. Er war einer von den Guten, benahm sich aber schlimmer als jeder Todesser. Das war nicht normal…
„Sorry… Denk ich mal.“, murmelte Sirius, drehte Draco den Kopf zu, als er die Schläfe auf seiner Schulter fühlte und zögerte, bevor er mit der Hand durch die nassen Haare fuhr.
„Denkst du?“ Draco klammerte sich fester, als es laut donnerte. Sirius sah den nächsten Blitz schon über den Himmel zucken, als er hochschaute. Hier draußen zu sein war gefährlich. Wohl noch gefährlicher, wenn man einen verrückten Kerl gleich neben sich hatte.
„Ich glaub…“ Die Wange gegen Dracos Schläfe drückend räusperte Sirius sich erst. „Ich glaub, ich bin total übergeschnappt…“, krächzte er.
Draco vergrub die Finger zwischen Sirius‘ Schulterblättern, hob den Kopf, wobei seine Lippen Sirius‘ Kinn streiften. „Ja.“
Ein gewaltiges Donnergrollen durchzog die Nacht. „Was ‚Ja‘?“
„Ja, du bist total übergeschnappt.“ Dracos Lächeln war in der Dunkelheit schwer auszumachen.
„Sehr aufmunternd…“ Sirius schüttelte den Kopf, bevor er zu lachen anfing. „Was soll ich nur tun?“
Langsam die Augen schließend lehnte Draco sich vor und bekam eine Menge Regenwasser in den Mund, als er die Lippen federleicht über Sirius‘ streichen ließ. „Bring dich doch um.“, hauchte er, bevor er eine Hand in Sirius‘ Nacken legte und ihn näher zog um den nächsten Kuss intensiver werden zu lassen. „Das wäre zwar ziemlich feige, aber was soll’s.“
Sirius wich zurück, bevor er noch einmal die salzig schmeckenden Lippen spüren durfte. „Das war ein schlechter Scherz.“
„War’s nicht wirklich.“, schockte Draco Sirius einmal mehr. „Du wirkst nicht wie ein sehr geduldiger Mensch und um das da…“ Er zog Sirius‘ Kopf zu sich, küsste ihn aber nur auf die Stirn. „…wieder in den Griff zu bekommen, brauchst du Zeit. Vielleicht geht’s sogar von allein, wenn du etwas… frische Luft schnuppern kannst. Aber da du das nicht abwarten kannst, solltest du dich einfach umbringen.“
Sirius prustete. „Hast du da jemals drüber nachgedacht?“
„Mich umzubringen?“ Sirius nickte und Draco schüttelte den Kopf. „Ich kann ja nicht mal andere Menschen töten und mich selbst? Nein. Niemals. Es gibt andere Wege feige zu sein.“
„Als Slytherin ist man da sicher geübt drin.“, murrte Sirius, fixierte Draco und hob die Augenbraue. „Du warst in Slytherin, oder?“
„Slytherins kann man nicht trauen, das willst du sagen, nicht wahr?“ Mit beiden Händen auf Sirius‘ Wangen wollte Draco den Älteren wieder näherziehen, schaffte aber keine große Distanz, bis Sirius ihn auf Abstand hielt. Die Hände auf den schmalen Schultern schüttelte der ehemalige Gefangene von Askaban den Kopf.
„Nicht. Ich kann das nicht.“
„Aber…“
„Komm erst mal!“ Sirius nahm Draco an der Hand und zerrte ihn auf den Leuchtturm zu. Das Licht war nicht an, was bei dem Wetter arg gefährlich für irgendwelche Schiffe war, sofern die überhaupt noch ausliefen, aber vielleicht war trotzdem jemand zu Hause. Eine warme Suppe könnte er gebrauchen. Sirius hatte seit heute Mittag nichts mehr gegessen und sein Kaninchen schien auch eine Weile nicht mehr gefüttert worden zu sein.
Er konnte ja nicht ahnen, dass Draco erst heute wieder aufgewacht war und sich erst von seinem Vater hatte volllabern lassen, bevor er noch etwas geschlafen hatte, um dann nach Sirius zu suchen. Das letzte, was er gegessen hatte, war ein trockenes Müsli gewesen.
Auf sein Klopfen an der Leuchtturmtür reagierte niemand und Sirius murmelte ein leises „Verdammt“, bevor er seinen Zauberstab zückte. „Erzähl das niemanden!“, rief er Draco über einen zischenden Blitz hinweg zu. „Alohomora!“
Draco rollte mit den Augen und quetschte sich an Sirius vorbei in den Leuchtturm, nur um sich dann in völliger Finsternis wiederzufinden. Sirius folgte und prallte genau gegen Draco, an dem er sich gleich festklammerte, um nicht umzufallen. Automatisch schnappte er nach Luft, als sich Dracos warme Hand auf seinen Bauch legte, hielt den Atem an, als sich ein Kribbeln von den weichen Fingerspitzen ausbreitete, das er so noch nie gefühlt hatte. Etwas perplex drehte er den Kopf, machte im Dunkeln das funkelnde Augenpaar aus und bekam Dracos Lippen im nächsten Moment auch schon auf seinem Kinn zu spüren. Sofort zog er die Lippen ein und reckte das Kinn, bereute dass aber augenblicklich, als Draco daraufhin die Hand von ihm nahm. Mit ihr leider auch das merkwürdige Gefühl… So qualvoll und gleichzeitig wohlig wärmend. Dementsprechend eisig wurde ihm, als Draco sich wegdrückte. Noch dazu war ihm ja eh arschkalt und… und das hatte sicher nur irgendetwas damit zu tun, das er seine Zehen nicht mehr spürte. Außer dem komischen Kribbeln bis in die Spitzen… Was wohl nur daran lag, das er jetzt im Warmen war und auftaute. Dabei war es hier drin noch gar nicht warm! Was… Sirius fuhr sich durch das nasse Haar. Was war denn nur los mit ihm? Er war verwirrter, als nach seiner Ordensbesprechung mit Remus/Lucius…
„Sorry…“, murmelte er etwas verspätet und schloss die Tür, während Draco mit seinem Zauberstab für Licht sorgte, um sich umzusehen, aber nichts erwiderte, sich nicht einmal umdrehte. Als wäre er alleine hier…
Die steile Wendeltreppe führte bis zur Spitze, wo die riesige Leuchte wohl schon eingestaubt war. Trotzdem schien hier bis vor kurzem noch jemand seine Arbeit getan zu haben. Einige Zwischenetagen dienten jeweils als Wohn- und Schlafraum und eine Küchenzeile gab es hier unten auch. Mit lecker Dosenravioli…
Draco zog die Mundwinkel herunter und drehte sich zu Sirius um, der irgendwie mit seinem Zauberstab herumfuchtelte. „Was machen Sie da?“, wollte er wissen und Sirius gluckste.
„Ans ‚du‘ musst du dich wohl noch gewöhnen, nicht Blondie?“ Sirius steckte den Zauberstab wieder ein und stemmte die Hände in die Hüfte, während er sich umschaute. „Schutzzauber. Damit wir wenigstens wissen, wenn man uns gefunden hat. Auch wenn ich mir nicht so sicher bin, das die ausgerechnet darauf kommen, hier in der Nähe zu suchen und je nachdem wie weit die Reichweite dieses kleinen Senders ist…“ Sirius zwinkerte Draco zu und freute sich über einen gesonderten Raum mit Sanitäranlagen, wo er gleich mal ein paar noch recht flauschige Handtücher heraus stibitzte.
„Das können… kannst du?“, fragte Draco und nahm Sirius ein Handtuch weg, um sich die Haare trocken zu rubbeln. Niedlich, sehr niedlich. Aber das wusste man, vor Allem Sirius, ja schon und das Gefühl konnte er wenigstens auch einordnen. Faszinierend wie praktisch so eine Slow-Motion sein konnte, wenn man einen Augenaufschlag mal genauer beobachten wollte…
„Ja, klar. Hab ich doch eben schon.“ Sirius legte sich sein Handtuch um die Schultern, als er sich etwas abgetrocknet hatte. „Das lernt man in der Ausbildung. Hunger?“
Draco nickte und setzte sich auf den einzigen Stuhl vor dem kleinen Holztisch, den Blick auf Sirius fixiert und leicht lächelnd. „Was für eine Ausbildung?“, wollte er wissen und beobachtete, wie Sirius magisch das Dosenfutter aufwärmte. Das interessierte ihn jetzt wirklich. Er hatte gedacht, Black wäre Berufsgefangener, oder so etwas. Kompliziert war der auf jeden Fall. Draco verstand gar nicht, was der auf einmal hatte. Vernaschte ihn sonst überall und egal, wer da war und wollte sich jetzt nicht einmal einen Kuss geben lassen? So schmerzhaft war es jetzt auch nicht gegen eine Wand gedrückt zu werden.
„Das interessiert dich, was?“ Sirius durchsuchte die Schränke nach sowas wie einem Teller, fand aber nur ein paar Tassen. „Ich war in der Aurorenausbildung.“ Er schüttete die Ravioli einfach in die Tassen und stellte Draco eine hin, worauf der eine Augenbraue hob, pikiert die Mundwinkel verzog, aber nichts sagte. „Die Abschlussprüfung hab ich leider nicht mitmachen können. Askaban kam dazwischen.“, seufzte Sirius und lehnte sich gegen die Küchenzeile. Bloß ein bisschen Abstand halten. Er brauchte einen klaren Kopf, was schon schwer genug war auch ohne das ein attraktiver junger Mann ihn ständig ansah, als wäre er das Beste, das ihm je passiert wäre. Dann musste Blondie aber wirklich ne Menge Scheiße erlebt haben…
„Dabei war ich echt gut.“, schmollte Sirius. „Ich bin natürlich auch noch in anderen Sachen gut, aber das hat mir eben richtig Spaß gemacht. Auch wenn der ganze Papierkram sowas von genervt hat.“ Er verdrehte die Augen. „Damals haben wir auch mehr Auroren gebraucht. Voldemorts Leute wurden mit allen Mitteln verfolgt, mhm. Wenn wir auf das zweite Mal besser vorbereitet gewesen wären, dann wären wir jetzt nicht in dieser Misere. Es gibt doch kaum noch gute Auroren. Wozu denn auch? Gab ja nichts zu tun, nicht?“ Er plapperte munter vor sich hin in der Hoffnung, Draco würde nicht merken, das er sich am liebsten sinnlos betrunken hätte um zu vergessen, dass er nah davor gewesen war, einen Mord zu begehen. Seinen ersten, wohlgemerkt… Das passte nicht.
„Das ist… irgendwie traurig.“, sagte Draco und wärmte sich an seiner jetzt leeren, aber immer noch warmen Tasse. „Was wollen Sie denn machen, wenn der Krieg irgendwann mal vorbei sein sollte?“
„Könntest du aufhören mich zu siezen?“, gluckste Sirius und Draco errötete.
„Ich überleg’s mir.“, murmelte er.
Sirius schmunzelte vor sich hin. „Die meisten Kriegsgeschichten sind traurig, weißt du.“, seufzte er. „Die alten, wie die neuen. Deine ist genauso traurig, wie meine. Harrys ist genauso traurig, wie Tonks‘.“
„Ich finde nicht. Man sollte sowas wohl auch nicht vergleichen.“, sagte Draco. Was er im Speziellen über Potters Geschichte dachte, behielt er lieber für sich. Da konnte der Kerl ihn so oft umarmen, wie er wollte. Potter war ein extrem arroganter, selbstverliebter Kerl, der mehr nach Aufmerksamkeit sabberte, als Fang. Und im Gegensatz zu Potter war Fang nachts wenigstens warm…
„Haste schon recht.“, meinte Sirius und stellte seine Tasse hinter sich, bevor er sich mit beiden Händen an der Küchenzeile abstützte um dämlich ins Waschbecken zu glotzen. „Liegt sicher auch im Auge des Betrachters und leider kann man nichts dagegen tun, dass man automatisch vergleicht.“ Niemand konnte eine schreckliche Geschichte haben, als Harry Potter. Zumindest war das seine Meinung und er hatte Alles dafür tun wollen, das es nicht mehr so für seinen Patensohn wurde. Und dann? Dann hatte er sich einbuchten lassen, wusste nicht einmal, was Harry die letzten Monate getrieben hatte oder mit wem… Äh… Sirius schüttelte schnell den Kopf. Das wusste er jetzt auch nicht. Immerhin hatte Harry vorhin schön mit dem schmusigen Kaninchen gekuschelt, durchaus nachvollziehbar, aber war der letzte Potter am Ende schwul geworden, ohne dass Sirius das mitbekommen hatte? Oi… Bitte nicht. Nun hatte er ja nichts gegen andere Orientierungen. Da müsste er sich ja wohl selbst an die Nase fassen, aber diese schönen Augen musste man doch weiter vererben!
„Am Ende…“ Sirius drehte den Kopf wieder zu Draco und blinzelte nur geschockt. Den imaginären Neonpfeil, der auf den leeren Platz zeigte ignorierte er und war sofort in Alarmbereitschaft. Wenn die den Jungen jetzt vor seiner Nase gekidnapped hätten, wäre das nicht nur furchtbar peinlich, sondern genauso schrecklich!
„Draco?!“
„Hier oben!“, kam es zurück und Sirius atmete erleichtert durch. Hatte sich nur davongeschlichen, als Sirius leicht abgelenkt gewesen war. Mann… „Sirius?“
„Ja?“
„Können…“
„Kann ich was?“
Draco gluckste und Sirius fragte sich, ob das schon immer wie pure Musik geklungen hatte. So oft lachte der Junge nun aber auch wieder nicht… „Ähm… Ich könnt ein Handtuch gebrauchen.“
Sirius zögerte einen Moment. Handtuch? Menschliches Handtuch oder Kuscheliges aus Stoff? „Kommt sofort.“, versuchte er enthusiastisch zu antworten, schnappte sich ein Handtuch und atmete nochmal tief durch, bevor er sich an den Aufstieg machte. Draco schüttelte gerade ein Kissen auf, das gemütlicher aussah, als Alles was Sirius sich in seinen kühnsten Träumen zusammengereimt hatte. Das Bett toppte das wohl doch noch… Mit einer schönen Daunendecke und einer buntgemusterten Wolldecke obendrüber. Herrlich. Sirius musste den Drang unterdrücken sich gleich drauf zu werfen.
„Alles kaum eingestaubt… Merkwürdig.“, murmelte Draco, passenderweise schon oben ohne, um Sirius kirre zu machen, was? „Aber die Matratze ist sehr schön. Nicht so durchgelegen wie meine und Alles ist besser, als der Steinboden im Gefängnis.“
Sirius legte Draco das Handtuch um die Schultern und rubbelte die kalten Oberarme warm, wofür er ein kleines Lächeln geschenkt bekam. Als hätte er sich verbrannt nahm er die Hände weg und verknotete sie hinterm Rücken.
Zuerst schaute Draco ihn verunsichert an und knuddelte das Kissen dann schön durch. „Die kommen hier nicht rein, oder?“, fragte er leicht ängstlich. „Finden ist ja nicht so schwer…“
„Die brauchen eine Weile, um den neuen Standpunkt zu lokalisieren. Außerdem geh ich mal davon aus, dass sich solche nicht wirklich mit Muggeltechnik auskennen.“, sagte Sirius beruhigend. „Trotzdem werd ich lieber unten Wache schieben!“ Damit wollte er sich verdrücken, aber Draco hielt ihn am Hemdsaum fest.
„Vielleicht sollten wir doch lieber durch den Regen gehen?“, fragte er. Sirius schaute über die Schulter und schauderte bei dem kalten Blick, der ihm mehr als deutlich machte, das Draco wohl etwas ganz anderes hatte fragen wollen.
„Morgen regnet es auch noch.“, meinte Sirius grinsend, fuhr Draco kurz über die Wange und wollte jetzt endlich nach unten gehen, wurde aber fest am Handgelenk gepackt. Askaban schwächte und er hatte dort länger gesessen als Draco, weshalb der Jüngere kaum Mühe hatte Sirius zu sich zu ziehen.
„Kannst du nicht bleiben?“ Draco schaute weder bittend noch fragend, seine Augen ausdruckslos, aber seine Unterlippe zitterte kaum merklich. „Wenigstens… bis ich eingeschlafen bin?“
Uh… Der Feind in meinem Bett, was? Sirius seufzte angestrengt, was Draco wegschauen ließ. „Mit Geschichte?“
Dracos Mundwinkel zuckten, bevor er sich umdrehte und sein Pyjamahemd wieder überzog. „Die Quelle des wahren Glücks, bitte.“ Er schlüpfte unter die Decke und zog sie sich bis zum Kinn.
Sirius gluckste und setzte sich an Dracos Bettkante. „Das war ein Scherz.“, sagte er leise, strich lächelnd durch das weißblonde Haar, sich fast zu hundert Prozent sicher, das Draco vor Müdigkeit die Augen schloss. Die Berührung eines so durchgeknallten Kerls konnte man nicht genießen… Sirius seufzte. Was war nur aus ihm geworden?
„Du kannst ruhig bleiben, Black. Das Bett ist groß genug.“ Mit immer noch geschlossenen Augen drehte Draco sich zur Seite und rückte an den äußersten Rand des gerade mal einen Meter breiten Bettes. „Ich werd dich nicht anfassen, wenn du das nicht abkannst. So nötig hab ich es auch wieder nicht…“
„Hab ich falsch gehört, als du gesagt hast, du würdest mich mögen?“, entfuhr es Sirius leicht eingeschnappt. Teenager! So schnell war man abgeschrieben. Er selbst hatte das früher kaum anders gemacht.
„Ich hab gefragt, ob du bleibst. Mehr wirst du kaum von mir erwarten können…“, murmelte Draco.
„Und was soll das heißen?“, wollte Sirius wissen. „Sollen wir…“
Ruckartig fuhr Draco hoch und starrte Sirius leicht empört an. „Ich will keinen Sex! Ich wollte… will nicht alleine schlafen… und ich will deine Schulter…“ So schnell, wie er rot wurde, drehte er sich auch schon wieder um und zog sich die Decke über den Kopf um sich zu wünschen, er könnte in der Matratze versinken.
„Oh… Aha…“ Ziemlich verwirrt zog Sirius die Augenbrauen zusammen, kratzte sich an der Schläfe, verstand nicht wirklich, was Blondie von ihm wollte und fragte sich, ob er jetzt auch noch dumm wurde.
„Verschwinde ruhig…“, murmelte Draco, erreichte damit zwar das Gegenteil, würde aber nicht sagen, das er da viel gegen hätte. Vorsichtig drehte er sich wieder um, zog die Decke nur ein kleines Stück herunter, damit er Black ansehen konnte, der ein bisschen dümmlich an die Wand starrte, die Beine überkreuzt und die Hände auf den Bauch gelegt hatte. Draco wartete eine Weile ab, bevor er ein kleines Stück näher rückte. So konnte er schon fast die Wärme des anderen Körpers spüren, aber eben nur fast. Also rückte er noch ein Stück näher und warf Sirius in einer schnellen Bewegung die Decke über die Beine.
„Äh… Danke.“, krächzte Sirius, zog sich den warmen und wunderbar weichen Stoff etwas zurecht und konnte nicht anders, als sich ein kleines bisschen unwohl zu fühlen, als Dracos eisgraue Augen keinen Moment woanders hinschauen wollten. Zum Schlafen würde er sie aber schon irgendwann zumachen müssen…
„Nett von mir, ich weiß.“ Draco rutschte das letzte Stück zu Sirius und schmiegte die Wange an dessen Oberarm.
Sirius räusperte sich. „Für… einen Slytherin.“
„In uns allen steckt ein kleiner Slytherin.“, murmelte Draco, legte seine Hand auf die von Sirius und streichelte eine Weile über den Handrücken, bevor er sie griff. „In manchen auch ein großer.“
„Könntest du mir sagen, wie ich meinen umbringe?“
Draco schaute hoch und fing Sirius‘ Blick ein. „Du bist kein schlechter Mensch.“ Er versuchte sich an einem aufmunternden Lächeln, aber das machte er wohl nicht sehr oft. „Sie haben oft von dir gesprochen. Geschichten erzählt… Sowas eben. Und du hast mich getröstet, dabei wusstest du nicht einmal, was ich getan habe. Schlechte Menschen machen das nicht.“
Fast schmerzhaft kniff Sirius die Augen zusammen. Er war ein schlechter Mensch. Er hatte Blondie nicht trösten wollen, weil er ihm Leid getan hatte, sondern weil er so Informationen bekommen wollte. Bei Draco hatte er eben nur andere Foltermethoden benutzt, was?
„Slytherin sein heißt auch nicht, dass man automatisch ein schlechter Mensch ist.“, fuhr Draco fort. „Ich weiß gar nicht, wie sie da immer alle draufkommen.“
Sirius schnaubte. „Ich komm aus ner Familie voller Slytherins und das waren alles schlechte Menschen.“
„Es ist schwach, das zu sagen.“
Sofort fuhr Sirius hoch. „Ich bin nicht schwach!“, schnauzte er, beeindruckte Draco aber nur kurz mit diesem Ausbruch.
„Dann schieb das nicht auf deine Familie. Die waren nicht alle gleich, oder? Tante Andromeda hast du mal eben vergessen.“, sagte Draco, ließ Sirius nicht aus den Augen und schüttelte dann den Kopf. „Außerdem könntest du jetzt schwach sein. Ist ja keiner hier, den das kümmern würde.“
„Du…“ Sirius lachte auf und lehnte sich wieder gegen das Kopfende. „Du willst aber nicht, das ich hier jetzt anfange zu heulen, oder?“
Jetzt setzte Draco sich auf. „Gut, du willst nicht schwach sein? Dann darfst du nicht lieben. Liebe macht schwach. Starke Emotionen machen schwach. Am Besten stellst du all deine Gefühle ab, aber das kann nicht mal der Dunkle Lord.“
„Willst du mich hier gerade mit Voldemort vergleichen?“, platzte es aus Sirius hervor.
Draco verdrehte die Augen. „Du bist vielleicht ein Dummkopf…“, murmelte er. „Aber wenigstens hast du noch deine Nase.“ Er grinste, als Sirius sich eine Hand auf die Nase drückte. „Wenn du…“ Draco rutschte wieder näher, streckte die Hand aus und zögerte, bevor er sie wieder runternahm. „Wenn du mal weinen willst, oder so, dann kannst du das ruhig bei mir machen. Ich glaub nicht, dass ich das schlimm finden würde…“
Sirius lächelte leicht, strich ein paar weißblonde Strähnen aus Dracos Stirn und seufzte, als Draco sich wieder an ihn lehnte. „Ich möchte, dass du jetzt schläfst. Wir sollten früh los…“
„Und ich möchte, dass du aufhörst zu denken, du seist ein schlechter Mensch, nur weil dir die Sicherungen durchgebrannt sind.“, murmelte Draco und gähnte. „Das passiert jedem einmal.“
Erst nickte Sirius langsam vor sich hin, realisierte Dracos letzten Satz ziemlich spät und zog die Augenbrauen fest zusammen. „Wie… Ist dir das auch schon passiert?“, fragte er, bekam aber keine Antwort. Als er runter schaute war Draco schon längst eingeschlafen. Mit dem Zeigefinger fuhr Sirius über die immer noch sehr spröden Lippen Dracos und seufzte erneut. „Tut mir Leid.“, wisperte er, bevor er vorsichtig aufstand, immer darauf bedacht, das Draco nicht aufwachte. Er deckte den Jüngeren noch ordentlich zu, drehte sich um und stieg die Treppe wieder herunter. Sirius löschte das Licht, bevor er, den Zauberstab zwischen den Fingern drehend, hinaus in den Regen ging.
„Sirius Black?“
Es blitzte, als Sirius sich ruckartig umdrehte und den Mann im schwarzen Umhang nur wenige Meter entfernt stehen sah.

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Möchtest du schauen, wie South Stack aussieht? Dann klickst du hier, wo ich mal ein Bild gepostet hab. (ganz unten) Künstlerische Freiheit ist immer erlaubt. Höhöhöhö...


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