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Fanfiction

Die Suche nach dem verlorenen Ich - Advent, Advent...

von käfer

Vorab: Vielen Dank für die lieben Kommis! Ich wünsche Euch viel Kraft, um Minna noch ein bisschen zu ertragen, sie ist gerade besonders "gut" drauf...[/i]@Loonja: [i]Danke für die Schoko-Muffins! *Schmatz, schmatz, lecker!*



Es hatte sich schon lange angekündigt. Im September waren im Supermarkt die ersten Schokoladenweihnachtsmänner aufgetaucht. Im Oktober gab es Lebkuchen. Im November erschienen Dekorationsartikel und Lichterbögen. Er ignorierte es.
Je weiter das Jahr fortschritt, umso öfter rief Minna: „Oh, ist das schön!“ oder „Schau mal, das könnte ich auch gebrauchen!“ Er ignorierte es.
Aber als Minna an einem Samstag beim Frühstück sagte: „Morgen ist der erste Advent, wie müssen endlich die Stube schmücken“, konnte er es nicht mehr ignorieren: Weihnachten stand vor der Tür. Brrr!!!
Schon als Minna zu sprechen begann, zog er eine Augenbraue hoch. Seit Mittwoch herrschte zwischen ihnen absolute Funkstille. Da hatte er sich nämlich erdreistet, von Minna zu fordern, dass sie, nun, da sie beide arbeiteten, auch ihren Beitrag zur Hausarbeit leisten sollte. Das passte ihr überhaupt nicht, sie hatte jeden seiner Arbeitsteilungsvorschläge abgelehnt. Eine geschlagene Stunde lang hatte er versucht, mit ihr zu reden. Sie hatte ihm allerhand unschöne Worte an den Kopf geworfen, schließlich war er mit seinem Rätselheft im Keller verschwunden.
Als Minna jetzt zu sprechen begann, schwante ihm nichts Gutes. Und da kam es auch schon: „Wenn du vom Einkaufen kommst, musst du erst mal die Fenster putzen, bevor du die Kartons vom Boden holst. Dann wird staubgewischt und alles aufgebaut. Staubsaugen kommt zuletzt. Die Bügelwäsche von der ganzen Woche liegt unten und der Abwasch steht noch von gestern.“
Er wusste nicht, ob er sich mehr über den Befehlston ärgern sollte oder mehr darüber, dass sie anscheinend erwartete, dass ER das alles erledigte. Er entschied sich für letzteres und fragte mit scharfer Stimme: „Und was von dieser Liste gedenkst du zu erledigen?“
Minna sah ihn mit großen Augen an. „Ich muss kochen.“
Jetzt saß er in der Klemme. Er hatte keine Ahnung vom Kochen und wusste nicht, wie lange das dauerte. Aber ganz geschlagen geben wollte er sich nicht. „Moment, wenn ich erst Kartoffeln und Gemüse kaufen soll, kannst du erst anfangen, wenn ich wieder da bin. Also bleibt genug Zeit für Geschirr und Wäsche.“
„Dir geht´s wohl zu gut!“, fing Minna an zu schimpfen. Er unterbrach sie: „Sei bloß ruhig und tu was, sonst kannst du dein blaues Wunder erleben!“
Wie das „blaue Wunder“ aussehen sollte, wusste er zwar nicht, aber ihm würde schon etwas einfallen. Ihm oder Gusta; seine Schwester hatte immer recht praktische Vorschläge. Überhaupt traf er sich in letzter Zeit häufiger mit Gusta und Klaus. Sie quatschten über Gott und die Welt. Klaus hatte ihm das Skatspielen beigebracht, stundenlang droschen sie Karten. Er merkte zum ersten Mal in seinem Leben, wie gut das tat, eine Familie zu haben, jemanden, mit dem man über alles reden konnte. Im Gegensatz zu Minna fragte Gusta nach seinen Erinnerungen und ließ sich aus seinem echten Leben erzählen. Es kostete ihn ziemliche Mühe, ihr zu verschweigen, dass er ein Zauberer gewesen war. Von Lily erzählte er ihr, von seinen Eltern, Lehrern, Freunden. Und er nahm sich vor, ihr die ganze Wahrheit zu sagen, sobald er wieder wusste, wer er war.

Als er vom Einkaufen kam, hing Minna am Telefon und schwatzte mit Martha. Auf dem Tisch lag aufgeschlagen ein Versandhauskatalog, daneben Bestellzettel und Stift. Zwei kurze Blicke bestätigten seine Vermutung: Minna hatte weder Wäsche noch Abwasch erledigt. Dafür wartete in der Küche eine Kanne Kaffee. Er goss sich ein, setzte sich mit Kaffee, Kassenzetteln, Kontoauszügen und dem Haushaltbuch (auch so eine gute Idee von Gusta) an den Tisch, notierte, verglich, rechnete. Dann zog er den Katalog zu sich herüber. Aufgeschlagen war eine Seite mit eleganten Abendkleidern. Er wusste, dass Minna so ein gutes teures Stück begehrte, fand aber die Vorstellung, wie sie mit ihren überüppigen Formen in so einem figurbetonten Ding aussehen würde, zum Schreien komisch.
Minna sah mit drohendem Blick zu ihm herüber. „Danke für den Kaffee“, sagte er und prüfte den Bestellzettel. Für gute vierhundert Euro hatte Minna schon Röcke, Blusen und Kleider aufgeschrieben, Zettel im Katalog zeugten davon, dass das noch nicht das Ende sein sollte. Er schüttelte mit dem Kopf und zerriss das Formular. „Kannst du vergessen, der Dispo ist ausgeschöpft.“ – „Das kommt doch erst nächsten Monat.“ – „Im Januar bucht die Versicherung ab, eine Hausrate ist fällig und die Energieversorgung langt auch zu. Da bleibt nichts übrig.“
„Du Geizkragen!“, zeterte sie.
„Besser vorher geschaut als auf die Straße gesetzt. Oder willst du in ein kaltes Loch ziehen müssen wie die Bergers?“
Die Bergers waren um ein paar Ecken mit Hermann verwandt. Minna hatte sich im Sommer sehr ereifert und jede Menge guter Ratschläge bereit gehabt, als sie erfahren hatte, dass die Bergers aus ihrem neugebauten Haus aus- und in eine Zweizimmer-Plattenbauwohnung einziehen mussten, weil sie die Raten nicht hatten bezahlen können.
Er fragte sich, wie lange dieses Argument bei Minna noch helfen würde.

Minna verschwand in der Küche und klapperte betont laut mit dem Geschirr, was ihm nur ein müdes Grinsen entlockte. Er verstaute die Einkäufe und machte sich ans Fensterputzen. Nachdenklich betrachtete er die großen Blumentöpfe. Er erinnerte sich an den Zauberspruch und die Bewegungen dazu, aber er hatte keinen Zauberstab. Trotzdem probierte er es: „Wingardium Leviosa“, wutschen und wedeln. Sein ausgestreckter Zeigerfinger wurde warm, sonst passierte weiter nichts. Ächzend wuchtete er die Kübel per Hand beiseite. Er musste sich wohl damit abfinden, ein Muggel zu bleiben. Wenn er gewusst hätte, wo man in Deutschland Zauberstäbe kaufen konnte – er hätte es probiert.

Minna war an diesem Samstag erstaunlich ruhig und vor allem fleißig. Sie erledigte nicht nur den Abwasch ohne zu murren alleine, sondern staubte eigenhändig eine ganze Armee von Räuchermännern ab und dekorierte das Wohnzimmer. Das Ergebnis ließ ihm einen dicken Kloß in der Kehle wachsen. Überall lagen bestickte und gehäkelte Deckchen herum, standen Figuren und Leuchter darauf. Kitschiger ging es kaum noch. „Und – wie gefällt es dir?“ – „Hm, ganz nett“, brummte er und war froh, dass Minna keinen Mistelzweig über die Tür gehängt hatte. Die weihnachtliche Knutscherei unter dem Mistelzweig war ihm in Hogwarts ganz schön auf den Docht gegangen. Einmal hatte sich Pomona Sprout an seinen Hals gehängt, ihn abgeschmatzt und gegackert: „Nun guck doch mal ein bisschen fröhlicher, du alter Griesgram!“ Grrr! Brrr! Grrr! Mit „Weihnachtsstimmung“, „Besinnlichkeit“, den dazugehörigen leiernden Liedern und vor allem den furchtbaren Schmuck, den Dumbledore überall in der Schule verteilen ließ, konnte er überhaupt nichts anfangen.
Minna dagegen schon. Vom Morgen des ersten Advent an verpestete sie die Luft mit Räucherkerzen und schob eine Weihnachts-CD nach der anderen in den Player. Wenn alle durch waren, ging es wieder von vorn los. Schon am Montagabend kannte er alle auswendig und hätte in jedem beliebigem Chor aushelfen können.

Während er am Dienstag in C. bei Dr. Schuppski war, buk Minna Plätzchen. Am Abend klagte sie dann, wie anstrengend das war und sie meinte, sie könne kein Glied mehr rühren. „Warum tust du dir das dann an? Kekse kann man doch auch kaufen“, meinte er trocken.
Minna giftete: „Das gehört nun mal dazu zur Weihnachtszeit!“
Die Kekse schmeckten vorzüglich, aber der Appetit verging ihm so regelmäßig, wie Minna beim Kaffee erklärte, welche Arbeit das Backen machte. Da hätte er Hagrid mit seinen entweder klebrigen oder steinharten, aber immer mit Liebe gebackenen und gern gegebenen Keksen dreimal bevorzugt. Was mochte der Halbriese jetzt machen? Lebte er überhaupt noch? Nur zu gern würde er nach Hogwarts fahren und nachsehen.
Ersteinmal musste er aber die Probleme des Muggels Hermann Meier lösen. Und das vordringlichste lautete: Was schenke ich meiner Frau zu Weihnachten?
Am liebsten hätte er Minna ein Trimm-dich-Gerät und ein Diätkochbuch geschenkt, aber er wusste genau, dass er sie damit vollkommen verärgern würde. Im Interesse von Hermann Meier, dem Echten, musste er mit diesem Weib auskommen. Also entschied er sich für ein praktisches, warmes Flanellnachthemd mit ein bisschen Stickerei darauf und einige exotische Früchte.

Bei jeder sich bietenden Gelegenheit machte Minna ihn darauf aufmerksam, welchen Stress sie doch mit den Weihnachtsvorbereitungen hatte. Er wunderte sich nur, denn sie waren Weihnachten nur zum Frühstück daheim: Am Heiligabend gingen sie zu Martha, am ersten Feiertag zu Max und am zweiten beehrten sie Christine, Minnas Nichte, mit ihrem Besuch.

Bei der Bescherung machte Minna sich gar nicht die Mühe, ihre Enttäuschung zu verbergen oder gar Freude zu heucheln. „Bloß´n Nachthemd“, murrte sie und ließ das Päckchen wieder unter den Weihnachtsbaum fallen, den er nach ihren Anweisungen kitschig mit Schleifchen und glitzernden Ketten geschmückt hatte. Wirkliche Mühe gegeben hatte Minna sich mit ihrem Geschenk aber auch nicht, sie speiste ihn mit billigem After Shave und einem Paar Socken ab.
Von Gusta bekam Minna ein Buch über gesunde Ernährung, was das Verhältnis der beiden Schwägerinnen natürlich nicht verbesserte.

Während er bei Minnas Verwandten herumsaß und mit halbem Ohr zuhörte, wie der jeweils abwesende Teil der Familie durch den Kakao gezogen wurde, versuchte er, seine Erinnerungen in die richtige zeitliche Reihenfolge zu bringen. Soweit es seine Kindheit und Jugend betraf, gelang es ihm noch ganz gut. Nach dem Schulabschluss aber verwirrte sich einiges. Zwar konnte er die Eröffnungsveranstaltung seines Studiums noch terminisieren, aber er wusste nicht mehr, in welchem Semester der tödliche Unfall von Carol Whitehouse passiert war. Er erinnerte sich, dass er das Studium früher als geplant beendet hatte, wusste aber nicht mehr, wann und warum. Dazu kamen noch die vielen Treffen mit dem Dunklen Lord.
Was aber überhaupt nicht zusammenpassen wollte, was seine Zeit als Schulleiter von Hogwarts. Er war sich vollkommen sicher, dass er ERST Albus Dumbledore getötet hatte und DANN Schulleiter wurde. Aber das war vollkommen unlogisch – wer würde einen Mörder zum Schulleiter machen?
Aber – war er wirklich ein Mörder? Oder war da etwas anderes gewesen? Welche Rolle spielte der Dunkle Lord wirklich in seinem Leben? Existierte er noch? Welche Rolle hatte Albus Dumbledore gespielt? Welche er selber? Wer war er? Grübeleien und kein Ende in Sicht.


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