von käfer
Vorab: Danke an Eo-Lahallia für´s Review - und die gute Zensur! (Was das Kapitel 6 angeht: klar ist das Fachchinesisch; dass wir Erdlinge das nicht verstehen können ist wohl logisch...)
Allmählich schlich sich ein Alltagstrott ein. Minna ging zur Arbeit, er versorgte Haus und Grundstück und spielte „Hermann Meier“.
Mitunter, wenn er ordentlich zu tun hatte, fand er sich mit dem Gedanken ab, für den Rest seines Lebens als Hermann Meier herumlaufen zu müssen, dann wieder empfand er sein Hausmanns-Dasein als nicht richtig und frustrierend und bekam Tobsuchtsanfälle. In solchen Momenten fragte er sich, womit er früher seinen Lebensunterhalt verdient hatte. Doch in seinem Hirn war nur schwarze Leere.
Mit Minna kam er leidlich aus. Er hatte einige Zeit gebraucht, um sich daran zu gewöhnen, dass sie beim nachmittäglichen Kaffeetrinken ununterbrochen redete, ihm ihren Bürostress schilderte, den Chef und die Kolleginnen durchhechelte, den Rest des Tages aber im Wesentlichen schwieg. Eigentlich lebten sie mehr nebeneinander als miteinander. Auch das eheliche Liebesleben war alles andere als befriedigend. Minna war im Bett ziemlich anspruchslos, nur zu oft knurrte sie ihn an, wenn er zärtlich werden wollte. Mitunter verging ihm aber auch die Lust, wenn er ihre schlaffen Brüste oder den wabbeligen Bauch berührte. In solchen Nächten erschien vor seinem inneren Auge das Bild einer sportlichen Mittvierzigerin mit kastanienfarbenem Haar und Katzenaugen und er fragte sich, ob das seine Gefährtin war oder doch nur eine Wunschvorstellung.
Mit Abscheu und Entsetzen betrachtete er jeden Morgen, was Minna ihm zum Anziehen herauslegte. Meier schien nur schreiend bunte Hemden und T-Shirts und ausgeleierte Schlabberhosen zu besitzen. Kein einziges dezentes, dunkelblaues oder graues Kleidungsstück. Der einzige schwarze Anzug musste schon Jahre alt sein – er bekam weder Jackett noch Hose zu.
Seine Hinweise, dass er sich ganz gut alleine anziehen könne, ignorierte Minna. Hermann habe das so gewollt, er habe nie etwas selbst ausgesucht. „Ich schon“, erwiderte er und war sich ganz sicher, dass es stimmte.
Als eine Hitzewelle angekündigt wurde, fiel er fast in Ohnmacht, als er sah, was Minna bereitgelegt hatte: ein knalloranges Hemd mit kleinen schwarzen Blümchen darauf, dazu eine ausgewaschene kurze Jeanshose, die am Bauch zu eng und an den Beinen zu weit war (und das bei seinem Oberschenkelumfang!) und kurz über den Knien aufhörte. Einfach unmöglich!
„Das ist doch nicht dein Ernst, dass ich so was anziehen soll, oder?“, fragte er erbost.
„Doch, natürlich. Du ziehst das immer im Sommer an.“
„Willst du, dass ich mich lächerlich mache, oder was?“ Sein Ärger wuchs.
„Wieso? Was hast du denn?“
„Eine Abneigung gegen diese furchtbar bunten Schlabberklamotten, die du mir immer rauslegst. Ich mache mich damit zum Gespött der Leute! Und kurze Hosen sind was für kleine magere Jungs, nicht für fette Endvierziger!“
„Aber, aber…“ Minna war den Tränen nahe. „Das sind Hermanns Lieblingssachen…“
„Hermanns vielleicht, aber nicht meine!“, brauste er auf. Dann hatte er eine Idee. „Wenn das wirklich Hermanns Lieblingssachen sind, sollten wir die vielleicht beiseitelegen, damit er sie noch hat, wenn wir die Körper wieder getauscht haben.“
Minna schniefte. „Meinst du?“
„Ja. Und wenn du gestattest, suche ich mir ab sofort selbst aus, was ich anziehe.“
„Wenn du meinst“, sagte Minna zweifelnd und beeilte sich, zur Arbeit zu kommen.
Er verbrachte den Vormittag damit, Hermanns Kleidung zu sortieren. Viel blieb nicht übrig, was ihm zusagte. Das meiste davon war ein bisschen eng, Hermann musste einmal wesentlich schlanker gewesen sein.
Während er so sortierte und probierte, kamen ihm Zweifel, ob Hermann das wirklich alles „gern“ getragen hatte. Oder hatte Minna ihm diese Billigklamotten nur gekauft, damit sie selber sich teurere Kleider leisten konnte? Es war ihm längst aufgefallen, dass sie feinere Stoffe bevorzugte.
Mit dem Abnehmen kam er nicht so voran, wie er es sich vorgestellt hatte. Dr. Z. sagte lächelnd zu ihm: „Nun ja, Herr Meier, aus einem Mops kann man nun mal keinen Windhund machen. Aber Sie sind auf dem richtigen Weg, machen Sie weiter; für Ihre Gesundheit ist es sehr gut.“
Minna hatte trotz gegenteiliger Beteuerungen noch kein Gramm abgenommen. Er hegte den Verdacht, dass sie aß, wenn er nicht dabei war. Aber alle Appelle seinerseits nützten nichts.
Je eingefahrener der Alltag wurde, umso weniger Erinnerungen kamen zurück, umso seltener träumte er von seinem eigenen Leben, dafür umso öfter von Palmenstrand und Bikinischönheiten.
Er erzählte Dr. Schuppski davon und der meinte, dass nicht mehr genügend neue Reize auf die Blockade in seinem Hirn einströmten und riet zu mehr Abwechslung und erneuter Hypnose.
Er dachte an seine Erinnerungen und sträubte sich. Dr. Schuppski meinte, er wäre es gewohnt, krause Dinge zu hören. Aber erst, als der Seelenklempner es ihm schriftlich gab, dass nichts, was gesprochen und aufgezeichnet wurde, je das Behandlungszimmer verließ, erklärte er sich zu neuen Sitzungen bereit.
Die erste verlief sehr schwierig, weil es ihm ausgesprochen schwer fiel, sich zu entspannen. Dr. Schuppski sprach geduldig auf ihn ein und plötzlich fand er sich unter einer wohlig-warmen Dusche wieder. Er seifte sich mit den Händen ein, erst die schmale, wenig behaarte Brust, dann den flachen Bauch, weiter nach unten,
o-oh!
In dem Moment fand er sich in Meiers Körper auf der Couch von Dr. Schuppski wieder. Dieser bat: „Können Sie mir erzählen, was Sie gesehen haben?“
Er nickte. „Ich habe geduscht.“
„Geht das genauer?“
„Ich habe warm geduscht, und zwar meinen eigenen Körper.“
„Genauer!“
„Ich habe mich von oben nach unten eingeseift, Brust, Bauch,…“ Er brach ab, fühlte seine Ohren heiß werden. Schuppski grinste und beendete die peinliche Pause mit der Bemerkung, dass ab sofort zwei Sitzungen pro Woche durchgeführt werden sollten.
Mit gemischten Gefühlen lenkte er Meiers Füße nach draußen und stieg in den Bus nach W. Normalerweise holte er sich nach den Sitzungen bei Schuppski immer einen Döner im Fladenbrot als Mittagessen, heute war es jedoch noch zu zeitig dafür.
Er überlegte eine Weile und kaufte sich schließlich eine Eintrittskarte ins Städtische Museum. Er hatte Minna schon mehrmals gefragt, aber sie weigerte sich beharrlich, mitzukommen; sie meinte, sie habe die Ausstellung schon hundert Mal gesehen. Er ließ sich Zeit und schaute alles genau an, zuletzt wurde er von einer Schülergruppe überholt, die durchs Museum geführt wurde. Er musterte die gelangweilten Gesichter. Anscheinend kamen die Kinder öfters hierher und sie schienen den Text der Führung auswendig zu kennen, denn einige beschäftigten sich mit ihren Handys.
Woher wusste er eigentlich, dass ein Handy ein Handy war? Er besaß keines, Minna auch nicht. Oder hatte sie es ihm nur nicht gezeigt? Er würde gleich heute Nachmittag fragen.
Zum „krönenden Abschluss“ der Führung wurde die historische Dampfmaschine in Bewegung gesetzt und dazu die Funktion erläutert. Die Kinder verdrehten die Augen, er selbst lauschte angestrengt; ihm war das neu. Ob wohl Hermann Meier wusste, wie so ein Ding funktionierte? Wahrscheinlich würde er es nie erfahren…
Als er das Museum verließ, fiel sein Blick auf ein Messingschild, das verkündete, dass im Nachbargebäude die öffentliche Bibliothek ihren Sitz hatte. Kurz entschlossen ging er hinein und meldete sich an. Weil er derzeit der einzige Besucher war, nahm sich eine Bibliothekarin die Zeit, ihn überall herumzuführen.
Anschließend schaute er sich die Buchtitel an, suchte bekannte Autoren. Kaum ein Name sagte ihm etwas. David Baldacci kam ihm bekannt vor, Jane Austen, Dan Brown, Agatha Christie, aber dann hörte es auch gleich wieder auf.
Schließlich suchte er sich zwei Thriller und ein altes Indianerbuch aus. Damit Minna mal was anderes las als nur die bunten Klatschzeitungen, lieh er für sie ein Buch aus über eine Schweizerin, die sich im Kenia-Urlaub in einen Massai-Krieger verliebt und ihn heiratet.
Mit sich einigermaßen zufrieden ging er zum Dönerstand. Er war noch lange nicht fertig mit Essen, als er erschrak: dort fuhr sein Bus davon! Und der nächste ging erst in knapp zwei Stunden. Er überlegte, was er bis dahin tun sollte.
Er könnte sich in den Stadtpark setzen und lesen. Wenn er dann den nächsten Bus nahm, kam er viel zu spät nach Hause, er musste noch bügeln. Minna würde wieder mit ihm schimpfen, wenn die Arbeit nicht erledigt war. Sie tat im Haushalt fast gar nichts mehr, mit der Begründung, dass er ja daheim war und Zeit hatte. Das ärgerte ihn mehr als er vor Minna zuzugeben wagte. Aber: war das auch richtig so? Konnte Minna nicht wenigstens das bisschen Wäsche bügeln? Er hatte einfach kein Geschick dazu, quälte sich ewig mit ihren Blusen und Meiers Finger hatten schon Narben von Brandwunden. Er war sich ganz sicher, dass er in seinem Leben noch nie ein Bügeleisen angefasst hatte…
Seufzend machte er sich mit dem Bücherbeutel in der Hand auf den Heimweg. Nach etwas mehr als einer halben Stunde kam er schwitzend und schnaufend, aber mit dem guten Gefühl, etwas für seine Figur getan zu haben, zu Hause an. Eigentlich könnte Minna ja auch zu Fuß zur Arbeit gehen, so viel schneller war man mit dem Bus gar nicht.
„Bei dir piept´s wohl?“, fuhr sie ihn an, als er ihr den Vorschlag machte, „Ich kann mich doch nicht total verschwitzt an den Schreibtisch setzen! Außerdem ist es im Winter stockfinster, wenn ich zur Arbeit gehe! Du hast ja keine Ahnung, wie es ist, wenn man täglich acht Stunden am Schreibtisch sitzt und Papier wälzt! Da kannst du ruhig das Bügeleisen schwingen, das ist nur ausgleichende Gerechtigkeit!“
Ehe er es sich versah, hatte Minna nach seinem Kuchenstück gegriffen und hineingebissen.
„Wie fett willst du eigentlich noch werden? Dir würde es wirklich gut tun, weniger zu essen und mehr zu laufen. Das war übrigens mein Kuchenstück. Aber iss ruhig, ich kann darauf verzichten.“
„Hör mir mal gut zu, wer immer du auch bist! Ich habe dich nicht gebeten, in Hermanns Körper Platz zu nehmen! Hermann hat nie an mir rumgekrittelt und er hatte auch keine Schlankheitsmacke! Ich lass mir von dir nichts vorschreiben, nicht was ich essen soll und nicht, was ich machen soll. Hast du verstanden? Wenn es dir nicht passt, kannst du ja gehen!“
„Es gibt nichts, was ich lieber täte!“, rief er, stand auf, ging in den Vorraum, fuhr in seine Schuhe und lief los.
Er marschierte auf dem Feldweg einfach geradeaus, bis er zu dem Betonklotz kam, der den Autofahrern die Abkürzung in die Ostsiedlung versperrte. Dorthin setzte er sich und überließ sich seinem Katzenjammer.
Er stak mit seinen wenigen, dunklen Erinnerungen fest im Körper von Hermann Meier. Obwohl er sich immer wieder einredete, dass es einen Ausweg gab, wenn er sich nur wieder erinnern konnte, glaubte er nicht wirklich daran. So schmerzhaft die gelben Blitze auch waren, die eine zurückkommende Erinnerung ankündigten, er vermisste sie sehr. Wenn er wenigstens wüsste, wer er war, woher er kam, was er getan hatte, bevor er bewusstlos auf der Straße lag!
Was für ein elendes Leben er jetzt doch führte, eingesperrt in einen Körper, den er abstoßend fand, gefangen im Haus einer unattraktiven Frau. Er stand total unter Minnas Pantoffel, fand das erniedrigend. Welcher Mann musste schon bügeln! Das war eine typische Frauenarbeit! Er wusste, dass er früher nie gebügelt hatte und auch Hermann nicht, trotz Minnas gegenteiliger Beteuerungen. Auf seine entsprechende Frage hatte sie viel zu schnell, zu laut und zu energisch „Natürlich!“ gesagt, als dass es die Wahrheit gewesen sein konnte. Sie nutzte ihn aus, das stand fest! Weibsvolk!
Ein Blitz fuhr durch sein Hirn; fast freute er sich darüber. Für einen Moment hatte er das Gefühl, ein kleiner Junge zu sein: Er hockte unter dem Tisch, vor Blicken geschützt durch einen Stuhl. Drohend ragte vor ihm die Silhouette eines Mannes auf; auf der andern Seite stand eine Frau. Er hörte nichts, sah aber, dass die beiden redeten. Ihre Münder bewegten sich mal abwechselnd, mal gleichzeitig, sie gestikulierten heftig. Er begriff: die beiden waren seine Eltern und sie stritten sich. Und schon fand er sich in Meiers Körper auf dem Betonklotz wieder.
Hatten sich seine Eltern öfters gestritten oder nur einmal, so dass er so beeindruckt war, dass diese Erinnerung wiederkam? Wer waren seine Eltern? Lebten sie noch? Sah er wirklich genau so aus wie sein Vater oder glaubte er das nur? Wo war sein Körper, falls er wirklich existierte? Waren seine Erinnerungen wirklich seine Erinnerungen? Wo war Hermann Meier jetzt? In seinem Körper? Fragen über Fragen, und niemand da, der sie beantworten konnte.
Am wenigsten Minna. Die interessierte sich ja nur für ihre Klatschzeitungen, den nächsten Liebesfilm im Fernsehen und für das, was als nächstes auf den Teller kam. Seit er „zu Hause“ war, hatte sie noch nicht ein einziges Mal nach seinen Erinnerungen gefragt oder sich erkundigt, wie es ihm ging. Überhaupt entsprach ihr Leben nicht dem, was er sich unter einer ehelichen Partnerschaft vorstellte.
Er überlegte, ob er weggehen sollte. Einfach geradeaus laufen, laufen, bis er vor Hunger und Erschöpfung hinfiel. Liegenbleiben, das Bewusstsein verlieren und falls er doch gefunden wurde, sich an nichts mehr erinnern können…
Er wollte gerade aufstehen, als sich ihm eine Hand auf die Schulter legte und Minna sagte: „Tut mir Leid, dass ich dir den Kuchen weggefuttert habe. Aber ich…“
Er sagte halblaut: „Darum geht es doch gar nicht. Es geht um die Art, wie du mit mir umspringst. Du interessierst dich überhaupt nicht dafür, was ich den ganzen Tag so tue, wie es mir geht, was Dr. Schuppski sagt und so weiter. Für dich bin ich nur der Hauself, der die Arbeit macht.“ Er drehte sich um.
„Was bist du? Ein Haus- was hast du gesagt?“
„Ein Hauself. Das sind kleine menschenähnliche Wesen mit großen Augen und spitzen Ohren. Sie sind von Natur aus Diener und machen alles, was man ihnen aufträgt, ohne zu protestieren und zu fragen. Aber ich bin eben KEIN Hauself.“
„Hast du dir das gerade ausgedacht?“
„Nein, das ist eine Erinnerung.“
„Du hast eine blühende Fantasie, ehrlich.“
Er antwortete lieber nicht. Hauselfen gab es hier anscheinend nicht. Dabei war er sich völlig sicher, dass sie in seiner Welt durchaus existierten. Und SIE bügelten, nicht die Hausherren! Er drehte sich wieder um, um wie beabsichtigt wegzugehen.
„Bitte, komm heim. Es ist nicht gut, wenn du draußen herumirrst.“
Sie fasste seine Hand und zog ihn mit sich.
Als sie die Siedlung erreichten, ging er neben ihr; die alte Lehmanne sollte nicht noch mehr Stoff zum Tratschen bekommen.
Er verschwand in der Küche, um Tee zu kochen. Er füllte den Wasserkocher, stellte ihn hin, griff in Richtung Brust und stutzte. Da war sie schon wieder, diese Bewegung. Und gleichzeitig hatte er sich vorgestellt, wie das Wasser anfangen würde zu kochen, ohne dass er den Schalter gedrückt hatte…
Hauselfen…
Merkwürdig.
Er brachte den Tee ins Wohnzimmer. Minna saß schon wieder mit einem dieser bunten Blättchen in der Hand da, vor sich eine fast leere Tüte Chips. Jetzt nur nicht anfangen zu meckern, ruhig bleiben!
„Wir müssen mehr miteinander reden“, sagte er und servierte den Tee. Minna sah ihn fragend an.
„Ich versuche, den Hermann Meier zu spielen, aber das geht nicht, weil ich nichts über Hermann wirklich weiß. Ich bin ich, auch wenn mir absolut nicht klar ist, was „ich“ ist. Lass´ mich einfach mich selbst sein. Vielleicht funktioniert es so besser mit uns beiden. Weil ich durch einen Unfall – was anderes kann es nicht gewesen sein – in den Körper deines Mannes geraten bin, müssen wir jetzt zusammenleben, bis sich ein Ausweg auftut.“
Minna sah ihn über den Rand ihrer Teetasse hinweg an.
„Ich glaube dir ja, dass deine Arbeit anstrengend ist und dass deine Kolleginnen mitunter ganz schöne Ziegen sind, und ich stimme dir auch zu, dass sich derjenige, der den ganzen Tag zu Hause ist, um Haus und Garten kümmert. Ich mach´s ja auch; aber mir scheint, du interessierst dich eigentlich nicht dafür, was ich sonst noch tue und denke. Ich kann mich nicht erinnern, dass du jemals nach meinen Erinnerungen gefragt hast.“
Minna sah ihn über den Rand ihrer Teetasse hinweg an.
„Kannst du nicht wenigstens das Bügeln übernehmen? Ich krieg das einfach nicht auf die Reihe.“ Er zeigte ihr seine linke Hand, auf der knallrot und deutlich der Abdruck der Bügeleisenspitze zu sehen war.
Minna sagte immer noch nichts. Schweigend tranken sie ihren Tee, schweigend aßen sie ihr Abendbrot, schweigend saßen sie am Abend lesend in ihren Sesseln. Schweigend strich er ihr am Abend im Bett über den Kopf. Nicht ganz so schweigend klang der Tag aus…
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