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Fanfiction

Die Suche nach dem verlorenen Ich - Vorgeplänkel

von käfer

Prolog I

„Da ist zu 1,000000 was schiefgelaufen! Das Objekt ist weg! Analyse, aber dalli! Nummer Eins kommt in 10,000000 Einheiten.“
Eine kühle, helle Stimme meldete aus dem Hintergrund: „Künstliches Objekt körperlich 1,000000 vollständig und 1,000000 im Besitz der Ersatzpersönlichkeit. Originalobjekt verschwunden; 0,000000 Ortung möglich.“
„Nullsieben, was ist passiert?“
„Objekt 13 wies Abweichungen zu den übrigen Wesen auf. Erhöhte Hirntätigkeit und so.“
„Wissen wir. Gerade deshalb haben Sie ja dieses Männchen vorgeschlagen, Nullsieben.“
„Stimmt, Nullzwo, weil alles darauf hinwies, dass gerade dadurch Objekt 13 für den Austausch besonders geeignet ist. Es ist nur, es hat sich…“
„Was?!“
„Es ist, als ob sich das Objekt gewehrt hätte, und zwar erst und genau in dem Moment, als der Austausch stattfinden sollte.
Die Geräte zeigten plötzlich 1,000000 verrückte Daten an, aber es war zu spät, alles zu stoppen. Es hat ein unvollständiger Austausch stattgefunden, aber zwischen welchen Individuen – 0,000000 Ahnung.“
Nullzwo zischte: „Dafür werden alleine Sie sich verantworten müssen, Nullsieben. Sie haben das Experiment gestartet, ohne das Objekt vorher länger zu untersuchen.
Kennungssuche von der Basis aus starten!“
Nullsieben wandte sich zum Gehen, erstarrte aber wie alle anderen auch, als die Stimme ertönte: „Hier spricht Nummer Eins. An alle. Hier spricht Nummer Eins. Sofort alle Experimente abbrechen, Objekte freigeben, Station säubern und abschließen. Man ruft uns in einer dringenden Angelegenheit ab. Ich wiederhole: Hier spricht…“

Prolog II

Das Mädchen schrie auf. „Da liegt einer!“ Der junge Mann hielt den Wagen an, sie sprangen heraus und eilten zu dem Liegenden.
„Der war vorhin noch nicht auf der Straße“, sagte der Mann und prüfte Puls und Atmung des Verunglückten, während das Mädchen die Notrufnummer wählte. „Er ist bewusstlos, aber Atmung und Herz funktionieren.“
„Die schicken einen Rettungswagen“, sagte das Mädchen und gemeinsam brachten sie den Mann in Stabile Seitenlage.
Nach endlos erscheinenden Minuten kamen von links der Rettungswagen und von rechts die Polizei. Der Bewusstlose wurde abtransportiert; die Polizisten inspizierten den Unfallort und befragten den jungen Mann, nennen wir ihn Thorsten. „Ich bin vor ein paar Minuten auf dem Weg zu Annette schon mal hier entlang gefahren. Wenn der Mann auf der Straße gelaufen wäre, hätte ich ihn auf jeden Fall sehen müssen. Aber da war wirklich niemand.“
Die Polizisten notierten sich die Daten von Thorsten und seiner Freundin und untersuchten das Auto auf Spuren eines Unfalls. „Da ist nichts, Sie können weiterfahren“, vermeldete der Beamte nach Ewigkeiten.

Die Sache war und blieb mysteriös. Der Mann lag in tiefer Bewusstlosigkeit und nichts deutete auf die Ursache hin. Er hatte keinerlei äußere oder innere Verletzungen, ja nicht einmal blaue Flecken oder Abschürfungen von einem Sturz. Es gab keine Anzeichen für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Unterzuckerung oder was sonst zu Bewusstseinsverlust führte. Der Mann war übergewichtig und schien alles andere als sportlich zu sein, war aber kerngesund. Er mochte sein Feierabendbierchen lieben, Spuren von übermäßigem Alkoholgenuss oder gar Drogen waren keine zu finden.
In seinen Taschen befanden sich Papiere, die ihn als Hermann Meier aus dem Dorf S. bei W. auswiesen. Herr Meier arbeitete bei der Firma F. in M., ein paar Kilometer von S. entfernt. Mehrere Kollegen sagten übereinstimmend aus, dass er an jenem Dienstag im April wie immer um halb vier mit seinem Auto vom Betrieb weggefahren war. Autoschlüssel und Papiere befanden sich in Herrn Meiers Taschen, der Wagen wurde in R. auf dem Parkplatz eines Einkaufsmarktes gefunden, der am üblichen Arbeitsweg von Herrn Meier lag. Bis dahin war alles klar, ein Kollege war hinter Meier hergefahren, bis der wie jeden Dienstag zum Einkaufen abbog. Dann jedoch verlor sich die Spur. Keiner hatte Herrn Meier noch gesehen. Es war einfach nicht herauszufinden, wie er auf die schmale, selten befahrene Verbindungsstraße zwischen D. und L. gekommen war, die völlig abseits seiner gewohnten Fahrtrouten lag. Die Polizei gab sich wirklich Mühe; in allen Zeitungen erschienen Fotos von Herrn Meier mit der Bitte um Mithilfe. Es meldete sich niemand, der Herrn Meier nach dem Kollegen noch gesehen hatte.
Auch die Versuche, mittels Spürhunden ausfindig zu machen, wie Herr Meier dorthin gekommen war, wo man ihn gefunden hatte, schlugen fehl.
Man konnte nur noch auf ein baldiges Erwachen hoffen.


Prolog III

Mondlose Nacht.
Nullsieben stand vor der Station und sah dem sich rasch entfernenden Lichtpunkt nach. Sie hatten es getan. Sie hatten es wirklich getan.
Nullzwo hatte sich bei Nummer Eins durchgesetzt, möge er im Ursprungskrater enden. Nullzwo hatte alle Schuld auf Nullsieben geschoben, dabei war Nullzwo selbst es gewesen, der darauf gedrängt hatte, das Experiment eher durchzuführen. Mit dem Erfolg wollte er sich bei Nummer Eins einschmeicheln. Dieses Miststück hatte es hinbekommen, dass Nullsieben die Verantwortung ganz allein trug. Alle aufgezeichneten Anordnungen stammten von Nullsieben. Und jetzt hatten sie ihn auf diesem kalten, grauen Planeten zurückgelassen, damit er die Sache wieder in Ordnung brachte. Wie sollte das bloß gehen? Wie sollte er auf dieser übervölkerten Kugel ein bestimmtes Individuum suchen? Und falls er das Männchen tatsächlich wiederfand, wie sollte er das Individuum finden, in dem jetzt ein Teil der Persönlichkeit von Objekt 13 steckte? Ein hoffnungsloses Unterfangen. Wenn er es sich in der Station bequem machte, würde er das gleiche Ergebnis erzielen wie mit intensiver Arbeit. Aber genau das hatte Nummer Eins vorhergesehen und auf regelmäßigem Rapport bestanden.
Jetzt stand er hier und hatte weiter nichts in der Greife als zwei Speicherkristalle. Einen mit den Daten von sämtlichen Stationen auf diesem Planeten und der gnädigen Erlaubnis, alle zu benutzen und den anderen mit dem Hologramm von Objekt 13. Solche Typen mit langen Fäden aus abgestorbenen Zellen auf dem Kopf, nachtfarbenen Augen und ausgeprägtem Riechorgan gab es hier doch garantiert Millionen…


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