von SarahBlack
Kaum hatte sich Ginny von dem schnellen Laufen erholt, da kam Snape auch schon angerauscht. Scheinbar hatte sein Abendessen auch schon früher beendet.
"Was stehen Sie hier so herum?", wollte er wissen. "Sie wissen doch das Passwort."
"Wenn ich schon in Ihre Wohnung gegangen wäre, hätten Sie mich auch angemeckert", antwortete Ginny und folgte Snape in seine Räume. Ihr Zaubertranklehrer verschloss die Tür hinter ihr magisch und trat dann mit ihr in sein Wohnzimmer.
"Na Miss Weasley, haben Sie heute den Minirock im Schrank gelassen?", fragte Snape gehässig.
"Also, was soll ich machen?", fragte Ginny gereizt, ohne seinen Kommentar zu beachten. "Kessel schrubben? Ihre gesamte Wohnung ohne Magie putzen? Irgendwas Gemeines ist Ihnen sicher schon eingefallen."
Snape ignorierte sie und schritt zu seiner Küche. Er füllte sich einen Becher mit Butterbier und trank dann einen Schluck. Ginny traute sich nicht, sich von der Stelle zu rühren. Sie stand einfach nur da und beobachtete ihren Lehrer. Snape allerdings trank gemütlich seinen Becher aus und füllte ihn dann noch einmal. Ungeduldig starrte Ginny ihn an, aber er machte keine Anstalten, ihr zu sagen, was er vorhatte. Sie wartete, bis er den Becher erneut geleert hatte. Snape stellte den Becher in seine Spüle und drehte sich dann zu Ginny um.
"Ausziehen", befahl er.
"Was?", fragte Ginny erschrocken.
"Ziehen Sie sich aus!", wiederholte Snape seinen Befehl.
Ginny starrte ihn ungläubig an.
"Was ist denn los mit Ihnen?", fragte Snape. "Als Sie das letzte Mal hier waren, konnten Sie Ihre Kleidung nicht schnell genug los werden und jetzt zögern Sie?"
Ginny sah Snape einfach weiterhin an. Snape murmelte einen Spruch und eine Sekunde später stand Ginny nackt da, ihre Kleider lagen neben ihr auf dem Boden. Bevor Ginny reagieren konnte, hatte Snape sie auch schon in sein Schlafzimmer geschoben.
"Legen Sie sich hin!", befahl Snape.
Ginny gehorchte und legte sich auf das Bett. Snape entledigte sich seiner Kleidung und folgte ihr. Er küsste sie, aber Ginny erwiderte den Kuss nicht. Sie war viel zu geschockt. Was sollte das? Letztes Mal hatte Snape nicht gewollt, obwohl sie so viel Spaß miteinander hatten. Warum zwang er sie jetzt dazu?
"Miss Weasley, ich warte", sagte Snape kalt.
Ginny antwortete nicht. Sie hatte Angst, etwas Falsches zu sagen.
"Dies ist eine Strafarbeit, also führen sie die auch aus", sagte er. "Erwidern Sie den Kuss!"
"Nein!", sagte Ginny und versuchte, vor ihm zurückzuweichen, doch er hielt sie fest.
"Sie tun, was ich Ihnen sage!", rief Snape laut. "Sie möchten doch nicht, dass ich Ihr kleines Geheimnis verrate!"
"Das ist Erpressung", sagte Ginny, der nichts Klügeres einfiel.
Snape lachte laut auf.
"Was ist denn, letztes Mal haben Sie mich erpresst und dieses Mal erpresse ich Sie", sagte Snape, als wäre es das Normalste der Welt. "Ich verstehe nicht, wieso Sie sich jetzt so anstellen."
"Als ich Sie erpresst habe, habe ich Ihnen im Bett keine Befehle gegeben", erklärte Ginny. "Sie durften machen, was Sie wollten und es hat Ihnen Spaß gemacht."
"Na und?", fauchte Snape sie kalt an. "Diesmal bin ich der Erpresser und Sie machen, was ich Ihnen sage, ob es Ihnen gefällt oder nicht!"
Snape drückte Ginny grob auf das Bett und hielt sie dabei fest, während er in sie eindrang.
Als Ginny am nächsten Morgen erwachte, ging es ihr sehr schlecht. Sie konnte sich noch genau an die letzte Nacht erinnern, aber es kam ihr immer noch sehr unrealistisch vor. Snape, der Mann, den sie über alles liebte, hatte sie dazu gezwungen, mit ihm zu schlafen. Und er war grob zu ihr gewesen. Wieso hatte er das getan? Sie wusste, dass er sich für ihre Erpressung rächen wollte, aber so? Sie hatte ihn damals auch gezwungen, mit ihr zu schlafen, aber sie hatte ihm nicht wehgetan und Snape hatte es auch gewollt. Wieso zwang er sie jetzt dazu?
Ginny stand auf und zog sich an. Allerdings ging sie noch nicht, sie wollte wissen, wieso Snape ihr das angetan hatte. Sie brauchte auch nicht lange zu warten, denn einen Moment später setzte sich Snape auf. Er starrte Ginny einen Moment lang an.
"Raus!", rief er.
"Aber...", begann Ginny.
"RAUS!", schrie Snape laut.
Ginny ergriff sofort die Flucht. Während sie durch das Schloss rannte, rannen ihr Tränen über die Wangen. Wieso war Snape nur so brutal gewesen? Sie liebte ihn doch. Trotz seiner Tat liebte sie ihn noch immer. Merkte er das denn nicht?
Wieder einmal ging Ginny den ganzen Tag nicht zum Unterricht. Sie konnte einfach nicht. Das Schlimmste war, dass sie an diesem Abend noch eine Strafarbeit bei Snape hatte. Wie sollte sie das nur aushalten? Wenn es wieder so schlimm wie am Abend zuvor wurde – Ginny wollte es sich lieber nicht ausmalen. Vielleicht sollte sie ihm einfach sagen, was sie für ihn empfand. Aber wahrscheinlich würde er sie dann noch mehr quälen. Besser, sie behielt es für sich. Ein Mensch wie Snape konnte nicht lieben und er würde sie nie verstehen.
Vielleicht sollte Ginny sich einfach wieder wie in den ersten beiden Nächsten anziehen und den ersten Schritt machen? Wenn sie sich freiwillig auf ihn einließ, würde die Nacht sicher angenehmer. Sie wollte ja auch mit ihm schlafen, aber nicht so wie in der letzten Nacht. Sie wollte sich nicht vorkommen wie ein Stück Dreck.
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