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Fanfiction

Aquaplaning - Drei: Schleudertrauma

von Resimesdra

We only said good-bye with words
I died a hundred times
You go back to her
And I go back to us

Amy Winehouse, “Back to Black”





„Wo warst du?“

Harry zuckt zusammen. Es ist kurz nach vier Uhr frĂĽh und er hat sich solche MĂĽhe gegeben, leise zu sein!

„Entschuldige, Liebes“, sagt er und lächelt entschuldigend. „Jones und ich waren noch im Land Nod. Ich sagte doch, du sollst nicht auf mich warten.“

Ginnys braune Augen blitzen auf. Sie trägt einen hellblauen Bademantel und Plüschslipper und hat die Hände in die schmalen Hüften gestemmt. „Ach? Ist Jones wieder eingefallen, dass ihr für heute Abend verabredet wart?“

„Was?“, fragt Harry. Er hat ein ungutes Gefühl und sein Herz schlägt unangenehm schnell in seiner Brust. „Was meinst du?“

„Ich meine“, sagt Ginny, und ihre sonst so weiche Stimme ist eisig, schneidend, wie Glasscherben, „dass dein geschätzter Kollege vorher hier angerufen hat, Harry. Er wollte dich sprechen, was wegen der Arbeit mit dir besprechen. Er wusste überhaupt nichts von eurem kleinen Geschäftsessen, was sagst du dazu?“

Für einen Moment glaubt Harry, dass sein Herz stehen geblieben sein muss. „Also…“, stammelt er dann. „Ich meine, ich… eh… es war ja nicht dieser Jones, mit dem ich essen war! Es gibt doch zwei, Jack und John, und ich…“

Ginny funkelt ihn an. „Spar dir das, Harry! Ich weiß, dass du mir etwas verheimlichst, und zwar schon seit Wochen! Du kannst mir jetzt entweder die Wahrheit sagen, oder du kannst dich verdammt noch mal nach einer anderen Schlafgelegenheit umsehen, Mr. Potter!“

Harry versucht, sich das nervöse Flattern in seiner Magengegend nicht anmerken zu lassen. „Schön“, sagt er schließlich. „Du willst wissen, wo ich war? Gut, das kann ich dir sagen. Ich war bei Draco Malfoy, weil wir zum Ficken verabredet waren, aber er hat die Tür nicht aufgemacht. Also bin ich ins Nod marschiert, habe dort Oliver Wood getroffen und stattdessen den gevögelt. Danach ging ich zu Fuß nach Hause, was mich exakt dreißig Minuten meines Lebens gekostet hat! Bist du jetzt zufrieden?“

Ginnys Augen sind schmale Schlitze. „Du…“, zischt sie. „Du kommst dir wohl unglaublich witzig vor, was? Ich sag dir mal was, du verlogener Drecksack, vor mir aus kannst du heute Nacht in der Gosse pennen!“

Und damit schiebt sie Harry mit erstaunlicher Kraft aus dem TĂĽrrahmen und knallt ihm die TĂĽre vor der Nase zu.

Harry steht noch eine Weile wie erstarrt und fragt sich, wann genau er den Punkt verpasst hat, an dem sein Leben zu einer totalen Satire umgeschrieben wurde.

„Ginny? Ginny! Mach keinen Scheiß, lass mich rein!“

„Verschwinde, Harry!“, schallt es gedämpft von innen heraus. „Ich will dich nicht mehr sehen!“

„Aber...“

„Hau ab! Ich hab die Schnauze voll von dir und deinen Lügen!“

„Ginny...“

Keine Reaktion mehr. Harry steht noch ein paar Minuten in der Kälte, abwartend, aber Ginny macht keine Anstalten, die Tür wieder zu öffnen.

Harry seufzt. Ihm ist vage bewusst, dass das bereits die zweite TĂĽr ist, die ihm innerhalb von 24 Stunden vor der Nase zugeschlagen wurde, und irgendwie kann das ja nichts Gutes bedeuten, oder?

Er fröstelt und schlingt die Arme um sich. November ist eine beschissene Zeit des Jahres, um vor die Tür gesetzt zu werden.

Was jetzt?

Wohin soll er gehen?

Ron? Nein, er kann nicht zu Ron gehen; nicht nachdem er ihn wochenlang links hat liegen lassen; nicht, nachdem ihn Rons Schwester soeben rausgeschmissen hat.

Hermine? Sie würde ihn aufnehmen, keine Frage, und vielleicht würde sie nicht mal was sagen – aber sie würde ihn ansehen. Mit diesem unerträglichen Ich hab dir doch gleich gesagt, dass sowas passieren würde-Blick, und das ist keine Option für Harry.

Er seufzt abermals. Mit keinem seiner Arbeitskollegen ist Harry so dick, dass er ihn nachts heimsuchen könnte...

Eine Möglichkeit hat er noch. Und um ehrlich zu sein ist es die einzige, die Harry wirklich in Betracht zieht. Auch wenn es einigermaßen unwahrscheinlich ist, dass Malfoy ihn reinlassen wird, wo er ihn doch schon am frühen Abend unverrichteter Dinge weggeschickt hat... aber vielleicht...

Na was soll’s. Viel zu verlieren hat er ohnehin nicht, denkt sich Harry, und macht sich auf den Weg.

--


Draco stöhnt und verwünscht sich selbst für seine Dummheit. Er hätte zu Fuß gehen sollen, wirklich, zu apparieren war eine ganz bescheuerte Idee. Der dumpf pochende Schmerz hinter seinen Schläfen ist dadurch zu einem schrillen Kreischen in seinem Schädel angeschwollen, und es fühlt sich ein wenig so an, als habe jemand ein Vakuum um seinen Kopf errichtet und versuche nun, sein Gehirn zu den Ohren rauszusaugen.

Er steigt die Stufen zu seiner Wohnung hinauf – seit das letzte Mal jemand in seinem Wohnzimmer appariert ist, als Draco gerade nackt vor dem Fernseher saß und Pornos guckte, hat er einen Apparierschutz um seine Wohnung gelegt – und weil die Schmerzen im Moment so schlimm sind, dass er nur noch verschwommen sehen kann, bemerkt er Potters klägliche Anwesenheit erst, als er beinahe über ihn stolpert.

„Hey“, sagt Potter, seine Stimme schmerzhaft laut in Dracos malträtiertem Schädel. „Wenn du mich nicht reinlassen willst, bitte, aber du musst mich nicht gleich treten wie einen Hund.“

„Oh Scheiße“, sagt Draco, von seiner üblichen Eloquenz schnöde im Stich gelassen. „Kann ich dich später anschreien? Mir platzt nämlich gleich der Kopf.“

Harrys vier Augen – acht, wenn man die Brille mitzählen will – starren ihn an. „Du bist mit Kopfschmerzen appariert? Das war ganz schön dämlich, Malfoy.“

„Wem sagst du das“, flüstert Draco und schluckt. Er hat den finsteren Verdacht, dass er sich übergeben wird, wenn der Druck auf sein Hirn nicht bald nachlässt.

Harry seufzt. „Wenn du mich reinlässt geb ich dir was von meinem Aspirin.“

„Was?“

„Acetylsalicylsäure. Das wirkt gegen Kopfschmerzen.“

Draco stöhnt. „Ist das wieder so eine Muggelscharlatanerie?“

Harry grinst. „Kannst du wählerisch sein?“

Draco schließt die Augen. Er würde den Kopf schütteln, aber... „Nein“, flüstert er. „Hier ist der Schlüssel, mach die Tür auf.“

Kurz darauf sitzen sie in Dracos Wohnzimmer, Harry auf der Couch und Draco im Sessel. Er umklammert ein Glas Wasser, an dem er immer wieder nippt.

„Und?“, fragt Harry.

„Es wird besser, glaub ich“, sagt Draco und reibt sich die linke Schläfe. „Was willst du eigentlich hier? Irgendwie kann ich nicht glauben, dass du mir hier nur aufgelauert hast, um deine Muggelmedizin an den Mann zu bringen.“

„Nicht dass du das verdient hättest, so wie du mich vorher behandelt hast“, gibt Harry zurück.

Draco runzelt die Stirn. „Du hast nicht zufällig vor, bald zu verschwinden und mir meinen Schönheitsschlaf zukommen zu lassen, oder, Potter?“

Harry zuckt die Schultern. „Eher unwahrscheinlich.“

Draco seufzt. „Dann mach ich einen Tee. Willst du auch welchen?“

Harry starrt ihn einen Moment lang ungläubig an. Dann: „Du kannst Tee kochen? Selbstständig?“

Draco rollt die Augen. Also wirklich! „Ich fass das mal als ja auf. Entschuldige mich einen Moment.“ Er geht in die Küche und Harry blinzelt. Es sollte ihn wohl nicht so schocken, aber irgendwie... obwohl er Malfoy mittlerweile ein bisschen besser zu kennen glaubt – manche Dinge kann er sich einfach nicht vorstellen. Wie zum Beispiel, dass Malfoy in der Küche steht und Tee kocht. Es ist einfach zu... paradox, irgendwie.

„Willst du Gebäck dazu? Ich hab Shortbread und Ingwerkekse da.“

Paradox, in der Tat.

„Ich hab’s vorher Ginny gesagt“, sagt Harry, statt einer Antwort auf die Keks-Frage. Er weiß nicht genau, warum, es blubbert einfach so aus ihm heraus, wie ein Siedeverzug aus einem Reagenzglas.

Das nachfolgende Zersplittern von Porzellan auf dem Küchenfußboden, verrät Harry, dass auch Malfoy nicht unbedingt mit einem solchen Geständnis gerechnet hat.

Malfoys blonder Kopf taucht im Türrahmen auf. „Was genau hast du ihr gesagt?“, fragt er vorsichtig.

„Das mit dir und mir“, sagt Harry und zupft geistesabwesend an dem Sofapolster unter seinem Hintern. „Dass ich dich ficke.“

„Warum?“ Vielleicht bildet Harry es sich ja nur ein, doch er glaubt, einen Ausdruck der Enttäuschung über sein Gesicht streichen zu sehen.

Harry zuckt die Schultern. „Sie hat danach gefragt. Sie wollte wissen, wo ich die ganze Nacht war.“

Draco runzelt die Stirn. „Dann hast du gelogen. Du warst ja nicht bei mir.“

„Zuerst schon. Danach bin ich ins Land Nod, hab da ein paar Bier getrunken und anschließend mit Oliver Wood gevögelt.“

Draco starrt ihn an. „Hast du nicht!“

„Genau das hat Ginny auch gesagt.“

„Was?“

„Sie hat mir nicht geglaubt. Sie meinte, ich käme mir wohl ganz besonders witzig vor, und dann hat sie mir die Tür ins Gesicht gepfeffert.“

Draco blinzelt und lässt sich dann langsam in seinen Sessel sinken. „Das erklärt natürlich, wieso du um diese Zeit vor meiner Haustür rumgammelst.“

„Ja“, sagt Harry schleppend. „Und eigentlich ist es glasklar: du bist an allem schuld.“

„Wie bitte?!“

„Stimmt doch! Du bist in mein Leben getreten, und seither läuft alles total scheiße!“

Draco starrt ihn an. „Du hast dir da draußen wohl das Hirn verkühlt, du dämlicher Blödbüffel! Wer ist hier bitte in wessen Leben geplatzt, hä? Immer dreht sich alles nur um dich, Potter hier, Potter da! Immer sollen alle nur Verständnis für dich haben, weil du ja so ein schweres Leben hattest, und überhaupt, und wenn du ficken willst, dann muss man die Beine breit machen, und wenn du’s keinem sagen willst, dann darf’s auch keiner wissen, und ich lass das alles mit mir machen, und... und... und... und überhaupt hab ich die Schnauze gründlich voll von dir!“

Harry seufzt und reibt sich über die Augen. „Würdet ihr bitte aufhören, mir das zu sagen? Es ist ziemlich deprimierend, wenn man das dauernd zu hören kriegt.“

Draco schnaubt. „Oh, wie fürchterlich unsensibel von mir! Ich bitte vielmals um Verzeihung für meinen Mangel an Empathie in Krisenzeiten!“

Harry starrt zurück. „Was ist denn auf einmal los mit dir?“

„Was mit mir los ist? Fick dich, Potter, was ist mit dir los?“

„Gar nichts ist mit mir! Ich bin wie immer!“

„Genau das ist das Problem!“

„Was?“ Harry springt auf und beginnt, unruhig auf und ab zu marschieren. „Ich versteh dich einfach nicht, Malfoy! Was willst du denn von mir? Aus heiterem Himmel fängst du an, dich merkwürdig aufzuführen, zickst rum, lässt mich nicht mehr rein, wenn wir verabredet waren und…“ Er hält inne. „Überhaupt, wo kamst du vorher eigentlich her?“

Draco hat sich ebenfalls erhoben. Er steht sehr aufrecht, die Arme vor der schmalen Brust verschränkt. „Es geht dich zwar überhaupt nichts an, Potter, aber ich… ich war bei Sean.“ Er ist unschätzbar froh, dass ihm sein Name noch rechtzeitig einfällt.

Harrys Augen werden schmal. „Wer ist Sean?“

Draco lächelt. Es verschafft ihm eine unglaubliche Genugtuung, Harry so zu sehen. „Wir haben uns im Lullaby getroffen.“ Er hat keine Ahnung, ob er das Lullaby an diesem Abend tatsächlich betreten hat – Sean könnte ihn genauso gut im Neverland oder im Pantheon aufgerissen haben, aber das Lullaby fällt ihm als erstes ein.

„Was ist das Lullaby?“, fragt Harry misstrauisch. Das Ganze gefällt ihm ganz und gar nicht.

Draco rollt die Augen. „Was wohl? Eine Schwulenbar. Wenn du nicht so eine Klemmschwester wärst, wüsstest du das.“

„Sag das nicht“, sagt Harry. „Das ist so… es klingt total tuntig, wenn du so redest.“

Draco rollt die Augen. „Ich bin eine Tunte, Blödarsch. Und im Gegensatz zu dir bepiss ich mich auch nicht ständig deswegen.“

Harry knirscht mit den Zähnen, beschließt dann aber, die letzte Bemerkung unkommentiert zu lassen. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, wer Sean ist.“

Draco lächelt süßlich. „Wieso, willst du seine Nummer? Er ist ein fantastischer Fick. Und seine Zunge erst…“ Natürlich hat Draco absolut keine Ahnung mehr, ob Sean ihn auch nur hochgekriegt hat – aber der Ausdruck auf Harrys Gesicht ist diese kleine Ausschmückung allemal wert.

Womit er nicht gerechnet hat, ist das kehlige Knurren, das Harry ausstößt, kurz bevor er Draco an die Wand hinter ihm presst. „Du hast ihn gefickt?“

Draco gibt sich große Mühe, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn Harrys plötzlicher Tackle erschreckt hat, aber seine Stimme zittert dennoch ein klein wenig, als er antwortet. „Vor nicht mal zehn Minuten hast du mir erzählt, dass du heute Wood gevögelt hast. Wieso regst du dich jetzt über Sean auf?“

„Weil ich nicht will, dass dich jemand anderes anfasst“, zischt Harry, noch bevor er recht weiß, was er sagen will. Irgendwo, auf einer Vernunftsebene, zu der sein bewusstes Denken gerade im Moment keinen Zugriff zu haben scheint, ist ihm durchaus klar, dass sein Benehmen komplett unlogisch und vielleicht sogar ein klein wenig ungerecht ist – aber gerade im Moment und auf einer Eifersuchtsebene, die offenbar Harrys logisches Denken in ihre Gewalt gebracht hat, ist ihm das scheißegal. „Du gehörst mir!“

Draco stößt ihn von sich, mit einer Kraft, die er sich selbst am wenigsten zugetraut hätte. „Fick dich, Potter! So läuft das nicht! Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Ich bin doch nicht dein Sextoy, das du aus der Schublade holen kannst, wenn’s dich juckt!“

„Das hab ich ja auch nie behauptet!“, brüllt Harry, und irgendwo hinter ihm klirrt es, als ein Glas in der Vitrine zerspringt

„Aber du behandelst mich so!“, brüllt Draco zurück. „Und des Weiteren wäre ich dir sehr verbunden, wenn du aufhören würdest, mein Inventar zum Platzen zu bringen, du cholerischer Wichser!“

„Du bist doch selbst schuld, wenn du mich so auf die Palme bringst!“, keift Harry.

„Ich bring dich auf die Palme? ICH bring DICH auf die Palme?! Sag mal, hast du noch alle Platten in der Sammlung? DU bist es doch, der sich hier aufführt wie eine emotionale Axt im Wald und mein Leben ruiniert! Weißt du was? Verpiss dich! Hau ab! Geh zurück zu deinem Frauchen, wenn du sie so liebst, verschwinde aus meiner Wohnung, verschwinde aus meinem Leben und lass dich hier ja nicht wieder blicken!“ Ihm ist vage bewusst, dass ihm bei den letzten Worten die Tränen aus den Augen quellen, und er wischt sie fort, wütend, beschämt ob dieses offensichtlichen Mangels an Selbstbeherrschung.

„Du schmeißt mich nicht raus“, sagt Harry mit beängstigender Ruhe. Draco hat das Gefühl, als pulsiere um ihn her die Luft, und ein lautes Knacken aus dem Flur lässt ihn vermuten, dass dort soeben der Wandspiegel gesprungen ist.

„Und ob ich das mache“, flüstert Draco. „Raus hier. Ich bin nicht dein verdammtes Eigentum, Potter!“

Harrys Augen werden schmal und Draco spürt, wie die Haut auf seiner Brust zu kribbeln beginnt. „Was…“, fragt er argwöhnisch.

Harry grinst nur irgendwie diabolisch.

Beunruhigt knöpft Draco sein Hemd aus und sieht an sich hinunter – und da steht es. Eigentum von Harry Potter, in verschnörkelten Buchstaben quer über seine Brust geschrieben.

Draco sieht alarmiert zu Harry. „Du verdammter… Mach das sofort weg!“

„Nein.“

„Potter!“

„Nein! Ich will, dass jeder, der versucht, Sex mit dir zu haben, zuallererst diese Worte sieht. Ich will, dass du sie jeden Tag siehst, wenn du in den Spiegel schaust. Ich will, dass du sie so oft liest, dass du verstehst, was sie bedeuten. Ich will…“

„Verdammt noch mal“, schreit Draco, und seine Stimme überschlägt sich fast. „Potter, hör auf mit dem Scheiß!“

Die beiden Männer starren sich einen Moment an, schwer atmend, Draco mit geöffnetem Hemd – und irgendwann senkt Harry den Blick, fährt sich mit einer Hand durch sein wirres Haar und zückt dann seinen Zauberstab. Es kribbelt kurz, als bei Harrys gemurmelten Worten der Schriftzug zwischen Dracos Nippeln verschwindet.

Draco knöpft wortlos sein Hemd zu und taxiert Harry weiterhin, der seinem Blick ausweicht und den Zauberstab sinken lässt. Die plötzliche Stille ist wie ein erstickender Nebel. „Es… es tut mir leid, Draco“, sagt Harry schließlich und lässt sich auf das Sofa fallen, wo er das Gesicht in den Händen vergräbt, die Ellbogen auf die Schenkel gestützt. „Ich schätze, ich… ich war nicht besonders nett in letzter Zeit.“

Draco schnaubt und erwidert nichts. Stattdessen fummelt er weiter mit seinen Knöpfen rum, obwohl er längst fertig ist.

„Ich… weiß nicht was mit mir los ist“, spricht Harry weiter, Dracos wortlosen Einwurf ignorierend. „Ich meine, ich weiß nicht, in was ich mich da verwandelt habe. Das hier… das bin doch nicht ich.“

Draco seufzt und setzt sich Harry gegenüber in den Sessel. Er denkt kurz darüber nach, der Versuchung zu widerstehen, gibt dann aber doch nach und angelt sich eine Zigarette aus der Schachtel, die auf dem Tisch liegt. Scheiß auf die Kopfschmerzen, die ihm das bescheren wird. Er zündet sie an und saugt den Rauch tief in seine Lungen. Scheiße. Er muss wirklich damit aufhören, wenn er nicht ernstlich abhängig werden will.

„Ich weiß nicht“, sagt er dann und sieht Harry skeptisch an. „Ich muss sagen, dass ich dich nicht anders kenne.“ Es ist eine Lüge, aber nur absolut betrachtet. Draco weiß, dass Harry früher anders gewesen ist, so voller Liebe, loyal zu denen, die ihm was bedeuteten… aber Draco war nicht einer von ihnen.

Harry schüttelt traurig den Kopf. „Ich war nicht immer so“, sagt er. „Es gab eine Zeit, da wusste ich, wo ich hingehöre, was ich zu tun hatte… aber heute… Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.“

Draco spürt den ersten Anflug einer Gänsehaut bei Harrys Worten. Hat er nicht heute das Selbe zu Pansy gesagt?

„Es ist… Ich fühle mich, als sei ich gar nicht mehr ich selbst, als fiele ich auseinander, wie ein Puzzle, das jemand in alle Winde verstreut. Ich kann so nicht weitermachen.“

Draco schluckt. Was hat er nur immer mit diesen bescheuerten Puzzleanalogien? „Also?“

Harry sieht auf, verwirrt, so als habe er in den letzten Sekunden Dracos Anwesenheit komplett vergessen. „Also was?“

„Du sagst, du kannst so nicht weitermachen… also, was willst du tun?“

Harry zuckt hilflos die Schultern. „Ich weiß es nicht.“

Draco seufzt. Sein Magen ist ein Eisklumpen in seinem Bauch, sein Herz ein großer Knoten, der ihm im Hals sitzt und ihm das Schlucken beinahe unmöglich macht. Was, wenn Harry jetzt sagt… „Wirst du jetzt gleich sagen, was ich denke, dass du sagen wirst?“

„Es tut mir leid, Draco. Ich… ich muss mein Leben wieder in den Griff kriegen. Es ist nicht perfekt, wie es ist, aber… es ist alles, was ich habe.“

Das ist nicht wahr, will Draco sagen, du hast doch mich! Bin ich dir nicht genug? Wieso kann ich es nicht sein, der dein Leben lebenswert macht? Die Worte kommen nicht über seine Lippen, und irgendwie ist Draco froh darüber. Harrys Entscheidung scheint gefallen, und Draco kann sich nicht noch lächerlicher machen, als er es ohnehin schon getan hat, nicht, wenn er jemals wieder in einen Spiegel schauen will.

Er steht abrupt auf, weil er nicht will, dass Harry sein Gesicht in diesem Moment sehen kann, und geht zum Fenster, schaut hinaus auf die StraĂźe. Es muss schon Morgen sein, aber weil es November ist, ist es immer noch dunkel.

„Worauf wartest du dann noch?“, fragt er rau. Es fällt ihm schwer, seine Stimme indifferent klingen zu lassen. „Meinen Segen? Darauf kannst du lange warten.“

„Ich warte nicht auf deinen Segen, du Idiot“, sagt Harry hinter ihm. Draco hat nicht gemerkt, dass er aufgestanden ist, aber er ist zu erschüttert, um sich durch solcherlei Lappalien noch aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen.

Welches Gleichgewicht? Wenn man mit dem Kopf voran von der Decke baumelt, braucht man sich darum keine Sorgen zu machen.

„Tja, ich schätze, den Abschiedsfick kannst du dir auch abschminken, Potter“, sagt Draco, und es kostet ihn den letzten Rest an Willenskraft, dass seine Stimme nicht bricht. „Ich bin grad echt nicht in der Stimmung.“

„Sei nicht blöd“, flüstert Harry in sein Haar. „Mach es nicht noch schlimmer, als es ohnehin schon ist.“

Noch schlimmer? Wie könnte es wohl noch schlimmer kommen?

Draco spürt, wie sich Harrys Arme um seine Hüfte schlingen und er ihn an sich zieht, und so gern er jetzt auf Abstand gehen würde – er kann nicht. Seine Augen brennen und er beißt sich auf die Unterlippe, um sie vom Zittern abzuhalten – ohne Erfolg. „Du bist so ein Wichser, Potter“, wispert er, und eigentlich ist es ein Schluchzen, aber er hofft, dass Harry das nicht merken wird.

„Ich weiß“, sagt Harry. „Du weißt, dass ich das nicht tun will, oder?“

„Scheiße, Potter!“ Draco windet sich aus der Umarmung und starrt ihn an. „Warum tust du’s dann? Du bist so ein beschissener Heuchler! Ja, lauf zurück zu deiner Frau, mach ihr weiter was vor, tu so, als ob du sie liebst, quäl dich durch Jahrzehnte des Lügens, nur damit du irgendwann jemanden hast, neben dem du am Kamin im Schaukelstuhl wippen kannst, während deine Enkel vor euch paradieren und du davon träumst, was du wohl alles verpasst hast, weil du so beschäftigt warst, normal zu sein! Weißt du was? Du tust mir leid!“

Harry starrt ihn an. „Was?“, fragt er. „Was hast du gesagt?“

„Du hast mich schon verstanden.“ Dracos schmale Brust hebt und senkt sich heftig. „Und jetzt verschwinde.“

Harry geht einen Schritt zurück. „Ich bin schon weg.“ Er schnappt sich seine noch immer feuchte Jacke vom Sofa und marschiert zur Tür. „Und glaub ja nicht, dass ich wiederkomme! Nicht dieses Mal.“

--



TBC in
Vier: Fahrerflucht. „Na was wohl? Ich bring ihn um! Ich tret ihm in den Arsch! Ich tret ihnen
beiden in den Arsch!“


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