von Laticia
Vier Gesichter waren am nächsten Morgen beim Gryffindor-Frühstückstisch mit kaum zu unterdrückenden Grinsern bedeckt. Was war wohl gestern alles passiert?
Jedes Mal, wenn sich die Tür öffnete, wandten sie sich um. Bis schließlich Harry hereinkam. Vier Augenpaare richteten sich gespannt auf ihn, doch das Grinsen verging ihnen, als kein Schock zu sehen war. Täuschten sie sich – oder sah Harry fast... fröhlich aus?!?
„Morgen Mädels“, sagte er und schwang seine Beine über die Bank.
„M-Morgen Mädels“, antwortete Dean verdattert.
Verflucht! Sie hatten ihn am Nachmittag nicht gesehen, und so wie es aussah, würde er ihnen wohl nichts in aller Detailgenauigkeit unter die Nasen reiben... weil sie sich ja auch nicht verraten durften...
Ron wagte den ersten Schritt:, „Sag mal, wo bist du denn gestern abend hin verschwunden?“
Harry antwortete nicht, sondern starrte verträumt in die Gegend, während er Salz über sein Müsli schüttete und das Buttermesser als Kaffeeumrührlöffel benutzte.
„Wir wollten doch gemeinsam über die Slytherins herziehen, erinnerst du dich?“, hakte Seamus überdeutlich nach. Der Glücksritter von Gryffindor schrak auf. „Hm? Slytherins ausziehen? Was?“
„Herziehen, Harry, HERziehen...“, berichtigte ihn Neville, der das eskalierende Gelächter seiner drei Verschworenen nicht verstand.
„Ach so... naja, ich geh dann mal“, sagte er und verließ die Halle.
Verdutzt blickten sich die vier an.
„Kein Muffin?!?“
Ohne dieses tägliche Morgenmenü war Harry noch nie aus der Großen Halle marschiert. Was war gestern Nacht WIRKLICH passiert, dass er sogar keine Lust auf Muffins hatte??
Hermine hingegen hatte die vier in letzter Zeit ein bisschen genauer unter Beobachtung gestellt. Sie schienen irgendetwas auszuhecken... irgendetwas mit Muffins... aber was wohl?
Und da traf es sie wie ein Hammerschlag.
Ein Liebestrank! Oder besser gesagt, sechs Liebestränke!
Parvati – Lavender – Hannah – Millicent – aber wer, bei Agrippas Haarwachs, war Nummer sechs? Und wie viele davon hatte der arme ahnungslose Harry tatsächlich vernascht?
Die verrückten Vier saßen am Abend nachdenklich schmausend beim Essen, doch Harry war nach der letzten Stunde mit der teilnahmslosen Aussage, „Ich brauch kein Essen mehr“ in Richtung Gemeinschaftsraum verduftet.
Da erschien Hermine, heroisch und mit furchterregendem, vernichtentem Blick ausgestattet. Sie marschierte mit großer Gestik und wallendem Umhang durch die Halle zu den Burschen und baute sich mit tückischem Lächeln vor ihnen auf.
„Jungs“, sagte sie salbungsvoll. „‘allo ‘ermine“, mampfte Ron, schrumpfte dann aber zu einem kleinen Häufchen zusammen, als die eisige Kälte ihrer Augen auf ihn traf.
„Ich weiß ALLES... wie konntet ihr nur so dumm sein...“
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