von Dr. S
Prolog
Sirius Black stand vor dem einzigen Spiegel, den der Jungenschlafsaal zu bieten hatte, welcher passenderweise auch noch direkt neben seinem Bett stand, und kämmte sich das kurze, schwarze Haar. Die grauen Augen starr auf sein Spiegelbild gerichtet, probierte er es mit einem Seitenscheitel und schob missbilligend den Kiefer vor. Leicht schüttelte er den Kopf, wodurch ihm einige Strähnen in die Stirn und vor sein rechtes Auge fielen. Sein Kiefer zog sich wieder zurück, als er zufrieden lächelte. Mit Daumen und Zeigefinger richtete er sich den Kragen seines schwarzen Samtumhangs, bis er ordentlich saß. Sirius verdrehte die Augen und überlegte, wie er das irgendwie cooler aussehen lassen konnte.
Das warme Feuer im Ofen hinter ihm knisterte leise vor sich hin und war das bislang einzige Geräusch in dem kreisrunden Raum. Sirius stand vollkommen ruhig, ohne sich einen Millimeter zu bewegen vorm Spiegel und starrte seine Reflektion an. Mit einer reflexartigen Bewegung seiner rechten Hand strich er sich die Haare aus der Stirn.
„Scheiße…“, grummelte er, als er so seine komplette Frisur zerstört hatte. Er schüttelte den Kopf wieder leicht hin und her, bekam es aber nicht wieder so gut, wie vorher hin. „Scheiße…“, grummelte er wieder und biss sich auf die plötzlich zitternde Unterlippe. Sirius verengte die Augen zu Schlitzen und atmete schwer. „Scheiße!“, brüllte er und schlug mit voller Wucht gegen den Spiegel, bis er sprang und Blut aus seinen Fingerknöcheln lief. Nicht viel, aber auch nicht genug.
Mit Tränen in den Augen ließ er sich auf den Boden fallen und ruckte mit dem Kopf nach vorne. Seine schwarzen Haare, jetzt völlig ohne Halt, nahmen ihm jegliche Sicht auf den zersprungenen Spiegel. Die Hände zu beiden Seiten seiner Oberschenkel abgestützt starrte Sirius den Boden an und versuchte den schmerzhaften Kloß in seiner Kehle herunter zu schlucken. Allerdings schien es nur schlimmer zu werden.
Nach einem erneuten Kopfschütteln wandte er den Kopf nach rechts zu dem Bett, das seinem am nächsten war. Hastig schnappte er nach Luft und ballte die Hände zu Fäusten.
Wenn er doch bloß nicht so dumm gewesen wäre… Dann könnte er da unten, bei seinen Freunden sein und mit ihnen seinen Abschluss feiern. Aber das würde er nicht aushalten. Er konnte James nicht zusammen mit Lily sehen. Arm in Arm. Tanzend, kichernd, knutschend…
Wütend zog er die Augenbrauen zusammen und schaute in den gesprungenen Spiegel. Sein Gesicht blickte ihm gleich zwei Mal entgegen und Sirius wischte sich über die, mit Tränen gefüllten, Augen.
Wenn er nur nicht so dumm und bescheuert gewesen wäre! Dann würde James da sein, wo er hingehörte. Bei Sirius…
Mit einem knarrenden Geräusch, an das Sirius sich in sieben Jahren noch nicht gewöhnt hatte, ging die Tür zum Jungenschlafsaal der Gryffindors auf. Wie in Zeitlupe drehte er den Kopf und schluckte, als er den dunklen Schatten erkannte, der sich jetzt durch den Türspalt schob.
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