von -Hermine-
Sie packte kurz entschlossen das Brett an der Kante und lief aus dem Schlafzimmer. Der Gemeinschaftsraum war leer- womöglich waren alle schon in den passenden Schulzimmern und warteten auf die Ankunft des Lehrers. Sam hielt kurz vor dem Bild an und überlegte kurz, wohin sie jetzt müsse. Sie drehte sich kurzentschlossen um.
„Ähm, sorry, aber können Sie mir sagen, wie ich zum Zimmer für Zaubertränke komme?“
Die fette Dame schaute mit einem überlegenden Gesicht zu ihr hinunter.
„Nun ja, eigentlich kann ich dir da auch nicht weiterhelfen, Schätzchen! Aber ich hab mal gehört, wie Violette darüber gesprochen hat, wie düster doch die Atmosphäre dort sein soll. Darum hab ich meinen Platz ja hier, verstehst du?“
Sam nickte hastig und wurde langsam ein bisschen ungeduldig. „Hat sie irgendwas gesagt, wo sich das Zimmer befindet?“
„Hmm…ja in der Tat, das hat sie. Sie hat mir erzählt, dass es nicht weit von der großen Halle sein kann. Aber mehr weiß ich auch nicht. Frag doch mal Sir Codagan!“ Sie zeigte auf ein Gemälde auf der anderen Seite, mit einem Ritter, der gerade versuchte, einen Sandsack aufzuspiessen.
„Gut danke!“, sagte Sam schnell und sprang die Stufen zu dem Bild hinunter.
„Sir Codagan?“, fragte sie etwas zögerlich und schaute ihn fragend an. Der Ritter hielt inne und schaute unter seinem großen Helm herum. „Wer hat meinen Namen gerufen?“
„Ich, hallo!“ Sam winkte kurz und entschied sich dann, lieber auf den Punkt zu kommen, „ich suche das Zimmer für Zaubertränke, bei Professor Snape. Und zwar ziemlich dringend. Können Sie mir helfen?“
„Mit Vergnügen, holde Dame!“ Er nahm sein Schwert aus dem Schaft und machte sich daran, aus dem Bild herauszulaufen, ehe er wieder in einem anderem zum Vorschein kam. Sam zog eine Augenbraue hoch, ging ihm aber nach.
„Ich hoffe, Sie mögen meinem Tempo Folge leisten, da ich gesegnet bin, eines ziemlich schnellen Schrittes zu gehen!“
„Sicher, nur zu!“, sagte Sam und hüpfte die Treppen hinunter, worauf Sir Codagan sein Schwert erhob und hurtig davon marschierte. Dass er ein schnelles Tempo hatte, musste ihm Sam lassen. Für die schwere Rüstung, die er trug, war das ganze ja fast unglaublich. Sie rannte die Treppe hinunter, die Augen auf den Stufen, jedoch darauf konzentriert Sir Codagan nicht zu verlieren. Unten am Treppenansatz, warf sie ihr Brett auf den Boden, um gekonnt darauf zu springen. Den Rucksack hatte sie an den Rücken gelegt. So konnte sie dem Tempo von Sir Codagan gut mithalten und musste nur noch aufpassen, keine Erstklässler über den Haufen zu fahren. Wie hatte sie das doch vermisst. Obwohl es noch nicht lange her war, dass sie auf ihrem Brett gestanden war, freute sie sich nun über die eher dümmliche Situation, ihr Skateboard wieder einmal auszukosten. Sir Codagan brauchte sie nicht mehr länger mit den Augen zu verfolgen- das Geklirre seiner Rüstung reichte vollkommen aus. Als sie um eine Ecke bog, sah sie kurz auf die Uhr auf dem Hof. Kurz vor Zwei Uhr. Könnte klappen, wenn jetzt nicht-
Sie schaute geradeaus und konnte gerade noch verhindern, nicht mit Malfoy zusammenzukrachen. Sie machte eine scharfe Kurve, klopfte ihm im Vorübergehen kurz auf die Schulter, rief ein „Sorry!“ und gab erneut mit ihrem Bein an. Malfoy schaute ihr ärgerlich hinterher, fragte sich gar nicht erst, was das gerade sollte und ging weiter seinen Weg. Seinen Umhang hatte er wieder getrocknet, Pansy hatte doch noch fast das Bedürfnis, seinen Umhang als Taschentuch zu missbrauchen. Es ärgerte ihn, dass es gerade dieses Mädchen war, mit der er sich rumschlagen müsste. Aber wenigstens war er Pansy los. Wenn auch nur für ein paar Tage. Was für eine Aussicht auf Sonnenschein. Wenn auch mit Wolken getrübt, aber auch ein Malfoy wusste, dass man nicht alles haben konnte. Man müsste sich nur genügend anstrengend dafür. Und das hatte er auch vor.
Ein paar Erstklässler hatten soeben eine etwas unfreundliche Begegnung mit einem Geist, welcher es sich wohl zum Spaß gemacht hatte, die Knirpse ordentlich zu erschrecken, sodass alle Bücher und Pergamente quer über den Boden verteilt waren. Sam fuhr auf die Gruppe zu, machte eine kleine Linkskurve und bemerkte, wie die Schüler erstaunt aufsahen, als sie einen Olli über die Schulmaterialen machte. Sir Codagan verschwand gerade hinter einer weiteren Kreuzung und Sam lauschte angestrengt nach dem Klimpern des Ritters.
Nach ein paar weiteren Kurven, erreichte sie ein Zimmer, bei dem Sir Codagan innehielt.
„So, hier müsst Ihr hier! Es war mir eine Ehre, euch diesen Weg zu weisen, und wenn Sie-“
„Ja, ist gut, Merci!“, schnitt sie ihm das Wort ab und winkte ihm zu. Sie schlug mit ihrem Fuss auf das Tail des Brettes, sodass es ihr in die Hand schnellte und ging rasch auf die Türe zu. Sie öffnete die Türe, worauf sich alle Köpfe nach ihr umdrehten und sie erstaunt ansahen. Hermine zeigte dringlichst auf den Platz neben ihr, der sie in diesem Fall für Sam frei behalten hatte. Sam schaute sich kurz im Raum herum. Ihr fiel auf, dass der Zaubertranklehrer womöglich noch nicht hier war, denn sie konnte niemanden erkennen, der aussah wie ein Lehrer. Sie atmete hörbar aus und ging auf ihren Platz neben Hermine zu. Ron sah sie bewundernd an, den Blick nicht von ihr abwendend.
„Wir haben uns wohl verlaufen, Miss Scott?“
Sam fuhr erschrocken herum und schaute in das etwas eiserne Gesicht von Professor Snape, der sich hinter ihr aufgebaut hatte. „Oh mein Gott…Jetzt haben Sie mich aber echt verschreckt! Phu!“
„Hmm. Wollen Sie eine schriftliche Einladung damit Sie sich endlich hinsetzen, oder kommen Sie drum rum?“
„Oh, naja wenn Sie-“ Sam spürte, wie ihr Hermine einen verneinenden Blick zuwarf und heftig den Kopf schüttelte. „…wenn Sie darauf bestehen, dann werde ich Ihrer Bitte natürlich ohne Umschweife nachgehen!“, sagte sie dann lächelnd und setzte sich neben Hermine.
„Fünf Punkte Abzug für Gryffindor. Seien Sie sich bewusst Miss Scott, dass es in meinem Unterricht kein Zuspätkommen mehr geben wird!“, flüsterte er erbost und wehte dann zum Lehrertisch hervor.
Sam biss die Zähne zusammen und legte das Skateboard unter den Tisch. Sie packte das Buch hervor und legte es auf den Tisch.
„Du solltest wirklich aufpassen bei Snape!“, mahnte Hermine sie, „er findet es sehr…vergnüglich Gryffindors Punkte abzuziehen!“
„Wieso?“ Sam sah sie fragend an.
„Er ist der Hauslehrer von Slytherin…und wie du weißt, sind Slytherin’s nicht wirklich gut auf Gryffindors zu sprechen!“
Sam zuckte mit den Schultern und blies eine nervige Locke aus ihrem Gesicht. Ach ja…Slytherin. In das Haus, in welches sie ja schon bald gehen sollte…Aber was heißt eigentlich bald für Hogwarts?
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