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Fanfiction

Das Geheimnis der Ahnen - Blutsbande / Epilog

von heidi

Zum letzten Mal werde ich heute hier eure Kommentare beantworten. Für euer Schlusswort, bekommt ihr eine PN von mir.
@ Paddy
Nein, es gibt natürlich kein Happy End. Das stand schon von Anfang an fest, denn das sollte ja meine Version sein, warum Sirius letztendlich allein blieb. Und ich hoffe dafür, ein passendes Ende gefunden zu haben.
@ Sirius Black - Marauder
Hm ... Remus ist, wie schon so oft gesagt, der Verlierer bei dieser Geschichte. Geplant war es anfangs anders, aber ich denke, drei Marauder und drei Freundinnen, wäre dann zuviel des Guten gewesen und hätte auch meine Fantasie erheblich eingeschränkt. *g* Wenn du zwischen den Zeilen liest, wird dir sicher nicht entgehen, ob Dante nun den selben Stellenwert bei Madison einnehmen wird, wie Sirius es getan hat.
@ BlacksLady
Claire kann und wird kein Vampir werden. Sie hat kein Vampirblut in ihren Adern und bleibt deshalb bis ans Ende ihrer Tage ein Mensch. Wie nun das Verhältnis zwischen Dante und Madison aussieht habe ich versucht im Epilog zu klären. *g* Remus war für mich schon immer ein sehr starker Chara gewesen und nur er kam für mich in Frage, Claire und Gideon den rechten Weg zuweisen. Über den Orden, gibt es nur noch einen kleinen Hinweis, denn wir alle wissen ja, wer dazu gehörte.
@ Sullivan
Ich hatte ehrlich gesagt gar nicht vorgehabt die FF überhaupt so lang werden zu lassen. Für mich ist momentan das HP Fandom ausgeschöpft. Vielleicht reiche ich noch einmal etwas für den Wettbewerb ein, oder schreibe einen Oneshot. Ansonsten verabschiede ich mich von Harry Potter vorerst.
@ Laylie
Bin gespannt auf deinen Kommentar zu „Geliebter Feind“. *g* Erst einmal danke für das Lob zu meinem Geschreibsel, aber professionell ist das alles noch lange nicht. Daran arbeite ich immer noch. *g* Tut mir leid, wenn deinen Wunsch bezüglich einer Blitzheirat zwischen Madison und Sirius, nicht nach komme. Ich hatte das Ende schon von Anfang an im Kopf. Ein Ende ohne einen Hauch von Happy End. Nun ja, ich mag Sirius auch, aber es wird vorerst keine weitere FF in dieser Richtung geben. Es wird Zeit für mich, etwas Eigenes zu versuchen.
@ SweetBlackGirl
Na dann will ich mal versuchen, deine Fragen zu beantworten. *g* Also, Remus ist für mich zwar ein starker, aber ziemlich undurchsichtiger Chara gewesen. Er hatte sich ja schon so vehement gegen Tonks gesträubt, da fiel es mir schwer ihn hier mit einzubeziehen. Zu meinem Alter schweige ich. *g* Das hat nichts mit dir zu tun, das tue ich grundsätzlich. Und Ja - ich liebe die Black Dagger und habe mich natürlich auch davon inspirieren lassen. Für mich ist es die beste Vampirreihe überhaupt.
@ fledermaus
Passender Name für diese Geschichte. *g* Aber nein, Sirius kann kein Vampir werden. Rowling würde mir das Fell über die Ohren ziehen. *lach*
@ Phönixmaid
Ja, nach der Wandlung ist Schluss. Nur noch der kleine Epilog, um eventuelle Fragen zu klären. Sicher schreibe ich etwas Neues, aber nichts was mit HP zu tun hat. *g*
@ Jo Thompson
Über Regulus hätte ich gern viel mehr in den Büchern erfahren. Leider blieb uns das nicht vergönnt, deshalb ist er natürlich auch hier nur eine Randfigur. Hm ... Dante hat sich nicht in Madison verliebt. Vielleicht verstehst du es nach dem Epilog besser.
@ PadfootBlack
Erst einmal gute Besserung und das du zu deinem Abschlussfest wieder fit bist!
Remus war für mich schon immer ein starker Chara, über den man aber leider zu wenig weiß. Die Rolle des Vermittlers sollte seine Stärke noch mal unterstreichen und juhu, es ist mir gelungen. *g* Letztendlich wird Madisons Überraschung ziemlich unspektakulär. Es ist einfach nur ihr Versuch noch ein letztes Mal alles zu genießen.
Ich kann mich hier an dieser Stelle nur bei dir bedanken, für deine vielen langen Kommentare, auf die ich ehrlich gesagt jedes Mal gewartet habe. *drück* Für mich ist es schon ein großer Dank, Leser wie dich zu erfreuen und wer weiß, vielleicht klappt es ja noch mal mit dem Berufstipp. *zwinker*


Ein letzter Dank gilt meinen beiden treuen Seelen, Mina und bady, die so lange Zeit im Hintergrund die Fäden gezogen haben und mich mit Rat und Tat unter stützten.
Danke auch an all die treuen Leser hier, die mir mit ihren Kommentaren so oft ein Lächeln ins Gesicht gezaubert haben.

LG eure heidi




39. Blutsbande

Weit nach Mitternacht versuchte Madison, Sirius unbemerkt aus der Großen Halle zu drängen. Sie hatten den restlichen Abend getanzt, gelacht und auch das ein oder andere Butterbier getrunken.
Gideon hatte ein ziemlich langes Gespräch mit Claire`s Vater geführt und kurz danach funkelte ein Diamantring an ihrer Hand.
Dante zog sich im Verlauf des Abends immer mehr zurück, seine Augen dabei ständig auf Madison gerichtet. Doch irgendwann war er verschwunden.
James und Lily wurden ihren letzten Pflichten als Schulsprecher gerecht und verabschiedeten die Gäste, während ihre Eltern die Köpfe zusammen steckten und wohl schon die Hochzeit ihrer Kinder planten.
Lily lehnte sich müde an James und seufzte zufrieden. „Ich bin froh, dass das alles vorbei ist.“
James legte einen Arm um ihre Schultern und blickte zu Madison und seinem Freund. „Das werden wohl nicht alle so sehen“, meinte er bedrückt.
Lily nickte traurig, denn in der nächsten Nacht würde sie ihre Freundin verlieren. Sie versuchte diesen Gedanken beiseite zu schieben. „Kannst du für uns alle zum Mittag ein Picknick am See organisieren, James?“
„Hey, dein zukünftiger Ehemann ist ein Meister der Organisation.“
Lily knuffte ihn in die Seite und blickte zu seinen und ihren Eltern, die immer noch eifrig diskutierten. „Sieht aus, als müsstest du dieses Talent bei unserer Hochzeitsplanung nicht unter Beweis stellen.“
James folgte ihrem Blick und grinste. Auch wenn dieser Abend nicht für jeden in Harmonie endete, begann dennoch ein neuer Lebensabschnitt für sie alle.

Bevor Madison und Sirius sich davon schleichen konnten, holte Abigail sie ein. Ihr Lächeln erreichte nicht ganz ihre Augen, als sie sagte: „Um Mitternacht wird jemand kommen und euch abholen. Wir haben uns dazu entschlossen, das ganze auf der Lichtung durchzuführen, wo du deinen Vater das erste Mal getroffen hast.“ Ihren Worten folgte ein schneller Blick zu Sirius. „Vielleicht nehmt ihr die Besen.“
Madison`s Mundwinkel sanken nach unten, doch Sirius griff nach ihrem Arm und nickte Abby kurz zu. „Wenn du uns bitte entschuldigst. Bis morgen Nacht haltet euch fern von uns.“
Die letzten Worte waren keine Bitte. Es war einfach der verzweifelte Versuch, die letzten Stunden mit Madison allein zu sein. Frei von jeglichen Aufpassern, die sie ständig daran erinnerten, dass ihre Wege sich trennen würden.
Abby nickte kaum merklich und mischte sich unter die letzten Gäste des Abends. Madison winkte Lily und James noch zu, bevor sie nun endgültig mit Sirius das Schloss verließ.
Laue Nachtluft schlug ihnen entgegen und ließ sie erst einmal tief durchatmen. Madison verschwand hinter einem Busch, gleich links neben dem Eingang, und zerrte Maxwell`s Besen dahinter hervor.
Sirius hörte ihr leises Fluchen, als sie mit dem Fuß umknickte, aber nur einen Wimpernschlag später hielt sie den Besen in die Luft. Sirius beäugte die kleinen bunten Bändchen, die am Stiel des Besens befestigt waren. „Was ist das denn?“
Madison lachte leise. „Das ist wohl die Art meines Bruders uns eine schöne Nacht zu wünschen“, sagte sie und strich mit der Hand über Maxwell`s eingravierte Initialen. Schmerzlich wurde ihr bewusst, dass sie nie wieder mit ihrem Bruder auf dem Besen durch die Lüfte sausen, nie wieder sein kindliches Lachen hören würde.
Wochenlang hatte sie es verdrängt, aber nun war der Abschiedsschmerz da, hatte sie gnadenlos eingeholt und brannte ein schmerzhaftes Loch in ihre Brust. Es tat weh und sie musste all ihre Willenskraft aufbringen, diese Gedanken für den Rest der Nacht zu vergessen.
Etwas umständlich wegen des engen Kleides nahm sie vor Sirius auf dem Besen Platz. Er hatte seinen Festumhang ausgezogen und um ihre nackten Schultern gelegt. Er überließ Madison die Führung, denn noch immer hatte er keinen blassen Schimmer, wo es hingehen sollte. Eine Hand um ihre Taille, das Kinn auf ihre Schulter gelegt ließ Sirius sich den warmen Nachtwind um die Nase wehen. Der halbvolle Mond schimmerte über dem dunklen Gewässer des Schwarzen Sees und wies ihnen den Weg auf die andere Seite.
Ein kleines magisches Feuer brannte dicht am Ufer. Madison drehte noch eine Runde, dabei aufmerksam die dunkle Umgebung absuchend, und setzte dann zur Landung an.
„Da wären wir“, murmelte sie und zeigte auf eine Decke, die eingerahmt von dicken Kissen direkt neben dem kleinen Feuer ausgebreitet war. Ein Korb, aus dem eine Weinflasche heraus ragte, befand sich darauf, ebenso wie eine Schale mit Obst. Maxwell hatte wirklich an alles gedacht.
„Du willst die Nacht hier verbringen?“, fragte Sirius überrascht. Nach allem was in den letzten Monaten passiert war, hielt er es für sehr gewagt. Er war immer für ein Abenteuer zu haben, aber mit dem magischen Feuer waren sie für alle Augen sichtbar.
Madison ahnte wohl seine Gedankengänge und löschte das kleine Feuer mit einem Wink ihres Zauberstabes. Einen Moment hüllte sie völlige Dunkelheit ein, bis ihre Augen sich an das spärliche Mondlicht gewöhnt hatten.
Mit einem leisen Seufzen streifte sich Madison die hochhackigen Sandalen von den Füßen und krümmte ihre Zehen im leicht feuchten Gras. Das blutrote Abendkleid bildete einen Kontrast zu ihren dunklen Haaren und der blassen Haut; ließen sie geheimnisvoll dämonisch wirken.
Ein Schwarm Glühwürmchen huschte über das offene Gelände und ein Käuzchen schrie in der Ferne. Hier erinnerte sie nichts an den Alltag - keine lärmenden Schüler; nur absolute Stille und Einsamkeit. Und doch war der Gedanke des Abschieds zwischen ihnen.
Sirius streifte einen Träger ihres Abendkleids von Madison`s Schulter, den Blick in ihre dunklen, voller silberner Pünktchen funkelnden Augen gerichtet. Nur einmal noch wollte er spüren, wie es war, ein Teil des Ganzen zu sein. Auch wenn er es schon lange wusste, wurde ihm erst jetzt richtig klar, dass nie wieder jemand Madison`s Platz einnehmen würde. Kein Mensch wäre dazu in der Lage, jemals wieder so seine Seele zu berühren, seine Gedanken und Gefühle zu verstehen, wie sie es tat.
Madison ließ den Kopf in den Nacken fallen, als seine Lippen ihre Kehle berührten. Zum letzten Mal schoss das Blut heiß durch ihre Adern, ließ ihre Sinne schwinden. Zum letzten Mal verspürte sie dieses Geborgenheitsgefühl in seinen Armen, nach dem sie so lange gesucht hatte. All seine Berührungen nahm sie viel intensiver wahr, als wollten ihr Körper und ihr Geist sich jedes noch so kleine Detail einprägen.

Noch bevor die Sonne am Morgen ihre ersten warmen Strahlen über den Horizont schickte, war der Wein ausgetrunken, die Kissen zerwühlt und ihre Abendkleidung lag verstreut am Ufer des Sees.
Zufriedene Schläfrigkeit hüllte Madison und Sirius ein und dennoch waren ihre Sinne wach.
„Ich hab noch einen Wunsch frei“, murmelte Sirius und fuhr mit den Fingern durch Madison`s zersauste Haare. Von ihrer eleganten Abendfrisur war nichts mehr übrig. Ihre Haarpracht erinnerte wieder an einen wirren Heuhaufen. Mit einem zufriedenen, entspannten Gesichtsausdruck hob sie den Kopf. „Dein letzter Wunsch war doch ...“
Sirius legte ihr einen Finger auf den Mund. „Nein, das war unser aller Wunsch. Ich habe einen ganz persönlichen Wunsch an dich. Sieh dir in 62 Jahren deinen Stern an und denk ... denk dabei zurück an die Zeit in Hogwarts.“
Madison vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und ließ ihren Tränen freien Lauf. Sie verstand den Gedanken hinter den Worten. Sie sollte an ihn denken, auch wenn er vielleicht schon längst nicht mehr lebte. Das schmerzhafte Loch in ihrer Brust wurde immer größer und ihre Worte übertönten ihr leises Weinen kaum: „Das werde ich. Ich werde an dich und all die verrückten Dinge denken, die wir in diesem zauberhaften Schloss getan haben. Aber ich habe immer noch die Hoffung, dass wir beide uns den Stern gemeinsam ansehen.“
Sirius schluckte schwer. Für einen Moment hatte er das Bedürfnis, einfach mit Madison mitzuweinen und all dem aufgestauten Schmerz der letzten Wochen freien Lauf zu lassen. Um es ihnen nicht noch schwerer zu machen, besann er sich anders, hob Madison auf die Arme und überwand mit ihr die paar Meter in das kühle dunkle Wasser des Schwarzen Sees.

James, Lily und Remus genossen ein spätes Frühstück in der Großen Halle. Alle jüngeren Schüler hatten heute ihren letzten Schultag, bevor sie der Hogwartsexpress am nächsten Tag zurück in die Heimat brachte. Nur zwei Huffelpuff Siebtklässer störten die Ruhe in dem großen Saal und ein lautstarkes Zufallen der Tür. Alle Augen richteten sich sofort auf die Geräuschquelle. James lachte leise und Lily musterte Claire, die auf nackten Füßen, immer noch in ihrem Abendkleid, die Schuhe in der Hand, herein getapst kam. Im gebrochenen Schein des Morgenlichts schimmerte der Diamantring an ihrem Finger und passte sich ihrem seeligen Lächeln an.
Lily setzte schon zu einer Frage an, doch Claire war schneller. „Frag mich jetzt bloß nicht, wo ich her komme, Lily. Du bekommst sowieso keine Antwort.“
Remus schob ihr wortlos Toast und Marmelade zu. Sein Lächeln war ehrlich, auch wenn es nicht seine Augen erreichte. Claire hatte es verdient, gleichermaßen Liebe zu empfangen, die sie auch erwidern konnte. So schwer es Remus auch fiel, aber er wusste, dass diese Liebe nicht ihm galt und letztendlich war er froh, sie nicht mit Worten in einen Gewissenskonflikt gestürzt zu haben. Manchmal war Schweigen besser, wenn man sich damit eine Freundschaft erhalten konnte.
Claire griff nach einem Glas Kürbissaft, hielt aber plötzlich in ihrer Bewegung inne und suchte Lily`s Blick. „Ich werde morgen nicht mit dem Zug nach Hause fahren. Gideon ...“
Lily blinzelte leicht. Jetzt war genau das eingetroffen, wovor sie sich gefürchtet hatte. Alles würde unwiderruflich auseinander brechen. Drei Freundinnen, von denen eine allein zurück blieb. Noch bevor Claire nach ihrer Hand greifen konnte, sprang Lily auf und nuschelte: „Muss noch Koffer packen. Wir sehen uns später.“
James rührte mit gesenktem Kopf in seiner Kaffeetasse und seufzte leise. „Mach dir keine Vorwürfe, Claire. Sie muss das erst verdauen.“ Er dachte an seinen Freund und fragte sich, wie viel Schmerz jemand ertragen konnte. Lily verlor zwei Freundinnen an eine dunkle, unbekannte Welt, während Sirius alles verlor. Mit Madison würde auch der Glanz in seinen Augen verschwinden und nur noch eine leblose Hülle zurück bleiben.
Er schob diesen Gedanken weit von sich und schenkte Claire ein aufmunterndes Lächeln. „Wir wollen später noch ein Picknick am See machen. Vielleicht solltest du auch deinen Koffer packen gehen.“
Claire schob den Teller von sich und nickte bedrückt. James hatte Recht, es war die Gelegenheit, ein letztes Mal mit Lily allein zu sein.

Lily`s Koffer stand vor ihrem Bett. Ordentlich faltete sie ihre Kleidung und begann damit, ihre Sachen einzupacken. Wehmütig legte sie ihre Heavy Shoes ganz nach unten in den Koffer. Ihr gemeinsames Tanzen hatten sie in den letzten Monaten aufgegeben und doch hallten die vertrauten Irischen Klänge noch oft durch den Schlafsaal der Mädchen. Es war wie eine Reise zurück in die Zeit, als sie noch kindliche Gedanken hatten, fernab von dem Ernst des Lebens. Alles war anders geworden. Es war Zeit, los zu lassen; Zeit, seinen eigenen Weg zu gehen; Zeit, Abschied zu nehmen.
Und genau das taten Lily und Claire nur wenig später. Allein und unter vier Augen war es leichter, den Tränen freien Lauf zu lassen, die der Abschiedsschmerz mit sich brachte.

Zum Picknick hatten die beiden Mädchen schon wieder ein Lächeln im Gesicht. Diesmal wirkten James und Remus leicht angespannt, während Peter sich über das reichliche Essen her machte. Die beiden Marauder ließen sich erst nieder, als Madison und Sirius aus dem nahe gelegenen Wald zu ihnen kamen. Sirius hatte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, die Knöpfe seines Hemdes zu schließen. Über seiner linken Schulter ruhte Maxwell`s Besen und den anderen Arm hatte er um Madison gelegt. Sie hatten mit Bedacht den langen Fußmarsch von der anderen Seite des Schwarzen Sees gewählt. So blieb ihnen noch etwas gemeinsame Zeit übrig, bevor sie sich dem stellen musste, was unweigerlich in der nächsten Nacht stattfinden würde.
Beim Picknick blieben alle größtenteils schweigsam. Es herrschte eine deprimierende Stimmung zwischen den Maraudern und den Mädchen. Alle schoben es auf den Umstand, dass Peter sie in der kommenden Nacht nicht in den Verbotenen Wald begleiten wollte. Aber da war noch etwas anderes - Gedanken um die Zukunft standen bei jedem im Vordergrund.
Erst Madison`s verhaltenes Räuspern brachte sie alle in die Wirklichkeit zurück. Ihre Worte waren an Claire gerichtet. „Ich habe eine Bitte an dich. Wenn du morgen ... wenn du morgen abreist, pack Blacky ein und bring ihn mit. Ich will ihn gerne bei mir haben.“
Claire nickte stumm, blickte aber wie alle anderen zu Sirius, der sich mit den Worten „Duschen und Umziehen“, verabschiedete.
Remus und James tauschten einen kurzen Blick und kamen zu der stillschweigenden Ãœbereinkunft, dass James derjenige sein sollte, der seinem Freund jetzt nicht von der Seite weichen sollte.
Madison sah ihm traurig nach und konnte nichts weiter tun, als ihren Kopf auf die Knie zu legen und in leises Schluchzen zu verfallen. Besser hier und jetzt alles heraus lassen, als in der kommenden Nacht. Stark zu sein war eine ihrer guten Eigenschaften, die sie in diesem Augenblick verlor. Lange genug hatte sie äußerlich den Schein gewahrt. Es war Zeit, sich all den Kummer von der Seele zu weinen und sich von Lily und Claire umarmen zu lassen.

Sirius tapste auf nackten Füßen durch seinen Schlafraum. Er warf wahllos ein paar Dinge in seinen Koffer und versuchte den Kopf wieder frei zu kriegen.
James schloss leise die Tür hinter sich und stand einen Moment unentschlossen im Raum. Dieser Raum, der ihnen sieben lange Jahre ein zweites Zuhause gewesen war, der sie für eine lange Zeit verbunden hatten, wirkte plötzlich kahl und leer. Die Betten waren ordentlich gemacht; ihre Koffer standen schon für die Abreise am nächsten Tag bereit und kaum ein persönlicher Gegenstand erinnerte noch an ihre Anwesenheit.
Sirius schrak zusammen, als sich eine schwere Hand auf seine nackte Schulter legte.
„Meine Eltern holen uns morgen vom Bahnhof ab, Pad. Ich denke, es ist ganz gut, wenn du für die nächste Zeit bei uns bleibst. Meine Mutter ...“
Sirius schüttelte die Hand seines Freundes ab und setzte sich schwerfällig auf sein Bett. Es dauerte seine Zeit, bis er aufblickte und in die vertrauten braunen Augen seines Freundes sah. „Nein. Auf dem Bahnhof King`s Cross werden sich unsere Wege vorläufig trennen. Ich brauch Zeit für mich; Zeit, um mir zu überlegen, was ich überhaupt will, wie es weiter gehen soll.“
James atmete geräuschvoll aus. Er schluckte jeglichen Kommentar dazu hinunter, denn er konnte verstehen, dass Sirius im Moment nicht der Sinn danach stand, mit einem frisch verlobten Paar unter einem Dach zu leben.
„Allein sein ist kein Ausweg, Pad“, murmelte James und starrte zum geöffneten Fenster hinaus. Dicke weiße Wattewolken zogen über strahlend blauen Himmel und hätten eigentlich jeden trüben Gedanken vertreiben müssen, doch dem war nicht so. Erwachsen zu werden verlangte Opfer. Opfer, die auch der Sonnenschein nicht weniger schmerzvoll machen konnte. Das Licht des Tages brachte es noch deutlicher zum Vorschein. All das, was die Nacht verbarg.
Sirius fuhr sich mit den Händen durch sein feuchtes Haar. Wenn er es recht bedachte, war er eigentlich immer allein gewesen. Schon als Kind - gefangen in einem düsteren Haus bei Menschen, die ihm keine Liebe entgegen brachten. Dann kam Hogwarts und damit die schönste Zeit seines Lebens. All die Jahre in den Mauern dieses Schlosses hatten ihn für die entgangene elterliche Liebe entschädigt und er hatte den größten Schatz auf Erden gefunden - Freunde, die viel mehr wert waren, als Blutsbande. Und dann kam Madison, die Eisprinzessin, deren kaltes Herz in seinen Händen geschmolzen war. Die ihn so nahm wie er war, verrückt, egoistisch, stur und eigensinnig. Nie hatte sie versucht, ihn zu ändern, ihn in irgendeiner Weise bedrängt oder gefordert. Sie war die beruhigende Hand gewesen, die ihn streichelte, wenn er es brauchte. Sie war der Feuersturm, der über ihn hinweg fegte, um die Kälte aus seinem Inneren zu vertreiben. So schmerzhaft es auch war, sie gehen zu lassen, war es dennoch der Dank an sie für all diese Dinge.
„Ich bin ja nicht allein, Prongs. Du bist meine Familie“, sagte Sirius lächelnd.
James wandte sich hastig ab, damit sein Freund nicht das verräterische Glitzern in seinen Augen sah. Die melancholische Abschiedsstimmung hatte sie alle eingeholt, ob sie es wollten oder nicht.

James, Lily, Remus und Claire hatten sich spät in der Nacht, verborgen unter dem Tarnumhang, so nah wie möglich an den Verbotenen Wald geschlichen. Sie drängten sich in den Schatten der Bäume und richteten den Blick zum Himmel, während Madison und Sirius im Schlafsaal der Marauder auf ihr Geleitkommando warteten. Madison trug über schwarzen Jeans und Top ihren Ledermantel. Ihr Besen lehnte neben dem offenen Fenster.
Sirius hockte auf dem Fenstersims und beobachtete den sternenklaren Nachthimmel. Seit dem kurzen Gespräch mit James fühlte er sich ruhiger. Der innere Druck war verschwunden, auch wenn der Schmerz blieb.
„Wird dein Bruder auch dabei sein?“, fragte er und hoffte damit Madison von ihrem ständigen Umherlaufen abzubringen. Die Nervosität stand ihr ins Gesicht geschrieben und wurde von ihren hektischen Schritten noch unterstrichen.
„Meine Eltern haben ihn heute unter irgendeinem Vorwand abgeholt. Obwohl ich jede Wette eingehe, dass Dumbledore Bescheid weiß“, sagte sie und stellte sich neben Sirius ans Fenster. Sie legte ihre Hand auf seine Wange und flüsterte: „Mir wäre es immer noch lieber, keiner von euch würde mitkommen. Ich will nicht, dass ihr mich so ... seht.“
Sirius legte seine Hand über ihre. Spürte ihre Wärme in seinem Gesicht und in seiner Handfläche. „Wir kennen dich. Glaub mir, du kannst uns nicht erschrecken und du hast ...“
Seine Worte wurden von einer laut krächzenden Fledermaus unterbrochen, die direkt auf James` Bett landete. Aus einem Nebel erhob sich Luca, wie gewohnt in schwarzes Leder gekleidet und bis an die Zähne bewaffnet.
Für einen Moment schwieg er, dann verbeugte er sich tief. „Es ist alles vorbereitet. Die Bruderschaft und der Hohe Rat erwarten eure Ankunft.“
„Die nicht auch noch“, grummelte Madison und entlockte damit Sirius und Luca ein leises Lachen. So bedrückend die Stimmung auch war, Madison`s Aufmüpfigkeit dem Hohen Rat gegenüber brach das Eis etwas.
Einen Augenblick später schwebte die Fledermaus wieder in die Nacht hinaus und Madison und Sirius kletterten auf den Fenstersims.
„Ich wollte mich schon immer mal aus dem Fenster stürzen“, sagte Sirius sarkastisch, als er sich hinter Madison auf den Besen schwang. Sie blickte kurz über die Schulter und lächelte. „Hey, du und James, ihr habt noch viel gefährlichere Dinge getan.“
„Stimmt, wir haben uns verliebt und das ist wohl das Gefährlichste überhaupt“, sagte Sirius grinsend und schloss die Augen, als sie mit dem Besen in die Tiefe sanken, nur um einen Moment später wieder steil in die Höhe zu steigen.
Vor ihnen stiegen James, Lily, Remus und Claire in die Lüfte. Dunkelheit hüllte sie ein und Remus war nur schwer auf seinem Besen auszumachen, wobei Lily`s rotes Haar wie ein Leuchtsignal vor ihnen schwebte und ihnen mehr oder weniger den Weg wies. Schon bald erreichten sie die kleine Lichtung, welche, genau wie in der Nacht, als Madison das erste Mal ihren Vater traf, von einem großen Feuer erhellt wurde. Mehr als ein Dutzend Leute standen wahllos verteilt drum herum, alle den Blick in den Himmel gerichtet.
Sirius spürte Madison`s mehrmaliges tiefes Atmen und flüsterte in ihr Ohr: „Sie sind alle nur deinetwegen hier.“
„Ja, auch wenn jeder wohl andere Gründe hat“, murmelte Madison und landete soweit wie möglich entfernt von den Kareninbrüdern, die im Licht des Feuers noch gespenstischer und Furcht einflößender wirkten, als sie es ohnehin schon waren.
Maxwell war sofort neben ihnen und nahm seiner Schwester den Besen ab. Sein aufmunterndes Lächeln passte nicht zu seinen traurigen Augen. Madison fuhr ihm mit der Hand durch sein kurzes blondes Haar. „Den kannst du jetzt behalten und versprich mir, dass du gut auf Mum und Dad aufpasst. Sie haben jetzt nur noch dich.“
„Scheiße“, krächzte Maxwell mit tränenerstickter Stimme und vergrub sein Geicht an Madison`s Schulter. Madison drückte ihn kurz an sich und schob ihn dann energisch von sich. Sie wollte nicht schon bei der ersten Verabschiedung schwach werden. Ihr nächster Weg führte sie zu Remus, der etwas abseits von den Vampiren der Bruderschaft stand. Er drückte sie so fest an sich, dass Madison fast die Luft weg blieb. Seine Worte waren leise und drangen doch tief in sie. „Du bist etwas Besonderes und ich weiß, dass wir uns irgendwo in einer Vollmondnacht wieder sehen.“
Madison schniefte leise: „Kümmere dich um ihn ... ich ...“
„Das werde ich“, murmelte Remus und warf einen kurzen Blick zu Sirius, der mit gesenktem Kopf neben Jack und Sarah stand.
Bevor Madison zu James und Lily trat, wischte sie sich hastig mit der Hand über die Augen. Von Lily hatte sie sich schon gebührentlich verabschiedet, deshalb umarmte sie das Paar gemeinsam. Gefangen zwischen vier Armen wünschte sie den beiden alles Glück der Welt für ihren gemeinsamen Weg.
Während Lily ein Lächeln zustande brachte, war James kurz davor, in Tränen auszubrechen. Er war dankbar dafür, dass Lily ihm die Brille von der Nase nahm und ihm ein Taschentuch reichte.
Claire umarmte Madison nur kurz, denn sie würden sich bald wieder sehen.
Als Madison auf ihre Eltern zusteuerte, trat Michail Karenin um das Feuer herum und sagte ungehalten: „Wenn wir es nicht bald hinter uns bringen, geht die Sonne auf.“
Madison hatte schon den Mund geöffnet, um einen bissigen Kommentar loszuwerden, als sich ein Krieger der Bruderschaft aus der Gruppe löste und vor sie stellte. „Sie bekommt alle Zeit, die sie braucht, und es ist auch nicht nötig, dass der Hohe Rat bei der Wandlung anwesend ist.“
„Dante“, zischte Karenin. „Du weißt so gut wie wir alle, dass wir gerade bei ihrer Wandlung anwesend sein müssen. Die Tradition ...“
Gemeinschafliches Aufstöhnen der Bruderschaft zauberte Madison ein Lächeln ins Gesicht. Die guten alten Traditionen waren ihnen scheinbar egal, wenn es um ihre neue Anführerin ging. Madison ließ ihren Blick über die hünenhaften Männer wandern und stellte erstaunt fest, dass noch zwei neue Gesichter dazu gekommen waren. Mit Dante und Gideon waren es jetzt elf Männer, die ihre Rasse beschützen sollten. Auch wenn Lord Voldemort mit seinen Anhängern eindeutig in der Überzahl war, zeigten die Augen der Vampire mehr Entschlossenheit und Mut, als es Zauberer tun würden, die nur aus Angst um ihre Familien in den Kampf zogen.
Dante`s Hand auf ihrer Schulter riss sie aus den Gedanken. „Da sind noch drei, von denen du dich verabschieden solltest“, sagte er leise und deutete mit dem Kopf zu ihren Eltern und Sirius. Auch wenn seine Gesichtszüge keinerlei Regung zeigten, sah man in seinen Augen Mitgefühl. Diese seelenlosen blauen Ozeane wirkten traurig und drückten seine innere Stimmung deutlich aus.
Der Blick zu ihren Eltern fiel Madison unendlich schwer, obwohl beide ihr ein aufmunterndes Lächeln schenkten. Jack nahm ihr Gesicht in seine großen beschützenden Hände. Der tiefe beruhigende Bass seiner Stimme schickte sie für einen Moment zurück in die Kindheit. „Du wirst deinen Weg gehen und wann immer du kannst, besuch uns. Ich bin stolz auf dich.“
Jack strich ihr noch einmal über die Haare, wandte sich dann hastig ab und zog sich in den Schatten der Bäume zurück.
Madison blickte über ihre Schulter und stellte erleichtert fest, dass Dante sie mit seinem Körper vor den neugierigen Blicken der Kareninbrüder abschirmte. Denn jetzt kamen ihr erneut die Tränen, als sie in die Augen ihrer Mutter sah.
Sarah schüttelte leicht den Kopf. „Du bist so stark, Madison. Zeig diesen Männern, welches Blut in deinen Adern fließt und zeig diesem Zauberer, dass mit Brandon Stokes Tochter nicht zu spaßen ist. Dein Vater wäre genauso stolz auf dich, wie Jack und ich es sind. Du hast deine Entscheidung getroffen und jetzt ist es an der Zeit, diesen alten ... Greisen vom Hohen Rat die Stirn zu bieten.“
Das leise Hüsteln von Dante ließ darauf schließen, dass er Sarah`s Worte gehört hatte und die Sache in Anbetracht der Umstände wohl amüsant fand.
Sirius stand nur ein paar Schritte entfernt, die Lippen fest zusammen gepresst. Er war drauf und dran, auf der Stelle das Weite zu suchen. Diese ganze Abschiedszeremonie zerrte an seinen Nerven und lähmte ihn für einen Augenblick. In diesem kurzen Moment überwand Madison die Distanz zwischen ihnen. Ihre Hand ruhte auf seiner Brust, genau über seinem Herzen.
„Ich liebe dich und werde dafür kämpfen, dass wir eine Zukunft haben. Du bist der Stern, den ich jede Nacht am Himmel betrachten werde und der mir die Kraft gibt, durch zu halten“, sagte sie mit leiser, brüchiger Stimme. Sie wünschte sich, jemand würde die Zeit anhalten, damit dieser Augenblick nie verging.
Auch mit heftigem Blinzeln und mehrmaligem Durchatmen konnte Sirius nicht verhindern, dass Tränen über seine Wange liefen.
„Du kennst meinen letzten Wunsch an dich“, flüsterte er und trat einen Schritt zurück, denn ein letzter Kuss oder eine Berührung würde die ganze Sache nur noch schlimmer machen.
Ein letztes Mal sahen sie sich in die Augen, bevor Madison sich abwandte und Dante ihr den Weg frei machte. Das Knistern des Feuers war plötzlich viel zu laut in der anhaltenden Stille.
„Was soll ... was soll ich jetzt tun?“, fragte Madison unschlüssig und wagte niemanden an zu sehen.
Abigail trat aus dem Schatten der Bäume hervor und näher an das Feuer. Sie legte ihren Mantel ab und winkte Madison näher. Ihr Gesicht wirkte angespannt und im Schein des Feuers schienen ihre Augen tiefschwarz, untermalt von dunklen Schatten auf ihrem Gesicht. Es war offensichtlich, dass sie ihre Blutmahlzeit ausgelassen und sich nur deshalb von der Menschengruppe fern gehalten hatte.
Dante und Luca traten neben sie und in Anbetracht der ganzen Szenerie waren Madison und auch Abigail dankbar dafür, dass die beiden sie mit ihren Körpern abschirmten.
Madison legte ebenfalls den Mantel ab. Dante drückte auf ihre Schultern und zwang sie in die Knie. „Es ist so leichter für euch beide“, sagte er beruhigend und strich Madison`s Haare zur Seite. Die Hälfte ihres Halses lag jetzt vollkommen frei. Ihr Puls pochte heftig und Abby stöhnte gequält auf. Ihr Gesicht verzerrte sich zu einer Maske. Luca ging neben Abby auf die Knie. Seine Stimme war leise und beruhigend: „Konzentrier dich auf deine ursprünglichen Sinne. Lass deinem Jagdinstinkt freien Lauf und vergiss, dass Madison deine Nicht ist.“
„Wie könnte ich das“, wisperte Abigail und schloss die Augen.
Madison starrte ins Feuer vor sich. Sie hörte auf das leise Knistern und spürte nur für einen kurzen Moment Schmerz, als Abigail die Zähne mit einem leisen Zischen, ohne irgendeine Vorwarnung in ihren Hals schlug. Die Welt versank im Nichts. Madison hörte weder das leise Gemurmel der Kareninbrüder, noch das kurze Aufschluchzen von Lily. Sie nahm erst wieder etwas wahr, als jemand ihren Kopf nach hinten bog und warme Flüssigkeit in ihren Mund rann. Madison wollte die Augen öffnen, aber ihre Lider waren so schwer. Der Blutverlust legte eine bleiernde Schwere auf ihre Glieder.
“Du musst trinken“, knurrte Dante und schüttelte sie leicht. „Wenn du das überleben willst, dann trink, verdammt noch mal.“ Diesmal war seine Stimme lauter, durchdringender. In die Menge um sie herum kam Leben. Schritte näherten sich und plötzlich hörte Madison die vertraute Stimme ihrer Mutter: „Das Blut deiner Ahnen, Madison, du musst es trinken - jetzt!“
Unbewusst schluckte sie. Die warme Flüssigkeit füllte ihren Mund, rann sanft ihre Kehle hinab und weckte die Gier.
Abigail keuchte erschrocken auf, als Madison fester nach ihrem Arm griff, um mehr von der Lebensspenden Kraft zu bekommen, die sie stärker machte. Neues Leben pulsierte durch ihre Adern und damit schärften sich ihre Sinne. Sie hörte Michail Karenin`s aufatmende Worte: „Jetzt ist sie eine von uns! Es ist vollbracht und die Prophezeiung erfüllt sich.“
Luca löste Abigail`s Handgelenk von Madison`s scharfen Zähnen und betrachtete sie aufmerksam. „Ich denke, wir sollten sie von hier fortbringen, bevor sie ...“
Madison starrte auf die zwei kleinen Löcher in Abby`s Handgelenk und unterdrückte ein Würgen. Sie hatte das Gefühl, vor Ekel ohnmächtig zu werden und wiederum wollte sie mehr. Mehr, von diesem warmen, leicht metallisch salzigen Geschmack auf ihrer Zunge. Ihr Mund öffnete sich, ihre Eckzähne verlängerten sich und ein knurrendes Geräusch entrang sich ihrer Kehle.
Hektisches Treiben begann um sie herum. Dante wechselte ein paar Worte mit Sarah und Jack und bedeutete den anderen, sich auf den Weg zu machen. Vor Sirius blieb er stehen und sagte leise: „Der Blutdurst ist in ihr erwacht. Es wäre besser, du würdest gehen.“
Sirius hörte die Worte und verstand den Sinn, aber seine Gliedmaßen wollten sich einfach nicht bewegen. Ein Geräusch, wie das Fauchen einer Katze, drang zu ihm durch und er sah, dass vier Vampire der Bruderschaft mit vereinten Kräften Madison am Boden hielten. Sie wand sich, versuchte sich los zu reißen, das Gesicht verzerrt von der Gier nach Blut.
Sirius schlug die Hände vors Gesicht. Er konnte und wollte die dunkle dämonische Seite dieser Wesen nicht sehen. Die Madison, die er kannte, war aus seinem Leben verschwunden. Zurück blieb ein schmerzhaftes Brennen in seiner Brust und zurück blieb die Gewissheit, dass sie immer einen Platz in seinem Herzen behalten würde, den niemand anders ihr streitig machen konnte, der nur ihr allein gehörte.

Eine halbe Stunde später erinnerte nichts mehr an die dunkle Zeremonie. Das Feuer war erloschen, Menschen und Vampire verschwunden. Nur aus den Tiefen des Verbotenen Waldes tönte der Klagelaut eines großen schwarzen Hundes.


Epilog

1 Jahr später

Lily stand vor einem großen Spiegel und betrachtete sich kritisch. Das weiße Brautkleid war einer Prinzessin würdig. Das Korsagenoberteil zierte eine feine glänzende Stickerei und der weit ausgestellte Rock würde ihr wohl Probleme machen, durch die Tür zu gehen. Es war ihr Tag, der Tag ihrer Hochzeit, der eingeläutet wurde von perfekt blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein und doch fehlte etwas.
Erneut ging Lily zum Fenster und blickte in den weitläufigen Garten des Potteranwesens. Alles war hergerichtet für die Trauungszeremonie und die ersten Gäste waren auch schon eingetroffen. Sie musste lächeln, als sie Remus beobachteten, der Peter die Krawatte zurecht rückte und ihm scheinbar noch ein paar letzte Anweisungen gab.
Lily riss sich von dem Anblick los, als es leise an der Tür klopfte und jemand lautlos eintrat. Eine junge Frau, mit kurzen blonden Haaren in einem eleganten dunkelblauen Seidenkleid stürmte auf sie zu.
„Claire“, wisperte Lily und umarmte die lang vermisste Freundin.
Es dauerte Minuten ehe die beiden sich von einander lösten und Claire einen Schritt zurück trat. „Wow, Lily, dieses Kleid ...“
Lily starrte auf die geschlossene Tür, als erwartete sie, dass sie sich jeden Moment noch einmal öffnen würde. „Madison ... wo ist sie?“
Claire richtete ihren Blick zum Fenster. „Es ist strahlender Sonnenschein. Für Vampire nicht gerade die beste Tageszeit.“
Lily`s freudiges Lächeln verschwand. „Oh, ich ... aber sie kommt doch noch?“ Hoffnung schwang in ihrer Stimme mit. Hoffnung, dass einer der wichtigsten Menschen in ihrem Leben an diesem Tag bei ihr wäre, doch Claire`s gesenkter Blick war Antwort genug.
Schwerfällig ließ sich Lily ungeachtet des Kleides auf dem Bett nieder. „Ich habe ein Jahr lang nichts von euch gehört, dabei habe ich immer gehofft ...“ Nur mit Mühe konnte sie die Tränen zurück halten.
Claire setzte sich neben sie und sagte leise: „Es ist nicht so einfach. Madison hat eine Aufgabe ... Sie ist jede Nacht unterwegs; versucht neue Mitglieder für die Bruderschaft zu finden und kämpft für den Erhalt ihrer Rasse. Voldemort zieht den Kreis immer enger. Hat er früher Jagd auf Brandon Stokes gemacht, ist jetzt Madison sein Ziel. Irgendwie hat er von dieser Prophezeiung aus dem Buch ihrer Ahnen Wind bekommen.“
Lily`s Augen weiten sich. „Aber wer, außer uns, weiß davon?“
Claire zuckte mit den Schultern. „Ich fürchte, zu viele. Sarah und Jack haben deswegen das Land verlassen. Maxwell wird die Schule wechseln. Sie alle leben gefährlich, aber das Schlimmste ist - Madison gibt sich die Schuld dafür.“
Lily starrte in den Raum und versuchte die Neuigkeiten zu verarbeiten, während Claire ans Fenster trat und einen Blick auf die Gäste nahm. „Ist er hier?“
Sie brauchte keinen Namen nennen. Lily wusste genau, von wem sie sprach. „Sicher, er ist James` Trauzeuge, aber ich weiß nicht, ob die beiden nach der gestrigen Nacht schon auf den Beinen sind.“
Claire lachte leise. Es hatte sich also doch nicht so viel verändert. Die Marauder hingen immer noch zusammen wie Pech und Schwefel.
Ein lautes Klopfen an der Tür ließ beide aufhorchen. Eine dunkle, tiefe Stimme rief: „Evans, wie weit bist du da drin? Wenn ihr das hier nicht bald beendet, dann fällt Prongs vor Aufregung in Ohnmacht.“
Lily kicherte und Claire formte lautlos die Frage: „Sirius?“
Lily nickte nur stumm und öffnete die Tür. Sirius lehnte im Türrahmen. Selbst die elegante Kleidung tat seiner Lässigkeit keinen Abbruch. Seine Augen huschten über die Braut, bevor sie an Claire hängen blieben. Ungläubigkeit stand in seinem Blick.
„Ich bin allein“, sagte Claire sofort, um keine falsche Hoffnung in ihm aufkommen zu lassen.
„Na wunderbar“, meinte Sirius mit einem gezwungenen Lächeln. „Dann darfst du heute meine Tischdame sein, und mir bleiben wenigstens für einen Tag Lily`s Verkupplungsversuche erspart.“
Lily zupfte seine Krawatte zurecht und sah in seine Augen. Seit etwa einem Jahr waren sie glanzlos und leer. Nie erreichte ein Lächeln diese Augen und doch hatte er es geschafft, auf eigenen Beinen zu stehen.
„Geht auf eure Plätze, wir sind sofort unten“, sagte sie und schob ihn Richtung Treppe.
Claire sah ihm nach und murmelte: „Er ist immer noch allein?“
Lily seufzte: „Keine bleibt lange genug, damit er sie uns vorstellt. Die Arbeit für den Orden und sein klappriges, altes fliegendes Motorrad sind sein ganzer Lebensinhalt. Und Madison?“ Diese Frage brannte ihr schon lange auf der Seele und sie war sich nicht sicher, ob sie die Antwort wirklich hören wollte.
Claire richtete Lily`s Haare noch etwas und zupfte an ihrem Kleid herum. „Ist allein, zumindest nach außen hin. Was in der Nacht bei ihrer Wandlung passiert ist, hat sie sehr mitgenommen. Wochenlang ist sie allen menschlichen Wesen aus dem Weg gegangen, einschließlich mir, aus Angst, sie könnte ... aber lassen wir das, es wird Zeit.“
Sie wollte Lily auf den Flur hinaus drängen, aber Lily hatte die Neugierde gepackt. „Dante ... nicht wahr?“
Claire wand sich sichtlich und die Antwort kam ihr nur schwer über die Lippen. „Dante ist ihr Schatten, ihr Aufpasser, ihr Begleiter, wie immer du es nennen willst. Die kühle Art, wie sie miteinander umgehen, lässt nicht auf eine Liebesbeziehung schließen, eher auf eine Zweckgemeinschaft, aber ... ach verdammt, ich bin zufällig mal in ihr Zimmer geplatzt, als er aus ihrem Badezimmer kam und ... er trug nichts weiter als ein Handtuch.“
Die letzten Worte sprudelten nur so aus Claire heraus. Scheinbar hatte sie noch nie jemandem von diesem Vorfall erzählt und war nun dankbar es los zu werden.
Lily schüttelte traurig den Kopf. „Vielleicht stimmt es ja wirklich, dass man nur einmal im Leben seiner wahren Liebe begegnet und alles andere nur oberflächlich ist.“
Claire nickte gedankenverloren. Sie lebte in einem Haus voller Vampire und hatte dort alles, was sie wollte - Liebe, Geborgenheit und das Gefühl zu Hause zu sein. Lily hatte dasselbe bei James gefunden. Nur zwei waren vom Schicksal hart bestraft worden - Madison und Sirius.


Die Brandung toste in der Abenddämmerung und der Wind verfing sich in Madison`s Haaren und dem dünnen schwarzen Morgenmantel. Sie stand auf dem kleinen Balkon ihres Zimmers im Haus der Bruderschaft und sah zu, wie die letzten Strahlen der Sonne im Meer versanken. Die Tür wurde geöffnet und Dante trat hinter sie. „Es ist noch nicht zu spät. Warum gehst du nicht noch auf die Hochzeit?“
„Ich kann nicht“, sagte Madison und drehte sich zu ihm um. Dante griff nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Du hast Angst davor, ihn wieder zu sehen. Hab ich recht?“
Blaue Augen musterten sie aufmerksam, aber seelenlos waren sie schon lange nicht mehr. In den letzten Monaten hatten sie beide mehr Tod und Verderben gesehen, als ihnen lieb war. Und genau das verband sie. Vor der gesamten Vampirrasse musste Madison Haltung bewahren, aber hier in ihrem Zimmer, vor seinen Augen durfte sie auch mal eine menschliche Schwäche zeigen und weinen.
„Ich würde alles nur noch schlimmer machen“, sagte sie und entwand sich Dante`s Griff.
Er packte sie am Arm und zerrte sie zurück in ihr Zimmer. Seine Hand deutete auf eine kleine Kommode, die voll gestellt war mit Fotos ihrer Eltern, ihrer Freunde und Sirius. Darüber hing die Sternenkarte, die ihr Sirius geschenkt hatte und die jetzt mit einem schicken Rahmen versehen war. Hinter Glas aufbewahrt für die Ewigkeit.
„Das ist ein Schrein“, knurrte Dante. „Wenn du nicht mit der Vergangenheit abschließt, wirst du keine Ruhe haben.“
„Ich will doch nur ...“, stammelte Madison und wusste, dass er Recht hatte.
Dante schüttelte den Kopf. „Du willst alles, aber das kannst du erst, wenn wir diesen verdammten Zauberer zur Strecke gebracht haben. Es ist schon gefährlich genug, dass Claire hier lebt. Sie können wir beschützen, aber ihn nicht. Ich gebe dir einen guten Rat - räum das alles weg, vergiss für eine Weile dein altes Leben und konzentrier dich auf deine Aufgabe.“
Madison straffte ihre Schultern und schnaubte: „Behalte deine guten Ratschläge für dich. Du hast ja keine Ahnung.“
Dante lachte leise. Ein sarkastisches Lachen, das Madison leicht zusammen zucken ließ. Er griff nach seinem Hemd und streifte es sich über. „So, wie ich die Sache sehe, hat es mich viel schlimmer erwischt als dich. Er ist nicht hier, obwohl ich davon ausgehe, dass du weißt, wo er wohnt. Aber ich muss sie jeden Tag sehen. Ich höre sie lachen, sehe das Strahlen ihrer Augen und weiß, es gilt nicht mir.“
Die Worte waren so leise gesprochen, dass Madison Mühe hatte, sie zu verstehen. Doch mit jedem Wort kam die Erkenntnis.
„Abby“, flüsterte Madison. „Ich hab das nicht gewusst.“
Dante hob die Hand und brachte sie zum Schweigen. Mit dieser Offenbarung hatte er sich bloßgestellt, hatte seine Fassade gänzlich fallen lassen und fühlte sich plötzlich nackt, aber auch erleichtert.
„Warum hast du mir das nie gesagt?“, fragte Madison und berührte seinen Arm.
Dante zuckte mit den Schultern und legte seine große Hand auf ihre. „Was hätte es geändert? Das Leben geht weiter und so verfahren die Lage im Moment ist, ich kann damit leben. Lass los, Madison. Halt dich nicht an etwas fest, was nicht sein kann.“
Madison blinzelte die Tränen weg und ließ es zu, dass Dante sie in die Arme zog. Sie verbarg ihr Gesicht an seiner breiten Brust und sog den vertrauten Duft ein. Er war ihr Halt, ihre Stütze und gab ihr die Kraft, ihren Weg zu gehen. „Die Bruderschaft bleibt heute Abend hier. Sie sollen sich alle ausruhen“, nuschelte sie an seine Brust.
Dante griff nach ihren Schultern und schob sie von sich. „Du willst nun doch auf die Hochzeit?“
„Nein“, sagte Madison energisch. „Aber ich muss dringend noch meine Kampftechnik verbessern. Wir sehen uns in einer Stunde im Trainingsraum.“
Damit drängte sie Dante zur Tür hinaus. Für einen Moment fühlte sich einsam, bis ihr Blick auf die Kommode fiel.
Wenig später waren alle Fotos in einem Karton verstaut. Nur die Sternenkarte blieb wo sie war und mit ihr auch der letzte Wunsch, den sie Sirius erfüllen wollte.


Liebe war, als ich Dich liebte.
Das ist die Wahrheit, die ich festhalte.
In meinem Leben werden wir immer weiterleben.




Madison und Sirius haben sich nie wieder gesehen. Noch bevor Voldemort endgültig von der Bildfläche verschwand, fiel Sirius hinter den Vorhang in der Mysteriumsabteilung. Die Erinnerung an ihn ging nicht verloren und sein letzter Wunsch blieb in Madison`s Gedächtnis, bis es an der Zeit war ihn zu erfüllen.

E N D E


Das war meine Version warum Sirius letztendlich allein blieb. Dämonen und Zauberei passten einfach perfekt zusammen, um eine Geschichte daraus zu machen. Ich hoffe, es hat euch gefallen und wer weiß ... vielleicht sehen wir uns irgendwann mal wieder.

LG eure heidi


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