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Fanfiction

Das Geheimnis der Ahnen - Sieben Wünsche

von heidi

Winke in die Runde!
@ Paddy
Die Taschentücher solltest du nicht all zu weit weg legen. *g* Tja, Dante weiß auch nicht immer alles, aber er ist lange genug ein Vampir, um zu ahnen was in Madison vorgeht, besonders was der Verzicht des menschlichen Lebens angeht. Hm ... Sirius weiß selbst nicht so recht, wie er mit der Situation umgehen soll, zumindest bis zu diesem Kapitel. *g*
@ Leah Black
Also heute passiert „es“ noch nicht. *g* Aber es ist natürlich nicht mehr weit entfernt. Und besser, nein ... besser wird es auch nicht, schon gar nicht zum Ende hin.
@ Phönixmaid
Danke für das viele Lob, aber ich bin mir nicht sicher, ob ich das verdient habe. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass auch eine ganz andere Art von Maraudergeschichten gelesen wird, in der es nicht hauptsächlich um die vier Freunde geht. *freu*
@ Jo Thompson
Die Frage, ob Dante Abby immer noch liebt, wird erst im Epilog beantwortet und auch auf welcher Ebene seine Beziehung zu Madison ist. Aber durch die Blume habe ich ja schon hin und wieder einen Hinweis gegeben. *g* Was Sirius angeht ... seine Reaktion auf das Unvermeidbare kommt jetzt.
@ T.Potter
Diese Geschichte dreht sich letztendlich darum, warum Sirius alleine blieb. Ich weiß, dass ich damit ganz schön auf die Tränendrüse drücke, aber ich wollte mal was anderes probieren. *g* Freut mich, dass die die Szene im Schulsprecherbad gefallen hat und ich damit etwas das Gleichgewicht zu den Emotionen bringen konnte.
@ Padfoot Black
Für Claire und Gideon hab ich schon was im Hinterkopf, aber dazu kommen wir erst beim nächsten Mal. Im Moment bleiben die beiden noch etwas im Hintergrund. Hm ... du hast es ziemlich genau erfasst - ich wollte eine Geschichte schreiben, warum Sirius allein blieb; warum nie jemand ein Wort darüber verliert. Das werde ich versuchen noch im Epilog genauer zu erklären. Das Ende naht mit großen Schritten und ich bin für jeden treuen Leser, wie du es einer bist, dankbar; gerade weil ich hier mal etwas ganz anderes versucht habe und von den typischen Klischees etwas abgewichen bin.

Ich danke euch allen und wünsche euch einen schönen 1. Mai!
Eure heidi


36. Sieben Wünsche

Egal, was an diesem Wochenende passiert war, der Montagmorgen kam dennoch.
Sirius war schon lange vor Remus` üblichem Weckruf wach. Eine schmale Hand lag auf seinem Bauch und eine Menge schwarzer Haare nahm ihm die Sicht. Dieser einzigartige frische Duft, wild und nach Freiheit, kam nur von einer Person - Madison. Ihre geschlossenen Lider verbargen ihre schönen, geheimnisvollen Augen und auch wenn ihre Gesichtszüge entspannt wirkten, waren die Ausmaße dieses Schreckenswochenendes deutlich darin zu sehen. Ihre Haut war blass und zeigte immer noch Spuren von den leichten Verletzungen, die sie sich bei ihrer Flucht in den Verbotenen Wald zugezogen hatte.
Der Wunsch, sie jeden Morgen so nah bei sich zu haben, war so übermächtig in Sirius, dass er sofort wieder gequält die Augen schloss. Dante`s Worte von letzter Nacht waren wieder da. Worte, die auch das morgendliche Sonnenlicht nicht verblassen konnten.
„Tut mir leid, dass es so spät geworden ist“, nuschelte Madison verschlafen und vergrub ihr Gesicht an seinem Hals. Ihre Finger wanderten unter den Bund seiner Pyjamahose, an seiner Hüfte entlang. Als keine Reaktion von Sirius kam, hob sie ihren Kopf und sah in seine Augen. Stahlgrau, trübe und übernächtigt war sein Blick. Da war kein Funkeln und auch kein amüsiertes Lächeln in seinen Mundwinkeln. Er wirkte ernst und nicht wie der achtzehnjährige Aufreißer und Störenfried. Sirius war erwachsen geworden, viel reifer, als noch zu Beginn ihres Schuljahres, und es war ihre Schuld. Sie hatte ihn in ein Leben gedrängt, das ihn zwangsläufig verändert hatte.
„Du hast dich entschieden?“, fragte Sirius völlig emotionslos und zog Madison`s Hand unter der Bettdecke hervor. Er umklammerte ihr Handgelenk, starrte auf den Siegelring der Stokes mit dem unverkennbaren Zeichen der Schwarzen Tollkirsche, den sie an ihrem linken Mittelfinger trug. Sirius hielt ihr Handgelenk so fest umklammert, dass seine Fingerknöchel schon weiß hervortraten. Doch nicht der körperliche Schmerz ließ Madison die Augen schließen. Es war der Schatten auf Sirius` Seele, der ihr wehtat. „Lass uns heute Nachmittag darüber reden, bitte.“
Sirius ließ ihren Arm los, der mit einem dumpfen Geräusch auf die Bettdecke fiel. Ja, sie mussten reden. Über ihre Zukunft, über das, was nach Hogwarts kam, wie ihr Leben weiter gehen sollte. Aber hier, am frühen Morgen, zwischen den schlafenden Maraudern, ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt.
Sirius wollte dieser verfahrenen Situation entfliehen, bevor er noch Dinge sagte, die ihm später leid täten. Er schwang die Beine aus dem Bett und ignorierte Madison`s ausgestreckte Hand. „Ich geh duschen“, murmelte er so leise wie er verschwand.
Nur Sekunden später drang leises Wasserrauschen durch die Stille des Raumes. Madison zögerte noch einen Moment, bevor sie ihm folgte. Ihr Blick fiel auf James` Bett. Die Vorhänge waren nicht vollständig geschlossen, gaben die Sicht auf ihn frei. Er war wach und seine Augen zeigten Verständnis, aber auch Besorgnis. Für einen Augenblick befürchtete Madison, James wollte sie zurückhalten, aber er drehte sich einfach auf die andere Seite und murmelte: „Macht nicht so lange da drin.“
Leise schloss Madison die Badtür hinter sich und wurde sofort von warmem, feuchten Dampf umhüllt. Ihr Pyjama fiel lautlos zu Boden.
Madison hielt kurz die Luft an, als sie den Duschvorhang beiseite zog. Sirius stand mit dem Rücken zu ihr. Wasser perlte über seinen muskulösen Rücken und die langen Beine, während seine Stirn an der Fliesenwand ruhte. Er hatte gehofft, eine heiße Dusche würde seinen Kopf klarer machen, aber genau das Gegenteil passierte. Nebel hüllte ihn ein und er zuckte kurz zusammen, als Madison ihre Arme um seine Taille schlang und ihr Gesicht zwischen seine Schultern drückte.
„Ich will dich nicht ... ich will dich nicht quälen“, raunte sie in sein Ohr. „Wir sollten es hier und jetzt beenden, bevor es zu spät ist.“
Die Worte waren so schnell über ihre Lippen gekommen, aber es war das Einzige, was ihr in dieser Situation einfiel. Vielleicht war es für alle Beteiligten besser, dem Ganzen ein schnelles Ende zu setzen, bevor noch mehr, tiefere Wunden zurück blieben.
Madison`s Finger strichen über seine Brust, als suchten sie nach Halt und einer Antwort. Als Sirius nicht reagierte, löste sie sich von ihm und wollte die Dusche verlassen. Mit einem Ruck drehte er sich um und drängte Madison mit den Rücken an die Wand. Sirius umfasste ihr Kinn und schnaubte verächtlich: „Für so einen egoistischen Idioten hältst du mich also, dass ich ... Verdammt, wahrscheinlich hast du Recht. Meine Bettpfosten brauchen unbedingt wieder ein paar Kerben.“
Der Sarkasmus seiner letzten Worten bohrte sich tief in Madison`s Herz. Ihre Tränen vermischten sich mit dem warmen Wasser, aber es genügte nicht, um all den Schmerz herunter zu spülen, der ihr drohte, die Luft zum Atmen zu nehmen.
Einen zittrigen Atemzug später legte sie die Arme um Sirius` Hals und suchte in den Tiefen seiner stahlgrauen Augen nach einer Antwort. Sie schlang ein Bein um seine Hüften, zog ihn näher an sich heran und beobachtete die Wassertropfen, die über sein Gesicht rannen. Die Frage nach einem schnellen oder einem schmerzvollen Ende beantwortete sich von selbst, als seine Lippen sich auf ihre legten. Dieser Kuss war mehr als Gier, es war die Verzweiflung vor dem, was kommen würde, wenn sie keinen sofortigen Schlussstrich zogen und es war der Hass auf sich selbst, dass sie nicht von einander lassen konnten.

James zog sich die Decke über den Kopf, als das gedämpfte Rauschen der Dusche sich mit kehligem Stöhnen vermischte. Für seinen Freund schien der Montagmorgen anders als erwartet zu enden. Lily wäre sicher empört darüber. Lily - wie würde sie mit Madison`s endgültiger Entscheidung umgehen? Während James sich so seine Gedanken machte, ließ Remus mit einem Wink seines Zauberstabes die Geräuschkulisse verschwinden.
„Wenn Pad glaubt, dass das besser als ein normaler Wecker ist, hat er sich aber getäuscht“, nuschelte Remus verschlafen und fuhr sich mit der Hand gähnend durch sein Haar.
James schwang die Beine aus dem Bett und griff nach seiner Brille. „Ich hatte gehofft, Pad beendet es, bevor es ihn umbringt.“
Auch wenn Remus` Gehirnzellen noch nicht auf Hochtouren liefen, wusste er, wovon sein Freund sprach. „Dafür ist es zu spät, Prongs, und er weiß das. Ich mach mir mehr Sorgen darüber, was danach passiert ...“
Die Badezimmertür öffnete sich und Madison erschien, eingehüllt in ein Badetuch. Aus ihren Haaren tropfte das Wasser und ihre nackten Füße hinterließen Spuren auf dem dunklen Boden. Ohne sich umzusehen, verließ sie eilig den Schlafraum der Marauder. Remus` sorgenvolles Gesicht und James` vorwurfsvoller Blick waren das Letzte, was sie brauchen konnte. Darum sollte sich mal schön Sirius kümmern, der ganz entspannt aus dem Bad kam, mit nichts als einem Handtuch um die Hüften und einem trägen Grinsen im Gesicht. Er machte eine lässige Geste mit der Hand. „Das Bad ist jetzt frei.“
„Wie überaus großzügig“, grummelte James und schlurfte davon. Bevor er die Tür hinter sich schloss, warf er Sirius noch Madison`s Pyjama an den Kopf.
„Was hat er?“, fragte Sirius und kramte nach frischen Klamotten.
Remus stieß laut die Luft aus. „Was wohl? Er hat keine Lust, später die Scherben aufzufegen. Er macht sich Sorgen um dich, Pad.“
Sirius hielt in seiner Bewegung inne. James war sein Freund, sein bester Freund. Es gab fast nichts, das sie nicht teilten, aber in dieser Sache würde er ihn nie verstehen. Sirius verstand sich ja selbst nicht. Er wusste, dass es besser wäre, die ganze Sache zu beenden und sich den letzten drei Monaten, die sie noch in dieser Schule verbringen würden, längst vergessenen Vergnügungen hinzugeben. Aber er wusste auch, dass er sich und Madison damit mehr Schmerzen zufügen würde, als wenn sie die verbliebene Zeit gemeinsam nutzten. Zu akzeptieren, dass sich ihre Wege in absehbarer Zeit trennen würden, war schon schwer genug.
Peter`s Aufwachen beendete Sirius` unausgesprochene Gedankengänge.

Das Schweigen zwischen den Freunden hielt auch beim Frühstück an. Während lautes Geschnatter und Stimmengewirr sie in der Großen Halle umgab, schwiegen die Marauder und auch die drei Mädchen. Madison ließ ihre linke Hand unter den Tisch wandern, als sie die verstohlenen Blicke ihrer Freunde auf den Siegelring ihres Vaters bemerkte. Lily hatte sich zwar weit über ihren Teller gebeugt und ihre Haare wie einen Vorhang über ihr Gesicht fallen lassen, aber sie stocherte nur in ihrem Essen herum und biss sich auf die Unterlippe. Während Claire Madison`s Entscheidung kommentarlos hinnahm, war Lily kurz davor, ihre Wut und ihren Schmerz heraus zu lassen. Da half auch James` aufmunterndes Lächeln nichts. Sie wollte und konnte Madison`s Entscheidung nicht akzeptieren. Nach endlos langen Minuten des Schweigens rauschte sie einfach davon. Madison war schon im Begriff ihr zu folgen, als James sie am Arm festhielt. „Lass ihr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen. Du tust euch beiden keinen Gefallen, wenn du vor dem Unterricht mit ihr redest.“
Madison nickte langsam und ließ sich wieder auf die Bank fallen. James hatte Recht - sie alle wären den Tag über nur noch schlecht gelaunt. Die Professoren setzten ihnen wegen der bevorstehenden Prüfungen schon genug zu. Da mussten sie wenigstens im Unterricht einen klaren Kopf behalten, um nicht den Anschluss zu verpassen, und sich nicht noch unnötig Arbeit aufhalsen.
„Dann ist es vielleicht auch keine so gute Idee, wenn ich dir jetzt etwas sage, James?“, fragte Madison und schob ihren Teller von sich. Sirius hob fragend eine Augenbraue und auch Remus war gespannt, was Madison zu sagen hatte.
James seufzte laut. „Mit dem Ring deines Vaters hast du uns alle vor vollendete Tatsachen gestellt. Ich glaub nicht, dass mich jetzt noch etwas umhauen kann.“
Madison sah Sirius an, als sie verkündete: „Ich werde an den beiden offenen Quidditchspielen nicht mehr teilnehmen.“
James klappte der Mund auf, aber sein Protest wurde von Remus erstickt, der ihn am Kragen packte und in die schnatternde Schüllerschar schob, die auf dem Weg zum Unterricht war.
Sirius schnappte sich ihre Schultaschen und warf Madison einen Seitenblick zu. „Hast du dir das auch gut überlegt? Quidditch war ...“
„Hab ich“, fuhr Madison dazwischen und marschierte aus der Großen Halle. Sie wollte nicht, dass Sirius die Lüge in ihren Augen sehen konnte. Das war für sie der erste Verzicht. Ein kleiner, wenn man bedenkt, was noch alles auf sie zukommen würde.

Die Professoren ließen Madison weitestgehend in Ruhe. Etwas, das sie nach diesem Wochenende dankbar annahm, aber Lily`s Rückzug machte ihr zu schaffen. Selbst beim Mittagessen beteiligte sich Lily an keinem Gespräch und gleich nach dem Unterricht verschanzte sie sich im Schulsprecherraum.
„Ich rede mit ihr“, meinte James, als Madison schon ihren Spaziergang mit Sirius sausen lassen wollte, um ihrer Freundin zu folgen.
Claire nahm Madison die Tasche ab. „Sie kriegt sich schon wieder ein. Es ist nicht leicht für sie.“
„Ich weiß“, murmelte Madison schuldbewusst und verstaute einen Stift und ein Blatt Pergament in ihrer Umhangtasche, wo sie auch immer das Messer von Dante griffbereit hatte.

James nahm immer zwei Stufen auf einmal und betrat das kleine Schulsprecherbüro, noch bevor die Tür hinter Lily ins Schloss gefallen war. Sie hatte ihre Schultasche achtlos auf einen der beiden Schreibtische geworfen und sich mit dem Hintern auf die Tischplatte gesetzt. Ihre Beine baumelten in der Luft und ihr Blick war zu Boden gerichtet.
James legte seinen Umhang ab und fuhr sich ratlos mit den Händen durch sein Haar. Was sollte er sagen? Er war nicht gerade ein Meister der Worte.
Zögerlich ging er näher, griff nach Lily`s Händen und strich mit den Daumen über ihre Handrücken. „Ich weiß, dass du ... verletzt bist. Aber wenn du dich jetzt schmollend in eine Ecke zurückziehst, machst du es Madison nur noch schwerer.“
Lily blickte auf. In ihren grünen Augen schimmerten Tränen und ihre Stimme klang heiser. „Es ist diese ... diese Endgültigkeit. Solange Brandon Stokes am Leben war, war alles in Ordnung ...“
„Nichts war in Ordnung und das weißt du genau“, fuhr James dazwischen. „Du hast, wie wir alle, gewusst, dass Madison früher oder später ihr Erbe antreten wird. Das ist ihre Bestimmung, etwas, das tief in ihr schlummert. Nicht einmal Sirius kann etwas dagegen tun. Du bist ihre Freundin, also sei bei ihr, gerade jetzt.“
Die Tränen verließen Lily`s Augen und ein tiefes Schluchzen kam aus ihrer Kehle. James war wieder einmal schonungslos ehrlich zu ihr gewesen. Auch wenn es wehtat, hatte er Recht. Madison war über sieben lange Jahre hinweg ihre Freundin gewesen und das würde sie auch bleiben, egal wohin ihr Weg sie führte. Das zu akzeptieren war nicht leicht, aber James` Umarmung und seine Nähe brachten Lily wieder zurück auf den Boden.

Sirius und Madison stapften durch den nassen, matschigen Schnee über das Gelände. Hin und wieder kamen sie ins Rutschen, hielten sich aneinander fest und lachten. Es war dieses ungezwungene Miteinander, das sie genossen, während die Nachmittagssonne so langsam hinter grauen Wolken verschwand.
Auf der anderen Seite des Schwarzen Sees kletterten sie auf ein paar große Steine und blickten über die ruhige, zum Teil noch gefrorene Wasseroberfläche.
Madison zog Stift und Pergament hervor und sagte: „Ich würde dir gern sieben Wünsche erfüllen.“
Sirius drehte den Kopf und musterte sie von der Seite. Da war kein amüsiertes Lächeln. Ihr Blick war klar und ernst.
„Bist du jetzt die gute Fee aus dem Märchen, oder was?“
Madison griff nach seiner Hand, verschränkte ihre Finger mit seinen und senkte ihren Blick. „Ich will die nächsten Wochen zu etwas ... etwas Besonderem machen. Ich will Dinge mit dir tun, die wir nie vergessen werden, an die wir uns erinnern, wenn eines Tages mein Stern am Himmel steht.“
Sirius schluckte schwer. Der Gedanke hinter diesem Plan bedrückte ihn, aber er war besser, als alles, was ihm jemals eingefallen wäre. Er löste seine Hand aus ihrer, rutschte von dem Stein und drängte sich zwischen Madison`s Beine.
Sie blickte zu ihm auf, als er sagte: „Also gut, ich sag dir jetzt spontan, was ich gerne tun würde. Einige Dinge könnten schwierig werden, aber ...“
Madison grinste. „Red nicht soviel, fang an.“
Ein Lächeln umspielte seine Lippen und er begann seine Wünsche zu äußern: „Ich würde gern eine Nacht irgendwo an einem Strand mit dir verbringen und den Sonnenaufgang ansehen; ein Rockkonzert besuchen und sehen, wie du aufgekratzt zwischen all den Fans jubelst; einfach irgendwo tanzen gehen, bis uns die Füße weh tun; auf einer Blumenwiese liegen und die Wolken am Himmel beobachten; ein Picknick auf einer Klippe an der Westküste; einen Besenflug bei Nacht.“
Madison schrieb alles auf und nickte hin und wieder. „Das waren erst sechs Wünsche, einen hast du noch frei.“
Sirius nahm ihr das Pergament aus der Hand, verstaute es in ihrem Umhang und verschränkte seine Hände in ihrem Nacken. „Den hebe ich mir für später auf. Aber ich fürchte, den kannst du mir nicht erfüllen.“
„Ich bin die gute Fee aus dem Märchen, hast du das vergessen?“, fragte Madison lachend. Ihre Augen suchten seine und ihre Stimme wurde leise. „Das sind schöne Wünsche und all das werden wir in den nächsten Wochen noch tun.“
„Fragt sich nur, ob wir Zeit dafür haben“, murmelte Sirius und dachte mit Grauen an den Berg Hausaufgaben, der ihnen noch im Nacken saß.
„Dann nehmen wir sie uns einfach“, meinte Madison und umarmte ihn ganz fest. Es blieben ihnen drei Monate, um all das zu tun, wofür andere ein ganzes Leben Zeit hatten. Aber sie würden ein Leben lang daran zurück denken.
In ihre Umarmung versunken schwiegen beide. Madison`s Blick war über den Schwarzen See gerichtet, als sie sich versteifte. „Verdammt“, murmelte sie und schob Sirius hastig von sich.
Tief über dem See zogen ein halbes Dutzend Fledermäuse ihre Kreise, darauf bedacht, sich im Schatten der umliegenden Bäume zu halten. In der aufziehenden Dämmerung waren sie nur schwer auszumachen, für Sirius fast unmöglich. Madison griff nach seiner Hand und zerrte ihn hinter sich her, weg von dem offenen Gelände. Für einen Moment ließ sie die Verfolger aus den Augen und wurde für diese Unachtsamkeit sofort bestraft, als ein dicker, schwarzer Nebel vor ihnen erschien, aus dem sich drei düstere Gestalten erhoben.
„Vampire“, keuchte Sirius erschrocken und fingerte hektisch nach seinem Zauberstab, obwohl er wusste, dass er nutzlos war.
Madison drängte ihn hinter sich. „Addario und sein Gefolge“, grummelte sie und überlegte dabei fieberhaft, wie sie an den untoten Dämonen vorbei kommen konnten. Drei waren vor ihnen aufgetaucht, also waren noch mindestens drei irgendwo zwischen den Bäumen versteckt. Sie steckten in einer brennzligen Situation fest, in der selbst kampferfahrene Vampire den Kürzeren ziehen würden.
Marcus Addario deutete eine spöttische Verbeugung an und kam langsam näher, während seine zwei Begleiter auf ihren Plätzen stehen blieben.
„Zu schade, dass Brandon das Zeitliche gesegnet hat, oder sollte ich sagen, es ist ein Glück für mich“, sagte er spöttisch, aber mit einer melodischen Stimme, die Madison noch gut von ihrem letzten Treffen auf Stokes Castle in Erinnerung hatte. Das gut aussehende römische Clanoberhaupt war schon gefährlich nahe, als Madison das kleine Messer von Dante aus ihrer Umhangtasche zog.
Um Marcus Addario`s Mundwinkel huschte ein amüsiertes Lächeln. „Ja, kleine Waffen für kleine Mädchen. Ich möchte nicht, dass du dich verletzt. Das könnte schlimme Folgen haben.“
Der Hohn in seiner Stimme beunruhigte Madison viel mehr, als die Tatsache, dass er Recht hatte. Würden sie oder Sirius verletzt werden, würden sich die Vampire im Blutrausch auf sie stürzen und sie bis zum letzten Tropfen aussaugen. Folglich konnte sie Dante nicht mit einer kleinen Wunde zu sich rufen. Ihre Sorge galt allerdings mehr Sirius als sich selbst.
„Soll ich es mit einem Schocker versuchen?“, flüsterte Sirius so leise wie möglich. Vampire hatten allerdings ein gutes Gehör. Selbst auf fast zehn Schritte Entfernung blieben Addario`s Begleitern seine Worte nicht verborgen. Lachend öffneten sie ihre Mäntel und zeigten damit allen Anwesenden ihre Bewaffnung, bei der selbst die Bruderschaft vor Neid erblasst wäre.
Madison ging jetzt in die Offensive. „Was willst du Addario? Doch sicher nicht deinen versprochenen Tanz einlösen.“
Die ebenmäßigen Gesichtszüge des Vampirs zeigten Zorn und Hass flammte in seinen Augen auf. „Ich will den Ring der Bruderschaft und wenn du schön lieb zu mir bist, darfst du den Finger behalten, an dem er steckt.“
Keuchen und knackende Zweige durchdrangen die Stille. Die Geräusche kamen aus den Tiefen des Waldes, aber Madison wandte ihren Blick nicht von Marcus Addario, aus Angst, er würde ihre Unaufmerksamkeit ausnutzen.
„Der Ring ist seit Jahrhunderten im Besitz der Stokes und dort wird er auch bleiben“, rief Madison und versuchte, ihrer Stimme einen festen Klang zu geben.
„Jetzt reichts mir aber“, zischte Sirius, trat neben Madison und schickte einen Schocker in Addario`s Richtung. Der Vampir hob träge die Hand und im nächsten Augenblick rissen seine Begleiter Sirius von den Füßen und schleuderten ihn zurück zum Ufer des Schwarzen Sees. Der Angriff war so schnell gekommen, dass Sirius nicht reagieren konnte und Madison nicht in der Lage war, ihn zu schützen. Der dumpfe Aufprall ließ sie zusammen zucken und das Lachen des verhassten Vampirs machte sie wütend.
Marcus Addario streckte das Kinn vor und schnupperte demonstrativ in der Luft. „Ah ... frisches Blut, das lockt sicher noch andere an.“
Er wollte Madison Angst machen, sie an einer Schwachstelle treffen, denn sie wusste nicht, wie schwer Sirius verletzt war. Dass er sich nicht rührte, hieß noch lange nicht, dass er tot war. Mit diesem Gedanken verbot sich Madison jeden Blick auf ihn und behielt stattdessen Marcus Addario im Auge.
Gedämpfte Schwertschläge und hin und wieder ein Lichtschein drangen durch die Dunkelheit des Waldes, als Madison sich leicht gebückt in Kampfstellung brachte. Irgendwo im Verbotenen Wald war jemand, der ihnen half, aber mit Addario wollte sie allein fertig werden, ein für alle Mal. Seine zwei Begleiter waren verschwunden, wohin auch immer.
Das Messer von einer Hand in die andere werfend, suchte Madison festen Halt auf dem aufgeweichten, matschigen Boden. Nässe drang durch die Nähte ihrer Stiefel und der Wind zerzauste ihr Haar, aber ihre Aufmerksamkeit blieb auf Marcus Addario gerichtet, der jetzt scheinbar genug von den Spielchen hatte und ein blitzendes Schwert aus dem Nichts hervor holte.
„Ein unfaires Spiel“, sagte er bedauernd und setzte sich mit seiner vampirischen Schnelligkeit in Bewegung.
Damit hatte Madison gerechnet und noch bevor ihr der Vampir zu nahe kommen konnte, warf sie das Messer. Wo genau sie getroffen hatte, sah sie erst, als Addario plötzlich sein Schwert fallen ließ. Das Messer mit der schwarzen Klinge steckte tief in seiner rechten Schulter und machte seinen Arm weitestgehend bewegungsunfähig. Es reichte aus, dass Madison auf ihn zustürmen und ihn mit ihrem gesamten Gewicht zu Boden schleudern konnte. Sie stemmte ihre Knie auf seine Brust, packte den Griff des Messers und drehte es in der Wunde herum. Addario verdrehte die Augen, verkniff sich einen Schmerzenslaut und zeigte stattdessen seine langen Eckzähne.
Vampire konnten gut mit Schmerzen umgehen und solange sich kein Fremdkörper in der Wunde befand, heilten sie auch ziemlich schnell.
Madison hatte Mühe, Marcus Addario unter Kontrolle zu halten und bekam nicht mit, dass er mit der linken Hand über den Boden tastete, auf der Suche nach seinem Schwert. Erst als er schmerzhaft die Luft ausstieß, blickte sie auf. Ein Stiefel stand auf Addario`s Hand und zerquetschte seine Finger mit einem unangenehm klingenden Geräusch.
Madison`s Blick wanderte von den Stiefeln über die Beine bis hin zum Gesicht. Erleichtert schloss sie für einen Moment die Augen. „Dante, du hättest dich auch ein bisschen beeilen können. Sirius ist verletzt.“
„Bring es zu Ende“, sagte Dante und reichte ihr ein weiteres Messer. Sein Gesichtsausdruck war kalt und erbarmungslos, wie der eines Kämpfers, bereit zu töten, was auch immer sich ihm in den Weg stellt.
Marcus Addario`s Augen weiteten sich und er zappelte so wild herum, dass Madison ihn erst mit einer weiteren Drehung des Messers in seiner Schulter zur Ruhe brachte.
Ihr Atem ging schwer und sie blickte in das Gesicht des Angreifers, als sie den Kopf schüttelte. „Ich werde ihn nicht umbringen. Ich ... ich ...“
Mit einer schnellen Bewegung zog Dante sie auf die Beine und stellte ein Bein auf Addario`s Brust, um ihn jeder Fluchtmöglichkeit zu berauben. Dante`s blaue Augen blitzten im dämmrigen Licht. „Du musst es tun. Er wollte dich töten und er wird es wieder versuchen. Beim nächsten Mal ...„
Madison hörte nicht auf seine Worte, sondern taumelte in Richtung Ufer des Schwarzen Sees. Ein dunkler Fleck, in der Nähe der Steine, auf denen sie gesessen hatten, zog all ihre Aufmerksamkeit an.
Schwer atmend ließ sie sich auf die Knie sinken und drehte Sirius` Körper herum, dass sie in sein Gesicht sehen konnte. Hastig tastete sie an seinem Hals entlang und atmete erleichtert aus, als sie den Puls unter ihren kühlen Fingern fühlte. Blut sickerte aus einer tiefen Wunde über seiner linken Schläfe und seine Nase schien gebrochen, aber sonst sah er unversehrt aus.
Madison kroch über den feuchten Boden und legte seinen Kopf in ihren Schoß. Mit dem Saum ihres Pullovers wischte sie ihm das Blut aus dem Gesicht und flüsterte mit tränenerstickter Stimme: „Es tut mir so leid.“
Schwere Schritte näherten sich. Dante blieb in einiger Entfernung stehen, den Blick auf das dunkle Wasser des Sees gerichtet.
„Ich habe es beendet. Wenn er bekommen hätte, was er wollte, dann hätte er dich getötet und danach deinen Freund.“ Seine Worte klangen wie eine Rechtfertigung und doch lag keinerlei Reue in seiner Stimme. Töten war sein Job, lag in seinem Wesen, so wie die Gier nach Blut.
„Geh weg“, stieß Madison hervor und zog Sirius noch dichter an sich. Sie wollte all ihre Wut und ihren Schmerz an jemandem auslassen, aber ihr Ventil dafür sollte nicht Dante sein. Er war ihr Beschützer, ihr Schatten und versuchte alles, um sie am Leben zu erhalten, doch sie konnte nicht von ihm verlangen, ihre Freunde oder Sirius zu schützen. Genau das hatte er ihr letzte Nacht klar machen wollen und genau das war der Grund, warum ihr niemand folgen konnte, wenn erst einmal das Blut ihrer Ahnen in ihr erwacht war.
Lautes Stimmengewirr und schnelle Schritte näherten sich mit vier Lichtkegeln.
„Abby hat deinen Freunden Bescheid gesagt. Kehrt zurück zum Schloss“, sagte Dante und warf das kleine Messer in Madison`s Richtung. Sie machte keine Anstalten, es aufzuheben, obwohl sie ohne es wohl tot gewesen wäre.
„Es tut mir so leid“, flüsterte sie erneut, doch diesmal galten ihre Worte Dante, der gerade in einem schwarzen Nebel verschwand.
Matschende Schritte vermischten sich mit lauten Rufen von Lily. „Da sind sie!“
Claire, Remus und James verlangsamten ihre Schritte, aber Lily rannte, rutschte und kam schlitternd vor Madison zum Stehen. Sie leuchtete hektisch mit dem Zauberstab in der Gegend herum, auf der Suche nach möglichen Angreifern.
Lily`s erleichtertes Ausatmen ging in erschrockenes Keuchen über, als sie Sirius` leblose Gestalt am Boden sah. „Seid ihr ... seid ihr in Ordnung?“, fragte sie leise und hockte sich neben ihre Freundin. Madison wischte sich hastig mit der Hand über die Augen und nickte. „Jetzt, wo ihr da seid, geht's uns gleich besser.“
Vergessen war Lily`s abweisende Haltung vom Morgen. Jetzt war sie wieder die Freundin, auf die man sich in jeder Lebenslage verlassen konnte.
James hievte Sirius mit Remus aus dem Schlamm und hob das Messer auf. Dante hatte es gesäubert. Nicht ein Tropfen Blut klebte mehr daran, aber die Erinnerung blieb dennoch. Madison steckte es in ihren Umhang und fühlte den kleinen Fetzen Pergament, auf den sie die sieben Wünsche geschrieben hatte. Sieben Wünsche, für die sie drei Monate Zeit hatte und die sie doch ihr ganzes Leben begeleiten würden.


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