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Das Geheimnis der Ahnen - Lektionen, die man lernen muss

von heidi

Sodele, da bin ich wieder!
@ PadfootBlack
Ja, diesmal warst du erste. Was wohl daran liegt, dass die Geschichte in der Flut von FF's untergeht und sie nicht jedermanns Sache ist. Hm ... es ist jetzt schwer für mich Remus überhaupt noch mit einzubeziehen, aber ich will versuchen in den nächsten Chaps wieder eine gute Mischung zu finden. Denn Remus ist einer der wenigen Charaktere, die es wirklich verdient haben, hin und wieder im Mittelpunkt zu stehen. *g* Tja und Madison wird sicher nicht vernünftig mit Dante über seinen Bruder reden. Doch das kannst du gleich selbst lesen.
@ T.Potter
Remus wird auch keine weitere Chance bei Claire bekommen. Soviel steht in meinem Hinterköpfchen schon mal fest. *g* Ah .. und Dante, oh der Kerl ist nicht nur aggressiv, sondern auch ein klein wenig verrückt. Das wirst du sicher gleich selbst feststellen.
@ *Krissi*
Hm ... was genau verstehst du jetzt an der Aktion von Regulus nicht? Er ist und bleibt Sirius Bruder und Blut ist bekanntlich dicker als Wasser. *g*
@ Tschini
*lach* Wie es weiter geht, wirst du ja heute gleich lesen. Und du hast Recht, die ganze Sache mit Regulus war eigentlich vorhersehbar, aber das sollte sie auch sein. *g*
@ wolly <3
Ah ... ein Schwarzleser outet sich. Freut mich immer wieder. *g* Du bist eigentlich einer der Ersten, der sagt dass diese Geschichte besser als „Geliebter Feind“ ist. Meistens war es umgekehrt und jeder wollte mehr Lily und James. Mit diesem Plot habe ich mich mal an etwas Neues gewagt, etwas das einigen nicht ganz so gefällt. Deshalb freue ich mich über jeden Leser, der etwas anderes sagt.
@ Phönixmaid
Richtig, Sirius hatte ein wahres Wort gesprochen - das es in jedem von uns eine Gute und eine Schlechte Seite gibt. Und genau das wollte ich mit Regulus und vorher schon mit Dante rüberbringen. Gut zwischen den Zeilen gelesen. *applaus*
@ PadfootBlacky
Ich glaub auch nicht, dass regulus Black wirklich böse war. Vielleicht war der Druck seines Elterhauses so groß, dass er die falsche Seite gewählt hat. Aber das werden wir wohl leider nie erfahren. Da Wunsch nach Vampiren wird erhört, obwohl es heute eigentlich nur einer ist.
@ bubuc
Hm ... ich denke Regulus war schon ganz mutig. Schließlich hat er ja damals eines der Hokruxe gestohlen und das mit seinem Leben bezahlt. In meinen Augen war nicht unbedingt der Bösewicht. Er hatte vielleicht nur die falschen Freunde und stand unter Druck, wie du schon sagtest. Mir war es schon wichtig zu zeigen, dass Geschwister zwar getrennt sein können, aber dennoch irgendwie zusammen gehören. Mit Dante habe ich mir noch eine kleine Option offen gelassen, aber letztendlich läuft es schon darauf hinaus, was du vermutest, aber das wird erst zum Ende der Geschichte passieren.
@ Leah Black
Richtig, in dieser Geschichte wird es kein Happy End geben. Liegt vielleicht auch daran, dass ich von diesen Friede, Freude FF's die Nase voll habe. Das Leben macht einem oft einen Strich durch die Rechnung und es kommt immer anders als man denkt. Aber warum bleibt Sirius denn wirklich allein? Er hätte in den Jahren nach Hogwarts immer noch Zeit gehabt jemanden zu finden. Und das ist meine Geschichte, warum er allein blieb. *g* Ach ja, und Gideon bringe ich nicht so einfach um die Ecke. *lach*


Danke an die Stammleser für ihre Kommentare. Euch allen wünsche ich ein Frohes Osterfest und viele Eier im Nest. Und einen großen Teddy an Mina und bady.
Viel Spaß beim lesen!
Eure heidi


30. Lektionen, die man lernen muss

Auch am Montagmorgen wurde Madison unsanft geweckt. Diesmal von Lily, die schon fix und fertig angezogen neben ihrem Bett stand. „Komm schon, hoch mit dir!“
Während Madison sich schwerfällig erhob, rief Claire aus dem Badezimmer: „Ich soll dir von Dante ausrichten, dass er sich heute Abend mit dir auf dem Nordturm treffen will. Deine Kampftechniken vertiefen.“
Madison stöhnte laut auf. „Wann war er hier?“ Denn nachdem Dante sie einfach mitten in der Nacht am Schwarzen See allein zurück gelassen hatte, stellte sich ihr diese Frage.
Claire kam mit ihrer Zahnbürste in der Hand näher. „Er hat auf deinem Bett gehockt und dich beim Schlafen beobachtet, als ich aufgewacht bin.“
Madison`s Augen weiteten sich. Das ging jetzt aber wirklich zu weit. Heute Abend würde sie diesem Vampir mal gehörig die Meinung sagen, denn an irgendeinem Punkt hörte die Aufpasserei auf und ihre Privatsphäre begann. Und diesen Punkt hatte er jetzt überschritten.
Lily`s verkniffener Gesichtsausdruck zeigte, dass auch ihr die Sache zu weit ging. Sie litt wohl am meisten darunter, dass Madison`s vampirische Verwandtschaft hier ein und aus ging und Claire sich auch noch eine Fledermaus ausgesucht hatte, die zu den unmöglichsten Zeiten auftauchte.
Claire setzte sich neben Madison auf die Bettkante und wartete, bis Lily ihren gemeinsamen Schlafsaal verlassen hatte, bevor sie sagte: „Das geht so nicht weiter ... Weder Dante noch Gideon sollten hier unangemeldet auftauchen, wegen Lily. Sie zieht sich immer mehr zurück und vergräbt sich in ihrem Schulsprecherbüro, wenn sie nicht bei James ist. Ich habe das Gefühl, wir würden sie vertreiben.“
Madison nickte zustimmend, denn Claire hatte ausgesprochen, was sie selbst auch dachte. Lily entfremdete sich von ihnen und dagegen mussten sie etwas unternehmen. „Du sprichst mir aus der Seele, Claire. Also, du redest mit Gideon und ich werde Dante heute Abend eine Lektion erteilen. Und eins noch - kein Wort zu Sirius, dass Dante heute hier in unserem Zimmer war.“
Diese Bitte klang schon mehr nach einem Befehl, aber Claire verstand die Beweggründe ihrer Freundin nur all zu gut. Madison war gefangen zwischen dieser Welt und der ihrer Ahnen. Jeder zerrte an ihr, wollte sie für sich. In dem Versuch, es allen recht zu machen, blieben ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse auf der Strecke und sie begann schon jetzt, unbewusst auf einige Dinge zu verzichten.
„Warum nimmst du Sirius nicht heute Abend zu deinem Training mit?“, fragte Claire und schlüpfte eilig in ihre Hogwartsuniform.
Madison schlich ins Bad und dachte kurz darüber nach. Vielleicht war das gar keine so schlechte Idee.

Diese Idee umzusetzen stellte sich jedoch schwieriger heraus, als erwartet. Sirius blockte beim Frühstück sofort ab, als sie Dante erwähnte. Und auch Lily warf ihr einen missbilligenden Blick zu und versteckte sich hinter einem ihrer Bücher, während James mit dem Quidditchteam den Trainingsplan für den kommenden Abend durchgehen wollte.
„Mach, was du willst, aber ich komme nicht mit. Du hast ja deinen Aufpasser“, knurrte Sirius ungehalten und konnte den bitteren Unterton in seiner Stimme nicht verdrängen. Bevor er noch Dinge sagte, die ihm später Leid tun würden, verschwand er zum Verwandlungsunterricht, noch lange bevor es Zeit war aufzubrechen.
Madison sah ihm nach und Lily blickte von ihrem Buch auf. Ihr Gesichtsausdruck passte nicht zu den Worten, die sie sagte: „Er wird kommen. Ich werde ihn schon davon überzeugen und wenn nicht ... kenne ich noch ein paar gute Zaubersprüche.“
Claire lachte leise und Madison`s schlechtes Gewissen wurde immer größer. Sie fragte sich, womit sie solche Freunde überhaupt verdient hatte. Besonders Lily, die kein Wort mehr über Dante`s Besuch verloren hatte.
Madison starrte in die Gegend und ihr Blick blieb am Slytherintisch hängen. Regulus Black sah an diesem Morgen genauso müde aus, wie sie sich fühlte. Er hielt seine Lider gesenkt und dennoch spürte Madison, dass er sie die ganze Zeit beobachtete. Auch wenn sich alles in ihr sträubte, würde sie Sirius nichts von ihrer nächtlichen Begegnung erzählen. Es war ein unausgesprochenes Versprechen, dass sie Regulus gegeben hatte, und daran würde sie sich halten.

Professor McGonagall schritt durch die Bankreihen, überprüfte die Hausaufgaben der Siebtklässler und überhäufte sie auch gleich wieder mit neuen Aufgaben. Jeder versuchte soviel wie möglich schon davon im Unterricht zu schaffen. Es gab kein Geflüster und keine anderen Störungen. Selbst James und Sirius kritzelten eifrig auf ihren Pergamenten herum.
Madison blätterte in ihrem Buch und suchte nach einer Inspiration. Ihr Blick wanderte immer wieder zu Sirius, der sich bei seiner Arbeit gar nicht stören ließ und sie weiter ignorierte. Das gleichmäßige Kratzen seiner Feder über das Pergament machte Madison noch unruhiger und sie stöhnte leise auf.
Sirius drehte seinen Kopf. „Brauchst du Hilfe?“
„Nein“, nuschelte Madison und ließ ihre Haare wie einen Vorhang vor ihr Gesicht fallen. Sie war hin und her gerissen zwischen Nachgeben und Sturheit. Aber Sirius schien diesmal die Sturheit für sich gepachtet zu haben und sie musste einsehen, dass es an ihr war, den ersten Schritt zu tun.
Noch bevor er sich wieder seiner Aufgabe widmen konnte, wisperte Madison: „Hilf mir!“
Es war der Ton in ihrer Stimme - flehentlich und zugleich verzweifelt -, der Sirius aufhorchen ließ. Dieser Ton hatte nichts mit den simplen Verwandlungsaufgaben zu tun. Da steckte viel mehr dahinter. Es war ein Flehen, sie nicht im Chaos ihres Lebens allein zu lassen.
Sirius versuchte in ihre Augen zu sehen, in denen man so oft wie in einem offenen Buch lesen konnte, aber ihre vielen schwarzen Haare verdeckten ihm die Sicht.
Er warf noch einen kurzen Blick zu ihrer Hauslehrerin. Professor McGonagall kontrollierte ihre letzten Hausarbeiten und ließ nur hin und wieder ihren Blick prüfend über die Schüler wandern.
Sirius rutschte geräuschlos mit seinem Stuhl näher zu Madison heran. Er schlug die gesuchte Buchseite auf und tippte mit dem Zeigefinger auf einen Abschnitt. „Da steht die Antwort und den Rest kannst du von mir abschreiben“, flüsterte er.
Ruckartig griff Madison nach seiner Hand, die immer noch auf ihrem Buch lag. Es war ein unausgesprochener Dank, nicht nur für seine Hilfe bei dieser Aufgabe, sondern einfach dafür, dass er da war. Immer noch hatte sie das Buch ihrer Ahnen im Hinterkopf und damit auch die Prophezeiung. Ihre Hoffnung ruhte auf ihrem Vater, der einzige, der dieses Schicksal von ihr abwenden konnte.
Ein heiseres Räuspern riss Madison aus ihren Gedanken. Nur zögerlich hoben sie und Sirius ihre Köpfe. Vor ihrem Platz hatte sich ihre Professorin aufgebaut, die verärgert mit ihrem Zauberstab auf die Bank klopfte und laut sagte: „In meinem Unterricht wird nicht geflirtet. Scheinbar habe ich einen Fehler begangen, als ich Mr. Black zu Ihnen gesetzt habe, Miss Gray.“
Madison spürte förmlich, wie ihr die Wärme ins Gesicht stieg, als einige Mitschüler anfingen zu lachen. Besonders die Slytherins amüsierte diese Szene, aber Professor McGonagall`s strenger Blick brachte sie augenblicklich zum Schweigen. Ihre Augen schweiften durch die Bankreihen und blieben an James` grinsendem Gesicht hängen, während Lily sich gar nicht stören ließ und weiter eifrig an ihrer Aufgabe arbeitete.
„Mr. Potter, tauschen Sie doch bitte mit Mr. Black den Platz.“
Aus James` Kehle kam ein Knurren und sein vernichtender Blick galt einzig und allein seinem Freund.
Madison ließ Sirius` Hand endlich los und sah mit einem Seufzen zu, wie er seine Sachen zusammen raffte. Sie spürte förmlich, dass ihm ein bissiger Kommentar in der Kehle brannte, den er seiner Hauslehrerin nur all zu gern ins Gesicht geschleudert hätte. Stattdessen zwinkerte er Madison aber nur kurz zu und machte Platz für seinen Freund.
James knallte seine Bücher auf den Tisch und Madison warf ihm einen entschuldigenden Blick zu. Unwillkürlich musste sie lächeln, als sie daran dachte, wie ihre Hauslehrerin sie zu Beginn des Schuljahres dazu verdonnert hatte, neben Sirius zu sitzen. Damals war sie genervt gewesen von seinem Charme, den er so mühelos versprühte, und heute brauchte sie ihn wie die Luft zum atmen. Diese Erkenntnis kam nicht überraschend, aber sie machte ihr Angst. Angst vor dem Tag, an dem sie ohne ihn auskommen musste.

Als die Unterrichtsstunde beendet war, hatte Madison noch nicht den Bruchteil ihrer Aufgabe geschafft. Der Rest würde sie den ganzen Nachmittag kosten und sie schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass die anderen Professoren es besser mit ihnen meinten, doch weit gefehlt.
Beim Mittagessen verzog ausnahmslos jeder Siebtklässler gequält das Gesicht. In den nächsten Tagen würden sie keine freie Minute mehr haben, nachdem die Lehrer es geschickt verstanden, ihren Berg an Hausaufgaben noch zu verdoppeln.
James war schon drauf und dran, das abendliche Quidditchtraining abzusagen, aber diesmal verblüffte Lily alle, als sie beim Mittagessen meinte: „Wir werden jetzt alle an einem Strang ziehen, damit das Training nach Plan verläuft und auch Madison`s Training mit Dante.“
Peter murmelte mürrisch etwas vor sich hin, James verschluckte sich an seinem Essen und Madison sah ihre Freundin mit großen Augen an.
„Nun schaut nicht so“, sagte Lily lachend. „Wir werden euch auf keinen Fall abschreiben lassen.“
„Das hätte mich jetzt auch gewundert“, gab Claire trocken von sich, während sie beim Essen fleißig an ihren Aufgaben arbeitete.
„Wie stellst du dir das vor, Lily?“, fragte Remus interessiert.
Sirius platzte gleich dazwischen: „Ich übernehme freiwillig Madison`s Aufgaben.“
Lily schüttelte lachend den Kopf. „Oh nein, vergiss es. Remus und du, ihr kümmert euch um James` Aufgaben, aber ihr werdet ihm nur Starthilfe geben. Buchseiten heraussuchen, Anmerkungen machen. Den Rest wird er selbst erledigen. Im Gegenzug werden Claire und ich dasselbe für Madison tun.“
James sagte gar nichts, viel zu verblüfft war er über Lily`s Vorschlag. Sie nahm die Schule und ihre Schulsprecherpflichten sehr ernst und James wusste, dass sie damit eigentlich schon genug am Hals hatte.
Sirius versuchte Lily mit einer anderen Masche umzustimmen. „Prongs würde dich sicher für jede Aufgabe, die du für ihn erledigst, gut belohnen, Evans. Also, warum tauschen wir nicht einfach?“
Sollte Lily bei seinen Worten pikiert gewesen sein, ließ sie es sich nicht anmerken. Im Gegenteil, sie lächelte milde, als alle anderen kollektiv bei Sirius` Worten aufstöhnten. Etwas würde der Marauder wohl nie ablegen - sein loses Mundwerk, auch wenn er sich damit hin und wieder um Kopf und Kragen redete.

Gleich nach dem Unterricht machten sich alle an ihre Aufgaben, wenngleich einige nur widerwillig. Denn Zeit war etwas, das sie nicht hatten, zumindest nicht, bis das Wichtigste erledigt war.
Während James und Madison pünktlich zum Abendessen gingen, wollten die anderen erst ihre Aufgaben erledigen und ihnen später folgen.
James steckte schon in seiner roten Quidditchuniform und Madison hatte sich für einen bequemen schwarzen Sportanzug entschieden.
Sie stellte sich schon auf die Begegnung mit Dante ein, als James seine Schritte verlangsamte. Er hielt den Blick gesenkt und sagte leise: „Es wird ihn umbringen, wenn du gehst.“
Madison versteifte sich augenblicklich. James brauchte keinen Namen nennen, damit sie wusste, dass er gerade von seinem Freund sprach. Sie beschleunigte ihre Schritte und verkniff sich jeglichen Kommentar dazu. Doch sogar noch beim Essen, als sie neben dem Team saß, hallten James` Worte in ihrem Kopf.
Ihr Nachfolger im Hausteam, ein zierlicher Drittklässler, warf ihr hin und wieder verstohlene Blicke zu. Madison ertrug dieses belanglose Geplauder über Quidditchstrategien im Moment nicht. Es erinnerte sie zu sehr daran, dass sie eines ihrer Hobbys fast aufgegeben hatte, nur um anderen Verpflichtungen gerecht zu werden. Ohne auch nur einen Bissen ihres Abendessens angerührt zu haben, verschwand sie aus der Großen Halle. Sie war nicht in Stimmung für Smalltalk und war sich ziemlich sicher, dass Dante sie schnell wieder in die Realität zurückholen würde.

Mattes Sternenlicht erhellte die Plattform des Nordturms, als Madison die schwere Eichentür öffnete. Eisiger Wind schlug ihr entgegen, aber nicht deshalb stockte ihr der Atem. Dante stand auf der schmalen steinernen Brüstung, die nicht einmal so breit war wie seine Stiefel. Der Wind verfing sich in seinen Haaren, zerrte an seiner Lederjacke und doch stand er so regungslos wie eine Statue. Noch bevor die Tür hinter Madison ins Schloss fiel, drang seine tiefe Stimme durch die dämmrige Dunkelheit. „Du bist spät. Ich hab nicht den ganzen Abend Zeit.“
Madison`s düstere Stimmung verpuffte augenblicklich und verwandelte sich in Zorn.
Dante`s Bewegungen waren geschmeidig, als er sich auf der beängstigend schmalen Brüstung drehte, damit er sie ansehen konnte. Träge streckte er seine Hand aus und winkte Madison näher. „Komm hier rauf zu mir!“
Madison suchte vergeblich in seinen harten, verschlossenen Gesichtszügen nach einem Anzeichen, dass er diese Aufforderung nicht ernst meinte.
Unter ihm erstreckte sich die endlose Tiefe, in der der Tod lauerte, sollte er auch nur einen falschen Schritt machen.
„Du bist nicht nur ein nerviger Aufpasser, der sich nachts, wie ein Spanner in Mädchenschlafräumen herumtreibt, du bist auch noch verrückt“, sagte Madison in einem leicht hysterischen Tonfall, vor dem sie selbst erschrak. Genauso, wie vor dem Lachen des Vampirs, das von den dicken Außenmauern des Schlosses widerhallte.
„Glaub mir, ich habe nicht das Bedürfnis, drei kleinen Mädchen etwas anzutun. Aber ich habe Brandon ein Versprechen gegeben. Also, beweg deinen Hintern hier rauf!“
„Arroganter Idiot“, knurrte Madison und dachte an ihren Vater. Ob er damit einverstanden wäre, wenn er wüsste, wie Dante seine einzige Tochter behandelte?
Unnachgiebig hielten Dante`s blaue Augen sie gefangen. Abwartend, lauernd, auf das, was sie tun würde. Er hatte an ihrer einzigen Schwachstelle gekratzt, ihrem Ego.
Madison stieß zischend die Luft aus. Diese Herausforderung ging eindeutig ins Leichtsinnige. Ein falscher Schritt und sie hätte mehr, als nur ein paar gebrochene Knochen. Wenn sie auf diese Brüstung stieg, würde sie dem Tod unweigerlich näher als dem Leben sein. Energisch verdrängte sie die Gedanken daran und setzte sich in Bewegung. Etwas umständlich kletterte sie auf die mehr als einen Meter hohe Steinmauer und schluckte schwer, als sie in die Tiefe sah. Gähnend schwarze Leere breitete sich unter ihr aus, wie ein Schlund, der bereit war, alles zu verschlucken.
Mit zitternden Knien richtete Madison sich auf, zwang ihre Hände, den kalten Stein der Brüstung los zu lassen. In ihrem Kopf hämmerte nur noch ein Gedanke - sie würde sich von diesem Vampir nicht in die Knie zwingen lassen und Schwäche zeigen. Sie dachte an ihre vielen schnellen Besenflüge, die ihr nie Angst gemacht hatten. Höhe war ihr vertraut, aber hier musste sie sich auf ihren Körper verlassen und nicht auf ihren Besen.
Einen tiefen Atemzug später stand Dante direkt vor ihr. Seine Augen, undurchdringlich wie der Ozean, passten nicht zu seiner ruhigen tiefen Stimme. „Sieh mich an und sonst nichts. Kein Blick nach unten. Verstanden?“
„Was hast du vor?“, fragte Madison. Bei jedem Wort vibrierte das Zittern ihrer Stimme durch ihren Körper.
Dante gab ihr die Antwort, indem er ihr ein Schwert reichte, das bis dahin unter dem schweren Leder seiner Jacke verborgen war. Er balancierte über die schmale Brüstung, als hätte er festen Boden unter den Füßen. Madison hatte reflexartig nach dem Griff der Waffe gefasst. Einen Moment war sie versucht, es einfach in die Tiefe fallen zu lassen, aber den Triumph wollte sie Dante nicht gönnen. Auch wenn es aussichtslos schien, wollte sie versuchen, diesem arroganten Vampir eine Lektion zu erteilen.
Madison streckte ihren linken Arm aus, um die Balance zu halten und ließ mit der anderen Hand das Schwert durch die Luft sausen, so wie Brandon es ihr in Stokes Castle gezeigt hatte. Vergessen war ihr Zauberstab, der gut verborgen in der Seitentasche ihrer Sportjacke steckte. Es zählte nur noch das kühle Metall in ihren Händen und ihr Gegenüber.
Dante ließ sie nicht aus den Augen, jederzeit bereit einzugreifen, sollte sie auch nur einen falschen Schritt machen. Er gab ihr Zeit, das Gefühl für die Höhe, ihr Gleichgewicht und ihren Körper zu finden. Wieder einmal verblüffte ihn dieses menschliche Wesen, das äußerlich keine Angst zeigte, aber deren Furcht sie umhüllte wie ein Nebel. Sie war ein besonderes Geschöpf, sowohl in seiner, als auch in ihrer Welt. Seine Gedanken wanderten zu Abigail und plötzlich wünschte er sich dieses Mädchen wäre ihm hundert Jahre früher begegnet. In einer Zeit, als die Welt noch nicht von Hass zerfressen war, als ihrer aller Leben in geordneten Bahnen verlief.
Madison`s Blick war auf Dante gerichtet, auf seine Augen, in denen sie mehr lesen konnte, als in seinem düsteren Gesichtsausdruck. Er dachte nach, über irgendetwas oder irgendwen.
Madison blieb still stehen, drängte sich gegen den eisigen Winterwind, um ihre Balance zu halten. Aus ihrem Handgelenk heraus schwang sie das Schwert und hielt es Dante einen Moment später mit der Spitze an die Kehle.
Er hob eine Augenbraue und meinte belustigt: „Ah ... du bist so weit, dann kann es ja losgehen.“
Was genau er damit meinte, realisierte Madison erst, als sie etwas aufblitzen sah, das ihre Richtung einschlug. Wie und wann Dante sein eigenes Schwert gezogen hatte, war ihr verborgen geblieben, aber sie spürte den Druck der scharfen Klinge, die gegen ihre Waffe schlug. Madison gab sich alle Mühe nicht ins Wanken zu geraten und doch passierte es. Ein heiserer Schrei entfuhr ihr, als Dante sie am Kragen ihrer Sportjacke packte. Sein Atem strich über ihre Wange und sein tiefes, amüsiertes Lachen ließ erneut Wut und Zorn in ihr aufkeimen.
„Du wirst es nie mit mir aufnehmen können. Also, lass diese Spielchen“, knurrte er in ihr Ohr und trat einen Schritt zurück.
Ihre Wut steigerte sich bei seinen Worten und sie musste dringend etwas Dampf ablassen. Die Umgebung, die schmale Brüstung, das tiefe finstere Loch unter ihr, all das verschwamm und sie sah nur noch in die Augen des Vampirs. Diese blauen seelenlosen Ozeane zogen sie magisch an, hypnotisierten sie und gaben ihr die Kraft, die sie brauchte, um zum Gegenschlag auszuholen.
Metall traf auf Metall; Funken sprühten durch die Luft und wie von selbst balancierte Madison immer weiter auf Dante zu.

Lily schob Sirius die schmale Treppe zum Nordturm hinauf, während er vor sich hin grummelte: „Ich hab Madison gesagt, dass ich ...“
„Und ich hab dir gesagt, dass ich einen guten Zauberspruch kenne, den ich auf ein gewisses Körperteil bei dir anwenden würde und dann kannst du mit meiner Freundin nur noch Händchen halten“, fiel Lily ihm ins Wort.
Sirius stöhnte genervt auf. „Evans, hat dir schon mal jemand gesagt, dass du eine Nervensäge bist?“
„Ja, dein Freund“, antwortete Lily lachend und wartete geduldig, bis Sirius die Tür öffnete. Bevor er die Klinke herunter drückte, warf er noch einen Blick über die Schulter. Lily`s grüne Augen funkelten ihn an, als er meinte: „Prongs tut mir ehrlich Leid.“ Seine Worte passten nicht zu seinem ehrlichen Lächeln, doch sie brachten Lily dazu, dass sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte und leise sagte: „Er braucht dein Mitleid nicht.“
Sirius war etwas verblüfft über Lily`s Aktion und konnte nicht verhindern, dass ihm die Kinnlade herunter klappte. Die immer akkurate Schulsprecherin und frische Verlobte seines Freundes, war ihm bis jetzt nie näher gekommen, als unbedingt nötig. Sie hatte immer geflissentlich Abstand zu ihm gewahrt und in seiner Nähe keine Emotionen gezeigt. Aber nun lächelte sie ihn an und deutete nachdrücklich auf die Tür.
Sirius öffnete und ließ Lily den Vortritt. Seine Reaktion kam aus dem Bauch heraus. Noch bevor die Tür hinter ihm ins Schloss klickte, drückte er Lily seine Hand auf den Mund, denn der Entsetzensschrei saß ihr schon in der Kehle.
Ihr warmer Atem drang feucht in Sirius` Handfläche, doch er war viel zu entsetzt, über das Bild, das sich ihm bot.
Auf der steinernen Brüstung balancierte todesmutig seine Freundin herum, die dabei ein Schwert in der Hand hielt und verbissen versuchte, einen hünenhaften Vampir ins Jenseits zu schicken.
Das Geräusch der aufeinander treffenden Klingen brachte Sirius in die Wirklichkeit zurück. Langsam nahm er die Hand von Lily`s Mund, die mit großen Augen das Schauspiel in der Dunkelheit verfolgte.
„Sie ist vollkommen übergeschnappt“, wisperte Lily kaum hörbar.
„Lebensmüde, passt wohl eher“, knurrte Sirius leise, lehnte sich neben die Tür und verschränkte die Arme vor der Brust. Diese Haltung machte es ihm leichter, nicht seinen Zauberstab hervor zu holen und Madison in eine Starre zu versetzen, damit sie nicht in die Tiefe stürzte. Er vermied jeden Blick auf den Vampir, der lässig auf der Brüstung des Turms herum lief und Madison erfolgreich in Schach hielt.
Plötzlich drückte Lily ihr Gesicht an Sirius` Brust. „Ich kann das nicht mit ansehen“, nuschelte sie.
Sirius nahm nicht den Blick von Madison, tätschelte aber Lily den Rücken und flüsterte: „Dann geh. Ich werde ihre verstreuten Einzelteile später einsammeln.“
Lily griff mit beiden Händen in seinen Umhang und sah ihn schockiert an. Sirius blieb äußerlich so gelassen, dass sie ihm am liebsten eine Ohrfeige verpasst hätte. Aber jedes unnötige Geräusch könnte Madison erschrecken, sie dazu bringen, einen falschen Schritt zu tun.
Lily schob sich zur Tür und warf Sirius einen entschuldigenden Blick zu, aber dieses Schauspiel kratzte an ihrer Substanz und sie wollte nur noch weg in die wärmenden, schützenden Mauern des Schlosses.
Leise fiel die Tür hinter ihr ins Schloss, aber weder Sirius noch die zwei Kämpfer auf der Brüstung hörten das metallische Klicken. Sie waren in ihrer eignen Welt.
Madison`s Atem ging schwer. Ihr Arm, in dem sie das Schwert hielt, zitterte vor Anstrengung. Mit jedem Schlag verlor sie mehr an Kraft und mit jedem Schlag wurde ihre Wut auf den Vampir, der sie herausforderte und dem sie nicht gewachsen war, größer. Seine Lässigkeit, die Art wie er sich bewegte, sein kleines spöttisches Lächeln, dass nur undeutlich in seinen Mundwinkeln lag, all das brachte ihren Zorn hervor. Mit letzter Kraft holte sie aus, versuchte Dante in die Ecke zu drängen. Sie verlor die Balance, schwankte und ruderte wild mit den Armen.
Sirius hielt den Atem an, während Dante Madison blitzschnell unter den Achseln fasste und mit ihr gemeinsam auf die Plattform sprang.
In Sirius` Augen hielt der Vampir seine Freundin länger als nötig fest, doch noch bevor er sich aus dem dunklen Schatten der Mauern heraus genähert hatte, war Dante ein paar Schritte zurück getreten. Mit einer geschmeidigen Bewegung verschwanden die beiden Schwerter wieder unter seiner Lederjacke.
Madison beugte sich vor, die Hände auf ihre Knie gestützt rang sie nach Atem und versuchte sich etwas zu sammeln. Sirius` Anwesenheit war ihr nicht verborgen geblieben und vielleicht war sie auch nur deshalb so zornig auf Dante geworden, der ihre kostbare Zeit raubte. Zeit, die sie mit Sirius verbringen wollte. Zeit, von der sie zu wenig hatte.
Dante trat näher an sie heran. Doch noch bevor er Madison eine Hand auf die Schulter legen konnte, fand er sich in einem Feuerkreis wieder, der ihn augenblicklich stocksteif werden ließ.
„Du kämpfst mit unfairen Mitteln“, knurrte er, während Sirius überhaupt nicht registriert hatte, wie schnell Madison ihren Zauberstab gezogen und Dante in den Feuerkreis eingeschlossen hatte. Innerlich war ihm das eine kleine Genugtuung und er konnte sich nur schwer ein Lachen verkneifen.
Madison schnalzte missbilligend mit der Zunge und klopfte mit ihrem Zauberstab in ihre linke Handfläche. „Du hast vergessen, dass ich immer noch eine Hexe bin. Ich habe meine Lektion heute gelernt. Jetzt ist es an der Zeit, dass du auch deine lernst.“
Dante schielte auf die kleinen züngelnden Flammen rings um ihn. Man merkte ihm an, dass er sich nicht sonderlich wohl in seiner Haut fühlte. Er lockerte seine Glieder etwas und legte den Kopf in den Nacken. Sein Lachen war rau, im Gegensatz zu seiner tiefen Stimme: „Also, willst du mich jetzt mit Feuer besiegen? Mit der Art, wie dieser Dunkle Lord uns bekämpft. Nur, das hier reicht leider nicht.“
Dante schritt durch die Flammen hindurch, ohne dass seine schweren Stiefel in Mitleidenschaft gezogen wurden. Die kleinen züngelnden Flammen hinterließen keine Spuren auf dem schwarzen Leder. Er hob abwehrend die Hand, als Sirius näher kommen wollte und griff mit der anderen nach Madison`s Kinn. Sein fester, unnachgiebiger Griff zwang Madison aufzusehen. Ihre Stimme war kalt, als sie sagte: „Es ist mir egal, was du meinem Vater versprochen hast. Wir werden nur noch drei Mal in der Woche trainieren. Wenn du nicht weißt, was du die restliche Zeit treiben sollst - triff dich mit Luca. Macht einen Ausflug zu Maeve und benehmt euch, wie Brüder es tun sollten.“
Ruckartig ließ Dante sie los. Sein Blick verdüsterte sich und seine Stimme klang bedrohlich. „Du hältst dich aus meinem Leben raus. So, wie ich mich aus deinem heraus halte. Du bist nicht in der Position, mir Vorschriften zu machen.“
Sirius zog eine Augenbraue hoch und verfolgte interessiert dieses kleine Machtspielchen, bei dem er sich nicht sicher war, wer gewinnen würde.
Madison`s Schultern strafften sich. Ihre Augen funkelten im dämmrigen Licht der Sterne. „Irrtum, ich bin Brandon Stokes` Tochter und damit sehr wohl in der Position, Forderungen zu stellen. Entweder hältst du dich daran, oder du wirst meinem Vater erklären müssen, weshalb du seinem Wunsch in Zukunft nicht mehr nachkommst.“
Madison kniff die Augen zusammen, denn sie hatte das Gefühl, über Dante`s Gesicht wäre ein ehrfürchtiger Ausdruck gehuscht. Dieses Gefühl verschwand so schnell, wie es gekommen war, als er eine spöttische Verbeugung andeutete. „Wie ihr wünscht, Mylady“, waren seine letzten Worte, bevor ein schwarzer Nebel ihn verschluckte.
Sirius senkte seinen Kopf, während Madison die Arme um ihren eigenen Körper schlang, als Abwehr gegen die Kälte und gegen die Gedanken, die plötzlich in ihr aufkeimten. Sie hatte Dante unbewusst klar gemacht, dass sie irgendwann in die Fußstapfen ihres Vaters treten würde. Etwas, gegen das sie sich innerlich gesträubt hatte.
Die Berührung an ihrer Wange war kaum spürbar und doch gab sie ihr Sicherheit und Wärme, all das, was sie jetzt wollte und brauchte.
Sirius räusperte sich kurz. „Wenn du ... ähm, so weit bist, können wir gehen. Auf dich warten noch eine Menge Aufgaben.“
Madison schüttelte den Kopf. „Nicht jetzt. Lass uns irgendwo hin gehen, wo es warm ist.“
Seine Lippen strichen sanft über ihre Schläfe. „Wie wäre es mit dem Schulsprecherbad.“
Madison`s Gesichtszüge erhellten sich augenblicklich. „Dass ich darauf nicht selbst gekommen bin ...“

Zwei Stunden später saß Dante in Maeve`s Bar und starrte in sein Glas. Die dämonischen Besucher rings um ihn ignorierte er. Er drehte das Glas in seiner Hand und hob langsam den Kopf, als sich ein Schatten auf den Tisch warf.
„So schlimm?“, fragte eine Stimme.
Dante lehnte sich zurück, leerte das Glas in einem Zug und ignorierte das Brennen in seiner Kehle. „Sie ist deine Tochter, Brandon, und sie ist besser, als ich dachte.“
Ein Stuhl scharrte und Brandon Stokes setzte sich an den schweren Eichentisch. Er sah müde und abgespannt aus, aber auf seinen Lippen lag ein Lächeln und seine Augen zeigten Stolz.
Er beugte sich über den Tisch und sagte leise: „Wie schnell kannst du Madison dazu bringen, ihre gesamte vampirische Seite an die Oberfläche zu bringen? Mir bleibt nicht mehr viel Zeit ...“
Dante`s Augen erfassten sein Gegenüber. Er schüttelte missbilligend den Kopf. „Sie hat sich jetzt schon kaum noch unter Kontrolle. Wenn ich weiter diese Gangart fahre, flattert sie noch als Fledermaus in ihrer Schule herum. Außerdem hat sie mich heute in die Schranken gewiesen, mit Feuer.“
Brandon hob eine Augenbraue. „Sie ist eine Hexe.“
„Das hat sie mir auch gesagt“, brummte Dante als Antwort. Er senkte seine Lider. „Sie ist gerade mal achtzehn, Brandon. Du beraubst sie ihrer Jugend.“
„Zwei Dutzend tote Vampire sind schon ein großes Opfer. Ich kann nicht warten, bis ich die ersten der Bruderschaft verliere. Er ist uns auf den Fersen und es dauert nicht mehr lange, bis er uns aufspürt und dann wird es so oder so zu einem Kampf kommen, bei dem wir den Kürzeren ziehen“, sagte Brandon leise. „Ich habe ihr dieses halbe Jahr gewährt und das wird sie bekommen.“
„Und dir selbst hast du auch nur noch ein halbes Jahr gegeben“, zischte Dante ungehalten. „Du hast deine Tochter gerade erst kennen gelernt und willst sie so schnell wieder verlieren.“
Brandon machte eine unwirsche Handbewegung. „Er will mich, das Oberhaupt der Bruderschaft. Er weiß nichts von Madison. Er weiß noch nicht einmal, dass sie eine Hexe ist. Das nenn ich Ironie des Schicksals.“
„Du forderst dein Schicksal heraus. Es wäre besser, du würdest das Land verlassen, denn wenn er dich in die Finger bekommt, Brandon, dann macht er aus dir ein Häufchen Asche“, murmelte Dante drohend und hoffte die Worte würden zu seinem Freund durchdringen. Einen Freund, den er einige Zeit aus den Augen verloren hatte, und der jetzt mehr denn je seine Hilfe brauchte.
Maeve kam lautlos herangeschwebt, füllte schweigend Dante`s Glas nach und stellte ein gefülltes vor Brandon ab, bevor sie wieder verschwand.
Brandon sah ihr nach. Maeve hatte sich in den letzten achtzehn Jahren nicht verändert, aber er hatte es getan, genau wie Dante. Sein Gegenüber, so düster er auch scheinen mochte, war der einzige, dem er zutraute, seine Tochter zu beschützen, sie auf dem Weg zu begleiten, der noch vor ihr lag.
Dante beugte sich vor und stellte die Frage, deren Antwort er eigentlich schon kannte: „Wie viele hast du überzeugen können, sich dir anzuschließen?“
Brandon schloss die Augen. „Zu wenig. Die Clans in Norwegen, Frankreich und Russland wissen zwar von der Bedrohung durch diesen Irren, aber sie sind nicht gewillt, etwas dagegen zu unternehmen und weiter im Süden ...“ Er winkte mit der Hand ab und machte damit deutlich, dass er wenig Erfolg hatte.
„Dann brech deine Zelte hier ab, nimm die Bruderschaft und verschwindet aus diesem gottverfluchten Land, denn sonst ist es dein Todesurteil. Du glaubst gar nicht, wie viele Spione er hat“, flüsterte Dante und ließ seinen Blick durch die Dämonenbar huschen, auf der Suche nach unliebsamen Lauschern.
„Ich kann nicht. Es ist unser Land, unsere Heimat, die Asche unserer Ahnen liegt hier verstreut“, sagte Brandon in einem Anflug von Wehmut.
„Und deine Asche wird es auch bald sein“, knurrte Dante. Dass seine Worte Brandon nicht überzeugen konnten, wusste er sehr genau. Es war Brandon Stokes` Aufgabe, die Vampire in England zu schützen und das bis zu seinem Tode, der so nah war, dass man ihn fast greifen konnte.
Wie alle, musste auch er seine Lektion lernen, auch wenn es ihm das Leben kostete.


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