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Das Geheimnis der Ahnen - Der schmale Grat zwischen Gut und Böse

von heidi

Sodele, da bin ich wieder!
@ Phönixmaid
James und Lily werden auch in den nächsten beiden Kapiteln etwas kurz kommen. Aber sobald sie zurück in Hogwarts sind, versuche ich sie wieder mehr mit einzubringen. Wie schon mal gesagt - das ist nicht ihre Geschichte.
@ Lily-Isabell
Und es ist Donnerstag, also weiter geht's!
@ *Krissi*
Bis zu Harrys Auftauchen ist diese Geschichte schon längst beendet. Zum Ende des 7. Schuljahres ist es vorbei. Ich halte mich hier nicht so sehr an Rowlings Vorlagen, wie bei „Geliebter Feind“. Diese FF ist etwas OC und dennoch werde ich keinen Kampf zwischen Voldemort und den Vampiren beschreiben. Also lass dich überraschen. *g*
@ Molly_Weasley
Ne, Sirius hat es sich noch mal anders überlegt. Ganz so gemein wollte sich dann doch nicht sein. *g*
@ PadfootBlacky
Hm ... deine Theorie ist sehr interessant. Allerdings kann ich dir schon sagen, dass Claire nicht sterben wird.
@ BlacksLady
Letztendlich kann man auch die Vampire töten, wenn man sie einen Kopf kürzer macht. *g* Hm ... was genau nun Dante will folgt schon gleich. Merkwürdig solltet ihr sein Auftreten auch finden, denn er ist nicht mal nur so zum Plaudern vorbei gekommen. *g*
@ Mumu
Abwarten - das Ende der Geschichte ist ja schon in meinem Kopf. *g*
@ew4ever
Hm .... also vom Alter her, stelle ich mir Gideon so ende 20 vor. Naja und wie alt er nun wirklich ist, schwer zu sagen. Aber wenn er schon seit mehr als 80 Jahren nach einer Frau sucht, ist er schon sehr alt. *g*
@ PadfootBlack
Die Sache mit Dante wird in eine andere Richtung gehen, als einige hier erwartet haben. Hin und wieder leg ich ja so kleine Spuren, die sich oft als falsch herausstellen. *g* Die Auflösung erfolgt gleich, aber nur ein Teil davon. Den Rest heb ich mir für Sonntag auf. *g* Die Sache zwischen Claire und Gideon kam eigentlich ziemlich ungeplant, aber ich fand die Vorstellung mit den beiden auch irgendwie sweet und mal sehen, was mir noch so einfällt.
@ kali44
Ich hatte das ende der Geschichte schon im Kopf und war zu Beginn auf der Suche nach einem passenden Liedtext für das Vorwort, deshalb find ich es toll, das dir das aufgefallen ist. *freu* Madison und Sirius bleiben jetzt noch zwei Kapitel auf Stokes Castle, bevor es wieder zurück nach Hogwarts geht. Die zwei Chaps brauchte ich notgedrungen, um die Sache mit Dante zu klären.
@ Anso
Die ganze Story ist ja schon etwas AU, aber zum Ende hin, will ich schon klären, warum Sirius alleine blieb. Nur deshalb ist mein Hirn auf diese Idee gekommen. *g* Deine Fragen zu Dante waren genau das was ich wollte. Ja, warum hat er das nur getan? Ein Teil der Auflösung folgt gleich.
@ Tschini
Claire hat ja jetzt erst mal etwas Zeit, um sich zu überlegen, ob die Zukunft mit einem Vampir wirklich das ist, was sie will. Zu Dante schweige ich jetzt erstmal. Das kannst du gleich lesen und den Rest dann am Sonntag.

Danke euch allen und viel Spaß beim nächsten Chap!
Eure heidi


22. Der schmale Grat zwischen Gut und Böse

Es dauerte seine Zeit, bis Madison wieder in der Lage war einen klaren Gedanken zu fassen. Sie hielt Sirius` Hand ganz fest und konnte es immer noch nicht glauben, dass er geblieben war.
Sirius zog sie auf die Beine. „Lass uns ein bisschen an die frische Luft gehen. Ich hab gehört, dass Dante gestern Abend hier aufgetaucht ist. Würde mich schon interessieren, was er wollte.“
Madison lehnte ihre Stirn gegen seine und krächzte etwas heiser: „Du willst trotz allem was passiert ist noch hier bleiben?“
Sirius zog seinen Kopf zurück und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Ich liebe Abenteuer und Luca hat mir wohl die Augen geöffnet.“
Madison blickte in sein Gesicht. Er lächelte, aber seine Augen verrieten etwas anderes. Sie sagten ihr, dass er wusste, dass sie eines Tages in diese Welt zurückkehren würde und das für immer - und ohne ihn. Doch niemand wusste, wann dieser Tag kommen würde und das menschliche Leben war viel zu kurz, um es mit trüben Gedanken zu verschwenden. Sie waren jung und sie waren zusammen, das musste für den Augenblick genügen.

Madison machte sich auch gleich mit Sirius auf die Suche nach ihrem Vater. Zu diesem Zeitpunkt kamen Lily, James, Remus und Claire gerade an dem wartenden Zug an, der einsam und verlassen auf den Schienen im Nirgendwo stand. So unbeschwert und neugierig wie sie vor ein paar Tagen angekommen waren, waren sie aber alle nicht mehr. Sie hatten eine Menge neue Eindrücke gesammelt, hatten mehr über die Vampire erfahren und hatten sich damit auch unbemerkt verändert.
Remus stieg zuerst in den Zug, nachdem Luca ihm eine Hand auf die Schulter gelegt und gesagt hatte, dass er es nicht so schwer nehmen sollte. Was genau er nun damit meinte, konnte Remus nur erahnen. Er konnte nicht mit ansehen, wie Claire in eine Umarmung mit Gideon versank.
Das Erste Klasse Abteil lockte wieder mit seinen weichen, bequemen Sitzen, in denen sich James und Lily schon am Fenster niedergelassen hatten. Lily grummelte leise vor sich hin: „Claire soll sich endlich von diesem Schönling losreißen. Das kann man sich ja nicht mit ansehen.“
James lachte leise, verstummte allerdings sofort wieder, als sein Blick auf Remus fiel.
„Pad hat es sich offensichtlich doch überlegt“, stellte James fest und versuchte damit geschickt das Thema zu wechseln. Aber Lily schob das Fenster herunter und rief laut: „Claire, jetzt komm endlich, sonst gerät wegen dir noch der gesamte Zugfahrplan des Landes durcheinander.“
Claire verdrehte die Augen und löste sich von dem hünenhaften Vampir, der sie offensichtlich nicht gehen lassen wollte. Gideon beugte sich zu ihr vor, hielt ihr ein kleines Päckchen entgegen und raunte in ihr Ohr: „Wenn es deine Zeit erlaubt, dann schreib mir.“
Seine Stimme, warm und samtig, trieb Claire Tränen in die Augen. Eine emotionale Schwäche, über die Madison immer nur gelächelt hatte und der der Vampir hilflos gegenüberstand. „Hey, Kleine, lass dir Zeit und denk über alles in Ruhe nach.“
Claire nickte hastig und verstaute das kleine Päckchen in ihrer Tasche. Eine kurze Umarmung später stieg sie schweren Herzens in den Zug. Sie hatte ihre Entscheidung schon längst gefällt. Sie wollte zurück in diese Welt, auch wenn sie eine Menge aufgeben würde, aber das mit Gideon war keine Schwärmerei. Nicht so, wie sie damals für Sirius geschwärmt hatte. Sie war nicht nur geblendet von seiner Schönheit, seine Lebensweise hatte es ihr angetan und die Art, wie er die Dinge um sich herum sah; wie er sich für Seinesgleichen einsetzte, sein Leben für sie aufs Spiel setzte. Wo konnte man sich geborgener und beschützter fühlen?
Claire drängte Lily von dem Fenster des Abteils weg und streckte noch einmal die Arme nach Gideon aus. Er ergriff ihre Hände, drückte sie kurz und musste sie dann loslassen, weil der Zug sich mit einem Rucken in Bewegung setzte.
Claire sah so lange aus dem Fenster, bis nichts mehr von den Jeeps und den beiden Vampiren zu sehen war, erst dann ließ sie ihren Tränen freien lauf.
James schloss das Fenster und zeigte seine Qualitäten als wahrer Gentleman, indem er Claire ein Taschentuch reichte und sie auf den Sitz neben Lily drückte.
Remus hingegen versteckte sich hinter einem Buch und wirkte verschlossener denn je. Auch wenn er es nicht wahrhaben wollte, sah er dennoch, dass die Sache zwischen Gideon und Claire ernster war, als von allen angenommen. Gideon schien die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt zu haben, um ihr Herz zu erobern, während er selbst nichts weiter tun konnte, als daneben zu stehen und mit anzusehen, wie ihm sein Glück durch die Finger rann.
Trotzdem Lily immer noch abgeneigt gegen Claire`s Beziehung zu Gideon war, legte sie ihrer Freundin einen Arm um die Schulter und sagte tröstend: „Hey, in drei Tagen geht es zurück nach Hogwarts und da wirst du keine Zeit für Tränen haben. Wenn die Professoren nicht dafür sorgen, dann werde ich es tun.“
Claire zwang sich zu einem Lächeln, das noch breiter wurde, als James sich verlegen am Kopf kratzte und meinte: „Hm ... jetzt geht der ganze Prüfungsstress los und die Quidditchspiele.“
„Wie konnte ich das nur vergessen“, grummelte Lily und verdrehte gekonnt die Augen. Nach Hogwarts zurück zu kehren bedeutete für sie nicht nur wieder Alltag und Schulstress, sondern auch, dass sie weniger Zeit mit James haben würde. Ihr Blick glitt aus dem Fenster und sie dachte an Madison, dachte daran, wie sie sich vor sieben Jahren das erste Mal im Hogwartsexpress getroffen hatten. Damals hatte sie Angst vor diesem Wildfang von Mädchen gehabt, das sich nicht nur perfekt in der Zaubererwelt auskannte. Ihr zweites Zuhause war die Muggelwelt gewesen und jetzt ... jetzt hatte sie noch ein drittes, in dem sie schneller heimisch geworden war, als von allen erwartet. In den letzten Tagen hatte Lily nicht viel Gelegenheit gehabt, mit Madison ein intensives Gespräch zu führen, aber Sirius hatte ihnen von diesem geheimnisvollen Buch erzählt und von der Prophezeiung. Und genau das machte Lily Sorgen, denn alles hatte sich verändert - James hatte ihr einen Antrag gemacht, Claire hatte ihr Glück bei einem Vampir gefunden und Madison würde irgendwann zurück zu ihren Wurzeln gehen. Doch der Verlierer bei dieser ganzen Geschichte war eindeutig Sirius, der sich in den letzten Tagen ebenso verändert hatte. Er war erwachsener geworden, zumindest in Lily`s Augen, denn sie hatte in ihm immer nur den Unruhestifter mit einem losen Mundwerk gesehen und nun war er derjenige, der mehr Kraft und Mut bewies, als sie alle zusammen.

Nachdem Sirius noch ein zweites Frühstück und Madison ein verspätetes erstes eingenommen hatten, machten sie sich auf die Suche nach Brandon. Sie wollten ihm mitteilen, dass nun noch ein Gast mehr in der Burg blieb und sie wollten natürlich auch noch etwas über Dante erfahren.
Vor dem kleinen Konferenzraum, der direkt an Brandon`s Arbeitszimmer grenzte, lief Abby aufgeregt auf und ab und Luca lehnte mit verschränkten Armen und finsterem Gesicht an der Wand neben der Tür.
„Hör auf mit deinem Rumgerenne“, knurrte Luca. „Ich glaub` Dante kein Wort. Der Hohe Rat wird schon die Wahrheit aus ihm herausholen.“
Abby blieb stehen und murmelte: „Ihre Methoden kennen wir alle, aber was wenn ...“
„Wenn er die Wahrheit sagt? Das wird nichts ändern. Er will deinen oder meinen Kopf“, sagte Luca und wischte sich mit einer müden Handbewegung über das Gesicht.
Er war dankbar für die Ablenkung, als Madison und Sirius auftauchten.
„Eure Freunde sitzen sicher im Zug“, sagte er noch, bevor die beiden irgendeine Frage stellen konnten.
Madison blickte zwischen Abby und Luca hin und her. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie beide versuchten, irgendetwas zu verbergen. Die beiden Vampire schauten jeder in eine andere Richtung und versuchten, so unbeteiligt wie möglich auszusehen.
„Ist mein Vater da drin?“, fragte sie und öffnete ohne anzuklopfen, oder eine Antwort von den beiden abzuwarten die Tür zum Konferenzraum. Dass es ein Fehler war, bemerkte Madison leider zu spät. Vier Leute waren anwesend, wobei einer von ihnen am Boden lag und sich vor Schmerzen krümmte.
Dante saß mit freiem Oberkörper auf den Knien. Auch wenn sein Gesicht schmerzverzerrt war, hielt er den Kopf nach oben und nahm nicht die Augen von dem Vampir, der vor ihm stand. Die beiden alten Greise des Hohen Rates, Michail und Alexander Karenin, blickten auf, als Madison in das Zimmer stürmte und aufgebracht rief: „Sofort aufhören! Hören Sie auf!“
Brandon packte sie an den Schultern und wollte sie aus dem Raum entfernen, aber Madison mobilisierte alle Kraft, die sie aufbringen konnte. Sie stürzte auf Michail zu, denn sie vermutete, dass er der Auslöser für Dante`s Schmerzen war. Auch wenn sie Abby`s Nochehemann nicht mochte und ihm daran die Schuld gab, dass sie nicht auf dieser Burg aufgewachsen war, hatten diese beiden alten Vampire kein Recht ihn zu foltern. Doch noch bevor sie den Vampir des Hohen Rates erreicht hatte, wurde sie durch den Raum katapultierte und knallte mit dem Rücken gegen eine Wand.
Sirius rannte auf Madison zu, die sich schwerfällig wieder erhob, und sagte wütend und leicht sarkastisch: „Wow, was für eine nette Begrüßung. Ich dachte immer, die Blutsauger hätten Manieren.“
Genau wie die Vampire hatte auch er seine Manieren vergessen, doch noch bevor er Michail`s Zorn zu spüren bekam, ging Brandon dazwischen. Er stellte sich schützend vor Madison und Sirius und sagte mit ruhiger Stimme: „Bitte, sie haben nichts davon gewusst. Es geht hier einzig und allein um Dante und um das, was er zu berichten hat.“
Luca und Abby waren jetzt auch in den Raum getreten, doch sie blieben an der Tür stehen und senkten ehrerbietend den Kopf vor dem Hohen Rat. Abby versteckte ihre zitternden Hände auf dem Rücken und Luca schob sie mit einer geschmeidigen Bewegung hinter sich. Sein Blick verdüsterte sich, als er seinen Bruder ansah. Dante`s Schmerzen schienen kein Ende zu nehmen. Luca rang noch einen Moment mit sich, dann verbeugte er sich tief vor den beiden Vampiren des Hohen Rates. „Unseren Vermutungen nach, sagt Dante die Wahrheit“, sagte Luca mit rauer Stimme und fühlte, wie Abby nach seiner Hand griff und sie fest drückte.
Michail Karenin lief nachdenklich durch den Raum, während sein Bruder Luca mit einer unwirschen Handbewegung zum Schweigen brachte.
Sirius und Madison wagten es nicht, sich zu bewegen, aber sie sahen, wie Dante`s Körper sich langsam entspannte. Ein tiefes Ausatmen später sank er kraftlos zu Boden. Was genau hier passiert war, konnten wohl nur die Vampire nachvollziehen, aber Madison`s Gerechtigkeitssinn war dennoch zum Leben erwacht. Sie schob sich energisch an ihrem Vater vorbei und hockte sich neben Dante. Über seiner kühlen Haut hatte sich ein feiner Schweißfilm gebildet und seine dunklen, schulterlangen Haare klebten verschwitzt an seinem Kopf. Madison griff nach seinem Arm und fragte: „Kannst du aufstehen?“
„Er bleibt, wo er ist“, knurrte Michail mit einer Stimme, die einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, aber Madison ließ sich davon nicht beeindrucken. Sie hatte genug von den Spielchen des Hohen Rates und erhob sich jetzt zu ihrer vollen Größe. Dennoch wirkte sie klein vor den alten Vampiren, die auf sie herabblickten, als wäre sie ein Kind. Michail stand mit finsterem Gesichtsausdruck vor ihr, während Alexander seinen Kopf in den Nacken legte und leise lachte.
Michail musterte Madison aufmerksam und wieder einmal bemerkte sie, dass er in ihrem Geist herum spazierte. Diesmal jedoch ließ sie ihn gewähren, denn hier ging es um viel wichtigere Dinge.
Michail verschränkte die Arme vor der Brust und blickte auf den am Boden liegenden Dante. „Die junge Lady legt ein gutes Wort für dich ein, Dante. Für einen Attentäter, jemanden, der unsere Gesetze nicht achtet. Du hast es nicht verdient, dass wir Gnade walten lassen.“
Michail`s Blick wanderte zu Brandon. „Es ist deine Sache, was mit ihm passiert, Brandon. Auch wenn er sich in den letzten Jahren nicht an den Ehrenkodex gehalten hat, ist es sein gutes Recht, Abby und Luca herauszufordern.“
Jeder wusste, worauf Michail anspielte und Madison reckte trotzig ihr Kinn in die Höhe: „Ihr könntet Abby und Dante einfach scheiden, oder wie auch immer das hier geht.“
Alexander hatte sich die ganze Zeit zurück gehalten, doch jetzt war seine Stimme scharf und schneidend. „Nein, niemals. Du musst noch eine Menge über unser Volk lernen, Madison. Hier geht es um Ehre und um die Erhaltung unserer Rasse.“
Madison zuckte bei dem Klang seiner Stimme leicht zusammen, hatte sie doch in Alexander Karenin immer den zugänglicheren der beiden Brüder gesehen, doch scheinbar war er derjenige, der an den alten Sitten festhielt. Madison überlegte sich jedes Wort genau, bevor sie sagte: „Letztendlich ist es Dante`s Entscheidung, ob er Abigail freigibt und ihr damit den Weg in eine neue Ehe gestattet.“
Michail schien sofort zu verstehen, worauf Madison hinaus wollte, während Alexander nachdenklich mit den Fingern durch sein graues, langes Haar fuhr und zustimmend brummte: „So sei es, der Betrogene soll selbst entscheiden und um den Rest wirst du dich kümmern, Brandon!“
Die Worte waren noch gar nicht ganz verklungen, da waren die beiden alten Vampire vor ihren Augen verschwunden.
Madison packte Dante am Arm und zog ihn auf die Beine. Auf seinen Lippen zeigte sich jetzt ein Grinsen, als er kurz den Kopf neigte und meinte: „Du bist deines Vaters Tochter!“
„Ja, und auch die meiner Mutter“, knurrte Madison ungehalten und war kurz davor zu bereuen, Dante geholfen zu haben.
Brandon lachte leise und die angespannte Situation löste sich etwas. Allerdings stellte sich Luca ihm in den Weg, als Dante auf Abby zuging.
„Sag uns, was du willst, Dante, und verschwinde“, knurrte Luca seinen Bruder an. Dass er in einem inneren Zwiespalt steckte, sah man ihm nicht an.
Sirius griff nach Madison`s Arm, als Brandon dazwischen ging. „Jetzt ist nicht der richtige Augenblick, um eure Streitigkeiten aus der Welt zu schaffen. Abby und Sirius, verlasst beide den Raum und ihr anderen setzt euch!“
Es war eine klare Anweisung des Hausherren und desjenigen, der das sagen hatte. Abby verschwand sofort, glücklich darüber, der knisternden Spannung im Raum zu entfliehen, aber Sirius stand noch einen Moment unschlüssig an der Tür, bis Madison ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Die Worte, die er leise vor sich hin fluchte, verstand niemand im Raum, aber sie alle hörten das Geräusch der sich schließenden Tür.
Brandon nahm am Kopfende des Tisches Platz und bedeutete Madison und Luca, sich links neben ihn zu setzen. Dante hatte ihnen den Rücken zugewandt und zog sich seinen Pullover wieder über den Kopf. Erst jetzt sah Madison die tiefen Narben, die über seinen ganzen Rücken verteilt waren. Brandon folgte ihrem Blick, runzelte die Stirn und wartete bis Dante sich seinem Bruder gegenüber nieder gelassen hatte.
Dante murmelte abweisend: „Wir können das allein klären, Brandon.“
Madison wäre das nur ganz recht gewesen und Luca schien eh kurz davor zu sein, seinen Bruder einen Kopf kürzer zu machen, aber Brandon ließ diesbezüglich keine weiteren Diskussionen aufkommen, als er sagte: „Nein, Madison sollte auch darüber informiert werden, denn es betrifft sie in gewisser Weise ebenso und Luca wird dein Verbindungsmann zur Bruderschaft sein.“
Luca verschränkte die Arme vor der Brust und fixierte die Augen seines Bruders, als er abfällig sagte: „Dante ist raus aus der Bruderschaft und das für immer. Wozu braucht er mich als Verbindungsmann?“
Diese Frage brannte auch Madison auf der Zunge und sie blickte ebenso wie Brandon gespannt auf Dante, der jetzt seine Stimme erhob: „Dieser Lord, der sich seinen Titel wohl selbst verliehen hat. Er ... hat zwei Jäger getötet.“
„Einer von euch mehr oder weniger, was macht das schon“, knurrte Luca ungehalten. Brandon schlug energisch mit der Hand auf den Tisch, um Ruhe zwischen die beiden Streithähne zu bringen. „Lass Dante ausreden, Luca. Wenn wir hier fertig sind, könnt ihr diese andere Geschichte klären.“
Madison sah zwischen den Brüdern hin und her. Dante schien sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Er hielt dem hasserfüllten Blick seines Bruders stand, während Luca kurz davor war, sein Schwert zu ziehen. Seine Hand wollte schon unter seiner Jacke verschwinden, doch Brandon`s warnender Blick hinderte ihn daran.
Dante lehnte sich lässig in seinem Stuhl zurück. Man sah ihm an, dass er einen Trumpf in der Hand hatte, den er wohl noch nicht ausspielen wollte und von dem nur Brandon wusste, was es war.
Brandon fuhr sich etwas ratlos mit der Hand durch sein Haar und suchte nach den richtigen Worten. „Also gut, um es auf den Punkt zu bringen - Dante wird bei diesem ... diesem Lord etwas spionieren ...“
„Was?“, rief Luca aufbrausend, während Madison den schönen, aber gefährlichen Vampir aufmerksam musterte, um herauszufinden, ob er die Wahrheit sagte. Dante hielt ihrem Blick stand und zuckte nicht einmal mit der Wimper, als Luca sich über den Tisch beugte und gefährlich leise sagte: „Was für ein Spiel treibst du hier mit uns? Wenn du glaubst, dass dieser Weg dich zu Abby zurückbringt, dann täuschst du dich, denn du musst erst an mir vorbei.“
Dass diese Aussage keine leere Drohung war, wussten alle im Raum, aber dennoch blieb Dante weiterhin entspannt. Nur seine Augen wirkten müde, leer und traurig. „Noch ist Abby meine Frau, aber das ... klären wir unter uns.“
Diese Worte waren eine Warnung an Luca und eine Aufforderung an Madison und Brandon die Brüder allein zu lassen. Brandon erhob sich langsam. „Vereinbart Treffpunkte und Zeiten. Wir müssen unbedingt mehr über diesen Zauberer erfahren. Wenn du gehst, Dante, pass auf, dass dich niemand sieht.“
Madison spürte förmlich, wie die Luft zwischen den beiden Brüdern knisterte, die nur darauf warteten, dass sie und ihr Vater den Raum verließen. Das hier hatte nichts mit Magie zu tun, es war der uralte Instinkt seinen Besitz zu verteidigen. Hier ging es einzig und allein um Abigail, die nervös vor der Tür auf und ab lief.
Als Brandon und Madison den Konferenzraum verließen, wollte sich Abby an ihnen vorbeidrängen, aber Brandon hielt sie an den Schultern fest. „Nein, du wirst da nicht rein gehen, Abby.“
„Aber sie werden sich gegenseitig umbringen und ich bin Schuld“, sagte Abby gequält und wollte sich von ihrem Bruder losreißen.
Brandon hielt sie weiterhin fest im Griff und versuchte seine Schwester mit Worten zu beruhigen. „Sie müssen es ein für alle Mal zu Ende bringen. Wenn sie es nicht hier und jetzt tun, wird das unseren strategischen Schachzug schwächen und wir werden nicht die Informationen bekommen, die wir so dringend benötigen.“
Abigail funkelte ihren Bruder wütend an. „Dein strategischer Schachzug ist dir mehr Wert als das Leben von Luca? Die Einsamkeit hat dich blind gemacht, Brandon, blind für das Wesentliche.“
Brandon trat einen Schritt zurück, versperrte mit seinem Körper aber immer noch die Tür. Nicht nur Madison verstand, was Abby damit sagen wollte. Brandon hatte sein eigenes unendliches Leben der Bruderschaft geopfert, so wie es von ihm verlangt wurde, aber die Worte seiner Schwester waren für ihn ein Schlag unter die Gürtellinie. Mit gesenktem Kopf eilte er davon und rief Madison und Sirius nur noch zu, dass sie Abigail auf keinen Fall in den Konferenzraum lassen sollten.
Doch so wie Brandon sich die Worte seiner Schwester zu Herzen genommen hatte, tat Abby das auch. Sie machte keinen Versuch, die Tür zu öffnen. Stattdessen lehnte sie sich an die Wand, schloss die Augen und lauschte in die vermeintliche Stille. Minuten lang verharrte sie, ohne sich nur einen Millimeter zu bewegen, während Madison Sirius leise von Dante und Brandon`s Auftrag berichtete. Für Sirius war es ebenso schwer nachvollziehbar, warum Dante in Lord Voldemort`s Reihen spionieren wollte. Er war ein Jäger und wurde nicht ohne Grund so bezeichnet. Er jagte seine Artgenossen, um sie auszulöschen und seine eigene Rasse zu minimieren.
Eine Zeitlang war es hinter der Tür des Konferenzraumes still, aber dann brach der Lärm los. Scheinbar hatten Dante und Luca das wichtigste geklärt und wandten sich nun ihrem privaten Streit zu. Ein Rumoren von Möbeln und zerberstenden Gegenständen war zu hören und hin und wieder flog etwas gegen die Wand. Die Auseinandersetzung zwischen den Brüdern war wohl in vollem Gange. Das dumpfe Aufschlagen der Schwerter und die Schimpfwörter, die sich Luca und Dante zuriefen, drangen nur Bruchstückweise durch die geschlossene Tür.
Abby presste die Lippen fest zusammen und drückte ihre Hände auf die Ohren. Das einzig gute an diesem Krach war, dass sie alle wussten, dass die beiden Brüder noch am Leben waren.
Sirius hatte seinen Zauberstab in der Hand, auch wenn er selbst keinen Schimmer hatte, wie er ihn einsetzen konnte, denn die beiden mordlüsternen Vampire waren immun gegen diese Waffe. Madison kaute nervös auf ihrer Unterlippe und blickte Abby an, die abwechselnd die Hände von ihren Ohren nahm, kurz lauschte und sie dann wieder zuhielt, bis sie genug hatte und laut sagte, um den Lärm zu übertönen: „Macht was ihr wollt, ich muss hier raus.“
Mit schnellen Schritten entfernte sie sich und Sirius meinte: „Wir sollten sie lieber nicht aus den Augen lassen.“
Madison nickte zustimmend und die beiden eilten Abby hinter her. Sie holten sie gerade noch so im Burghof ein, wo Abby den Motor eines der schwarzen Jeeps laut aufheulen ließ. Madison hechtete auf den Beifahrersitz und grummelte: „Wo du hin gehst, da sind wir auch.“
Abby stöhnte genervt auf, nahm den Fuß vom Gas und blickte über ihre Schulter, wo Sirius sich mit dem Sicherheitsgurt abmühte, als sie sagte: „Ich weiß nicht, ob das der richtige Ort für euch ist. Ich wollte zu Maeve.“
„Was ist Maeve?“, fragte Sirius und atmete erleichtert aus, als der Gurt endlich eingerastet war. Abby war etwas durch den Wind und er hatte keine Ahnung, wie der Fahrstil von Vampiren war, wenn sie sich abreagieren wollten, da wollte er lieber auf Nummer sicher gehen.
Abby blickte durch die Windschutzscheibe und ließ noch einmal den Motor aufheulen, bevor sie das Gaspedal fest durchdrückte. „Maeve ist die Besitzerin eines Pubs, einer Bar, oder wie ihr es sonst nennen wollt.“
Madison ahnte schlimmes und fragte vorsichtig: „Das ist aber keine gewöhnliche Bar, oder?“
Auf Abigail`s Gesicht erschien das erste Lächeln an diesem Tag, als sie über die hölzerne Zugbrücke donnerten.
Es war ein kleines, hinterlistiges Lächeln und Madison`s Befürchtungen bewahrheiteten sich mit Abby`s Worten: „Nein, bei Maeve findest du alle Geschöpfe der Nacht. Nicht nur Werwölfe und Vampire, obwohl es könnte sein, dass eine Baobhan-Sith anwesend ist. Das wäre natürlich gefährlich, aber ihr beide liebt ja das Abenteuer und ich brauche heute unbedingt eine Herausforderung.“
Madison überlegte angestrengt, was eine Baobhan-Sith ist, während Sirius auch gleich zur Sache kam und fragte: „Ist dieses ... diese, was auch immer es ist, gefährlich?“
Abby fuhr weiter durch die schneebedeckte Landschaft in nordöstlicher Richtung, direkt auf einen düsteren Wald zu und erklärte: „Hier in der Nähe leben die meisten Geschöpfe der Nacht. Hier gibt es Grendels, Gargoyles, Fenixmännlein, Kelpies und es gibt natürlich auch die Baobhan-Sith, die von unserer Art sind und von den Menschen gefürchtet werden. Sie sind Schuld an all dem Aberglauben. Baobhan-Sith ist der schottische Begriff für eine verführerische Vampirin, die Jünglingen den Tod bringt. Sie tritt vor allem im Wald oder in der freien Natur auf. In der Gestalt eines wunderschönen, grün gekleideten Mädchens mit goldenen Locken erweckt sie keinerlei Argwohn, aber ihre Opfer saugt sie letztlich bis zum letzten Blutstropfen aus. Die Farbe ihres Kleides weist sowohl auf ihre Verbundenheit mit dem Wald und den darin umherziehenden Naturgeistern hin, als auch auf Tod und Verführung, da die Farbe Grün in Verbindung mit schönen Frauen von jeher als geheimnisvoll, faszinierend und unheilbringend zugleich galt.“
Sirius schluckte laut und rutschte unruhig in seinem Sitz umher, soweit das der Sicherheitsgurt zuließ. Es gab Momente, da er es bereut hatte, Madison zu ihrer Familie zu begleiten und das war so einer dieser seltenen Augenblicke. Er war nicht unbedingt ein Angsthase, schließlich hatte er einen Werwolf zum Freund, aber gleich ein ganzes Pub voller Dämonen ... darauf musste er sich erst einmal mental vorbereiten und er schloss die Augen.
Madison warf ihm einen kurzen Blick zu und wandte sich dann an Abby. „Wie gesagt, wo du hin gehst, gehen wir auch hin.“

Im Konferenzraum herrschte das Chaos. Sämtliche Stühle waren zu Kleinholz verarbeitet; die Gemälde an der Wand waren herunter gerissen oder von den scharfen Klingen der Schwerter aufgeschlitzt; der Tisch lag umgestürzt am Boden und Dante`s Gesicht zeigte einige Verletzungen, ebenso wie Luca`s Oberkörper. Langsam tropfte ihr Blut auf den Boden, obwohl sie sich ganz ruhig, aber schwer atmend gegenüber standen. Ihre Schwerter zeigten jeweils auf den anderen, bereit für den letzten Angriff. Sekunden lang sahen sie sich an, Bruder gegen Bruder, beide vom selben Blut und doch so unterschiedlich wie man nur sein konnte.
Niemand wollte den ersten Schlag tun, beide warteten, dass der andere den Anfang machte. Luca`s Hand zitterte und Dante ließ ihn nicht aus den Augen, als er sein Schwert sinken ließ. „Das alles hier muss nicht sein, Luca. Abby ist meine Frau und sie wird es immer bleiben.“
Luca schnaubte verächtlich. „Du hast sie schlecht behandelt und das seit über einhundert Jahren. Und du hast sie allein gelassen und ... du hast Sarah aus dem Haus getrieben.“
Dante senkte den Kopf, als Zeichen dafür, dass sein Bruder Recht hatte. „Ja, das habe ich und ich habe meine Strafe dafür bekommen, aber Abby ... das ist eine Sache zwischen ihr und mir.“
Luca hielt die Spitze seines Schwertes dicht an den Hals seines Bruders, bereit, Dante einen Kopf kürzer zu machen, sollte dieser eine falsche Bewegung machen. Luca`s Stimme war gefährlich leise, als er drohte: „Du wirst Abby kein Haar krümmen und es ist mir egal, was du für ein Abkommen mit Brandon geschlossen hast. Wenn du Abby anrührst, bist du nur noch ein Häufchen Asche und wenn es das letzte ist, was ich tue.“
Mit einer geschmeidigen Bewegung trat Luca einen Schritt zurück und verließ den Raum. Dante wischte sich mit den Händen übers Gesicht und sah sein eigenes Blut an ihnen kleben. Blut hatte er in den letzten Jahren eine Menge vergossen. Das Blut von vielen adligen Vampiren klebte an seinen Fingern. Der Hass hatte ihn soweit getrieben. Er war auf dem schmalen Grat zwischen Gut und Böse gewandelt und hatte die falsche Abzweigung genommen. Der Weg zurück war beschwerlich und würde ihm einiges abverlangen und vielleicht würde er sogar dabei sein unendliches Leben verlieren.


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