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Fanfiction

Das Geheimnis der Ahnen - Die Schwarze Tollkirsche

von heidi

Winke in die Runde!
@ Phönixmaid
Oh... schätz Sirius mal nicht zu falsch ein. Noch sind seine ihm seine Beweggründe selbst nicht ganz klar, warum er Claire überhaupt diese Abfuhr erteilt hat. Doch das wird sich im Verlaufe der Geschichte ändern.
@ Molly_Weasley
Momentan, will Sirius die Wette gegen James gewinnen, richtig. Doch letztendlich macht ihm etwas Wichtiges, etwas das er nicht bedacht hat, ein Strich durch die Rechnung. *g* Hehe, die kleine Lily-Rache folgt natürlich sofort. Viel Spaß dabei!
@ harriet
Hm... die Sache mit den Fotos sollte man nicht außer Acht lassen, denn da kommt noch was. Und was Sirius angeht... die Sache mit Claire, war für ihn schon Mittel zum Zweck. *g*
@ horse patronus
Eins kann ich dir verraten - mit den Fotos hast du schon Recht, aber es wird nicht Lily sein, die Padfoot wieder sichtbar macht. Bis das soweit ist, dauert es aber noch etwas. Trotzdem viel Spaß!
@ Lily-Potter
Die Geschichte hat ja auch erst angefangen, immer mit der Ruhe. *g*
@ kali44
In einer Sache kann ich dich beruhigen - Lily und Madison werden natürlich nichts über den heimlichen Ausflug der Marauder verraten. Aber niemand ist vor Lilys kleinen Racheaktionen gefeit. *g* Die Kerbe an Sirius Bettpfosten ist etwas symbolisch gemeint. Den Sinn wird man vielleicht erst in einem späteren Kapitel verstehen. Jep... Lily und James sind hier nicht die Hauptpersonen - diesmal lass ich sie nicht so lange leiden.
@ BlacksLady
Ein bisschen was über die Fotos kommt schon im kommenden Chap, aber behalte sie ruhig im Hinterkopf, denn auch wenn sie im Moment etwas verkorkst sind, kann sich das jeder Zeit wieder ändern. *g* Nur eins - nicht Lily wird den Gegenzauber finden.
@ Tschini
Dieses Gespräch hat Claire natürlich sehr mitgenommen, aber sie wird auch selbst einsehen, dass es richtig war. Oh ja, es gibt einen Gegenzauber für die Fotos und er wird auch einmal kurzeitig aufgehoben. Also die Fotos nicht vergessen!
@ PadfootBlack
Remus Lösung für die Fotos ist nur vorübergehend, da kommt schon noch was. *g* Sirius hat dieses Gespräch natürlich wegen Madison geführt, obwohl ihm seine wahren Beweggründe momentan noch nicht so richtig klar sind. Viel Spaß weiterhin!
@ Falken96
Danke dir, auch für die Kommentare im Chat. *g* Tja lass dich überraschen. Das Geheimnis um Madisons Vater wird allerdings erst in Kapitel 11 gelüftet.
@ OpalKoboi
Wow, ein Schwarzleser, na das freut mein kleines Autorenherz. Momentan hab ich mich auf die Marauder eingeschossen, aber diese Geschichte wird etwas OC bleiben. Bei „Geliebter Feind“ habe ich versucht eine Geschichte über Harrys Eltern zu schreiben, wie sie vielleicht gewesen sein könnte. Bei dieser FF, lass ich diesmal meiner Fantasie freien Lauf, aber nur was meine eigenen Charaktere betrifft. - Mit dem Lied hattest du natürlich Recht und vielleicht verstehst du zum Ende der Geschichte, warum ich diese Zeilen gewählt habe. Deine Vermutungen treffen fast alle zu, bis auf Madisons Schulterschmerzen. *g*
@ ~*TheMagicOfMusic*~
Oh, wow, noch ein Schwarzleser. Willkommen hier und danke für die Weiterempfehlungen. Ah... erinnere mich nicht an meine ersten FF Anfänge. Da war ich ganz allein und hab einfach drauf los geschrieben. Seit der letzten Geschichte sitzt Mina mit im Boot und nur durch sie kommt diese Verbesserung zustande. Tja... die Sache mit dem Buch, die liegt natürlich schon lange bei mir im Hinterkopf. Allerdings bin ich realistisch genug, um zu wissen, dass man als kleiner Hobbyautor kaum Chancen hat einen seriösen Verlag zu finden, der dein Werk auch veröffentlicht. Aber danke für den Zuspruch.
@ Jess90
Danke dir und ich hoffe, es gefällt dir auch weiterhin so gut!
@ pagesturner
Ah, die Sache mit den Kerben... man sollte das nicht überbewerten und es ein bisschen symbolisch sehen. Ein paar Kapitel weiter wird man schon verstehen, worauf ich hinaus will.

Von hier aus muss ich mal wieder einen Gruß an Mina loswerden. Die Arme hat einfach keine Ruhe vor mir. Viel Spaß beim lesen!
Eure heidi



6. Die Schwarze Tollkirsche

Dieser erste Sonntag nach den Ferien war einzig und allein dem Ausschlafen gewidmet, denn Madison und Lily waren erst spät ins Bett gekommen, doch nicht nur sie. Auch die Marauder lagen bis kurz vor dem Mittagessen in den Federn, um ihren kleinen Rausch von ihrem nächtlichen Ausflug nach Hogsmeade auszuschlafen.
Gestört wurde ihr monotones Geschnarche nur durch das energische Klopfen einer Eule am Fenster.
Remus steckte den Kopf durch seine geschlossenen Vorhänge und rieb sich verschlafen über die Augen.
Dunstig trüb war dieser Sonntag, aber der rote Umschlag, den eine der Schuleulen im Schnabel hatte, entging ihm nicht. Unverkennbar ein Heuler, der an irgendjemanden hier im Raum gerichtet war und nach ihrer nächtlichen Aktion war Remus sich ziemlich sicher, für wen diese peinliche Nachricht bestimmt war.
Ein klein wenig schadenfroh öffnete er das Fenster und ließ die Eule ein. Sofort steuerte sie das Bett des Schulsprechers, James Potter, an und bahnte sich ihren Weg durch einen Spalt zwischen den Vorhängen. Mit lautem Geschrei ließ sie den Brief auf den noch leise schnarchenden James fallen und verschwand im Sturzflug aus dem geöffneten Fenster, als ahnte sie, was gleich passieren würde.
Remus blieb am geöffneten Fenster stehen und starrte auf den Heuler, der jetzt langsam anfing zu kokeln und die ersten leichten Rauchschwaden aussandte.
So langsam wurde es auf James` Brust sehr heiß und er schreckte aus dem Schlaf. Hastig richtete er sich auf, doch zu spät. Noch bevor der rote Umschlag auf dem Boden landete explodierte er direkt vor James, verkohlte sein Pyjamaoberteil, schwärzte sein Gesicht und ließ seine Haarspitzen leicht rauchen, aber das war noch nicht alles. Eine schrille Stimme erfüllte den Raum und weckte auch die anderen beiden Marauder gnadenlos auf.
Die Stimme der Schulsprecherin schrie in einer ohrenbetäubenden Lautstärke: „James Potter, du kleiner arroganter Mistkerl, wenn du glaubst, dass dein Amt dir alle Freiheiten erlaubt, dann hast du dich geschnitten. Ich werde dich und deine verrückten Freunde im Auge behalten. Ach ja, und eins noch - Sirius Black, dreh mir nie den Rücken zu, denn dann bist du fällig!“
Vier Paar Augen waren auf den Umschlag gerichtet, der sich jetzt endgültig selbst vernichtete.
Peter pumpte wie ein Maikäfer nach Luft und sagte verängstigt: „Ich glaube, ich werde heute diesen Raum nicht verlassen.“
Remus lachte leise und Sirius meinte leicht geschockt: „Wow, ich hätte ja so einiges von Evans erwartet, aber, dass sie Prongs einen Heuler schickt...“
„Der war auch an dich gerichtet“, zischte James verärgert und klopfte sich den Ruß und die Asche von seinem Pyjamaoberteil, das in der Mitte einen ziemlich großen Brandfleck aufwies.
„Evans ist mir einen neuen Pyjama schuldig“, schimpfte er vor sich hin und verschwand im Badezimmer.
Remus hüstelte leise, um ein lautes Lachen zu unterdrücken und wandte sich ab. Geschäftig suche er in seinem Schrank nach frischer Kleidung und fand diesen Sonntag schon jetzt sehr amüsant. Es konnte nur noch interessanter werden, wenn seine Freunde auf Lily Evans treffen würden.

Lily hingegen war trotz ihrer Morgenmuffligkeit an diesem Tag schon zeitig aufgestanden, um besagten Heuler auf die weite Reise zu schicken. Erst die dritte Eule hatte ihr den verzauberten Brief abgenommen. Zwei andere hatten sich geweigert und eine hatte sie sogar in die Hand gezwickt und dennoch war Lily an diesem Morgen gut gelaunt.
Madison schob die schweren Vorhänge ihres Bettes beiseite und blinzelte ins Tageslicht. „Du bist ja schon auf, Lily“, murmelte sie und streckte sich dabei. Sie hatte hervorragend geschlafen, von dem seltsamen Traum mal abgesehen. Abby, ein dunkler Wald, ein schwarzer Hund und zu allem Überfluss auch noch Sirius Black waren darin vorgekommen. Alles Dinge, die sie beschäftigten und nicht los ließen. Den Hund und Abby konnte sie sich noch erklären, der Wald hatte ihr Angst gemacht und Sirius Black passte da absolut nicht ins Bild.
„Oh, ich hab heute schon eine gute Tat vollbracht“, flötete Lily laut und störte sich nicht weiter daran, dass Claire wohl noch schlief.
Madison erhob sich von ihrem Bett und steuerte das Badezimmer an. „Ich brauch erst einmal eine Dusche, dann kannst du mir alles erzählen, Lily“, rief sie noch, bevor sich die Tür hinter ihr schloss.
Madison stützte sich mit den Händen auf dem Waschbecken ab und starrte in den Spiegel. Sie verzog leicht das Gesicht, als sie ihre zerzausten Haare sah und legte den Kopf etwas schief. Eigentlich fand sie sich nicht hübsch, eher durchschnittlich. Claire war hübsch, auch wenn sie nie etwas aus sich machte und Lily wurde schon immer wegen ihrer schönen dunkelroten Haare bewundert, die perfekt zu ihrer elfenbeinblassen Haut passten.
Madison wurde aus ihren Gedanken gerissen, als Flügel gegen das milchig weiße Glas des Fensters schlugen. Für eine Eule war der Schatten zu klein, aber Madison konnte sich schon denken, wer sich da bemerkbar machte. Sie öffnete das Fenster und ließ den Besucher hereinflattern. Abby, ihre kleine Fledermaus, flog auch tagsüber bei bedecktem Himmel. Solange nicht die Sonne schien, war sie immer unterwegs und heute hatte sie wohl Post von daheim gebracht. An ihrem kleinen dünnen Beinchen baumelte ein kleines, magisch verkleinertes Kästchen. Mit schweren Flügelschlägen zog sie erst eine Runde durch das Badezimmer und ließ sich dann mitten im Waschbecken nieder. Ihr kleiner Brustkorb hob und senkte sich rasch und Madison war klar, dass dieses Kästchen, so klein es auch war, ihrer Fledermaus wohl einiges abverlangt hatte. „Mum soll dich nicht immer als Posteule benutzen“, grummelte sie und löste die Last von Abby`s Bein.
Die kleine Fledermaus war völlig erschöpft und Madison nahm sie erst einmal zwischen ihre geöffneten Handflächen. Mit dem Fuß kickte sie die Badtür auf und brachte das kleine Wesen zu ihrem Bett. In der wärmenden weichen Decke steckte Abby ihren Kopf unter die Flügel und regte sich nicht mehr.
Lily kam näher und zog eine Augenbraue hoch. „Die Arme, was ist denn passiert?“, fragte sie mitfühlend.
Madison flitzte ins Badezimmer, holte das kleine Kästchen, das etwa die Größe einer Streichholzschachtel hatte, und hockte sich auf ihr Bett.
„Meine Mutter hätte lieber unsere Eule schicken sollen“, schimpfte Madison leise, um Claire nicht zu wecken, doch die steckte gerade ihren Kopf durch die Vorhänge ihres Bettes und rieb sich verschlafen die Augen.
„Sind wir schon zu spät zum Mittagessen?“, nuschelte sie, während Madison und Lily sie aufmerksam musterten. Claire hatte scheinbar ihr Gespräch mit Sirius Black, dessen genauen Inhalt sie allerdings ihren Freundinnen nicht erzählt hatte, verdaut. Ihre Augen sahen an diesem Morgen weder verweint noch traurig aus. Sie strahlten wie eh und je in diesem frechen Blau und nichts deutete darauf hin, dass sie am Abend vorher noch lange geweint hatte.
Lily sah auf die Uhr und verfiel in Hektik. „Beeil dich, Claire, sonst bekommen wir wirklich nichts mehr und ich will mir auf keinen Fall James Potter`s Gesicht entgehen lassen. Ich habe ihm nämlich heute früh einen Heuler geschickt.“
Madison machte große Augen. „Du hast was getan? Doch nicht etwa wegen ihrem kleinen nächtlichen Ausflug? Merlin, Lily, lass ihnen doch den Spaß!“
„Spaß?“, keifte Lily. „James Potter ist Schulsprecher und er hat sich auch so zu benehmen. Ich darf gar nicht daran denken, was passiert, wenn Gonni das rausbekommt. Ein Schulsprecher, dem wegen nächtlichen Herumschleichens Hauspunkte abgezogen wurden, geht mit Sicherheit in die Geschichte von Hogwarts ein.“
Madison prustete laut los und Claire meinte trocken: „Als ob dieses Buch nicht schon dick genug wäre.“
Lily murmelte etwas vor sich hin und rauschte aus ihrem Schlafsaal. Ihre gute Laune war wieder dahin und sie schwand noch mehr, als das altbekannte Vierergespann ihren Weg im Gemeinschaftsraum der Gryffindors kreuzte.
„Oh, da ist sie ja, diese kleine...“, zischte Sirius und wollte sich schon auf die rothaarige Hexe stürzen, doch James war schneller.
Mit einem geschickten Griff hatte er Lily`s Oberarm gepackt und bugsierte die sich sträubende Hexe aus dem Gryffindorturm. Lily wollte sich losreißen, doch James war ihr an Kraft weit überlegen und es war ihm auch egal, dass Lily sicher blaue Flecken an ihrem Oberarm bekommen würde. Er ging allerdings auch nicht leer aus, denn Lily setzte alle Gliedmaßen ein, die sie zur Verfügung hatte. Mit einem gezielten Tritt bekam James ihr Temperament zu spüren. Sein linkes Schienbein schmerzte höllisch und er konnte ein Aufstöhnen nicht unterdrücken.
„Du kannst gern noch mehr...“, zischte Lily, doch sie unterbrach ihren Satz, da James sie gerade hinter einen Wandteppich schob, von dem sie bis jetzt immer angenommen hatte, dass sich dahinter eine kahle Wand befand. Sie standen jetzt in einem kleinen dunklen Raum, doch bevor James sie losließ, hatte er seinen Zauberstab erhellt.
Er hielt ihn direkt vor Lily`s zornfunkelnde Augen und schnaubte: „Du bist mir einen neuen Pyjama schuldig, Miss Oberkorrekt.“
Lily reckte trotzig ihr Kinn in die Höhe und rief aufgebracht: „Du hast es verdient, Mr. Arrogant.“
James lachte leise, etwas, das Lily noch wütender machte. Er suchte ihren Blick und meinte: „Du weißt gar nicht, wie es ist, Spaß zu haben. Du kennst nur einen Weg, den Weg in die Bibliothek!“
Lily klappte die Kinnlade herunter und sie holte tief Luft. Gerade als sie ansetzen wollte, James Potter gehörig die Meinung zu sagen, war der schon wieder durch den Wandteppich verschwunden und ließ die rothaarige Hexe allein im Dunkeln stehen.
Lily war wütend, aber nicht nur das - sie fühlte sich verletzt, denn tief in ihrem Inneren wusste sie, dass James Recht hatte. Regeln und Disziplin standen bei ihr an vorderster Stelle und James war nicht der einzige, der ihr das unter die Nase gerieben hatte. Madison hatte ihr das auch oft genug gesagt, doch es war James, der damit einen wunden Punkt bei ihr getroffen hatte.

Madison saß immer noch in ihrem Pyjama auf ihrem Bett, als Claire vollständig angezogen das Badezimmer verließ.
„Willst du nicht mit zum Essen kommen?“, fragte sie Madison, die auf das kleine Kästchen vor sich starrte.
Abby saß noch auf der warmen Decke, den Kopf unter den Flügeln versteckt und bewegte sich kein Stück.
Madison schüttelte abwesend den Kopf und murmelte: “Geh ruhig schon vor, Claire. Ich komme später nach.“
Claire zuckte mit den Schultern und verschwand.
Mit zittrigen Händen griff Madison nach ihrem Zauberstab und vergrößerte das Kästchen auf seine ursprüngliche Größe. Sie kannte dieses Kästchen sehr genau - es gehörte ihrer Mutter. Sie hatte es immer gut verwahrt und niemand durfte je einen Blick hinein werfen, schon gar nicht Madison und ihr Bruder. Einmal, als Madison vierzehn Jahre alt war, hatte sie versucht es zu öffnen und war gnadenlos daran gescheitert. Sie hatte sich dabei eine schlimme Verletzung an ihrer Hand zugezogen und ihre Mutter war furchtbar wütend gewesen und auch traurig. Damals hatte sie Madison gesagt, dass sie es zu gegebener Zeit erhalten würde und heute war der Tag da.
Vorsichtig strich Madison mit den Fingern über das dunkle Holz und erst heute fiel ihr das Wappen auf. Es war eine seltsame Blüte, deren Form an einen Kelch erinnerte. Diese Blüte kam ihr bekannt vor und war ihr dennoch fremd. Rings um sie war ein Kreis aus kleinen Beeren, von denen man annehmen konnte, dass es die Früchte dieser Pflanze waren. Madison nahm sich ein Blatt Pergament und pauste das Wappen ab, bevor sie langsam den Deckel anhob und auf den Inhalt blickte. Verdeckt wurde ihr die Sicht von einem Brief, auf dessen Umschlag in der feinsäuberlichen Handschrift ihrer Mutter ihr Name stand.
Madison zögerte noch einen Moment, doch einen tiefen Atemzug später öffnete sie den Brief und instinktiv wusste sie, dass das alles mit ihrem Vater zu tun hatte.
Die ersten Zeilen waren das Übliche und dann kam der für Madison interessante Teil.

Bald ist es soweit, du wirst 18 Jahre, fast erwachsen und doch noch ein Kind. Nicht nur du fieberst diesem Tag entgegen, sondern wir alle. Du hast mein Leben damals vollkommen auf den Kopf gestellt, denn weder ich noch dein Vater haben damit gerechnet, dass so etwas passieren würde, so etwas passieren könnte.

Madison schüttelte verwirrt mit dem Kopf und fragte sich ob ihre Mutter wohl je an Verhütung gedacht hatte, oder ob sie ihr mit diesem Brief ins Gewissen reden wollte, damit sie diesen kleinen wichtigen Teil nie vergisst. Ihr Blick wanderte kurz zu Abby, die sie jetzt neugierig mit ihren kleinen dunklen Augen anstarrte, als ob sie auf irgendeine Reaktion von Madison warten würde.
Mit einem tiefen Seufzen las Madison weiter.

Alles, was sich in diesem Kästchen befindet, habe ich mitgenommen, als ich deinen Vater, sein Haus und seinen Besitz verließ. Es war kein Streit, der mich zu diesem Schritt zwang und es lag nicht an deinem Vater. Er war wohl der einzige, der meine Beweggründe verstand.

„Oh Mum, du sprichst wie immer in Rätseln“, stöhnte Madison und griff nach der Keksdose auf ihrem Nachttisch. Abby`s seltsames Gestarre machte sie nervös und sie hielt ihr als Ablenkung einen Keks entgegen, bevor sie weiter las.

Letztendlich liegt es aber an deinem Vater, dir all die Dinge aus unserer gemeinsamen Vergangenheit zu erzählen, ganz besonders seine eigene Geschichte. Um dir die Zeit bis dahin nicht all zu lang werden zu lassen, schicke ich dir diese kleinen Andenken. Nichts besonderes, nur meine ganz persönlichen Erinnerungen. Erinnerungen an eine Zeit, die ich nie missen möchte und die ich nie vergessen werde, wenn ich dich anschaue.

Die Unterschrift war etwas verschmiert und Madison glaubte zu wissen warum. Ihre Mutter hatte geweint, nur weshalb war die Frage.
Madison lege den Brief zur Seite und blickte jetzt neugierig auf einen kleinen Stapel zusammengebundener Fotos. Vorsichtig löste sie das Band und kniff kurz sie Augen zusammen. Sie hatte das Gefühl, als sähe sie in einen Spiegel. Das obere Foto zeigte einen Mann, der am Fenster stand und sein Gesicht nur kurz der Kamera zuwendete. Er lächelte und rollte zeitgleich mit den Augen, mit den selben Augen, die Madison jeden Tag im Spiegel sah.
Dunkle Haare, die elegant bis auf die Schultern fielen und das leicht aristokratische Aussehen noch unterstrichen, kamen Madison so vertraut vor. Sie schätzte ihn auf dem Bild etwa Anfang dreißig, eine Vermutung, die sich bei den nächsten Fotos bestätigte. Es waren alte Fotos, allesamt schwarz-weiß und sehr abgegriffen. Madison hatte den Verdacht, dass ihre Mutter sie wohl oft in der Hand gehabt hatte, vielleicht, um die Erinnerungen nicht verblassen zu lassen.
Unter den Fotos lag noch ein kleiner Stapel Briefe, die allesamt an ihre Mutter gerichtet waren und deren Umschläge ebenso abgegriffen waren. Die wollte sich Madison für den Abend aufheben, denn ein kleiner schwarzer Lederbeutel hatte ihre Aufmerksamkeit erregt. Sie öffnete ihn und sofort wurde es heller um sie herum. Es war kein aufdringliches Licht, eher ein mattes, angenehm warmes Licht, das von einem breiten Silberring kam. Madison nahm ihn zwischen ihre Finger und betrachtete sich das Muster darauf. Dieselben kleinen Früchte, die den Rand des Wappens auf dem Kästchen zierten, waren dort eingeschliffen und es gab auch eine Gravur auf der Innenseite - Bis in alle Ewigkeit!
Madison seufzte, denn irgendwie war ihr klar, dass das wohl der Verlobungsring ihrer Mutter gewesen sein musste. Sie hatte ihn verwart, all die Jahre, nur um ihn irgendwann ihrer Tochter zu schenken.
Ein paar Tränen liefen über Madison`s Wange, von ihr selbst unbemerkt, aber Abby stieß einen Laut aus und flatterte auf ihre Schulter. Sie schmiegte ihren Kopf an Madison`s Haare, als wollte sie sie trösten.
Madison umfasste mit einer Hand das Kettchen an ihrem Schlüssel und grummelte: „Ich will Antworten, zum Teufel noch mal. Lange genug haben sie mich im Unklaren gelassen!“
Mit einer hastigen Bewegung sprang sie aus dem Bett und eilte ins Badezimmer. Abby plumpste auf das Kopfkissen. Sie gab einen protestierenden Schrei von sich, doch das hörte Madison schon nicht mehr.

Lily war der Appetit auf das Mittagessen nach dem Zusammentreffen mit James Potter gehörig vergangen. Sie hatte sich in ihr Schulsprecherbüro zurückgezogen und versuchte ein bisschen ihre Gedanken zu ordnen. Das Sofa vor dem Kamin war sehr bequem und auch wenn sie einen tierischen Hunger hatte, schloss sie die Augen und versuchte, ihren Kopf freizubekommen. Sie hörte nicht, wie James einige Zeit später den Raum betrat.
Er hielt einen Teller mit Obst in den Händen und runzelte verwundert die Stirn. Lily sah aus, als würde sie schlafen - wie ein Engel - und doch wirkte ihr Gesicht angespannt. Leise ging James näher und beugte sich über die Lehne des Sofas. Sein Blick wanderte über ihren Körper und blieb an ihren gefalteten Händen hängen, die auf ihrem Bauch lagen, der sich gleichmäßig hob und senkte. Er konnte der Versuchung nicht widerstehen, seine Fingerspitzen über die makellos reine Haut ihres Handrückens zu streichen. Sein Blick wanderte wieder in Lily`s Gesicht, deren Lippen sich jetzt zu einem kleinen Lächeln formten, als würde sie etwas träumen, doch mit ziemlich wacher Stimme sagte sie: „Wie du siehst, bin ich nicht in der Bibliothek.“
Erschrocken zog James seine Hand zurück, nur um sie einen Moment später auf Lily`s Stirn zu legen.
„Hm ... Fieber hast du keins“, meinte er leicht amüsiert. „Aber du musst eindeutig krank sein, oder du hast die Bibliothek nicht gefunden.“
Lily`s Lächeln erstarb sofort wieder, aber diesmal war kein Zorn in ihren Augen zu sehen, sondern Verletztheit. Sie richtete sich auf und drehte James hastig den Rücken zu. Ihre Augen waren starr in die Flammen des Kamins gerichtet, als sie sagte: „Wir sind quitt, James. Hör auf, weiter auf mir rumzuhacken.“
Ihre Stimme klang erstickt und doch blieb James die Traurigkeit darin nicht verborgen und er spürte, dass er wohl einen sehr wunden Punkt bei der rothaarigen Hexe getroffen hatte. Sie wurde schon von so einigen als streberhaft und besserwisserisch betitelt. Irgendwie war sie das ja auch, aber wer war schon fehlerfrei.
Immer noch mit dem Teller Obst in der Hand, ging er um das Sofa herum und setzte sich mit einigem Abstand neben Lily, die weiter in den Kamin blickte, nur um ihn nicht ansehen zu müssen.
James wollte die Stille zwischen ihnen brechen, hielt Lily den Obstteller entgegen und murmelte: „Hier, falls du Appetit hast.“
Lily schüttelte den Kopf und James versuchte jetzt, all seinen Charme zum Einsatz zu bringen. Er rutschte näher an die rothaarige Hexe, die ihn immer noch nicht ansah und versuchte es mit einem kleinen Witz. „Ich hab nichts davon vergiftet und auch nicht mit irgendwelchen Liebestränken präpariert. Du kannst es bedenkenlos essen.“
Lily blickte auf. Ihre Augen wirkten immer noch traurig, aber sie lächelte. „Glaubst du ... also, denkst du wirklich, dass ich nicht weiß, wie es ist, Spaß zu haben?“, stammelte Lily und augenblicklich schoss ihr die Röte ins Gesicht. Warum saß sie hier ausgerechnet mit James Potter und redete über ihre Fehler.
James atmete geräuschvoll aus, stellte den Teller auf den kleinen Beistelltisch und sagte leise: „Das habe ich nicht gesagt. Du hast deine Prioritäten woanders gesetzt und das ist in Ordnung, aber...“
James suchte nach den richtigen Worten und Lily kaute nervös auf ihrer Unterlippe, als er weiter sprach: „Aber, was haben wir Schlimmes getan? Wir waren nur in den Drei Besen. Die Schulwoche war lang und anstrengend und da hat sich jeder ein bisschen Spaß verdient und niemand hat uns gesehen, falls das deine größte Sorge ist.“
Lily musste sich mächtig zusammenreißen, um nicht wieder einen tadelnden Blick aufzusetzen. Sie griff nach einem Apfel und meinte dabei: „Okay, dann kannst du mir bei unserem Date zeigen, was es für dich heißt, Spaß zu haben.“
James ließ sich an die Lehne des Sofas zurücksinken und lachte über die unbewusste Zweideutigkeit in Lily`s Worten. Aber eines wusste er sehr genau - dieser Tag würde seine Chance werden, Lily endlich von sich zu überzeugen.

Auch Madison hatte das Mittagessen ausfallen lassen und sich an diesem Sonntagnachmittag in die Bibliothek zurückgezogen.
Nur zwei Siebtklässler aus Ravenclaw waren anwesend, aber dieses Haus galt schon immer als wissbegierig. Madison beachtete die beiden nicht weiter und ging zu einem Tisch am Fenster. Aus der Tasche ihres Umhangs zog sie das Blatt Pergament mit dem Wappen, das sie von dem Kästchen abgepaust hatte und legte es auf den Tisch, zu dem sie mit einem Arm voller Bücher kurze Zeit später wieder zurückkehrte, mit der Hoffnung, dass sie herausfinden würde, was das für ein Gewächs war.

Sirius lag auf seinem Bett und studierte die magische Karte auf der Suche nach seinen Freunden, denn bis auf Peter, der sich nach Lily`s Heuler noch immer nicht gewagt hatte, ihren Schlafsaal zu verlassen, war niemand anwesend.
James zusammen mit Lily im Schulsprecherraum ausfindig zu machen war keine Schwierigkeit. Um Remus zu finden, brauchte es schon etwas länger, doch er war nicht allein. Claire McDugal begleitete ihn bei einem Spaziergang auf den Ländereien. Sirius lachte leise vor sich hin und war sich sicher, dass Hogwarts bald ein neues Paar haben würde.
Aber es gab noch einen Punkt, der ihn ganz besonders interessierte - Madison Gray, die ziemlich verlassen in der weitläufigen Bibliothek saß und das an einem Sonntagnachmittag, der eigentlich einzig und allein der Entspannung dienen sollte. Etwas verwundert war er schon darüber, denn Madison war alles andere als streberhaft.
Sirius öffnete seinen Nachtschrank und holte die Fotos heraus, die Madison mit seiner Kamera geschossen hatte und die Remus ihm so gut wie möglich verändert hatte, damit niemand Padfoot auf die Spur kam. Er ließ sie in der hintern Tasche seiner Jeanshose verschwinden, zog sich noch einen Pullover über sein Hemd und machte sich auf den Weg zu dem Objekt seiner Begierde.
Madison war total vertieft in die Kräuterkunde-Bücher und blickte erst auf, als sich jemand neben sie an den Tisch setzte.
Sirius zog eines der Bücher heran und fragte neugierig: „Kann ich dir irgendwie helfen?“
Madison grinste. „Oh, ich glaub kaum, denn soviel ich weiß, kennst du dich hier überhaupt nicht aus.“
Sirius lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lachte leise. „Stimmt, diesen Raum meide ich so gut es geht, aber...“
„Hast du an meine Fotos gedacht?“, unterbrach Madison sein Geschwafel und klappte eines der Bücher lautstark zu.
Die zwei Ravenclawjungen blickten finster und genervt in ihre Richtung. Madison schenkte ihnen ein falsches Lächeln und wandte sich dann Sirius zu, der die Fotos jetzt auf ihr Pergament gelegt hatte.
Stirnrunzelnd und etwas enttäuscht betrachtete sich Madison die Fotos, auf denen zwar ihr Bruder gut sichtbar war, aber der große schwarze Hund fehlte, oder besser gesagt, so schnell durch das Bild sauste, dass man ihn nicht erkennen konnte.
Sirius trommelte währenddessen nervös mit den Fingern auf der Tischplatte herum.
„Schade, da muss ich wohl was falsch gemacht haben beim fotografieren“, sagte Madison und ließ die verkorksten Bilder in ihrem Umhang verschwinden.
Sirius zog eine Augenbraue hoch, denn er hatte eigentlich erwartet, dass sie ihn für dieses Malheur verantwortlich machen würde. Er fühlte sich beinahe schuldig, als er die Enttäuschung in Madison`s Gesicht sah.
„Also, wenn das mit den Fotos schon nicht geklappt hat, vielleicht kann ich dir ja damit helfen, ... was immer du auch gerade tust“, versuchte Sirius das Gespräch in Gang zu halten, aber von den Beweisfotos abzulenken.
„Du hast sicher etwas Besseres vor, also lass dich nicht aufhalten“, sagte Madison abweisend in gewohnter Manier.
„Nun, im Moment bin ich ganz verrückt darauf, mehr über Pflanzen zu erfahren“, meinte Sirius augenzwinkernd und überging gekonnt Madison`s Abfuhr. Sofort wurde er mit einem Lächeln von ihr belohnt - diesem Lächeln, das sich auch in ihren Augen zeigte und die kleinen silbernen Pünktchen darin zum Tanzen brachte. Einen Moment starrte Sirius sie wie hypnotisiert an, bevor er sich räusperte und nach dem Pergament griff. Seine Miene erhellte sich, denn er wusste sehr genau, um was für ein Gewächs es sich handelte.
Ohne auch nur ein weiteres Wort zu verlieren, verschwand er zwischen den unzähligen hohen Regalreihen und kehrte nur kurze Zeit später mit zwei Büchern zurück.
Madison hatte erst angenommen, er würde sich heimlich verdrücken und war nun doch erstaunt, als er sagte: „Wusste ich es doch, diese Blüte gehört zu der schwarzen Tollkirsche.“
Madison verzog ihr Gesicht und dachte angestrengt nach, doch Sirius las ihr die wichtigste Stelle aus dem Buch vor: „Die Schwarze Tollkirsche, auch Atropa belladonna genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Nachtschattengewächse. Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Die schwarzen Beeren haben einen leicht süßlichen, aber bitteren Geschmack und hinterlassen im Mund ein pelziges Gefühl. Sie enthalten ein ähnliches Gift wie die Alraune und der Stechapfel. Die Wahnzustände, die bei höherer Dosis auftreten, brachten oft die erwünschte Bestätigung des Hexenverdachts, außerdem nimmt man an, dass auch die Tollkirsche ein Bestandteil der Hexensalben gewesen sein könnte. Die Tollkirsche wurde zur Abtreibung, gegen Gicht, gegen Tollwut, als Aphrodisiakum und zur Pupillenerweiterung verwendet. In Rumänien glaubt man noch heute, dass die Tollkirsche im Garten der Sitz des Hausgeistes ist. So schreibt es das Muggelbuch“, beendete Sirius seine Ausführungen und blickte jetzt auf eine völlig verblüffte Madison.
Sie hatte gespannt zugehört und doch half ihr das alles nicht weiter. Dieses Wappen gab ihr immer noch Rätsel auf, Rätsel, die sie endlich lösen wollte, um dem Geheimnis ihrer Herkunft näher zu kommen.
„Warum hast du eigentlich nach dieser Pflanze gesucht?“, fragte Sirius und räumte alle Bücher ordentlich auf einen Stapel.
Madison stand auf und biss sich auf die Lippen. Einen kurzen Moment war sie drauf und dran, Sirius von den Erinnerungsstücken ihrer Mutter zu erzählen, aber das Auftauchen der Bibliothekarin hinderte sie daran.
Eilig raffte Madison ihre Sachen zusammen, in der Hoffnung, dem Black-Sprössling zu entfliehen, der sich mit Madam Pince eine heftige Diskussion lieferte, was die Lautstärke in einer Bibliothek betraf.
Aber Sirius hatte sie schnell eingeholt, griff nach ihrem Arm und zwang sie so, stehen zu bleiben. „Ich hab schon wieder was gut bei dir“, sagte er mit einem kleinen teuflischen Grinsen im Gesicht.
Madison entzog ihm ihren Arm und antwortete: „Ja, setz es mit auf die Liste meiner Lebensschuld bei dir.“
„Was hältst du davon, wenn du gleich etwas davon abarbeitest“, meinte Sirius und trat näher an Madison heran.
Sie blickte zu ihm auf und musste sich zur Ruhe zwingen. „Vergiss es, ich bin nicht in Stimmung für einen Besuch in der Besenkammer“, zischte sie ungehalten, denn seine Anmachtouren gingen ihr heute gehörig auf die Nerven.
Madison wollte nur noch ihre Ruhe haben und ihre Gedanken etwas ordnen, aber Sirius ließ nicht locker. Er machte eine unwirsche Handbewegung und sagte lachend: „Ich dachte da eher an einen Besenflug über die Ländereien.“
Madison wandte sich desinteressiert ab und setzte sich in Bewegung. „Den Besen, der uns beide trägt, der müsste noch erfunden werden.“
„Oh, ich hab einen Freund, der solch einen Besen hat“, flötete Sirius hinter Madison, die nur genervt die Augen verdrehte und ihre Schritte beschleunigte.
„Also, in zehn Minuten vor dem Schlossportal“, tönte Sirius` Stimme jetzt schon weiter entfernt, und als sich Madison umdrehte, war von ihm weit und breit nichts mehr zu sehen. Madison blickte den langen Gang rauf und runter und schüttelte unwirsch den Kopf. Dieser Typ würde ihr immer ein Rätsel bleiben, selbst nach sechs Jahren, in denen sie sich kannten, aber wenigstens diesem Rätsel wollte sie auf die Spur kommen und machte sich auf den Weg in die Eingangshalle.

Bis zum Abendessen war noch etwas Zeit, aber Madison grummelte jetzt schon der Magen, so ganz ohne Frühstück und Mittagessen.
Vor dem Schlossportal ließ sie ihren Blick schweifen und kniff argwöhnisch die Augen zusammen, als sie Remus mit Claire im Schlepptau näher kommen sah. Die beiden sahen total entspannt aus und unterhielten sich angeregt. Claire`s Augen funkelten und sie lächelte ihre Freundin an. Plötzlich bekam Madison ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber, weil sie immer gesagt hatte, Sirius Black wäre für sie tabu und nun wollte sie einen Besenflug mit ihm machen. Zu allem Überfluss landete er auch noch neben ihr, eingehüllt in einen warmen Umhang.
„Wusste ich es doch, dass du dir das nicht entgehen lässt“, sagte er mit einem unverschämten Lächeln.
Madison verdrehte die Augen. „Dir wird das Lachen schon noch vergehen, denn ich steuere den Besen.“
Ohne auf seinen amüsierten Blick zu achten, kletterte sie elegant vor ihm auf den Besen und zog ihn auch sofort steil nach oben.
Ihr Lachen hallte über die Ländereien, denn Sirius musste sich krampfhaft an ihr festhalten, um nicht herunter zu fallen. Erst hoch oben in der Luft balancierte sie den Rennbesen aus und sagte tadelnd: „Das ist James` Besen! Dieses Teil ist einfach nur schnell und super wendig.“
„Das merke ich gerade“, keuchte Sirius noch leicht benommen. Fliegen war etwas, das er zum Spaß tat und nicht, um die Schallgeschwindigkeit zu testen, deshalb fragte er sich gerade, was, zum Teufel, ihn geritten hatte, die Eisprinzessin zu einem Flug einzuladen.

Remus und Claire schauten hinauf zum Himmel und lachten.
„Die beiden passen gut zusammen“, meinte Remus mit einem Seitenblick auf Claire. Sie seufzte leise. „Sie sind sich eben ähnlich. Verrückt, undurchschaubar und doch haben sie wohl einen Draht zueinander gefunden.“
Es lag ein bisschen Wehmut in ihrer Stimme, aber keine Enttäuschung. Das Thema Sirius war für Claire abgehakt und irgendwie war sie ihm dankbar, dass sie nicht eine von seinen abgelegten Freundinnen geworden war, die sich dann tagelang bei Lily die Augen ausheulten.
„Ich glaube, Pad wird heute auf sein Abendessen verzichten“, sagte Remus amüsiert und beobachtete Madison und seinen Freund.
Madison drehte ein paar Loopings, nicht ganz einfach mit dem zusätzlichen Gewicht hinter ihr, aber James` Besen war verdammt wendig und sie genoss es, die Führung zu haben, bis zu dem Zeitpunkt, als Sirius seine Hände grob auf ihre legte und die Steuerung übernahm.
„Du hattest deinen Spaß, jetzt bin ich dran“, meinte er leicht atemlos und etwas blass um die Nase.
Madison sträubte sich und versteifte sich vor ihm. Sie wollte sich auf keinen Fall die Führung abnehmen lassen, aber Sirius ließ ihr keine Wahl. Einen Arm legte er um ihre Taille und mit der anderen Hand übernahm er das Lenken.
Madison schmollte vor ihm, mit vorgeschobener Unterlippe.
Sirius legte sein Kinn auf ihre Schulter und raunte versöhnlich in ihr Ohr. „Erzähl mir etwas über diese Tollkirsche. Ich nehme mal an, es war ein Wappen.“
Ganz tief zog er ihren Duft ein und Madison erschauderte unwillkürlich. Sie schloss die Augen und versuchte, ihre beschleunigte Atmung wieder unter Kontrolle zu bekommen. „Das hat irgendetwas mit meinem Vater zu tun“, murmelte sie und versuchte, etwas Abstand zwischen ihre Körper zu bringen, doch Sirius hielt sie in seinem Klammergriff.
Er war ihr zu nah, viel zu nah. Madison war verwirrt, denn noch niemals war sie derart durcheinander gewesen. Sie hatte einige Verabredungen gehabt, meist war es langweilig gewesen, manchmal war es auch weiter gegangen, aber das hier war anders. Neu und verwirrend für sie. Sie spürte das leichte Kribbeln, das ihren Köper durchströmte und stöhnte innerlich auf.
Sirius beobachtete sie aufmerksam. Madison`s Gesichtsmuskeln spielten unter ihrer Haut, als ob sie unsicher wäre. Einen Moment zögerte er noch, doch dann ließ er seine Lippen von ihrer Schläfe, über ihre Wange bis zu ihrem Mund gleiten.
Madison vergaß das Atmen und sie vergaß, wo sie war, aber sie fühlte den warmen Körper hinter sich, fühlte seine warmen Lippen auf ihrer leicht kühlen Wange, die sich ihren Weg weiter bahnten. Unwillkürlich schloss sie die Augen und ließ es geschehen, unfähig, sich zu bewegen.
Sirius wurde kühner, nahm die Hand von ihrer Taille, schob sie in ihren Nacken und drehte Madison`s Kopf leicht. Er rechnete mit einer saftigen Ohrfeige, doch nichts geschah, als seine Lippen die ihren trafen. Da war nur dieses leichte Beben ihres Körper und ihre forschen Hände, die fest in seine Haare griffen, um ihn am zurückweichen zu hindern, aber das wollte er auch gar nicht. Das hier war viel zu gut, um es nicht zu genießen und es war anders, aber diesen Unterschied konnte er sich erst viel später erklären.


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