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Fanfiction

Requiem for a Dream - Der elfte Abend

von Clarice

Lost One: Na, wir beiden haben ja schon miteinander gesprochen :D Jedenfalls, freut's mich immer, noch dass du mit dem Lesen begonnen hast! Und sei versichert, Ted wird uns schon noch mal seine Aufwartung machen xD
Lady Black: ja, ich hab's wohl ganz besonders Andromeda vermiest... aber ihre Familie hat halt ein schlechtes Timing^^
Monsterkrümel: gut, dir sei für das verspätete Thread-Kommi verziehen *mal wieder überaus großzügig bin* xD Cygnus Timing war schon wirklich mies xD
lupin74: jaaaa, er kommt wieder... er muss ja wieder kommen, sonst wäre die Story aus xD na jedenfalls, trifft sie auch dieses Chap wieder auf ihn^^
Noble Scarlet: *keks mapf* *keks zurück geb* jaaaa, natürlich liebt er sie xD in meiner Vorstellung und in meinem kleinen, schmutzigen Shipper-Hezren auf jeden Fall! <3 aber wie's hier ausschaut, kommt ja noch. Dieses Mal gibt nur einen kleinen Riddle-Einblick...

@ all: 'tschuldigung, dass ich so kurz angebunden klinge, ich bin eigentlich schon auf den Weg zu Uni (jaaa es ist gerade 17:44^^)... und ich wollte nur sagen, dass die Story erst aus ist, wenn ihr das Nachwort gelesen habt... also, braucht ihr euch nie wundern, wenn ein Kapitel ein wenig nach offenen Ende klingt! Also, dann: auf das Kapitel, feritg, los lesen!
*tasche schnapp* *zur Straßenbahn renn*

~+~*~+~*~+~

Der elfte Abend

Andromeda überlegte sich, was sie tun sollte. Sie hatte nun eine Woche Zeit gehabt, sich alles durch den Kopf gehen zu lassen, genauso wie ihre Feststellung, von der sie nicht wusste, was sie von ihr halten sollte. Er war der dunkle Lord. So jemanden sollte sie lieben?
Sie hatte immer gedacht, sie würde jemanden finden, der anders war. Offenherzig, liebevoll, freundlich, fröhlich. Jemand wie Ted Tonks. Sie hatte eine zeitlang wirklich gedacht, dass sie Ted lieben würde, doch noch bevor sie ihm begegnet war, hatte sie erkannt, dass es wohl nicht so sein konnte.
Was sollte sie tun? Was?
Eindringlich betrachtete sie das Kleid, das achtlos auf dem Boden lag. Sie hatte es anziehen wollen, doch dann hatte sie der Zweifel gepackt. Wäre es klug? Nein, das wäre es nicht.
Andererseits, wenn sie nicht erfahren hätte, wer er war, dann würde sie nicht zögern und die Chance ihn wiederzusehen sofort ergreifen.
Sie seufzte. Egal, wofür sie sich entscheiden würde: es wäre nicht das Richtige.
Letzten Endes gab sie nach. Es war dumm, aber sie musste ihn sehen. Vielleicht wäre er heute Abend auf dem Ball, den ihre Eltern gaben. Diese Chance bestand.
Sie atmete tief durch, hob das Kleid vom Boden auf und zog es sich schließlich, wobei sie einen Gedanken an ihre Eltern verschwendete. Sie war seit langem nicht auf einem so großen Fest gewesen. Einerseits hätte sie sich dort nur gelangweilt. Andererseits hätte sie sich auch auf Grund eben jener Langeweile schlecht benommen.
Aber wenn sie sich anständig benahm und nicht allzu laut fluchen würde, dann wären ihre Eltern sichtlicher entzückt. Misstrauisch, aber auch irgendwie entzückt.
Andromeda verließ ihr Zimmer und versuchte dabei keine allzu lauten Geräusche zu machen. Der Ball hatte schon längst begonnen, aber sie wollte dennoch keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie wollte nicht von allen angestarrt werden, doch sobald sie den hellen Ballsaal betrat gab es einige, die sie verwundert anstarrten. Es war in der letzen Zeit selten gewesen, dass sie sich in der Öffentlichkeit der Reinblüter hatte blicken lassen.
Andromeda unterdrückte den Drang, die Arme um sich zu schließen. Sie fühlte sich mehr als unwohl, obwohl es ihr eigentlich immer egal gewesen war, was alle anderen von ihr hielten. Sie war immer ihren Weg gegangen. Doch heute, da fühlte sie sich verloren, fehl am Platz und trotz ihres Kleides kam sie sich nackt vor. Letzteres könnte daran liegen, dass ihr seidig schimmerndes, sandfarbenes Kleid, das von dünnen Trägern gehalten wurde und bis zum Boden ging, tatsächlich die Illusion von Nacktheit vorgaukelte, denn es schmiegte sich bei jeder ihrer Bewegungen an ihren Körper.
Doch Andromeda hatte dieses Kleid immer gemocht. Weil es schön war, einfach aus diesem Grund. Und sie war sich sicher, sie hätte auch noch einen Wintermantel anhaben können, sie hätte sich dennoch entblößt gefühlt.
„Andromeda!“ Narcissa kam auf sie zu geeilt, ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihren zarten, blassen Zügen. „Wie kommt es, dass du-“ Sie brach ab und mustere ihre Schwester genau. „Ich kann es mir denken und ich weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist…“
„Jetzt ist es jedenfalls zu spät. Mutter wirft mir schon den ersten warnenden Blick zu“, erwiderte Andromeda, nun etwas sicherer. „Wo ist Bella?“
„Keine Ahnung. Sie verschwindet ziemlich schnell, du kennst sie ja…“
Andromeda nickte. „Ja, ich kenne sie.“ Sie erinnerte sich an ihre Kindheit, als sie drei sich zusammen unter einem der Tische versteckt hatten, weil sie unbedingt hatten zusehen wollen. Heute würden sie wohl gerne alle fliegen. Sie alle drei. Nur wurden ihre Schwestern von etwas hier gehalten. Und das etwas von Narcissa kam gerade auf die beiden jungen Frauen zu.
„Ah, ein seltener und nicht so gerne gesehener Gast“, bemerkte Lucius Malfoy und bedachte Andromeda mit einem spöttischen, jedoch freundlichen Lächeln. Schließlich waren sie zu ihrer beider Schulzeit recht gut befreundet gewesen. Und er hatte oft genug als Ausrede für Andromedas diverse Unternehmungen in der Muggelwelt hergehalten.
„Dann will ich nicht weiter stören! Ich merke, wann ich unerwünscht bin“, versetzte Andromeda und konnte sich ein zaghaftes Grinsen nicht verkneifen. „Was denn, keiner hält mich auf?“
„Ich habe von deiner kleinen Aktion gehört, Andromeda“, sagte Lucius stattdessen und wurde dabei ernster. Er warf Narcissa einen kurzen, verstohlenen Seitenblick zu.
„Was soll das nun wieder heißen?“ Ihr Misstrauen war geweckt.
„Du kannst dich von mir aus mit jedem hier anlegen. Aber gib dich dem dunklen Lord gegenüber respektvoll.“ Lucius Worte waren eindeutig eine Warnung. Keine böse gemeint, sondern eine vorausschauende. „Wenn schon nicht um deinetwillen, dann wegen deiner Familie.“
Andromeda verstand, was er andeuten wollte und sie schluckte bitter. Nein, sie konnte ihn nicht lieben. Nicht so jemanden. Das war einfach unmöglich.
„Ist er“ - sie befeuchtete sich die Lippen - „ist er hier?“ Sie musste es wissen und überging Narcissas bittenden Blick. Oh, ihre kleine Schwester verstand sehr gut, was hier vor sich ging. Aber Andromeda konnte nicht anderes. Es kam einem innerlichen Drang und Verlangen gleich.
„Ich glaube, ja. Ich habe ihn zwar nicht gesehen, aber ich schätze doch.“
Dann wäre es wohl nur eine Frage der Zeit, bis sie ihm begegnen würde. Obwohl. Der Ballsaal war groß und es tummelte sich eine gewaltige Menschenmenge in ihm.
„Weißt du, Lucius, ich würde es jetzt sehr begrüßen, wenn du meine Schwester endlich mal zum Tanz aufforderst“, sagte sie leichthin und versuchte damit ihre Anspannung zu verbergen. „Sonst muss ich leider ein schlechtes Wort für dich bei unseren Eltern einlegen.“
„Als ob du das schaffen würdest. Sie vergöttern mich“, antwortete er und lachte kurz, wobei er Narcissa seinen Arm anbot. Sie hakte sich bei ihm unter und zusammen begaben sie sich zur Tanzfläche..
Ja, es mochte wohl stimmen. Cygnus und Druella Black vergötterten Lucius. Wieso sollten sie nicht? Er entsprach genau ihren Vorstellungen eines perfekten jungen Zauberers: reinblütig, reich und aus Syltherin.
Gedankenverloren nahm Andromeda ein Glas mit Champagner von einem vorbeischwebenden Tablett.
Was sie wohl zu ihrem kleinen was-auch-immer-es-war mit dem dunklen Lord sagen würden?
Vermutlich wären sie erfreut.
„Das wären sie wohl.“
Andromeda zuckte zusammen und hätte beinahe ihr Glas fallen lassen. Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie mit zusammen gepressten Lippen zischte: „Meine Gedanken gehören mir.“
„Dann stelle sie nicht so offen zur Schau.“
Sie konnte ihn förmlich an ihrem Rücken spüren. Langsam wandte sie sich zu ihm um. Sein Gesicht zeigte keine Regung, wie schon so oft.
„Guten Abend, Miss Black.“
Widersprüche tobten in ihrem Inneren. Hätte sie nicht gewusst, was sie wusste, dann hätten seine Worte wie die Aufforderung zu einem Spiel geklungen.
Das Spiel hieß Verführung.
Sie erinnerte sich an seine Worte und hatte auf einmal das Bedürfnis zu weinen. Alles, was er gesagt hatte, alles von dem, war er scheinbar ehrlich gemeint hatte, ja, all das hätte genau so gut gelogen sein können. Er selbst hatte ihr den Namen des Spiels genannt. Und er hatte sie im Dunkeln darüber gelassen, wer er wirklich war.
Andromeda suchte nach Worten, die sie hätte erwidern können, fand aber zunächst keine, bis er sie einfach ohne weiteres stehen ließ. Nun hätte sie ihm zu gerne aller Hand Sachen nachgerufen, doch als sie Blicke auf sich spürte, blieb sie stumm.
Alle in ihrer Umgebung starrten sie förmlich an, manche mit Neugier, andere mit Argwohn.
Sie fühlte sich elend und bemerkte gar nicht, wie sie zu zittern begann.
Was auch immer sie sich erwartet hatte... es war nicht eingetroffen.
Sie wollte hier heraus, könnte all diese Blick nicht ertragen, die alle nur eines zu fragen schienen: Warum hatte er ihr diese Ehre erwiesen und mit ihr gesprochen?
Wenn sie nur wüssten, dachte Andromeda bitter, wenn sie nur wüssten.
Sie nahm einen Schluck Champagner, obwohl sie der Geschmack anwiderte. Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen und betrachtete so ruhig sie konnte die anderen Gäste. Bis sie Bellatrix' Blick auffing.
Zwei unglaublich dunklebraune Augen ruhten auf ihr und schienen dabei Funken zu sprühen. Doch wieso? Warum sollte ihre Schwester wütend sein? Bella war von ihm beeindruckt. Zutiefst beeindruckt. Sollte sie darauf neidisch sein, dass er mit ihr, Andromeda, gesprochen hatte?
Andromeda hielt Bellas Blick so lange stand wie sie konnte. Wie hatte es geschehen können, dass sie sich so von einander distanziert hatten? Sie waren doch nicht nur Schwestern, sondern auch Freundinnen gewesen. Beste Freundinnen.
Es war Bellatrix, die zuerst weg sah. Doch nur aus dem Grund, weil sich der von ihr so verehrte dunkle Lord in ihrer Nähe befand.
Andromeda atmete tief durch. Sicher würde Bella mit ihm reden wollen. Und er würde sich anhören, was sie zu sagen hatte. Warum auch nicht, schließlich waren Bellas Vorstellungen genau so... so... falsch wie seine.
Und tatsächlich: Bellatrix wagte es.
Das Atmen wurde ihr auf einmal schwer und sie wurde unruhig.
Nein, sie war keineswegs eifersüchtig. Schließlich war sie ja nicht verliebt. Egal, was sie sich letzten Samstag eingestanden haben mochte. Nein, nein, nein. Es war keine Eifersucht, die an ihrem letzten bisschen Ruhe nagte.
Und es war auch erst recht nicht Eifersucht, die sie aus dem Ballsaal hinaus auf die steinerne Terrasse trieb.
Draußen war es still, die Nacht war schon hereingebrochen und vereinzelt konnte man das Quaken von Fröschen hören. Das einzige Licht drang durch die Fenster und erhellte die Dunkelheit um Andromeda herum, sodass sie, als sie nach rechts sah, die Stelle ausmachen konnte, an der sie mit ihm an dem vierten Abend, an dem er aufgetaucht war, zusammen gesessen war. Sie hatte nur einen nassen Badeanzug und einen dünnen Morgenmantel getragen, daran erinnerte sie sich noch, als wäre es gestern gewesen. Wie lange war das her? Fast zwei Monate.
Ja, und ihr kleines Spiel war nun beendet. Er hatte das bekommen, was er haben wollte. Er war der Sieger, sie die Verliererin. Vermutlich suchte er bereits nach einer neuen Anregung.
In einem Anfall von Wut schleuderte sie ihr Glas zu Boden, wo es zerbrach. Sie presste sich die Hand vor den bebenden Mund.
Niemals hätte sie gedacht, dass ihr so etwas geschehen könnte. Was nützte es, wenn sie alles abstritt? Sie liebte einen Mann, der sie nicht liebte und für den sie wahrscheinlich nur eine nette Unterhaltung gewesen war.
Sie hörte Schritte hinter sich und wusste sofort, wer es war.
„Die reizende Miss Black versteckt sich?“
„Ich verstecke mich nicht“, sagte sie, etwas bissiger als beabsichtigt. Sie würde nicht zulassen, dass er mitbekam, wie es um sie bestellt war.
„Was tust du dann hier? Genießt du die Aussicht?“
„Ich wüsste nicht, was Euch das interessieren könnte, my Lord.“ Sie streckte ihr Kreuz durch, um besonders groß und selbstsicher zu erscheinen.
„Ah“, machte er und wirkte leicht amüsiert. „Meine seltsame Miss Black ist erbost darüber, dass sie es nicht selbst herausgefunden hat.“
„Ich bin nicht Eure Miss Black, my Lord.“
Er versteifte sich merklich. „Ich würde sagen, dass du es nicht übertreiben solltest.“
„Was denn, my Lord? Gefällt es Euch nicht, wie ich Euch meinen Respekt zolle, my Lord?“
„Ich räume ein, dass ich merkwürdigerweise viel Geduld für dich aufbringen kann. Doch auch diese ist irgendwann zu Ende.“ Er machte einen Schritt auf sie zu, doch sie wich zurück. „Was soll das, Andromeda?“
„Das Spiel ist zu Ende.“
„Das Spiel?“
„Du hast gewonnen.“ Sie biss sich auf die Unterlippe.
Er schien zu verstehen, welches Spiel sie meinte. „Dann hätte ich gerne meinen Preis.“
Andromeda bewegte sich nicht von der Stelle und blieb stumm.
„Was? Keine schnippische Antwort?“
„Ich muss doch damit rechnen, dass ich bei einem falschen Wort einen Fluch zu spüren bekomme.“
Sein Blick wurde nachdenklich. „Warum, verdammt, musst du alles verkomplizieren? Habe ich jemals den Zauberstab gegen dich erhoben?“
Nein, das hatte er nicht.
„Was hat soll sich deiner Ansicht nach geändert haben?“
„Du.“
„Das redest du dir ein. Ich bin immer noch derselbe. Namen sind nicht von Bedeutung.“
Das hatte er schon einmal gesagt. „Ich würde es gerne glauben.“
„Viele andere wären nur zu gerne an deiner Stelle“, fuhr er fort.
„Ach, also ist es ein besonderes Privileg mit dir zu schlafen?“
„Du verdrehst meine Worte. Ich wollte nur zum Ausdruck bringen, dass-“ Er verstummte plötzlich.
„Was ist?“, fragte sie verwirrt.
„Ich musste nur gerade verwundert feststellen, dass ich gerade dabei war, dich zu überzeugen.“
„Mich wozu zu überzeugen?“
„Es nicht zu beenden.“
Und sie würde ihm so gerne glauben.
Er näherte sich ihr, bis er schließlich dicht vor ihr stand. „Es hat sich doch nichts geändert, Andromeda.“ Er hob die Hand und strich über ihre bloße Schulter. „Ich will dich immer noch. Ich kann dich noch nicht gehen lassen.“
„Natürlich“, sagte sie, darauf bedacht, ihre Worte fest klingen zu lassen. „Es ist nur Sex. Nichts weiter.“
„Mach es mir nicht so schwer. Sag mir einfach, was du hören willst.“
„Die Wahrheit. Ich wollte nie etwas anderes.“
„Es war die Wahrheit. Es war alles wahr.“
Sie schüttelte den Kopf. „Wenn du heute gehst, wirst du nie wieder kommen. Das weiß ich.“
„Selbstverständlich werde ich wieder kommen.“ Er beugte sich zu ihr und küsste ihre Halsbeuge.
„Aber nicht wegen mir.“
Er hob den Blick und sah sie nachdenklich an. „Wegen was sollte ich sonst kommen?“
„Sag du es mir.“
„Du strapazierst meine Geduld.“ Er packte sie bei den Schultern. Sein Griff war so fest, dass sich seine Nägel in ihr Fleisch bohrten. „Wenn du nicht erfahren hättest, wer ich bin, dann lägen wir jetzt in einem Bett.“
„Wohl kaum“, brachte sie mühsam hervor. „Meine Eltern geben einen Ball. Und du bist hier. Also wäre ich alleine auf meinem Zimmer.“
„Nein, wärst du nicht. Ich wusste doch immer, wer du bist. Ich hätte dich gesucht.“
Andromeda blickte zur Seite. Sie wusste, es wäre nicht klug auf seine Worte zu hören. „Das alles macht keinen Sinn“, meinte sie dann.
„Muss es denn unbedingt Sinn machen? Du selbst hast dich darüber gewundert, dass ich alles nur tue, weil es mir nützlich ist. Und wenn das hier sinnfrei ist, dann ist es die einzige Sache, die ich - wie du so schön sagst - aus Spaß an der Freude mache.“
„Du kannst dir nicht vorstellen, wie gerne ich nachgeben würde.“
„Dann gib nach, Andromeda.“ Sein Blick war eindringlich. „Gib nach.“
Sie presste die Lippen auf einander und blinzelte die Tränen weg. Konnte sie überhaupt nachgeben? Was würde es für sie bedeuten? Dass sie hier bleiben musste, ganz einfach. Mehr nicht?
„Ich weiß nicht. Ich… ich weiß nicht, was ich tun soll.“
„Gib nach.“ Sein Griff um ihre Schulter lockerte sich und eine Hand legte sich auf ihren Hinterkopf und so zog er sie an sich, bis ihre Wange an seiner Brust lag. Sie hörte ein Herz schlagen. War es seines? Seltsamerweise konnte sie es nicht mit Sicherheit sagen.
Seine Hand strich über ihr dunkles Haar.
Das hier… das war doch kein schlechtes Zeichnen, nicht wahr? Er konnte nicht vollkommen schlecht sein, das hier war der Beweis, oder?
Andromeda konnte nicht denken und wollte es auch gar nicht. „Lass mir Zeit“, war alles, was sie sagte.

Zeit, dachte er, während er ihren warmen Körper in den Armen hielt. Durch den dünnen Stoff ihres Kleides konnte er sie nur allzu deutlich spüren.
Konnte er ihr Zeit geben? Hätte er Geduld dafür?
Er wusste, er sollte sich nicht mehr mit ihr befassen. Seine Gedanken beschäftigen sich zu oft mit ihr. Sie hielt ihm von Wichtigerem ab. Und er brauchte auch nicht unbedingt eine Frau in seinem Bett. Er schlief auch alleine gut.
Doch auf eine gewisse Art… nun, er würde nicht wirklich behaupten, dass er Andromeda behalten wollte. Er wollte sie haben, das schon… aber für längere Zeit behalten? Nein, er hasste komplizierte Angelegenheiten, die ohne Nutzen für ihn waren.
Und wer sagte ihm, dass sie nicht vielleicht seiner überdrüssig wurde und sie sich aus Furcht daraus herauszureden versuchte, dass er es war, der sie gar nicht haben wollte. Er war nicht so naiv zu glauben, dass eine Frau wie Andromeda, die sich so vollkommen ohne Hintergedanken mit ihm eingelassen hatte, Gefallen an ihm finden würde.
Er bemerkte, wie er sich wieder versteifte.
„Was ist los?“ Sie sah ihn nicht an.
„Du kannst deine Zeit haben. Doch warte nicht zu lange.“ Er wollte sie nun los lassen, doch zu seiner Überraschung war es nun sie, die die Arme um seinen Hals schlang. Er konnte hören, wie sie tief einatmete, ehe sie ihn abrupt los ließ und einen Schritt zurück trat. Er betrachtete ihr Gesicht ganz genau, drang aber nicht erneut in ihre Gedanken ein. Er wusste ohnehin, woran sie dachte.
„Wer ich bin, sollte für deine Überlegungen nicht so sehr von Bedeutung sein.“
Sie ging nicht auf seine Worte ein. „Warum willst du ausgerechnet mich? Es gibt so viele angenehmere und schönere Hexen.“
„Es gibt nicht wirklich einen Grund“, sagte er, denn ihm fiel kein wirklicher ein. „Es ist einfach so. Ich will dich und keine angenehme Andere.“
Sie versuchte sich an einem kleinen Lächeln und auch wenn es ihr nicht so recht gelingen wollte, sah sie dennoch sehr hübsch aus. „Du solltest wieder hinein gehen.“
„Warum das?“
„Sonst meint man noch, du hättest ein besonderes Interesse an mir.“
„Auch wenn es die Wahrheit ist?“
„Ist dein Interesse an mir denn besonders?“
„Wenn man die allgemeinen Verhältnisse betrachtet, dann kann man das wohl so sagen.“
„Du bist ein eigenartiger Mann.“
Er schüttelte den Kopf. „Meine seltsame Miss Black, wenn Sie mich nun entschuldigen.“
„Nein, das werde ich nicht.“
Erstaunt hielt er in der Bewegung inne, denn sie hatte ihre Worte ernst gemeint. „Wie bitte?“
Andromeda antwortete nicht, doch er kannte diesen Blick. Kannte ihn ganz besonders gut vom letzten Samstag. So hatte sie ihn angesehen, kurz bevor ihre Familie nach Hause zurückgekehrt war. Kurz bevor sie ihn hatte küssen wollen.
Vielleicht hätte er das letzte Mal wirklich nachgegeben. Doch heute wäre es kein einfaches Zugeständnis. Heute kam es ihm wie Schwäche vor. Schwäche, weil er es auch wollte. Aus Neugier, sagte er sich, bloß aus Neugier.
„Ich denke, ich werde für heute gehen. Gute Nacht, Andromeda.“ Und mit diesen letzten Worten ließ er sie alleine auf der Terrasse zurück.


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